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Papierherz

Bleistiftspuren bleiben
von

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Ohne Kurs übers Meer

Wah, so viele Kommentare... Vielen Dank dafür! Es tut mir Leid, dass ich im Moment nicht dazu komme, alle Kommentare persönlich zu beantworten, ich war übers Wochenende arbeiten und muss mich nebenbei noch mit einer blöden Hausarbeit beschäftigen.

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel, das ich diesmal Armaterasu widmen möchte, weil sie ihr halbes Wochenende damit verbracht hat, mir Kommentare zu schreiben.

Liebe Grüße :)

______________________________
 

Dumpf fragte er sich, ob er sich verhört hatte. Mareks Lippen an seinem Bauch trugen nicht dazu bei, dass er sich besonders gut konzentrieren konnte. Aber schließlich richtete er sich halb auf und schob Marek von sich weg. Der schien davon nicht allzu begeistert. Seine Lippen fanden Jannis’ und er küsste ihn erneut halb beduselig. Jannis wollte nicht wirklich aufstehen, aber dann löste er sich von seinem besten Freund und floh förmlich vom Sofa.

Er hatte gerade mit Marek geknutscht. Er war gerade im Inbegriff gewesen, mit seinem besten Freund zu schlafen. Und jetzt klingelte es.

Er war vollkommen durch den Wind, er sah nur verschwommen, weil er seine Brille noch nicht wieder aufgesetzt hatte. Seine Haare mussten aussehen, als hätte er in die Steckdose gefasst, ganz zu schweigen davon, dass seine Lippen rot geküsst waren, wie er bei einem raschen Blick in den Spiegel neben der Kommode im Flur bemerkte. Wunderbar. Sein Herz hämmerte immer noch rasend schnell und das Problem in seiner Hose verlangsamte seine Denkprozesse. Er fühlte sich, als wäre er betrunken…
 

Dann wurde er schlagartig nüchtern. Ein gewisser blonder Undercut erschien am Treppenabsatz und Jannis’ Augen verengten sich zu Schlitzen. Er hatte die Tür schon halb wieder zugeschlagen, als Koljas Hand sich dagegen stemmte und seine Wohnungstür wieder aufdrückte.

»Du hast das Tutorium abgesagt«, sagte Kolja und stand plötzlich in seinem Flur. Jannis konnte es nicht fassen. Erst küsste er ihn und jetzt beging er Hausfriedensbruch! Wo endete die Dreistigkeit dieses Menschen?

»Na und?«, fauchte er und versuchte sich vergeblich das Haar zu glätten.

»Wegen mir?«, wollte Kolja wissen. Wenigstens grinste er nicht dümmlich. Nein, er sollte dümmlich grinsen, damit Jannis wieder so richtig wütend auf ihn werden konnte. Noch wütender, als er es jetzt schon war.

»Nein! Denk nicht immer, dass du wichtig wärst! Und jetzt raus hier!«, zischte er und deutete mit der Hand zur Tür. Kolja machte keine Anstalten, sich zu bewegen.
 

»Du hast es abgesagt, weil ich dich geküsst hab«, meinte er und es klang wie eine Feststellung.

»Ich sagte doch schon-«, fing Jannis an.

»Du hast auch gesagt, dass du nicht auf Männer stehst«, versetzte Kolja, »ich bin nicht blöd und blind bin ich auch nicht! Selbst wenn es vielleicht ein bisschen dreist war, warum hat dich das so sauer gemacht, dass du gleich das Tutorium sausen lässt?«

Jannis fehlten angesichts von so viel Unverfrorenheit wirklich die Worte. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann schloss er ihn wieder, nur um ihn im nächsten Moment noch einmal zu öffnen und einen zweiten Sprechversuch zu wagen.

»Ich küsse nun mal nicht jeden!«, entgegnete er heftig. Kolja setzte gerade zum Antworten an, als Marek im Flur erschien. Seine Haare sahen nicht minder zerzaust und seine Lippen nicht weniger geküsst aus. Er musterte Kolja nachdenklich.

»Du küsst nicht jeden«, sagte Kolja und seine Augen huschten über ihre Gesichter und die zerwühlten Haare.

»Verstehe«, fügte er knapp hinzu.

»Ich hab ihn geküsst. Er wollte gar nicht«, sagte Marek bedächtig.

»Doch, wollte ich«, rief Jannis aufgebracht. Hatte sich eigentlich die ganze Welt gegen ihn verschworen?

