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Vollmond

von

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Vollmond
 

„Wieder sitze ich hier in einer düsteren Ecke, abgeschottet von allen anderen, allein, und sehe stillschweigend zu, wie die Nacht hereinbricht.

Heute Nacht wird alles zusammenkommen.

Der Vollmond steht am Himmel, erstrahlt in grellem, unheilvollem Licht. Ich versuche nicht hinzusehen, ich will es nicht mehr und ich kann es auch nicht mehr. Der Gedanke an ihn macht mich krank.

Ich kann es nicht begreifen. Warum ausgerechnet ich?

Es lässt sich nicht in Worte fassen, was hier geschieht, was in mir vorgeht. Was für andere ein wunderschöner Anblick ist, ist für mich ein Alptraum. Mein Herz schlägt immer schneller, ich warte auf den Moment, in dem etwas passiert, ja, ich kann nur warten und es macht mich komplett wahnsinnig.

Am liebsten würde ich einfach davonrennen, aber ich bin nirgendwo sicher.

Ich bin auf der Flucht vor mir selbst, ich bin der Jäger und die Beute zugleich.

Wieder spüre ich den Mondschein auf mir lasten. Ich will mich verstecken, aber wo? Ich kann mich nicht vor den Tatsachen verstecken. Ich fühle mich so hilflos, wie ein alleingelassenes, kleines Kind, es gibt keine Zuflucht für mich, keinen Ausweg, und der Gedanke daran macht mich krank.

Jeden Moment könnte ich die Kontrolle über mich, mein Selbst, verlieren. Bis nichts mehr von mir übrigbleibt, nichts weiter als eine Bestie.

Warum kann ich nicht alles hinter mir lassen, die Augen schließen und die Zeit einfach an mir vorbeiziehen lassen?

Es geht nicht, ich bin bei Bewusstsein, nehme jeden Windzug wahr und fühle mich doch so, als wäre nichts real. Die graue Farbe des Himmels lässt diesen Ort noch bedrohlicher und irgendwie traurig wirken.

Ein weiterer Windzug bringt die Blätter der Bäume zum Rascheln, erinnert mich wieder an meine jetzige Situation, die ich fast zu vergessen haben scheine. Aber ich will nicht daran denken. Ich will nicht wissen, dass sich jeden Moment alles verändern könnte.

Die Wolken scheinen zu rasen, Mondlicht berührt die Wiese, auf der ich sitze. Langsam verliere ich den Verstand, ich kann nicht mehr klar denken, es geht alles zu schnell. Mein Blick wird leerer mit jeder Sekunde, mein Körper spannt sich an, weil ich versuche, gegen diese unglaubliche Macht anzukämpfen, die sich da in mir anbahnt und immer stärker wird. Aber es geht nicht, ich bin zu schwach, wie immer. Der Moment ist gekommen, jetzt ist alles aus. Ich verliere mehr und mehr die Beherrschung über mich und ich kann nichts dagegen tun, kann mich nicht wehren, auch wenn ich es noch so sehr will. Der Schmerz und die Angst zerfressen mich fast, ich spüre, wie eine einzelne Träne meine Wange herunter läuft. Ein verzweifelter Schrei von mir und danach ist es still, ich spüre nichts mehr. Ich habe den Kampf gegen mich selbst verloren.

Der Vollmond scheint noch immer grell herab, mein Jaulen hallt durch den Wald.

Es ist alles verloren, ich bin nur noch Gefangener meiner Selbst, bis der Mond wieder verschwindet.

Niemandem will ich etwas Böses tun, aber das Böse war stärker als ich. Ich habe verloren. Kläglich. Schon wieder…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ViGaMi
2014-11-09T01:15:47+00:00 09.11.2014 02:15
... Ich kann meine Gedanken gerade irgendwie nicht in Worte fasset 😅...
Antwort von:  ViGaMi
09.11.2014 02:16
Fassen*


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