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Office Mein

Im Büro
von

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Schlaflose Nacht und Entscheidungsschwierigkeiten

Anjali saß in ihrem Zimmer und betrachtete sich in dem Spiegel, der über ihrer Kommode angebracht war. Das Zimmer war dunkel; nur der fahle, von ein paar kleinen Wolken verdeckte Mond spendete ein wenig Licht. Sie hatte sich seit guten zehn Minuten nicht bewegt, starrte nur ihr Spiegelbild an.

Es tobte ein Kampf in ihr, der monströse Ausmaße angenommen hatte. Sie wusste nicht mehr, was richtig und was falsch war. Ihr Sein kam ihr im Moment so irreal vor, dass sie sich fragte, ob das alles nicht nur ein Traum war. Das, was sie für undenkbar gehalten hatte, war eingetreten. Rahul hatte sich in ihr Herz geschlichen und sie konnte nichts mehr dagegen tun. Diese Erkenntnis hatte sie vorhin auf der Terrasse so überraschend getroffen, dass sie sich nun fühlte, als ob ein Bulldozer sie überrollt hätte.

Ihr war, als ob ihr Herz ihren Verstand betrogen und alle Prinzipien über den Haufen geworfen hatte, nach denen sie sich je gerichtet hatte. Sie konnte sich ihren Gefühlswandel einfach nicht erklären und vor allem wusste sie nicht, wie sie damit nun umgehen sollte. Das Gefühl war zu neu, um es ordentlich einordnen zu können. Sie hätte sich am liebsten eine Woche lang von allem abgekapselt, damit sich alles erst einmal setzen und sie sich wieder einigermaßen beruhigen konnte. Doch da das nicht möglich war, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen. Ihr Kopf fühlte sich allerdings so leer an, dass an eine Lösung nicht zu denken war.

Mit einem Mal fühlte sie sich unendlich müde. Fahrig fuhr sie sich mit den Händen über ihr Gesicht und achtete dabei nicht darauf, dass sie damit ihr Make-up verschmierte. Sie stand auf und begann, sich aus ihrem Sari zu schälen und sich anschließend ihre Schlafsachen anzuziehen.

Sie war gerade dabei, sich ihr T-Shirt überzustreifen, als es plötzlich leise an ihrer Tür klopfte und anschließend Rahul, gekleidet in ein weißes T-Shirt und eine dunkelblaue Boxershorts, ins Zimmer trat. Nachdem er die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, hielt er einen Moment inne und betrachtete in stiller Faszination den Anblick, der sich ihm bot. Anjali stand beleuchtet vom schwachen Mondlicht in der Mitte ihres Zimmers mit dem Rücken zu ihm, war aber halb zu ihm umgewandt. Ihr langes Haar fiel in weichen Locken über ihren entblößten Rücken, da sie vor Überraschung mitten in ihrer Bewegung, ihr T-Shirt anzuziehen, inne gehalten hatte. Schemenhaft konnte er sogar die Rundungen ihrer Brüste erkennen.