»Wieso darf er dich küssen?«, fragte Kolja und ruckte mit dem Kopf in Richtung Marek. Jannis riss der Geduldsfaden.
 

»Ich kenne ihn seit acht Jahren, du Vollidiot! Und dich kenne ich überhaupt nicht und ich will dich auch nicht kennen! Und es geht dich einen Scheißdreck an, mit wem ich knutsche und mit wem nicht! Und jetzt raus aus meiner Wohnung oder ich zeige dich wegen Hausfriedensbruch an!«

Kolja stand da wie vom Donner gerührt. Marek allerdings tat etwas, das Jannis nicht erwartet hatte.

Er zog sich die Schuhe an.

»Ich werd dann mal gehen«, sagte er leise, »und du kannst das mit Kolja klären.«

Ihm blieb der Mund offen stehen. Auch Kolja war offenkundig vollkommen verwirrt von dieser Reaktion.

»Marek, ich-«

»Es war gut, dass du geklingelt hast«, sagte Marek zu Kolja ohne auf Jannis zu achten. Er schaffte ein mattes Lächeln.

»Ich hätte sonst eine Riesendummheit gemacht.«
 

Und dann war er plötzlich fort und die Tür ging hinter ihm zu. Jannis’ Wut verpuffte und er stand einen Moment lang nur da und starrte die geschlossene Tür an. Dann funkelte er Kolja an.

»Du hast gesagt, du wärst nicht mit ihm zusammen«, sagte Kolja, aber seine Stimme klang nicht mehr vorwurfsvoll. Sie klang behutsam. Als wollte er Jannis trösten. Aber Jannis musste überhaupt nicht getröstet werden…

»Du sollst gehen«, sagte er und zu seinem Entsetzen hörte er, dass seine Stimme brüchig klang. Aber Kolja ging nicht. Natürlich nicht, was hatte er denn erwartet.

»Jannis… du weinst«, erwiderte Kolja und machte einen Schritt auf ihn zu. Lana kam in den Flur, um zu sehen, was da los war. Sie betrachtete Kolja misstrauisch und strich um Jannis’ Beine, als wollte sie von ihm beruhigt werden, dass dieser Fremde ihr nichts tun würde.

»Ich weine nicht!«, gab Jannis mit zittriger Stimme zurück, »Das ist nur… Wasser…«

Er wischte sich über die Augen und wandte sich ab. Lana huschte ihm voran ins Wohnzimmer.

»Geh einfach«, sagte er matt.
 

Als Marek hier gewesen war, war er zu sehr damit beschäftigt gewesen, ihn zu trösten und darauf zu achten, dass er kein Quäntchen seiner Gefühle zeigte, die er für Marek hegte. Jetzt, wo Marek weg war und es als Fehler bezeichnete, dass er beinahe mit ihm geschlafen hätte, da brach alles in sich zusammen. Er hatte seit sieben Jahren nicht mehr geweint.

Vor sieben Jahren war er beim Weinen allein gewesen. Und jetzt sank er auf seinem Sofa zusammen und plötzlich saß Kolja neben ihm. Jannis konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass er vollkommen erschüttert wirkte. Dann reichte er ihm die Taschentücher, die vorhin noch für Marek gewesen waren.

Jannis nahm eines. Er wollte Kolja anschreien und ihn rauswerfen. Und nicht Taschentücher von ihm gereicht bekommen. Sein Tee, der immer noch auf dem Tisch stand, war vermutlich nur noch lauwarm. Plötzlich fror er wieder.
 

»Ich lass dich hier doch nicht allein sitzen, wenn du… weinst«, murmelte Kolja.

»Ich weine nicht«, fauchte Jannis ungehalten und wischte sich erneut über die Augen.

»Ok, ok. Das ist nur Wasser«, sagte Kolja beschwichtigend.

»Du könntest mir sagen, woher das Wasser kommt«, fuhr er dann sachte fort. Jannis schnaubte.

»Wieso sollte ich das tun?«, gab er unwirsch zurück, griff nach seiner Teetasse und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass der Tee noch warm war.

»Du bist traurig wegen deinem besten Freund. Und er ist offensichtlich dein einziger Freund. Also kannst du mit ihm nicht reden. Aber man muss über solche Sachen reden«, erklärte Kolja bestimmt. Jannis nahm noch einen Schluck Tee und stellte die Tasse dann wieder ab.
 

