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Monday Dreaming

von

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Schuldgefühle

Au Backe.

Hatte ich nicht Angst davor gehabt, dass es peinlich werden würde, wenn David vor aller Leuten Augen herausposaunt, dass ich sein Ex bin? Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass das sogar noch getoppt werden könnte.

Leider wurde es gerade getoppt.

Will und ich in einer vermeidlichen Liebesumarmung eng aneinander gepresst, mein Gesicht tränenüberströmt und Wills ihm absolut entglittener Gesichtsausdruck machen den Eindruck von einer heimliche Liebschaft zwischen uns beiden einfach perfekt.

So ein Mist aber auch. Ich will mir gar nicht vorstellen, was David sich gerade über uns denkt...

Wir drei starren uns an, Will und ich geschockt, David scheint die Ruhe selbst zu bleiben. Dieser Angeber! Selbst in einer so prekären Situation behält er noch die Überhand und lässt sich rein gar nichts anmerken.

Obwohl, er ist ja auch nicht derjenige, der sich hier aus so einer leicht falsch zu verstehenden Position herauswinden muss. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Während Will immer noch bewegungsunfähig wie ein Stein seine Arme um mich geschlungen hat, versuche ich so langsam mich aus der einengenden Umarmung zu befreien. Kann der nicht endlich seinen Arm da wegnehmen? Ich krieg ja kaum noch Luft...!

„E-es ist nicht so... wie es aussieht.“, beginnt Will loszustammeln, bewegt sich aber immer noch kein Stück.

„Das interessiert mich nicht.“, gibt David schon beinahe gelangweilt von sich. „Ich bin nur hier, um den Löffel hochzubringen, alles andere kann mir egal sein.“ Er hebt demonstrativ den kleinen Löffel hoch und legt ihn auf dem Bettpfosten ab.

Und dann geht er. Einfach so.

„Lass mich endlich los, Will!“, keife ich ihn an und zwicke ihn unsanft in den Oberarm.

„Hey, lass das, du..!“ Will fährt hoch und ich nutze die Gelegenheit um aufzuspringen und David hinterher zu stolpern. Ich erwische ihn kurz vor der Treppe und halte ihn am Ärmel fest.

Als er versucht mich zu ignorieren und einfach weiterzugehen, schreie ich ihn fast an: „Bleib stehen! Es ist wirklich nicht so wie du denkst!“

Langsam dreht er sich zu mir um und sieht mich mit seinem undurchdringlichen Blick an. Ich könnte nie behaupten zu wissen, was er gerade denkt. Aber trotzdem zieht einen dieser Blick irgendwie in seinen Bann...

Ich schlucke und weiche ein Stück zurück als mir bewusst wird, wie nah er mir gekommen ist, während ich ihn nur fasziniert angesehen habe.

„Alex“, spricht er meinen Namen aus, als hätte er ihn noch nie gehört, „was ich gesehen habe tut nichts zur Sache. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht das war, wonach es aussah. Und keine Angst, ich werde es auch keinem weiter erzählen.“ Er seufzt kurz auf und fährt sich mit einer galanten Bewegung durch die lockigen Haare.

„E-ehrlich?“, frage ich sicherheitshalber nach. Denn der David, den ich aus meinen Erinnerungen her kenne, hätte ganz anders gehandelt.

„Versprochen.“

Er meint es ehrlich. Ganz ernsthaft ehrlich!

„Danke.“, nuschle ich noch, was allerdings in Moms Gebrüll unter geht.

„Alles okay bei euch?“, ruft sie von unten her zu uns hoch und David und ich antworten fast wie aus einem Munde: „Ja, alles in Ordnung.“

Er sieht mich immer noch an dabei. Eine kleine Falte bildet sich zwischen seinen Augenbrauen, als er nachdenklich die Stirn runzelt und auch sein Grübchen zieht sich etwas zusammen. So sieht er unglaublich drollig aus. Und trotzdem so... sexy.

