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Hanging By A Moment

Naruto OS-Sammlung | NEU: Neji x Hanabi
von

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I'm not him (Teil 2)

Knapp zwei Monate später stand Kakashi vor der Haustür von Rin. Er hatte eine Schriftrolle für sie in der Hand, die Informationen über eine Mission enthielt. Im Augenblick war Rin die einzige erfahrene Medic-nin, die Kakashi mitnehmen würde – mit anderen Worten hatte er keine andere Wahl, als sie zu wählen. Außerdem war das Ganze schon entschieden, der Hokage hatte es entschieden. Er musste ihr diese Nachricht nur noch überbringen, deswegen war er dort, stand vor ihrer Tür, um zu klopfen, auch wenn er nicht wusste, ob sie überhaupt da war. Diese Frage beantwortete sich schnell, nämlich als Rin kurz darauf öffnete und überrascht feststellte, dass Kakashi dort stand. Sie schien jemand anderen erwartet zu haben – vielleicht, nein, höchstwahrscheinlich Genma?

„Kakashi? Was machst du denn hier?“

Als Antwort hob er seine Hand, in der sich die Schriftrolle befand, die die Details der Mission beinhaltete und legte sie auf ihrer Handfläche ab. „Wir haben eine gemeinsame Mission. Alles Wichtige steht dort. Lies sie dir durch und komm in einer Stunde zum Tor, dann gehen wir los.“
 

Sie wollte widersprechen, sagen, dass sie etwas vor hatte, dass sie keine Zeit hatte, aber sie tat es nicht. Stattdessen öffnete sie die Schriftrolle und begann, die Informationen über die Mission zu lesen. Es ging um eine seltene und starke Heilpflanze, die sich in einem gefährlichen Gebiet in der Nähe von Iwagakure befand. Jedenfalls beantwortete ihr das die Frage, weshalb sie mit Kakashi gehen sollte. Dieser Pflanze eilte der Ruf voraus, heiß begehrt zu sein, weshalb sicher auch andere hinter ihr her waren. Es schien also eine gefährliche Mission zu werden. „Wir müssen also heute los?“, fragte sie leise und sah wieder von der Schriftrolle auf, doch Kakashi war schon längst nicht mehr da, woraufhin sie unzufrieden grunzte. Er kreuzte plötzlich auf und verschwand plötzlich wieder – und das ohne auch nur einen Ton von sich zu geben! „In einer Stunde am Tor“, wiederholte sie seine Worte und band die Schriftrolle wieder zusammen. Ihr Versuch, die Aufbruchszeit verschieben zu können, hatte ja nicht funktioniert, da Kakashi sich einfach aus dem Staub gemacht hatte, also seufzte sie resigniert, um ihre Wohnungstür dann wieder zu schließen und sich fertig zu machen.
 

Das Treffen mit ihrem Freund musste sie kurzfristig auch noch absagen, allerdings stand Genma bereits vor ihrer Tür, als sie sich auf den Weg zu ihm machen wollte, und musterte sie verwirrt. Ihre Kampfklamotten gehörten nicht zu ihrer Alltagskleidung, jedenfalls nicht, wenn sie gemeinsam unterwegs waren. „Na hast du etwas vor?“

Rin konnte auf diese Frage nur entschuldigend lächelnd. Das geplante Picknick mussten sie wohl oder übel verschieben, denn die Arbeit ging leider vor. „Tut mir leid, ich habe kurzfristig eine Mission bekommen“, erklärte die Chuu-Nin, während sie ihre Wohnungstür sorgsam verschloss. „Aber du kannst mich gerne noch ein Stück begleiten, wenn du magst.“ Sie hielt ihrem Freund ihre Hand hin, die er ohne Widerworte ergriff, damit sie sich auf den Weg machen konnten.

„Was ist das für eine Mission?“, wollte Genma wissen, während das Pärchen durch die Straßen Konohas spazierte. Es war ein unheimlich schöner Tag und er wollte gerne erfahren, weshalb er das Picknick an so einem Tag ausfallen musste.

„Es geht um die Beschaffung einer seltenen Heilpflanze aus Iwagakure. Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs sein werden.“ Besonders der letzte Satz machte den Shinobi skeptisch. „Wir? Wer ist wir?“, hinterfragte er deshalb neugierig. „Kakashi und ich.“ „Du gehst mit Kakashi auf Mission?“ „Ja… Stört dich das?“

Diese Frage brachte ihn vorerst zum Schweigen. Ob es ihn störte, dass sie mit dem Mann, den sie vor einiger Zeit noch geliebt hatte alleine auf Mission ging? Natürlich! Aber er wollte nicht den eifersüchtigen Freund spielen oder gar einer sein, eigentlich hatte er doch nichts zu befürchten. „Nein, nein es stört mich nicht. Ich dachte nur Kakashi könnte so etwas alleine“, antwortete er und versuchte seinen Kopf damit aus der Schlinge zu ziehen. Rin lachte, ein positives Zeichen. „Wahrscheinlich braucht er mein Fachwissen.“ „Bestimmt“, antwortete Genma erleichtert darüber, dass sie die langsam aufkeimende Eifersucht nicht bemerkte.
 

Als die beiden an dem großen Tor von Konoha ankamen, war Kakashi noch nicht dort. Ein bisschen Zeit war schließlich noch, außerdem hatte der junge Mann sich angewöhnt, öfter mal etwas später zu erscheinen.

So hatte das Pärchen noch ein bisschen Zeit zum Turteln, die sie sonst bei dem gemeinsamen Picknick genutzt hätten. Sie küssten sich in aller Ruhe, tauschten verliebte Blicke aus und lächelten sich an. Ein Anblick, der wohl jeden Single neidisch machte.
 

„Seid ihr fertig?“

Kakashi war still und heimlich hinter den beiden aufgetaucht, was sie so erschreckt hatte, dass sie auseinander gesprungen waren. Davon ließ er Jo-Nin sich aber nicht beirren. Die Liebeleien der beiden interessierten ihn schließlich nicht.

„Rin, ich habe noch etwas für dich.“ Er warf ihr daraufhin einen kleinen runden Behälter aus Glas zu. „Für die Blätter.“ Die Medic-Nin verstaute besagten Behälter in ihrer Gürteltasche und drehte sich dann wieder zu Genma. „Also dann…“ Hieß es wohl vorerst Abschied nehmen. Sie legte ihre Hände an sein Gesicht, zog es zu sich und gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Pass auf dich auf“, flüsterte Genma, während er eine braune Haarsträhne hinter ihr Ohr strich. Mit gemischten Gefühlen sah er zu Kakashi, versuchte ihm stumm mitzuteilen, dass er auf Rin achten sollte. Ob das bei ihm ankam, war eine andere Sache.
 

Gemeinsam spazierten sie den ersten halben Kilometer in den Wald, ehe sie auf die Äste sprangen und zu sprinten begannen.
 

Ein paar Stunden später hatte sich ein erheblicher Abstand zwischen der Kunoichi und dem Shinobi gebildet. Kakashi war voraus geprescht und hatte Rin irgendwann hinter sich gelassen. Es fiel ihr schwer, bei diesem Tempo mit ihm mitzuhalten, außerdem schien er keine Rücksicht auf sie nehmen zu wollen.

„Kakashi!“, rief sie und war froh, dass er wenigstens dann stehen blieb, sodass sie zu ihm aufholen konnte. „Können wir eine kleine Pause einlegen?“ Dann konnte sie wieder Kraft tanken und vielleicht eher mit ihm mithalten.

