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Geheimniswahrer

[Neji/Tenten] [Naruto/Hinata]
von

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Schritt I: Das Geheimnis erfahren


 

Das Leben besteht hauptsächlich darin,

dass man mit dem Unvorhergesehenen fertig werden muss.“

- John Steinbeck, amerikanischer Schriftsteller


 

1162, Dienstag, 13. Februar, 15:43 Uhr
 

Das Kage war ein kleines, gemütliches Restaurant etwas abseits des Stadtzentrums, welches sich besonders durch seinen Charme und das wirklich hervorragende Essen auszeichnete. Tenten hatte zwar erst wenige Male dort gespeist, das letzte Mal wohl vor über drei Jahren, aber Ino erzählte ihr häufig davon, schließlich war es bereits das Lieblingsrestaurant der Blondine seit diese denken konnte. Oder zumindest hörte es sich manchmal so an.

Von der Dreiundzwanzigjährigen wusste Tenten auch, dass das Kage früher Kurenai Yuuhi gehört hatte, welche in der Küche wahre Wunder vollbrachte. Inzwischen hieß sie nicht mehr Yuuhi, sondern Sarutobi und hatte vor fast zwei Jahren eine Tochter zur Welt gebracht, eine kurze Auszeit genommen, in welcher ihr Mann das Restaurant fast vollständig geleitet hatte und war nun wieder hinter den Herd zurückgekehrt.

Ino hatte ihr ebenso berichtet, dass Asuma Sarutobi wieder an der Senju High unterrichten wollte, nachdem er dort vor zwei Jahren gekündigt hatte, um sich um das Kage, seine Frau und schließlich seine Tochter kümmern zu können. Sein erstes Lehrjahr sollte diesen April beginnen, doch wie es jetzt aussah, würde er wohl gleich die ganze Schule übernehmen müssen – auch wenn er davon noch nichts wusste.

Lee parkte den Wagen direkt vorm Restaurant; anscheinend hatten sie Glück, denn normalerweise waren in dieser Straße selten Parkplätze frei. Wahrscheinlich war es aber auch einfach noch zu früh, immerhin war es gerade erst kurz vor vier.

Als die beiden das Kage betraten, fiel Tenten als erstes das neue Mobiliar auf. Die Sitzbänke hatten neue Bezüge bekommen, es war ein wenig umgebaut worden und das ganze Lokal wirkte offener, heller. Wenn Tenten sich richtig erinnerte, fehlte sogar eine Wand, die den Umbau nicht überlebt zu haben schien. Aber in drei Jahren änderten sich mache Dinge einfach.

Andere wiederum blieben offensichtlich bestehen, denn in einer der Sitzecken saßen bereits drei Tenten nur zu bekannte Personen, von denen sie fast schon enttäuscht gewesen wäre, hätte sie sie hier nicht angetroffen. Shikamaru, Chouji und Ino gehörten einfach zum Kage wie Butter aufs Brot, Koffein in den Kaffee, die Farbe Grün zu Lee oder Ichiraku Ramen zu Naruto Uzumaki. Schon damals in der Schule wusste wirklich jeder, wo er die drei mindestens jeden dritten Nachmittag finden konnte – zuweilen häufiger, auch wenn man sich fragte, wie Chouji das nur aushielt, sah man in der Schule doch meistens, wie Shikamaru und Ino einander einen Großteil der Zeit ignorierten oder in der restlichen am liebsten umbringen würden (andererseits hatte nie wirklich einer nachgefragt).
 

