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Die Vereinigungssage

von

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Kapitel 8

Trotzdessen, dass er sich weiter seiner Waffe verwehrte, kam Ludwig seiner Hausaufgabe nach und informierte sich über seine Waffe, wohl der modernsten von allen. Er schrieb auch brav seine Stichpunkte für die Verwendung in Bezug auf sein Element, das war es dann aber auch was er zu dem Thema tat. Mitten in seine Hausaufgaben platzte Richard, der wie immer durch das geöffnete Fenster rein kam.

„Wo hast du denn diesen Schrotthaufen her?“, fragte er zur Begrüßung und war über das Gewehr auf dem Bett gebeugt. Ludwig schreckte zusammen als der andere in seine Gedanken platzte.

„Ich habe angeklopft“, meinte er zu seiner Verteidigung, da Ludwig ihn doch sehr böse anschaute.

„Wir haben auch Türen in diesem Haus. Eines Tages wird diese Leiter auf mysteriöse Art und Weise verschwinden, dann musst du die Tür nehmen.

Er lachte, „wenn das passiert werde ich eine neue furch die ganze Stadt tragen.“

„Ich komme mir vor wie ein modernes Rapunzel“, seufzte er und klappte seinen Block zu, in welchem er gerade die Schwertscheide für Daragon gezeichnet hatte.

„Was kann ich für dich tun?“, fragte Ludwig und wand sich nun ganz zu ihm um, der andere musterte noch immer das prämoderne Mordwerkzeug.

„Richi, das Gewehr wird nicht verschwinden, auch wenn du es noch so lange anstarrt.“

„Ich weis, das ist auch nicht das Problem. Ich glaube der Drache darauf hat sich bewegt.“

Eilig sah Ludwig sich um, aber Luwer sah noch immer in seinem Laufgitter und spielte mit den Plüschtieren, die er lebendig gemacht hatte.

„Der Lauf kann sich nicht bewegen, der ist aus massivem Stahl.“

„Er tut es aber trotzdem, schau.“

Ludwig stand auf und stellte sich in dieselbe Position wie Richard neben diesen und starrte die Waffe an. Sein Freund hatte recht, der Lauf hatte sich verändert, der Drache hatte sein Maul geschlossen und sein Körper bewegte sich so, dass er nicht mehr gerade war sondern wie eine Schraube eingedreht war. In den Zwischenstücken sah man das blanke Metallgemisch unter dem violetten Drachen.

„Wie konnte er sich bewegen?“, fragte Ludwig mehr sich selbst als den anderen, „du bleibst hier und fasst nichts an, vor allem nicht das Gewähr. Ich dreh dir den Hals um, falls du es doch tun solltest!“ sagte er streng und verließ sein Zimmer. Sein Weg führte ihn ins Wohnzimmer, wo ihr Gast über einem der Bücher von Otto brütete.

„Daragon, kann ich dich stören?“

„Du doch immer“, lächelte er und legte das Buch zur Seite, „was ist los? Immer noch Kriegsdienstverweigerer?“

„Das sowieso. Wie sieht es mit den Magiern im Drachenreich aus?“, fragte er und setzte sich zu ihm.

„Magier…? Nun es gibt wohl mindestens so viele Alchimisten wie Drachenkämpfer“, antwortete er ihm.

„Und wie steht es mit Vasallen?“

„Gehen wir mal vom Mittelalter aus, jeder Ritter hat wenigstens einen Vasallen, meist sogar mehrere, weil sie solche Einfallspinsel waren.“

„Danke, und wie steht es mit Drachenreitern?“

„Die meisten Fantasyromane und Fachbücher lehren uns, dass ein Reiter entweder in der Gruppe von einem Magier ausgebildet wurde oder jeder Reiter hatte seinen eigenen, da es in den wenigsten Fällen aber mehr als einen Reiter gibt, ist es meist ein Reiter mit einem Magiermeister. Was deine Vasallen angeht. Sie haben Begleiter oftmals ja, auch manchmal mit magischen Kräften ausgestattet, aber keine Vasallen; denn ein Vasall ist ein Diener. Normalerweise steht der Reiter mit all seinen Begleitern mindestens auf gleicher Stufe. Natürlich ist der Magiermeister von einer höheren Stufe als der Ritter selbst, logisch. Der…“, von oben erklang ein heller Schrei.

