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Für den Frieden des Reiches

Wenn eine Prinzessin um ihr Königreich kämpft
von

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Training, ein Mann, Frust und die Flucht

 

Kapitelsong: Crying Out - Shane Calhoun

http://www.youtube.com/watch?v=MeiprxjgYmI&feature=related

 

 

~~~~~~Training, ein Mann und Frust~~~~~~~~

Trotz der schweren Kriegszeit, die schon lange herrscht, war es ein ruhiger Tag im Heim und die Kinder und Jugendlichen konnten draußen an der frischen Luft spielen. Ein seltener Augenblick, denn erst vor vier Tage wurden die Bewohner, von fünf Häuser in der näheren Nachbarstadt, überfallen, gefangen genommen und einige sogar erschossen. Vor allem die kleineren Kinder im Heim verstanden nicht, warum es so grausame Menschen gibt, die einfach andere Menschen umbringen.

 

Nun sind schon viele Jahre ins Land gegangen, als das Königspaar ermordet wurde. Die Zeit verging und mit ihr veränderten sich die Menschen und das Land. Mittlerweile ist Kayla zu einer stattlichen jungen 19 Jährigen herangewachsen.

Sie lag, wie jeden friedlichen Tag, auf einem Ast auf ihrem Lieblingsbaum. Die große, alte Eiche war etwa 100 Jahre alt und steht im Innenhof des Heims. Einige Sonnestrahlen vielen durch das Blätterdach auf ihre goldbraunen Haare, die zu einem leichten Pferdeschwanz zusammen gebunden waren und der leichte Wind weht ein paar von den losen Strähnen hin und her. Doch das kümmerte Kayla wenig, denn sie schlief in aller Ruhe und genoss die Stille. Sie träumte von der Zeit, die sie mit ihren Eltern verbracht hatte. Als sie noch ein normales Leben gelebt hatte.

„Alle man antreten! Und du, du Schlafmütze, kannst auch aufwachen und runter kommen von dem Baum, das Training beginnt gleich.“ Doch genau in diesem Moment war es auch mit der Ruhe vorbei. Knurrend erhob sich Kayla und schaute nach der Ursache des Lärms und fand sie in Maik, dem Erzieher des Heims. Er stand genau unter dem Ast, wo Kayla geschlafen hatte, und so hörte sich sein Geschreie doppelt so laut an.

„Ja ja!“, murrte sie und setzte sich auf, „Ich komm ja schon runter.“ Sie stellte sich auf den Ast und kontrollierte den Boden ob irgendetwas im Weg war und sprang ab. Die drei Meter schaffte sie locker zu springen. Einige hatten schon versucht ihr dies nach zu machen und hatten sich natürlich ordentliche Schrammen, Prellungen und auch den ein oder anderen Bruch zugezogen, was ihr natürlich auch eine mörderische und einschläfernde Predigt eingehandelt hatte. Doch sie war der Meinung aus Schmerz lernt man oder nicht.

Und genau wie immer schimpfte Maik darüber.

Sie schaute ihn nur an und grinste. „Was denn? Das ist die schnellste Methode vom Baum runter zukommen.“ Er schüttelte nur den Kopf und scheuchte sie fort in Richtung Trainingsplatz.

Auch wenn es nicht so aus sah aber die zwei verstanden sich gut. Während Kayla und Maik sich zum Trainingsplatz begaben, überlegte sie wie alt Maik eigentlich war und nach längerem Grübeln beschloss sie für sich ihn auf Anfang 30 ein zuschätzen. Seit Beginn des Krieges wurde beschlossen einige Kinder und Jugendliche im Kämpfen und Schießen zu unterrichten. Es waren zwar nur Waffenattrappen aber dennoch wurden die Kinder und Jugendlichen als Kriegsmaschinen ausgebildet und das war es, was Kayla  traurig stimmte.

 

Als die Beiden den Trainingsplatz betraten lagen schon drei Jugendliche auf den Boden und schossen auf die Zielscheiben. Maik bedachte Kayla mit einen tadelten Blick von der Seite, da diese sich ein Lachen unterdrücken musste, denn alle drei schossen überallhin nur nicht in die Mitte der Scheibe. Hinter den Dreien standen zwei kleine Jungen und ein Mädchen und beobachteten mit großem Interesse das Geschehen der Großen.

 

„Hey Jungs, wo habt ihr denn das Zielwasser gelassen?“ Nun konnte sie sich es nicht mehr verkneifen und lachte laut los. Die drei Jungen drehten sich um und verdrehten die Augen als sie Kayla sahen. „Ohh!!! Schaut mal Misses Scharfschütze gibt uns die Ehre.“ Sagte einer der Jungen, doch alle konnten den Sarkasmus in seiner Stimme hören und so grinste Kayla nur als sie ihre Waffe nahm und lud. Sie zielte auf die 15 Meter entfernte Scheibe und wollte gerade schießen als ihr einfiel, dass sie die Waffe noch gar nicht entsichert war. Na das wäre ja ne schöne Bescherung gewesen. So entsicherte sie und schoss. Die Kugel flog und traf genau in der Mitte, genauso wie die anderen sechs Kugeln und genauso wie immer. Kayla strich sich die Haarsträhne aus dem Gesicht und legte die Attrappe zur Seite.

