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Die Vereinigungssage

von

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Kapitel 5

Kapitel 5

In den übrigen Tagen bis Samstag übte Ludwig fleißig die Aufgaben, die sein Onkel ihm mitgegeben hatte, sowie Luwer auch ein paar neue Worte lernte und Ludwig auch nach sprach, wenn er seine Vokabeln laut übte.

Nun endlich war Samstag und Ludwig hüpfte schon seit über einer Stunde aufgeregt durchs Haus, den heute würde er die neun anderen Drachenreiter kennen lernen. Im Gegensatz zu ihm war sein Vater einem Wutausbruch nahe, da Ludwig ihm auf die Nerven ging.

„Komm endlich mal runter und frühstücke. Ist ja nicht so, dass du deinen ersten Freund hast“, meinte sein Vater und drückte ihm auf den Küchenstuhl.

„Das nicht, aber ich lerne meine zweite Familie kennen, da darf man ruhig aufgeregt sein.“

„Ja mein Schatz, aber jetzt iss bitte“, sagte er und platzierte Luwer in dem Hochstuhl, der genauso aufgeregt war wie sein Reiter, denn er würde seine Brüder und Schwestern kennen lernen.

„Nicht mal an deinem ersten Schultag warst du so aufgeregt“, seufzte sein Vater und stellte ihm sein Frühstück hin und einen Milchkaffee, denn Kaffee wirkte sehr beruhigend auf Ludwig.

„Das hier ist was anderes als die Grundschule“, meinte Ludwig und trank den Milchkaffee und aß etwas.

Sie frühstückten gemeinsam, dann verließ sein Vater den Tisch und holte ein kleines langes Päckchen und reichte es Ludwig.

„Ein Geschenk für dich, vielleicht funktioniert ja das, was ich glaube“, meinte er und reichte es ihm.

Ludwig nahm es und öffnete es, darin lag ein Pinsel. Der Griff war in Regenbodenfarben geringelt und die Spitze war aus feinstem Material.

„Der ist wunderschön. Danke“, lächelte Ludwig seinen Vater an. Luwer griff danach und betrachtete den Pinsel.

„Was wird das jetzt?“, fragte Ludwig und stand auf, er ließ dem Drachen den Pinsel und packte oben seine Tasche.

Freudig spielten Luwer mit dem Pinsel und hauchte auf die Spitze. Als Ludwig wieder kam und den Pinsel an sich nahm, damit Luwer nicht darauf rum kaute, sah er, dass die Spitze funkelte.

„Was hast du nun wieder damit angestellt?“, seufzte er und setzte den Drachen in seine Tasche.

„Viel Spaß ihr beiden“, sagte sein Vater und begleitete sie zur Tür.

„Dir auch“, erwiderte Ludwig und stieg in den Wagen seines Onkels.

„Guten Morgen“, grüßte dieser.

„Morgen“, entgegnete Ludwig und fixierte sich wieder auf den Pinsel, er tippte die Armatur an und dachte an die Farbe Grün. Sein Onkel trat auf die Bremse und starrte die Armatur an, sie war grün.

„Was zum Henker…?“, fragte er und sah Ludwig an.

„Ich glaube mit diesem Pinsel kann man alles malen, was man sich vorstellt.“

„Dann stellte dir jetzt bitte vor, dass meine Autoarmatur wieder schwarz ist, sofort!“

Ludwig ging der freundlichen Bitte nach, dann fuhren sie weiter.

Bald waren sie bei der Universität und parkten auf dem Lehrerparkplatz.

„Da heute schönes Wetter ist, habe ich beschlossen, dass wir draußen arbeiten“, sagte er zu Ludwig, „wir gehen in den großen Pavillon, ihr könnt ja schon mal hingehen, ich hole die anderen und komme dann hin.

Der Junge nickte und stieg aus, er steuerte gleich den Pavillon an, der nicht weit Entfernt von der Bibliothek war. Als sie ankamen sahen sie, dass er schon vollgestellt war mit Lerntafeln und Büchern.

Vorsichtig stieg er über die Bücher und setzte sich auf den Rand des Pavillons, wo man als einziges noch Platz hatte. Da heute kaum Kurse waren, außer einigen Zusatzkursen, war es still auf dem Campus, man konnte die Blätter sogar rauschen hören. Luwer kroch aus der Tasche und saß nun auf Ludwigs Schoss, er wollte den Pinsel haben.

