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Retter der Welt

Vom Schicksal auserkoren
von

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Seufzend ließ sich Ryu in das Gras zurücksinken und blickte gen Himmel. Nur dünne, weiße Wolkenfetzen unterbrachen das blaue Himmelszelt. Die Sonne schien ihm warm ins Gesicht und an sich war alles friedlich. Er hätte ein ganz normaler junger Mann sein können, der an einem sommerlichen Tag auf einer Wiese herum lümmelte.

Inzwischen hatte Ryu seine Arme unter seinem Kopf verschränkt und etwas seine Stirn gerunzelt. Ihm selbst war auch der Gedanken gekommen, dass er ein völlig normaler junger Mann hätte sein können. Er war nicht sonderlich auffällig, dazu eigentlich auch nur ein Mensch. Genau diese Tatsache brachte ihm zum Seufzen. Erst vor kurzem hatte man sein Weltbild komplett zerstört.

Doch als plötzlich ein Rascheln erklang, setzte er sich schlagartig auf und blickte sich suchend um. Dabei hatte er schon seine Hand nach seinem Schwert ausgestreckt, dass in seiner Scheide neben ihm im Gras lag. Allerdings entdeckte er nur Katt, die ihn deutlich verwirrt ansah.

„Musst du mich so erschrecken?“, kam es jetzt etwas mürrisch von Ryu, ehe er sich wieder zurücksinken ließ. Er konnte aber hören, wie Katt jetzt schnaubte und auch gleich zeterte sie: „Was kann ich denn dafür, dass du in letzter Zeit so schreckhaft bist?!“ Eine Antwort darauf sparte sich Ryu.

Doch als er plötzlich hörte, wie Katt resigniert seufzte, blickte er verwundert auf. Er hörte diese Kriegerin nur selten seufzen und schon gar nicht so. „Mensch, Ryu, was ist denn in letzter Zeit mit dir los? Du hast ständig schlechte Laune und bist nur noch gestresst“, fragte Katt nun und setzte sich neben Ryu ins Gras. Dieser setzte sich nun auf und fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare.

„Na, sag schon“, forderte Katt, als sie keine Antwort bekam und piekste Ryu grinsend in die Seite. Dieser blickte sie etwas skeptisch an, ehe er seufzte. Er wusste selbst nicht einmal so recht, was mit ihm los war. Zumal es ihm auch nicht gefiel, dass er seine Freunde ständig so anherrschte und oftmals gereizt reagierte.

„Hey, Ryu, jetzt komm schon. Sag doch einfach, was los ist. Vielleicht kann ich dir ja helfen. Du weißt ja, dass du dich immer auf mich verlassen kannst“, erklärte Katt und schenkte Ryu ein heroisches Lächeln. Nun kam der junge Mann nicht umhin minimal zu grinsen. Allerdings konnte er sich immer noch nicht so richtig zu einer Antwort aufraffen. Zumal er nicht wusste, ob Katt seine Probleme überhaupt verstehen würde. Aber vielleicht war es doch einen Versuch wert.

„Weißt du, Katt… Es ist so viel passiert… Wir haben so viel erfahren… Diese Welt ist noch viel gefährlicher, als wir dachten. Und wir sind mitten in diesem Schlamassel!“, erklärte Ryu, wobei sich nach und nach ein verzweifelter Unterton in seine Stimme mischte. Für ihn wurde das alles langsam zu viel. Es ermutigte ihn auch nicht sonderlich, dass er von Katt jetzt nur seltsam angesehen wurde.

Doch als sie ihm antwortete, blickte Ryu nur verwundert drein. „Na ja, das stimmt schon. Aber hey, wir können diese Katastrophe immerhin noch abwenden! Wir haben die Möglichkeit diese Welt zu einem besseren Ort zu machen!“ Inzwischen funkelten Katts Augen vor Begeisterung und sie strahlte unheimlich viel Tatendrang aus, dass Ryu das nur bewundern konnte.

„Aber wie? Und was haben wir bisher schon erreicht?“, entgegnete er schließlich noch immer deutlich skeptisch. „Wir haben einen singenden Prinzen, eine Prinzessin von Wyndia, Leute aus einem Brunnen gerettet! Wir haben die Meisterflöte aus Hochland geholt. Und ganz viele Kämpfe bestritten und gewonnen! Ist das etwa nichts?“, erklärte Katt und grinste dabei selbstzufrieden.

„Na ja, vielleicht hast du…“ Doch noch ehe Ryu diesen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte sie ihn unterbrochen: „Na, klar, hab ich Recht! Wir haben schon eine Menge erreicht! Und es wird täglich mehr. Also Kopf hoch!“ Nun schenkte Katt ihm wieder dieses heroische Lächeln und zog mit vor Stolz geschwellter Brust ihre Schultern zurück.

