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Einbroch... und der Dreck...

Thema: Ragnarok-Online
 

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Die Sonne war schon vor einer Ewigkeit untergegangen und sie schien auch nicht so schnell wieder kommen zu wollen. Mitten in der Nacht sah Einbroch noch widerlicher aus, als schon am Tage.
 

Überall waren die giftigen Dämpfe der Fabriken zu sehen und durch die Dunkelheit war es von dichtem Nebel nicht mehr zu unterscheiden. Ob es wirklich eine gute Entscheidung war, hier so viel Industrie anzusiedeln? Wohl eher nicht. Viele der Menschen hier schienen das Klima schon nicht mehr zu ertragen und wanderten oft sehr schnell ab.
 

In der Tat lebten in Einbroch nur noch sehr wenige Menschen, die nicht in den Fabriken arbeiteten. Schließlich waren die Dämpfe für Kinder nicht ganz ungefährlich… Dennoch wollten die Obersten hier nichts an der Lage ändern.
 

Schon alleine dieser Umstand ärgerte alle hier und auch Leute, die Einbroch liebten zogen in andere Städte. So wirklich schlimm fand das Jamil nicht. Schließlich konnte er so öfters bei reichen Familien einbrechen. Seit die meisten Leute weggezogen waren, blieben oft nur die Reicheren hier.
 

Nur die Wachen machten ihm des Öfteren zu schaffen und diese verdammten Besucher. Schließlich war Einbroch für Magician und Archer Klassen immer interessant. Außerhalb der Stadt lebten Monster, die sich Geographer nannten.
 

Nur deswegen machten sich Unmengen an Magician und Archern auf den Weg hier her. Durch diese Monster konnten diese Klassen ihre Fähigkeiten verbessern oder ausbauen.
 

Jamil ärgerte sich oft am Tage über diese Leute, da sie ihm das Klauen erschwerten. Eigentlich hätte er sie auch bestehlen können, aber diese verdammten Wachen patroulierten am Tage immer verstärkt und ließen ihm so wenig Möglichkeiten etwas zu erwischen.
 

Erst heute früh hätte ihn doch tatsächlich fast der Kommandant gefangen! Sowas war ihm seit Jahren nicht mehr passiert, doch dieser alte Mann jagte ihn ja nun auch schon einige Jährchen. Irgendwie machte Jamil dieses kleine Spiel mit dem Kommandanten sogar etwas Spaß. Nur würde er das sicher nicht offen zugeben und schon gar nicht vor Kommandant Zing!
 

Kaum war Jamil um eine der vielen Ecken gebogen, rannte er fast in oben genannten Mann hinein. ‚Was zum Teufel will der denn hier?!‘ dachte Jamil bei sich. Der Ältere war um diese Zeit eigentlich immer am anderen Ende von Einbroch unterwegs und das wusste Jamil auch.
 

Schnell musste er sich eine Fluchtmöglichkeit überlegen, denn Zing hatte ihn bereits entdeckt. Das war heute wirklich nicht Jamils Tag! Er sprang so schnell er konnte eine Treppe hinauf, denn davon hatte diese verdreckte Stadt wirklich sehr viele. Schließlich lief überall das von der Fabriken verschmutze Wasser entlang.
 

„Bist du wieder einmal auf der Flucht vor mir?“ fragte Kommandant Zing lieblich. Jamils Herz raste förmlich vor Angst. Dieser verdammte Kerl war ihm doch tatsächlich so schnell gefolgt. Das konnte Jamil nicht mal nachvollziehen, da Zing ja schon ziemlich alt und unbeweglich aussah.
 

Sollte er nun darauf antworten oder lieber weiter blindlings durch die Straßen rennten. Nun gut, dann würden ihn vermutlich irgendwelche anderen Wachen fangen und das wusste Jamil auch. Vielleicht konnte er Zing davon überzeugen, dass er heute nicht geklaut hatte.
 

Wahrscheinlich aber würde ihm der Mann eh nicht glauben, da Jamils Taschen mit Diebesgut völlig überfüllt waren. Argh, es war wirklich zum Mäuse melken! Konnte er denn nicht einmal in seinem Leben Glück heben? „Was ist denn nun?“ fragte ihn die Stimme Zings. Damit hatte Jamil seine Antwort: Nein, er konnte nicht einmal in seinem Leben Glück haben!
 

„Du kannst mich mal, Zing!!!“ rief er offen heraus. Zu verlieren hatte Jamil nun wirklich nicht mehr viel. Vermutlich würde er morgen schon in einer Zelle tief unter Einbroch eingesperrt sein. Allerdings empfand er das im Moment als gar nicht so schlecht. Schließlich hätte er es dann zumindest warm und etwas zu Essen würde er auch bekommen…
 

Lange antwortete ihm der Mann mit der Uniform nicht und als Jamil dachte, dass der Andere an Altersschwäche gestorben wäre, da tauchte Zing plötzlich wie aus dem Nichts vor ihm auf. „Ich kann dich mal? Das ist aber nicht sehr liebenswert von dir.“ meinte Zing zu dem kleinen Dieb vor sich.
 