„Sag mal, Alex.“ Ich kann meine Augen kaum von seinem Grübchen abwenden. Das Grübchen, in das ich mich einst unsterblich verliebt habe. „Hab ich dich vielleicht irgendwo schon mal gesehen?“

Mein Blick fokussiert sich wieder auf seine Augen, seine stahlblauen wissenden Augen, die in mich hinein und durch mich hindurchsehen können.

Ich fühle mich unglaublich unwohl, wie ein Insekt unter der Lupe, wenn die Sonne so richtig auf die Erde knallt.

Meine Alarmglocken schlagen aus, ich bin komplett überfordert.

Soll ich die Wahrheit sagen? Soll ich lügen? Soll ich einfach abhauen?

Ich denke kurz nach, wäge ab, was wohl das Sinnvollste wäre, entscheide mich für die Wahrheit, wähle allerdings doch lieber die Variante mit dem Abhauen und renne blitzartig zurück in mein Zimmer, drängle den etwas sehr verdutzt dreinschauenden Will aus diesem heraus und lehne mich von Innen gegen die geschlossenen Tür.

Verdammt!

Was für eine peinliche Aktion war das denn bitteschön?

Im ersten Moment hielt ich es ja noch für angebracht, aber schon jetzt kommen mir da wieder die altbekannten Zweifel.

Wäre ich einfach da geblieben und hätte ihm die Wahrheit gesagt, dann hätte ich ihm außerdem endlich nach all den Jahren mal reinwürgen können, wie sehr er mich damals mit seiner egoistischen Art verletzt hat. Außerdem wäre das wohl auch sehr erwachsen gewesen.

Und selbst wenn ich nicht die Wahrheit gesagt hätte, sondern einfach „Nö, ich kenn' dich nicht“ gelogen hätte, wäre das zumindest erwachsener gewesen als wie ein Feigling einfach das Weite zu suchen und sich zu verstecken. Wie ein Kind nach dem Motto: Was ich nicht sehen kann, das kann mich auch nicht sehen.

Gott, wie schlecht diese Aktion einfach mal wieder war. Wie unsagbar dämlich musste ich mich nur wieder anstellen?

Ich weiß schon, das wird mir noch mein Lebtag anhängen...
 

Nachdem ich mich endlich wieder beruhigt und den Rest des Essens inklusive Joghurt verspachtelt hatte, versuchte ich erst einmal meine Gedanken zu sortieren und mir eine passende Entschuldigung für mein Auftreten zu überlegen.

Damit habe ich vor etwa einer Stunde angefangen und der Fakt, dass ich immer noch in meinem Bettchen sitze, zeugt wohl schon davon, wie weit ich mit meinem Vorhaben gekommen bin.

Völlig unvorbereitet erklingt plötzlich eine gedämpfte Stimme.

„Alex?“

Ich schrecke auf. Das ist David!

„Darf ich rein?“

Nein! Auf keinen Fall! Ich bin noch nicht mit meiner Entschuldigungsrede fertig..!

„Bitte, ich will mich wegen vorhin entschuldigen.“

Häh?! Hab ich irgendwas nicht richtig mitgekriegt? Ich dachte, ich wäre derjenige gewesen, der den anderen kindisch und unhöflich einfach so alleine auf dem Flur stehen gelassen hat.

„Ähm... klar.“, krächze ich ganz leise und räuspere mich, um diesen dummen Kloß im Hals loszuwerden, der da gerade irgendwie rein geraten ist. Noch während ich das tue, betritt David den Raum und schließt die Tür hinter sich auffällig sorgfältig zu.

„Darf ich?“ Mit einem ausgesprochen langen Zeigefinger deutet er schwungvoll auf den Stuhl, der neben dem Bett steht. Ich nicke schlicht und er setzt sich zu mir.

Eine Weile schweigen wir beide und schauen betreten durch den Raum. Ich weiß genau, wieso ich möglichst seinen Blicken ausweiche, aber wieso macht er das?

Ich dachte, er wäre der ständig souveräne Schönling.

Aber ich dachte auch, er wäre der grausame Arsch, der Will und mich verpetzen würde, was äußerst kontraproduktiv für die Beziehung zwischen Lizy und Will gewesen wäre.