„Nein, den gibt es nicht für dich, der war ein Geschenk meines Vaters“, sagte er streng und hielt ihn in die Höhe, „du hast deine Buntstifte.“

Schmollend nahm er einen aus der Tasche und kaute darauf herum.

Gemächlich näherte sich sein Onkel mit neun anderen jungen Leuten. Zur Sicherheit wurde Luwer zum Plüschtier; schmunzelnd ließ Ludwig ihn.

„So meine Herren, seit bitte vorsichtig mit meinen Büchern und setzt euch am besten auch auf den Rand des Pavillons. Wenn alle einen Platz haben denke ich, machen wir erst mal eine kleine Vorstellungsrunde.

Ludwig nickte der Gruppe zu und alle suchten sich einen Platz und nahmen ihre Drachen auf den Schoss, auch Luwer wurde wieder lebendig.

„Sehr schön, also dann fange ich mal an. Mein Name ist Otto König, Otto ist okay, ich hoffe mal, wir können uns duzen. Ich bin Professor im Fachbereich Linguistik, Abteilung unbekannte Sprachen. Ich habe mich schon in jungen Jahren für Sprachen interessiert. Angefangen habe ich mit Griechisch, dann kamen Hieroglyphen und später dann ganz andere Schriften. Meine aktuelle Arbeitsstätte hat noch keinen Namen, sie läuft im Moment noch unter dem Begriff „Vereinigungssage“. Ihr zehn macht das Ganze für mich natürlich noch interessanter als so schon. Ja?“, unterbrach er seine Erklärung und nickte dem Jungen mit einem orangen Drachen zu.

„Können Sie, Entschuldigung, kannst du auch etwas mit den Sprachen von Tolkien anfangen?“, fragte der Junge.

„Oh ja, das kann ich, ich habe Tolkien sogar einmal persönlich getroffen. Er hat mich in seine erste Sprache eingeführt, auch ein Grund warum ich heute das hier mache“, lächelte er, „dann mach du doch gleich mal weiter.“

Der Junge nickte und wand sich etwas den anderen zu, da er ganz außen saß, „mein Name ist Dion, mein Drache heißt Adime und beherrscht das Element der Elektrizität, als sie schlüpfte hatten wir einen Stromausfall gehabt. Der Drache wurde rot um die Schnauze und drehte den Kopf etwas zur Seite, „was mich angeht ich komme aus einer sehr technischen Familie, mein Vater ist Elektriker, meine Mutter Physikprofessorin. Als ich vier war, da hat meine Mutter mir eine dieser Kugeln geschenkt, die, wenn man den Finger darauflegt, einem die elektrischen Blitze folgen, seit dem habe ich es geliebt über unseren Teppich zu rutschen und allen Leuten kleine elektrische Schläge zu verpassen, unser Kater war davon nie begeistert.“

Alle mussten herzlich darüber lachen.

„Okay, der nächste“, lächelte der Professor und gab dem Jungen ein Schild auf dem sein Name und der des Drachen stand.

„Wir sind Zwillinge“, sagten die Jungen, die in schwarz und weiß gekleidet waren und jeweils den gegensätzlichen Drachen auf dem Schoss hatten.

„Mein Name ist Yuri und das ist Dalky, sehr einfallsreich für den Drachen der Finsternis, aber ich habe ihn mir nicht ausgedacht. Mein Drache ist ein Mädchen und besonders nachts aktiv“, erzählte Yuri.

„Mein Name ist Alexander und das ist Livky, ebenfalls besonders einfallsreich für einen Lichtdrachen. Auch mein Drache ist ein Mädchen und vor allem tagsüber aktiv, wenn die Sonne scheint.“

„Als unsere Drachen geschlüpft sind, fielen alle Lampen in meinem Zimmer aus und bei meinem Bruder war es ein Lichtblitz“, erklärte wieder Yuri.

„Dieses Schachmuster hängt wirklich so zusammen wie es aussieht, wir kommen aus einer Familie, die Schach über alles liebt, bei uns im Haus ist alles im Schachmuster gehalten, hell und dunkel“, führte Alexander das noch etwas aus.

„Danke ihr beiden, wer ist der nächste?“, fragte Ludwigs Onkel und gab den beiden ihre Namensschilder.

