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Was sich neckt, das liebt sich

Some kind of Love.
von

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[Klette's Sicht.]

Entspannt saß ich auf dem großen Sofa im Wohnzimmer der Van Theumers. Markus‘ Haus war ja so riesig und vorallem so gemütlich! Nerv hatte sich neben mich gelümmelt und futterte mir das Popcorn vor der Nase weg, wobei ich anmerken sollte, dass der Film noch nicht mal begonnen hatte. Neben Nerv hatte sich Raban niedergelassen und auf seinem Schoß die blonde Terry. Die beiden konnten nicht mit, aber auch nicht ohne einander. Momentan eher nicht ohne einander, denn für mich sah es so aus, als fräßen sie sich gleich auf. Neben mir schwang sich gerade Markus über die Rückenlehne und Düsentrieb platzierte sich durch ein Stolpern unfreiwillig auf seinem Schoß. Der Unbezwingbare (bei Düse war er allerdings alles andere als unbezwingbar, wie mir scheint) grinste sie frech an und küsste sie dann leidenschaftlich. Wie ich mich so umsah, fiel mir auf, dass eigentlich alle hier hemmungslos rummachten – bis auf Leon, der sich von Vanessa getrennt hatte. Unser Anführer sah grinsend in die verknallte Runde, dann stützte er den Kopf auf die Faust und schaute sich einen nach dem anderen an. Die anderen störten unsere Beobachtungen scheinbar nicht. Wobei Nerv sowieso nur das Popcorn und die Chips beobachtete, die ihm – was ihm in seiner Dusseligkeit noch nicht aufgefallen war – ohnehin so schnell keiner wegfuttern würde. „Klette!“ Wuah! Erschrocken fuhr ich zusammen. Nerv hatte mir in den Nacken gehaucht. „Was?!“, fauchte ich. Eigentlich wollte ich gar nicht so hart klingen, aber er hatte mich tierisch erschreckt. „Erschrocken?“, grinste mich mein Schicksal an. Eigentlich gar kein übel aussehendes Schicksal, nur ein extrem nerviges. „So ein Bockmist, beim heulenden Wolf, ich und erschrocken?“ Sein Grinsen verschwand und er deutete halb genervt, halb angewidert auf Raban, Terry und die anderen. „Meinst du, die werden heute noch mal fertig mit Körperflüssigkeiten austauschen?“

„Das sind sie sicher erst morgen früh“, feixte ich, belustigt von der Zweideutigkeit der deutschen Ausdrucksweise. Nerv ließ seine braunen Augen rollen. „Wie witzig! Ich meins ernst. Ich bin hergekommen, um einen Film zu sehen, und ...“ Ich unterbrach ihn barsch: „Wohl eher, um dir den Bauch vollzuschlagen? Solltest du lieber mit aufpassen, fett werden geht ganz schnell.“ Deutlich hörbar knirschte er mit den Zähnen. „Ich bin nicht fett und werde es auch nicht sein!“
 

„Dann friss ruhig weiter deine Chips, ich sags dir, spätestens übermorgen können wir dich rollen!“ Gleich mussten seine Zähne bis aufs Zahnfleisch abgeschabt sein. „Jetzt hör mir mal zu, du kleine Schnepfe! Erstens ...“

„Hey ihr Nervensägen! Könntet ihr eure Diskussion freundlicherweise woanders weiterführen?“, motzte ein ungehaltener Joschka. Neben ihm nickte Marry, die, wie es aussah, genau wie ihr Freund heute abend noch auf etwas mehr aus war als Knutschen. Ihre auf den Boden geworfene Sweatshirtjacke und Joschkas Hand unter ihrem T-Shirt deuteten kaum darauf hin, nein. Auch Markus waren die Absichten der siebten Kavallerie und seiner Blondine aufgefallen. Anzüglich grinsend wies er die beiden zurecht: „Könntet ihr zwei Lüstlinge dann euer nächtliches Abenteuer in eurem Bett und nicht auf meinem Sofa ausführen? Ich will keine weißen Flecken auf schwarzem Stoff.“ Düse kicherte.

