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Beauty of the Dark

Carlisle x Esme
von

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F O U R

Einen kurzen Moment verharrten die beiden Ärzte, die dem Schrei bis hierher gefolgt waren. Für einen Augenblick, war ihnen so, als hätte jemand hinter den Türen gestanden. Jedoch war der schmale Korridor, der die vier Haupträume der Pathologie miteinander verband, leer. Die beiden hochgewachsenen Männer sahen sich an, keiner von ihnen wollte seinen Gedanken teilen, aus Angst ausgelacht zu werden. Ein natürlicher Instinkt ließ sie in eine leichte Panik verfallen, welche sie versuchten vor dem jeweils anderen zu verbergen.

Ihre Schritte waren bedacht und ruhig, doch beide sahen sich immer wieder zum jeweils anderen um. Es musste ihnen sehr unwahrscheinlich vorkommen, dass sich hier unten noch jemand zu Wort meldete. Und dennoch hatten sie etwas gehört, ohne zu ahnen, dass ihr unterschwelliges Gefühl mehr Wahrheit beinhaltete, als ihnen lieb war.

Die Handzeichen, die sie einander gaben, während sie langsam voran schritten, um die ersten beiden Türen zu öffnen, konnte Carlisle nicht sehen. Der Vampir, der noch immer die Frau auf den Armen hielt, drückte sich gegen die metallene Wand des Hauptraumes der Pathologie – dem Leichenschauhaus. Die Tür zu seiner rechten war der einzige Eingang zu diesem großen Saal, der gefüllt war von verdeckten Menschen, die ihren letzten Atemzug längst getätigt hatten. Und ebenso der einzige Ausgang.
 

Der mit Metall verkleidete Korridor der Kellerräume, in dem sie sich befanden, machte es möglich ohne große Konzentration, jeden Schritt nachzuvollziehen. Zumindest dem geschärften Sinnen der kalten Wesen würde niemals ein Schritt der Menschen entgehen.

Die ersten beiden Türen auf dem Korridor waren ein kleines Zimmer mit Reinigungsutensilien auf der linken Seite und der Obduktionsaal auf der rechten. Mit einem Ruck zogen sie die Türen auf. Kurz sahen die menschlichen Ärzte sich um und schlossen die Türen dann verhältnismäßig leise, um weiter zu gehen.

Die nächsten beiden Türen und auch die letzten in diesem Flur, waren zur rechten das Büro des Rechtsmediziners und zu linken das Leichenschauhaus, in dem Carlisle mit Esme stand.

Die Schritte kamen näher und der einzige Ausweg war, an den beiden menschlichen Kollegen vorbei zu kommen ohne das diese noch einmal das Gefühl bekamen hier unten nicht alleine zu sein. Mit Sicherheit war Carlisle zu schnell, als das sie ihn identifizieren konnten. Doch er wollte auch keineswegs den Gedanken an etwas Übernatürliches in ihnen wecken. Die Zeit, in der die Menschen noch an böse Geister, Dämonen und andere Wesen glaubten, lag noch nicht weit genug zurück um sicher zu sein, dass sie es einfach abtaten. Selbst ein Aufmerksamer Mensch, würde früher oder später argwöhnisch werden, wenn er Carlisle beobachtete. Denn manche typisch menschlichen Verhaltensmuster, konnte selbst der Jahrhundertealte Vampir nicht umsetzen.

Die dritte Tür schlug zu, noch bevor ein Schritt den Boden des Raumes betrat, in dem Carlisle noch nach einem möglichst unauffälligen Ausweg suchte.

Beruhigend strich er Esme durch das braune Haar, er hoffte, dass sie den Schmerz ertragen würde bis sie hier heraus waren. „Alles wird gut, geliebte Esme.“, hauchte er ihr ins Ohr. Carlisle wusste nicht ob seine Worte sie in ihrem Leid erreichen würden, doch er wollte versuchen ihr beizustehen für das, was er ihr angetan hatte.
 

Mit dem Glauben, dass wenn jemand hier unten war, sie ihn finden würden, betraten die beiden Männer das weitläufige Leichenschauhaus. Der kühle Luftzug erreichte sie und schlüpfte unter ihre Kittel. Doch es war nicht nur die Kälte, die ihnen eine Gänsehaut bescherte. Mit wachsamen Blick sahen sie sich in dem stillen Raum um. Aufmerksam sahen sie an den Wänden entlang, in alle Ecken, die Schutz bieten mochten. Doch auf den ersten Blick war nichts zu sehen.