Die beiden suchten sich ein schattiges Plätzchen unter einem großen Baum, an dem Rin sich erst mal auf den Boden fallen ließ. „Weißt du, ich komme leider nicht an deine ANBU-Fähigkeiten ran und bin so schnell wie du“, sagte sie mit vorwurfsvollem Unterton und schmollte trotzig. „Entschuldige“, antwortete der an den Baumstamm gelehnte junge Mann. Es überraschte Rin, dass er genau das sagte, aber sie akzeptierte es und widmete sich wenig später einem kleinen Snack. Für das Picknick hatte sie ein paar Reisbällchen gemacht, die sie dann einfach eingepackt hatte.
 

Nach dieser Stärkung und kleinen Pause machten Kakashi und Rin sich wieder auf den Weg. Diesmal nahm der Jo-Nin auch wieder Rücksicht auf seine Kollegin, damit sie nicht wieder so weit auseinander fielen. Je mehr sie sich von Konoha entfernten, desto gefährlicher konnte es werden.
 

Als der Himmel sich immer dunkler färbte und vereinzelt Sterne am Firmament glitzerten, hielt die Chuu-Nin bereits nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau. Sie war auf der Suche nach einem sicheren und ruhigen Plätzchen, an dem sie nächtigen konnten.

Zu ihrer positiven Überraschung entdeckte sie ein Dorf, welches nur einen kleinen Marsch von ihrer momentanen Position entfernt lag. Dort suchten sie ein Inn auf, in dem sie die Nacht verbringen konnten.

Ein Zimmer, zwei Einzelbetten, das genügte völlig. Die Kunoichi ließ sich auf die weiche Matratze fallen und seufzte zufrieden auf. Ihr Blick huschte zu dem am Fenster stehenden Kakashi, der nachdenklich heraus sah. Sie fragte sich, was ihn wohl gerade so beschäftigte und ob er es ihr sagen würde, immerhin hatten sie den halben Tag nicht miteinander geredet, also wusste sie nicht einmal, ob er mit ihr reden wollte. Andererseits hatte er sie zu dieser Mission mitgenommen.

„Wie ist es dir in der letzten Zeit ergangen?“, fragte Rin, die sich auf die Seite drehte und ihren Kopf auf ihrer Handfläche abstützte. Obwohl Kakashi sich daraufhin zu ihr neigte, gab er ihr keine Antwort. „Ich meine die letzten Wochen und Monate. Ich habe kaum etwas von dir gehört“, stichelte sie also weiter. „Ich war viel unterwegs.“ „Warum hast du dich nicht gemeldet?“ „Was wird das, Rin? Ein Verhör?“ Auf diesen Vorwurf hin setzte die Chuu-Nin sich wieder auf, ihre Empörung deutlich ins Gesicht geschrieben. „Was soll das, Kakashi? Ich will mich einfach nur mit dir unterhalten! Aber da du kein Interesse daran hast, werde ich mich jetzt bettfertig machen.“ Schwungvoll erhob sie sich von ihrem Bett, um samt ihrer Tasche in dem angrenzenden kleinen Badezimmer zu verschwinden, dessen Tür sie geräuschvoll zufallen ließ.
 

Der Shinobi seufzte leise auf. So eine Reaktion hatte er nicht provozieren wollen, aber so wie es aussah, war Rin impulsiver sowie empfindlicher geworden, sie hatte sich verändert. Und doch hatte er sie verscheuchen können – so wie er es geplant hatte. Sicher war das nicht die charmanteste Art gewesen, aber er hatte keine andere Wahl, er musste so handeln.
 

Die weitere Reise war durch ihren kleinen Streit in der ersten Nacht ein wenig angespannt. Rin war sauer und das zeigte sie ihrem Kollegen auch klar und deutlich. Die beiden sprachen nur miteinander, wenn es um die Richtung, das Wetter oder eine Pause ging. Das erschwerte ihnen zwar nicht den Weg, im Gegenteil sie kamen sehr gut voran, aber es drückte die Stimmung.

Die Kunoichi hing einfach nur ihren Gedanken nach, während sie Kakashi brav folgte, so als wäre sie ein Roboter oder ein willenloser Soldat.

So verliefen die folgenden zwei Tage.
 

„Wir bleiben die Nacht über hier“, erklärte Kakashi als sie eine kleine Höhle mit einem vorbei fließenden Bach im bergigen Tal erreichten. Sie hatten noch maximal eine Tagesreise vor sich, bis sie in die Nähe ihres Zieles kamen, also wurde es Zeit, sich über Einzelheiten für die Mission zu unterhalten.

Zuerst sammelte der junge Mann etwas Holz, damit er ein kleines Lagerfeuer machen konnte. In der Zeit saß seine Kollegin an dem Bach und kühlte ihre Füße in dem angenehm erfrischenden Wasser.

Als das Feuer brannte und vor sich her knisterte, trat Kakashi neben die junge Frau, die ihn allerdings noch immer nicht beachtete oder es zumindest versuchte. „Hast du Hunger?“, wollte er wissen, als er in die Hocke ging, um die Fische in dem Bach zu begutachten. Ohne auf eine Antwort zu warte und blitzschnell spießte er zwei der Tiere auf. Rin beobachtete bloß schweigend, stand dann aber auf, um ihm zu der Feuerstelle zu folgen.
 

„Wir sollten reden“, sagte Kakashi, nachdem die Fische im Feuer durchgebraten wurden. Die Kunoichi reagierte allerdings anders als erwartet: „Ach, auf einmal willst du reden? Wie komme ich denn zu der Ehre?“ Sie war noch immer beleidigt, was Kakashi nicht sonderlich glücklich stimmte, denn es lenkte sie ab und das wirkte sich wiederum negativ auf die Mission aus. „Ich meine unseren Auftrag“, verbesserte er sich also und blieb dabei vollkommen ernst. „Aber wenn du immer noch deine Zeit verschwendest, um wütend auf mich zu sein, müssen wir darüber wohl auch reden.“

Seine Worte machten sie nur noch wütender als sie ohnehin schon war. „Du bist so ein Idiot! Und ich dachte, Obito hätte dich verändert“, warf sie ihm, seinem Blick ausweichend, vor und zog ihre Beine an ihren Körper.

„Obito hat mich verändert.“
 

Die beiden verfielen bei den Erinnerungen an ihren Freund ins Schweigen. Nur die Natur gab ihre alltäglichen Geräusche von sich, das Rauschen des Wassers, das Knistern des Feuers, das Pfeifen des Windes.

„Ich dachte, wir wären Freunde, Kakashi… stattdessen entfernst du dich mehr und mehr von mir.“ Der Blick der Kunoichi war stets auf die lodernden Flammen gerichtet, in denen sie ihr ehemaliges Team von vor ein paar Jahren sah, damals als sie noch vollständig gewesen waren. „Warum machst du dir so viele Gedanken? Du hast doch jetzt jemanden an deiner Seite.“ Kakashi schaffte es, wie schon so oft in der letzten Zeit, Rin einen unverständlichen Ausdruck ins Gesicht zu zaubern. „Was?“, flüsterte sie leise. „Willst du mir damit sagen, dass ich nicht mit dir befreundet sein kann, weil ich mit Genma zusammen bin?“ Kakashis einzige Reaktion darauf war ein langes und eisernes Schweigen. Er hatte keine Antwort darauf – nein, er wollte nicht antworten. „Wir sollten das Tal morgen im Laufe des Tages erreichen.“ „Du weichst aus“, antwortete die Kunoichi daraufhin skeptisch. „Rin! Diese Mission ist wichtig und gefährlich! Kann dieses idiotische Beziehungsgefasel nicht bis danach warten?!“ So außer sich erlebte sie ihren Partner nur selten, aber seine Äußerung erfüllte ihren Zweck: sie schüchterte sie ein. „Tut mir leid“, murmelte sie kleinlaut, gab sich vorerst geschlagen. Sie sollten über ihre Vorgehensweise und die Gefahren reden, um sich richtig vorzubereiten.
 