»Tenten, was machst du denn hier?«, begrüßte Ino ihre Freundin gut gelaunt, sobald sie erkannt hatte, dass diese soeben das Restaurant betreten hatte. »Setz' dich doch zu uns.«
 

Die Brünette überwand die wenigen Meter zwischen ihnen und stellte sich zu den dreien an den Tisch; Lee folgte ihr. »Tut mir Leid, Ino, aber ich muss arbeiten, ansonsten gern.«
 

»Du bist im Dienst?«, hakte die Blondine interessiert nach, ein Lächeln auf den Lippen. »Und was machst du dann hier?«
 

»Ich suche Asuma Sarutobi und dachte mir, hier würde ich ihn am ehesten finden.«
 

»Der ist bei Kurenai in der Küche«, klärte Shikamaru Tenten auf, welcher erst jetzt auffiel, dass neben ihm ein kleines Mädchen saß – oder viel mehr lag, denn sie schien wohl zu schlafen -, welches sie vom Eingang aus noch gar nicht hatte sehen können. Die Kleine hatte schwarze Locken, war höchstens zwei Jahre alt und auch wenn Tenten sie noch nie gesehen hatte, würde sie darauf wetten, dass sie die Tochter von Kurenai und Asuma war.
 

»Ihr habt keine guten Nachrichten?« Wenngleich als Frage gestellt, war es doch vielmehr fast schon eine Feststellung von Ino und die Vierundzwanzigjährige hatte für einen Moment das Gefühl, dass ihre Freundin bereits wusste, was passiert war, wusste, welche Nachricht sie überbringen würde. Aber dieser Moment war genauso schnell wieder vorbei wie er gekommen war – schließlich konnte sie es noch nicht wissen.
 

»Glaub mir, ich wäre gerne mit besseren gekommen.« Mit diesen Worten machten Tenten und Lee sich auf den Weg Richtung Küche, um mit den Besitzern des Restaurants zu sprechen. Ino sah ihnen noch einen Augenblick nach, lächelte ihre Freundin aufbauend an, als diese kurz zurück über ihre Schulter sah, ehe sie sich wieder zu Shikamaru und Chouji drehte, das Lächeln auf ihren Lippen verblasst.
 

»Was ist passiert, Ino?«, ergriff Shikamaru das Wort, kaum dass die beiden in der Küche verschwunden und somit außer Hörreichweite waren und er überprüft hatte, dass die Kleine an seiner Seite auch weiterhin brav schlief.
 

»Hiruzen Sarutobi ist tot«, brachte die Blondine leicht brüchig heraus, ehe sie einmal schwer schluckte und sich sammelte, bevor sie weitersprach. Shikamaru währenddessen erstarrte für einen Augenblick und Chouji hörte auf zu Essen und widmete seine Aufmerksamkeit lieber seiner besten Freundin. »Sie versucht es Asuma gerade schonend beizubringen.«
 

»Wer?«
 

Es dauerte einen Moment, in dem Ino nach der richtigen Antwort zu suchen schien, ehe sie wieder etwas sagte. »Wie mir scheint, hatte unser kleiner Sprengstoffexperte seine Finger im Spiel.«
 

Shikamaru schwieg einen Moment, ehe er die nächste Frage stellte. »Wie nimmt Asuma es auf?«
 

»Er wird nicht vor ihr zusammenbrechen, aber es trifft ihn schwer.« Ino machte eine kurze Pause und sah zu dem kleinen, schlafenden Geschöpf an Shikamarus Seite. »Ich spüre seine Trauer, tiefgehende, vom Herzen kommende Trauer. Und seine Wut. Und seine Unsicherheit. Er weiß nicht, wie er es Konohamaru beibringen soll. Oder Asuka.«
 

»Ino, lass dich durch seine Gefühle nicht soweit beeinflussen, dass du gleich anfängst zu heulen«, erinnerte Shikamaru die ihm gegenüber sitzende Blondine. »Vergiss nicht, dass du eigentlich keinen Grund dazu hast.«
 

»Das war gerade nicht sehr hilfreich, Shikamaru«, gab auch Chouji seinen Kommentar zu der momentanen Unterhaltung der beiden ab. Grundsätzlich hielt er sich immer raus, wenn die beiden wieder darüber sprachen, da er dem Verlauf ab einem bestimmten Punkt sowieso nicht mehr folgen konnte, geschweige denn wollte.
 