„Ich dreh ihm den Hals um“, knurrte Ludwig und stand auf. Daragon folgte ihm nach oben.

„Ich habe dir doch ge…“, fauchte der Junge, hielt dann jedoch die Luft an als er sah was gerade in seinem Zimmer passierte. Der chinesische Drache hatte sich von dem Gewehr gelöst und drehte Achten um Richard. Dieser stand völlig erstarrt in dem magischen Gebilde. Wie von Zauberhand streckte der Junge eine Hand aus. Der Drache biss ihm in den Finger. Erschrocken schrie Ludwigs Freund auf, doch da war es auch schon wieder vorbei. Mit schnellen Bewegungen begab sich der Drache zurück auf dem Lauf der Waffe. An dem Finger, in welchen Richard gebissen wurde war, war ein Ring zurück geblieben in der Form eines Glücksdrachen. Der Schwanz des Drachen umschloss einen violetten Stein und biss sich dann selbst in den Schwanz, wie die unendliche Schlange xxx aus der keltischen Mythologie. Noch immer wie zu Stein erstarrt blickte Richard auf seine Hand, dann versuchte er den Ring los zu werden, doch er bewegte sich keinen Millimeter.

„Willkommen in meiner Welt“, meinte Ludwig tonlos und ging zu ihm hin um sich den Ring näher anzusehen. Daragon kam auch und wollte schauen.

„Was? Aber ich will nicht“, protestierte er.

„Glaubst du ich wollte? Du gehörst jetzt zu uns, also gewöhn dich dran den nicht mehr los zu werden“, sagte Ludwig und schnappte sich seine Lupe um sich den Stein näher anzuschauen.

„Hm, es könnte ein Edelstein sein, ein Amethyst vielleicht. Vielleicht auch was ganz anderes, wer weis was in dieser Welt noch so alles rumschwirrt.“

„Mach ihn ab!“

„Schrei mich nicht an“, murrte der Ältere, „du warst doch eifersüchtig auf meinen Drachen. Jetzt bist du ein Teil dieser Welt, wolltest du das nicht die ganze Zeit?“

„Das ist gruselig“, schmollte Richard.

„Es ist Magie“, lächelte Daragon, „du bist wohl ein magischer Begleiter oder so etwas in der Art.“

„Ich weis nicht ob ich das sein will“, murmelte er.

„Tröste dich damit, mich hat auch niemand gefragt und jetzt soll ich auch noch eine Waffe tragen.“

„Und vor allem benutzen“, grinste der Mann, dann schaute er ernst zu Richard, „was machen wir jetzt mit dir? Raus kommst du aus dem Spiel nicht mehr, so viel ist klar. Du wirst dich dem stellen müssen, wie Lui begreifen muss, dass eine Waffe nicht schlimmes ist. Wirst du den Mut aufbringen es mit Ludwig zusammen zu versuchen deine Aufgabe zu erfüllen?“

Nachdenklich sah Richard auf den Ring.

„Was wird mich erwarten?“, fragte er an Daragon gewandt.

„Ganz ehrlich, ich weis es nicht. Ich kann nur spekulieren. Jetzt wo wir wohl die magischen Begleiter erweckt haben wird es wohl auch bald ein Magiermeister auftauchen. Wenn wir alle Guten zusammen haben wird auch bald wohl mindestens ein Bösewicht auftauchen, das ist meiner Meinung nach längst überfällig, aber wir wollen es nicht beschreien“, erklärte er und ging um sie herum. Er holte Luwer aus seinem Laufgitter und hielt ihn Richard vor die Nase, welcher einen Moment zurück zuckte.