Sie seufzte und drehte sich zu den Jungen der vorhin gesprochen hatte.

„Gibt’s irgendein Problem oder höre ich da etwa Neid heraus?“, Witzelte sie und sprach dann mit ernst weiter: „Ach ja und die Antwort ist immer noch nein!“ Die anderen zwei und Maik schauten verdutzt, denn sie wussten nicht, was das zu bedeuten hatte.

Doch langsam dämmerte es Marcel, einem der anderen zwei Jungen.

„Du hast sie doch nicht etwa gefragt ob sie mit dir gehen will, oder?“

Philipp, Marcels bester Freund lief rot an und stieß seinen Ellenbogen in Marcels Seite. Maik musste kichern da er wusste, das Kayla das einzige Mädchen in diesem Alter war, sportlich, nie viel über sich erzählt und bis jetzt jede Verabredung abgelehnt hatte. Und so waren die meisten Jungen im Heim darauf versessen ihr Freund zu werden. Es liefen sogar schon Wetten, wer es schafft ihr Freund zu werden. Und nun war wieder jemand aus dem „Rennen“ geflogen.

Nach dem Training erzählte Maik den Vieren, dass am nächsten Tag ein paar Soldaten ins Heim kommen und sehen wollen, wie weit das Training ist. Die Jungen waren sehr begeistert von dem Maik da sprach. Doch Kayla war davon nicht sehr begeistert denn sie hasste diesen Krieg und hörte deshalb auch nur mit einem Ohr hin und nickt an den richtig Stellen, damit dies nicht auffiel. Nach dem Maik endlich fertig war und die Jungen, tief in ein euphorisches Gespräch vertieft gingen, dachte Kayla nur daran, was es für Idioten sind, schüttelte mit dem Kopf und ging ebenfalls. Viel schneller als wäre sie in Eile, um endlich von diesem Platz wegzukommen, der nur so Gewalt und Unheil ausstrahlte.

 

Sie ging in ihr Zimmer und warf sich auf ihr Bett und schnappte sich ihr Lieblingsbuch und fing an zu lesen. Nach dem vierten gelesenen Kapitel fing sie an den Umschlag abzupulen. Als sie ihn ab hatte kamen zwei Fotos zum Vorschein. Als sie die Menschen darauf anschaute kamen ihr leicht die Tränen. Sie fragte sich, wie wohl die Frau und der Mann, welche edle Kleider trugen und ihr zulächelten, jetzt wohl aussehen würden. Sie legte das Bild zur Seite und betrachte nun das andere Foto. Darauf war ein älterer Mann in Militäruniform zusehen, ihr Großvater, den sie ebenfalls lange nicht mehr gesehen hatte und auch sehr vermisste. Das letzte Mal hatte sie ihn zu ihrem 15. Geburtstag gesehen, dies war eine gelungene Überraschung für sie und fast wäre es damals auf geflogen das sie seine Enkelin ist. Bei dem Gedanken musste Kayla schmunzeln. In letzter Zeit hatte sie kaum noch Briefe von ihm bekommen, der letzte kam vor über 4 Monaten und nun sorgte sie sich sehr um ihn.

Als sie Schritte auf dem Gang hörte schreckte sie hoch und steckte die Fotos schnell wieder in den Buchumschlag und befestigte ihn so, dass die Bilder nicht herausfallen konnten. Eine Stimme auf der anderen Seite der Tür rief ihr zu, dass es endlich Abendbrot gibt und sie sich beeilen soll. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war und so legte sie das Buch wieder auf den kleinen Schrank neben ihr Bett.

Während sie zum Speisesaal lief fragte sie sich, wie es sein kann, dass noch niemand die Bilder entdeckt hatte, obwohl sie dieses Buch schon einige Male aus verschiedenen fremden Zimmern zurückholen musste. Da einige Kinder der Meinung waren sich alles nehmen zu können, was nicht Niet und Nagel fest ist.

 

Zum Abendbrot gab es wie immer das übliche. Brot und die Reste vom Mittagessen und dies, war nicht gerade viel. Aber was sollten sie denn machen, mit dem Krieg kam auch das Problem mit dem Lebensmittelmangel. Denn wo sollten denn die Lebensmittel herkommen, wenn der Großteil der Arbeitskräfte sich im Kampf befand. Die Folgen davon konnte man bei den Kindern am Besten erkennen, denn als erstes ging das Essen an die Front und dann an den Rest der Bevölkerung. Sie ging durch den Saal und schnappte sich eine Wasserflasche, um diese mit aufs Zimmer zunehmen, was eigentlich verboten war. Als sie an Tobias vorbei kam wunderte sich Kayla, wie es ihm gelang, trotz der strengen Essensrationierung und des strikten Naschverbots, immer noch so rund zu sein. Sie vermutete, dass er irgendwo in seinem Zimmer ein Lager hatte oder er die Küchenfrau, solange anbettelt bis sie ihm noch etwas gibt, weil er sie einfach nur nervte. Oben im ihrem Zimmer angekommen duschte sie sich, putzte ihre Zähne und machte sich fertig fürs Bett.

 