»Schon okay, Chouji, er hat ja Recht.« Ino atmete einmal tief durch, ehe sie sich direkt an Shikamaru wandte, diesmal jedoch im Gegensatz zu dem zuvor freundlichen Tonfall mit einem wesentlich gereizterem Ton. »Aber dennoch danke für deine aufbauenden Worte.«
 

»Und da ist wieder Ino wie wir sie kennen und lieben.«
 

»Ach, halt doch die-« Die Blondine unterbrach sich selbst, um nur einen Augenblick später ihre Sprache wiederzufinden. »Oh, ich brauch mal eben dein Handy.«
 

Shikamaru sah sie verwirrt an. »Wozu?«
 

»Um Neji anzurufen.«
 

»Ino, sei nicht wieder so anstrengend und sag einfach, was los ist.«
 

Die Blondine seufzte hörbar. »Das ist doch offensichtlich. Tenten könnte gerade dabei sein, einen Fehler zu begehen. Zumindest plant sie einen zu begehen. Und Neji ist schuld, also her mit dem Telefon.«
 

»Manchmal ist deine Fähigkeit wirklich, wirklich nervig.«
 

»Ich hab dich auch lieb. Und nun her mit dem Telefon«, forderte Ino ein weiteres Mal und diesmal kramte ihr Gegenüber das Mobiltelefon sogar aus seiner Tasche und reichte es ihr, wenn auch ein wenig widerwillig. »Tenten und Lee kommen gleich übrigens wieder raus.«
 

Wie auf Kommando öffnete sich die Tür zur Küche und vier Personen betraten den Speiseraum und gingen langsam auf die besetzte Sitzecke zu, schweigend. Inos Gesicht zierte ein kleines Lächeln, das Telefon immer noch in der Hand, Shikamaru wirkte genervt und Chouji war wieder am Essen – alles so, wie es sein sollte, als Tenten und Lee die Drei erreichten und doch war die Stimmung alles andere als entspannt.
 

»Ehm ja... ich denke, wir gehen besser«, fing Tenten an, denn sie fühlte sich zumeist unwohl, eine derart schlechte Nachricht zu überbringen und dann länger an dem Ort zu verweilen. Sie empfand es einfach als unpassend. »War nett euch mal wiederzusehen, wenn auch nur kurz.«
 

»Tenten«, hielt die Blondine ihre Freundin, welche sich gerade in Bewegung setzen wollte, noch auf, »wir sollten uns unbedingt mal wieder verabreden.«
 

»Gern. Ich ruf dich an.«
 

Die Ältere hob zum Abschied noch kurz die Hand, ein Lächeln auf den Lippen, ehe sie zusammen mit Lee das Restaurant verließ. Kaum war das Klacken der zufallenden Tür zu hören, drehte sich Ino auch schon zu Asuma, welcher sich neben sie gestellt hatte.
 

»Es tut mir so wahnsinnig Leid für dich«, fing die Dreiundzwanzigjährige an mit einer Tonlage, die vermuten ließ, dass auch ihr das Geschehene nahe ging. »Du weißt, ich sag es nicht einfach nur so daher, dass ich weiß, wie du dich fühlst.«
 

Asuma wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als das kleine Geschöpf neben Shikamaru anfing, sich zu bewegen und einmal herzhaft gähnte. Asuka blinzelte ein paar Mal, ehe sie ihren Vater in die Augen fasste, die Arme nach ihm ausstreckte und anfing glücklich zu lachen, was auch ihm und seiner Frau ein Lächeln auf die Lippen zauberte, wenn auch nur ein kleines.
 

»Na, Schlafmütze, aufgewacht?« Er nahm seine Tochter auf den Arm, welche sich auch gleich zufrieden an ihn kuschelte.
 