„Paczar“, surrte der kleine, wobei es fast schon wie ein amüsiertes Lachen klang.

Fragend blickte Richard zu dem Mann hoch.

„Du bist ein Paczar, ich weis nicht was das heißt, vermutlich Begleiter oder so etwas in der Art“, er gab Luwer weiter an seinen Ritter, „ich werde mal Otto informieren über unseren Fortschritt beim Sammeln von Mitspielern“, der Mann ließ sie allein. Es herrschte einen schwere Stille zwischen den Freunden.

„Du wirst dich mit dem Gedanken anfreunden, es wird nur etwas dauern“, meinte Ludwig dann und setzte den kleinen zurück. Dann räumte er noch das Gewehr in den Schrank und setzte sich mit Richard auf das Bett.

„Erst war ich überrascht, dann erschrocken. Das ganze schlug in ein amüsiert sein um und nun bin ich selbst ein Teil davon. Ich glaube nicht, dass ich das wirklich will.“

„Ein Nein wird der Ring wohl nicht akzeptieren“, sagte er sanftmütig und strich ihm über die Schulter, „du gewöhnst dich an den Gedanken…“, Ludwig wollte weiter sprechen, da klingelte sein Mobiltelefon. Er schaute darauf, „da muss ich ran gehen. – Was gibt’s, Anny?“, fragte er und war aufgestanden. Ludwig stand vor dem Terrarium und schob die Glastür auf, während dem aufgeregten Jungen zuhörte. Vorsichtig nahm er Richard II. aus dem Kasten und setzte ihn auf den Boden zu seinen Füßen.

„Beruhige dich. Dein Gemüt muss noch viel kühler werden“, scherzte er mit dem Element des anderen, „du bist nicht der einzige, dem das passiert ist, aber warum zum Henker nimmt du einen Speer mit in die Schule? – Verstehe, Geschichtsunterricht. Komm nach der Schule mit deinem Kumpel zu mir nachhause, okay? Meine Adresse hast du ja. – Ja. – Okay, bis später. Bye“, Ludwig legte wieder auf und wand sich zurück zu dem menschlichen Richard.

„Wer war das?“, fragte dieser neugierig.

„Jetzt bist du wieder ganz der Alte“, lächelte er, „das war Anny, sein Element ist das Eis. Ihm ist dasselbe mit einem engen Freund passiert wie uns beiden gerade“, antwortete er ihm und setzte sich wieder, „ich befürchte, dass es auch nicht der Letzte sein wird, der heute bei mir anruft deswegen. Wenn du Glück hast lernst du heute alle kennen, auch wenn wir uns eigentlich erst am Donnerstag wieder treffen.“

Richard nickte und lehnte sich an ihn, „gibt es wenigstens auch Mädchen unter euch?“

„Eine reine Männerdomäne“, grinste er, „vielleicht sind unsere Gegner ja alles Frauen, so ne Art Amazonenbewegung.“

Beide lachten darüber, aber man sollte wohl niemals nie sagen.

Ludwig erklärte ihm die wichtigsten Sachen zu dem Thema, zwischenzeitlich klingelte sein Handy noch drei Mal, es waren Michael, die Zwillinge und Dion, die Runde sammelte langsam.

Da es langsam Zeit fürs Mittag wurde gingen beide runter mit Luwer in die Küche. Daragon war noch immer am telefonieren mit Otto. Der Drache kam in seinen Hochstuhl, und die Jungen kochten zusammen das Mittagessen, es gab Nudeln mit Tomatensoße, nur leider war keine Soße mehr im Gefrierschrank, daher mussten sie diese frisch machen. Aus dem Wohnzimmer hörte man deutlich die Unterhaltung der beiden Männer, zumindest den Teil von Daragon. Ludwig konnte einige Schlüsse daraus ziehen worüber sie redeten. Gerade ging es um Magier. Kurz ließ er Richard allein und stellte sich direkt neben Daragon uns das Telefon. Er unterbrach ihr Gespräch und sagte ihnen, dass bereits fünf weitere ihre Begleiter gefunden haben und heute herkommen würden. Otto war so gar nicht begeistert, dass es immer mehr wurden, aber wenn es sich wirklich um magische Begleiter handelte, konnten sie die ja trennen. Daragon trainierte die Reiter und der Magiermeister, falls er jemals auftauchte lehrte die anderen an. Seine eigene Aufgabe war ja sowieso nur das Schreiben und sprechen, das kleinste Übel also an der Sache. Otto würde nun heute also auch her kommen. Ob das seinem Bruder so passte bezweifelte er stark, aber Max wurde da erst Mal nicht gefragt, es war ja nur für ein paar Stunden höchstens.

