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Everything is allright when you right here by my side

von

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Rose of sorrow

"Warum dauert das so lange?" Genervt schaute Yuuki wohl schon zum tausendsten Mal auf die Uhr vor sich und trieb Tetsu damit langsam in den Wahnsinn.

"Ich-weiß-es-nicht." Der Schwarzhaarige betonte jedes Wort und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn.

Rai saß ihnen schweigend gegenüber und schaute ziemlich gedankenverloren aus dem Fenster im Warteraum. Shou hatte ihn anscheinend schon angerufen.

Dieser kam auch gerade mit einem Arzt um die Ecke und die drei sprangen fast synchron auf. "Und? Was ist mit ihm?" Eine leichte Hysterie konnte Tetsu dann doch nicht unterdrücken, aber er begriff auch erst langsam, was sich da heute in der Wohnung abgespielt hatte.

"Ich habe übrigens gesagt, dass du mit Jun verheiratet bist...", flüsterte der Drummer Yuuki ins Ohr.

"Das klären wir später!" fauchte ihn Yuuki leise an. Wie stand er denn jetzt bitte da? Selbst wenn er mit Jun verheiratet wäre, würde es so aussehen, als ob er zu blöd sei, auf seinen Partner aufzupassen. Aber was sollte es, wahrscheinlich hatte sein bester Freund es nur gut gemeint.

Der Arzt würdigte Tetsu keinen Blickes und wendete sich überrascht Yuuki zu, wahrscheinlich hatte er doch eine Frau erwartet, aber Yuuki ignorierte seinen Blick und schaute den Arzt genervt an "Sagen Sie uns nun endlich was los ist?"

Der Arzt zog Yuuki ein Stück zur Seite "Sicher. Sie hatten großes Glück. Er hat eine Menge Blut verloren, was seinem ohnehin geschwächten Körper noch mehr geschadet hat. Soweit wir das bis jetzt sagen können, leidet er unter einer atypischen Anorexie. Sprich, er ist magersüchtig. Wir müssen ihn auf jeden Fall da behalten. Jeder weitere Tag in seiner normalen Umgebung würde ihm nur zusätzlich schaden. Sie können zu ihm, wenn sie wollen, er ist wach."

Das saß jetzt richtig. Aber wenn der Schwarzblonde so darüber nachdachte... Wann aß Jun überhaupt mal? Eigentlich nie. Außer wenn er ihn dazu zwang. Aber wann hatte das angefangen? Warum war ihnen das nicht aufgefallen?

Er war so verflucht blind.

Stumm nickte er und warf den anderen noch einen Blick zu, ehe er dem Mann vor sich folgte.

Sie gingen durch viele Türen und Yuuki war sich sicher, dass er den Weg zurück nicht mehr richtig finden würde. Der Arzt blieb vor einer Glastür stehen und schloß diese mit einer Karte auf; was hatte Jun sich da nur eingebrockt?

Schließlich standen sie vor der Zimmertür der Arzt wandte sich schon zum Gehen. "Piepen sie am Bett eine Schwester an, die lässt sie dann wieder raus", erklärte er, um Yuukis stumme Frage zu beantworten.

Yuuki nickte wieder und öffnete leise die Tür.

Der Anblick, der sich ihm bot, war herzzerreißend.

Jun hing an mehreren Lösungen und eine dieser Lösungen floß durch einen Schlauch der durch seine Nase führte. Das musste wohl die Magensonde sein. Dem Leader lief ein kalter Schauer über den Rücken.

Die Arme seines Bassisten waren in dicke Verbände eingepackt und Jun starrte nur an die Decke und setzte sich leise auf, als Yuuki den Raum betrat. Er wagte es nicht einmal, den Sänger anzusehen.

Stumm stahlen sich zwei Tränen aus Juns Augen. Er wollte gerade den Mund aufmachen, als Yuuki ihn ungewöhnlich sanft unterbrach: "Ich will dir keinen Vorwurf machen...", begann er leise, "Ich mache eher mir selbst welche, dass mir nichts aufgefallen ist. Du wolltest, dass wir merken, dass etwas nicht stimmt oder? Es tut mir leid. Wir schaffen das schon Jun, aber dazu musst du mit uns oder erst einmal mit mir reden. Möchtest du das?"

