sehr sehr sehr sehr sehr
TEIL III
„sehr sehr sehr sehr sehr“
Es nimmt seinen Lauf … mit Gemeinschaftsraumgeplapper
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„Ich lieeeeeeeeeeeebe Kamine! Du nicht auch?“
„Klar.“
„Hach, die sind einfach so wunderbar gemütlich und romantisch und – weißt du was, Lily? Meinen allerbesten Kuss, den will ich hier haben! Vor genau diesem Kamin, in genau diesem Sessel!“
„Du weißt schon, dass damit die Jungsauswahl um fünfundsiebzig Prozent sinkt, Mel?“
„Mach dir keine Sorgen, ich werde mich nur in jemanden verlieben, der fähig genug ist, mich genau vor diesem Kamin zu küssen!“
„Klar, Mel. Alles was du sagst …“
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„Ehrlich, Fräulein Schulsprecherin. Wenn du nachts mit mir in ’ner Besenkammer rummachen willst, musst du das doch nur sagen …“
„Halt die Fresse, James.“ Lily zieht James weiter den leeren Korridor entlang, schaut sich vorsichtig um, bis sie an einer … Wand (einer 0/8/15-Wand, um genau zu sein) stehen bleiben. Sie zückt ihren Zauberstab, tippt dreimal gegen den Stein und murmelt etwas, was James nicht versteht. Plötzlich erscheint eine Tür aus dunklem Holz und Lily öffnet die Tür, zieht James herein, schließt sie wieder hinter sich ab.
„Wow“, zieht James das Wort lang. Das Zimmer ist klein und gemütlich und voller Bücher. „Wow“, wiederholt er. „Nicht schlecht. Wann hast du den gefunden? Von dem wussten ja noch nicht mal die Marauders!“
Lily schaut ihn abschätzig an. „Ihr seid glücklicherweise nicht der Maßstab der Welt. Mel und ich haben im zweiten Jahr gesehen, wie die beiden Schulsprecher da dauernd reingegangen sind. Jetzt gibt es die Schulsprecherwohnung für die Meetings, deswegen steht das hier wohl leer.“
„Und wozu die Geheimniskrämerei?“
Lily grinst (James hat schon immer gefunden, wenn sie lächelt, ja, dann sieht es so aus, als würde ein Licht angehen, vielleicht eine Schreibtischlampe. Ja, das passt. Wie die, die sie im Muggelunterricht durchnehmen.): „Na, einfach aus Spaß.“
Dann wird sie wieder ernst (und ihr Licht geht immer so schrecklich schnell aus). James runzelt die Stirn, fährt sich einmal durch die Haare, in einer Art, die sie persönlich abstoßend - und trotzdem irgendwie anziehend – findet (und der Rest der Schule: haaaaaaaach).
Sie holt tief Luft und sagt dann mit Ruhe: „Ich wollte mir dir reden. Wegen letztem Jahr. Wegen … uns.“
Abrupt steht James von seinem Sessel auf, aber sie kann in dem Licht, das sich in seiner Brille reflektiert, nicht erkennen, was seine Augen sagen. Diese Augen, die immerzu reden. „Sorry, Evans. Ich muss los.“
Sie starrt noch lange die Tür an, die er leise hinter sich geschlossen. Manchmal, da ist er einfach nur sehr sehr sehr sehr sehr dumm.
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„Mel hat die Quidditch-tryouts angesetzt, Prongs.“
„Hm-hm“, nickt James, während er in Moonys Kräuterkundenotizen blättert, beiläufig etwas in seinen eigenen wegstreicht. Das Kratzen der Feder auf dem Pergament ist das einzige Geräusch, das James macht.
„Alter, was ist mit dir los?“
„Hm-hm …“
„James.“
„Hm-hm.“
„Die Hollyhead Harpies haben die Quidditchweltmeisterschaft gewonnen.“
„Hmmmm.“
„Potter!“
„Evans?“ Prongs schreckt aus seinen Gedanken auf und runzelt die Stirn: „Was ist denn, Padfoot?“
Für einen Moment weiß Padfoot nicht, wie er darauf reagieren soll.
Dann schlägt er Prongs.
„Mann, das kann doch nicht angehen! Du denkst sogar auf kräuterkundisch an Lily! Kann ja sein, dass sie toll ist und heiß und wunderbar – aber hör auf, an sie zu denken, wenn ich versuche, mit dir zu sprechen.“ Er lässt die Worte wirken. „So, und jetzt zum Mitschreiben, Prongs: Ich soll dir von French Fry ausrichten, dass am Samstag Try-outs sind.“
„Fry?“ Schon wieder! Er driftet schon wieder ab!
In Momenten wie diesen will Sirius seinen besten Kumpel am liebsten hart in die Eier treten. Ehrlich, wie krank kann man denn sein? Mit Mädchen ist man entweder befreundet oder man fickt sie (liebt sie) oder gar nichts davon, aber man macht sich bei Merlins Zauberstab nicht so verdammt viele Gedanken über sie.
„Ehrlich, James, du hast mir nie erzählt, was da letztes Jahr wirklich abging. Du hast dich sonst auch nicht drum gekümmert, wenn irgendeine Pussy in dich verknallt ist – du hattest immer nur Augen für Evans. Was war mit French Fry so anders?“
In diesem Moment kommt French Fry durch das Portraitloch herein und als sie einen Blick auf James wirft, wird sie aschfahl. Sirius (der einfach das richtige Gespür für Klatsch und Tratsch hat, wie Remus jetzt einwerfen würde) dreht sich automatisch in Richtung Mädchenräume, wo (achherrje) eine wunderschöne Lily herunterschreitet.
(Das ist Sirius Black schon früh aufgefallen. Wie schön sie ist. Was für eine gerade, anmutige Haltung sie hat. Selbst, wenn Lils nur dasteht, selbst, wenn sie Prongs anfaucht, er soll aufhören, sie anzusehen, als wäre sie eine perfekte Kürbispastete, hat sie die Grazie, mit auch er selbst geboren ist.)
(Nein, er ist natürlich nicht arrogant.)
Ihre Haare liegen in Locken auf ihren Schultern und ihre Augen leuchten und ihr Mund ist ein ganz kleines bisschen geöffnet, als wolle sie etwas sagen, und … und …
… und (!)…
… es kommt nie dazu.
Einen Moment flackert das Licht und dann, für einen winzig kleinen Augenblick, da spürt Sirius plötzlich das Gewicht der Welt, ganz romantisch gesagt. Er hört sein Herz schlagen und er spürt, dass er auf der Welt ist, aber dass es auch ein oh-so-viel-größeres Universum gibt, das ihm sagt, du bist nichts wert (aber hey, das haben seine Eltern auch schon gesagt, das ist in Ordnung).
Für diesen winzig kleinen Augenblick sieht er etwas, das er nie ganz verstehen wird.
Da sind Melina Frys graue, graue Augen.
Lily Evans’ Kräuterkundebuch, zu Boden fallend.
James Potters Hände.
Er wird es nie verstehen.
(Aber das ist okay, weil, schließlich ist er nicht Moony oder so.)
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Und das nächste Kapitel ist online. Wiedermal bedanke ich mich herzlich bei meinen Reviewern und hinterlasse euch ... hm, Cookies und Pancakes C:
Wie immer würde ich mich über Feedback freuen <3
bells-mannequin