„Ich höre auf den Namen Ludwig. Um das gleich vor weg zu nehmen, mein Vater heißt Maximilian, mein Onkel Otto (er zeigte auf den Professor), mein bester Freund heißt Richard und meine Freundin wird vermutlich mal auf den Namen Sophie hören, ach ja, mein Tante heißt Elisabeth. Mein Nachname ist natürlich auch König und dies sind alles reine Zufälle im Bezug auf den Märchenkönig von Bayern“, sagte er und grinste breit.

Wieder mussten alle lachen und sein Onkel schüttelte sachte den Kopf.

„Also mein Drache heißt Luwer, diese Namensverwandschaft ist auch rein zufällig, und ist ein Junge. Zu seiner Leibspeise gehören meine edlen Farben, daher ist sein Element die Fantasie. Ich bin im künstlerischen Bereich tätig, sprich ich male und zeichne. Mein Vater ist Direktor und Kunstlehrer auf dem örtlichen Gymnasium eins, dadurch kam ich schon sehr früh mit der Kunst in Kontakt. Von klein an kann ich mich erinnern jede Woche ein übersetztes Exemplar seiner Arbeit von meinem Onkel geschenkt bekommen zu haben. Eigentlich bin ich sehr realistisch als Künstler, denn ganz zu Anfang habe ich mir immer gesagt, dass das mit dem Drachen nur ein Traum ist, aufgehört hat das dann als der Zwergwaran, den mein Onkel mir Geschenk hat angefangen hat mit mir zu reden und unseren neurotischen Hamster fressen wollte… Bei der Geburt meines Drachens habe ich geheult, denn in einer Art Sturm sind all meine Farben von meinem Staffeleien geflossen und meine Skizzen wurden Wort wörtlich in der Luft zerrissen, als er dann aber geschlüpft war, war alles wieder in Ordnung, mein Waran, der mich Meister nennt, heißt übrigens auch Richard.“

„Danke mein Lieber, für die nette Beschreibung unserer Familie“, sagte sein Onkel und gab ihm das Namensschild, welches Luwer gleich anknabbern musste, „nehmt euch vor Luwer in acht. Gut, der nächste bitte.“

„Mein Name lautet Kei und zu mir gehört Equinox, sein Element ist das Metall. Rein theoretisch muss meine Familie ja etwas mit Metall zu tun haben und so ist es auch. Mein Vater ist Schweißer und mein Bruder Schlosser. Meine Mutter ist zwar Hausfrau, aber auch in ihrer Familie kann man Generationen weit zurück gehen und wird auf Erzmienenarbeiter und all sowas treffen. Ich selbst bastle auch gern mit Metall und mache daraus auch manchmal Kunst. Als mein Drache schlüpfte, das war in der Werkstatt meines Vaters, ist all das Metall geschmolzen obwohl es gar nicht heiß war.“

„Willkommen im Club“, meinte Ludwig lächelnd. Der Junge lächelte zurück.

„Höchst Interessant. Der nächste bitte“, bat der Professor und gab auch hier das Namensschild hin.

„Wir sind Anny und CZilio. Mein Drache hat ein eiskaltes Näschen, denn er ist vom Element des Eises. Meine Familie stammt von Inuits ab, zu meinen Verwandten kann ich Leute zählen, wie den ersten Menschen der eine Expedition zum Nordpol gemacht hat, ansonsten haben wir es nicht mehr viel mit Eis und Schnee, nur mein Vater noch, er fertig Eisskulpturen für große Festivitäten und einmal in Jahr fahren wir zum Eisangeln. Beim schlüpfen meines Drachens war mein ganzen Zimmer gefroren, überall hingen Eiszapfen und mein Boden war spiegelglatt.“

„Doch eine Menge noch mit Eis am Start“, lächelte Otto und gab ihm das Namensschild, „nun noch die letzten vier.“

„Ich heiße Raphael, ja, genauso wie der Erzengel des Windes. Diamonds Element, er ist ein Junge, ist der Wind, wie spektakulär“, meinte er zynisch, grinste aber verspielt, „mein Vater ist General der Luftwaffe, meine Mutter ist Pilotin und meine beiden Geschwister leiten eine Flugschule. Ich selbst habe eine große Sammlung an Modelflugzeugen und arbeite gerade an einer drei Stündigen Präsentation über die Geschichte des Fliegens. Zum schlüpfen meines Drachens wütete ein Sturm in meinem Zimmer, der all meine Flugzeuge fliegen ließ.“

