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Die Piratenprinzessin

Das Blut eines Dämons
von

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Die Ruhe vor dem Sturm

Shanks erwachte am nächsten Morgen erst kurz vor Mittag. Wie immer brauchte er einen kurzen Moment um sich zur orientieren und daran zu erinnern, wo er sich befand. Ihm kamen die Erinnerungen des vorherigen Tages in den Sinn, wodurch sich gleich darauf ein spitzbübisches Grinsen auf seine Züge legte. Auf einmal kam ihm sein Bett ungeahnt kühl vor. Was kein großes Wunder war, mit einer gewissen schwarzhaarigen Prinzessin wäre das Aufwachen sicherlich gleich viel schöner geworden.
 

Gähnend erhob sich der Kaiser aus dem Bett, sprang für wenige Augenblicke unter die Dusche und kleidete sich anschließend in eine sommerliche Hose und ein weißes Hemd. Seine Crew schien bereits auf den Beinen zu sein, jedenfalls herrschte an der Bar reges Treiben. „Auch endlich wach?“, begrüßte ihn Ben, der auf einem Stuhl etwas abseits saß und genüsslich an einer Zigarette zog. Shanks grinste. „Ich bin der Käpt’n, ich darf schlafen so lange ich will. Außerdem war gestern ein anstrengender Tag.“ Er setzte sich seinem Vizen gegenüber und lachte innerlich über seine zweideutigen Worte. Er hob seinen Arm und bestellte gleich darauf bei einer etwas eingeschüchtert wirkenden Kellnerin etwa zu essen. „Sollte ich wissen, was gestern zwischen dir und Carina in der Zeit eurer gemeinsamen Abwesenheit passiert ist?“, fragte Ben, dem der gewisse Unterton des Rothaarigen nicht entgangen war, und stieß einen Schwall Rauch aus. Shanks schwieg ertappt und der Schwarzhaarige seufzte. „Ich halt mich da raus, du bist alt genug.“ Angesprochener zog eine Schnute. „Du hörst dich an wie meine Mutter“, maulte er und begann sogleich zu essen, als das noch dampfende Gericht vor seiner Nase abgestellt wurde.
 

„Ich rate dir lediglich es mit Carina nicht zu vermasseln. Die Kleine kann nämlich ganz schön ordentlich austeilen.“ Der Pirat runzelte die Stirn. „Wovon sprichst du?“, fragte er zwischen gelegentlichem Kauen. „Sie trainiert gerade draußen mit ein paar Mitgliedern der Whitebeards. Und ich muss sagen, ihr Kopfgeld ist wahrlich nicht umsonst so hoch.“ Shanks Neugierde erwachte auf einen Schlag. „Das muss ich mir ansehen“, murmelte er, leerte rasch den Teller und erhob sich wieder. Mit zügigen Schritten verließ er die Kneipe und begab sich unbemerkt zu dem kleinen Waldstück, das gleich hinter dem Haus begann. Die Bäume standen zu Anfang relativ dicht, doch bereits nach wenigen Metern lichtete sich das Grün und gab den Blick auf eine sandige Landschaft frei, die am Meer entlang verlief und schließlich in einer ziemlichen hohen Klippe endete, von der man einen traumhaften Ausblick auf die Bucht erhaschen konnte.
 

Schon weitem konnte er Kampfgeräusche hören und dann sah er die Beiden. Jozu kniete auf einem Bein. Sein Körper war zu Hälfte in seine Teufelskraft verwandelt. Die Diamanten funkelten und brachen das Sonnenlicht, es war einfach nur atemberaubend schön. Carina stand im Gegensatz zu ihrem Gegenüber noch auf beiden Beinen. Kleine, blaue Flammen knisterten auf ihren Armen und Schultern, sie strahlte eine unglaubliche Hitze aus. Beiden lief der Schweiß übers ganze Gesicht, anscheinend waren sie mit ihren Teufelskräften ans äußerste Limit gegangen.
 

Fasziniert beobachtete Shanks das Feuer, das um die schwarzhaarige Piratin herumwaberte. Sie schien ihrem Zwillingsbruder wirklich in mehr als nur einer Hinsicht ähnlich zu sein. „Na, willst du weiter kämpfen?“, rief sie dem Kommandanten der dritten Division zu, sogleich flackerten ihre Flammen in die Höhe. Der riesige Mann stöhnte und ließ sich auf den Boden fallen. „Nein, ich kann nicht mehr. Gerade eben hättest du beinahe meine Diamanten geschmolzen. Diese dritte Stufe deiner Teufelskraft ist echt-“ „Teuflisch?“, unterbrach sie ihn grinsend und ließ das Element erlöschen. „Haha, sehr witzig“, grummelte Jozu. „Stark wollte ich sagen. Kaum zu fassen, dass du mittlerweile stärker bist als ich. Wer weiß, vielleicht schaffst du es ja irgendwann wirklich Marco zu besiegen.“ Carina hob eine Augenbraue. „Was heißt hier irgendwann? Das liegt in naher Zukunft.“ „Na klar“, rief Marco lachend zu ihr herüber. „Träum weiter.“ Er und ein paar seiner direkten Untergebenen hatten sich etwas weiter entfernt in den Sand gesetzt und den Kampf beobachtet.
 

