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Assisting Death

~the story of a girl
von

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ASSISTING DEATH
 

Eines Nachts lief ich durch die Stadt und ich traf den Tod.

Er saß auf einer schmutzigen, orangefarbenen Plastikbank an der Bushaltestelle.

Ich setzte mich neben ihn und er wandte sich mir zu.

Sein blasses Gesicht, von einem Vorhang schwarzer Haare eingehüllt, blickte mich neugierig an.

„Guten Tag mein Fräulein. Was für eine wunderschöne Nacht.“

Ich wusste nicht, ob er von mir eine Antwort erwartete.

Normalerweise hielt ich es für klüger nicht mit Fremden zu sprechen, aber in diesem Fall konnte ich nicht anders. Es schien als ob die Präsenz dieses Mannes mich in einen Bann ziehen würde. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte, was ich sagen wollte, waren die Wörter meinem Mund auch schon entwischt.

„Ja. Wirklich schön...“

„nicht wahr? Wie heißen sie mein Fräulein“

Seine sanfte melodische Stimme erzeugte ein seltsames rauschen in meinen Ohren.

„Anna...Anna Burton“

Meine Stimme zitterte ein wenig und kalter Schweiß trat aus meinen Poren.......

Was war nur los, das mich die Kontrolle über meinen Körper verlieren ließ?

„Freut mich. Ich bin Anton. Anton Tod.“

In diesem Moment war ich nicht einmal entsetzt oder gar erstaunt, seinen Namen zu hören.

Allerdings sollte ich dessen Bedeutung später noch gewahr werden.

„Ah. Es ist Zeit zu gehen.“ Sein langer schwarzer Mantel raschelte als er sich langsam erhob und mir noch einmal durchdringend in die Augen sah.

Seine Augen...Sie waren schwarz. Ein tiefes, alles verschluckendes schwarz.

Auf einmal spürte ich eine eisige Kälte die sich um meine rechte Hand schloss.

Es war die seine. Sachte führte er meine Hand, die bis eben noch krampfhaft auf meinem Oberschenkel gelegen hatte, nach oben und für einen kurzen Moment spürte ich seine Lippen

auf meiner Haut. Durch den starken Temperaturunterschied lief mir ein Schauer

über den Rücken.

Doch genau so schnell wie die Berührung begonnen hatte, war sie auch schon wieder vorbei. Benommen öffnete ich meine Augen.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich sie überhaupt geschlossen hatte.

Er war verschwunden. In naher Ferne schlug die Kirchturmuhr Mitternacht, Ich erwachte langsam aus meinem Dämmerzustand, das Rauschen hörte auf und ich stand, noch etwas wackelig auf den Beinen, auf.

Warum hatte ich mich eigentlich zu ihm gesetzt.

Erstens fuhren die Busse um diese Uhrzeit nicht mehr und zweitens musste ich sowieso nicht mit dem Bus fahren.

Hmm....wenn er nicht auf den Bus gewartet hatte...worauf dann?

Meine Gedanke wurden jedoch jäh unterbrochen als ich den bekannten Klingelton und das leichte vibrieren meines Handys wahrnahm. Ich zog es aus meiner Anoraktasche und ließ es mit mit dem Daumen aufklappen.

„Ja?“

„Anna mein Schatz, wo steckst du?“

Es war meine Mutter. Sie klang besorgt, aber das war ja nichts Neues.

„Mum, beruhige dich. Ich bin in zehn Minuten zu Hause. Tessa und ich waren

nach dem Kino noch bei ihr was essen.“

„ Ach so. Ich dachte schon dir wäre etwas passiert..,“ dann würde ich jetztwohl kaum an mein Handy gehen....,“Komm jetzt nach Hause und beeil' dich.“

„Ja Mum.“

Nachdem ich aufgelegt hatte ließ ich das Handy leicht genervt zurück in meine Tasche gleiten und machte mich auf den Heimweg.

Hm..die Bushaltestelle lag normal nicht auf dem Weg zwischen Tessas Haus und meinem....wieso also war ich hier vorbei gekommen.