„Wir heute schon so schön zweimal gesagt wurde, der Name ist reiner Zufall mit anderen, mein Name ist Gabriel und das ist Saphire, ein Mädchen. Sie ist vom Element Wasser. Wie es der weitere Zufall will, besteht meine Familie aus Schwimmern. Mein Vater und Bruder leiten den örtlichen Schwimmverein und sind preisgekrönt. Meine Mutter ist Aquarianerin, also sie beschäftigt sich mit Aquarien. Sie hat eine große Koizucht und unzählige andere Fische, manchmal wird sie vom Zooaquarium um Hilfe gebeten. Beim schlüpfen meines Drachens stand mein ganzes Zimmer unter Wasser und meine Piranhas haben mir in die Waden beißen wollen“, das brachte die Runde erneut zum Lachen.

„Was soll ich noch dazu sagen, mein Name ist Uriel und das ist…“

„Lass uns raten, Emerald?“, fragte Ludwig und alle kicherten leise.

„Ja, das ist Emerald, als ich rufe sie lieber unter dem Namen Exavia.“

„Das ist die Übersetzung von ‚Erde‘ in unserer Drachensprache“, warf der Professor ein. Sie ist auch ein Mädchen. Also mein Vater ist Landschaftsarchitekt, auf gut Deutsch, gehobener Gärtner. Er hat schon sehr berühmte Parks und Gärten in aller Welt mit gestaltet. Meine Mutter ist Floristin und ich bin natürlich auch ein Buddelflink, allerdings hänge ich dann doch ehr an der Fauna als an der Flora, mir sind also die Tiere lieber. Zur Geburt meines Drachens sind auf einmal all meine Pflanzen gewuchert wie verrückt.“

„Ich lass euch mal meinen Namen, den Namen meines Drachens und sein Element raten“, sagte der Rotschopf am Ende der Reihe.

„Michael“, schlug Dion vor.

„Rubin“, gab Ludwig zum Besten.

„Feuer?“, formulierte Uriel das Element als Frage.

„Ganz recht. Tja die große Frage ist, was sind Jobs bei deinen man direkt mit Feuer zu tun hat… Nun, mein Vater ist Vulkanologe und meine Mutter arbeitet in einer Glaserei, sie fertig diese kleinen kunstvollen Tiere und sowas an. Ich selbst kokle unheimlich gern und habe es schon mal geschafft unser Haus in Brand zu setzen, aber wir haben es gleich wieder gelöscht.“

„Also ich habe ja erwartet, dass einer bei der Freiwilligen Feuerwehr ist“, kicherte Gabriel.

„Mein Bruder ist bei der Feuerwehr, von ihm habe ich dafür eine ordentliche Trachtprügel bekommen. Als mein Drache das Licht der Welt erblickte was es in meinem Zimmer unsagbar heiß uns alles stand in Flammen, aber danach war alles wieder in Ordnung.“

Ludwigs Onkel verteilte noch die letzten Namensschilder.

„Schön, jetzt kennen wir uns alle erst mal ganz grob. Habt ihr alle eure Bücher dabei?“

Ludwig steckte seinen Pinsel hinters Ohr, damit Luwer nicht mehr dran kamen, und holte dann sein Buch aus der Tasche, wie die anderen auch. Sein Onkel nahm die Bücher und blätterte kurz durch.

„Danke, ich schaue später mal hinein, dann beginnen wir mal mit den Grundlagen, ich hoffe ihr seht es nicht allzu schlimm, dass mein Neffe schon etwas weiter ist.

Die neun schüttelten den Kopf und konzentrierten sich auf die Erklärungen.

Nach dem sein Onkel mit dem Alphabet fertig war schaltete Ludwig sich ein.

„Was ist denn, mein Großer?“, fragte sein Onkel.

„Ich würde gern mal meinen Pinsle aus probieren und mit all den kleinen Gassi gehen, sie stören wirklich etwas beim aufpassen.“

„Stimmt“, nickte Anny, der ständig sein Blatt enteisen musste.

„Wenn alle damit einverstanden sind und du von meinem Auto weg bleibst, kannst du gern gehen, das hier hast du ja schon alles gehört.“

Die neun Jungen nickten. Mit dem Pinsel zeichnete er ein Halsband und eine Leine um Luwer und schwang sich dann hinten über den Rand des Pavillons.