Endlich hatten seine Augen aufgehört, zu heulen. Das war ja schrecklich.

»Ich hab dir doch schon gesagt, dass es dich nichts angeht«, sagte er. Plötzlich war er furchtbar müde. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Irgendwo hörte er Hermes schnurren.

»Ist das der Kater?«, fragte Kolja.

»Ja. Der Dicke«, gab Jannis matt zurück und Kolja lachte leise. Jannis hörte, wie Hermes aufs Sofa sprang und wie sein Schnurren lauter wurde. Offenbar ließ er sich streicheln.

Eine Weile lang sagte Kolja nichts und Jannis saß einfach nur da und wünschte sich, dass er an nichts mehr denken müsste. Aber leider Gottes funktionierte das nicht. Er fragte sich, ob Marek nun allein in seiner Wohnung saß und weiterweinte. Weil er verliebt war. Dieser Gedanke tat immer noch weh und unweigerlich spürte er, wie seine Augenwinkel wieder brannten. Er hatte immer gewusst, dass eines Tages einer kommen würde, bei dem Marek bleiben wollte. Aber er konnte sich nicht selbst belügen, insgeheim hatte er immer gedacht, dass er es vielleicht sein konnte. Aber lag das womöglich nur daran, dass Marek überhaupt der einzige Mensch war, den Jannis für sich hatte? Hatte er vielleicht einfach nur Angst, ihn an einen anderen zu verlieren?
 

»Erzähl mir von ihm«, bat Kolja leise und Jannis spürte eine Hand auf seiner Schulter. Jannis zuckte zusammen und riss die Augen auf.

»Nicht anfassen«, giftete er sofort und Kolja zog die Hand zurück.

»Als er gesagt hat, er hätte sonst eine Dummheit gemacht… meinte er da, dass er… dass ihr…«, fragte Kolja und Jannis wandte den Blick wieder von ihm ab. Das schien Kolja Antwort genug zu sein.

»Dann bin ich froh, dass ich geklingelt habe«, murmelte er.

»Wieso?«, fragte Jannis abweisend. Kolja schwieg erneut eine Weile lang und Jannis nahm noch einen Schluck Tee.
 

»Ich hab’s dir gestern doch gesagt… ich mag dich«, sagte er leise. Jannis grummelte.

»Und ich hab dir gesagt, dass du mich gar nicht kennst«, gab er ungehalten zurück.

»Hattest du das noch nie? Dass du jemanden ansiehst und du denkst, dass du ihn magst?«, erkundigte sich Kolja und nach dem leisen Rascheln zu urteilen hatte er sich ebenfalls im Sofa zurückgelehnt. Hermes schnurrte immer noch laut und behaglich.

Jannis dachte unweigerlich an damals, an das erste Mal, dass er Marek gesehen hatte. Es war nicht wie bei anderen Menschen gewesen, die er von Anfang an nicht gemocht hatte. Aber er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand ihn auf den ersten Blick mögen würde. Er wusste sehr wohl, wie er für gewöhnlich auf Menschen wirkte. Kolja wäre der Erste, der ihn nicht als unnahbar und langweilig einstufte.

»Vielleicht… einmal«, brummte er schließlich ungnädig. Er wollte gar nicht wissen, wie Koljas Gesicht im Moment aussah.

»Bei Marek?«, wollte Kolja wissen. Herrgott, er sollte aufhören, mit dieser unsicheren Stimme zu fragen! Das war ja nicht zum Aushalten.
 

»Ja, wenn du es unbedingt wissen musst. Ich bin ein vereinsamter, menschenscheuer, unsensibler Volltrottel«, gab Jannis entnervt zurück und nahm noch einen Schluck Tee. Dann leerte er die Tasse in einem Zug Er hatte das absurde Bedürfnis, sich zu betrinken, obwohl er sonst nie Alkohol trank.

»Und hat dich das nie gestört? Dass mit dem Einsamsein?«

Jannis hob den Blick und sah Kolja an.

»Gerade vorhin hat es mich das erste Mal gestört«, sagte Jannis. Er erinnerte sich wieder an den Gedanken, den er gehabt hatte. Dass er sich vielleicht schon die ganze Zeit nach Nähe gesehnt hatte. Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass Kolja blaue Augen hatte. Seine Augen waren hell und irgendwie offen. Ein bisschen wie das Meer.