Der Junge ging wieder zurück in die Küche und half Richard weiter. Sie unterhielten sich nicht über Drachen, sondern über allesmögliche andere. Als das Essen dann fertig war servierten sie in der Küche und ihr Gast konnte sich vom Telefon losreißen und zu ihnen kommen. Gemeinsam aßen sie zu Mittag, nun redeten sie wieder über Drachen, immerhin hatten sie einen Fachmann am Tisch sitzen. Daran glaubte ja, dass ein Chemiker vielleicht ihr Magiermeister werden würde. Ludwig war ehr der Meinung, dass sie den in ihren Büchern finden würden. Es blieb wohl abzuwarten und erst Mal zu schauen wer heute alles einen Begleiter mit brachte. Nach dem Essen würde Ludwig auf jeden Fall noch eine SMS an die übrigen schreiben, wegen des Vorfalls und ihnen sagen, dass sie ihrem engsten Freund ihre Waffe in die Hand drücken sollten und warten was passierte. Bevor aber das passierte, gab es noch ein Eis zum Nachtisch, wenn sein Vater nicht zuhause war, dann gönnte sich das Ludwig hin und wieder.

Sie gingen alle ins Wohnzimmer und der Junge kümmerte sich erst mal um die Nachricht an alle. Nachdem das auch erledigt war, wollte Richard unbedingt noch mehr wissen, er schien sich so langsam mit dem Gedanken anzufreunden auch ein Teil dieser Welt zu sein. Beide waren der stummen Meinung, dass sie den Mann einfach reden lassen würden und ihm zuhörte, er war sowieso schon ein wenig abgeschweift, aber das machte nichts.

Die Haustür erlöste sie dann für einen Moment. Ludwig stand auf und öffnete den ersten die Tür, es waren Anny und Kei, zusammen mit ihren Drachen, besten Freunden und voll bewaffnet.

„Als ob unsere Nachbarn uns nicht so schon für verrückt halten“, seufzte er und beide mussten lachen, nach dem sie die Anspielung auf ihre Waffen verstanden hatten, „kommt rein.“

„So schlimm?“, wollte Anny wissen und schaute kurz hinter sich. Auf der Gegenüberliegenden Straßenseite stand ein älterer Herrn mit seiner Fußhupe, wie Ludwig den Westie bezeichnete. Der junge Hausherr begrüßte den Mann mit einem winken um ihm zu bedeuten, dass er ihn bemerkt hatte, eilig ging er weiter. Nun lachten alle fünf und gingen rein. Neugierig musterten die Gäste den Flur. Sie Zogen ihre Schuhe aus und kamen ins Wohnzimmer. Daragon begrüßte sie freundlich und klappte sein Buch zu, aus welchem er Richard gerade die Karte gezeigt hatte.

Die beiden Reiter größten zurück und stellten dann ihre Begleiter vor, die sich dezent und leise im Hintergrund hielten, doch nun gab es kein entkommen mehr. Beide traten vor und grüßten freundlich, aber schüchtern.

„Ich habe meinen Philipp mitgebracht. Mein bester Freund seit Kindertagen. Er wollte mich in die Geschlossene einweisen“, schniefte Anny gespielt und wischte sich eine unsichtbare Träne weg, sein Kumpel boxte ihm auf die Schulter und alle mussten herzlich darüber lachen.