„Ihr scheint Spaß zu haben“, sagte Shanks und Carina zuckte zusammen, als er urplötzlich hinter ihr stand. Sie drehte sich zu ihm um und zu seiner größten Überraschung wirkte sie nicht erfreut ihn zu sehen, sondern vielmehr reserviert. „Gott, musst du dich so anschleichen? Da bekommt man ja beinahe einen Herzinfarkt.“ Der Kaiser ging nicht auf ihre Antwort ein, sondern wirkte ein wenig enttäuscht. „Schade, ich komme zu spät. Ich hätte dich gerne mal kämpfen sehen.“ Bevor die Kommandantin antworten konnte, ertönte hinter ihnen eine frustrierte Stimme. „Ich fürchte, die Gelegenheit bekommst du früher als dir lieb ist.“ Marco war hinter ihnen aufgetaucht und deutete nun mit seinem Finger auf die Bucht. 3 Marine Schiffe warfen genau in diesem Moment ihren Anker.
 

„Verflucht“, murmelte die Schwarzhaarige. „Anscheinend sind die doch schneller, als wir anfangs dachten.“ „Ja, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die nur zum Plaudern vorbeigekommen sind“, meinte Marco und rief einem seiner Männer zu, dass er die übrigen Piraten aus der Bar holen sollte. „Ich weiß gar nicht, was du hast“, sagte sie und grinste. „Ein kleiner Kampf kann doch nicht schaden.“ Marco wirkte genervt. „Du willst dich nur wieder kloppen, gib es doch zu.“ „Vielleicht solltest du dich aus diesem Kampf besser raus halten“, sagte Shanks mit einem Blick auf ihre einbandagierte Schulter. Carina rollte mit den Augen. „Ganz bestimmt nicht. So eine kleine Verletzung hält mich doch nicht von einer Schlägerei ab“, sagte sie. Shanks befand, dass sie nicht nur Ace, sondern auch Roger ziemlich ähnlich war. Sein Käpt’n war auch nie vor einem guten Kampf davongelaufen. Auch, wenn Shanks so manches Mal gehofft hatte er würde es tun.
 

„Ich werde meine Crew ebenfalls hinzurufen. Es wird so oder so auf einen Kampf hinauslaufen, da solltet ihr so viel Unterstützung bekommen wie nur möglich“, sagte er und zwinkerte der Schwarzhaarigen kurz zu, sodass diese automatisch lächeln musste. „Danke“, meinte Marco, dem diese Geste keineswegs entgangen war. Der Kaiser wandte sich zum Gehen und sobald er außer Hörweite war, schaute der Phönix seine Schwester an. „Läuft da wieder was zwischen euch?“ Carina verdrehte die Augen. „Haben wir gerade nicht größere Probleme, Marco? Außerdem…ist es dir nicht aufgefallen?“ Der Blonde nickte. „Sie wollen mit uns kämpfen, obwohl sie ganz genau wissen, dass sich ein Kaiser auf dieser Insel befindet und uns unterstützen wird. Irgendwas ist da faul.“ Die Prinzessin nickte. „Ich traue dem Braten auch nicht. Die haben sicherlich irgendetwas vor. Wir sollten besser auf der Hut bleiben.“ „Gerade du solltest aufpassen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass Akainu ganz gezielt hinter deinem Kopf her ist.“ Carina nickte. Daran hatte sie auch schon gedacht. Doch seltsamerweise machte es ihr keine Angst. Ganz im Gegenteil. Sie würde es mit offenen Armen begrüßen, wenn der rote Köter hier auftauchen würde. Er mochte zwar eine Rechnung mit ihr offen haben…aber sie auch mit ihm. „Schauen wir einfach mal was passiert. Und haben nebenbei ein wenig Spaß.“
 

Sie grinste breit, woraufhin Marco sich seufzend an die Stirn fasste. Hatte er damals wirklich gedacht Ace wäre ein Dickkopf? Die Feuerfaust kam ihm mittlerweile eher wie ein schnurrendes Kätzchen vor, wohingegen Carina eine Löwin mit ausgefahrenen Krallen war. Was hatte er sich da nur aufgehalst?
 