Vollkommen überrascht schrie Jamil auf und rammte vor Schreck fast eine Wand. Immer noch etwas außer sich sah er zu dem Kommandanten vor sich. Jamil war etwas bleich geworden, aber das war unter diesen Umständen nun wirklich normal. „Ich bin auch nicht nett!“ konterte der Dieb und tat so, als hätte ihn Zings Aktion überhaupt nicht gestört.
 

Zing kam jedoch einfach weiter auf den Dieb zu und Jamil wich immer weiter zurück. ‚Was will der nur von mir? Kann er mich nicht gleich festnehmen?‘ fragte sich Jamil innerlich. Als Zing nach ihm greifen wollte, sprang Jamil sofort zur Seite und landete ungewollt im verdreckten Wasser Einbrochs.
 

Leider waren die kleinen ‚Flüsse‘ der Stadt immer sehr tief gehalten und Jamil fiel erst mal ein ganzes Stück, bevor ihn das Wasser stoppte. Sofort musste er etwas dieser Plörre ausspucken. Dabei stellte er fest, dass das Wasser tatsächlich so schmeckte, wie es auch aussah. Dies war eine Erkenntnis, auf die Jamil auch liebend gerne hätte verzichten können.
 

„Warum springst du denn gleich in diesen Tümpel, wenn du mich siehst?“ fragte Zing lachend. Jamil konnte nicht viel machen, als ihn böse anzustarren. Das Wasser im Fluss war zum Glück nicht sehr tief und so konnte er darin stehen. „Weil mich der Geruch des Wassers an dich erinnert. Solltest vielleicht mal baden, Kommandant!“ fauchte Jamil und rannte sofort los. Hier hatte er eventuell eine kleine Chance dem alten Mann zu entkommen.
 

Jamil hatte jedoch nicht mit Zings Tatendrang gerechnet und so war dieser schneller im Wasser, als der Dieb schauen konnte. ‚Ach du heilige Scheiße!‘ konnte Jamil gerade noch so denken, als ihm Zing hinterher hechtete. „Ist das so, ja? Ein Bad würde dir aber auch nicht schaden, Dieb. Stinkst wie eine ganze Jauchegrube!“ rief Zing Jamil noch hinterher.
 

Das ärgerte Jamil nun doch. Schließlich badete er zweimal am Tag und legte sehr viel wert auf sein Äußeres. Damit konnte man Frauen beeindrucken und somit auch besser beklauen. Er selbst hielt ja nicht sonderlich viel von Frauen, aber deren Schmuck war meistens viel Geld wert.
 

„Ach ja?! Aber zumindest sehe ich nicht wie ein Zombie aus dem Payon Cave aus!“ fauchte er Zing an. Irgendetwas hatte er ja zu ihm sagen müssen. Schließlich konnte er sowas nicht auf sich sitzen lassen. Obwohl Jamil ein Dieb war, hatte er auch seinen Stolz und den würde ihn auch dieser schleimige, widerliche, heiße Typ nicht nehmen. Moment mal, wo kam das ‚heiße‘ nun wieder her?
 

Fluchend verrannte sich Jamil völlig. Er rannte genau in eine Sackgasse und musste sehen, wie ihn Zing gleich eingeholt hatte. ‚Wo denn nun hin?‘ fragte er sich verzweifelt. Moment, war da nicht eine Leiter? Tatsächlich, neben seinem Kopf war eine alte, vermoderte Leiter.
 

Zing war schon fast bei ihm, als sich Jamil an die Leiter hängte und diese hinaufkletterte. „Ein Zombie, ja? Nun, dann bist du bestimmt ein Skeleton, so dürre wie du bist! Iss gefälligst mal mehr!“ hörte Jamil Zing zischen. Irgendwie machte es ja schon Spaß sich etwas mit ihm herum zu ärgern. Dennoch hätte es Jamil lieber, wenn dieser alte Mann ihm nicht überall hin folgen würde!
 

„Wie kommt es, dass du so schnell bist, alter Sack? Hat man dir einen Düsenantrieb eingebaut?!“ schrie Jamil dem Kommandanten hinter sich zu. Dieser Mann war doch tatsächlich schon wieder hinter ihm. Wie machte der das bloß? Jamil konnte sich nun nicht vorstellen, dass Zing ein Hochleistungssportler war.
 