»Du kannst mir jetzt von Marek erzählen. Dann bist du nicht mehr so einsam«, sagte Kolja und er hatte eine samtweiche Stimme. Jannis spürte förmlich, wie sein Widerstand dahinschwand. Und das, obwohl er es eigentlich gar nicht wollte. Er schloss die Augen wieder und versuchte das Brennen in seiner Kehle zu ignorieren.
 

»Er hat mir Mathenachhilfe gegeben. Mein damaliger Lehrer hatte ihn meinen Eltern empfohlen. Ich hab noch nie so einen Menschen getroffen wie Marek. Es war die merkwürdigste Nachhilfe, die man sich vorstellen kann. Aber es hat geholfen. Ich hab nur noch gute Noten nach Hause gebracht, auch in anderen Fächern, in denen ich sonst schlecht war. Das war der einzige Grund, wieso meine Eltern keinen anderen Nachhilfelehrer für mich gesucht haben. Sie mochten ihn nie besonders, weil er nicht chic genug angezogen war…«

Jannis schwieg einen Moment, nicht sicher, ob er das wirklich alles erzählen wollte. Aber jetzt, wo er einmal angefangen hatte, drängte es ihn fast automatisch weiter, so als hätte er in seinem Unterbewusstsein immer darauf gewartet, mit jemandem darüber reden zu können.

»Wir waren vierzehn und beide Außenseiter. Er ist bei seiner Oma aufgewachsen, bis sie gestorben ist, mit acht kam er ins Waisenhaus. Er war nie in einer Pflegefamilie und ich glaube auch nicht, dass er das wollte. Marek ist ein Mathegenie. Am Anfang dachte ich, er kann die Aufgaben, die er mir stellt, selber nicht. Aber er hat eine unglaubliche Begabung für Zahlen und logisches Denken. Ich war immer der Bücherwurm, er der Mathematiker und Träumer. Wir waren so unterschiedlich und sind es immer noch. Aber wir haben diese Sache gemeinsam… diese… Unfähigkeit mit anderen Menschen auszukommen, Gefühle zu verstehen und zuzulassen. Vielleicht liegt das bei ihm daran, dass er keine Eltern hat. Oder dass seine Oma gestorben ist. Er versteht sich zwar mit mehr Menschen gut als ich, aber eigentlich hat er noch viel mehr Angst vor Gefühlen als ich…«
 

Jannis schwieg eine Weile und Kolja brach die Stille nicht. Geistesabwesend kraulte er Hermes, der dem Besucher nun seinen flauschigen Bauch entgegenstreckte.

»Vorhin kam er her, um mir zu sagen, dass er sich verliebt hat. Und deswegen hat er mit seinem Freund Schluss gemacht. Weil er eine Riesenangst davor hat… und dann wollte er… dann hast du geklingelt«, meinte er und spürte, wie er rot wurde.

»Bist du in ihn verliebt?«, fragte Kolja leise. Jannis starrte auf seine leere Teetasse, dann blickte er auf und sah Kolja an. Sein Gesicht wirkte angespannt, als würde er hoffen, dass Jannis diese Frage verneinte.

»Ich war jahrelang verliebt in ihn. Aber ich denke, dass… ach, ich kann mich so schlecht ausdrücken«, grummelte er verlegen, spürte, wie er rot anlief und wandte das Gesicht ab. Kolja sagte nichts. Er wartete offensichtlich darauf, dass Jannis die richtigen Worte fand.

»Es ist wohl mehr ein Echo meiner alten Gefühle. Irgendwie. Er war immer der einzige Mensch auf der Welt, den ich hatte. Und ich muss ihn das erste Mal teilen. Nicht körperlich oder so. Er hat da jetzt noch jemanden anderen, dem er emotional nah ist…«, murmelte er und fuhr sich mit den Fingern gedankenverloren über die Lippen.
 

»Und warum hat dich… mein Kuss so wütend gemacht?«, fragte Kolja zaghaft. Jannis warf ihm einen sauren Blick zu.

»Für manche Menschen sind Küsse halt was Besonderes«, grummelte er. Kolja sah erstaunt aus.

»Wer hat behauptet, dass es nichts Besonderes war? Ich hab dir gesagt, dass ich dich mag. Ich küsse nicht jeden einfach so aus Lust und Laune«, erklärte er. Es klang so entrüstet, dass Jannis beinahe gelächelt hätte. Sofort wollte er sich auf die Unterlippe beißen. Wenn er jetzt lächelte, würde Kolja das am Ende noch als Aufforderung oder Ermutigung zu irgendetwas ansehen!