Beleidigt von der Leine setzte sich Luwer auf den Boden und schmollte, während Ludwig auch all den andere Drachenbabys eine Leine verpasste und sie dann mit sich nahm, etwas weg von dem Holzbau.

„Ja genau, beschnüffelt euch und werdet gute Freunde“, lächelte er und begann eine Art Laufstall zu zeichnen, in dem jeder sein Fleckchen hatte in dem er sich einrichten konnte und in der Mitte konnten sich alle treffen. Ein wenig Spielzeug zeichnete er auch noch dazu.

„So, meine süßen Drachen, rein da, damit ihr mir nicht abhanden kommt“, meinte er und setzte einen nach dem anderen rein. Sie freuten sich über die Spielwiese und tobten gleich darin herum. Ludwig ließ sich daneben nieder und experimentierte noch ein bisschen mit seinem Pinsel. Er wusste jetzt, dass er damit Dinge verfärben konnte und damit zeichnen, was er gerade dachte, dies erschien dann in 3D vor ihm.

Nach einiger Zeit kamen die anderen zu ihm und waren begeistert von dem Laufstall.

„Der ist total cool“, meinte Kei.

„Danke“, lächelte Ludwig und stand ebenfalls auf, „wo ist mein Onkel?“

„Er meinte, er würde Mittagessen für alle holen. Ohhhhhh, die kuscheln ja sogar lieb miteinander“, kicherte Dion, dass alle von ihm Abstand nahmen.

„Was denn, ich habe fünf Schwestern. Zwei ältere und drei jüngere und die wohnen alle noch zu Hause“, seufzte er.

„Können eure Drachen schon was besonderes?“, fragte Anny in die Runde.

„Luwer kann sich in ein Kuscheltier verwandeln und alles was er anhaucht wird Lebendig bzw. materialisiert sich“, sagte Ludwig lächelnd.

„Wenn Exavia eine Pflanze anfasst, dann wächst sie schneller und sie kann alle Jahreszeiten in vier Tagen durch laufen lassen, wenn sie Bäume anfasst. Der Obstgarten meines Vaters steht gerade in voller Frucht und er kommt kaum hinterher alles abzusammeln.“

„Dalky und Livky können es überall hell und dunkel machen“, erzählte Alexander, „so wie der Desilluminator aus Harry Potter.“

„Mein kleiner Equinox kann alle Metalle verformen und seine Metalllegierungen bekommt man nicht mal mit einem Diamantschleifer kaputt.“

„Adime kann Lichter an und aus schalten, allerdings hat sie einen hohen Glühbirnenverbrauch“, lächelte Dion.

„CZilio hilft unheimlich gern beim gestalten von Eisskulpturen und er kann schock frosten, die zwei Karpfen meiner Mutter waren nicht begeistert davon, aber die gab es dann eben zum Abendessen.“

Alle mussten köstlich lachen.

„Rubin muss auch immer in der Küche helfen“, meinte Michael, „er ist fürs Grillen und erhitzen zu ständig, gut wenn man einen Gasherd hat.“

„Saphire ist ein lebender Gartenschlauch. Im Schwimmverein gibt es eine Gruppe mit geistig- und körperlich benachteiligten Kindern, mit denen geht sie immer schwimmen, die Kinder haben wirklich Spaß daran, allerdings muss man aufpassen, denn der Wasserspiegel sinkt recht schnell, wenn sie im Wasser ist.“

„Diamond ist der beste Föhn der Welt, mein Onkel hat einen Friseursalon, da hilft er manchmal beim Haare trocknen. Am liebsten lässt er Drachen steigen, also er pustet und ich versuche nicht vom Boden abzuhaben.“

„Wie haben eure Eltern reagiert?“ fragte Ludwig als nächstes, „ das Ei habe ich meinem Vater zuerst als ein ‚Ostereier- Kunstprojekt‘ verkauft. Als er dann da war hat er so in meinem Kleiderschrank gewütet, dass mein Vater meinte, ob ich nicht meinen Freund da oben verstecken würde und nach dem ich es ihm dann gebeichtet habe, ist Luwer der kleine Bruder den mein Vater immer haben wollte. Er hat sogar meinen alten Hochstuhl aus dem Keller geholt…“

