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Hidden Flowers III

Die letzte Reise
von

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Wendungen, Teil I

Konoha-Gakure, Zeitpunkt seit Ausbruch der Seuche: 151h

Ein lauter Donnerschlag. Merkwürdig. Es war gar keine stürmische Nacht...

Hinata tauchte aus den eher flachen Gewässern des Schlafs auf und fand sich am Tisch im Wohnzimmer wieder, nicht in ihrem Bett. Draußen hatte es nicht einmal begonnen, hell zu werden. Ihr Rücken schmerzte. Nach dem Streit mit Henara gestern, bei dem sie sich geweigert hatte, Neji im Krankenhaus zu besuchen, war sie nach Hause geflohen. Sie konnte ihn nicht besuchen gehen. Sie würde es nicht aushalten, ihn in den weißen Laken eines Krankenhausbettes zu sehen – sie durfte nicht einmal daran denken was mit ihm geschehen würde, denn sonst würde sie unweigerlich zusammenbrechen. Deshalb hatte sie weitergesucht, weitergeforscht, hatte Buch um Buch gelesen und... Und dann musste sie eingeschlafen sein.
 

Wieder donnerte es, und Hinata erkannte, dass jemand an der Haustür klopfte.

„Hinata!“, erklang nun auch eine Stimme, leise, aber drängend. Das Hämmern hörte nun nicht mehr auf, bis ein Bediensteter die Tür öffnete. Ein hastiger, leiser Wortwechsel – und schon stürmte der Hokage in den Raum und blieb abrupt stehen, als er sie sah. Überrascht schob sich Hinata mit beiden Händen die Haare aus dem Gesicht und versuchte, sich von einer Sekunde auf die andere in das ehrwürdige Oberhaupt der Hyuuga zu verwandeln – es misslang kläglich, weil es Naruto war, der vor ihr stand. Eine Sekunde lang starrten sie sich an. Was sollte sie ihm sagen – sie, von allen Leuten? Aber er erfasste sofort das Mitleid, welches in ihren Augen schwamm, und ein kurzer, drohend harter Blick brachte all diese Gedanken zum Schweigen.

„Schnell“, sagte er knapp und zog sie hoch. „Wir brauchen dich im Krankenhaus. Wir haben das Heilmittel.“
 

Irgendwo im Nirgendwo, Norden des Feuerreiches, Zeitpunkt seit Ausbruch der Seuche in Konoha: 143h

Sie schliefen.

Die Kinder schliefen tief und ruhig, zum ersten Mal seit Langem war es kein fiebernder, unruhiges Hin-und Herwälzen mehr, sondern tiefer, traumloser Schlaf. Das tiefe, ruhige Ein- und Ausatmen der Kinder versetzte Yuka in eine Art Schwebezustand während sie ruhig dasaß und beobachtete, wie ihre Schutzbefohlenen sich erholten.

Sie hatte kaum zu hoffen gewagt, dass das Heilmittel so schnell anschlagen würde. Aber nun, da sie es mit eigenen Augen sah, wagte sie aufzuatmen.Vor einem Tag waren sie angekommen, Shikaru und sie, und hatten so schnell wie möglich das Heilmittel zubereitet. Ino-San und Shikamaru-San waren nach Xefua weitergereist, die Anweisungen und die Blumen im Gepäck. Und Urchin, Shikarus Schattenwolf, war nach Konoha unterwegs.

Lächelnd strich sie Malin über den Kopf. Das rotgelockte Haar des kleinen Mädchens vermischte sich mit Björns blonden Strähnen – er lag neben ihr und atmete ruhig. Wunderschön. Wie ruhig die Kinder waren, wenn sie schliefen.
 

„Das hätte ich niemals zu hoffen gewagt“, seufzte Takeo, der junge Dorfvorsteher, und wischte sich einige Regentropfen aus dem Gesicht. Shikaru neben ihm nickte.

„Wie kann ich euch nur danken?

„Das müssen Sie nicht“, sagte Shikaru verlegen. „Wir haben das nicht getan, weil wir Dankbarkeit oder eine Belohnung erwarten. Das hätte jeder getan.“

„Nein“, widersprach Takeo. „Nicht jeder. Und nach dem, was ich bereits von eurer Reise gehört habe, hätte es auch nicht jeder geschafft. Vor allen Dingen niemand, der nicht zufällig eine Erbin von Hidden Flowers dabeihatte.“

„Woher...“

Takeo lächelte entschuldigend. „Sie müssen mir vergeben... Ich wusste bereits, dass nur ein Erbe des vergessenen Dorfes diese Prüfung würde bestehen können, aber mein Verdacht hat sich erst dadurch bestätigt.“

„Sie wussten, dass sie sterben würde, wenn sie nicht...“

Shikarus Stimme klang nach einer Mischung aus Drohung und Ungläubigkeit.