In der Nacht träumte sie von einem großen leeren Raum, der sehr prunkvoll und gleichzeitig sehr schlicht war. Sie stand an einem Ende des Raums, zumindest glaubte sie das. Sie hörte schon die ganze Zeit ein Lachen. Kein gefährliches, unheimliches oder ängstliches, nein es war ein losgelöstes und fröhliches Lachen, was sie schon lange nicht mehr gehört hatte. Von Neugier getrieben machte sie einen Schritt nach vorn. Sofort änderte sich das Bild vor ihr. Der Raum wurde zu einer riesigen Wiese mit vielen Blumen und ein paar Bäumen. Ein leichter Wind wehte und sie hörte immer noch dieses Lachen. Hinter einem Baum kam ein kleines Mädchen hervor. Kayla schätzt dieses Mädchen auf ungefähr drei oder vier Jahre. Das Mädchen lachte und rannte auf sie zu. Kayla stand verdutzt da und beobachtet das Mädchen. „Hey, Vorsicht!!“ aber das Mädchen rannte weiter und genau durch Kayla durch.

„Mama, Papa, hier bin ich!“ erklang eine zuckersüße helle Stimme. Kayla traf der Schlag als sie sich herum drehte. Hinter ihr standen fünf Erwachsene und ein Junge, der nun auf das Mädchen zurannte. „Warum habe ich das nicht bemerkt?“, schoss es ihr durch den Kopf. Kayla hasste es, wenn hinter ihr jemand war und sie es nicht bemerkte. Zwei der Erwachsenen drehten sich auf das Rufen herum, doch bevor Kayla die Gesichter erkennen konnte wurde sie unsanft aus den Schlaf gerissen.

„Aufstehen, du Schlafeule, dass Training mit den Soldaten beginnt in einer Stunde!“ Dämlicher Maik! Er weis doch, dass ich leicht zuwecken bin, dachte sie sich, während sie auf dem Boden saß. „Man, das tat verdammt weh. Irgendwann ist mein Hintern so platt wie ein Teller, wenn du mich ständig aus dem Bett schmeißt.“, murrte sie und rieb sich den Hintern.

„Dann solltest du dein Ach so geliebtes Hinterteil eher aus dem Bett scheren. Hast du deine Sachen schon gepackt?“ Kayla schaut ihn verdutzt an. Maik konnte ein deutliches „Hä“ mit vielen Fragezeichen über ihrem Kopf erkennen und schüttelte nur den Kopf. „Lass mich raten, du hast mir gestern nicht zugehört?“, sagte er leicht verärgert.

Sie grinste nur. „Du kennst mich doch.“

Also erzählte er ihr noch mal in Kurzform was an diesem Tag alles ansteht. Dass sie heute als erstes mit ein paar Soldaten trainieren, da diese schauen wollen wie weit die Jugendlichen ausgebildet sind und dass das komplette Heim evakuiert wird, da in den vergangenen Tagen schon wieder Häuser in der näheren Umgebung angegriffen wurden. Als er fertig ist verlässt er das Zimmer und ermahnt Kayla sich zu beeilen. Sie sprang auf und holte ihr Buch von dem kleinem Schrank und packte es in ihren Rucksack. Die Kleidung war schon lange drinnen ebenso ein kleines Vorratspaket, denn man weis ja nie, wann man das Heim schnell verlassen muss. Danach zog sie sich an putzte ihre Zähne, öffnete das Fenster. Man weis ja nie, dachte sie sich. Dann rannte sie runter in den Speiseraum, um noch was Essbares zu ergattern und traf dort auf Tobias, der die Küchenfrau anflehte ihm noch etwas zugeben und sie ihm noch eine Scheibe Brot zuschob. „Wusste ich es doch!“, stellte Kayla mit Zufriedenheit fest. „Hey Tobias hast du es wieder geschafft?“ rief sie ihm zu und Tobias strahlt sie an, nickte hielt das Brot wie eine Trophäe hoch. Während sie auf der zweiten Scheibe des altbackenen Brotes kaute schaute sie auf die Uhr. Noch sieben Minuten bis zum Beginn. Bis zum Trainingsplatz brauchte sie nur 3 Minuten also konnte sie sich alle Zeit der Welt lassen.

Als sie aus der Tür trat fuhren gerade drei Armeefahrzeuge vorbei die am Trainingplatz anhielten. Die Türen öffneten sich und die Soldaten stiegen aus. Kayla hört bei 12 auf zuzählen, denn schon jetzt verspürte sie den Drang sich um zu drehen und zugehen. Doch plötzlich stand Maik neben ihr und grinste sie an. „Wow, ich fass es nicht du bist pünktlich!?“ Kayla bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick aber Maik ging schon auf einen jungen Mann zu, der ihm die Hand reichte. Kayla musterte den Mann von oben bis unten. Er hatte schwarze Haare, trug einen Tarnanzug, eine Schutzweste und war von Kopf bis Fuß schwer bewaffnet. Das einzige was ihn wirklich von den anderen Soldaten Unterschied waren das Muster auf dem Stück Stoff an seiner rechten und linken Schulter. Sie stellte für sich fest, dass er wohl einen höheren Rang hat als die Anderen und, dass sie das ganze überhaupt nicht interessiert. Sie tat es mit einem Achselzucken ab, drehte sich um und ging zu der Eiche im Innenhof, denn sie hatte keine Lust auf die Rede und das ganze Gelaber. Oben auf ihrem Ast, der ihr einen perfekten Ausblick über das Gelände und gleichzeitig Sichtschutz bot, legte sie sich hin und entspannte sich.

 