„Also, wir werden Morgen im Laufe des Tages das Tal erreichen“, erklärte der Shinobi erneut. „Wir müssen wachsamer sein, je näher wir kommen, desto gefährlicher wird es. Wir wissen nicht, wie viele Feinde wir treffen könnten, aber wir müssen zusammen bleiben.“ Rin nickte als Zeichen des Verständnisses, bewunderte gleichermaßen die Entwicklung ihres Freundes, der um einiger reifer geworden war. Er stürmte nicht einfach drauf los, dachte sich erst eine Strategie aus und bezog sie mit ein. Innerlich hoffte sie, dass sie ihn auch nicht enttäuschen würde, wenn sie loszogen.
 

Den restlichen Abend verblieben die beiden am Feuer, aßen ihre Fische und ließen sich von den Flammen wärmen. Die Themen Freundschaft und Beziehungen waren vorerst beigelegt, da Rin sich konzentrieren wollte und musste.

„Wir sollten schlafen. Noch vor Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg.“
 

*
 

Seit guten zwei Stunden waren Kakashi und Rin in der faden Landschaft von Iwagakure unterwegs, auf der Suche nach einem geheimnisvollen Wald, der sich irgendwo in diesem Gebiet befinden sollte. Die Sonne kämpfte sich durch die schmalen Spalten zwischen den Bergen, verlieh dem Gestein einen merkwürdigen, rötlichen Glanz. Die Chuu-Nin folgte ihrem Partner aufmerksam und bereit zum Angriff, sollte es soweit kommen. Als er stehen blieb, blieb auch sie stehen. Ein dunkler Schatten überzog die Umgebung, geworfen von einem großen Steinadler, der sich über den blauen Himmel erstreckte. Er nahm das Sprichwort ‚Der frühe Vogel fängt den Wurm’ wohl ziemlich ernst.

Die beiden gingen weiter, immer noch aufmerksam und vorsichtig. Unbewusst kamen sie ihrem Ziel immer näher, doch sie waren nicht die Einzigen, die sich in dieser Gegend herumtrieben und Kakashi hatte es bemerkt. „Rin“, flüsterte er, während die beiden nebeneinander gingen. „Es sind zwei, sie sind hinter uns. Dreh dich nicht um.“ Unauffällig gab sie ihm ihr O.K, bevor er weiter sprach: „Auf mein Zeichen gehst du in Kampfposition.“ Keine fünf Sekunden später rief er „Jetzt“ und war verschwunden. Mit gezücktem Kunai drehte die Kunoichi sich um, konnte beobachten, wie Kakashi gegen zwei Felsen schlug, die sich im nächsten Moment zu Menschen verwandelten und zu Boden fielen.

Gefesselt wurden die beiden zurück gelassen, was Rin besorgt stimmte. „Hätten wir nicht mit ihnen reden sollen?“, fragte sie, während ihr Partner einen Zahn zugelegt hatte. „Zeitverschwendung“, erwiderte dieser gehetzt. „Wir sind nahe dran.“

Die beiden inspizierten die Felsen, suchten nach einem kleinen Anhaltspunkt, einem grünen Fleckchen. Sie entdeckten ein paar Meter weiter einen Bären, der anscheinend bewusstlos war. Neben ihm lag ein Ninja, ebenfalls ohne Bewusstsein. Die Chuu-Nin trat näher an Mensch und Tier heran, beäugte das blasse Gesicht des Mannes, als ein Knacken ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Die beiden gingen sofort in Deckung, versteckten sich hinter einem großen Felsen.
 

Zwei Männer spazierten den Weg entlang. Sie waren beide ziemlich groß gewachsen und dürr, mit kantigen Gesichtern und schmalen Augen. „Wir sind im Kreis gelaufen! Hier sind der Bär und der komische Typ!“, grummelte einer der beiden, der ungeduldig von einem Bein auf das andere wippte, während der andere sich nachdenklich umsah. Stillschweigend trat er an dem Tier und dem Ninja vorbei, direkt auf den Felsen zu, hinter dem sich Rin und Kakashi versteckt hielten, die bereits ihre Waffen gezückt hatten. Nur weniger Schritte vor ihnen blieb der dürre Ninja stehen, kehrte ihnen den Rücken zu und musterte die steinerne Wand. „Hier“, sagte er trocken und sah zu seinem Begleiter, welcher nur genervt seufzte. „Bist du dir sicher?“, hinterfragte er skeptisch und fest davon überzeugt, dass es die falsche Stelle war. Eine Antwort erhielt er aber nicht, weshalb er sich auf den Felsen konzentrierte, auf den er seine Faust zuschnellen ließ. Er zerbrach, viele kleine Steinbrocken flogen durch die Luft und fielen in der Umgebung zu Boden. Kakashi konnte einem der Steine gerade noch ausweichen, ohne entdeckt zu werden.
 

Die beiden Konoha-Nin konnten beobachten, wie ein Durchgang in dem Felsen auftauchte. „Da ist es“, murmelte der weibliche Teil des Teams, der kurz darauf von den beiden Fremden in ihrer Annahme bestätigt wurde. „Sollen wir ihnen hinterher?“, fragte sie und sah zu ihrem Mitstreiter, der immer noch gebannt auf den Eingang sah. Er nickte, ging langsam voraus und sah sich noch einmal um, bevor sie den Durchgang passierten, der sie in einen grünen Wald führte, der in dieser Gegend irgendwie deplatziert wirkte.

Überrascht von der Tatsache, eine so grüne Stelle in der bergigen und kahlen Landschaft zu entdecken, machte Rin neugierig ein paar Schritte vor, begutachtete den kleinen Wald staunend. Doch schon im nächsten Moment flog ein Kunai auf sie zu, das direkt vor ihren Füßen im Boden landete. Sie wurden angegriffen.

Die Kunoichi machte einen Satz zurück, sodass sie wieder neben Kakashi stand, der sich bereits umschaute und die Gegend analysierte. Das Kunai war aus einer der Baumkronen gekommen. Bisher konnte er nur zwei Gegner ausmachen, wahrscheinlich die beiden, die auch den Durchgang geöffnet hatten. Allerdings hatte er keine Zeit mehr, weiter darüber zu spekulieren, denn es flog erneut ein Kunai, ehe die Gegner sich zeigten. Es waren die beiden von vorhin. „Warum verfolgt ihr uns?“, fragte einer der zwei mit den kantigen Gesichtern. „Tun wir nicht“, antwortete Kakashi gelassen, blieb aber weiterhin kampfbereit, was auch besser so war, denn die feindlichen Ninja stürmten auf die beiden zu. „Bleib hinter mir“, befahl der Jo-Nin seiner Mitstreiterin und wehrte die Angreifer ab. Rin sollte möglichst wenig kämpfen und bloß nicht zu Schaden kommen, also übernahm ihr Partner die Männer. Mit zweien würde er locker fertig werden.

