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Big Green

von

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Kapitel 25

Clark war erst ein paar Sekunden verschwunden, da hörte Sarah das Krächzen vieler Vögel. Scheinbar flog gerade ein Schwarm Raben vorüber. Sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern begann sich einen Toast zu schmieren. Doch dann ließ sie etwas stutzen. Das Krächzen wurde immer lauter und lauter, dann fielen Schatten durch die Fenster in das Haus. Sarah warf, aus sicherer Entfernung, einen Blick aus dem Fenster. Urplötzlich wurde es schwarz draußen, sie konnte nicht mehr auf die Felder blicken. Dann, von einer Sekunde auf die Andere, war die Sicht wieder freigegeben und Tageslicht fiel in die Küche. Sarah ließ das Toast Toast sein und schritt langsam zur Verandatür. Unsicher, mit einem mulmigen Gefühl öffnete sie die Tür, doch ihre Neugier war einfach zu stark, um es nicht zu tun.

Sie hatte die Tür gerade einen Spalt breit geöffnet, da entsprang der Türgriff ihrer Hand und die Tür schlug ihr entgegen. Sarah wurde nach hinten geschleudert. Dann sah sie etwas auf sich zukommen. Hunderte Raben flogen dicht an dicht durch den Hauseingang und kreisten um ihren Körper. Ein unsäglicher Lärm drang in ihre Ohren. Das Krächzen der Tiere ließ ihr fast den Kopf zerspringen. Schnäbel pickten und zwickten sie immer wieder. Sarah schrie, sie schrie so laut sie konnte, doch niemand hörte sie. Sie war komplett allein. Eine furchtbare Angst überkam sie. Was geschah mit ihr? Was wollten diese Vögel? Dann wurde ihr schlagartig klar: Raven holte sie zu sich! Wild schlug sie mit den Armen um sich, versuchte ihren Hitzeblick einzusetzen, doch auch jetzt ließen sie ihre Kräfte im Stich.

“Nein! Nein, ihr nehmt mich nicht mit,” rief sie den Vögeln entgegen, doch die hatten sie längst eingekreist. Panisch versuchte Sarah sich aus dem Knäuel der Tiere zu befreien, doch sie hatte keine Chance. Ihr Herz raste, es sprang ihr fast aus der Brust. Sie nahm noch ein letztes Mal all ihre Kraft zusammen, legte sie in ein einziges Wort und schrie aus Leibeskräften:

“Clark!”

All ihre Verzweifelung lag in diesem Ruf. Doch sie wusste, Clark würde sie nicht hören. Raven hatte es perfekt inszeniert. Sicherlich war der Hilferuf von Devon extra so geplant gewesen, dass sie leicht zu holen war. Ihre Gedanken kreisten noch kurz darum, was ihr nun bevorstehen würde, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
 

Sarah fror. Sie fror? Das war das erste Mal seit Wochen, dass ihr kalt war! Vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Ein grelles Licht blendete sie. Sie versuchte sich aufzurichten, doch etwas hielt sie davon ab. Sie lag festgebunden auf einem Tisch. Ihre Handgelenke waren an Lederriemen gefesselt. Über ihrem Körper, zogen sich ebenfalls drei Riemen, die sie auf dem Untergrund fixierten. Sie war völlig nackt und konnte sich kaum Rühren. Hektisch blickte sie sich um. Der Raum war schwarz gestrichen, die Wände, die Decke der Boden, alles war schwarz.

Das hatte sie schon einmal gesehen. Es waren eindeutig die Bilder aus ihrer Vision. Sie wusste, was nun passieren würde. Erneut überkam sie Panik. Sie zerrte an den Handfesseln, doch ohne Erfolg. Ihr Herz pochte gegen ihre Brust, sie rang nach Luft. Keuchend ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, nach einer Möglichkeit suchend, dem Ganzen noch irgendwie entkommen zu können.

Plötzlich trat ein Schatten aus einer Ecke des Raumes und kam näher. Sarah atmete tief durch, all ihre Muskeln waren angespannt. Der Schatten trat zu ihr an den Tisch und war nun zu erkennen. Ein rotes Augenpaar blitze sie an. Die Gestalt breitete riesige Schwingen auf ihrem Rücken aus. Dann war sie so weit zu ihr vorgedrungen, dass das Licht ihr Gesicht benetzte. Raven!

“Na meine Süße, bist du endlich wach?” fragte er mit kratziger Stimme.

“Lass mich frei,” forderte Sarah lautstark und sah ihn beängstigt an. Sie wusste, dass er es niemals tun würde und trotzdem, etwas in ihr sagte, sie müsse so reagieren.

