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I'd be running up that hill

von

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second "I can't take it any longer"

„Was hättest du denn erwartet?“

Ciels Butler lächelte ihn mit seinem ihm so vertrauten Lächeln an.

Verdammt. Der junge Phantomhive lief hier von einem Problem ins nächste hinein! Gerade war er vor seiner Hochzeit geflohen und nun direkt in den Grund für diese Flucht gelaufen.

Das konnte doch alles nur ein dummer Scherz sein.

„Mehr Show.“, sagte der Dämon nur.

„Bitte was?“

„Ich hatte Euch eher so eingeschätzt, dass ihr vor Eurem Abgang noch so etwas sagen würdet wie ‚Du würdest mit mir nicht glücklich werden, Elizabeth.’, aber ..“

„Sebastian!“, zischte Ciel genervt. Doch sein Butler redete einfach weiter.

„.. aber dass ihr gar nichts der Art sagt, sondern gedankenverloren im Raum steht und nur ‚Nein, tut mir leid.’ sagt, damit hätte ich nicht gerechnet.“

„Sebastian, würdest du –“

„Wobei ich sagen muss, dass es doch etwas Mysteriöses und Unnahbares hat und –“

„SEBASTIAN!“

Wie konnte sein Diener nur in so einem unverschämten Tonfall mit seinem Master reden? Ciel starrte ihn wutentbrannt an. Als hätte er nicht schon genug Probleme! Musste auch noch Sebastian sich in so einer Situation über ihn lustig machen?! Immer hin war es Sebastian. Sein Diener. Sein Tod.

Aber vor allem seine Liebe.

Das war nicht fair. Er senkte den Blick und betrachtete seine Hände, bebend vor Zorn.

„Tut mir leid, Bouchan“, sagte Sebastian und berührte Ciel sanft an seiner Wange.

Oh Gott!, dachte Ciel. Wobei ‚Gott’ hier eindeutig der falsche Begriff war. Aber verflucht, es war einfach himmlisch – oder sagen wir besser höllisch – Sebastian auf seiner Haut spüren zu können. Wie tausende kleiner Blitze, die an der Stelle wo er ihn berührte durch seinen Körper flitzten. Er wurde ein wenig entspannter. Unglaublich, was so eine einfache Berührung in einem Menschen anrichten konnte…

Ciel genoss die wenigen Sekunden dieses Gefühls und zog dann schnell seinen Kopf weg von Sebastians Hand. Er durfte nicht schwach werden. Nicht schwach wirken.

Nicht vor Sebastian.

Verunsichert schaute er seinen Geliebten an. Er hatte das Gefühl einen Funken Reue in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Da war aber noch etwas anderes, was er dort sah, doch Ciel war sich nicht sicher war es war. Aber es schien stark zu sein. Es schien von Sebastian Besitz zu ergreifen. Er wirkte fast ein bisschen leidend.

Fast.

Denn eigentlich konnte das nicht sein. Sebastian litt nicht, er war sein Butler, ein Dämon. Er kannte keinen Schmerz. Es gab schließlich nur zwei Formen von Schmerz, die ein Lebewesen erfahren konnte: körperlichen & seelischen Schmerz.

Körperlicher Schmerz war für Sebastian sowieso unmöglich und seelischer … nun ja, Sebastian konnte schließlich keine wirklichen Gefühle entwickeln, oder? Er war ein Dämon, wie sollte er also leiden?

Es musste etwas anderes sein.

„Fahr mich nach Hause, Sebastian!“, befahl der junge Adlige schließlich seinem Diener.

„Sehr wohl, Bouchan.“, sagte er gehorsam, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, als er aus der Kutsche stieg um Ciels Befehl nachzugehen.
 

Es hatte sich viel verändert in letzter Zeit. Sebastian spürte es. Ciel hatte sich verändert, er selbst hatte sich verändert. Aber vor allem Ciel.

Er war erwachsen geworden. Okay, man konnte auch nicht wirklich behaupten, dass er jemals wirklich ein Kind gewesen sei. Zumindest nicht offensichtlich. Aber jetzt war er es sicherlich nicht mehr. Er war gewachsen, zwar war er immer noch nicht so groß wie Sebastian, aber auch nicht mehr ganz so klein wie früher. Auch seine Gesichtszüge waren männlicher geworden. Erfahrener.

Attraktiver.

