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Handbuch für Paranoide

von

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Mhm, ist auch nicht so lang, eher kurz und auch nicht blutrünstig nur ein bissel gemein.

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„Nimm mich mit!“
 

Egal wohin er sah, überall in diesem verflixten Einkaufszentrum schrie es ihm entgegen. Von allen Seiten drang es auf ihn ein. Es sickerte in seine Ohren, seine Augen, seinen Verstand – füllte sein gesamtes Denken aus. Der Drang zu zugreifen war mächtig. Er stopfte die Hände tief in seine Taschen, um dieser Macht zu widerstehen. Es brauchte seine ganze Kraft die Hände dazulassen, wo sie waren.
 

Eigentlich wollte er gar nicht hier sein. Er war doch nur spazieren gegangen. Eine kalte, einsame Straße entlang.Der Wind hatte ihm ins Gesicht geblasen. Er hatte den Kragen hochgeschlagen, die Schultern hochgezogen und versucht auch noch seine Nase vor dem schneidenden Wind im Kragen zu verstecken.
 

Unruhe hatte ihn in dieses Wetter getrieben. Zu Hause war er auf und ab getigert, hatte dabei mit der Faust gegen seine Handfläche geschlagen. Zuerst hatte das Geräusch ihn abgelenkt, aber bald kam die Unruhe zurück und so schlug er fester.
 

Die Schmerzen hatten ihn etwas abgelenkt, doch dann kamen sie zurück: diese Unruhe, dieses bleierne Gefühl im Magen, die Armeisen unter der Haut, das Kribbeln im ganzen Körper. Die Luft schien auf einmal zu verbraucht um noch geatmet werden zu können.
 

"Ich muss hier raus, Luft holen!", dachte er. Und so war er in den kalten Tag gestiefelt. Er war lange gelaufen, hielt sich absichtlich weit ab von Geschäften. Doch dann kamen die kleinen Hinterhältigkeiten.
 

In einem Fenster konnte er einen Teddy sehen. Daneben saß ein Mädchen im roten Kleid. Sie sahen dem Wind zu. Die Augen des Teddys funkelten, das Fell schien flauschig zu sein. Er konnte ein leises Wispern vernehmen und nur er konnte es verstehen.
 

„Ich will mit, nimm mich mit!“, vernahm er in seinem Kopf. Der Mann drehte sich um, sah angestrengt in die andere Richtung. Er wollte etwas anderes sehen. Bunte Farben vielleicht oder Musik hören, das Flüstern übertönen. Er hörte sie. Lockend, anziehend, an ihm zerrend, ihn auf einen bestimmten Pfad treibend, ihn mit sich reißend, seinen Willen beherrschend... Die bunten Lichter und Farben entpuppten sich als Reklametafeln und die Musik war jene Untermalung, um den Einkauf angenehm zu machen.
 

Er war wieder einmal in einem Einkaufszentrum gelandet. Ohne sein Wissen und Willen war er hier und von überall stürmten die begehrlichen Dinge auf ihn ein. Er spürte wie seine Kraft nachließ.
 

„Dieses Mal nicht. Ich tricks Dich aus!“, dachte er. Er lenkte seine Schritte in die Kosmetikabteilung. Hier gab es Dinge, die nicht so anziehend sind, so dachte er zumindest. Aber die Menge an Farben und Formen und Düften überwältigte ihn fast.
 

Als er schon dachte das „Nimm-mich-mit-Geschrei“ nicht mehr aushalten zu können, ließ der Druck plötzlich nach. Er konnte wieder frei durchatmen, konnte wieder Einzelheiten unterscheiden und die Stimmen in seinem Kopf waren so leise, dass er sie ignorieren konnte.

Er ging, nun wieder ruhig, hinaus.
 

Der Wind hatte nachgelassen und die Sonne blinzelte ab und zu durch die Wolken. Die Welt konnte so schön sein. Zu Hause hängte er seine Jacke auf. Plötzlich erstarrte er mitten in der Bewegung. Aus seiner Jackentasche rutschte etwas, was er da nicht rein gesteckt hatte. Es war ein Lippenstift. Keine Ahnung wie er da hinkam.
 

Mit fliegenden Händen schloss er das Zimmer auf, welches er immer fest verschlossen hielt und nur öffnete, wenn wieder einmal was in seiner Tasche war, von dem er nicht wusste, wie es da hin kam. Der Lippenstift landete neben Springseilen, Drähten, Lampen, Tassen, Röcken, Kompottschüsseln, Löffeln und und und. Er schloss die Tür wieder ab und versuchte den Raum zu vergessen. Bis er wieder unruhig wurde.........

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Wie gesagt, nur ein bissel gemein, oder? Ich hoffe es hat gefallen LG Mau



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2010-07-25T19:33:15+00:00 25.07.2010 21:33
Nöö, find ich gar nicht gemein. Nur irgendwie nachvollziehbar ^^
Sehr schöne Umsetzung, gefällt mir wahnsinnig gut.


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