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Es geht um mehr

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Prolog

Prolog
 

Alle, die im Reservat lebten, hatten sich versammelt und trotzten voller Schwermut dem aufkommenden Sturm. Die Blätter wirbelten umher und wer die Situation nicht abzuwägen gewusst hätte, hätte vermutet, sie kündigten ein berauschendes Erlebnis an. Sie tanzten so wild, als ob sie sich freuen würden, endlich mit dem perfekten Windstoß zum Leben erweckt worden zu sein. Die umherstehenden Tannen schwankten schwer und ließen die Bedrohlichkeit ihrer Stärke erahnen. Schon seit einigen Stunden zog sich der Himmel tiefgrau zu. Es sollte nicht mehr lange dauern …
 

Kaum ein Wimpernschlag der Anwesenden war auszumachen. Gebannt schauten sie auf das Szenario vor sich: Ein karges Holzbett umringt von seiner Familie befand sich auf dem dunkelgrünen Gras im Mittelpunkt der Ansammlung. Sein Kopf war auf einem weißen Kissen mit Lochstickerei zur Ruhe gebettet und sein Körper mit einem schlichten passenden Bettlaken verhüllt. Tief atmete er die schwere Luft ein und seine geschwächten Lungen ließen den Oberkörper aufblähen. Müde schloss er die Augen, während sein graues Haar widerspenstig in alle Himmelsrichtungen abstand. Noch einmal wollte er sie öffnen.
 

„Ich liebe dich!“ Seine Stimme war leise, kaum ein Flüstern und doch verstand Sue ihn sehr deutlich.
 

„Ich weiß!“ Sie sank kraftlos auf ihre Knie und beugte ihr Haupt näher an sein Ohr. Während sie ihre Augen schloss und kurz schmerzerfüllt zusammenkniff, atmete sie den ihr so vertrauten Duft, seinen Duft ein.

„Du hast mir immer alles bedeutet, Charlie.“ Flehend bebten ihre Lippen und formulierten ein Versprechen, dessen sich alle Anwesenden um sie herum bewusst waren.
 

„Bitte, du musst sie überzeugen. Ihretwegen! Sie würde es nicht ertragen!“ Das Sprechen fiel ihm sichtlich schwer. Leise stahl sich eine Träne aus seinen matten Augen, bevor sie zunächst unbemerkt für immer erstarren sollten.
 

Eine kleine weiße Taube, die wild mit ihren Flügeln schlug und sich somit wie aus dem Nichts erhob, huschte über ihre Köpfe hinweg. Für eine kleine Ewigkeit forderte sie mit ihrem kräftigen Flügelschlag die Aufmerksamkeit aller Umherstehenden.
 

„Natürlich! Ich habe es dir versprochen.“ Sue wollte ruhig formulieren, gefasst wie sie es immer tat und obgleich sie wusste, was sie ihm versprach, war ihr noch nicht klar, wie sie seinen letzten Wunsch bewerkstelligen wollte. Auf keinen Fall hatte sie vor, ihn das spüren zu lassen.
 

Auf Sue’s Gesicht stahl sich ein trauriges Lächeln, als auch sie die Taube bemerkte und bevor sie dann wieder auf den Mann unter sich blickte. Sie senkte ihren Kopf, überlegte nicht lange und bettete ihn schließlich über seiner Schulter auf seine Liegestatt. Sue schloss erneut die Augen und sprach seelenruhig weiter:

„Nach Harry’s Tod warst du der Einzigste, dem ich es erlaubte.“ Ein verzweifeltes Schluchzen war nun doch ihrer Kehle entwichen, welches sie mit der heraufschnellenden Hand auch nicht mehr stoppen konnte.

„Wir werden uns wieder sehen“, versprach sie ihm eindringlich. Tränen rannen ihr stumm über die Wangen und als er keine Antwort gab, sah sie alarmiert und erschrocken zugleich zu ihm hinauf. Ihre dunklen Augen sprachen, was sich nur langsam ihr Verstand erlaubte zu dulden.
 