»Sie hat sicher Hunger«, mutmaßte Kurenai, nachdem sie an ihren Mann herangetreten war und ihrer Tochter zärtlich über die Wange gestrichen hatte. »Ich mach ihr eben was.«
 

Asuma sah ihr hinterher, wie sie in der Küche verschwand und wand sich dann an das vor ihm sitzende Trio. »Kochen hat eine beruhigende Wirkung auf sie. Ihr entschuldigt uns?«
 

Mit diesen Worten ging auch er mit seiner kleinen Tochter auf dem Arm zur Küche, um nach Kurenai zu sehen. Ino, deren Blick immer noch auf der Küchentür lag, Chouji, der inzwischen angefangen hatte, in seinem Essen herumzustochern, und Shikamaru, der den Kopf in den Nacken gelegt die Decke betrachtete, sagten eine Weile kein Wort, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.
 

»Vergiss nicht, dass du Neji noch anrufen wolltest«, erinnerte Chouji nach einigen Minuten seine Freundin, die so in ihre Gedanken versunken war, dass sie es glatt vergessen hatte, obwohl sie immer noch das Handy in der Hand hielt. Die Angesprochene zuckte kurz zusammen und drehte sich zu Chouji, den sie daraufhin fragend ansah. »Du weißt schon, Tenten macht einen Fehler und du musst deshalb Neji zur Schnecke machen.«
 

»Mist, wie konnte ich das vergessen?«, kam keine halbe Sekunde später von der Blondine, bei welcher der Groschen anscheinend gefallen war. Den Blick aufs Handy gerichtet, öffnete sie schnell das Telefonbuch, suchte nach dem Eintrag zu Neji, betätigte den Anrufbutton, stellte den Lautsprecher ein und legte das Telefon in die Mitte zwischen sich und Shikamaru. Noch während sie sich fragte, ob es nicht zügiger gegangen wäre, wenn sie die Nummer direkt eingegeben hätte, ertönte das erste Tuten.
 

»Hyuuga.«
 

»Was hast du getan?« Shikamaru zuckte bei der Intensität von Inos Stimme ungewollt zusammen.
 

»Inwiefern?«, erklang am anderen Ende der Leitung Nejis Stimme, nüchtern und von der Stimmlautstärke seines Gesprächspartners unbeeindruckt.
 

»Deinetwegen will Tenten das alte Uchiha-Anwesen besuchen.«
 

»Ich hab ihr gesagt, sie soll es lassen.«
 

»Du weißt, dass sie in solchen Fällen noch nie auf dich gehört hat.«
 

»Ich kann sie nicht zwingen, es nicht zu tun.«
 

»Aber du hättest sie aufhalten müssen. Kiba meinte, es gäbe Anzeichen, dass Sasuke wohl wieder in der Stadt ist, was meinst du wohl, wo der sich aufhalten wird?«
 

»Sie wird schon nicht sofort hinfahren.«
 

»Doch, genau das hat sie vor«, fauchte Ino dem Telefon regelrecht entgegen.
 

Einen Moment blieb es still.
 

Shikamaru, der sich das Ganze bisher nur schweigend angehört hatte, war der Erste, der das Wort wieder erhob. »Ich hoffe, du hattest heute Abend noch nichts vor, denn wenn wir sichergehen wollen, dass ihr nichts passiert, müssen wir wohl auf sie aufpassen.«
 

Wieder eine längere Pause.
 

»Ruft Kiba an, wir treffen uns da.«
 

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1162, Dienstag, 13. Februar, 18:27 Uhr
 

Das alte Uchiha-Anwesen stand bereits seit über einem Jahrzehnt leer und verlassen. Damals, als ein Großteil der Familie Uchiha bei einem Feuer den Tod fand und scheinbar nur der jüngste Sohn überlebte, suchte die Polizei tagelang nach Hinweisen auf Brandstiftung, drehte jeden Stein zweimal um und konnte doch nichts entdecken. Es war, als wenn das Feuer aus dem Nichts erschienen wäre und selbst im Polizeibericht wurde nie eine Brandursache vermerkt, wenngleich der Fall kurz darauf zu den Akten gelegt worden war.