Die beiden Ärzte teilten sich auf und gingen die einzelnen Gänge entlang, die zwischen den Baren verliefen. Einige von ihnen waren leer. Unter anderen wölbten sich menschliche Körper. Der Gedanke, dass sich jemand unter einem dieser Tücher verbarg, erschien ihnen nicht sehr angenehm.

Das erste Tuch wurde von einem der leblosen Körper gezogen, gefolgt von einem kurzen Moment der Stille. Die Herzschläge der beiden Männer übertönten ihre nervösen Atemzüge. Auch wenn sie optisch gefasst wirkten, innerliche erfasste sie beide eine gewisse Unruhe.

Der Größere der beiden lachte kurz auf, um zu verbergen wie unbehaglich ihre gegenwärtige Situation wirklich war. Ein falsches Gefühl der Sicherheit breitete sich in den beiden Männern aus. Im nächsten Augenblick stand der Mann hinter seinem Kollegen und klopfte ihm belustigt auf die Schulter. Beide blickten auf das starre Gesicht der Leiche vor ihnen hinab.

Genau dies war der Moment, auf den Carlisle gehofft hatte, seit die beiden Menschen die Räume betreten hatten. Er sprang auf, Esme noch immer sicher auf seinen Armen, und nutzte den Vorteil seiner Geschwindigkeit, um den Räumlichkeiten zu entfliehen. Die Bewegung wurde von beiden anwesenden Männern wahrgenommen, doch als sie sich umsahen, war dort nichts mehr, das ihren Verdacht hätte bestätigen können.
 

Leise schlossen sich die Pendeltüren hinter Carlisle. Er hielt Esme auf den Armen und brachte mit schnellen Schritten den chirurgischen Bereich hinter sich. Hinter den großen weißen Türen, welche den operativen Bereich von einem langem Korridor trennte, an welchen sich kein weiteres Behandlungszimmer anschloss.

Folgte man dem Weg einige Meter geradeaus, spaltete sich der Gang in zwei Richtungen. Während er nach links nur zum Empfangsbereich und Diagnoseräumen führte, gelangte man über den rechten Weg zum Hinterausgang. Und eben jener war der Ausweg den Carlisle für Esme und sich sah. Weit weg wollte er sie bringen von den Menschen, die ihr jenes Leid gebracht hatten, dass er auf ihrem Körper Narben hinterlassen hatte – Carlisle hoffte, dass sie nach ihrer Verwandlung nicht mehr zu sehen sein würden.
 

Nur selten fand das Tageslicht einen Weg in die fensterlosen Gänge des Krankenhauses. Müde flackerten die künstlichen Lichtquellen an der Decke und hüllten die Räumlichkeiten in eine erdrückende Atmosphäre. Hinter den wenigen Türen, an denen Carlisle vorbeikam, konnte er das Kratzen von Füllfederhaltern auf Papier hören, ebenso wie das beschäftigte Tippen auf Schreibmaschinen. Der Atem seiner menschlichen Kollegen übertönte die kaum hörbaren Schritte Carlisles, als er den Korridor hinab lief. Er war sich gewiss, dass niemand auf ihn Aufmerksam wurde und niemand mitbekam wie er mit einer vermeidlichen Leiche das Krankenhaus verlassen wollte.

Sanft drückte Carlisle Esmes‘ Kopf gegen seine Brust. Noch konnte er ihr Herz spüren, wie es seinen Kampf gegen das Gift begonnen hatte. Bald schön würde es aufgeben und Esmes Körper der Unsterblichkeit überlassen, zu welcher er sie aus purem Egoismus gezwungen hatte. Sanft hielt er sie in den Armen. Jede Berührung war vorsichtig und bedacht, ganz als ob der blonde Vampir Angst hatte sie zu zerbrechen, vor lauter Euphorie, dass sie es war, die in seinen Armen lag.

Noch war sie ein Mensch, doch mit jedem der kurzen Atemzüge, welche ihre Lippen verliesen, würde sie mehr und mehr die eisige Kälte der unsterblichen Existent heimsuchen. Carlisle wusste nicht, wie er ihr all dies erklären sollte, doch wie konnte er sie einfach zurücklassen?

Immer wieder fiel sein Blick kurz auf die junge Frau, die selbst im Angesicht der Qualen ihres ewigen Lebens, von bezaubernder Schönheit war. Er wünschte sich ihr den Schmerz zu nehmen, den er ihr zugefügt hatte und welchen sie nun stillschweigend für sich behielt.
 

Noch bevor er seine Kollegen sehen konnte, vernahm Carlisle ihre Stimmen. Ein kühler Luftzug wehte durch eine geöffnete Tür in das Klinikum hinein. Der blonde Vampir begriff dass die vier Personen, deren Herzschlag er pochen hörte, direkt vor dem Hinterausgang standen.