Die drei kämpften sich in den Wald hinein, zerschlugen Bäume und zerstörten den Boden. Die Kunoichi hatte keine Zeit, über die Zerstörung dieser kleinen Idylle zu trauern, denn sie mussten die Pflanze finden, sie wollte nicht nutzlos daneben stehen und zusehen.

Die Männer waren so oder so abgelenkt, also konnte sie sich unauffällig an ihnen vorbei schleichen, um das Objekt, wegen dem sie hier waren, zu suchen. Allerdings stellte sich heraus, dass dieser gründe Farbklecks in der grauen Berglandschaft größer war, als sie angenommen hatte.
 

Während Rin planlos durch den Wald streifte, war Kakashi damit beschäftigt, sich um die Feinde zu kümmern. Er hatte um einiges mehr Tempo drauf als seine Gegner, weshalb der Kampf relativ einseitig ablief. Ein Schwarm aus Shuriken kam auf ihn zugeschossen, dem er auswich, indem er hoch in die Lüfte sprang und hinter seinem Gegenspieler wieder aufkam. Mit einem gezielten und harten Schlag in den Nacken knockte er ihn aus. Damit war nur noch einer übrig. Diesen konnte Kakashi ebenfalls schnell außer Gefecht setzen.

Als er sich dann umsah, konnte er Rin nirgends ausmachen. Deshalb machte er sich schnellstmöglich auf den Weg, um sie zu suchen. Auch er war überrascht von der Größe des Waldes und hatte schon die Befürchtung, sie hätte sich verlaufen, bis er plötzlich ihre Stimme hörte. Sie war unheimlich leise, nichts als ein zartes Hauchen. „Ka-ka-shi.“ Er drehte sich um, weitete geschockt seine Augen, als er den blutüberströmten und verletzten Körper der jungen Frau entdeckte. „Kakashi… hilf mir…“ Wie angewurzelt stand der Shinobi auf einer Stelle. „Bitte.“ Hilflos klammerte sie sich an den Baumstamm neben sich, versuchte sich an ihm hoch zu hieven, doch ihre schwachen Beine gaben nach. Nichts, Kakashi tat rein gar nichts, während sie verletzt um ihr Leben kämpfte. Dann ganz plötzlich gab es ein zischendes Geräusch. Ein Senbon bohrte sich in den Hals von Kakashi, landete anscheinend einen Volltreffer, doch im nächsten Moment verwandelte er sich in einen Baumstamm.

Die Frau, die besagten Senbon abgeschossen hatte, befand sich direkt in dem festen Griff des Shinobi, der ihr gleichzeitig bedrohlich ein scharfes Kunai an die Kehle drückte. „Gen-Jutsu ist wirkungslos bei mir“, knurrte er, woraufhin sich die vermeintlich verletzte Rin auf dem Boden auflöste.

„Wo ist sie?“, wollte er wissen, übte dabei mehr Druck auf das kalte Metall in seiner Hand aus. „Ich weiß es nicht, sie läuft durch den Wald.“ Der Shinobi dachte einen Moment über diese Antwort nach. Leider gab es zu viele Möglichkeiten bezüglich Rins Verschwinden. Sie könnte entführt worden sein oder durch den Wald laufen, oder, oder, oder… Bei keiner seiner Vermutungen konnte er sich ganz sicher sein. „Wie viele von euch laufen noch hier rum?“, fragte er weiter, das Kunai noch immer bedrohlich an ihre Haut gepresst. „Denkst du wirklich, wir gehören alle zusammen? Und denkst du, ihr seid die Einzigen, die hinter dem Geheimnis dieses Waldes her seid?“ Sie lachte trocken, Verachtung schweifte dabei in ihrer Stimme mit. Sie ließ ihm also kaum eine Wahl, als dass er sie ausschalten musste. Dann erst konnte er mit der Suche nach Rin fortfahren.
 

Besagte Kunoichi schlich weiterhin von einem Baum zum nächsten, sich immer wieder umsehend, ob jemand in der Nähe war. Sie wusste nicht, ob es eine gute Idee gewesen war, sich von Kakashi zu trennen, aber hätte sie die ganze Zeit untätig zusehen und ihnen hinterherlaufen sollen? Darin hatte sie keinen Sinn gesehen, außerdem hatte das Finden der Heilpflanze Priorität – das hatte ihr Mitstreiter schließlich sehr deutlich gemacht -, also schob sie ihre Zweifel zur Seite und kämpfte sich weiter durch das unbekannte Gebiet.

Rin entdeckte eine schräge Einkerbung in der Rinde des nächsten Baumes, die ihr bewies, dass sie diesen Baum bereits passiert hatte und wahrscheinlich im Kreis gegangen war. Als sie einen weiteren Baum mit Markierung entdeckte, schlug sie die entgegengesetzte Richtung ein.
 

Solche Wegweiser waren auf der einen Seite natürlich praktisch, allerdings konnten sie ebenso verwirrend sein, denn auch Kakashi bemerkte die Einkerbungen. Nur konnte er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass sie von seiner Partnerin stammten, was bedeutete, dass er eine Fifty-fifty Chance hatte, auf sie oder einen Feind zu treffen. Dieses Risiko musste er eingehen, denn das waren die einzigen Anhaltspunkte, die er zu einem ungefähren Aufenthaltsort von Rin hatte, eine andere Wahl gab es also nicht.

Während er von einem Baum zum nächsten preschte, rasten seine Gedanken durch seinen Kopf. Jetzt hatte er sie verloren, in einem unbekannten Gebiet mit unbekannten Feinden. Was wäre, wenn sie angegriffen, verschleppt oder schlimmer noch: umgebracht wurde? Er hätte in der Aufgabe, sie zu beschützen versagt, kläglich versagt. Daran wollte er aber nicht denken, also legte der ANBU noch einen Zahn zu. Er folgte, jeden seiner Muskeln angespannt, der Spur, sondierte die Umgebung und hielt Ausschau nach der Kunoichi, in der Hoffnung, dass wirklich sie es war, die diese Fährte legte.
 

Langsam aber sicher beschlich die junge Frau das Gefühl, dass sie sich in diesem endlosen Wald verlaufen hatte, trotz ihres gescheiten Einfalls, die angetroffenen Bäume als Wegweiser zu markieren. Seufzend lehnte sie sich an einen der vielen Baumstämme und blickte durch das dichte Geflecht aus saftigen Blättern und abzweigenden Ästen in den blauen Himmel. Für den Bruchteil einer Sekunde sehnte sie sich Kakashi herbei, um nicht vollkommen alleine und planlos durch diesen irrgartenähnlichen Wald zu rennen, auf der verzweifelten Suchte nach einer Pflanze, dessen Standort sie nicht lokalisieren konnte. Doch sie versuchte Kraft wie auch Vertrauen in sich zu sammeln, sagte sich gedanklich, dass sie fähig und stark war – warum hätte Kakashi sie sonst mitgenommen?

Mit neu geschöpftem Mut und dem Willen, nicht so einfach aufzugeben stieß sie sich von der rauen Rinde ab und sah sich um. Sie ging nur ein paar Schritte, da drang ein angenehmes Geräusch an ihre Ohren: das Rauschen von Wasser. Ihre Lebensgeister waren geweckt, auf schnellem Fuß bewegte sie sich auf das Rauschen und Platschen zu, bis sie zwischen all den Bäumen einen kleinen, beinahe magischen Ort entdeckte. Aus einer steinernen Höhle, bereits von Moos bewachsen, floss klares Wasser in einen Teich auf dessen Wasseroberfläche sich einige Sonnenstrahlen brachen und Rin blendeten.
 