„Okay, okay. Wir haben etwas erreicht“, gab Ryu ihr schließlich nach. Er war zwar noch nicht richtig überzeugt, aber er wusste, dass Katt auch Recht hatte und man mit ihr darüber nicht diskutieren konnte. „Na, siehst du Ryu! Also hör auf Trübsal zu blasen. Wir haben noch sehr viel zu tun!“

Inzwischen war Katt aufgestanden und hatte ihre Arme in die Hüfte gestemmt. Allerdings blieb Ryu auf dem Boden sitzen und blickte nur zu ihr hoch. „Warum gerade wir? Warum passiert das eigentlich uns? Hast du schon einmal darüber nachgedacht?“, fragte er plötzlich und sah dabei Katt fragend an.

Aber sie blickte ihn daraufhin nur irritiert an. Sie hatte eindeutig noch nie darüber nachgedacht. Doch kurz darauf runzelte sie ihre Stirn und erklärte etwas bedachter: „Na ja, das kann man nicht sagen. Vielleicht sind wir ja besonders tapfer oder so. Und du, Ryu. Du bist einer vom Drachenclan!“

Seltsamerweise verzog Ryu jetzt sein Gesicht etwas und blickte weg, was Katt doch sehr zu irritieren schien. „Was ist denn jetzt?“, fragte sie auch gleich verwirrt und setzte sich wieder neben ihn. Noch immer blickte Ryu zur Seite, jedoch ließ er sich zu einer Antwort herab: „Das ist nicht so toll, wie du denkst.“

Jedoch verstand Katt, wie er es sich schon gedacht hatte, nicht was er meinte, denn sie fragte auf der Stelle: „Wieso denn?“ Doch jetzt drehte sich Ryu um und blickte ihr wütend ins Gesicht. „Das fragst du noch?! Alle erwarten von mir, dass ich die Welt retten werde. Aber ich kann das nicht! Ich kann das einfach nicht! Ich war doch nie jemand besonderes, warum soll ich dann der Weltretter sein? Ich will das doch überhaupt nicht sein! Das bin doch nicht mehr ich!“

Inzwischen hatte sich Ryu erhoben und von Katt weggedreht. Wütend stapfte er von dannen und ließ sie völlig verblüfft zurück. Doch das war ihm egal. Er verstand auch gar nicht, warum er Katt überhaupt etwas erzählt hatte. Schließlich hatte er doch von vorneherein gewusst, dass sie ihn nicht verstehen würde. Aber nun wurde Ryu klar, dass er eigentlich nicht auf Katt wütend sein musste. Er wusste schließlich, wie sie war und das war kein Grund zornig auf sie zu sein.

So kippte Ryus Stimmung von wütend zu niedergeschlagen, während er zu seinem Zimmer trottete. Dabei ignorierte er Stan, der ihn zu einem Kartenspiel überreden wollte und Jean der gerade ein Gedicht vortrug. Stattdessen zog er es vor, alleine in seinem Zimmer zu sein und legte sich dort auf sein Bett.

Dieses Haus war zwar voller Leben, aber Ryu fühlte sich im Moment schrecklich einsam. Er konnte sich hier niemandem anvertrauen, denn alle sahen ihn als den großen Retter. Aber Ryu fühlte sich keines Falls wie ein großer Held. Er hatte eher das Gefühl, einer Unzahl von übermächtigen Gegnern gegenüber zu stehen und dass es einfach nicht weniger wurden, sondern immer mehr.

Doch als es plötzlich an der Türe klopfte, zuckte Ryu zusammen und setzte sich schlagartig auf. Zuerst überlegte er sich, ob er nicht einfach so tun sollte, als ob er nicht hier wäre. Trotzdem rief er: „Ja? Herein!“ Eigentlich wollte er niemanden sehen, aber gleichzeitig sehnte er sich nach Gesellschaft.

Keine Sekunde später trat Nina ein und blickte ihn mit einem seltsam ernsten Blick an. „Ryu, wir haben im Moment ja ein Problem mit der Art, wie wir reisen…“, begann sie zu erklären und durchschritt dabei den Raum. Inzwischen hatte der Angesprochene seinen Kopf etwas schief gelegt und blickte Nina fragend an. Natürlich hatte sie Recht und das wusste er. Das Reisen mit dem Wal brachte ihnen inzwischen herzlich wenig, um in die Gegenden bei Farmdorf zu kommen.