Ein weiteres Mal machte der Korridor eine Biegung nach rechts und verlief dann geradewegs auf den Ausgang zu. An jener Ecke blieb Carlisle stehen lehnte sich gegen die kühle, weiße Wand hinter ihm. Vorsichtig wandte er den Kopf und sah in die Richtung, aus welcher er die ruhigen Herzschläge hörte. Das Sonnenlicht, das einen Weg durch die dicke Wolkenschicht gefunden hatte, fiel durch die geöffnete Tür in den Korridor. Vier lange Schatten deuteten in jene Richtung, in der Carlisle sich noch zu verstecken versuchte. Wie eine Warnung vor dem gefährlichen kalten Wesen, doch die Menschen nahmen es nicht wahr.

Vier Ärzte und Pfleger standen direkt vor der Tür und versperrten Carlisle die einzige Möglichkeit unbemerkt und ungesehen aus der Klinik zu gelangen. Sie lachten ausgelassen über die Anekdoten die einer der Ärzte über seine letzte Schicht preisgab. Wäre die Situation in der Carlisle sich befand anders gewesen, so hätte er sich eingemischt und ihnen mitgeteilt, dass sie ihre Schweigepflicht missachteten. Doch in diesem Augenblick, war das Einzige, was wirklich zählte dieses wundervolle Wesen in seinem Armen, das beinahe für immer verloren gewesen wäre.
 

Ohne das Carlisle sich darüber vergewissern musste, wusste er, dass auf der Mitte des Weges, welcher zwischen seinen Kollegen und ihm lag, eine Tür auf der linken Seite in das Treppenhaus führte. Von hier aus gelangte man in die beiden oberen Stockwerke, welche die Büros, als auch die Stationen umfassten. Die einzelnen Kellerteile des großen Gebäudes waren unterteilt. Carlisle hatte sich dort unten nie genau umgesehen, um zu wissen ob es einen Notausgang gab. Niemals hätte er erwartet, dass dieses Wissen einmal von Nöten sein würde.

Doch weder Aufwärts noch Abwärts erschien ihm als eine Option Esme hier herauszubringen.
 

In der Hoffnung, dass seine menschlichen Kollegen wieder zurück an die Arbeit gehen würden, blieb Carlisle hinter der Ecke stehen. Doch je mehr Zeit verstrich, etwas das ihn sonst in keinster Weise berührte, desto mehr wurde seine Hoffnung durch Nervosität ersetzt. Es war eines jener Gefühle, die er nur selten in seinem unsterblichen Leben erfahren durfte.

Der Körper in seinen Armen zitterte, ihm war die Tortur, die ihr Körper durchlebte wohlbekannt. Alle noch fähigen Funktionen versuchten sich gegen das Gift zu wehren, gegen das sie keine Chance hatten. Es würde sich mit ihrem Blut mischen und auf seinem Weg zum Herzen jede lebendige Zelle ersticken. Die Schmerzen würden mit jedem Atemzug stärker werden, welchen sie noch fähig war zu verrichten. Und jetzt schon, hörte er wie schwer und flach jeder einzelne über ihre Lippen kam. Hätte es in seiner Hand gelegen, so hätte er ihr jeden Schmerz abgenommen, der mit jedem Herzschlag durch ihrem Körper zog. Carlisle versuchte das Pochen ihres Herzens genau zu verinnerlichen, denn ihm war bewusst, dass es aufhören würde zu schlagen. Ganz gleich ob ihr Körper die Verwandlung zuließ oder nicht.
 

Jedes Geräusch das um ihn herum erklang, nahm Carlisle deutlich wahr. Wachsam achtete er darauf, dass sich niemand von hinten an Esme und ihn herannahte. Doch außer seinen Kollegen, die während der Arbeitszeit rauchten, schien niemand diesen Korridor zu wählen.

Die Zeit, die Esme nicht hatte, verging mit jedem Atemzug langsamer. Carlisle hatte die Zeit noch nie so deutlich und seit langem nicht mehr so menschlich empfunden wie in diesen endlos wirkenden Augenblicken.

Auch wenn Esme noch immer all die Schmerzen für sich behielt, die ihren Körper heimsuchten, spürte Carlisle die Zuckungen ihrer Glieder. Die Reue, welche Carlisle empfand, war unermesslich.

Vorsichtig beugte er sich vor und küsste sie auf die verschwitzte Stirn. Ihr süßlicher Geruch ließ Carlisle beinahe vergessen in was für einer beengenden Situation sie beide sich befanden. Er konnte nicht unterdrücken, dass er sich, wie damals, zu ihr hingezogen fühlte – doch bereitete ihn dieser, in seinen Augen, egoistische Gedanke, nur noch mehr Schuldgefühle.