„Ja und ich habe einen Yve mitgebracht“, sagte Kei, „für ihn war ich nicht weniger verrückt.“

Die Vier sahen zu Richard.

„Ah ja, das ist mein Fassadenkletterer Richard, weswegen unsere Nachbarschaft uns für verrückt hält“, lächelte Ludwig. Gerade wollte er wieder etwas sagen, da bekam er auch schon ein Couchkissen ins Gesicht.

„Das verspricht amüsant zu werden“, warf Daragon ein und nahm Ludwig das Kissen weg.

Da die Sitzgelegenheiten äußerst beschränkt waren, schlug der Mann vor, dass sie die Sitzmöbel und den Tisch an die Seite räumten und sich alle auf den Teppich setzten, wenn es für sie okay war? Keiner hatte etwas dagegen, auch wenn Ludwig vermutete, dass sein Vater nicht so begeistert davon sein wird. Auf dem Boden des flächenmäßig riesigen Wohnzimmers breiteten sie sich mit ihren Drachen und Waffen aus. Natürlich wollte Daragon nun erst Mal die Ringe sehen. Sie sahen genauso aus wie der von Richard, nur hatten ihre Seine andere Farben, eben metallic und eisblau.

Nach und nach tauchten auch die anderen auf und stellten ihre Begleiter vor.

Dion bracht einen Constantin mit, die Zwillinge hatten auch Zwillinge dabei James und Justin, Uriel kam mit einem Sebastian, Michael brachte einen Max mit, Raphael kam mit einem Yuki und zu guter Letzt brachte Gabriel als Schlusslicht einen Felix mit.

Es war nun voll im Wohnzimmer, daher holte Ludwig mit Richard das Laufgitter von oben runter und sie setzten alle kleinen Drachen rein. Er stellte ihnen auch Richard den II. vor, welchen sie mit runter gebracht hatten und der eigentlich mehr oder weniger der Auslöser gewesen war für die ganze Sache bei Ludwig.

Endlich fuhr auch Ludwigs Onkel vor und betrat das Haus. Er kam zu allen ins Wohnzimmer und schaute auf die 21 köpfige Gruppe.

„Hallo ihr, ich habe noch jemanden mit gebracht“, sagte er. Neugierig schauten alle zu ihm rüber wer das wohl sein mochte? Zuerst trat der Onkel ein, gefolgt von einem Mann, den Ludwig nur zu gut kannte.

„Mavi…?“, fragte der Junge, „entschuldige Maverik“, korrigierte er sich gleich. Die anderen schauten noch immer Fragend.

„Das ist Maverik Kallmoor“, erläuterte Otto, „er ist Professor für Linguistik und –Trommelwirbel bitte- (ein paar trommelten leicht auf den Boden) euer Magiermeister.“

Der Mann verbeugte sich und kam dann rum um die Gruppe um zuerst Daragon zu begrüßen.

„Setz dich und erzähl, wie es dich zu uns verschlagen hat“, meinte Ludwig und alle rutschten noch etwas zusammen, damit die beiden noch hin passten.

„Uff, Alter Mann am Boden“, stöhnte Otto und alle lachten.

„Tja, das ist eigentlich ganz schnell erzählt. Letzte Nacht erschien ein goldener Drache in meinem Traum und hat mich angehaucht. Als ich dann heute Morgen aufwachte, fand ich die hier neben meinem Bett“, aus dem Beutel, den er bei sich hatte zog er ein Paar Handschuhe aus feinstem Leder, die sich wie eine zweite Haut anschmiegten auf ihrer Oberseite war ein metallenes Wappen aufgebracht, was einen goldenen Drachen auf blankem Hintergrund zeigte. Die Fingerspitzen waren alle mit verschieden farbigen netzartigen Stoffen benäht, man konnte also die Finger hindurch sehen. Der Mann reichte sie rum, damit jeder sie ansehen konnte. Am längsten betrachtete Daragon sie, er war wirklich hin und weg von ihnen.