„Ostereier-Kunstprojekt, das hätte mir mal einfallen sollen“, kicherte Kei, „ich meinte am Anfang, dass es ein Pappe für Biologie sei, weil wir gerade Dinosaurier behandeln. Nach dem meine Familie mich dann ausgelacht hatte, ist er nun eine unverzichtbare Hilfe in der Schmiede meines Vaters.“

„Wir sagten, dass es Accessoires für unsere Zimmer seien“, sagte Yuri, „als sie dann da waren, waren es und sind es auch immer noch Roboter, unsere Eltern wissen also nicht, dass es echte Drachen sind.“

„Meine Mutter dachte, dass es ein überdimensionales Straußenei wäre und wollte es in die Pfanne hauen…“, seufzte Uriel, „nach dem sie geschlüpft war dachte sie, es wäre ein neue Echsenart, die mein Bruder mir hat zukommen lassen, aber jetzt weis sie, dass es ein Drache mit magischen Kräften ist. Mein Vater war ja besonders liebevoll, er meinte, dass sie auch in die Landschaftsarchitektur gehen würde, wenn sie größer wird.“

„Wirklich symphytisch, aber mein Onkel wollte sie mir auch schon abkaufen, weil vor allem die Kinder begeistert waren, so einen außergewöhnlichen Föhn zu sehen, ohne Kabel. Als Ei war er rein gar nicht interessant, da wollte niemand wissen was es ist“, erzählte Raphael.

„Rubin sollte auch als Ei gegrillt werden, allerdings im Schmelzofen, er allerdings fand das nur angenehm und hat sich in der Asche gewälzt, das fand mein Vater sehr suspekt. Jetzt hat meine Familie ihn akzeptiert. Bisher war nur mein Bruder fies zu ihm, er meinte nämlich, dass er hoffe, dass er so sei wie Grisu. Ihr kennt doch Grisu, oder?“, fragte Michael.

„Grisu ist ein kleiner Drache, der gern Feuerwehrmann werden will, was seinen Vater an den Rand der Verzweiflung treibt“, lächelte Ludwig, „hab alle Folgen auf DVD, mein Vater sammelt diese älteren Kindertrickserien.“

Michael nickte zustimmend.

„Ich habe gesagt, dass ich mit Pappmasche schon mal für den nächsten Schneefiguren-Wettbewerb übe, als er noch ein Ei war. Das ging auch mit CZilio so lange gut, bis er sich bewegt hat als mein Vater bei mir war, dann musste ich das natürlich erklären, aber er hat es akzeptiert.“

„Gabriel, was haben deine Eltern gesagt?“, fragte Ludwig und tippte den Jungen an, der leicht abwesend wirkte.

„Was? Oh, meine Eltern. Die erste Frage war, welcher Fisch denn bitte so ein Ei legt. Ich kam mit einem Ichthyosaurus an. Meine Eltern haben das recht locker genommen und im Schwimmverein sagt mein Vater, es wäre ein Roboter.“

„Ichteo-was?“, fragte Michael.

„Ichthyosaurus, ein Urzeit-Säugetier, welches im Wasser lebte. Sieht aus wie ein Delphin nur mit längerer Nase, leider ohne Weiterentwicklung ausgestorben“, erklärte Ludwig.

„Klugscheißer“, murmelte Michael.

Alle lachten.

„Mein Vater unterrichtet Kunst und Biologie, außerdem habe ich ein Skizzenbuch über Dinosaurier um Anatomie zu üben. Es ist schwer Längen-, Breiten- und Gewichtsdimension Pi mal Daumen zu bestimmen. Durch ihre Größe sind Urzeit-Lebewesen dafür bestens geeignet, zudem finde ich ihre allgemeine Anatomie faszinierend.“

„Ihr beide werdet noch Freunde“, lächelte Dion.

Dann kam auch schon Ludwigs Onkel wieder und hatte essen für alle mitgebracht.

„Ach ja, was essen eure Drachen eigentlich?“, fragte Uriel, der ein paar Blätter vom Baum zupfte.

„Glühbirnen.“

„Schatten.“

„Sonnenlicht.“

„Farbe.“

„Metall.“

„Eiscreme.“

„Luft.“

„Wasser.“

„Kohle.“

Zählten die Jungen auf.

„Nicht sehr überzeugend, was alle dabei haben“, meinte der Professor.

„Ich kann es zeichnen“, schlug Ludwig vor.

