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Keep living

even though it is difficult.
von

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Athruns mistake (Athruns Fehler)

„Hier spricht Athrun Zala, Spezialeinheit, direkt unter dem Verteidigungskomitee. ID-Nummer 285002."

Kaum hatte Athrun sich ausgewiesen, ließ man ihn passieren, und das, obwohl er in einem Shuttle der Erdallianz saß. Allerdings wurde er von den Mobile Suits beobachtet und sobald er das Shuttle verlassen hatte, wurde er von zwei Wachen direkt zu seinem Vater eskortiert. Aber damit war zu rechnen gewesen, immerhin hatte er bereits eine Verwarnung. Da ging man eben nicht gern ein Risiko ein.

Erst als er das Büro seines Vaters betrat, ließ man ihn allein. Die Wachen warteten vor der Tür, die nebenbei die einzige Fluchtmöglichkeit war. Langsam kam ihm der Gedanke, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, wieder hier her zu kommen. Aber er hatte unbedingt mit seinem Vater sprechen wollen.

Patrick Zala, in seiner lilanen Uniform, saß an seinem Schreibtisch, den Blick auf einen Stapel Unterlagen gerichtet, die auf diesem lagen.

Athrun wusste, sein Vater hatte ihn längst bemerkt, dennoch gab der das nicht zu erkennen. Er tat, als sei er voll und ganz in seine Arbeit vertieft.

„Vater", begrüßte er den Mann mittleren Alters nach einer Weile.

Patrick sah von seinen Unterlagen auf. Seine Stirn war in Falten gezogen und er wirkte gestresst. „Was geht hier vor? Was ist passiert?", schrie er seinen Sohn an, „Wo sind Justice und Freedom?"

„Vater, was denkst du wirklich von diesem Krieg?", wechselte der junge Coordinator das Thema. Er wusste nicht, wie er sonst mit seinem Vater sprechen sollte.

Jedoch machte das den Mann nur noch wütender. „Was hast du gesagt?", fuhr er auf.

„Wie lange müssen wir noch so kämpfen?", fuhr Athrun fort. Er war die Wutausbrüche seines Vaters inzwischen gewohnt. Sein Vater hatte diese seit dem Tod seiner Mutter regelmäßig.

Patrick schlug mit Faust auf den Tisch. „Wovon redest du da? Außerdem, was ist aus der Mission geworden, die dir aufgetragen wurde? Berichte!"

„Ich bin zurückgekommen, um dich das persönlich zu fragen", entgegnete Athrun.

„Athrun, warum?" Patrick klang verzweifelt. Er schlug erneut gegen den Schreibtisch, bevor er aufsprang. „Jetzt ist es aber genug! Was weißt du kleiner Junge schon, um so etwas zu sagen?!" Er umrundete seinem Schreibtisch herum und baute sich vor seinem Sohn auf.

„Bist nicht du derjenige, der nichts weiß, Vater?" Jetzt wurde auch Athrun lauter. „Alaska, Panama, Victoria. Wir werden angegriffen und holen zum Gegenschlag aus. Die Flammen des Krieges haben sich so weit ausgebreitet, dass sie nicht mehr kontrollierbar sind."

Inzwischen standen sich die beiden gegenüber. „Wo hast du so etwas absurdes aufgegriffen?", schrien Patrick, „Hast du es von diesem Mädchen? Von Lacus Clyne?"

„Glaubst du wirklich, der Krieg endet, wenn du Feuer mit Feuer bekämpfst?"

„Das ist richtig! Wenn alle Naturals tot sind, ist der Krieg vorbei!" Patrick sprach mit so einer Überzeugung, dass ihm schlecht wurde.

Als Athrun den Sinn dieser Worte begriff, erstarrte er. Das war ein schlechter Scherz, oder? Selbst sein Vater würde nicht so weit gehen, oder? Er musste sich verhört haben! Doch so sehr er sich auch wünschte, es wäre so, er wusste, er hatte richtig gehört.

Patrick griff nach seinem Kragen. „Jetzt rede endlich, Athrun! Wo sind Justice und Freedom? Selbst dir wird nicht immer vergeben. Es kommt auf deine Antwort an."

„Vater, meinst du das ernst? Hast du wirklich vor, alle Naturals zu töten?", versuchte er verzweifelt, seinen Vater von der Falschheit seins Handelns zu überzeugen.

„Das ist der Sinn dieses Krieges! Dafür kämpfen wir! Hast du das etwa vergessen?" Patricks Stimme wurde von Wort zu Wort lauter. Als er geendet hatte, stieß er seinen Sohn von sich, so dass dieser auf dem Boden vor ihm landete.

Athrun fing sich mit den Armen ab, um nicht mit dem Hinterkopf auf dem Boden aufzuschlagen. Er konnte nicht fassen, was gerade passierte. Ja, er hatte gewusst, dass sein Vater rassistisch und aufbrausend war. Doch so etwas hätte er ihm nie zugetraut. Er fühlte sich verraten, vom letzten noch lebenden Familienmitglied.

Patrick lief einige Schritte rückwärts, öffnete die Schreibtischschublade und zog eine Schusswaffe heraus, die er ohne zu zögern entsicherte und auf seinen Sohn richtete.