„Niemals mehr werde ich dich zurücklassen, so fern du es zulässt…“
 

Vor ihm auf dem Korridor, welcher an dem Hinterausgang entlangführte, wurde es mit einem Mal etwas lebendiger. Die Männer warfen ihre Zigarettenstummel hinaus auf den betonierten Fußweg. Der eine streckte sich und machte seinem Körper deutlich, dass es nun wieder an die Arbeit gehen sollte, der andere beklagte sich darüber das seine nächsten Patienten ein Gräuel waren. Carlisle empfand Abscheu gegenüber ihrer Haltung als Ärzte. Doch in diesem Moment waren ihm Worte und Handlung seiner Kollegen gleichgültig, denn erleichtert beobachtete er, dass sie endlich gingen und ihm die Chance gaben zu entkommen.

Die Schritte entfernten sich nur langsam in Richtung des großen Treppenhauses, das vom Foyer aus nach oben führte. Carlisle wartete gewissenhaft, bis sie weit genug entfernt waren um nicht mehr den kurzen Luftzug zu spüren, welcher ins Krankenhaus hineinkommen würde, wenn er hinaustrat.

Ihre weißen Kittel waren noch deutlich im fahlen Licht des Korridors zu erkennen, als Carlisle um die Ecke ging, Esme noch immer an sich gedrückt. Auch wenn er davon ausgehen konnte, das kein Mensch jemals seine Schritte hören würde. So ging er noch vorsichtiger auf die Tür zu.

Das Tageslicht fächerte sich in dem Korridor und zwang Carlisle dazu aus dem Schatten zu treten, welche ihm bis dahin Schutz geboten hatte.
 

Carlisle ging langsam in einen Laufschritt über, um die menschliche Geschwindigkeit hinter sich lassen zu können, wenn er erst die gläserne Tür erreicht hatte. Doch dorthin sollte er, zumindest in diesem Moment, nicht gelangen. Scheinbar unfähig die Schmerzen weiterhin still zu ertragen, hallte ein Schrei durch den langen Korridor und wurde von den kahlen Wänden zurückgeworfen.

Völlig reglos blieb Carlisle stehen und zögerte einen Moment zu lange um den Blicken seiner Kollegen zu entfliehen. Ihre Blicke trafen sich und für den blonden Vampir gab es keinerlei Zweifel daran, dass sie ihn entdeckt und erkannt hatten.

Noch bevor sich einer der Männer umwenden konnte um ihm nachzurennen, hatte Carlisle das Treppenhaus betreten. Er dachte nicht lange darüber nach, als er hinab in den Keller lief – denn die oberen Stockwerke waren voll von noch mehr Menschen und vielleicht auch den beiden Ärzten die schon im Leichenschauhaus versucht hatten ihn zu finden.

Es waren Schritte zu hören, jedoch erschwerte der Widerhall in den kahlen Hospitalkorridor, dass Carlisle erkennen konnte ob es seine Kollegen waren oder einfach jemand anderes der näher an den Ort des Geschehens kam.
 

Je weiter man die Treppen hinab stieg, desto mehr bekam man das Gefühl, dass sich niemand darum kümmerte was hier unten geschah. Während das vorletzte Licht noch mit seinen letzten Kräften flackerte, hatte die Glühbirne danach längst schon aufgegeben. Für einen Menschen wäre hier unten in der Dunkelheit nichts erkennbar gewesen, doch Carlisles Augen gewöhnten sich schnell daran. Ebenso wie sie sich von dem noch ungewohnten künstlichen Licht der Neuzeit erholten.

In dem Kellerbereich, in welchen es Carlisle unverhofft verschlagen hatte, schien es keine Verbindung zu anderen Bereichen zu geben. Zwei Durchgänge führten zu weiteren Räumlichkeiten, welche mit allerlei medizinischen Utensilien zugestellt waren. Seien es verpackte Spritzen und Handschuhe oder Skelette, zur Unterweisung der medizinischen Praktikanten. Unter vielen der verdeckten Gegenstände vermutete der Vampir ausrangiertes Mobiliar.

Die Staubkörner knirschten unter Carlisles Füßen und verdeutlichtem ihn, dass er seit langem der erste sein musste, der diese Räume betrat. Er blickte zurück und vernahm immer noch die Schritte aus der Etage über ihnen. Ihm war bewusst, dass er hier unten keinen Ausweg für sie schaffen konnte – auch wenn er die Kraft hätte die Wand zu durchbrechen, sah er davon ab. Doch er wusste nicht, ob die Kollegen schon davongingen oder ihm nachgingen. Er wusste nur, dass er Esme schützen musste, niemand durfte sie sehen. Sie war kaum mehr ein Mensch und würde es niemals wieder sein.
 

