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Sklavin auf Zeit

von

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Kapitel 1

„Früher gab es ein junges Mädchen, dass ebenfalls hier unter uns saß. Sie war von unglaublicher Schönheit und Eleganz, doch durch die hier waltenden Umstände war davon schon nach wenigen Wochen nicht mehr viel zu sehen.

Ihre klaren Augen trübten sich und verloren jede Lust. Ihre reine Haut verdunkelte sich von Schmutz und Blut aus ihren Wunden.

Doch aufgeben tat sie nie. Immer wieder zettelte sie Aufstände an, verprügelte ihre Wachen, flüchtete unzählige Male. Einmal war sie für über eine Woche verschwunden. Wir hatten zu hoffen gewagt, dass sie es aus der Stadt geschafft hatte, doch sie kam wieder. Schlimmer zugerichtet, als jemals zuvor.“

Der Geschichtenerzähler stoppte und förderte damit die Spannung unter den Kindern. Die Älteren lächelten über ihre Sprößlinge, andere schauten grimmig drein, weil ihnen die Geschichten zum Halse raushingen.

Hoffnungen gab es unter den Sklaven nicht. Zumindest nicht ab dem 11 Lebensjahr, wenn es das erste Mal für die Kinder hieß, selbst auf dem Ständen verkauft zu werden.

Einmal ein Sklave, immer ein Sklave.

„Flüchtete sie noch einmal?“, fragte nach einer Zeit ein junges Mädchen von etwa 5 Jahren. Ihre blonden Locken kräuselten sich in alle Himmelsrichtungen, während ihre dunklen Augen gebannt auf den alten Mann gerichtet waren.

Der Alte lächelte warm und betrachtete die geringe Gruppe vor ihm. Vor knapp einem Monat waren es noch doppelt so viele, doch Hunger und Krankheit haben viele dahin gerafft. Und der Rest sah auch nicht wesentlich gesünder aus.

„Ja. Ein letztes Mal. 3 Monate lang verharrte sie Reglos dort hinten auf dem Block und wartete, dass sich eine Chance eröffnete“, zeigte er hinter die Kleinen auf eine Nische im Dunklen. Niemand war dort. Es war der kälteste Teil im gesamten Kellerraum und jeder meidete diese Einsamkeit und hielt sich bei der Gruppe um Wärme und Geborgenheit zu erfahren.

„Eines Tages war sie verschwunden. Ein neuer Wächter hatte die Schlüssel erhalten, aber er kannte sich nicht mit den tücken der damaligen Schlösser aus. Die Tür verriegelte nicht und war leicht zu knacken.

Als wir wieder kamen war sie entkommen. Die Suchaktion ging über 2 Wochen, doch sie kam nicht zurück.“

„Was wurde aus ihr?“ Wieder die Kleine. Alle hatten sich vorgebeugt, vor Spannung vollkommen auf den Erzähler fixiert.

„Das weiß keiner. Doch man erzählt sich, dass sie nun die Frau eines reichen Adligens ist und ab und zu auf dem Markt erscheint“, flüsterte der Alte und die Mädchen seufzten auf.

„Schwachsinn. Jeder weiß, dass sie in der Gosse verendet ist! Sie war krank und ist während der flucht gestorben!“, meckerte ein Mann mit dunklen Haaren und bekam ein paar böse Blicke zugeworfen.

„Man sollte den Kindern eine andere Zukunft erzählen, damit sie das kämpfen und hoffen nicht verlernen“, kam es von der anderen Seite des Raumes.

Die Kleinsten erschracken. Aus der dunklen Ecke trat eine junge Sklavin und sah den dunkelhaarigen Mann an. Ihr Gesicht zeigte keine Regung, doch in ihren Augen blitze die Rebellion. Sie war berüchtigt für ihre plötzlichen Aktionen, doch sie nahm immer jegliche Strafe auf sich, selbst wenn sich andere ihrer anschlossen.

Als Außenseiterin bekannt, als Hexe verschrien kappselte sie sich stehts von der Gruppe ab, prügelte sich mit den Wachen und ermordete ihre Käufer. Sie hatte den Ruf einer Blutkatze, was jeden potenziellen Käufer sofort abschreckte und ihr nun seit einem halben Jahr ein wenig mehr Ruhe verschaffte.

Die Junge liebte die alten Geschichten. Und sie mochte es die Hoffnung in den Augen der Kinder glühen zu sehen, nicht wie bei den Alten die schon keinen Glanz mehr hatten.

„Halt dich da raus, Amy. Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt“, brauste eine Blonde auf. Sie war in ihrem Alter und die Tochter von dem schwarzhaarigen Mann. Regelmäßig war Krieg zwischen den jungen Frauen.

„Das kann ich nur zurückgeben. Halt die Klappe Sell“, giftete sie zurück und wischte sich ihre kurzen schwarzen Haare hinter die Ohren und ignorierte ihre Rivalin mal kurz, denn das Schloss zum Tor wurde gerade geöffnet.

„Boss im Anmarsch!“, schallte es von ihrem Ältesten und alle verteilten sich im gesamten Raum. Die Kinder, Mütter und werdenden Mütter verkrümelten sich in eine Ecke und rauften sich zusammen, so wie die Männer ab 15 in dem anderen Teil des raumes.

Amy blieb mitten im Raum stehen und wartete. Eine Keilerei war genau das, was sie gerade brauchen könnte.



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