Der Oberst hatte versucht während der Autofahrt ein wenig zu schlafen aber, das gelang ihm durch die vielen Schlaglöcher nicht wirklich also döste er nur vor sich hin, außerdem schwirrte schon die ganze Zeit die Herausforderung, des heutigen Tages im Kopf herum. Seine Einheit sollte ein Kinderheim evakuieren und vorher noch schauen, wie sich die auserwählten Jugendlichen im Training anstellen. Er hasste es Jugendliche, die fast noch Kinder waren mit in den Kampf zu nehmen, weil sie leicht Kanonenfutter wurden. Auch wenn sie dass nicht freiwillig sein wollten aber die Unerfahrenheit machte dies leider zur Realität. Noch dazu hing ihnen die feindliche Armee im Nacken und er wusste immer noch nicht ihren genauen Standort, das Einzige was er wusste, war, dass sie mindestens noch eine Tagesfahrt entfernt von dem besagten Heim entfernt war aber dennoch ein paar einzelne Spähertruppen durch die Gegend zog.

„Wir sind gleich am Heim!“ rief der Fahrer. Na endlich, dachte der Oberst. Als die Kolonne auf das Gelände fuhr registrierte er ein Mädchen, welches gerade aus der Tür getreten war und auf einer Brotscheibe kaute.

„Schaut euch mal die Kleine an. Ist sie nicht niedlich?“ sagte einer der Soldaten mit einem Grinsen im Gesicht. Als die Kolonne hielt und die Soldaten ausstiegen und sich um den Oberst versammelten, stellte er fest, dass einige Kinder und Jugendliche sich ihnen vorsichtig näherten. Er sah sich um und entdeckte einen jungen Mann, der neben dem Mädchen von vorhin stand. Der junge Mann lachte sie an und bekam gar nicht den vernichtenden Blick des Mädchens mit, da er sich bereits umgedreht hatte. Dieser kam auf ihn zu und stellte sich als Maik und Erzieher des Heimes vor. Während Maik ihn begrüßte registrierte der Oberst, dass das Mädchen ihn genau musterte und sich dann umdrehte und ging. Als Maik fertig war mit reden gingen sie gemeinsam zu den restlichen Soldaten. Nun folgte eine Begrüßungsrede, die prunkvoll war und die Armee in den Himmel hob, weil die Soldaten ihr Land verteidigen und täglich ihr Leben riskieren zum Schutze der Bevölkerung. Der Oberst hatte diese Reden mittlerweile regelrecht satt und macht eine gute und wohlwollende Miene und sagte danke und nickte zum richtigen Zeitpunkt. Nur wer ihn genau kannte wusste, dass er genervt und angespannt war. Er atmete auf, als die Rede vorbei war und hatte ein wenig Mitleid mit den Kindern, die alles begeisternd in sich aufsogen und für bare Münze nahmen, was erzählt wurde und nicht die Wahrheit über das Grauen kannten, bis sie es mit eigenen Augen sahen.

Na toll jetzt wird’s richtig lustig, dachte der Oberst sarkastisch.

„So Jungs, baut die Anlage auf und dann teilt euch in die üblichen vier Gruppen. Gruppe 1 und 2 riegeln das Gelände ab, 3 und 4 werden mit den Jugendlichen trainieren.“ Nachdem die Aufgaben verteilt waren, überkam ihm die Müdigkeit und er entdeckte eine alte Eiche mit viel Schatten, legte sich darunter und schlief ein.

 

Während Kayla ausatmete, in der Hoffnung, dass es jetzt endlich etwas ruhiger wird, ertönten schon vereinzelt Schüsse und sie seufzte. Da hörte sie auch schon Schritte, die sie nur allzu gut kannte. Es war Maik der, so erkannte sie es an seinen Schritten, sehr genervt war. Sie öffnete die Augen und verlor beinahe das Gleichgewicht da die Sonne sie stark blendete. Gott sei Dank war ein Ast in der Nähe an dem sie sich festhalten konnte und atmete auf.

„Komm gefälligst runter Fräulein oder ich komme hoch und hole dich persönlich runter! Du kannst genauso mit anpacken wie alle anderen auch.“ Kayla stellte sich vor wie Maik sich auf den Baum quälte und sie dann herunter trägt und musste laut lachen, was Maik eine säuerliche Miene aufs Gesicht zauberte. Sie stand auf und sprang hinunter. Als sie gelandet war stellte sie fest, dass sie nur wenige Zentimeter von einer Person gelandet war, die unter dem Baum lag und sie mit einem bewundernden Lächeln beobachtete. Wer war das gleich noch mal? Ach ja, der Oberst. „Das hätte auch schief gehen können.“, sagte er lächelnd. Sie ignorierte ihn und wandte sich zu Maik. „Und was ist mit ihm? Er kann genauso mit helfen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie zu den anderen auf den Platz und kassierte von den Soldaten einige Pfiffe. Alles Idioten, aber was will man erwarten, wenn man dass einzige Mädchen über 15 ist und jeder Junge einem hinterher läuft.