Die anderen nickten und beobachtete ihn, wie er die Sachen zeichnete und Luwer bat alles aus dem Blatt zu holen. Der tat das auch gleich und verteilte, was er verteilen konnte.

Fasziniert setzten sich die Jungen auf die Wiese und bedienten sich dann an den mitgebrachten Sachen. Während des Essens unterhielten sie sich noch eingehender, nicht nur über die Drachen, auch über sich selbst als Reiter.

Am Nachmittag hatten sie noch ein wenig Unterricht und bekamen Hausaufgaben mit, vor allem das schreiben lernen des Alphabetes.

Den Laufstall brachten sie im Büro des Professors unter, auch so halfen alle beim aufräumen der Materialien, dann gingen sie aus einander.

„Na, wie war‘s?“, wollte sein Onkel von Ludwig wissen, als sie nach Hause fuhren.

„Alle sind nett und die Drachen sind zum knuddeln. Mal abwarten was noch kommt, nach dem Lernen der Sprache.“

„Sicherlich Kampftraining und Magie“, meinte sein Onkel.

„Wie kommst du darauf?“

„Ich habe es so übersetzt. Jeder Drachenreiter wird in Magie unterrichtet und im Kampf mit einer Waffe. Ich werde für Montagnachmittag herausfinden wer welche Waffe bekommt.“

„Ich bin und bleibe Pazifist.“

„Lu, warte es erst mal ab.“

„Weist du denn, was für Waffen es alles gibt?“

„Laut dem einen Bild sind es Schwert, Bogen, Schleuder, Gewähr, Axt, Speer, Stab, Wurfstern, Kette und Fächer.“

„Ich will keines davon”, schnaubte Ludwig und verschränkte die Arme.

„Du wirst nicht drum rum kommen, mein Großer.“

Er schmollte und ließ sich nach Hause fahren. Dort stieg er aus und verabschiedete sich. Mit Luwer auf dem Arm ging er ins Haus.

„Wir sind wieder da“, rief er.

„Das ist schön“, antwortete ihm sein Vater und knisterte mit der Tageszeitung.

„Und wie sind die anderen?“, fragte er, als Ludwig ins Wohnzimmer kam.

„Wir sind eine richtig geniale Truppe. Wenn du Montagnachmittag nichts zu tun hast, kannst du gern mit kommen.“

„Kommt drauf an, was ich noch für die Schule machen muss, aber ich finde es toll, dass ihr euch versteht.“

„Wir hatten es von Grisu und einem Ichthyosaurus.“

„Wie das?“

„Na ja, wir haben uns so gegenseitig erzählt, wie die Familie reagiert hat und Michael erzählte, sein Element ist das Feuer und sein Bruder ist Feuerwehrmann, dass sein Bruder hofft, dass sein Drache auch wie Grisu wird. Und Gabriel, sein Element ist das Wasser, hat erzählt, dass seine Eltern glaubten, das Ei sei von einem Ichthyosaurus.“

„Euch ist schon klar, dass der Ichthyosaurus lebend gebärt, oder?“

„So genau sind wir nicht drauf eingegangen. Alle Drachen können schon richtig coole Sachen, aber sie haben auch schon viel Blödsinn angestellt. CZilio zum Beispiel, sie Element ist Eis, er hat Mamis Lieblingskarpfen schockgefrostet.

„An dem Abend gab es bestimmt Fisch“, lachte sein Vater.

„Gut geraten, es gab Karpfen am Abend. Und Exavia, Erde, sie kann binnen vier Tage einen Baum alle vier Jahreszeiten durch machen lassen. Ich habe einen großen Laufstall für alle gezeichnet, damit sie uns nicht beim mitschreiben stören, den Drachen hat es sehr gefallen.“

„Schön, vielleicht sollte ich doch mal mit kommen“, lächelte sein Vater und stand auf, „ich mache Abendessen.“

„Wir helfen dir“, sagte Ludwig und folgte ihm mit Luwer.

„Rubin, Feuer, hilft auch immer beim Kochen.“

„Man muss nur wissen wie.“

Ludwig erzählte noch sehr viel mehr von den anderen und von den Drachen.

Vater und Sohn gingen heute früh schlafen, da sie morgen einen Ausflug zu einem Freund der Familie machen wollten, der sich mit der Mythologie der Drachen auskannte, der dem Thema sein Leben gewidmet hatte.



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