Jun schaute weiter auf seine bandagierten Arme, ehe er leise zum Reden ansetzte. Das Sprechen tat ihm wahnsinnig weh wegen dieses dummen Schlauches in seiner Nase, der durch seinen Rachen führte.

"Wir schaffen das? Yuuki mach dir nichts vor, ich bin zu kaputt. Ich bin einfach nur noch müde. Ich möchte gerne reden. Es ist nur so, am Anfang war es ja nicht schlimm. Shou ist ja auch so dünn." Er machte eine kurze Pause und räusperte sich kurz, ehe er fort fuhr.

"Ich weiß nicht wann, aber ich konnte nicht mehr aufhören. Und ihr fandet es ja am Anfang auch gut. Und irgendwann war das Nicht-Essen so etwas wie Schutz und Sicherheit. Ich brauche das. Sicherheit, etwas das mich hält und das konntet ihr mir - warum weiß ich nicht - nicht geben. Aber es war auch so kein Leben. Ich mag einfach nicht mehr, Yuuki." Jun schluchzte leise auf und erneut stahlen sich Tränen aus den schönen Augen.

Geschockt sah der Sänger ihn an. Es tat weh so etwas zu hören. Er hatte Jun immer so lebenslustig gefunden, das war er ja auch gewesen und er vermisste das.

"Sag sowas nicht. Wenn du es willst, schaffst du es auch. Das war schon immer so: wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, hast du das auch durchgezogen. Und wenn du gesund werden willst, kannst du das auch."

Sachte hob Yuuki das Kinn des Bassisten an und wischte mit seinen Daumen die Tränen weg.

"Yuuki, ich will nach Hause!" Flehend sah der Schwarzhaarige ihn an.

Der Sänger seufzte leise. "Das geht leider nicht. Erstens, weil die dich nach dem Suizidversuch gar nicht laufen lassen dürfen und zweitens, weil wir dir... eher schaden würden als helfen."

Jun schwieg kurz. "Sind die anderen auch da? Und was ist mit der Tour? Mit der Band?" Angst ergriff ihn. Musste er aussteigen?

Darüber hatte sich der Leader auch schon Gedanken gemacht, aber wenn Jun schon fragte, sollte er auch die Wahrheit erfahren.

"Ja, sind sie. Wir können sie nachher holen. Also pass auf. Wir könnten die Tour absagen und verschieben, aber da du, denke ich, nicht in ein, zwei Monaten wieder fit bist, wäre das kontraproduktiv. Ich dachte eher an einen Session-Bassisten so lange, bis du wieder fit bist. Ist das okay für dich?

Du würdest natürlich mit aussuchen. Vielleicht kriegen wir dich ja mal ein, zwei Tage hier raus." Yuukis Stimme hatte wieder die gewohnte Festigkeit und er hoffte, dass Jun den Vorschlag annehmen würde, er wollte ihn ja gar nicht durch jemand anders ersetzen.

Das konnte auch niemand. Dennoch, eine Lösung musste her. Es waren schließlich nur noch 4 Monate bis zum Start der Tour.

Jun nickte langsam. "Session-Bassist... Ich hab keine andere Wahl. Yuuki?"

"Ja?"

"Danke..."

Fragend hob Yuuki eine Augenbraue "Wofür?"

"Na ja, du hast mir das Leben gerettet." Jun lächelte leicht. Vielleicht hatte Yuuki ja Recht und sie konnten das wirklich schaffen! Er würde es sich so sehr wünschen und sich ab sofort viel Mühe geben, um all die Probleme, die er der Band gemacht hatte, wieder gut zu machen.

Yuuki erwiederte das Lächeln sanft. "So, da Shou mich ja als deinen Ehemann ausgeben hat, denke ich mal, dass ich die anderen auch zu dir kriege." Leise lachend erhob er sich wieder und drückte auf den Schwesternruf-Knopf, wie der Arzt es ihm gesagt hatte.

"Bitte, was hat er?" Der Bassist betrachtete Yuuki mit einem ungläubigen Blick

"Na ja, du bist jetzt erstmal meine Ehefrau." Nüchtern sah Yuuki den anderen an, der nicht wusste, ob er lachen oder heulen sollte, ihn mit offenem Mund Yuuki anstarrte.