David ist derjenige, der zuerst wieder das Wort ergreift. „Also, wegen vorhin...“

„Ja?“ Gott, bin ich fies. Vorerst dachte ich noch, ich wäre derjenige, der sich zu entschuldigen hätte und plötzlich bin ich der, der gespannt und zum Verhöhnen bereit auf die Worte des anderen wartet. Hah! So wendet sich das Blatt. Es klingt vielleicht etwas gemein, aber ich genieße es sogar. David hat es verdient. Aber so was von! Jetzt kann er mal vor mir auf den Knien kriechen und sich entschuldigen – wofür auch immer. Aber ich schweife ab. Schließlich wartet immer noch Davids kleine Ansprache.

Offenbar sind seine Augen lange genug ziellos im Zimmer umher gewandert, denn er schaut wieder mich an und ich fühle mich unter seinem Blick mit einem Mal ganz klein...

Nein, ich bin groß! Er entschuldigt sich, nicht ich. Er hat was Falsches gemacht und sieht es auch ein. Ich bin der selbstsichere Typ, der sich gleich die Füße massieren lässt, wenn das hier vorbei ist.

„Es tut mir leid, dass ich dich das gefragt hab. Ich konnte dich vorhin überhaupt nicht einordnen, aber Will hat mich nachher schnell aufgeklärt.“

Wie bitte, Will hat was..?! Dieses verdammte Plappermaul! Kann der nicht einmal den Mund halten und brav das tun, um was ich ihn bitte?! Das ist damals schon einer der Gründe gewesen, wieso es von heute auf morgen aus ziwschen uns beiden war, aber anscheinend lernt er nicht aus seinen Fehlern. Dieser...! Doch mir bleibt gar keine weitere Zeit, mich gedanklich über meinen Schwager in Spe aufzuregen, denn David spricht ungeachtet meines mehr als nur verdutzen Gesichtsausdruckes weiter.

„Ich weiß jetzt auch, wieso du so stürmisch weggelaufen bist und... mir tut leid, was für Erinnerungen ich in dir aufgewirbelt habe. Es tut mir leid, ehrlich.“

Dafür entschuldigt er sich? David? Der David Tobias Künker, der so unaussprechlich scheiße zu mir war, als wir noch zusammen waren?

„Generell, diese ganzen Geschichten von früher. Ich habe dir ziemlich weh getan. Mehr als einmal.“

Schön, dass diesem arroganten Trampeltier das auch mal auffällt...

„Ich weiß, dass ich nicht von dir erwarten kann, dass du mir jemals verzeihst...“

Keine Angst, werd' ich auch nicht!

„Aber ich möchte gerne, dass du weißt, dass es mir wirklich leid tut.“ Seine Augen. Die Augen, die mir vor vier Jahren gesagt haben, dass ich bitteschön gehen kann und nie wieder kommen soll... sie bitten mich um Verzeihung.

Davids gesamte Körperhaltung zeigt mir, dass er es vollkommen ernst meint und ich kämpfe mit mir selber, als ich erwidere: „Nein! Du hast recht. Du hast mir verdammt weh getan damals. Du hast dich benommen wie das letzte Schwein und mich behandelt wie dein Haustier, mich nach Belieben einfach genommen und wieder weggeworfen, wenn du mich nicht mehr brauchtest. Du hast in mir jedes Mal aufs Neue Hoffnungen geweckt, wo eigentlich schon von Beginn an keine mehr waren. Du hast mich gefühlsmäßig aufgeschnitten und ausbluten lassen und zwar mehr als einmal. Du hast mich so sehr verletzt, dass ich womöglich den Rest meines Lebens damit zu kämpfen haben werde! Aber du hast auch Recht damit, dass ich dir nie verzeihen werden kann. Ich werde dir nie verzeihen, geschweige denn davon dir zu trauen. Niemals! Also raus!“ Mein Finger, der zur Tür zeigt, zittert in der Luft und mein Atem geht rasselnd und unregelmäßig.