Kayla hatte schon viele Angebote bekommen und alle Abgelehnt. Die Jungen waren wirklich kreativ gewesen um sie zu überzeugen. Es hatte auch schon einer probiert sie aus heiterem Himmel zu Küssen, dies hatte ihm ein dickes Feilchen und Gespött der anderen Jungen eingebracht und Kayla mal wieder eine Standpauke. Was niemand von den Jungen wusste war, dass Kayla im geheimen die Konsequenzen fürchtete, die entstehen würden, wenn sie mit 19 Jahren mit einem Freund bei ihrem Opa auftauchte. Ein eiskalter Schauer lief ihr überm Rücken als sie die Möglichkeiten durch ging, wie ihr Opa reagieren würde und sie hing doch zu sehr an ihrem Leben.

Sie half den Soldaten dabei den Rest aufzubauen und wartet mit den anderen Jugendlichen darauf in eine Gruppe eingeteilt zu werden.

„Kann es sein, dass der Baum dein Lieblingsort ist?“ Sie drehte sich um als sie die Stimme neben sich war nahm. Nicht der schon wieder. Verfolgt der mich?! Warum versteht niemand, dass ich eigentlich nur meine Ruhe haben will. Sie drehte sich wieder um, so dass ihre offenen Haare ihm fast im Gesicht trafen und sie ihm verdeutlichte, dass sie nicht mit ihm reden würde. Na ja, süß sieht er ja schon aus. Und was für einen durchtrainierten Körper er wohl hat? Sie erschrak über ihre Gedanken. Opa würde mich umbringen außerdem ist der bestimmt schon 25 oder so.

Während Kayla mit ihren Gedanken fertig war bekam sie grad noch so mit in welcher Gruppe sie war und machte sich mit der Gruppe auf den Weg zur Anlage. Wie konnte ich nur so etwas denken und warum grüble ich nun darüber nach? Durch ihre erneute Versunkenheit sah sie das Hindernis nicht und rannte voll mit dem Kopf dagegen. „Aua, das gibt eine Beule!“ Sie schaute sich um ob von irgendwo eine Bemerkung kam, aber zum Glück hatte es keiner gesehen. Sie stahl sich vorsichtig davon und ging ins Haus um sich ein Kühlakku zuholen. Gleichzeitig nutzt sie die Gelegenheit um sich vor den ganzen Kerlen zu verstecken.

Im Speisesaal herrschte absolute Stille. Sie ging zu dem Kühlfach, wo die Kühlakkus gelagert werden und nahm sich einen heraus. Auf einem Tisch hinter der Theke fand sie noch ein Sandwich was keiner gegessen hatte und nahm es gleich mit. Während sie auf einen Stuhl saß und kaute. Oh man, ich glaube es nicht, mir wird echt langweilig so alleine. Ich glaube ich geh wieder raus. Als sie aufstand und hinausging kamen ihr einige Kinder entgegen die in Richtung Speisesaal liefen. Sie schaute auf eine Uhr und stellte fest, dass es mittlerweile schon halb eins war. Sie bemerkte ein leichtes Ziehen an ihrem T-Shirt und schaute zu der Ursache. Neben ihr stand ein kleines Mädchen mit kurzen blonden Haaren in einem Kleid und strahlte sie an. Es war das gleiche Mädchen, das am Vortag bei dem Training zugeschaut hatte. „Ich soll dir sagen, dass das Schießtraining gleich anfängt und alle auf dich warten. Ach ja und…..“ Sie druckste etwas herum, „und…, das mein Bruder dich sehr gern hat.“  Juhu noch eine Liebeserklärung! , dachte Kayla sarkastisch. „Ähmm, danke aber sag deinem Bruder, dass ich kein Interesse an ihm habe. Komm lass uns gehen, ich war eh gerade auf den Weg dorthin.“ Den Kühlakku drückte sie einem der vorbeikommenden Kinder in die Hand und versprach ihnen als Dankeschön einen Lolli, den sie von ihrem Opa bekommen hatte.

 

Auf dem Weg zum Platz sah sie, dass schon einige aus ihrer Gruppe schossen aber kaum einer davon traf auch nur annähernd in die Mitte. Auch die Soldaten trafen eher die zwei Kreise, um die Mitte als genau ins Schwarze. Als Kayla und das Mädchen am Platz ankamen, lief die Kleine sofort zu ihrem Bruder und überbrachte die Antwort. Kayla hatte mit vielem gerechnet aber nicht mit dieser Reaktion. Oha, jetzt weint er. Kayla musste sich ein Lachen verkneifen und sah wie das Mädchen ihn in ihre kleinen Arme schloss und tröstete.

„Hey Kleine! Komm her und zeig mal was du kannst.“ rief ein kleiner Soldat mit blondem Lockenkopf zu Kayla. Sie ging zum Schießstand und nahm sich die Waffenattrappe, die er ihr hinhielt und visierte an.

„Wow, schaut euch die Kleine an. Die will es wohl wissen“

„Mädchen und Schießen passt nicht zusammen, das wird doch nix!“ Das Gelächter und Gegröle der Soldaten ging ihr langsam aber sicher auf die Nerven. Sie ging noch einige Meter nach hinten und verschoss das ganze Magazin auf die Scheibe und alle Kugeln trafen genau in die Mitte. Mit einem Mal war eine ehrfürchtige Stille eingekehrt.

Denen hab ich es gezeigt. Triumphierte Kayla innerlich. Und wo sind eure dummen Sprüche jetzt? Kayla drehte sich mit ernster Miene um und wollte gehen als zwei Soldaten ihr den Weg versperrten.