Sie hielt sich ihre Hand schützend vor die Augen, wagte einen weiteren Schritt vor, doch in diesem Moment schoss aus irgendeiner Baumkrone ein Pfeil direkt auf sie zu. Das Klicken des Abschusses hatte sie noch hören können, doch es war ihr nicht mehr möglich, auszuweichen. Sie hatte ihre Augen bereits geschlossen, bereit getroffen zu werfen, doch da…
 

„RIN!“
 

Kakashi warf sich schützend vor seine Kameradin, fing den Pfeil, der sich an seiner Schulter durch sein Fleisch bohrte ab und ging stöhnend in die Knie. Die Chuu-Nin schaltete sofort, ging ebenfalls in diese gebeugte Position und sah ihren Mitstreiter besorgt an. „Wir müssen hier weg“, flüsterte sie alarmiert. Sie wusste weder, woher der Pfeil gekommen war, noch wie viele Angreifer sie vielleicht gerade im Visier hatten. Hinter einem Baumstamm würden sie nicht lange unentdeckt oder gar geschützt sein. „Kannst du laufen?“ Der Shinobi warf einen Blick auf die Stelle, an der der Pfeil ihn getroffen hatte. Seine Weste wies bereits einen dunklen Fleck auf, aber laufen müsste er noch können, also nickte er und hievte sich auf die Beine.
 

Unter einer großen, schutzbietenden, höhlenartigen Baumwurzel suchten die beiden Zuflucht. Da sie relativ gut verwachsen war, fanden sie darin das optimale Versteck, falls irgendwelche Feinde sie verfolgen sollten. Rin war etwas außer Atem, was sie aber nicht davon abhielt, direkt wieder aufzustehen und sich die Wunde von Kakashi anzusehen. Er zuckte zusammen, als sie Druck auf seine Schulter ausübte. „Ich muss den Pfeil rausziehen, Kakashi.“ Etwas Anderes hatte der junge Mann gar nicht erwartet, ihm war bewusst, dass der Pfeil raus musste und Rin als Medic-Nin war natürlich sofort in Alarmbereitschaft. Sie holte frische Tücher aus ihrer Tasche, während Kakashi sich ziemlich umständlich zu entkleiden versuchte. Er schaffte es gerade so, seine Weste auszuziehen. Das war nicht weiter tragisch, Rin schnitt sein Shirt einfach auf, um seinen Oberkörper – der übrigens ziemlich durchtrainiert war – freizulegen. „Wenn der Pfeil raus ist, presst du das auf die Wunde, okay?“ Seufzend nahm er ihre Worte zur Kenntnis, sie brauchte ihn nicht zu behandeln wie ein Kind, er kannte Verletzungen und konnte mit Schmerzen umgehen. „Du brauchst noch etwas zum Draufbeißen.“ „Rin!“ Er stoppte sie in ihren Bewegungen und sah tief in ihre haselnussbraunen Augen. „Zieh ihn einfach raus.“ Missmutig nickte sie, um sich dann hinter ihm zu positionieren, wo sie den Pfeil mit der linken Hand umschloss und die rechte an seiner Schulter platzierte. „Auf drei“, flüsterte sie leise. „Eins…“ Und zack hatte sie den Pfeil aus seinem Körper gezogen. Trotz der zusammen gebissenen Zähne stieß Kakashi einen gequälten, schmerzverzerrten Schrei aus. Der Schmerz betäubte seine Sinne, paralysierte ihn für einen Moment, doch er erinnerte sich daran, dass er das Tuch auf die Wunde pressen sollte, also tat er das.

Seine Partnerin hingegen hatte nicht die Zeit, ihn großartig zu trösten, denn sie musste seine Wunde versorgen, was sie mit ihrem Chakra und der Ausrüstung, die sie dabei hatte, tat. Sie konnte sich wohl kaum einen Vorwurf machen, er hatte es schließlich so gewollt. Es dauerte eine Weile, bis sie mit dem Verarzten fertig war.
 

Nachdem seine Wunde versorgt war, lehnte die Kunoichi sich erst mal zurück, damit sie tief durchatmen konnte. Ihr Puls war unheimlich hoch, was sie dieser ganzen Aufregung zu verdanken hatte. Dabei hatte sie gar nicht bemerkt, dass es schon dunkel geworden war. Sowohl ihr Herz als auch ihr ganzer Körper wurden langsam wieder ruhiger, nur ihre Gedanken liefen am laufenden Band. Wo auch immer Kakashi plötzlich hergekommen war, er hatte sie beschützt, nein gerettet, und er hatte sich von dem Pfeil durchbohren lassen, sie stand in seiner Schuld. „Kakashi?“ Sie sah zu ihrem Mitstreiter, wollte gerade die Worte ihres Danks an ihn richten, da hörte sie ein leises Schnarchen, das von ihm ausging. „Eingeschlafen“, stellte sie schmunzelnd fest. Er sollte sich ausruhen, so wäre er für den nächsten Tag gestärkt. Auch Rin schloss ihre Augen, damit sie sich erholen konnte, die Aufregung des gesamten Tages hatte an ihren Kräften gezerrt.
 

Der nächste Morgen war nicht einmal nahe so entspannt, wie die Kunoichi es sich erhofft hatte, ganz im Gegenteil: Kakashi hatte sie mit einem unregelmäßigen Hecheln geweckt und erneut in Alarmbereitschaft versetzt. Seine Stirn glühte und sein Körper war schweißnass. Insgesamt hatten sie nicht mehr viel Wasser bei sich, aber das, was sie hatten flößte sie ihm langsam ein. Rin konnte sich nicht erklären, woher die plötzliche Krankheit kam, aber sie musste sich erst mal auf die Suche nach Wasser begeben – gab es in diesem Wald denn noch irgendwo Wasser?

Sie rief sich die Erinnerung an diesen idyllischen, kleinen Orten mit einem Teich mit klarem Wasser vor Augen. Nach genau diesem Ort sollte sie suchen. „Ich bin gleich wieder da“, flüsterte sie ihrem kranken Partner zu und machte sich dann auf die Suche. Die Kunoichi ging den Weg so gut wie sie sich erinnern konnte zurück zu der Stelle, wo der Pfeil sie beinahe getroffen hatte. Doch da war kein Rauschen, kein Wasser, keine Idylle, einfach nur Bäume. In ihr keimte der Gedanke auf, dass sie sich das alles vielleicht nur eingebildet hatte, dass dieser Wasserfall vielleicht nie dort gewesen war. Kopfschüttelnd lief sie weiter. Die Such nach Wasser konnte sie nicht so schnell aufgeben.
 