Die Schritte, welche dem wachsamen Mediziner schon zuvor aufgefallen waren, drangen noch immer an sein Ohr. In mitten des kurzen Ganges, der den Keller ausmachte, blieb Carlisle stehen. Er drückte Esme an sich, als konnte er somit unterbinden, dass derjenige, der gerade die Tür zum Treppenhaus geöffnet hatte, sie sah. Die Hand der Frau hielt sich so sehr an seinem Kittel fest, dass man ihre Knöchel genau erkennen konnte. Zu gerne hätte Carlisle ihre Hand genommen, doch er konnte sie nicht loslassen und riskieren, dass sie zu Boden fiel.

Stufe für Stufe kam die unbekannte Person dem Ausweglosen Versteck des blonden Mannes näher. Dabei wirkte eben jener Mensch ruhig und gelassen, als ahnte er das Carlisle sich selbst in eine Sackgasse begeben hatte.

Wissend das ihm weder der verdeckte Aktenschrank, noch das alte Anatomiegestell ihm genügend Schutz bieten konnte, war der Vampir mit der jungen Frau auf den Armen stehengeblieben und hatte sich in Richtung der Tür gewandt. Nur wenige Schritte hinter ihm begann die Wand, welche den Raum eingrenzte. Carlisle wusste nicht was er tun oder sagen sollte, wenn man ihn hier erwartete. Doch ihm war bewusst, dass er Esme um jeden Preis schützen würde.
 

Auf den letzten Treppenstufen erschien ein langgezogener Schatten, welcher den Besucher ankündigte. Noch immer begleitete seine Bewegungen ein gemächlicher Schritt, der bedrohlich nahe gekommen war.

Wer auch immer zu ihm hinunter kam, wusste, dass Carlisle hier war. Die Frage war nur, ob dieser jemand auch wusste, dass die Frau in seinem Arm auf der Totenliste stand…
 

Durch den Schlitz am Rande der Tür drang ein Lichtschein nach außen. Jedoch war das Büro von Doktor Carlisle Cullen fest verschlossen. Sein Vorgesetzter Doktor Lecoq, der sich nach dem Wohlbefinden des jungen Edwards erkundigen wollte, überlegte einen kurzen Augenblick ob er noch einmal klopfen sollte. Jedoch entschied er sich, dass es wohl einen Grund gab weshalb die Tür versperrt war und es war offensichtlich, dass Doktor Cullen nicht gestört werden wollte.

Auf die Idee, dass sein hochgelobter Angestellter gar nicht mehr in seinem Büro war, sondern mit einer noch viel zu lebendigen Leiche aus dem Hospital flüchtete, wäre er niemals im Leben gekommen. Einen solch talentierten Angestellten, würde er ohnehin niemals in Frage stellen. Darum wandte sich Doktor Lecoq um und überlies Doktor Cullen seiner scheinbaren Arbeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-12-14T19:42:09+00:00 14.12.2010 20:42
Im ersten Moment dachte ich "etwas zählebig", aber beim zweiten Mal lesen, war der Eindruck verflogen. Die präzisen Schilderungen und detailreichen Beschreibungen sind auf den Punkt gebracht und 'erwecken die Situation förmlich zum Leben'. Außerdem, wie heißt es so schön "was lange währt, wird gut!" hier sogar in doppelter Hinsicht :) Geschichten, erzählt in einem Kapitel sind mitunter nicht schlecht, aber nichts gegen die steigende Spannung, wie bei dieser Erzählung auch, wenn das das Warten noch schwieriger macht^^ Ich freu mich wie immer auf die Fortsezung.
Von: abgemeldet
2010-08-31T07:15:56+00:00 31.08.2010 09:15
Ah, es geht endlich weiter! *freu*
Das Kapitel ist mal wieder große Klasse! Ich hatte richtig Herzklopfen beim lesen, weil ich so mitgefiebert hab! Die Gefahr war förmlich greifbar und die düstere Atmosphäre hat ihr übriges getan! Wirklich großartig!
Ich hoffe, das nächste Kapitel lässt nicht so lange auf sich warten ^^
glg kim
Von:  vamgirly89
2010-08-30T18:52:25+00:00 30.08.2010 20:52
Tolles Kapitel. Schreib schnell weiter. Lass dir nicht immer so viel Zeit mit den Kapiteln.


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