Keine 10 Minuten später hatten sich die beiden Piratenmannschaften vollständig hinter dem kleinen Waldstück versammelt. Hier hatte man eine gute Übersicht über das komplette Gelände und war ein wenig vom Dorf entfernt. Sie waren zwar Piraten, aber auf keinen Fall würden sie die unschuldigen Dorfbewohner in Gefahr bringen, die immer noch unter dem Schutz Whitebeards standen. Und obwohl die Marine ihr Gegner war, war die Tatsache nicht auszuschließen, dass die Menschen hier in Gefahr geraten könnten. Denn wie oft bereits hatte die angebliche „Gerechtigkeit“ dieser Welt ihre Aufgabe etwas zu ernst genommen? Wie oft waren bereits Unschuldige für das angebliche größere Wohl gestorben? Möglicherweise gab es viele Piraten, die schlimme Dinge taten. Aber wenigstens wurde dort nichts vorgeheuchelt. In Carinas Augen waren manche Mitglieder der Marine kein Stück besser, als die schlimmste Sorte der Piraterie.
 

„Du siehst so angespannt aus“, ertönte neben ihr unverkennbar die Stimme von Shanks. Sie verdrehte die Augen, als sie sein Grinsen sah. „Vertue dich da mal nicht. Das ist Vorfreude“, antwortete sie und richtete ihren Blick nach vorne auf den Wald. Immer noch war nichts von der Marine zu sehen, aber das war nur die bekannte Ruhe vor dem Sturm. Sie hatte Marcos Worte nicht vergessen. Irgendetwas war hier faul. „Halte lieber etwas Abstand von mir“, sprach sie weiter und grinste ihn nun ihrerseits an. „Mein letzter richtiger Kampf ist schon eine Weile her. Könnte sein, dass du dir die Finger verbrennst.“ Der Blick des Kaisers wurde ein wenig dunkler und unbemerkt beugte er sich ein wenig zu ihr hinunter. „Ich dachte das hätte ich bereits“, flüsterte er ihr ins Ohr, woraufhin die Hitze in ihre Wangen kroch. „Glaub mir, das hast du nicht“, entgegnete sie leise und spürte gleichzeitig, wie die Aura um ihn herum eine Spur stärker wurde. Gänsehaut überlief ihre Arme, als er seinen nächsten Satz sprach. „Dann sollten wir das Ganze hier schnell hinter uns bringen und dann lässt du mich ein wenig mit dem Feuer spielen.“
 

Das Rot auf ihren Wangen verstärkte sich. Herrgott, sie hatte ihm noch nicht einmal gesagt, was sie wirklich für ihn empfand und trotzdem kam er bereits wieder mit so etwas? Doch bevor sie etwas auf seine – zu diesem Zeitpunkt doch eher wirklich unpassenden – Worte sagen konnte, erklangen Schritte zwischen den Bäumen, die von Sekunde zu Sekunde lauter wurden. „Sie kommen“, murmelte Ben irgendwo hinter ihnen und zündete sich seelenruhig eine weitere Zigarette an. „Sollen sie“, sagte Marco und von seinem Körper stieg Hitze auf. Auch er war mehr als nur kampfbereit.
 

Die ersten Soldaten erschienen auf der Lichtung, die Gewehre und Schwerter bereits gezückt. Schon nach wenigen Sekunden fiel den Piraten auf, dass etwas seltsam war. Normalerweise ergaben die Stellungen der Marine immer eine bestimmte Position, doch jetzt schien es eher willkürlich zu sein. „Nein“, erkannte Carina und fokussierte ihren Blick. Von links und rechts kamen zwar Soldaten, aber sie hielten die Mitte zwischen ihnen frei. „Irgendjemand kommt da“, sagte Shanks, der durch sein Haki viel weiter blicken konnte, als die Meisten von ihnen. Die Schwarzhaarige spürte, wie sich die Mannschaften hinter ihr verteilten, eine größere Fläche zu beiden Seiten abdeckten. Sie bereiteten sich vor.
 

Und dann trat er aus dem Schatten des Waldes heraus. Carinas Augen weiteten sich, ebenso die von Marco und Shanks. Damit hatte wahrlich niemand von ihnen gerechnet. Der Mann blieb bereits nach wenigen Metern schien, sein Anzug schimmerte in der Sonne und war makellos wie eh und je. Ungläubige Stille machte sich mehrere Sekunden lang breit. Shanks war der Erste, der schließlich das Wort ergriff.
 

„Na, sieh mal einer an. Womit haben wir denn die Ehre verdient, dass uns ein Admiral aufsucht?“



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