Aber Jun entschied sich wohl, so gut es mit der Sonde ging, für lachen. "Warum muss ich die Frau sein?" Gespielt schmollend blickten zwei Kulleraugen zu Yuuki hoch.

"Du glaubst doch wohl nicht allen Ernstes, dass ICH unten liege." Ja so mochte er das mit Jun herumzualbern.

In diesem Moment ging auch die Tür auf und eine nett aussehende Schwester betrat das Zimmer. "Kann ich Ihnen helfen?"

"Eh ja... Ist es vielleicht möglich, dass meine Bandkollegen ihn auch zu Gesicht kriegen?"

Die Schwester lachte kurz auf. "Ich denke schon, dass wir das hinkriegen. Folgen Sie mir bitte." Lachend drehte sich die Schwester um und ging auf den Gang, Yuuki folgte ihr rasch.

Den Weg hätte er wirklich nicht zurück gefunden, aber er versuchte auch gar nicht, sich den Weg zu merken, wenn der Arsch der Schwester vor ihm ohnehin viel interessanter war. Man durfte ja wohl noch einmal gucken...

Im Warteberreich angekommen, standen drei angespannte Gestalten an der Wand wie bestellt und nicht abgeholt. "Sind das Ihre Kollegen?", fragte die Schwester.

"Na was glauben Sie denn?" Yuuki schenkte ihr noch ein Lächeln, ehe er sich zu seinem chaotischem Haufen wandte. "Ihr dürft mit. Er freut sich auf euch. Aber lasst ihn mir jetzt bloß am Leben. Und Shou... hier her!" Sarkastisch drohend winkte der Sänger Shou zu sich heran. "Noch einmal so eine Aktion und ich lass Tetsu eine Woche kochen und du isst das."

Shou grinste nur. "Nur weil du kein Ramen mehr sehen kannst, heißt das nicht, dass das für mich auch gilt." Lachend folgten die vier der Schwester. Nur Tetsu konnte man seine Sorgen noch merklich ansehen. Der kleine Gitarrist würde erst beruhigt sein, wenn er Jun gesehen hatte.

Wieder in Juns Zimmer angekommen, verabschiedete sich die Schwester und die übrigen drei wuselten erst einmal um Jun herum und keine halbe Stunde später fühlten sie sich auch schon heimisch. Mit dem Rauchen wechselten sie sich ab, damit Jun nicht allein war und somit war das Ganze auch gar nicht mehr so schlimm.

Yuuki erklärte den übrigen drei noch einmal die Idee mit dem Session-Bassisten, die dazu auch zustimmend nickten. Jun betrachtete das alles stumm lächelnd. Er fühlte sich endlich einmal wieder geborgen. Das Ganze zeigte ihm, dass er seiner Band nicht egal war und das war Balsam für seine Seele.

"Was starrst du Yuuki eigentlich die ganze Zeit so an?" Shou grinste Jun an, der schlagartig rot wurde. "Ach davon wird er auch nicht hübscher!" Shou und Rai kringelten sich darauf hin halb auf dem Boden und gaben sich ein high five und kassierten noch einen Ellenbogenstoß von Yuuki. "Schnauze ihr beiden!"

Nun musste Jun auch lachen, aber hörte augenblicklich auf. Das tat weh! Sofort war Tetsu an seiner Seite. "Ist alles okay?", fragte er panisch. Jun blickte zu dem Gitarristen hoch und lächelte. "Ja, aber die Sonde tut weh." Tetsu warf ihm noch einen mitleidigen Blick zu, ehe er sich beruhigt wieder setzte.

Und kopfschüttelnd seine drei Spielkinder betrachtete.

Die Zeit verging wie im Flug, bis die Schwester an der Tür klopfte und ihnen mitteilte, dass die Besuchszeit vorbei war.

Yuuki seufzte leise. "Ich komme morgen wieder ja?"

"Ich auch", meldete sich Tetsu dazwischen und die anderen beiden nickten zustimmend. "Das wäre schön. Ich mag nicht allein sein. Danke, dass ihr da wart. Und es tut mir wirklich leid..."

"Mann, jetzt hör endlich auf, dich zu entschuldigen und lern draus!" Rai verdrehte gespielt genervt die Augen und winkte Jun zum Abschied.

Morgen würde Yuuki erst einmal durch sein Adressbuch telefonieren. Denn gute Bassisten waren selten...



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