Anjali brauchte einen Moment, um die Situation zu erfassen, streifte dann jedoch hastig ihr T-Shirt über und drehte sich vollends zu Rahul um. „Was wollen Sie hier?!“, wollte sie mit nervöser Stimme wissen und spürte, wie sich ihr Herzschlag plötzlich beschleunigte. Doch statt ihr zu antworten, kam er wortlos auf sie zu, zog sie an sich und küsste sie. Seine Lippen waren harsch und ungeduldig, seine Zunge verlangte nach Einlass, doch den verweigerte Anjali ihm, indem sie sich mühevoll von ihm löste und ihn anschließend schwer atmend und vorwurfsvoll anschaute. Er erwiderte ihren Blick mit vor Begierde glasigen Augen und meinte mit rauer Stimme: „Ich kann nicht mehr, Anjali...“ Dabei schob er eine Hand um ihren Nacken, während er mit der anderen ihre Taille umfasste, um ihren Körper an seinen gedrückt zu halten. Erneut versuchte er, sie zu küssen, doch sie wich ihm aus.„... Ich meine es ernst... Es macht mich wahnsinnig, dich so nah bei mir zu wissen und vor allem nun sicher zu sein, dass du mir gegenüber endlich nicht mehr abgeneigt bist, und dich trotz allem nicht berühren zu dürfen. Ich bitte dich, Anjali...“ Seine Stimme war belegt und in seinem Tonfall schwang eindeutig Verzweiflung mit. Sie fest an sich gedrückt, drängte er sie immer weiter nach hinten Richtung Bett bis sie schließlich am Fußende hängenblieb und nach hinten auf die Matratze fiel. Er landete auf ihr, stützte sich jedoch ab, um sie nicht mit seinem ganzen Gewicht zu belasten. Ohne weiteres Zögern senkte er seine Lippen auf ihren Hals, während er seine linke Hand langsam unter ihr T-Shirt schob.

Anjali war zwischen stoischem Widerwillen und lustvollem Genuss hin und her gerissen, streckte ihren Hals, aber stoppte seine Hand. „Hören Sie auf...“, brachte sie heiser und äußerst mühsam hervor. „Sie entehren mein Elternhaus...“ Ihre Worte ließen Rahul aufschauen. „Das heißt also, gegen meine Absicht hast du nichts einzuwenden, nur über den Ort müssen wir uns noch einig werden...“, schlussfolgerte er mit einem schiefen Grinsen, das er gerade so noch fähig war aufzubringen. „Nein! Ich...“, wollte Anjali, entsetzt über das Verdrehen ihrer Worte, widersprechen, doch Rahul ließ sie nicht ausreden. Erneut fanden seine Lippen die ihren – nun nicht mehr ganz so hart, jedoch noch immer fordernd. Sie legte ihre Hände an seine Schultern, um ihn wegzudrücken, doch vergaß sie dieses Vorhaben, als sie spürte, wie er sein Becken mit seiner deutlich spürbaren Erektion an ihre Mitte drückte. Sie keuchte überrascht auf und fühlte, wie sich ein unbeschreibliches Kribbeln von ihrem Bauch aus über ihren ganzen Körper verteilte.

Während seine Hände erneut ihren Weg unter ihr T-Shirt und über ihre nackte Haut fanden, schlang Anjali ihre Arme um Rahuls Hals und zog ihn näher an sich. „... Bitte... Hören Sie auf...“, flehte sie ihm leise ins Ohr und kitzelte mit ihrem brennend heißen Atem seine empfindliche Haut. Er schloss daraufhin die Augen und sammelte das klitzekleine bisschen Willenskraft, das er noch besaß, zusammen, um schließlich mit größtem Widerwillen von ihr abzulassen.

Er stützte seine Arme links und rechts neben ihr auf dem Bett auf und betrachtete ihr Gesicht, in dem ihr innerer Konflikt trotz der Dunkelheit deutlich zu erkennen war. Er atmete tief durch und stand schließlich auf. „... Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich will, Anjali... Du löst Dinge in mir aus, die ich nicht einmal beschreiben kann.“, meinte er mit dem Rücken zu ihr gewandt. „Ich bitte dich um unser beider Willen: Entscheide endlich, was du willst.“ Damit verließ er ihr Zimmer und ließ sie allein und noch verwirrter als zuvor zurück.
 