Nach endlosem Umherirren wurde sie endlich fündig. Es war nur eine kleine Quelle gewesen, aber es hatte gereicht, um zwei große Flaschen Wasser abzufüllen, mit denen sie zurück zu Kakashi gehen konnte. Dieser hechelte und glühte noch immer. Besorgt tränkte sie ein kleines Tuch in Wasser und legte es auf seine Stirn, in der Hoffnung, das Fieber so senken zu können. Er schien wach zu sein, oder aber er redete im Schlaf, auf jeden Fall bewegten sich seine Lippen. „Rin“, hauchte er schwach, aber gerade noch so, dass sie es verstehen konnte. Dann deutete er ihr an, näher an ihr heranzurücken. „G-gift… Es ist… Gift…“ Sie weitete ihre Augen. Gift?! Aber wie? „Der Pfeil“, murmelte sie vor sich hin. Sie schnitt die Verbände, die sie am Vorabend noch gelegt hatte, auf und entdeckte eine blau-violett verfärbte Stelle an der Austrittswunde. „I-ich kann es… spüren…“

„Hör auf zu reden, Kakashi“, sagte Rin sanft und tupfte mit dem nassen Tuch über seine Stirn. „Spar dir deine Kräfte.“

Die Chuu-Nin musste nachdenken, sie musste einen Weg finden, das Gift aus seinem Organismus zu verdrängen. Sie brauchte ein Gegenmittel, wie aber sollte sie ein Gegengift in dieser verwirrenden Einöde herstellen?!

Die Pflanze! Sie musste die Pflanze finden. So viel, wie sie über sie gelesen hatte, hieß es, dass sie ein Universalheilstoff sein sollte. Unheimlich selten, außerdem war die Existenz eines solchen Stoffes umstritten. Aber hatte sie eine andere Wahl? Woraus sollte sie sonst ein Gegenmittel herstellen?

Entschlossen warf sie ihren Blick auf den Wald; sie musste diese Blätter finden. Bevor sie ihre Tasche schulterte, strich sie über Kakashis verschwitztes Gesicht. „Ich bin bald wieder da, halte durch, okay?“ Daraufhin verließ sie ihr kleines Versteck und deckte den Eingang mit Geäst und Blättern ab. Ihr Ziel war es, das Heilmittel zu finden und ihrem Freund das Leben zu retten, so wie er es für sie getan hatte. Und sie wusste: mit Gift war nicht zu spaßen.
 

Während die Kunoichi durch den Wald lief, auf der verzweifelten Suche nach Hilfe, lag der Shinobi mit hohem Fieber in der kleinen Höhle unter der Baumwurzel. Seine Wangen glühten, fühlten sich beinahe so an, als würden sie brennen und er konnte nichts dagegen tun. Es bestand die Befürchtung, dass sich das Gift verbreiten würde, sollte er sich bewegen, weshalb er ziemlich steif auf dem Boden lag und an das Holz über ihm starrte.

„Du hast sie gehen lassen…“

Kakashi drehte seinen Kopf minimal zur Seite, entdeckte im Schatten der Höhle Beine, das eine angewinkelt, das andere ausgestreckt. Auf dem Knie des angewinkelten Beins lag eine Hand, deren Finger in stetiger Bewegung waren, als könnten sie nicht still halten. Das Gesicht der Person lag verborgen im Schatten, versteckt in der Dunkelheit, nicht zu erkennen für den angeschlagenen Shinobi. Doch diese Stimme, er hatte sie schon mal irgendwo gehört – nur wo? Als könnte diese Person seine Gedanken lesen, sprach sie weiter. „Was? Du erkennst mich nicht? Dabei habe ich dir gesagt, dass es Gift ist. Das enttäuscht mich jetzt aber.“ Leise seufzend erhob der Fremde sich, trat aus dem Schatten heraus. Sein Gesicht wurde von der Sonne, die durch einzelne Löcher in das Versteck fiel, beschienen.

Schwarze Haare, eine stachelige Frisur, ein blauer Overall und eine auffällige Brille mit orangefarbenem Schutzglas.
 

„Obito.“
 

„Du erkennst mich also doch.“ Was tat er hier? Wie konnte er überhaupt dort sein? Oder war Kakashi vielleicht schon… tot? „Nein, du bist nicht tot“, sagte Obito, der wohl wirklich Gedanken lesen konnte. Der Jo-Nin wusste allerdings nicht, welche Tatsache er beunruhigender finden sollte; die Anwesenheit seines toten Freundes oder seine Fähigkeit in seinen Kopf zu schauen.
 

Direkt vor dem Kopf seines Freundes ging Obito in die Hocke. Er hatte noch immer die Erscheinung des dreizehnjährigen Konoha-Nin, die Erinnerungen an frühere Zeiten wachrief. „Was… tust du hier?“, krächzte Kakashi aus trockener Kehle. Obwohl genau diese Frage auch durch seinen Kopf schwirrte, schien Obito noch nicht darauf antworten zu wollen. Auch als sie ausgesprochen war, bekam er keine Antwort. Das war so gar nicht Obitos Art. Sonst hatte er keine Probleme damit gehabt, die Dinge frei heraus zu sagen, sie ihm direkt gegen den Kopf zu knallen. War das wirklich Obito?

„Was machst du hier, Kakashi?“ Jetzt schien er den Spieß umgedreht zu haben, aber wieso? Was brachte ihm diese Frage, diese Information? Oder wollte er auf eine ganz andere Sache anspielen. „Was machst du mit Rin?“ Damit fiel der Groschen – oder auch nicht. Ja, was machte er mit Rin? Er hatte sie in Gefahr gebracht, obwohl er seinem Freund damals doch versprochen hatte, sie zu beschützen, doch was tat er? Er ließ sie alleine durch den Wald streifen. Darauf schien Obito allerdings nicht aus zu sein, jedenfalls nicht direkt.

„Ich…“, setzte der Gefragte zu einer Antwort an, brach allerdings ab. Er hatte keine vernünftige Erklärung parat. „Du hast versucht, die Verantwortung abzugeben?“
 

Schweigen.
 

War es wirklich so? Hatte er seine Verantwortung, auf sie aufzupassen, versucht an Genma abzutreten? Andererseits, warum sollte er ihr nicht gönnen, glücklich zu sein? „Ist das ein Ja?“, unterbrach sein alter Freund seine Gedanken, woraufhin der Shinobi seine Augen genervt schloss. „Nein.“ Das war kein ‚Ja’, aber was war es dann?

„Dann erklär es mir, Kakashi. Es reicht, wenn du es denkst.“ Das Denken fiel dem Ninja auf jeden Fall leichter als das Reden, nur fragte er sich, wie er seine Gefühle in Gedanken fassen sollte. Wie konnte er sich am besten für das, was er getan hatte, rechtfertigen? ‚Ich wollte sie beschützen.’ Das war die simpelste Erklärung für alles, für ihn rechtfertigte es all die Dinge, die er getan hatte, die er noch tun würde, sollte er das überleben. Das Schweigen seines toten Freundes deutete er keines Wegs als positive Reaktion für seine Ausrede. „Du wolltest sie also beschützen, indem du sie traurig machst in die Arme von jemand anderem treibst, von dem du selber nicht einmal überzeugt bist?“ Obito sei verflucht dafür, dass er seine Gedanken lesen konnte und ihm diese Tatsachen, die er bisweilen sehr gut verdrängt hatte, gegen den Kopf knallte – doch irgendjemand musste ihm doch mal die Augen öffnen! „Was mache ich nur mit dir, Kakashi?“, fragte sein Freund und schüttelte seinen Kopf. Den Angesprochenen jedoch verwirrte diese Frage, die ganze Situation schien ihn zu überfordern.