„Ach komm, ein, zwei Flecken mehr, was macht das schon, bei der Menge, die von dir schon drauf gelandet ist!“, mischte sich nun auch Maxi in das angeregte Gespräch ein. Markus strafte ihn mit einem weniger belustigten Blick. „Sehr komisch! Sowas hat auf meinem Sofa nix zu suchen!“ Raban schüttelte den Kopf: „Ach, aber woanders schon, oder wie? Man Markus, du Perverser!“, entrüstete er sich spielerisch. Mir wurde das allmählich zu viel. Warum konnte man nicht einen Abend mit den Kerlen verbringen, ohne dass sie gleich wieder von Sex anfingen? „Ja, genau Raban, als würdest du dir nicht selbst jeden Abend einen runterholen!“, warf Marry ein. Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie nun meckern wollte oder das Gespräch witzig fand. Wäre kein Wunder nach den vielen Gläsern Sekt, die sie, Joschka und alle anderen schon intus hatten. Vorher hatte es nämlich bei Markus und Düse ein ‚vornehmes‘ Abendessen gegeben. „Ich kann wenigstens jeden Abend, im Gegensatz zu deinem Schlappschwanz von Freund!“, konterte der Rothaarige. Nerv grinste und wartete bloß auf die richtige Situation, um einen Kommentar loszuwerden, ich merkte das. Das Zwillingsmädchen mit Joschkas Hand unter’m T-Shirt tat (oder war es wirklich, ich weiß es nicht) empört. „Joschka kann sehr wohl jeden A ...“ Eine warme Hand stoppte ihr loses Mundwerk und ließ die Falle, in die sie getappt war, nicht ganz zuschnappen. „Ruhe jetzt! Das ist ‘ne Sache zwischen dem Schnellschuss dahinten und mir, okay, Sweetheart?“, wollte Joschka den Redeschwall seiner Freundin endgültig im Keim ersticken. Die nickte bloß, während ich mir, wie so oft schon an diesem Abend, eine Hand vor die Stirn klatschte. Womit hatte ich diese Vögel bloß verdient? Scheinbar hielt Terry es für ihre Pflicht, ihren Freund zu verteidigen, anders konnte ich mir die Worte „Er ist kein Schnellschuss, manchmal kann er bis zu einer dreiviertel Stunde!“ nicht erklären, und ich wollte es auch nicht. Nerv war nun nicht mehr zu halten, ich befürchtete den Bodenkontakt mit seinem Rücken, so sehr, wie er lachte, würde er wohl gleich die Couch hinunterkugeln. Raban wurde in etwa genauso rot wie seine Haare. „Terry! Noch so ein Spruch und ich versprech dir, es wird so eine dreiviertel Stunde nie wieder geben!“, knurrte er. Dafür hielt der jüngere Zwilling dann doch die Klappe. „Leute, jetzt reichts! Mag sein, dass Joschka ein Schlappschwanz ist und Raban ein Schnellschuss, aber warum waren wir noch mal gekommen?“ Blossom prustete los. „Warum wir gekommen waren, fragst du?“, giggelte die Blondeste der Blonden (und auch die Blödeste der Blöden, wie ich fand) sichtlich amüsiert. Selbst ich musste grinsen, hatte Leon doch wider Willen echt den Spruch des Abends gebracht. „Ihr seid scheiße!“, beschwerte sich der Anführer lachend. Ruhe kehrte bei uns erst wieder ein, als Markus das Deckenlicht löschte und den Film einschob. Ein Horrorfilm. Ich persönlich fand Horrorfilme nicht so berauschend, aber besser als jede Romantikkitschschnulze. Wahrscheinlich wäre mir so etwas aber gerade lieber gewesen, als ich sah, wie gleich am Anfang irgenjemandem die Kehle durchgeschnitten wurde. Angeekelt rutschte ich näher an mein Schicksal heran, das wie gebannt auf den Bildschirm starrte. Ich bemühte mich wirklich, nicht zu schreien. Ein Blick neben mich verriet mir, dass Markus und Düse den Film sowieso komplett verpassten. Raban und Terry ging es nicht anders, Joschka schaute nur bei den ekligen Szenen hin, ansonsten zog er seine eigene ‚eklige‘ Szene mit der Blondine neben sich ab, Leon lümmelte gelangweilt im Sessel, Maxi und Blossom flüsterten die ganze Zeit miteinander herum und Nerv hatte nur Augen für das Abgemurkse, das sich vor mir abspielte. Unauffällig rutschte ich noch ein Stück näher an ihn heran. „Hey Klette, wenn’s dir zu creepy wird, kannst du dich auch gleich an Nerv rankuscheln. Glaub bloß nicht, keiner würde deine Absichten bemerken, Süße“, foppte mich Maxi mit einem Mal.