„Ich frage mich ob du genauso gut mit einer echten Waffe schießen kann?“ Die Frage kam vom Oberst persönlich und er reicht ihr eine seiner Waffen. Eigentlich hatte Kayla keine Lust mehr gehabt, aber da alle sie erwartungsvoll anschauten und sie keine Lust auf erneute blöde Sprüche hatte beschloss sie es doch zu tun. Zögerlich nahm sie die Waffe in die Hand.

„Sind Sie sich sicher, dass sie schießen sollte?! Ich meine, wenn der Schuss daneben geht, könnte wer weis was passieren.“ Meinte einer der Soldaten zum Oberst. „Ach ich vertraue ihren Schießkünsten. Außerdem haben sie doch gerade selber gesehen, wie gut sie schießt.“ Auf dem Weg zur Anlage entsicherte sie die Waffe und legte an. Die erste Kugel traf genau auf die Attrappenmunition und zersplitterte sie mit einem lauten Knall. Auch die weiteren Kugeln saßen genau so wie sie diese platzieren wollte – genau ins Schwarze.

„War ja wieder klar; unsere Miss Sniper!“ Kayla drehte sich mit der Waffe in der Hand um und richtete sie auf Marcel. „Selbst, wenn du es in einer anderen Sprache sagst, weist du genau, dass ich diesen Namen nicht hören will.“ Dämlicher Idiot!! Wahhh! Sie drehte sich mit einem Schwung um und verschoss die letzte Kugel. Wutendbrand warf sie die Waffe auf den Boden und drehte sich um und schob die beiden Soldaten aus dem Weg. Der Oberst fragte sie noch etwas und ein Soldat antwortete darauf, aber das hörte sie alles gar nicht mehr, denn sie nutzte die Situation, um mit schnellen Schritten von dort wegzukommen. Länger als eine Minute hätte sie es keinesfalls ausgehalten und ging getrieben von ihren Füßen weg von dem Platz. Als sie auf schaute, stand sie vor dem alten Baum. Ihren alten Baum! , Korrigierte sie in Gedanken und musste schmunzeln als sie hinaufkletterte.

 

So etwas hatte er schon seit Jahren nicht gesehen. Sie war einfach so runter gesprungen ohne auf irgendetwas zu achten und gerade machte sie sich daran mit Maik zu streiten. Na ja, obwohl streiten konnte man es nicht wirklich nennen, denn sie lieferten sich eher ein kurzes Wortgefecht, was er amüsierend fand. Sie ist echt ein bisschen anders als die anderen Mädchen, die ich bis jetzt getroffen habe…. Er schaute ihr hinterher. „… Und das nicht nur äußerlich!“ „Wie meinen Sie?“ Maik schaute ihn verdutzt an. „Nichts, - er schaut Maik mit einem Grinsen an - ich habe nur laut gedacht. Ich werde noch schnell einen Rundgang machen und Kontakt mit den Posten aufnehmen. Wie weit sind die Vorbereitung für die Evakuierung?“

„Wir sind zum Aufbruch bereit, wenn sie das Kommando geben.“ Der Oberst nickte und wandte sich ab.

„Alles ruhig hier. Ende.“ Er war zufrieden mit der Antwort, obwohl er wusste, dass es sich jederzeit schlagartig ändern könnte. Verhöhnungen und Pfiffe bei einer der beiden Schießanlage erregten seine Aufmerksamkeit und er ging um nach der Ursache für die Unruhe zu schauen. Oh das Mädchen, Kayla hieß sie glaube ich, schießt. Na dann bin ich mal gespannt was sie drauf hat. Maik erzählte mir ja nur Lobenswertes über sie. Er stellte sich an die Seite und beobachtete das Geschehen und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen als die Masse vor Erstaunen verstummte. Er gab zwei Soldaten ein Zeichen sie aufzuhalten und ging auf sie zu. Ob sie genauso mit einer echten Waffe umgehen kann? Und fragte mehr in den Raum gerichtet als an Kayla persönlich. Er nahm seine Waffe, die um seinen Oberkörper hing ab und reichte sie ihr. Ob sie wohl annimmt? Er war gespannt und erfreut als sie zugriff. Die Zweifel von einem Soldaten zerstreute er mit dem was alle gerade gesehen hatten. Nachdem sie fünf der sechs Kugeln verschossen hatte drehte sie sich schlagartig herum und richtete den Lauf auf einen der Jungen und brüllte ihn an. Danach schoss sie die letzte Kugel auf die Scheibe, schmiss die Waffe zu Boden und ging. „Willst du mit deinen Schießkünsten nicht der Armee beitreten? Wir könnten jemanden wie dich gut gebrauchen? Mir wurde schon Maik berichtet, dass du eine gute Schützin bist aber so gut, Respekt.“, fragte er sie. „Was? Ist das wirklich euer Ernst, Sir?“ fragte der Soldat, der gerade die Waffe aufhob. Ich vermute, dass sie stink sauer auf den Jungen oder sogar sich selbst ist aber wir sollten sie jetzt in Ruhe lassen. „So Jungs weiter geht’s, wir haben noch eine Menge vor.“ Während das Geschehen wieder in Gang kam drehte er sich noch mal zu ihr um. „Ich kenne diesen Blick! Aber vergiss nicht, du hast schon jemanden.“ Er dreht sich zu dem Sprecher um und musste Grinsen.

 

 

 