‚Du verstehst das nicht’, dachte Kakashi vorwurfsvoll, woraufhin der Gesichtsausdruck des Toten sich schlagartig veränderte. Argwohn, Skepsis und Neugier war auf seinem Gesicht abzulesen. „Stimmt. Es ist mir noch nie leicht gefallen, deiner eigensinnigen Denkweise zu folgen. Also bitte: Ich warte auf eine Erklärung!“ Es war diese überhebliche Unterton in Obitos Stimme, die Kakashi an sein früheres Ich erinnerte, an die Zeit, nein den Augenblick, in dem er von seinem Freund belehrt worden war. „Ich kann… ich kann sie nicht beschützen“, krächzte Kakashi leise. Warum sprach er auf einmal, wo das Denken doch gereicht hätte? Vielleicht wollte er dem Toten etwas beweisen. „Wenn ich… weil ich… weil ich Rin liebe.“

Genau das waren die Worte, die Obito hatte hären wollen. In Gedanken hängte der vergiftete Shinobi noch ein ‚Und ich hab es dir versprochen’ mit an.
 

Während Kakashi sich mit seinem lange verstorbenen Freund unterhielt, den allerdings nur er sehen konnte, war Rin von ihrer Suche nach der Pflanze zurückgekehrt. Ihre niedergeschlagene Haltung sagte aus, dass sie keinen Erfolg gehabt hatte. Gerade wollte sie die Blätter und Zweige über dem Eingang wegräumen, da hörte sie die Stimme ihres langjährigen Freundes. Die Frage mit wem er dort sprach oder ob er Selbstgespräche führte, erübrigte sich für sie, als sie seine Worte hörte. „Weil ich Rin liebe.“ Sofort zog sie ihre Hand an ihren Körper, blendete die ganze Umgebung vollkommen aus, denn seine Worte hallten im Dauerlauf durch ihren Kopf. Das weitere Gemurmel ignorierend ging Rin erst einen, dann zwei, dann drei Schritte zurück, bis sie sich ganz umdrehte und davon lief. Warum hatte er das gesagt? Mit wem hatte er geredet? „Weil ich Rin liebe.“ Unkontrolliert sammelte sich Wasser in ihren Augen, aber sie wollte nicht weinen, also fuhr sie mit ihren Händen an ihnen entlang, um die Tränen wegzuwischen. Und doch hörte sie nicht auf, zu rennen. Ohne den Weg zu kennen, ohne sich den Rückweg zu merken, lief sie vollkommen planlos durch den Wald. In ihrem Kopf herrschte ein Durcheinander, ein totales Chaos.
 

Irgendwann kam sie zum Stehen, hechelnd, außer Atem, mit schrecklich schnell schlagendem Herzen – was nicht nur das Rennen verursacht hatte. Überfordert ließ sie sich gegen einen Baum fallen, lehnte sich erschöpft an den dicken Stamm und fuhr sich angestrengt mit beiden Händen über ihr Gesicht. „Kakashi, was ist nur in dich gefahren…“, murmelte sie kopfschüttelnd. Dabei vergaß sie plötzlich, dass er vergiftet war und hohes Fieber hatte.
 

Die Verzweiflung nahm sie ein, die gesamte Situation wurde zu viel für sie – und dann war da plötzlich wieder dieses Geräusch. Ein Rauschen, ein ungemein angenehmes und weiches Rauschen von Wasser, das sie schon einmal gehört hatte, woraufhin sie ihren Kopf wild erst nach rechts und dann nach links drehte. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine vorwärts, dem Geräusch stetig näher kommend, bis sie ihn entdeckte: Den wundervoll idyllischen Ort, von dem sie dachte, sie hätte ihn sich bloß eingebildet.

Mit griffbereitem Kunai steuerte sie diesen kleinen Fleck an, bereit sich zu wehren, falls ein weiterer Angriff auf sie ausgeübt werden könnte, lief aber geradewegs auf die Idylle zu. Diesmal wurde kein Pfeil auf sie abgeschossen und sie stand binnen weniger Minuten am Rand des ellipsenförmigen Teichs. Von Nahem betrachtet, sah diese kleine Oase im grauen Bergland noch viel schöner aus. Ein Sonnenstrahl fiel in einem so steilen Winkel auf die Wasseroberfläche, dass es aussah, wie ein Zeichen: Ein kleiner runder Kreis leuchtete auf das klare Wasser. Als Rin in die Hocke ging und dieses Phänomen genauer betrachtete, entdeckte sie an genau dieser Stelle im Wasser die Pflanze, die sie schon den ganzen Tag gesucht hatte. Die Augen der Kunoichi begannen zu glitzern und Erleichterung breitete sich in ihrem Inneren aus, doch das Finden reichte nicht aus. In diesem Moment kam ihr auch wieder in den Sinn, dass ihr Partner dem Tode nahe war. Sie holte den kleinen Glasbehälter aus ihrer Tasche und pflückte noch im Wasser ein paar von den herzförmigen Blättern ab, um sie unversehrt aufbewahren zu können. Dann füllte sie ihre Wasserflasche noch einmal nach und stand auf, schließlich musste sie zu Kakashi und zwar schnell!
 

Die Tatsache, dass sie einfach orientierungslos durch den Wald gelaufen war, mit dem Ziel vor ihm zu flüchten, erschwerte ihr den Rückweg. Alles in diesem grünen, mysteriösen Wald sah gleich aus: Ein Baum nach dem anderen, ein Busch nach dem anderen und alle ähnelten sich. Verwirrt versuchte sie sich zu sammeln, ihre eigene Fährte aufzuspüren, der sie dann zurück zu ihrem Versteck folgen wollte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, das Adrenalin schoss durch ihre Adern, ihr Atem ging schnell und obwohl ihre Glieder bereits schmerzten, hörte sie nicht auf, sich durch diese Irrgarten zu kämpfen.

Und da war er: der Baum, unter dessen Wurzel sie Schutz gesucht hatten. Kakashis Stimme war nicht mehr zu hören, was die Kunoichi einerseits beunruhigte, andererseits aber auch beruhigte. Sie räumte die Äste und Blätter zur Seite und betrat die kleine Höhle. Der Shinobi lag dort vollkommen ruhig – vielleicht zu ruhig? Das Tuch auf seinem Gesicht war schon wieder warm, weshalb die Medic-Nin es noch einmal in kühlem Wasser tränkte und wieder auf seine erhitzte Stirn legte. Seine Atmung war bereits sehr flach, sie musste sich beeilen.
 

Rin nahm eins der Blätter aus dem Glasbehälter und legte es in eine kleine Schale, wo sie es zerreiben konnte, wodurch die Wirkstoffe erst richtig freigesetzt wurden. Sie vermischte das Ganze mit frischem Wasser, war dabei ganz konzentriert auf ihr Tun. Mit einer kleinen Spritze sog sie etwas von dem Mittel auf, das gelb-rötlich leuchtete – warum es gerade diese Farbe annahm, wo das Blatt doch grün war, fragte sie sich gar nicht erst – und hielt es für einen Moment in einen Sonnenstrahl, ehe sie sich ihrem Partner zuwandte. Um sich zu beruhigen, atmete sie einmal tief durch und sprach sich selber Mut zu: „Alles wird wieder gut…“

Die junge Frau setzte die Spritze am Hals ihres Patienten an, drückte die Nadel unter seine Haut und verabreichte ihm langsam das Mittel. Als es in seinen Organismus eingedrungen war, beobachtete sie aufmerksam, was geschah. Erst war es still, Kakashi war still, aber dann krümmte er sich plötzlich, gab schmerzverzerrte Laute von sich. „Kakashi! Du musst ruhig bleiben!“ Doch er wandte sich weiter, rollte sich auf die Seite und wieder auf den Rücken. Diese Chance ergriff Rin und setzte sich auf sein Becken, drückte seine Schultern mit ihren Händen auf den Boden. Er wehrte sich weiter, trat mit den Beinen aus, schlug mit den Fäusten auf den harten Untergrund. „Gaaaah!!“ Es tat Rin unendlich weh, ihn so leiden zu sehen, ihn so leiden zu lassen, aber das gehörte zum Entgiften dazu. In seinem Organismus fand ein Kampf statt: Das Mittel bekämpfte das Gift.
 