„Ich beneide dich darum“, lächelte er und gab sie zurück, „dass Magiermeister Handschuhe tragen ist sehr selten, denn es geht ja darum, dass sie magische Energie ungehindert den Körper verlassen kann, aus einer möglichst kleinen Fläche um stark gebündelt zu sein.“

„Dafür sind wohl diese Löcher da an den Fingerspitzen.“

Daragon nickte, „vermutlich leitet jeder deiner Finger auch eine andere Elementarmagie. Wenn man sie so anschaut sind die gleichen Finger immer mit dem Gegensatz besetzt. Die Zeigefinger haben die Elemente Metall und Unendlichkeit bzw. Fantasie“, erklärte er weiter, nach dem der Mann sie für alle sichtbar in die Mitte gelegt hatte.

„Verstehe, ich habe nur leider keine Ahnung von Magie.“

„Dann musst du wohl experimentieren“, entgegnete Otto.

„Das befürchte ich auch.“

„Ich habe einige Bücher, die sowas wie Zaubersprüche und Zaubertränke enthalten.“

In diesem Moment ging die Haustür erneut auf und verharrte in ihrer offenen Position.

„Was zum Henker…?“, erklang die Stimme von Ludwigs Vater im Flur. Die Tür fiel ins Schloss und alle verharrten schweigend. Der Mann im Flur stellte seinen Rucksack ab, quetschte seine Schuhe zwischen die anderen und kam zur Wohnzimmertür.

„Ich will es gar nicht wissen“, meinte er bevor einer der Männer etwas sagen konnte, „falls was ist, ich werde Arbeiten über die Anatomie von Reptilien korrigieren“, und weg war er.

„Dein Vater ist komisch“, stellte Dion fest. Zu seinem Glück hatte Daragon alle Kissen weg geräumt, sonst wären diese jetzt wohl geflogen.

Der Junge räusperte sich, „er zieht es vor sich hier raus zu halten, also mach dir mal darum keine Gedanken“, lächelte er, „deine Eltern wären sicher auch nicht begeistert, wenn 23 Leute in eurem Wohnzimmer sitzen würden, oder?“

„Wohl wahr“, nickte er zustimmend.

„Okay Jungs, widmen wir uns wieder unserem Problem“, durchbrach Otto die Stille, welche sich gebildet hatte, „also wir dachten uns das folgendermaßen: Wir teilen das Ganze in zwei Gruppen und drei Tage die Woche. Montag haben alle zusammen bei mir ¬¬Sprechen und Schreiben. Donnerstag ist überwiegend der praktische Teil dran, das heißt die Ritter trainieren mit Daragon und die Magier üben mit Maverik. Und Samstag sind wir alle noch mal zusammen und üben noch mal gemeinsam. Seit ihr damit einverstanden?“

„Wo sollen wir denn bitte trainieren? Der Hörsaal ist zu klein und auf der Wiese machen wir uns zu Witzfiguren“, warf Michael ein, der sich wohl jetzt schon in seinem Stolz verletzt fühlte.

„Donnerstag habe ich die unsere Sporthalle reserviert, euch wird also niemand sehen“, erwiderte Otto.

„Und für die Magie werde ich etwas auftreiben, wo wir nichts und niemandem schaden“, lächelte Maverik, wobei er selbst noch nicht so recht überzeugt davon schien, was er da gerade gesagt hatte, immerhin hatte er vorhin zugegeben, dass er selbst keine Ahnung davon hatte. Das würde auf jeden Fall versprechen lustig zu werden, aber alle schienen dem zu vertrauen, dass alles gut wurde.