»Und du fragst vorher nie nach, ob der andere irgendwas dagegen hat?«, knurrte er möglichst grimmig. Kolja schwieg einen Moment lang. Als er antwortete, klangen seine Worte überraschenderweise ziemlich kleinlaut und fast ein wenig nervös.

»Doch schon. Aber ich dachte, dass du ohnehin nein sagst. Und… irgendwie wollte ich unbedingt wissen, wie es sich anfühlt, dich zu küssen. Außerdem weiß ich jetzt, dass ich mich nicht geirrt habe.«
 

Jannis hob die Brauen und sah Kolja verwirrt an.

»Wobei hast du dich nicht geirrt?«

Koljas blaue Augen huschten für eine Sekunde hinunter zu Jannis’ Mund, dann blickte er ihn wieder direkt an und räusperte sich verhalten. Jannis konnte kaum glauben, dass diese Ausgeburt der Dreistigkeit mit dieser verwegenen Frisur und dem permanenten Grinsen wirklich unsicher sein konnte. Aber hier war der Beweis.

»Dass es gelohnt hat, mit dem Rauchen aufzuhören. Und dass ich dich wirklich mag.«

Jannis spürte, wie er rot anlief und wandte den Blick wieder ab.

»Du hörst doch nicht wirklich mit dem Rauchen auf!«, brummte er abwehrend.

»Klar. Ich hab seit unserem Weg zum Museum keine Kippe mehr angerührt«, gab er zurück. Jannis schnaubte nur.

»Ja, ok. Nachdem ich dich geküsst habe, hab ich mir eine angesteckt, weil ich so durch den Wind war«, gab Kolja zu und Jannis’ Herz machte einen verlegenen Hüpfer. Wieso sagte dieser Volltrottel diese Dinge einfach so? Und überhaupt, es war ja noch nicht einmal ein richtiger Kuss gewesen.
 

Sie schwiegen eine ganze Weile lang und Jannis konnte es wirklich nicht fassen, dass Kolja da wirklich auf seinem Sofa saß und Hermes voller Hingabe kraulte. Der Kater war offensichtlich begeistert.

»Jannis…?«, murmelte Kolja irgendwann. Aus irgendwelchen Gründen, die er selbst nicht kannte, ließ ihn der Klang seines Namens zusammen zucken. Er spähte hinüber zu Koljas Gesicht, doch dessen Augen waren auf Hermes gerichtet.

»Hm?«, gab er brummig zurück.

»Ich würde dich wirklich gern besser kennen lernen«, sagte er behutsam und Jannis spürte, wie ihm warm wurde. Er wandte das Gesicht ab und sagte eine Weile lang nichts. Wollte er das wirklich? Was, wenn er sich damit erst recht auf die Nase legte? Was, wenn Kolja sich doch nur über ihn lustig machen wollte? Aber hatte er nicht vorhin festgestellt, dass er sich vielleicht einfach allgemein nach Nähe sehnte… und wer bemühte sich schon sonst darum, ihm nah zu sein? Die Antwort war leicht: Niemand.
 

Und wenn sich herausstellte, dass Kolja sich doch nur über ihn lustig machte, dann konnte er immer noch sagen, er habe lediglich etwas ausprobieren wollen. Sein Herz schlug schmerzhaft schnell, als er es erneut wagte, Kolja anzusehen. Die blauen Augen blickten ihm direkt entgegen und sie wirkten ziemlich hoffnungsvoll.

»Tse«, machte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Auf Koljas Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. Jannis konnte es nicht fassen. Er hatte nicht nein gesagt.

»Ich würde dich ja jetzt gerne umarmen…«

»Wag es ja nicht!«, fauchte Jannis mit hochrotem Kopf und Kolja lachte. Dann wurde er schlagartig ernst.

»Vielen Dank für die Chance. Ich freu mich wirklich sehr darüber«, sagte Kolja.

Ob es eine gute Idee war, sich dem blauen Meer anzuvertrauen, einfach so, ohne Kurs und Ziel? Jannis hatte keine Ahnung von diesen Dingen. Also musste er das Meer wohl erst einmal ohne Kurs bereisen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (27)
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Von: abgemeldet
2011-03-25T22:02:49+00:00 25.03.2011 23:02
In diesem Kapitel wird gefaucht und gebrummt. (;
Auch wenn Marek fast eine Dummheit begangen hätte, find ich ihn immer noch interessant.
Von:  Maldoran
2010-11-18T09:37:51+00:00 18.11.2010 10:37
... Du... hast es schon wieder getan! Der Vergleich mit seinen Augen, das Meer... diese unsichere Reise in eine noch unsichere Zukunft, auf die sich Jannis da nun begibt... wow. Besser gehts nicht.
Ich schmelze nur noch vor mich hin wie Schokolade im Fondue-Töpfchen.