Sam nahm Emily automatisch tiefer in seine Umarmung, die aussichtslos versuchte, ein Schluchzen an seiner Brust zu ersticken. Seth sah man an, dass er mit der Situation überfordert war. Er stand nun mittlerweile bestürzt hinter seiner Mutter und bedeutete ihr, dass es besser war, sich zu erheben. Wild entschlossen streifte sie seine Hände von ihren Schultern und beeilte sich, Charlie wieder nahe zu kommen. Leah hingegen ballte die Hände zu Fäusten und entfernte sich mit gesengtem Haupt. Sie suchte die Einsamkeit.

Jakob griff schnell an die Griffe des Rollstuhls seines Vaters, als dieser sich in Bewegung setzen wollte. Er hielt Billy gerade noch rechtzeitig auf, der erstaunt den Blick seines Sohnes unmittelbar hinter ihm wahrnahm. Jakob schüttelte langsam seinen Kopf und Billy gab letztendlich sein Vorhaben auf, Sue zu Hilfe eilen zu wollen. Jakob hatte Recht, Billy wusste das.
 

„CHARLIE! CHARLIE!“ Sue schrie und ballte ihre Hände zu Fäusten, bis die Fingerknöchel weiß empor traten. So schnell sie in die Höhe eilten, so schnell sackten sie kraftlos auf das Totenbett ihres Ehemannes zurück.

Das weiße Bettlaken, getrieben vom Wind, erhob sich aufschwellend über dem auskühlenden Körper und bahnte sich Böe für Böe seinen Weg über sein friedliches Gesicht. Verzweifelt rief sie noch mehrmals seinen Namen, den allerdings die Geräusche des Windes unerhört hinfort trugen.
 

Jakob und die anderen waren Sam’s Befehl gefolgt und trafen sich eine Weile später auf dem Felsen. Er sah in Menschengestalt ein letztes Mal in den dunkelgrauen Himmel hinauf und erkannte die Taube, die sich mit nicht weniger starken Flügelschlägen immer weiter von der Lichtung unter ihnen entfernte. Das Geräusch prasselnden Regens auf nun leblose Blätter wurde vom wehklagenden Heulen des Rudels abgelöst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2010-12-17T11:46:36+00:00 17.12.2010 12:46
*schnief* Was für ein trauriger Prolog ... :(
Ich lese sofort weiter :)
Von:  Ming-Ling
2010-03-10T11:13:38+00:00 10.03.2010 12:13
Also, ich finde deine FF hört sich vielversprechend an....und somit ist sie direkt in meinen Favo Liste gewandert...^^

LG Ming
Von:  lene_aka_Edward
2010-03-09T18:35:34+00:00 09.03.2010 19:35
NE!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich konnts ja kaum glauben, als ich deine Nachricht gelesen hab;
glaub mal, auch für mich ist das ganze hier noch ziemlich...ungewohnt. Seit Jahren hab ich mich großartig nicht mehr bei den FFs blicken lassen...
Goooooooootttt ich werd grad wieder ganz nostalgisch LACH

Ne echt, super, freu mich riesig!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Der Prolog war jedenfalls schon mal ziemlich...interessant *lol
Also hab bisher echt keine Vermutung, was noch auf uns zukommt, bin mal echt gespannt.

Hach aber wie hab ich son schönen Schreibstil vermisst...*schluchz

Ich hoffe du wirst hier schon bald genau so ne Ikone wie bei Tsubasa danmals hihi.

Freu mich auf das erste richtige Kapitel!!!!!!!!!!!!


Ganz ganz liebe Grüße und danke für die Nachricht,

Lene ;)
Von:  BellaCullen2503
2010-03-09T16:25:54+00:00 09.03.2010 17:25
Danke für die Nachricht.

Also das erste Kapitel finde ich schon mal super.
Bin gespannt wie es weitergeht.

LG Sandra
Von: abgemeldet
2010-03-08T18:37:48+00:00 08.03.2010 19:37
hey, ich finde den anfang schon mal super. bin schon gespannt, wie es weiter geht. bitte bitte schreib schnell weiter. lg kathy


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