„Und weiter?“, fragte er schließlich, als Nina nicht von sich aus begann, weiter zu erklären. Mittlerweile stand sie direkt vor ihm und kurz hatte Ryu das Gefühl, wie als hätte er einen verbitterten Ausdruck in ihrem Gesicht gesehen. „Ich habe eine Entscheidung getroffen“, antwortete sie ruhig, aber dennoch konnte man deutliche Anspannung heraus hören. Nun zog Ryu fragend eine Augenbraue hoch.

Kurz atmete Nina tief durch, ehe sie erklärte: „Es gibt einen Weg, wie wir alle fliegen können. Der große Vogel. Eine Gabe aus Wyndia. Deswegen möchte ich, dass wir wieder nach Wyndia gehen und ich dort die Macht des großen Vogels erlerne. So wäre unser Reiseproblem aus der Welt geschafft.“ Völlig verwundert blinzelte Ryu jetzt und schaute Nina verwirrt an.

„Aber was ist mit deinen Eltern und deinen Flügel?“

Unmerklich zuckte die Prinzessin von Wyndia zusammen und wirkte etwas verängstigt. Doch dann straffte Nina ihre Schultern und antwortete mit fester Stimme: „Ich werde mich ihnen stellen. Ich kann nicht mehr vor diesem Problem davon laufen.“ Wieder blinzelte Ryu, aber nicht aus Verwunderung.

Ninas Worte beeindruckten ihn vielmehr und erst jetzt erkannte er die Ähnlichkeit, zwischen den zwei Situationen in denen sie sich befanden. Er hatte erfahren, dass er ein Abkömmling des Drachenclans war und musste sich der Aufgabe stellen, dass man ihn für den Weltretter hielt, während Nina eine Prinzessin von Wyndia war und sich der Verachtung gegenüber ihrer schwarzen Flügel stellen musste.

„Ähm, Ryu? Alles in Ordnung mit dir?“ Dieses Mal blinzelte Ryu wieder aus Verwirrung, als Nina ihn mit diesen Worten aus seinen Gedanken riss. Inzwischen blickte sie ihn besorgt an und hatte sich zu ihm etwas heruntergebeugt. Als Antwort nickte Ryu nur mechanisch, während er immer noch langsam aus seiner Gedankenwelt zurückkehrte. Doch schließlich schüttelte er unmerklich seinen Kopf.

„Ich bin für deinen Vorschlag, Nina. Am Besten brechen wir gleich morgen auf. Ich sage auch gleich den Anderen Bescheid“, während Ryu dies erklärte, stand er schnell von seinem Bett auf. Doch nun blinzelte Nina ihn verwirrt an, was er mit einem fragenden Blick kommentierte. Darauf antwortete sie auch gleich: „Du bist plötzlich wieder voller Tatendrang, wie als ich dich zum ersten Mal getroffen habe.“

Inzwischen runzelte Ryu seine Stirn etwas, ehe er antwortete: „Ich war etwas von diesem Tatendrang abgekommen, ich weiß. Mir schien diese ganze Aufgabe zu groß. Aber jetzt bin ich mir sicher, dass ich das schaffen kann.“ Nun lächelte Nina ihn glücklich an. „Das ist wirklich gut. Denn wir brauchen dich, Ryu. Die ganze Welt braucht dich. Ohne dich wird das alles ein schlimmes Ende nehmen.“

Bei dieser Erklärung verzog Ryu zwar etwas sein Gesicht, aber dennoch nickte er. „Ja, das stimmt. Ich kann meinem Schicksal nicht mehr länger davon laufen“, meinte er noch leise, ehe er das Zimmer schnell verließ und sich zu den Anderen aufmachte. Wenige Momente später folgte ihm auch Nina.
 

Früh am nächsten Morgen verließ eine kleine Gruppe ein ebenso kleines Dorf. Eine junge Frau mit schwarzen Flügeln auf ihrem Rücken ging voraus, direkt gefolgt von einem jungen Mann. Ein kleines Stück hinter den zwei tapste eine andere Frau hinter ihnen her, die zur Hälfte Tiger war und herzhaft gähnte. Neben ihr ging geradezu ein Riese mit bulliger Statur und einem viel zu kleinen Kopf für seinen Körper.

„Warum müssen wir eigentlich den Fußweg nehmen?“, zeterte die Tigerdame und streckte sich dabei etwas, ehe sie wieder gähnte. Nun wandte sich die junge Frau mit den Flügeln ihr zu und erklärte ernst: „So kommen wir am Besten nach Wyndia. Der Seeweg würde nur einen Umweg bedeuten.“ „Ist es nicht viel mehr Weg, wenn wir laufen?“, nörgelte die Andere wieder vor sich hin.