Anjali fand in dieser Nacht keinen Schlaf. Rahuls Worte hämmerten unaufhörlich in ihrem Kopf und ließen sie einfach keine Ruhe finden. Ich bitte dich um unser beider Willen: Entscheide endlich, was du willst. Sie wusste, dass er Recht hatte. So, wie es im Moment war, konnte es einfach nicht weitergehen. Doch wie sollte sie eine Entscheidung treffen, wenn ihr Verstand `nein´ und ihr Herz `ja´ schrie? Sie konnte nicht mehr leugnen, dass sie sich unendlich wohl fühlte, wenn Rahul sie in den Arm nahm oder einfach nur in ihrer Nähe war, doch nach allem, was er sich bisher geleistet hatte, konnte sie ihm einfach kein 100%iges Vertrauen entgegenbringen. Doch genau das war für sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Beziehung. Was also sollte sie tun? Es sein lassen und sich für den Rest ihres Lebens fragen müssen, was gewesen wäre, wenn? Oder es einfach wagen und dabei riskieren, dass sie auf schlimmste Weise verletzt werden würde? Ihr erschien keine dieser beiden Aussichten besonders attraktiv, was ihr die Entscheidung nur noch schwerer machte.
 

Den mangelnden Schlaf sah man Anjali am nächsten Morgen deutlich an und so fragte ihre Mutter beim Frühstück auch gleich mit leichter Besorgnis, ob es ihr denn auch gut ginge. Nach einem eher unbewussten, flüchtigen Blick zu Rahul entgegnete sie, dass alles in Ordnung und sie nur von der Verlobungsfeier noch etwas erledigt wäre. Ihre Mutter gab sich mit ihrer Antwort zwar zufrieden, bestand allerdings darauf, dass ihre Tochter den für heute geplanten Marktbesuch ausfallen lassen würde, um sich auszuruhen. Anjali wollte protestieren, da sie sich auf den Ausflug gefreut hatte, doch sie wusste, dass es zwecklos war, mit ihrer Mutter zu diskutieren. Sie würde – wie immer – sowieso den Kürzeren ziehen.
 

Gleich nach dem Frühstück zogen sich Anjalis Eltern auch schon an, um sich auf den Weg zum Markt zu machen. Anjali hatte angenommen, dass Rahul sie begleiten und sie so ein wenig dringend benötigte Zeit für sich haben würde, doch gerade als Rahuls vermeintliche Schwiegereltern fahren wollten, eröffnete er, dass er bei Anjali bleiben und sich um sie kümmern wollte. Die beiden waren natürlich sofort von seiner Fürsorge begeistert und machten sich schließlich ohne ihn auf den Weg.
 

Kaum hatten die beiden mit ihrem Wagen die Ausfahrt verlassen, machte Anjali sich auf den Weg in ihr Zimmer. Rahul folgte ihr und fand sie auf ihrem breiten, mit Kissen bedeckten Fensterbrett sitzend und aus dem Fenster starrend.

„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“, erkundigte er sich, während er sich zu ihr setzte. Sie schaute ihn daraufhin mit müden und mit dunklen Ringen untersetzten Augen an und erwiderte: „Das müssten Sie doch am besten wissen...“ Ein wissendes Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er antwortete: „Wenn es dir irgendwie hilft: Ich konnte letzte Nacht sicher genauso wenig schlafen wie du...“ „Nein, das hilft mir überhaupt nicht.“, entgegnete sie kalt und wendete ihren Blick von ihm ab.

Rahul seufzte daraufhin und wollte wissen: „Wo liegt das Problem? Was ist es, das dich so sehr zögern lässt?“ „Zuerst einmal die einfache Tatsache, dass Sie immer noch mein Chef sind.“, erwiderte sie augenblicklich. „Und außerdem kann ich Ihnen einfach nicht vertrauen. Sie haben mich mittlerweile so oft angelogen und Spielchen mit mir gespielt, dass ich wirklich nicht mehr weiß, was ich Ihnen glauben kann und was nicht.“ Rahul griff daraufhin nach ihrer Hand und war überrascht, dass sie dies sogar zu ließ sie. „Hör zu, Anjali. Wenn es mir nicht ernst wäre, wäre ich dir wohl kaum extra bis nach Indien gefolgt. Auch wenn du es nicht glaubst, sogar ich habe meine Grenzen. Über das Stadium, dich nur als Bettgeschichte haben zu wollen, bin ich schon lange hinaus. Nur weiß ich nicht, wie ich dir das beweisen soll.“, erklärte er. „Wenn du einen Vorschlag diesbezüglich hast, kannst du ihn mir gern mitteilen. Ich würde alles tun.“

