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A little bit dark

and some social criticism
von

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Ablicht

Ablicht
 

Tage in denen Farben vor allem fliehen,

Als wäre die ganze Schönheit nur geliehen.

Von oben fällt Schattenregen, Tintentröpfchen.

Ungeborene Wesen mit winzgen Köpfchen
 

sind eingesperrt in dunkle, nassfeuchte Gänge

in Begleitung der knirschen Rattengesänge,

Versunken, in einem Schlaf; offene Lider

der blinden Augen, wie schwarze Perlenglieder;
 

Die Farben des Alltags schlucken diese eben,

Sie können leider nur im Farblosen leben,

Karge Geschöpfe, allergisch gegen das Licht,

Darum ist ihr Dasein gebunden an Ablicht;
 

Ablicht ist nicht hell, ist aber auch kein Schatten,

Sichtbar für jeden, die je Angst gespürt hatten,

Angst macht das Ablicht sichtbar und Ablicht die Angst,

Es ist Schrecken, um das du im Hinterkopf bangst;
 

Spüre die Furcht, jedoch solltest du nicht flüchten,

Da jeder nachgibt seinen eigenen Süchten;

Versenke dich in die zwielicht’ge, heile Nacht

Und finde die unsichtbare Katze. Die lacht
 

alles auf der Welt aus mit zynischem Grinsen,

Lässt Eschen heranwachsen aus trocknen Linsen;

Im Ablicht siehst du allerlei Tagalbträume:

Durchschreitest jedes Mal sieben bunte Räume.
 

Doch diese Buntheit ist keine Spektralfarbe,

Kommt aus einer irrealen Wurmlochnarbe,

Worin ein Kupfernarr zurückgezogen wohnt,

Im Stillen sein eigenes Spiegelbild verhöhnt;
 

Dieser Tag wiederholt sich ob’s jemandem graut,

Sowie man den Turm von Babel am Sumpfe baut.

Eine tausendmal gepfiffene Melodie

oder eine längst vergessene Tragödie.
 

Egal sei es Zufall oder reines Schicksal.

Sagt’s mir wer hat schon eine einfachere Wahl?

Warum zieht sich denn dieser Untergang weiter,

Wie eine zu Gott führende Treppenleiter?
 

Rätsel führen zu Rätsel, Fragen zu Fragen.

Ich will keine Antwort, nur den Quell der Sagen.

Heilblaugöttliches Licht suche ich am Anfang;

Leere Schaukelstufen strecken sich entlang,
 

rasselnd, in der Leere. Vom purpurnen Ozean

durchtränkt die Erde. Bessere Tiere im Wahn

mit einem schmackhaften Bedürfnis nach Toten,

Und ein unauslöschbarer Durst nach dem Roten
 

Lebenssaft an dem man sich nicht sattsehen kann.

Triebhaftester Verstandsmassenmord dann und wann,

Es genügt schon ein heiliger Satz des Segens

Aus dem Elfenbeintempel des Schattenregens.
 

Es geht zu Ende, die letzten Tropfen fallen,

Alles bedeckt mit Asche, Fluren und Hallen.

In leeren Schädelhöhlen weißer Spinnenschmuck,

In den Räumen Skelettdekoration aus Stuck;
 

Die Wesen wuchsen genug heran, sattgeschluckt.

Nun werden sie aus den Kokons herausgespuckt.

Die Wandlung zum Menschen vollbracht, wie ich und du,

Herauskriechen sie aus dem Schoß der Mutterkuh;
 

Es drehen sich die Räder, Urwerk funktioniert.

Innerirdische auf der Erde stationiert.

Die Tunnel zur Wahrheit werden fest verriegelt

und letztlich der Sinn aller Sinne versiegelt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schwabbelpuk
2019-03-03T02:21:38+00:00 03.03.2019 03:21
Liest sich unglaublich toll, ein weiteres Stück, das mir sehr gut gefallen hat. Du hast wirklich ein beneidenswertes Talent!
Antwort von:  Desty_Nova
03.03.2019 13:35
Es freut mich wirklich, dass du dir die Zeit genommen hast dieses langatmige Gedicht zu lesen. Dafür möchte ich herzlich danken. Ich glaube es ist sogar die längste unter allen. Ich habe einfach die wirren Bilder in meinem Kopf mit etwas Gesellschaftskritik vermengt und dies ist dabei entsprungen.


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