Diese Nacht warf eindeutig viele Fragen auf, die ich zu beantworten, nicht im Stande war. Jedenfalls jetzt noch nicht.

Als ich endlich zu Hause ankam, sah ich das noch Licht in der Küche im Erdgeschoss brannte.

Ich seufzte und holte noch einmal tief Luft, ehe ich den Schlüssel im Schloss drehte, und die Tür öffnete.

„Mum, ich bin da.“

Schnell zog ich meine schwarzen Stiefel aus und stellte sie aufs Schuhregal. Meinen Anorak hängte ich an den Kleiderständer und dann schlurfte ich müde in die Küche.

Meine Mutter saß, ihre Brille mit den großen runden Gläsern auf der Nase, am Küchentisch und schaute mich mit diesem typischen warum-hast-du-mir-nach-dem-Kino-nicht-gesagt-was-du-noch-machst-Blick an.

Oh wie ich das hasste.

Dann stand sie langsam auf, kam zu mir und drückte mich an sich.

„Du bist ja ganz kalt.“

Ihre Hand fuhr durch meine Haare und strich mir eine verirrte Strähne meiner braunen locken hinters Ohr.

„Am besten gehst du jetzt ins Bett. Immerhin musst du morgen früh aufstehen.“

Verdammt!

Das hatte ich ja komplett vergessen. Wir wollten ja morgen zu Tante Polly fahren.

Naja wahrscheinlich hatte mein Gehirn das wohl eher mit Absicht verdrängt.

Nicht das ich Tante Polly nicht mochte...nein..das war es nicht. Doch sie war so....seltsam.

Mit ihrem Klamotten, die aussahen, als hätte sie die Hippie-Zeit nie hinter sich lassen können.

Und dann das ständige Gerede von Schicksal, Glück und Unglück.

Jedes mal, wenn wir sie in dem kleinen Ort Blemish besuchten, musste ich mir

ewig meine Zukunft anhören, die sie ja angeblich in ihrer Kristallkugel sehen konnte.

„Äh ja klar Mum. Ich steh so um zehn auf.“

„Gut. Hauptsache, du bis um 11:20 fertig. Und räum vorher noch dein Zimmer auf.“

Damit löste ich mich aus ihrer Umarmung und schlüpfte aus der Küche.

Flink nahm ich die Treppen in den ersten Stock und betrat das Badezimmer. Mein Pyjama hing bereits auf der Heizung unter dem Fenster.

Typisch Mum.

Schnell entledigte ich mich meiner Jeans und dem Rollkragenpullover und zog den Pyjama an.

Eine angenehme Wärme breitete sich auf meiner Haut aus und ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht.

Ich huschte zum Waschbecken hinüber, drehte das warme Wasser auf und wusch mir erst einmal gründlich das Gesicht.

Dann noch zähnegputzt und fertig war ich um in mein weiches, einladendes Bett zu krabbeln.

Ich schnappte meine Klamotten und ging in mein Zimmer, gegenüber des Badezimmers.

Dort legte ich die Kleider ordentlich zusammen und drappierte sie für den nächste Morgen auf meinem rotegepolsterten Drehstuhl am Schreibtisch.

Ehe ich unter die Decke schlüpfte trat in ans Fenster um es zu schließen.

Wow.....wie neblig es war. Das hatte ich vorhin gar nicht bemerkt.

Ich schauderte leicht als meine Handfläche das eisige Glas berührte und meinen Handabdruck an der Scheibe hinterliess.

Feine Eiskristalle hatten sich am äußeren rand des Glases gebildet und dann ganz plötzlich begann es zu Schneien.

Viele flauschige weiße Flocken fielen vom schwarzen Nachthimmel und sammelten sich auf der Fensterbank.

Seit wann schneite es im März?

Es war zwar noch relativ kühl draußen, aber Schnee? Hier? Ende märz? Nein!

Hier konnte man froh sein, wenn es im Dezember oder Januar ein bisschen schneeregnete......

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Dieser ganze Tag war komisch gewesen...nein nicht der ganze...nur die nacht...seit......

SEIT DER BEGEGNUNG MIT ANTON!!!