Und mir geht nix zu schnell. Im Gegenteil, ich mags rasant und es ist immer noch alles so glaubwürdig und schön. Hm. Huch? Womöglich bin einfach nur zu rasch zu beeindrucken? Mmmm... nö.


Von:  brandzess
2010-04-28T15:52:54+00:00 28.04.2010 17:52
Ein schönes Kapitel!
Gut das Kolja vorbei gekommen ist ch bin mir sichr die beiden hätten das später mal sehr bereuht und Jannis wäre vermutlich garnicht damit klar gekommen.
Aber dank Kolja kann er einen neuen Versuch starten mit Menschen (oder zumindestens mit Kolja) auszukommen das tut ihm bestimmt gut. Nach all den Jahren nur mit Marek und seinen Gefühlen für ihn, die er jetzt langsam aber sicher loswerden kann.
Ich hatte schon die Vermutung das Kolja noch andere Seiten hat und nicht nur so dreist, vorlaut und frech ist wie Jannis denkt.
Kolja wird Jannis bestimmt sehr helfen sich langsam (mehr oder weniger^^) an ihn und überhaupt an die irgentwie veränderte Situation zu gewöhnen.
Ich freu mich zu lesen wies weiter geht im nächsten Kapitel =3
liebe grüße und frohes schaffen!
Von:  Saru-Chan
2010-04-28T15:43:10+00:00 28.04.2010 17:43
Kolja, oh Kolja!! Du bist DIE Rettung! >.<
Jannis gehört dir schon jetzt!!!
Das Kappi war sehr gut, auch wenn Kolja ihn ruhig hätte umarmen können! *smile*
Mach weiter so, und hör bloß nicht so schnell auf!!
Ich bin ein riiieeesen Fan!!! *jubel*
Bis bald im nächsten Kappi! *winke*
Von:  Vampire-Hero
2010-04-28T13:58:05+00:00 28.04.2010 15:58
Wow, die Spannung war zum greifen nah und auch wenn die Liebesgeständnisse bei Jannis und Marek etwas daneben gingen, war es gut, dass Kolja aufgetaucht ist und Marek das Feld geräumt hat. Nun, ich denke er könnte sich mit Sebastian wieder versöhnen ^^ und Kolja, nun er diesmal hat auf eine recht behutsame Weise auf Jannis eingesprochen und ihn dennoch überrumpelt, mit seinen Gefühlen. Nun, es ist gut das Jennis sich auf ihn einlässt, denn so gibt er Kolja wenigstens eine Chance, ihn wirklich kennen zu lernen und auch umgekehrt ^___^

Na mal sehen, was daraus noch wird...

LG
Vampire
Von:  Yanosuke
2010-04-28T08:28:26+00:00 28.04.2010 10:28
Hey,

wow, ich mag Kolja. Ich hätte dem kerl, so ein Feingefühl und Rücksichtnahme gar nicht zu getraut. Ich bin anhenehm überrascht.

Auch Jannis hat in dem Kapitel einige Mauern zum Einsturz gebracht. Er hat sich ganz offen mit ihm unterhalten und sogar über sich geredet. Ich bin ja schon so gespannt wie es weiter gehen wird. Auch was jetzt mit ihm und Marek ist.

Bin ich froh das die beiden nicht mit einander geschlafen haben, aber die Wende der Story war echt beeindruckend.
Ich freu mich so auf das nächste Kapitel ^^
Hoffe es lässt nicht zu lange auf sich warten....