Seither gab es einige Interessenten für das Grundstück, immerhin handelte es sich um einen nicht gerade kleinen Besitz, und doch wurde es nie verkauft, denn im letzten Moment sprangen sie alle wieder ab und so wurde das Anwesen, nachdem es fast zwei Jahre leer stand, als verflucht bezeichnet und von den Menschen gemieden. Gerüchten zufolge konnte man des Nachts manchmal erkennen, wie in dem Haus Licht brannte, das Geisterfeuer. Es tauchte nicht immer auf, aber häufig genug, dass es die Menschen von dem Gebäude fernzuhalten vermochte.

Tenten war noch klein gewesen, als die Gerüchte damals aufkamen und anfangs hatte sie jene noch geglaubt. Für sie erschien es logisch und so hatte sie es nie hinterfragt, wenngleich sie nicht alle Fakten kannte. Mit den Jahren geriet das Anwesen langsam in Vergessenheit und irgendwann kam der Punkt, an dem Tenten solche Märchen nicht mehr glaubte.

Wenn sie jetzt jedoch vor dem großen Eingang zum Anwesen stand, das verbrannte Holz sah und die merkwürdige Atmosphäre dieses Ortes spüren konnte, war sie sich einen Moment nicht sicher, ob es vielleicht doch die Wahrheit war.

Aber nur für einen Moment.

Bevor sie das Gebäude betrat, schüttelte sie noch einmal ihren Kopf, um den dummen Gedanken, welchen sie gerade hatte, zu verdrängen. Das Licht der langsam untergehenden Sonne durchflutete das Haus durch die ehemaligen Fenster und diverse Löcher in der Wand. Das Holz sah schwarz und verkohlt aus, brüchig, morsch, faulend und das Anwesen verfiel wohin man auch sah. Der Geruch von verbranntem Holz hing immer noch in der Luft, aber wahrscheinlich bildete Tenten sich das nur ein, als sie nach und nach die einzelnen Räume betrachtete.

Die meisten strahlten das aus, was sie waren, verlassen, alt, ungenutzt, verbrannt, von Staub durchzogen und von der Witterung gekennzeichnet. Einige Zimmer und Flecken erwiesen sich jedoch im Vergleich zu anderen als fast schon staubfrei und ordentlich und dies verwunderte sie nicht nur ein wenig. Es schien, als wären einige wenige Gänge und Räumlichkeiten gereinigt oder zumindest genutzt worden, ansonsten konnte Tenten sich nicht erklären, woher der Unterschied kam, wenn sich doch sonst alles glich und der erste Gedanke, welcher ihr dazu kam, war jener, dass jemand durch das Haus gezogen war und nicht wollte, dass man seine Fußabdrücke im Staub ausmachen konnte.

Was zwar logisch klang, aber in gewisser Weise auch absurd. Wer verwischte seine Anwesenheitsspuren schon in einem unbewohnten Anwesen, bei dem es niemanden störte, ob nun jemand da gewesen war oder nicht? Zudem war es äußerst unwahrscheinlich, dass überhaupt jemand vorbeikam, der es merken könnte.

Gerade als Tenten das Anwesen wieder verlassen wollte und auf dem Weg zurück zur Eingangshalle war, vernahm sie aus einem der Räume Stimmen. Im ersten Moment glaubte sie sich verhört zu haben, aber nachdem sie einige Schritte näher gekommen war, wurden die Stimmen lauter.
 

»Ich kann immer noch nicht glauben, dass du das nicht vorhergesehen hast, nachdem du sie schon so provozierst. Müsstest du sie nicht besser kennen?«
 

»Kannst du nicht einmal ruhig sein, Ino?«
 

»Wir haben sowieso schon Besuch, Shikamaru.«
 

»Siehst du? Und es war nicht meine Schuld.«
 

»Eigentlich war es schon deine Stimme, die mich hierher gebracht hat, Ino«, erklang Tentens Stimme vom Durchgang zum Flur. Sie hatte den Raum betreten, nachdem sie sicher war, zu wissen, auf wen sie dort treffen würde. Und nachdem Kiba sie scheinbar schon bemerkt hatte, hatte sie sowieso nichts mehr zu verlieren – obwohl sie sich immer noch fragte, ob sie wirklich so laut gewesen war, dass man sie trotz Ino hatte hören können.
 