Athrun, er hatte sich inzwischen aufrecht auf den Boden gesetzt, sah seinen Vater aus geweiteten Augen heraus an. Auch, wenn er es niemals zugeben würde, machte sein Vater ihm Angst, denn Athrun wusste, die Waffe war keine leere Drohung. Sie war geladen und sein Vater würde nicht zögern, sie auch zu verwenden. „Vater", flüsterte er verzweifelt.

Doch Patrick ignorierte ihn. „Du Idiot!", schrie er, „Antworte mir ohne diese sentimentale Scheiße. Wo sind Justice und Freedom? Wenn du mir nicht antwortest, erkläre ich dich ebenfalls zum Verräter! Athrun!" Langsam kam er auf ihn zu, die Waffe die ganze Zeit auf ihn gerichtet.

Als der junge Coordinator sich nicht rührte und auch so kein Anzeichen darauf gab, dass er die Frage in absehbarer Zeit beantworten würde, ging Patrick zurück zum Schreibtisch und löste durch das Drücken eines Knopfes Alarm aus.

Nur wenige Sekunden später stürmten die Sicherheitskräfte in das Zimmer. Sie umstellten ihn und seinen Vater, die Waffen auf den jungen Zala gerichtet.

Athrun senkte seinen Blick. Erneut musste er an die Worte denken, die Cagallis Vater kurz vor seinem Tod gesprochen hatte. An der Spitze der Erdallianz saß Murata Azrael, der Vorsitzende von Blue Cosmos, deren Ziel es war, die gesamten Coordinator auszulöschen. Und Plant wurde von seinem Vater geführt, der die Coordinator als die neue Menschheit sah und alle Naturals vernichten wollte. War es überhaupt noch möglich, den Krieg zu stoppen? Oder würden sich ZAFT und die Erdallianz gegenseitig auslöschen, zusammen mit der gesamten Bevölkerung? Hatte es überhaupt noch einen Sinn, zu kämpfen.

'Eine starke Flamme geht niemals aus, egal wie klein sein auch sein mag', das hatte Uzumi Nara Attha mehrfach vor ihrem Start ins All gesagt und die Crew der Archangel und der Kusanagi glaubte daran. Sie kämpften für ihre Überzeugungen, für das, was sie für richtig hielten. Sie kämpften, um den Krieg zu beenden.

Und Kira kämpfte an ihrer Seite. Athrun kniff seine Augen zusammen, um die aufkommenden Tränen zu verdrängen, die sich in seinen Augen bildeten, als er an seinen besten Freud dachte. Kira, der momentan in seiner Mobile Suit irgendwo in der Nähe von Yakin Due auf ihn wartete. Kira, dem er versprochen hatte, zurückzukehren. Kira war verletzt gewesen, so schwer verletzt, dass er eigentlich in ein Bett gehörte. Trotzdem hatte er gekämpft. Athrun hatte ihm diese Verletzungen zugefügt, hatte versucht, ihn umzubringen. Wegen eines Missverständnisses. Aber Kira hatte ihm verziehen. Einfach so. Kira war schon immer zu gut für diese Welt gewesen, viel zu gut. Daran hatte auch der Krieg nichts geändert.

Kira brauchte ihn. Er war noch immer verletzt. Athrun durfte jetzt hier nicht aufgeben. Irgendwie musste es doch möglich sein, hier wieder herauszukommen! Er ballte seine Hände zu Fäusten.

„Athrun!", schrie Patrick und riss ihn damit aus seinen Gedanken, „Jetzt rede endlich!"

Der junge Coordinator erwiderte entschlossen den Blick seines Vaters. Er würde hier nicht aufgeben. „Was du da tust, ist Wahnsinn, Vater", antwortete er mit fester Stimme, sich den Folgen seines Handelns bewusst, „Und ich werde diesen Wahnsinn nicht länger unterstützen!"

Ein Schuss ertönte und Athrun spürte Schmerzen in seiner linken Schulter. Sein Vater hatte auf ihn geschossen.

„Athrun, du Verräter!", schrie der Mann, er war inzwischen rot vor Zorn, bevor er weitere Schüsse auf seinen Sohn abfeuerte.

Das letzte, woran Athrun sich erinnerte, waren starke Schmerzen, dann eine Schwärze, die ihn einwickelte und die Schmerzen vertrieb. Im Hintergrund hörte er eine Stimme, die immer wieder seinen Namen rief, doch er konnte nicht mehr die Kraft aufbringen, ihr zu antworten.

Kira, verzeih mir, waren seine letzten Gedanken, bevor er sich der Schwärze komplett hingab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  chrono87
2013-10-25T13:26:57+00:00 25.10.2013 15:26
Ich weiß nicht was mehr weh tut. Der Schuss oder aber mit anzusehen, dass man bei der Person, die man lange Zeit bewundert, hat nicht durchdringt.
Zumindest hat Athrun seine Fehler eingesehen und sie behoben. Es wäre alles nicht so schlimm, wenn man zu deinen Fehlern steht, aber seinem Vater fehlt die Einsicht überhaupt etwas falsch zu machen. Da fragt man sich, ob er überhaupt noch menschliche Gefühle hat. Selbst in unserer Gesellschaft gibt es Eltern, die ihren Kindern fürchterliches antun können, aber ich glaube, dass es für Athrun in dieser Situation das Schlimmste ist.


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