~~~ Die Flucht beginnt~~~

 

 

In 7 Metern Höhe bahnten sich mehr Sonnenstrahlen, der tiefer hängenden Sonne, als normal durch das Laub der Eiche und ließen ihr wehendes Haar leuchten. Verdammt, warum habe ich das getan? Ich hätte ihn umbringen können, dass ist unverzeihlich. Ich so blöd, dämlich, ich dumme Kuh! Sie war stink sauer auf sich selbst, dass sie die Beherrschung verloren und mit einer Waffe auf jemanden gezielt hatte. In ihrem Kopf schlichen sich vereinzelte Bilder von jenem grauenvollen Tag ein und ließen ihr keine Ruhe.

Angst. Blut. Tod. Alles kam in ihr hoch und ihr wurde leicht schlecht davon.

„Kayla, Kayla komm da runter, wenn du runter fällst überlebst du das nicht.“ Die Worte rissen Kayla aus den Gedanken und sie bemerkte die Angst und Sorge in Maik’s Stimme. Doch sie kam nicht herunter, sie wollte nachdenken, nachdenken über ihr Verhalten, über das was in den letzen Stunden vorgefallen war und was noch kommt. Sie schaute in die untergehende Sonne und holte ihr Amulett heraus und klappte es auf. Eine leise Melodie erklang und sie betrachtete das Familienfoto darin. Vereinzelte Tränen liefen ihr übers Gesicht als sie erneut in den Sonnenuntergang schaute. Mutter, Vater, verzeiht mir. Ich weis nicht was ich machen soll. Sie schloss das Amulett und begann zu weinen.

 

 

Er suchte sie schon seit Ende des Trainings aber keiner hatte sie gesehen. Er hatte auch schon hoch in die alte Eiche geschaut sie aber nicht entdeckt und jetzt begann er sich wirklich Sorgen zumachen. Er stand mitten auf dem Hof des Heims und alles war bereit zur Abfahrt als der Oberst auf ihn zukam. „Ich glaube sie ist immer noch auf dem Baum.“ Sie gingen beide auf den Stamm, des Baumes, zu und schauten suchend nach oben. „Da oben ist sie doch.“ Ganz schön weit oben, so weit oben lag sie bis jetzt noch nie, dachten beide. Maik rief ihr zu, dass sie runterkommen soll aber sie reagierte nicht.

 

Etwas Feuchtes traf sein Gesicht. Weint sie etwa? Er sah noch mal zu den Lastern und Menschen, die eifrig hin und her liefen um alles zu packen. Vor einer Stunde hatte er die Nachricht über feindliche Gruppen in der Nähe bekommen. Bis sie hier sind müssten uns noch 20 Minuten bleiben. Also schwang er sich auf den Baum hoch und lies einen gestressten und genervten Maik unter sich. Er nahm auf den gegenüberliegenden Ast Platz und betrachtete sie. „Hey, alles okay bei dir? .... Kayla. Was ist los?“ Sie ist ja richtig fertig mit sich.

 

Natürlich ist nichts Okay. Sie merkte eine Berührung an ihrem Arm und merkte, wie jemand versuchte ihr Kinn anzuheben. Aber sie wollte es nicht, sie wollte einfach nur alleine sein und wehrte sich gegen die Bemühungen des Obersts. „Hau ab! Ich will alleine sein. Verschwinde.“ Sie drehte ihren Kopf aus seiner Hand und blickte, mit geschlossenen Augen, in Richtung Sonne. „Ich hab Mist gebaut, also lass mich und scher dich weg.“ Aber er machte keine Anstalten zu gehen. „Los komm mit runter. Wir wollen so schnell wie möglich hier weg, da meine Leute feinde gesehen haben und ich dich nicht einfach zurück lassen kann.“ Doch sie bewegte sich nicht, die Bilder in ihrem Kopf lähmten ihren Körper und ihre Stimme.

Alles was zeigte, dass sie noch lebte war, das Heben ihres Brustkorbes und die Tränen, die über ihre Wangen liefen. Hilflosigkeit breitet sich ihn im aus und gleichzeitig überkam ihn der Drang, alles was ihr Leid antun will, zu vernichten. So schutzlos, rein und lieblich. Er berührte sie noch mal und dieses Mal wehrte sie sich nicht und so machte er sich einen Plan, sie irgendwie von dem Ast runter zubekommen.