„Wenn sie nicht die Erbin gewesen wäre? Ich gebe zu, es bestand eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit...“ Als der Dorfoberste Shikarus erzürntes Gesicht sah, machte er eine beschwichtigende Geste.

„Missverstehen Sie mich nicht, Shikaru. Ich muss für die mir anvertrauten Kinder sorgen, und ich war mir sehr sicher, dass sie es war... Es freut mich für ihre Partnerin, dass sie endlich den Ort gefunden hat, an den sie gehört!“

„Sie gehört nach Konoha“, gab Shikaru kurz angebunden. Takeo lächelte entwaffnend. „Das auch. Bitte, Shikaru – legen Sie ihren Groll beiseite und sehen Sie in die Zukunft. Dank Ihnen und Ihrer Freundin werden viele Menschen diese Krankheit überleben.“
 

Shikaru fand Yuka in dem kleinen Zimmer, welches Takeo ihr zur Verfügung gestellt hatte – diesmal hatte er ihnen getrennte Räume zugewiesen. Er klopfte an und wartete nicht, bis sie ihn hereinrief, sondern platzte durch die Tür – sie war noch angezogen, Gott Sei Dank, wer wusste, was er sonst getan hätte – und ignorierte ihren überraschten Laut. Stattdessen zog er sie an sich, schlang beide Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.

„Was ist los?“, fragte sie, halb überrascht, halb besorgt, aber er grummelte ein Nichts und schloss die Augen.

„Shikaru!“ Sie wand sich in seinen Armen, bis sie ihn ansehen konnte. „Was ist los?“

„Ich bin froh, dass du am Leben bist“, sagte er ernst und küsste sie. Yuka liess sich gegen ihn fallen und schloss die Augen, und dann fiel sie wirklich – und landete weich auf Shikaru, der sich auf ihr Bett hatte sinken lassen, lag auf ihm und fühlte sein Herz schlagen. Fast genauso schnell wie ihres.

Fast.
 

Mitten in der Nacht riss ein Schluchzen sie aus den Träumen und aus Shikarus Armen, die noch immer warm und fest um sie lagen.

Yuka schreckte hoch, Shikaru folgte ihr im Abstand von Sekunden. Keiner von Beiden verschwendete einen Gedanken daran, dass es gut gewesen war, dass sie sich nicht die Mühe gemacht hatten, sich auszuziehen, als sie gestern eingeschlafen waren – und als das Schluchzen erneut ertönte, waren beide auf den Füßen.
 

Yuka sprintete bereits zur Tür, während Shikaru ein Licht entzündete. Zwei Dinge wurden sichtbar:
 

Die kleine, rothaarige Malin, in ihrem weißen Nachthemd, einen Teddybär im Arm, Tränenspuren im Gesicht.

Und Dorfvorsteher Takeo, ein Glimmen in den dunklen Augen und ein Messer an der Kehle des kleinen Mädchens.
 

Yuka verharrte bewegungslos.

„Was...“

Takeo lächelte, und es war kein freundliches Lächeln mehr,, sondern ein hohles, gefährliches Grinsen.

„Ich wollte eigentlich bis Morgen früh warten, aber es hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Die Erbin von Hidden Flowers unter meinem bescheidenen Dach! Endlich! Ich habe schon nicht mehr zu hoffen gewagt, dass ich noch jemanden mit dem Blut der Akatsuki finden würde. Und dann kommt ihr zu mir, statt dass ich zu euch kommen muss! Und bringt mir, was ich mir schon so lange wünsche!“

„Wovon reden Sie?“, rief Yuka fassungslos aus. „Lassen Sie das Kind los!“

Malin wimmerte, ein Laut, ihr ins Herz schnitt.

„Ich lasse sie schon los, keine Sorge“, lachte Takeo. „Ich lasse meine kleine Geisel los. Aber erst, wenn ich bekommen habe, was ich haben will.“

„Und das wäre?“ Wer hatte gesprochen – Yuka oder Shikaru?

Takeo grinste breiter.

„Das ist simpel. Meine neuste Entdeckung – die Erbin von Hidden Flowers, das letzte Blut der Akatsuki – wird mir geben, was ich schon so lange haben will: Unsterblichkeit!“

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Ende des Kapitels

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-03-18T22:32:44+00:00 18.03.2012 23:32
Das will er also?
Unsterblich werden?
Oh weh.
Mal sehen wir es weiter geht.


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