»Du hättest mich jetzt ruhig unterstützen können, Tenten.«
 

Tenten ging ein paar Schritte auf die Vierergruppe zu, bis sie nur noch wenige Meter trennten. »Was macht ihr hier überhaupt?«
 

Ino stütze ihre Hände auf ihren Hüfte ab. »Na, dich suchen, Dummerchen.«
 

»Mich suchen?«, hakte Tenten verwirrt nach. »Hier?!«
 

Schweigen.
 

»Natürlich, jetzt sind wir wieder an dem Punkt angekommen, an dem verdammt noch einmal niemand mit mir redet.« Die Vierundzwanzigjährige war sauer. »Oder will mir einer erklären, warum ihr wirklich hier seid und was ihr hier macht?«
 

»Das würde mich auch interessieren.« Tenten drehte sich um, um ausmachen zu können, wer da gerade gesprochen hatte und von den anderen Vier mit strafenden Blicken bedacht wurde und gefror in ihrer Bewegung. »Immerhin ist das hier mein Besitz und ich wüsste keinen Grund, weshalb ihr hier erwünscht wärt.«
 

Kaum hatten diese Worte Tenten erreicht, passierten mit einem Mal mehrere Dinge gleichzeitig. Sie vernahm noch, wie Neji ein »Shikamaru!« verlauten ließ, bevor er sich vor sie schob, ebenso wie Ino und Kiba. Sie bekam noch mit, wie bei der Tür plötzlich etwas Helles erschien, leuchtend, wie Feuer. Sie bemerkte Shikamarus Hand, welche ihr Armgelenk packte und sie mit sich zog. Sie spürte, wie etwas Warmes an ihrem Kopf vorbeiflog und in die Wand vor ihr schlug. Sie sah die Wand näher kommen. Und näher. Erneut flog etwas Warmes an ihr vorbei. Aus Reflex kniff sie kurz vor dem Zusammenstoß mit der Wand die Augen zu. Und schrie.
 

»Shikamaru, da ist -«
 


 

Tenten blinzelte perplex. Ihr Blick glitt noch einmal zu der Wand, welche gerade in Flammen aufging. Einen Augenblick zuvor war sie noch auf der anderen Seite gewesen. Im Haus. Doch nun stand sie offensichtlich im Garten des Anwesens. Außerhalb des Hauses, wenige Schritte von erwähnter Wand entfernt. Ohne eine Tür genutzt zu haben. Oder einen anderen entsprechenden Durchgang. Tenten atmete einmal tief durch.
 

»Hast du mich gerade durch eine Wand gezogen?« Sie wusste nicht, woher sie die Ruhe nahm, mit welcher sie Shikamaru diese Frage stellte, der sich gerade neben ihr eine Zigarette anzündete, als sei nichts passiert. Wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht einmal wirklich, woher diese Frage kam oder ob sie darauf tatsächlich eine Antwort haben wollte.
 

»Könnte man so sagen.« Shikamaru nahm einen Zug seiner Zigarette und setzte sich in Bewegung. Tenten folgte ihm intuitiv, immer noch überwältigt und ohne groß nachzudenken.
 

»Ah«, brachte sie intelligent hervor. Shikamaru vermutete richtig, dass sie noch gar nicht wirklich realisiert hatte, was geschehen war, und er hätte ihr wohl soeben alles mögliche erzählen können; Tenten hätte es nicht wirklich aufgenommmen und verarbeitet.
 