„Süße?!“, fauchte ich. „Ich bin ganz und gar nicht süß! Und außerdem hab ich keine Absichten! Mir ist bloß kalt.“ Nerv grinste dreckig. „Klar. Wir haben mindestens hundert Grad hier drin. Auf dem Glastisch kannst du Spiegeleier braten!“, meinte er sarkastisch. Irgendwie wurde ich hier von allen Seiten gedisst. „Ich mag aber zufällig keine Eier. Außerdem bin ich jemand, dem schnell kalt wird.“ Das Grinsen meines Schicksals wurde noch eine Spur dreckiger. „Sicher. Gerade du.“ Beleidigt verschränkte ich die Arme, aber die Sache mit dem an-Nerv-rankuscheln würde ich im Hinterkopf behalten.

Maxi widmete sich wieder Blossom und wieder war ich umgeben von rumleckenden Pärchen, die allesamt am liebsten allein gewesen wären. Nur Nerv und ich waren übrig, Leon war auf Klo. Oder sonst wo. Wahrscheinlich war er eh nur etwas zu essen holen. Oder er stellte Dinge an, von denen ich nichts wissen wollte. Als ich Nerv ansah, spürte ich ein Flattern im Bauch. Kein wirkliches Kribbeln, eher als würde sich irgendwas in meinem Bauch die ganze Zeit drehen und mich kitzeln. Was für ein wunderschönes Gefühl. Ich hatte mich total in ihn verliebt, das hatte ich schon früher gemerkt. Aber es wurde immer schlimmer, und ich wusste nicht, was Nerv dazu sagen würde. Ein wenig Angst hatte ich schon vor seiner Reaktion, ich wollte keinen Korb bekommen. Allerdings machte ich mir auch ziemliche Hoffnungen, ich naives Kind, immerhin schaute er mich ziemlich oft an, ganz verstohlen blickte er dann zur Seite, als wäre nichts. Auch jetzt gerade merkte ich, wie er herüberschielte. Sein Popcorn hatte er weggestellt, auch die Chips waren verschwunden. Ich sah mich um. Alle waren beschäftigt, da konnte ich genauso gut noch ein Stück an mein Schicksal heranrücken. Plötzlich drang aus dem Plasma-Bildschirm der van Theumers ein markerschütternder Schrei – die Hauptperson wurde abgemurkst, und wie! Erschrocken quiekte ich leise auf und klammerte mich an Nervs Arm fest. Er sah mich belustigt an; auch er war ein ganz kleines bisschen weiß im Gesicht. Anstatt mich von sich zu schieben, schaute er mir die ganze Zeit in die Augen. Mein Herz klopfte heftig. Würde er mich küssen? Würde er das tun? Meinen Traum erfüllen? Bitte Nerv, tu es einfach! Es war nicht mehr auszuhalten, nur in seine wunderbaren Augen zu sehen, ich wollte seine Lippen auf meinen spüren, ich wollte ihn so nah wie möglich bei mir haben, ich wollte sein Mädchen sein, jetzt und hier! Er tat es, er kam mir tatsächlich näher. Ein Stück noch. Ich spürte seinen Atem, der mir sanft und kaum merkbar am Gesicht vorbeizog. Er strich mir behutsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht und legte sie hinter mein Ohr, wo sie sich sofort wieder löste, doch das kümmerte mich nicht. „Nerv“, flüsterte ich, „küss mich!“ Er nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und kam noch näher. Höchstens ein Blatt Papier hätte noch zwischen uns gepasst. Und dann, dann war es so schön, dass ich es selbst kaum glauben konnte. Endlich tat er es! Er küsste mich. Mich! Das zweite Schicksal, das verhasste Mädchen (wobei sich nie jemand sich gewesen war, ob ich überhaupt eines darstellen sollte), die, die man nicht loswird. Sanft und behutsam und mit aller Liebe und Zärtlichkeit, wie man es nie von ihm erwartet hätte.