Anjali musterte ihn eindringlich während er sprach, doch sie fand kein einziges Anzeichen dafür, dass er sie anlog. Er wirkte tatsächlich vollkommen aufrichtig, doch etwas in ihr sträubte sich beharrlich dagegen, an seine Ehrlichkeit zu glauben.

„Ich weiß nicht, was Sie tun können...“, antwortete sie resigniert und senkte ihren Blick. Sie beobachtete, wie er ihre Hände in seinen hielt und sanft mit seinen Daumen über ihre Handrücken streichelte. Es war ein angenehmes Gefühl.

Ein betretenes Schweigen legte sich über sie. Rahul konnte sich kaum noch beherrschen. Es war unheimlich schwer für ihn, nur ihre Hände zu halten, ohne gleich über Anjali herzufallen. Diese Frau machte ihn im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig. Doch gleichzeitig war er auch wütend auf sich selbst, denn wenn er gewusst hätte, dass er ihr gegenüber tatsächlich ernsthafte Absichten entwickeln würde, wäre er die ganze Sache von Anfang an völlig anders angegangen. Aber nun war es zu spät und er musste sich mit den jetzigen verfahrenen Gegebenheiten herumschlagen.

Da er das Gefühl hatte, dass es momentan nichts weiter zu sagen gab, ließ er Anjalis Hände los und wollte gerade aufstehen, als er bemerkte, wie Anjali ihn anschaute. Er konnte es nicht genau definieren, doch es hatte etwas Flehendes, Verzweifeltes und gleichzeitig etwas Aufreizendes. Er konnte einfach nicht anders, als sich zu ihr zu beugen und sie nach kurzem Zögern zu küssen.

Er fühlte sich jedes Mal wie unter Strom, wenn seine Lippen ihre berührten. Sein Körper wurde sensibel für jede noch so kleine Berührung von ihr und seine Hände verselbstständigten sich. Automatisch schoben sie sich um Anjalis Hüften und befühlten ihre so wunderbaren Kurven.

Im ersten Moment bemerkte er es gar nicht, doch dann fiel ihm mit einem Mal auf, dass Anjali seinen Kuss sogar erwiderte. Sehr zögerlich zwar, aber immerhin. Ihre zarten Lippen öffneten sich langsam für ihn und ließen ihn so den Kuss Stück für Stück vertiefen. Er drückte sie sanft gegen die Fensterscheibe, während sie ihre Arme um seinen Oberkörper schob und ihn damit näher an sich heranbrachte. Dabei drückte sich ihr weicher Busen an seine Brust und ließ ihn erregt aufkeuchen. Sein Mund wanderte ihren Hals hinab zu ihrem Schlüsselbein und küsste dabei jeden Millimeter ihrer Haut, den er erreichen konnte.

Als Rahul jedoch hörte, wie Anjali leise aufseufzte, hielt er abrupt inne. Er wusste, dass er – wenn das so weiterging – in wenigen Augenblicken nicht mehr Herr seiner Sinne sein und schamlos über sie herfallen würde. Das wollte er jedoch – so lange sie sich noch nicht endgültig entschieden hatte – unter allen Umständen vermeiden.

Er ließ also unter größter Selbstbeherrschung von ihr ab und meinte mit rauer Stimme: „Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe...“ „... Ja... Ja, das wäre besser...“, entgegnete Anjali mit leicht geröteten Wangen und während sie ihre von ihm zerwühlte Kleidung richtete. Er räusperte sich daraufhin kurz, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und verließ dann nach kurzem Zögern das Zimmer.



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