Ludwig erhob sich aus dem Kreis, es war ja immerhin sein Haus, und verschwand aus dem Wohnzimmer. Jetzt wo sie einmal alle zusammen saßen, hielten Otto und Daragon es für das Beste ihnen noch ein wenig über diese Welt zu erzählen, zumindest das, was sie bisher selbst darüber wussten. Der junge Hausherr ging in den Keller und holte ein paar Flaschen Limonade für alle zum trinken. Mit den Flaschen ging er in die Küche und sammelte so viele Gläser zusammen wie die hatten. Es reichte nicht ganz, daher nahm er noch ein paar Tassen dazu. Mit all dem kam er wieder ins Wohnzimmer und verteilte es unter allen. Dann verließ er erneut das Wohnzimmer und ging hoch. Kurz schaute er nach seinem Vater und brachte auch ihm etwas zu trinken. Auf dem Weg nach unten ging er in seinem Zimmer vorbei und trug eine Kiste mit nach unten, die er abstellte und sich dann erst Mal wieder setzte. Er hatte das ja schon alles gehört, was sie da gerade erzählte. Ganz allein konnte er ihren Gast ja nicht im Wohnzimmer sitzen lassen, wo er schon Hausarrest hatte. Natürlich sprachen sie nicht nur über Drachen und Fabelwesen, hin und wieder war auch Ludwig derjenige, der mehr erzählte, dann erzählte er nämlich von Farben und Bildern, seinen eigenen und anderen. Natürlich kam Daragon dann hin und wieder auf der Schiene an, dass es unter diesen Bedingungen gar nicht so schwer ist seine Waffe zu nutzen, aber ob grob oder sensibel, Ludwig von dem Gewehr zu überzeugen würde nicht leichter werden, je länger sie sich Zeit ließen.

Nach einer Weile des Erzählens wollte Otto neugieriger Weise wissen was in der Kiste war, die sein Neffe mit gebracht hat.

„Nichts für dich“, lächelte Ludwig und ließ sie sich von Felix geben, welcher ihr am nächsten saß, er hatte sie nicht in die Kreismitte stellen wollen. Nun stand sie doch in der Mitte und Ludwig hatte sich leicht darüber gebeugt.

„Zusammen mit Daragon habe ich Gürtel entwickelt für unsere Waffen. Da ich selbst davon keine Ahnung habe wie man einen Waffengürtel aufbaut“, sagte er und tat sie aus der Kiste raus. Er legte sie unter einander in den Kreis, so, dass sie alle Gürtel sehen konnten, die Kiste verschwand wieder aus dem Kreis. Vor ihm lagen nun die zehn Gürtel der Reiter, Daragons war noch nicht fertig, bei dem hatte ja heute Richard gestört. Die Gürtel waren aus schwarzen, glatten Ledern. Je nachdem ob die Person Rechts- oder Linkshänder war auf der jeweiligen Seite die Schlaufe angebracht. Speziell für die Wurfsterne habe es kleine Fächer wo man sie reinstecken konnte. Für den Stab und sein Gewehr hatte er spezielle Trägergürtel angefertigt, damit man sie sich über die Schulter hängen konnte. Neben der Vorrichtung für die Waffe konnte man noch drei Worte aus der Drachenschrift darauf lesen.

„Was steht da?“, fragte Dion interessiert.

„Der Name des Ritters, der Name des Drachens und das Element“, erklärte Ludwig und zeigte auf die einzelnen Worte, in der jeweiligen Elementfarbe. Sie nickten begeistert und jeder nahm sich seinen Gürtel weg, wobei sie ihn ehr an der Schrift auf dem Gürtel erkannten, als am Worte.

„Frage“, wand sich Alexander an Ludwig, „auf meinem Gürtel ist nichts drauf.“

„Streich mal mit dem Finger über das Leder“, lächelte dieser und griff nach einer Fernbedienung hinter sich. Mit einem stetigen surren schlossen sich die Jalousien, nun saßen sie im fast finsteren, die Tür war noch offen. Alexander hatte mit dem Finger über den Gürtel gestrichen und eine Unebenheit gespürt. Fragend blickte um sich herum und dann wieder zu seinem Gürtel, die Schrift leuchtete im Dunklen.

„Im dunkeln leuchtende Farbe“, lächelte Ludwig. Alexander war total begeistert über die Leuchtschrift.