Inzwischen seufzte die junge Frau mit den Flügeln und strich sich ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht. „So kommen wir mal wieder bei ein paar Läden vorbei“, meinte sie schließlich nur noch kurz angebunden. „Und wir sehen mal wieder das Kolosseum, Katt!“, kam es von dem Riesen. Allerdings verzog die Angesprochene jetzt ihr Gesicht und verschränkte ihre Arme, sie schien ganz und gar nicht davon angetan zu sein. Kurz darauf entbrannte auch eine etwas hitzig geführte Diskussion zwischen der Dame mit den Flügeln, Katt und dem Riesen.

Ryu lauschte dem nur lächelnd. Er hatte schon lange nicht mehr gelächelt. Doch jetzt tat er es wieder, denn er war auch wieder zuversichtlicher, was ihre ungewisse Zukunft anging. Sie würden alle sicherlich ihre Rolle in diesem verqueren Spiel meistern, daran glaubte Ryu wieder voll und ganz. Es sah zwar gerade alles Andere als rosig aus, aber sie würden das noch ändern.

„Wir werden das schon schaffen, egal was es ist“, meinte er auch nun. Sofort wandten sich die Anderen ihm verwundert zu und blickten ihn fragend an. Doch Ryu lächelte einfach nur stumm vor sich hin und blickte in Richtung Sonnenaufgang.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Alma
2010-03-25T08:20:34+00:00 25.03.2010 09:20
Wirklich, ich wusste gar nicht, dass es diese Serienzuordnung hier gibt. Ich liebe Breath of Fire :D Ich hab das als Kind ganz oft gespielt. Allerdings kenn ich nur 3 und 4. Welche Version ist das denn? Hmm nun gut. Nina und Ryu bleiben ja immer gleich, deswegen denke ich, dass ich mich schon reinfuchsen werde. Here I come!

Ohh, mir fällt gerade etwas auf und das irritiert mich etwas *lach*. An manchen Stellen ähnelt dein Schreibstil sehr dem Meinen. Also diese Liebe zu ungewöhnlichen Adjektiven, zu schöner Wortwahl und das Achten auf Details. Ihr heroisches Lächeln, er fuhr sich durch die Haare... Oh, das erinnert mich wirklich sehr an mich ;D.

„Aber wie? Und was haben wir bisher schon erreicht?“, entgegnete er schließlich noch immer deutlich skeptisch.
---> (Hier würde ich unbedingt einen Absatz machen. Ich war ganz verwirrt, wer das Folgende jetzt sagte) „Wir haben einen singenden Prinzen, eine Prinzessin von Wyndia, Leute aus einem Brunnen gerettet! Wir haben die Meisterflöte aus Hochland geholt. ..."

Das zieht sich weiter durch die Geschichte. Ich würde das wirklich verändern, weil ich jedes Mal ins Stolpern kam. Ansonsten hab ich erstaunlicherweise nichts zu meckern an deinem Schreibstil. Der ist wirklich überraschend gut und reif. Man kann es sehr flüssig lesen und hat ein schönes Gefühl dabei, weil du einen mit einer schönen Sprache begleitest und man so immer etwas neues findet. Nur an einer Stelle hast du viele Wortwiederholungen drinnen. Als Nina mit Ryu redet, da sagst du ständig "stirn runzeln" und "irritiert" und "Verwirrt". Die Stirn in Falten legen, ungläublig drein sehen, verwundert sein, eine Miene verziehen. Etc. Oder es lag wirklich daran, dass sie diese Gesten in der kurzen Zeit einfach zu oft gemacht haben. Jedenfalls kam das etwas eintönig rüber. Uh, aber ich kenne das. Mein Lieblings-wiederhol-Wort ist "Grinsen". Es gibt einfach zu wenig Synonme dafür.

Von der Story her war es ganz nett, mir hat vor allem das Ende gefallen. Am Anfang hat es mich etwas irritiert, das Ryu so ruppig war, aber das hat sich ja gelegt. In den Teilen, die ich immer gespielt habe, war er immer die Sanftheit in Person. Ich finde es ziemlich interressant, dass du diese Seite von ihm vorgestellt hast. Man kann es sich gut vorstellen, immerhin hatte er ja immer einige Probleme mit seiner Herkunft, vor allem auf Nina bezogen. Von der Storyline war es gut aufgebaut, die wichtigsten Sachen waren drin und es war nicht zu lang gezogen. Das Ende gefiel mir wie gesagt am Besten. So ein richtig schönes abgerundetes Finish, wo man einfach nur schmunzelt.

Von daher ein wirklich netter Os.



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