David senkt resignierend den Kopf und steht auf. Kurz bevor er rausgeht, dreht er sich noch einmal zu mir um.

„Es tut weh das zu hören... aber ich akzeptiere deine Entscheidung. Es tut mir leid.“ Ich sehe ihn nicht an, schaue nicht mal in seine Richtung. „Ich werde dich die nächsten Tage in Ruhe lassen, keine Sorge.“

Als von mir immer noch keine Reaktion kommt, öffnet er schließlich die Tür und verlässt den Raum mit einem geflüsterten „'tschuldigung.“

Stille.

Ich bin wieder allein in meinem Zimmer.

Endlich.

David hat sich nach all den Jahren bei mir entschuldigt, mich sogar um Verzeihung gebeten und echte Reue gezeigt. Ich konnte ihm nach all den Jahren endlich sagen, was ich schon die ganze Zeit über loswerden wollte, was ich von diesem Arschloch halte und dass ich absolut nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Er hat mir zugesichert , dass er freiwillig Abstand nehmen will, mir fern bleiben will...

Es müsste der beste Tag meines Lebens sein.

Aber anscheinend bin ich ein viel zu netter Mensch dafür, um so schadenfroh zu sein.

Oder woher kommt sonst dieses mulmige Gefühl in der Magengegend ganz falsch an die Sache rangegangen zu sein...?
 

-Ende Kapitel Fünf -
 

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Sorrüüüüü~

Es hat EWIG gedauert, I know

aber ich war... busy!

leider kann ich nicht versprechen, dass die nächsten Chaps wieder ordentlich und regelmäßig kommen,

weil ich zurzeit alle folgenden Kapitel erstmal Story-technisch überarbeiten muss

und wegen Führerschein und Klausuren-Phase kaum Zeit fürs Atmen finde X_x Außerdem gibt's da noch diese Wichtel-FF, die ich schreiben muss, einige Briefe... hups... >~>''

Naja, ich halte mich ran (versuch's zumindest - der Wille ist stark, aber das Fleisch eher weniger... xP)

und sage hiermit: bis zum nächsten Mal :D
 

lG Momachita d(^.^)b



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Myrin
2010-06-03T19:02:15+00:00 03.06.2010 21:02
Miiiiep, wo is mein Kommi hin?!?! Ich bin mir sicher, dass ich gleich am 30. was geschrieben hab, aber ned so viel, weil ich kaum Zeit hatte...Shit, es würd mich nicht wundern, wenn ich einfach 's Internet ausgemacht hätte, ohne auf "Speichern" zu gehen, das passiert mir ständig. Sorryyyyyy! >.<

Also, ich find's gut, dass Alex so klare Worte findet - ich hätte mich das sicher nicht getraut! Ich mein, er ist halt 'ne kleine Dramaqueen, aber ich find seine Worte zu David eigentlich einfach nur ehrlich.

Muss sagen, dass ich's ziemlich doof von David finde, dass er Alex gar nicht erkannt hat - was man aus Alex' wütenden Worten erfährt, hatten die beiden ja doch 'ne ziemlich enge Beziehung, und dann muss er sich von Will sagen lassen, wer das eigentlich ist... *ihn für seine Nicht-Sensibilität hau*

Den Sprachstil find ich immer noch witzig, fluffig (wenn das in dem Zusammenhang verständlich ist) und sehr passend für Alex. Also, ich kann mir vorstellen, dass jemand mit Alex' Charakter auch wirklich so einen Text schreibt. Sehr hübsch, sehr hübsch!^0^

Böp, willst du etwas aufhören? *auf Twitter-Ding deut*
Q_Q
Von:  koennte-sein
2010-05-30T15:07:24+00:00 30.05.2010 17:07
Ähm... ist mir ein bisschen zu theatralisch.
Jetzt im Ernst.
Und das dafür das er sich zuerst gar nicht sicher war wen er vor sich hat und wer ihm da so bekannt vorkommt. Also im 1sten Kapitel.
Hm.....
Liebe Grüße


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