“Nein,” grinste er sie an. “Mit dir habe ich etwas ganz anderes vor!”

Er strich ihr mit den Fingerspitzen sanft über die Wange. Sarah presste ihre Kiefer aufeinander und atmete hektisch durch die Nase. Aus den Augenwinkeln sah sie ihn an. Sie traute sich nicht, ihm ihr Gesicht zuzuwenden. Seine Finger kratzen auf ihrer Haut, obwohl er sie kaum berührte.

“Was willst du?” hauchte sie durch den geschlossenen Kiefer. Ihr Atem ging schnell, die bekam kaum Luft. Doch sie schaffte es einfach nicht, sich so weit zu entspannen, um ihren Mund leicht öffnen zu können. Die Angst beherrschte sie. Und sie hasste dieses Gefühl.

“Ich werde uns vereinen,” zwinkerte Raven sie an und das Rote in seinen Augen glühte auf.

Sarah begann erneut gegen ihre Fesseln anzugehen, doch es war völlig sinnlos.

“Mach dir keine Mühe, Süße,” meinte Raven mitleidig. Er ließ seine raue Hand von ihrer Wange, über ihren Hals, zwischen ihren Brüsten bis zu ihrem Bauch gleiten, wo er sie ruhen ließ.

“Nimm deine Pfoten weg,” schrie Sarah ihn an und rüttelte wieder mit aller Macht gegen ihre Fesseln. Der Gedanke, dass seine Hand direkt über ihrem Kind ruhte, machte sie wahnsinnig.

“Oh, du kannst ja richtig wild werden,” sagte Raven erstaunt und wirkte leicht erregt dabei.

Angeekelt sah sie ihn an. Es war einfach widerlich ihm hier so hilflos ausgeliefert zu sein.

Er wendete sich von ihr ab und ging zu einem Schrank, aus dem er eine fertig vorbereitete Spritze herausholte. Sie enthielt eine schwarze Flüssigkeit. Er stellte sich wieder neben Sarah, schnipste gegen die Spritze und ließ ein bisschen der Flüssigkeit in die Luft entspringen.

“Das ist eine Substanz, die unsere beiden Leben miteinander verbindet,” erklärte er ruhig. “Ich habe ihr meine DNS beigefügt. Damit ist dein Leben, an meines geknüpft. Wenn ich sterbe, wirst auch du sterben!”

Er setzte die Spritze, an Sarahs Arm, an und fuhr fort:

“Ich habe Jahre an diesem Mittel geforscht, aber nun ist es völlig ausgereift. Genau zum richtigen Zeitpunkt!”

Er drückte die Nadel in Sarahs Vene und ließ den Inhalt der Spritze in sie gleiten. Ein eiskaltes Gefühl breitete sich in Sarahs Körper aus. Sie spürte richtig, wie sich das Mittel einen Weg durch ihre Adern bahnte. Ihr Körper begann zu beben. Sie schloss die Augen und ließ das Schütteln über sich ergehen, sie hatte keine Kontrolle darüber. Ihr Körper spannte sich ein letztes Mal an, die Riemen schnitten in ihr Fleisch, dann sackte sie in sich zusammen. Als sie ihre Augen öffnete, flammten sie einmal kurz auf, rote Farbe umgab ihre Pupille. Sie blinzelte und ihre ursprünglichen grünen Augen kamen wieder zum Vorschein.

“Perfekt,” stellte Raven mit einem kranken Grinsen fest. “Nicht nur du bist jetzt an mein Leben gebunden, sondern auch dein Sohn. Deswegen habe ich dich ausgesucht, aus all deinen Freunden. So sind es gleich zwei Leben, derer ich mächtig bin. Erzähl es bloß schnell deinen Liebsten, nicht dass die mich umbringen und dich und dein Kind gleich mit auf dem Gewissen haben!” Schallend lachte er los und strich Sarah erneut über die Wange.

“Und jetzt schlaf schön, meine Süße, wenn du aufwachst, wird dein Geliebter Clark dich retten!”

Sarah sah ihn fragend an.

“Wunderst du dich?” fragte Raven stutzig. “Was meinst du, was ich die letzten zwei Wochen gemacht habe? Ich weiß alles über euch, glaub mir! Ich kenne all eure Fähigkeiten, eure Namen, eure Herkünfte, einfach alles. Und jetzt schlaf schön!”

Er zog eine zweite Spritze auf, die er Sarah in den anderen Arm injizierte und sofort umgab sie Dunkelheit.



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