LG SUKE
Von:  Inu_Julia
2010-04-27T20:15:19+00:00 27.04.2010 22:15
Du hast meinen Abend gerettet :D Ich war grad voll scheiße drauf und dann lese ich deine wundervolle Geschichte und habe wieder ein fettes Grinsen im gesicht xD
Zu erst: Ich wusste es Kolja yeah xD Ich muss sagen ich bin immer wieder überrascht, wie verdammt gut der Jannis einschätzen kannn! Diese Charaktereigenschaft ist einfach genial und.. es passt Jannis einfach nicht in den Kram und dass macht das ganze noch besser :D Ich muss sagen ich fand das mit Marek zwar auch genial, weil es schön und schmerhaft zugleich war. Aber ich bin froh, dass Kolja aufgetaucht ist und wohl auch ein wenig eifersüchtig war ;D (da stehe ich unheimlich drauf in Geschichten xD) Ansonsten hätten die beiden echt einen Fehler gemacht.. aber deswegen mag ich Marek immer noch genauso <3 Aber man! Du hast mich eiskalt erwicht mit diese Satz ich weiß auch nicht warum xD Ich hab es mir zwar schon fast gedacht und gewünscht, aber dann xD
»Jannis… du weinst«, erwiderte Kolja. BOAR XD Ich hab voll Herzrasen bekommen, wegen so einem Satz :'D Jannis tat mir so leid und doch war es toll, weill Kolja sich um ihn kümmern konnte und Jannis endlich mit jemanden reden konnte! Das mag zwar vielleicht nicht ganz so dass sein, was er unter normalen Umständen getan hätte, aber ich finde in diesem Moment war es einfach nur richtig und irgendwie.. angebracht. Es war eben der richtige Zeitpunkt :D Außerdem hat er sich so ein Stückchen mit Kolja angefreundet, der nebenbei gesagt, einfach sowas von toll und zuckersüß war in diesem Kapitel *__* Dass dieser unverschämte Kerl, sich so ihm gegenüber schämt ist einfach genial, denn es zeigt, dass Jannis ihm etwas bedeutet, ihn sogar aus der Fassung bringt und verlegen macht! Und das ist einfach super mega toll!! >//< Und Jannis ist einfach toll.. ich mag ihn einfach richtig gerne und würde alles dafür geben ihn kennenlernen zu dürfen XD Es ist wirklich erstaunlich, dass er Kolja von MArek erzählt, aber er hatte es glaub ich wirklich mal nötig, all das loszuwerden :) Ich denke er hat sich da zumindest schon mal einen Freund gemacht :D Aber es wird wohl noch dauern, bis er diesen Jungen mit den himmelsblauen Augen wirklich, wirklich mag XD Ich freue mich wirklich waaaahnsinnig auf die Fortsetzung :D
Von:  Kaoru
2010-04-27T17:07:20+00:00 27.04.2010 19:07
Soso, er hat ihn also geküsst, weil er es unbedingt mal ausprobieren und wissen wollte, ob es sich gelohnt hat, die Glimmstängel dafür liegen zu lassen...
Tse, wenn das so einfach wäre...

Ach Kolja ist einfach klasse: er ist wirklich so ein sonniges Kerlchen, das man einfach lieb haben muss<3
Und er ist der krasse Gegensatz zu Jannis, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an, ne?

Dass Jannis sich nun darauf eingelassen hat, Kolja besser kennen zu lernen, überrascht mich ja schon, wenn ich ehrlich bin^^; Hab ich net wirklich mit gerechnet, wo er doch sonst immer alles und jeden auf Abstand hält.
Aber vllt ist es wirklich so, dass Kolja längst sein K auf Jannis' Papierherz hinterlassen hat... Und wenn nicht, wird er das wohl bald.
Nun, ich bin gespannt, denn bei dir kann man ja davon ausgehen, dass es nicht so einfach wird, wie wir es den beiden Schnuckies wünschen würden^^

Ich habe die Befürchtung, so einfach, wie Jannis das dargestellt hat, ist es um seine Gefühle zu Marek nicht bestellt. Aber wir werden sehen, ich halte mich nett im Hintergrund mit meinen Gedanken (ach f***, hab ja schon alle rausposaunt- typisch, ich und meine große Klappe!^^;;) und freue mich aufs nächste^^b

A plus, ma chère~
Von:  Armaterasu
2010-04-27T15:38:34+00:00 27.04.2010 17:38
*auf widmung glubsch*
*gerührt ist*
DANKE!
ich hab ja nicht mein halbes wochenende damit verbracht *lach* ich hatte ja nur den Sonntag frei, samstags musste ich von 10-20 arbeiten *lach*
aber ich hab das gerne gemacht, sonst komme ich gar nicht mehr nach mit kommentieren *lach* DANKE SCHöN!