Meine eigenen Gedanken zauberten ein müdes Lächeln auf mein Gesicht.

Also wirklich, langsam wurde ich paranoid, alles auf einen Mann zu schieben.

Paranoid oder einfach nur verrückt....ja letzteres könnte ich auf meine Gene schieben.

Vielleicht mutierte ich langsam zu einer Teenager-Version von Tante Polly.

UAH! Nein nein nein.

Heftig schüttelte ich meinen Kopf. So verzweifelt an so etwas zu denken, war ich nun auch nicht.

Es lag schlichtweg am Klimawandel. Ja, das war es!

Zufrieden mit dieser Begründung kletterte ich ins Bett und zog mir die Decke bis ans Kinn.

Ich drehte mich auf die Seite, zog die Knie an die Brust und schlief erschöpft ein.
 


 

......riiiiiiiing.....riiiiiiing.........

„ANNA!!!“

„Wa-was???“ automatisch fuhr meine rechte Hand zum Wecker und versetzte diesem einen kräftigen Schlag, doch es half nichts.

In der Annahme ich hätte dem Wecker wohl nicht deutlich genug mitgeteilt, dass er doch bitte aufhören solle zu klingeln, holte ich zu einem zweiten Anlauf aus und jäh durchzuckten mich der Schmerz und die damit verbundene Erkenntnis, dass das doch etwas zu fest gewesen.

Ich riss die Augen auf, saß kerzengerade in meinem Bett und starrte direkt in das wutverzerrte Gesicht meines Vaters, der mit einem sehr aktiven Kasten auf dem Arm der unentwegt ein Ohren betäubendes 'ring ring' von sich gab direkt vor meinen Bett stand.

„Junge Dame! Weißt du eigentlich wie viel Uhr wir haben?“

„ääääh—ich“

Noch ziemlich schlaftrunken fuhr ich mir erstmal mit der Hand über die Augen und schielte verstohlen zu meinem Wecker hinüber......er stand nicht auf dem Nachttisch....mein Blick glitt zu meinem Vater hinüber. Genauer gesagt zu dem, was er im Arm hielt und was sich als mein Wecker herausstellte.

Mein Vater war mir zumindest in der Hinsicht gnädig gewesen, dass er nun endlich dieses ohrenbetäubende klingeln abgestellt hatte. Dem Himmel sei dank.

.....

Moment mal

.....

WAS?? schon 11:15??

Mist...dabei hatte ich Mum versprochen um 10 aufzustehen.....

„Wir wollten in 5 Minute spätestens losfahren und jetzt komme ich hier hoch und sehe, dass du immer noch im Bett liegst!“

Während er das sagte hatte sich die Gesichtsfarbe meines Vaters von rot langsam aber sicher in ein leichtes lila verwandelt.

„Ich bin sofort fertig!“ damit schwang ich meine Beine über die Bettkante, stand auf, schnappte mir meine Klamotten, die über dem Stuhl lagen, und hastete an meinem Vater vorbei ins Bad.

Dort angekommen schloss ich die Tür und lehnte mich mit dem Rücken dagegen.

Ich seufzte lauthals auf.

Ich hätte gestern nicht so lange wegbleiben sollen...dann hätte ich nicht verschlafen...aber..sei's drum.

Jetzt war es sowieso zu spät. Hastig machte ich mich fertig und steckte mir zuletzt in aller Eile noch die Haare hoch, ehe ich so schnell die Treppen hinunter stürzte, dass ich beinahe über meine eigenen Füße gestolpert wäre.
 

Meine Eltern standen, wie erwartet, bereits mit Jacken und Schuhen bekleidet an der Tür und mein Vater trommelte wartend mit seinem Fuß auf den Boden.

Ich beeilte mich meine Stiefel anzuziehen....musste dieser doofe Reißverschluss denn gerade jetzt klemmen???

Hektisch zerrte und zog ich daran ehe der Reißverschluss gegenüber meinen Bemühungen kapitulierte.

Inzwischen war es 11:35 ehe auch ich endlich fertig war.

Auf zu Tante Polly.

.............
 

to be continued



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