Nachdem das Gefecht durchgestanden war, lag Kakashi keuchend und schwitzend unter Rin, hatte kaum mehr die Kraft, sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Auch die Kunoichi war mitgenommen und kletterte erschöpft von ihm herunter, damit sie ihm etwas Wasser einflößen konnte. „Langsam…“, flüsterte sie leise, als er einen Schluck nach dem anderen gierig zu sich nahm. „Rin? Was ist passiert?“, japste er geschwächt, als er wieder ganz bei sich war. Sie nahm selber erst mal einen Schluck Wasser zu sich, legte sich im Stillen dabei schon ihre Worte zurecht: „Ich hab ein Gegengift zusammengemischt und es dir verabreicht. Du weißt doch noch, dass du vergiftet warst, oder?“ „J-ja…“, antwortete der Shinobi, betrachtete das dunkle Holz des Baumes, während seine Gedanken rasten. „Obito!“ Dieser Ausruf ließ Rin, die sich gerade den Schweiß von der Stirn wischte, inne halten. Was wollte Kakashi ihr damit sagen? „Er hat mir gesagt, dass es Gift ist, er ist hier gewesen…“ Die Absurdität dieser Worte kam ihm selber schnell in den Sinn, er wusste, dass das nicht wahr sein konnte, dass er sich das eingebildet haben musste. „Was redest du da, Kakashi?“ Das konnte einfach nicht sein, Obito war schon zu lange tot – nur traute sie sich nicht, genau diese Worte auszusprechen. „Ich habe… ihn gesehen… Ich habe mit ihm gesprochen…“ Ihr Kollege wirkte verwirrt, vollkommen durch den Wind, was sie nach allem, was passiert sehr gut nachvollziehen konnte. Seine Worte machten sie dennoch nachdenklich, ließen sie ihre Stirn runzeln, bis ihr das Fieber in den Sinn kam. Vielleicht hatte es eine Illusion ausgelöst, vielleicht hatte er deswegen Selbstgespräche geführt, das wäre eine logische Erklärung für diesen Vorfall. Obwohl ihr die Frage, worüber die beiden gesprochen hatten, auf der Zunge brannte, behielt sie sie für sich. „Wir müssen zurück nach Konoha“, erklärte sie ihm stattdessen. „Aber du solltest dich noch ein bisschen ausruhen, damit du wieder auf die Beine kommst.“ „Was ist mit der Mission?“, fragte Kakashi mit vor Müdigkeit triefender Stimme. „Ist alles erledigt, du brauchst dir keine Gedanken machen.“
 

Fortsetzung folgt...
 

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© SarahSunshine



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Xx-SaSa-xX
2012-08-08T16:59:29+00:00 08.08.2012 18:59
Ingenious! Tolles Kapitel und vor allem schön, wie du Kakashi wieder zurück in Rin's Leben bringst. Der arme musste ja innerlich gebrodelt haben, als er ihre Turtelei mit Genma mit ansehen musste. Andererseits tut mir Genma, der ja grad zu Hause sitzt und sich voll den Kopf machen wird auch leid XD

Die Mission finde ich richtig klasse geschildert! Man kann sich die Umgebungen und die Kämpfe dank der guten Beschreibungen richtig gut vorstellen. Überhaupt sind die Charaktere alle so gut und passend dargestellt, dass man deine Story völlig ohne Probleme in den eigentlichen Naruto-Plot integrieren könnte.

Kakashi's Geständnis hat Rin ja richtig aus der Bahn geworfen. Jetzt, wo sie es endlich geschafft hat, von Kakashi loszukommen sagt er ausgerechnet genau das, worauf sie jahrelang gehofft hat! >.< Es tut mir zwar für Genma leid, aber ich hoffe, dass Obito's Arschtritt auch nach der Entgiftung bei Kakashi anhält und er sich wagt, zu seinen Gefühlen zu stehen!
Ich freu mich schon auf den dritten Teil ^.^


Von:  xSnowPrincess
2012-08-08T13:15:06+00:00 08.08.2012 15:15
Dann will ich mal ein nettes, kleines Kommentar dalassen. :)

Also... ich fand auch den zweiten Teil sehr schön, muss ich sagen. Es gab wirklich richtig, richtig tolle Szenen. Als Beispiel anführen will ich hier vor allem die Lagerfeuerszene, weil hier diese Distanz zwischen Rin und Kakashi sehr deutlich geworden ist. Einfach, dass etwas zwischen den beiden steht, was man eigentlich aussprechen, ja vielleicht sogar ausdiskutieren sollte - aber dann wechseln sie ja das Thema. Business as usal. Da hat man jedenfalls richtig gemerkt, wie belastend diese Distanz zwischen ihnen eigentlich ist, aber eben auch, dass Kakashi nicht wirklich zum darüber Reden bereit war.

Gut fand ich auch am Anfang die Stelle, an der Kakashi Rin und Genmas Kuss unterbricht. Man hat da total gemerkt, dass er eifersüchtig war. Aber nicht so ein "Buhhuhuu ich hasse dich, Genma"-Einfersuchtsding, sondern eine unterschwellige Art davon. Man hat es an seinen Worten gemerkt finde ich.
Und natürlich generell, dass er Fieberträume von Obito hatte... das war auch gut umgesetzt. Insbesondere, dass Rin eben zwischenzeitlich zurückkommt und sein gemurmeltes Liebesgeständnis somit mithört. Das war in meinen Augen von der Dramaturgie her sehr gelungen.

Meinen Respekt möchte ich dir für die Kampfszenen aussprechen. Sie waren zwar nicht so zahlreich und auch nicht sooo ausführlich, aber ich habe sie als sehr gelungen empfunden. Kampfszenen (die im Idealfall natürlich anschaulich und spannend sein sollten), sind meiner Meinung eine Königsdisziplin des Schreibens, die ich bisher immer ganz elegant umschifft habe. ;) Nein ehrlich, ich finde es toll, dass du die hier miteinbringst, gerade weil ich es unfassbar schwer finde sie zu schreiben.

7300 Wörter sind ja nun doch nicht gerade wenig - von daher denke ich war es eine gute Idee, I'm not him jetzt in drei Teile zu teilen. Ich muss sagen, ich bin wirklich sehr gespannt wie du es fortführen und schließlich auch enden lassen wirst. Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung, nicht einmal eine Richtung in die ich tendiere. Rin könnte sich für Kakashi entscheiden, aber genauso gut bei Genma bleiben. Rin könnte aber - dem Manga folgend - auch einfach sterben. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass ich nicht mal eine Prognose abgeben kann.
Wobei das ja eigentlich auch für dich spricht, weil du es hinbekommen hast, dass zumindest ich beiden gleich viele Chancen einräume.

In diesem Sinne, bis zum dritten Teil! :)


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