„Für die Magier habe ich leider jetzt noch nichts, weil ich das ja erst Seit heute weiß“, erklärte er und öffnete die Jalousien wieder, „aber ich könnte solche Handschuhe anfertigen oder ein Hilfsobjekt für jedes Element.“

„Ein Hilfsobjekt? Was meinst du damit?“, wollte Yuki wissen.

„Na ja, jeder Ritter hat eine Waffe die zu seinem Element passt, so etwas findet sich sicher auch für Magier, zum Beispiel ein Dreizack für Felix oder die berühmte Tesslerkugel für Constantin. Ich kann euch auch allen Harry Potter Zauberstäbe zeichnen“, grinste er.

„Ich denke die Handschuhe wären das beste, Lui“, lächelte Maverik, bevor sich die Jungs sonst noch was für merkwürdige Objekte ausmalten.

„Du bist der Chef“, erwiderte er.

„Was haben eigentlich eure Eltern zu den Waffen gesagt?“, fragte dann Otto, damit es nicht wieder zu einem Schweigen kam.

„Mein Vater war ganz begeistert von der Arbeit und deswegen auch neidisch auf den Schmied“, erzählte Kei lachend, „er wollte gleich wissen wer das angefertigt hat. Den ganzen Abend hat er von der filigranen Musterung gesprochen, die sich abhebt und vor allem war er sprachlos über die verschiedenen Farben des Metalls.“

„Unsere Eltern wissen noch nichts davon, und das soll auch möglichst so bleiben“, meinte Alexander und sein Bruder stimmte ihm zu.

Die anderen erzählten auch nach und nach wie ihre Eltern reagiert hatten, die meisten waren überrascht gewesen, einige hatten es für einen Scherz gehalten, es dann aber doch verstanden nach dem man es ihnen erklärt hatte. Bei den wenigsten hatte es also auf Unverständnis getroffen, das beruhigte die Daragon sehr und auch Otto war beruhigt deswegen.

Sie unterhielten sich dann noch ein wenig über alles Mögliche, bevor sie sich wieder trennten. Ludwig begleitete alle zur Tür und verabschiedete sie.

„Puh, unser Wohnzimmer ist eindeutig zu klein“, murmelte er.

„Kann man sich wieder frei in seinem Haus bewegen?“, fragte sein Vater, welcher am oberen Treppenabsatz stand und zu Richard runter schaute.

„Du hättest das die ganze Zeit gekonnt“, lächelte sein Sohn und kam ihm ein paar Schritte entgegen.

„Dann werde ich mich um das Abendessen kümmern, wie viele sind wir, noch?“

„Uhm… sechs, uns beide mit eingerechnet.“

Der Mann nickte und verschwand in der Küche, während Ludwig wieder ins Wohnzimmer kam. Die anderen hatten die Möbel schon wieder zurück gestellt und saßen nun auf den Polstern. Bis das Abendessen fertig war setzte er sich noch dazu, neben Richard. So ganz einverstanden schien er noch immer nicht mit der Sache zu sein, aber weg kam er nicht mehr, also musste er da jetzt tapfer durch.

Nach dem Abendessen musste Richard dann gehen, Maximilian konnte wirklich gnadenlos sein. Auch Maverik und Otto verließen das Haus wenig später. Ludwig ging ebenfalls wenig später nach Oben, er wollte noch ein wenig an der Schwertscheide für Daragon feilen, außerdem war Luwer bereits eingeschlafen. Mit dem Drachen auf dem Arm und dem Waran unter dem Arm ging er nach oben, nach dem er allen eine gute Nacht gewünscht hatte. Oben setzte er Richard II. auf das Bett und legte Luwer in das Laufgitter, der deckte ihn noch zu. Die Echse wurde auch in ihr Terrarium gesteckt und das Licht angemacht. Der Junge selbst setzte sich an den Schreibtisch und zeichnete, während er sich mit seinem Haustier unterhielt. Nach dem er endlich zufrieden war mit dem Bild machte er das Licht aus, zog sich um und ging zu Bett.



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