der erste absatz gefällt mir sehr gut. ich finde es ausgezeichnet, wie du den gefühlszustand von jannis beschreibst, wie er sein problem in der hose hat, wie seine lippen rot geküsst waren, seine haare in alle richtungen abstehen und er in diesem, gefühlten betrunkenen, zustand die türe öffnet und kolja (ich wusste es xD) hineinlässt, beziehungsweise selbst hinein geht.

kolja wird mir langsam wieder sympatischer, einfach weil er mit seinen worten genau in das schwarze trifft. warum sagt jannis das tutorium ab, nur weil kolja ihn geküsst hatte? immerhin ist er keine 14 mehr, sondern erwachsen, auch wenn ich jannis nur zu gut verstehen kann, immerhin hat er noch immer gefühle für marek und kolja hatte seinen einzigen kuss überdeckt, auch wenn es nicht mal ein richtiger kuss war, dennoch... da befinden sich koljas lippen über marek und alleine diese tatsache macht jannis wütend... dennoch bewundere ihc marek, dass er sich die schuhe anzieht und geht... dass er einsieht, dass er sonst eine riesen dummheit gemacht hätte und ich hoffe wirklich, dass es nicht die freundschaft zwischen marek und jannis gefährdet.

natürlich geht kolja nicht, was hatte jannis denn erwartet, vor allem nicht, wenn jannis so aufgelöst im flur steht und sogar wasser aus seinen augen kommt... man, er kann einem echt leid tun... *jannis knuddel*
aber es ist irgendwie rührend wie sich kolja um jannis kümmert, wie er mit ihm redet und ihm die taschentücher reicht, auch wenn jannis eigentlihc möchte, dass er verschwindet, so ist er in dem moment, glaube ich zumindest, doch ganz froh, dass er da ist, dass er mit ihm reden kann, denn mit marek kann er nicht darüber reden, immerhin betrifft es ihm selbst und da ist es wirklich unangebracht. und kolja hat recht, man muss darüber reden, denn sonst zerfrisst es einen... einfach nur reden und jemand haben, der einem zuhört, der so eine lage vielleicht selbst kennt... auch wenn kolja, der wirklich jannis sehr zu mögen scheint, es irgendwo wehtut, so wird er dadurch sehr menschlich, dass er jannis zuhört, dass er einfach für ihn da ist.

es ist schön zu sehen, wie unsicher kolja auf einmal wirkt, wie leise er auf einmal ist, aber dennoch so einfühlsam und jannis wirklich zuhören möchte. und es ist erstaunlich, dass jannis endlich mal bemerkt, dass kolja blaue augen hat *lach* ich schau immer sofort auf die augenfarbe, weil diese der spiegel der seele sind, deswegen schaue ich einem menschen immer in die augen *lach*
aber es ist schön, wie der widerstand dahin schmilzt und ich kann jannis wirklich nur sehr gut verstehen. er fühlt sich mies, er fühlt sich scheiße und mit dem einzigen freund, mit dem er sonst reden würde, mit dem kann er es nicht... und dann ist kolja da, der die beiden vor der dummheit bewahrt hätte und ich glaube, jannis ist wirklich froh, dass er es ihm erzählen darf, auch wenn er das natürlich niemals zugeben würde.

kolja ist mir wirklich wieder um einiges sympatischer geworden... er spricht behutsam, er wirkt verunsichert und ich glaube wirklich, dass er es ernst meint, dass er jannis nihct nur besser kennen lernen möchte, damit er sich später über ihn lustig machen kann, sondern weil er ihn mag. und ich habe leicht gelächelt, als jannis dem zugestimmt hat, dass kolja ihn besser kennen lernen darf.

es ist ein tolles kapitel und ich hoffe wirklich, dass sich das zwischen marekt und jannis wieder legt. marek kann einem wirklich nur leid tun... ich hoffe, dass er mit sebastian offen darüber redet, dass er eine panische angst vor diesen gefühlen hat und dass die beiden es trotzdem irgendwie versuchen werden... ich würde es ihnen gönnen... gerade marek, eben weil er auch nciht wirklich die schönen seiten des lebens kennen gelernt hat und ich glaube auch, dass er deswegen ansgt vor gefühlen hat, weil er es nie so richtig kennen gelernt hat...

LG
amy
Von:  eden-los
2010-04-27T14:06:09+00:00 27.04.2010 16:06
ich machs mal kurz, weil mir langsam die lobeshymnen ausgehen. :P
nein, ernsthaft war wieder sehr gut. ^^

lg eden ^^


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