Nachtwache
Nachtwache
Es ist wohl irgendwie unvermeidbar,
Dass ich wieder auf dich warte
An derselben Stelle, auf der Karte,
Die wir gezeichnet hatten, so wunderbar
Doch die Tinte war mein Blut
Du warst eine der unheilvollen Sirenen,
Die Gewässer erschuf aus meinen Tränen
In denen ich ertrank, in deren Flut
Die grauen Straßen waren
Unsere Welt, die grünen Parkanlagen
Unser Land und die Schaukeln
Unser Heim, die die Erinnerungen aufbewahren
Aus den altvergessenen Tagen,
Die wir dann erzählen unseren Enkeln
Vielleicht lebe ich nicht lang
Und verende vielleicht des Kummers wegen
Allein und unserer Heimat entlegen
Zuhörend dem Eulengesang
Oder bin ich etwa auf ewig verdammt
An den verlassenen Straßenecken
Nach dir zu suchen an den Lichtflecken
Schmerzerfüllt dir nah zu sein und doch im Exil, verbannt
Ich weiß, dass die nächtliche Wache
Umsonst ist, aber es bleibt mir nun mal
Nichts, die Nacht ist nicht zu verfärben.
Obwohl da bliebe schon eine Sache
Dich zu finden, die mein Herz stahl
Um in deinen Armen zu sterben,
Wieder zu sterben und wieder zu sterben