„Ich bin eben nicht so langsam wie du. Du könntest sicher einer Schnecke Konkurrenz machen.“ Grinste Zing nur und erhöhte das Tempo noch. ‚Verdammt, der hat mich gleich ein!‘ fluchte Jamil innerlich und rannte um die nächste Ecke.
 

Was ein durchaus großer Fehler war, wie Jamil feststellen musste. Der rothaarige Dieb mit den blauen Augen war doch tatsächlich schon wieder in einer Sackgasse gelandet! Und dieses Mal sah es nicht so aus, dass es einen Ausweg gab.
 

So cool er nur tun konnte, versuchte er sich auch zu geben, als Zing um die Ecke bog. „Ich bin eine Schnecke, ja? Und wieso war ich dann schneller hier als du?“ fragte er seinen Gegenüber lässig. „Weil ich dich habe gewinnen lassen.“ Antwortete dieser nur und in Jamil stieg wieder die Panik auf.
 

Hatte ihn dieser Mann dort wirklich nur gewinnen lassen? Das konnte und wollte er nicht glauben. „Das ist aber lieb von dir, Zing! Aber du übersiehst etwas… Ich bin in der Falle. Da wirst du mich wohl laufen lassen müssen!“ meinte der Dieb gewieft.
 

Zing tat so, als würde er überlegen, doch dann geschah das Unglaubliche: Er ging zur Seite und machte Jamil tatsächlich Platz. „Tja, da hast du wohl recht, Dieb. Ich werde bis zehn zählen und dann renne ich die wieder nach.“ Funkelte ihn der Kommandant an.
 

Jamil konnte vor Schock gar nicht reagieren und so kam es, dass er erst bei ‚sieben‘ los rannte. Natürlich war Zing sofort wieder hinter ihm her und natürlich rammte dieser den Dieb sofort gegen die nächste Wand. „Tja, du bist wohl doch nicht schnell genug, für so einen alten Mann wie mich.“ Lachte Zing.
 

Jamil konnte ein Knurren nicht unterdrücken und erntete nur Gelächter dafür. „Kann ich wissen, dass ein Hundertjähriger noch rennen kann ohne an einem Herzinfarkt zu sterben?“ fragte er mutig. ‚Ha, damit habe ich es ihm gegeben!‘ dachte Jamil bei sich.
 

Der Ältere starrte Jamil eine ganze Weile einfach nur an und zog dann scharf Luft ein. „Hundert bin ich also, ja? Soll ich dir beweisen, dass dem nicht so ist?“ fragte Zing Jamil leise und funkelte ihn wieder so seltsam an. Irgendwie empfand Jamil das sogar als angenehm, aber er würde das niemals zugeben.
 

„Ach und wie willst du das machen? Willst du mir deine Sterbeurkunde zeigen und beweisen, dass du schon über hundert Jahre alt bist?“ feixte der Jüngere. Er konnte ja nicht ahnen, was Zing im Schilde führte.
 

„Sehr kreativ, mein junger Freund. Nein, ich habe da eine andere Idee. Und ich denke, dass die dir gefallen wird.“ Antwortete ihm Zing. Noch bevor Jamil ihm eine weitere Gemeinheit an den Kopf werfen konnte, versiegelte Zing Jamils Lippen mit seinen eigenen.
 

Durchaus geschockt riss der Jüngere die Augen auf, um sie nach wenigen Sekunden wieder zu schließen. Irgendwie gefiel das Jamil nun sogar noch besser, als diese seltsame Verfolgungsjagt durch halb Einbroch. Gut, dass er damals nicht die Stadt verlassen hatte, als diese Fabriken errichtet worden waren.
 

Leicht keuchend, aber zutiefst zufrieden lösten sie Beide nach einer Weile voneinander. Etwas rot im Gesicht, konnte sich Jamil dennoch eine weitere Gemeinheit nicht verkneifen. „Und das soll nun irgendetwas beweisen? Naja, war ja nicht sehr beeindruckend!“ lachte er.
 

Zing ließ sich schon lange nicht mehr von Jamils Worten ärgern und das wusste Jamil auch genau. „Denkst du etwa, dass das schon alles war?“ fragte der Kommandant grinsend und zog eine Augenbraue elegant nach oben. Nein, Jamil wusste, dass es nicht alles war, doch er ließ sich gerne auf das Spielchen ein.
 

„Sag bloß, dass du noch mehr kannst, alter Knacker!“ funkelte Jamil ihn an. Kaum hatte diese das gesagt, wurde er hinter Zing her geschleift. Er wusste genau, wo ihn dieser Mann hinbringen würde und es gefiel ihm schon jetzt.
 

Als sie das Haus von Kommandant Zing erreicht hatten, wusste Jamil, dass sich Einbroch nach den Jahren doch etwas geändert hatte. Zwar war es immer noch dreckig und voller giftiger Gase, aber dennoch schien es nun ein wenig lebenswerter hier zu sein…



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