Nicht, dass Sebastian ihn nicht schon immer attraktiv gefunden hatte, aber nun war es wirklich kaum noch möglich seine Gefühle im Zaum zu halten, wenn er in Ciels Nähe war. Als Ciel noch ein Kind war, war dies immer hin der Grund, der Sebastian davon abgehalten hatte über seinen Master herzufallen, doch nun? Es wurde immer schwerer für ihn. Jede Sekunde mit ihm war eine Sekunde der Selbstbeherrschung.

Wie lange sollte dies noch so weiter gehen? Es konnte jedes Mal passieren, dass er die Kontrolle über sich verlor und über Ciel herfiel. Und das durfte niemals passieren. Es würde alles zerstören.

Aber es war eine Tatsache. Sebastian begehrte seinen Master, sein Opfer…. Er wünschte sich nichts mehr als all diese Last loszuwerden, ihm alles zu gestehen und ihn endlich berühren zu dürfen. Aber würde ihm ein Geständnis dies ermöglichen? Nein, vermutlich nicht. Ciel wäre geschockt, angewidert, er würde Sebastian nicht mehr in seine Nähe kommen lassen und das wäre das Schlimmste, was passieren könnte.

Nicht mehr in der Nähe von der Person zu sein, nach der man sich sehnt, von der man träumen würde – wenn man es könnte. Nicht mehr in der Nähe der Person zu sein, die man liebt - unvorstellbar.

Ja, Sebastian liebte Ciel. Schon immer.

Seit er mit ihm den Pakt geschlossen hatte, war er ihm verfallen – und das obwohl er da noch ein Kind war. Doch für Sebastian war Ciel immer etwas Besonderes gewesen. Seine Aussehen, seine Art, sein ganzes Wesen hatte ihn fasziniert. Er war einfach immer anders als die anderen Menschen gewesen, mit denen Sebastian vorher zutun gehabt hatte.
 

Der angenehm milde Mittagswind wehte Sebastian durch die Haare, als er vor dem Phantomhive-Anwesen hielt und von der Kutsche stieg um die Türe zu öffnen, hinter der Ciel saß.

„Wir sind da, Bouchan.“, sagte er, wie immer mit einem freundlichen Lächeln.

„Danke, Sebastian.“ Er stieg aus der Kutsche, ging an Sebastian vorbei und geradewegs in sein Anwesen.

„Sebastian“, begann der 20-jährige, als sie in der Eingangshalle standen, „ich möchte bitte, dass du mir ein Bad einlässt. Anschließend hätte ich gerne Tee. Earl Grey, wie immer. Danach möchte ich dann schlafen.“

„Selbstverständlich, Bouchan.“, sprach Sebastian unter einer tiefen Verbeugung. Ciel schaute ihn nur noch kurz mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an und ging dann auf sein Zimmer.

Irgendwas stimme mit Ciel wirklich nicht. Er verhielt sich seltsam.

Natürlich, er hatte seine Verlobte einfach vor dem Altar stehen gelassen, aber dass ihn das so mitnahm? Er hatte es immer hin selbst entschieden.

Oder empfand er in Wahrheit doch so etwas wie Liebe für Elizabeth und es war einfach zu viel für ihn gewesen? Dies alles zu realisieren…

Nein, das konnte, durfte nicht sein. Es war unmöglich. Ciel hatte sie immer verabscheut. Aber wieso war sein Verhalten dann so, als würde er es bereuen? Er schien traurig … oder eher verzweifelt.
 

Ein Bad konnte doch wahre wunder bewirken. Die Wärme, mit der man umhüllt wurde war immer wieder angenehm wohltuend und beruhigend. Ciel fühlte sich schon besser. Nun lag er in seinem Bett, seine Haare waren noch feucht. Er hatte sich in seine Decke eingewickelt und wartete nun auf seinen Tee. Sebastian würde ihn ihm bringen, sein Sebastian. Wenn er das doch nur so sagen könnte. Er hatte solch eine Sehnsucht, er war vollkommen hilflos. Konnte nicht dagegen ankämpfen. Wollte es aber auch gar nicht. Er liebte Sebastian, das war eine Tatsache, auch wenn sie ihm das Leben so verflucht schwer machte.

Es klopfte an der Tür.

„Komm herein, Sebastian.“

Der Butler trat ein und stellte das Tablett mit dem Tee auf den Nachttisch neben Ciels Bett. „Hier, Bouchan.“ Er reichte ihm eine Tasse.

„Danke. Übrigens, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht anklopfen musst?“, sagte Ciel bevor er einen Schluck aus der Tasse nahm.