Die beiden waren fast bei Tentens geparktem Auto angelangt, welches direkt vor dem alten Eingangstor zum Anwesen stand, als Tenten plötzlich stehen blieb. Shikamaru drehte sich zu ihr und sah sie fragend an. Seine Zigarette hatte er bereits ausgeraucht und bis zu diesem Zeitpunkt auch noch gehofft, die ganze Angelegenheit ohne große Mühen hinter sich zu bringen, schließlich war es sowieso Nejis Angelegenheit, aber offensichtlich hielt Tentens Fassungslosigkeit leider nicht lange genug an, dass er bereits das Weite hätte suchen können.
 

»Du hast mich durch eine Wand gezogen«, stellte Tenten noch einmal fest und Shikamaru könnte förmlich spüren, wie Tentens innere Ruhe sich auflöste. »Du hast mich durch eine Wand gezogen! Eine Wand, Shikamaru. Wie im Himmel hast du das gemacht?! Und wer war das eben überhaupt? War das... war das tatsächlich Sasuke Uchiha? Sind die Anderen in Gefahr? Sollten wir ihnen nicht helfen?«
 

Shikamaru seufzte genervt auf. »Ich kann es einfach. Ja, das war Sasuke Uchiha, und nein, die Anderen sind nicht in Gefahr, zumindest in keiner allzu großen, da wir nur hier sind, damit du nicht in Gefahr bist. Und das wäre wiederum soviel einfacher, wenn du mir deine Autoschlüssel geben und dich auf den Beifahrersitz setzen könntest, damit wir hier wegfahren können.«
 

Tenten bewegte sich keinen Zentimeter vom Fleck. »Damit ich nicht in Gefahr bin? Woher wusstet ihr überhaupt, dass ich hier bin? Ich hab mit keinem darüber gesprochen, dass ich heute Abend hier sein würde.«
 

»Ino«, antwortete Shikamaru knapp und streckte seine Hand aus, um Tenten dazuzubringen, ihm endlich die Autoschlüssel zu überreichen, welche sie wenigstens schon aus ihrer Jackentasche hervorgeholt hatte.
 

»Mit Ino habe ich auch nicht darüber gesprochen«, beharrte Tenten stur.
 

»Gewöhne dich daran, dass Ino einfach weiß, was in deinem Kopf vorgeht, wenn sie es wissen will. Und jetzt sollten wir endlich los, bevor noch wirklich etwas passiert.« Mit diesen Worten ging Shikamaru einige Schritte auf Tenten zu, nahm ihr die Schlüssel ab und schob sie fast schon neben die Beifahrertür.
 

»Wir sollten nach den Anderen sehen«, stellte Tenten unbeirrt fest, während Shikamaru das Auto aufschloss und Tenten auf den Beifahrersitz manövrierte. Er war sich sicher, dass sie ihm überhaupt nicht zugehört hatte. Oder die Informationen, welche er ihr gegeben hatte, nicht richtig verarbeiten konnte. Warum machte er sich die Mühe noch gleich?
 

»Nein, ich fahre dich jetzt nach Hause und du machst keinen Blödsinn«, erwiderte Shikamaru entschlossen, drücke die Beifahrertür zu und begab sich zur Fahrertür.
 

»Nein, wir-«, setzte Tenten an und war schon dabei, ihre Tür zu öffnen und sich zu erheben, als sie unterbrochen wurde.
 

»Tenten, sitzen bleiben!« Nejis Stimme klang strenger, als er es beabsichtigt hatte, aber wenigstens erzielte er damit die gewünschte Reaktion. Tenten ließ sich, nachdem sie ihn einen Moment böse angeschaut hatte, in ihren Sitz fallen, knallte die Tür wieder zu und verschränkte eingeschnappt die Arme vor ihrer Brust.
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2012-02-13T21:33:28+00:00 13.02.2012 22:33
Klasse Kapi^^
Freue mich aufs nächste kapi^^
Von:  Kaninchensklave
2012-02-13T21:32:53+00:00 13.02.2012 22:32
ein tolles Kap
ich kann TenTen verstehen das sie nicht lange bleiben möchte
denn wer würde das schon gerne
bin gespannt was sie im Alten Uchia Anwesen sucht und hofft zu finden

GVLG


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