Aber natürlich konnte nichts perfekt sein, schließlich gab es ja Wesen wie Leon. „Oh lalá!“, pfiff er, als er um die Ecke kam und uns sah. Erschrocken ließ Nerv von mir ab. ‚Leon, du elender Flachwichser!‘, hätte Markus jetzt gesagt, und genau das dachte ich mir auch. „Klette! Ich dachte, dir wäre nur kalt?“, kicherte Düse. Ich verfluchte sie innerlich. Diese Kinder! Die machten doch selbst alle miteinander rum und wenn ich Nerv einen kleinen Kuss gab, löste das eine Lawine von dummen Kommentaren aus. Was mich wirklich wunderte, war, dass Nerv Partei für mich ergfriff. „Ihr seid doch alle kindisch und scheiße! Ich liebe sie. Na und? Maxi liebt Blossom, Raban liebt Terry, Joschka liebt Marry, Markus liebt Düse. Ich liebe Klette. Wo ist der Unterschied, verdammt?“ Marry war die erste, die darauf etwas sagte (natürlich immer noch mit Joschkas Hand unter ihrem T-Shirt). „Leute ... irgendwie hat er recht. Warum soll er nicht Klette lieben dürfen? Was natürlich nicht der Freibrief dafür ist, dass du kein Opfer mehr bist, Nerv Maximilian!“ Trotzig schob das erste Schicksal die Unterlippe vor. „War ja klar“, schmollte er.

„Aber wenn ihr Kinners euch wirklich liebt, dann ... knutschen, knutschen!“, feixte Raban nicht zu leise. Man! Dieser Kindskopf! Fast alle waren in sein Gejohle mit eingefallen, und ich rückte näher an Nerv heran. Vorsichtig gab ich ihm einen kurzen Kuss, welcher bei mir für einen Gefühlskurzschluss sorgte. „Reicht?“, presste er hervor. Raban grinste und schüttelte den Kopf.

„Wenn du sie auf deinen Schoß nimmst und ihr eine Minute lang rummacht, kriegt jeder von euch zehn Euro von mir! Das ist es mir wert.“ Nerv hatte sein altes dreckiges Grinsen wieder, und ich wusste, was das bedeutete. Sanft, aber bestimmt zog er mich auf seinen Schoß. Als sein Finger meine Haut berührte, kribbelte die Stelle wie verrückt. Ich war wirklich total verknallt. Raban grölte. Ob der wirklich nur Sekt getrunken hatte? Zum Überlegen blieb mir allerdings nicht viel Zeit, denn Nerv wollte zur Sache kommen, und ich irgendwie auch. Schon küsste er mich, noch zärtlicher als zuvor, wenn das denn überhaupt noch möglich war. Und so küssten und küssten wir uns und er fuhr mit seiner Hand meine Wirbelsäule hinunter, ab und zu verstärkte er den Druck, was ein angenehmes Kribbeln bei mir auslöste. Nach gefühlten zehn Minuten lösten wir uns voneinander und Raban johlte und applaudierte. Ich allerdings war nur schrecklich glücklich und so lächelte ich Nerv auch an, voller Glück, Liebe und Zuversicht. Endlich war ich sein Mädchen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lalelu00
2015-07-07T20:08:19+00:00 07.07.2015 22:08
Und süß😍
Von:  lalelu00
2015-07-07T12:27:16+00:00 07.07.2015 14:27
Richtig Lustig 😂😂😂😂
Von:  denise7xy
2010-02-05T19:49:07+00:00 05.02.2010 20:49
Joar.
Sehr. gewöhnlich wie immer, bei dir. Wenn es um die wilden Kerle geht. :D
Aber das weißt du doch schon.
Man munkelt noch darüber, was ich über die Geschichte denke. :D
Nerv und Klette. Komm schon.
Die Beiden sind unmöglich!
Aber passen einfach gut zusammen.
Und der Humor in der Geschichte kommt mal wieder nicht zu kurz.
Wie immer bei dir. :)
Joar.
Du weißt schon, wie ich sie finde.
Gut.
So wie alle deine Geschichten.
Schreib weiter an der gaaaaaaanz langen Geschichte, die wir zusammen erzählen.
Achso und.
Ich draf dich heute gz.
Das bedeutet Ganz Zufällig.
(Insider) :D
<333


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