„Wie Ihr wünscht, Bouchan.“

Eine Weile war es still. Man hörte höchstens Ciels leises Schlucken, bis er irgendwann seine Tasse zurück auf das Tablett neben ihm stellte.

„Wie lange willst du hier noch herumstehen, Sebastian?“, fragte Ciel. Es hatte unfreundlicher geklungen, als er gewollt hatte.
 

„Tut mir leid, Bouchan, ich werde sofort gehen.“ Sebastian machte Anstalten, das Tablett zu holen, doch Ciel riss überrascht die Augen auf. So hatte er das nicht gemeint.

„Nein, Sebastian, warte. Ich meinte .. setz dich.“ Ciel fühlte sich plötzlich sehr komisch. Hatte er mit seiner Reaktion gerade vielleicht zu viel preisgegeben? Aber er wollte einfach gerade nicht, dass Sebastian ging. Er wollte, dass er bei ihm war … am besten so nah wie möglich.

Der Dämon war in der Tat sehr überrascht von Ciels Verhalten gewesen. Er hatte so entsetzt geschaut, als er gehen wollte. Fast verletzt.

Lag seinem Master etwa doch etwas an seinem Butler?

Ohne etwas zu erwidern setzte Sebastian sich auf Ciels Bett und schaute ihn nur fragend an.

„Stimmt etwas nicht, Bouchan?“, fragte er besorgt. Er war wahrhaftig besorgt. Das viel sogar Ciel auf. Doch dieser schwieg.

Er schaute seinen Butler einfach nur an … und dieser schaute zurück.

Sie sahen sich eine Weile nur an. Die roten Augen, fixiert auf das eine blaue Auge – und umgekehrt. Diese Blicke hätten dem anderen so viel verraten können, doch sie verstanden sich nicht. Oder anders: Sie wollten sich nicht verstehen.

Auf einmal senkte Ciel den Blick und schaute aus dem Fenster.

„Sebastian?“

„Ja?“

„Darf ich dich etwas fragen?“

„Natürlich, Bouchan.“

Ciel hielt einen Moment inne und Sebastian meinte eine leichte Rötung auf seinen Wangen entdecken zu können.

Dann drehte sich Ciel wieder zu ihm um und erst jetzt bemerkte er, dass er seine Augenklappe abgenommen hatte.

Sein Master schaute ihm direkt in die Augen. Das eine Auge saphirblau, das andere purpurn mit dem Zeichen ihres Vertrages.

„Was bin ich für dich?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Erdkoenig
2011-06-23T11:38:35+00:00 23.06.2011 13:38
;__; Wie kannst du an so einer Stelle nur aufhören?!

Ich mag die Szene im Bad und die Atmosphäre die zwischen den beiden herrscht, richtig genial gelungen :3 Ich find es auch gut, dass du zwischenzeitig mal die Sicht gewechselt hast, so dass man auch erfährt was Sebastian denkt und fühlt, ich find es ziemlich interessant zu erfahren, obwohl ich auch denke, dass, wenn du es bei Ciels Sicht belassen hättest, sogar noch mehr Spannung aufgebaut worden wäre ^^
Trotzdem eine klasse FF!

Du hast es als abgeschlossen markiert, war dieses jetzt wirklich das letzte Kapitel oder schreibst du noch weiter?

Lg
Von:  Akira_kun
2010-05-19T16:25:31+00:00 19.05.2010 18:25
Hach...ich liebe dieses süsse melancholische Paar...und ich danke dir für die Mühe!

Die Atmosphäre hat mich umgehauen und dieses Blitzen von Blicken, wow.
Mir gefällt es, dass du auch mit Innensicht von Sebi_san geschreiben hast, das ermöglichgt einen Überblick!

Es währe so schön wenn Sebastian jetzt ehrlich antworten würde, andererseits währe es noch schöner wenn ich noch mehr deiner Kapis geniessen könnte!^^

Go ahead:

akira_kun^^
Von:  Eissee
2010-05-13T15:23:07+00:00 13.05.2010 17:23
Na das klingt ja schonmal interessant x3
Sehr schön geschrieben, mal was neues finde ich mit einem Hauch von Humor, hehe ^^" oder doch eher Sarkasmus? xD
Jedenfalls haben mich die ersten Zeilen dazu bewogen weiterlesen zu wollen ^^
Hoffentlich schreibst du weiter, würde mich freuen :) weiter so!


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