 

Wie er es geschafft hatte sie von ganz oben nach unten zutransportieren wusste sie nicht. Auch ihre Tränen waren weggewischt wurden, nur ihre Augen waren noch leicht gerötet, aber das sah man in der Spätdämmerung nicht. Die ersten beiden Laster setzten sich ratternd und polternd in Bewegung und verschwanden durch die Ausfahrt. Der dritte stand auch abfahrbereit, es fehlten nur noch sie, der Oberst und ein paar Soldaten die auf dem Gelände hin und her liefen.

Das Funkgerät rauschte und eine Stimme erklang. „Feindkontakt im Südwesten!“ Schüsse hallten durch die Stille des Abends.

„Los hol schnell deine Sachen und dann machen wir einen Abflug.“ Sie rannte los und sah noch wie der blond gelockte kleine Soldat ihr entgegen kam, auf den Oberst zu rannte, und mit ihm sprach. Das Geräusch von losfahrenden Reifen lies sie anhalten. Der Oberst kam auf Kayla zu und zog sie mit sich in einen Raum im Untergeschoss. Kayla staunt nicht schlecht als sie sah, was darin lag, denn normalerweise durften sie diesen Raum nicht betreten. Das sind doch feindliche Kampfanzüge und Waffen.

„Pass auf! Wir müssen es versuchen so zu schaffen und unterwegs noch eine kleine Gruppe von meinen Leuten einsammeln. Hier liegen Klamotten und Waffen des Feindes, welche wir für einen Notfall hier gelagert haben, mit den können wir uns tarnen.“ In voller Kampfmontur des Feindes und bewaffnet verließen die Zwei den Raum.

 

Die Sachen hatten beide sehr schnell angehabt nur bei der Schutzweste und den Waffen musste er ihr helfen. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden und unter der Maske versteckt. Angst breitete sich in ihm aus, Angst um Kayla und seine Männer. Als sie das Gebäude verließen war die Sonne schon fast am Horizont verschwunden und die wenigen Strahlen beleuchteten die drei Fahrzeuge, die gerade durch das Tor fuhren. Sie gingen langsam als sei nichts weiter um das Haus. Das Geräusch von Schritten näherte sich ihnen. Oh Mist, was mache ich jetzt, okay,… einzige Möglichkeit wäre… hm… das wird ihr nicht gefallen. Der Oberst dreht sich zu Kayla um und drückte sie an die rote Backsteinwand des Hauses und zog sich die Maske vom Kopf. „Entschuldige, wegen gleich aber das ist nur zu unserem Schutz. Du brauchst keine Angst zu haben.“

Mit diesen Worten zog er ihr ebenfalls die Maske vom Kopf, nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie.

Genau im gleichen Moment kamen zwei Soldaten um die Ecke.

„Hey! Was zur Hölle …“ Er verstummte als er die Uniform erkannte und die langen braunen Haare von Kayla sah. Er stand mit offenem Mund da, nach einigen Sekunden fasste er sich wieder. „Könnt ihr das nicht im Hauptquartier machen?“

Der Andere grinste und meinte: „Ich wusste gar nicht, dass wir solche Schönheiten im Team haben. Kann ich sie mir mal ausleihen?“ Er ignorierte die Frage des Letzten und löste sich von Kayla.

„Entschuldigung, Hauptmann. Aber ich konnte einfach meine Finger nicht von ihr lassen.“ „Das hat Konsequenzen Soldat. Wenn wir zurückkommen melden sie sich zum Küchendienst und zusätzlich 2 Nachtwachen an. Und keine weiteren Liebelein mehr, VERSTANDEN?“ „Ja, Sir!“ Antworteten beide.

 

 

Sie konnte nicht glauben, was er gerade getan hatte. Er hatte sie Geküsst und das mitten auf den Mund. Dieser Idiot, das war mein erster Kuss! Nachdem die beiden Soldaten aufgetaucht waren stand sie wie versteinert an der Wand und wagte es kaum zu atmen. Nur bei den letzten Worten hatte sie ebenfalls leise zugestimmt. Sie hatte Angst gehabt, dass ihre Tarnung aufflog, aber die Beiden hatten ihnen alles abgekauft. Sie haben echt alles geglaubt, ich fass es nicht! Der Hauptmann, der Feinde, hatte ihnen Küchendienst und Nachtwache verdonnert, aber er hatte es seinen Feinden verdonnert. Sie musste unwillkürlich lächeln. Zu gerne hätte sie sein Gesicht im Moment des Begreifens gesehen. Nach dem die Beiden gegangen waren, hatte er sich nochmals entschuldigt und Kayla mit besorgtem Blick angeschaut. Sie antwortete ihm, dass alles Okay sei, obwohl sie immer noch tierischste Angst hatte. Danach hatte der Oberst geschaut ob die Luft rein ist. Dabei hatte sie ein Paar Worte aufgeschnappt, die ihr bitter aufstießen. Sie hatten etwas von den Heimbewohnern und alles vernichten gesprochen. Danach hatte sie aus Versehen die Kontrolle verloren und ein paar Schüsse losgelassen, die ihren Feinden nicht sehr gut bekamen. An die darauf folgenden Momente kann sie sich nur wage erinnern, denn ein Kugelhagel ging in ihre Richtung los, etwas streifte ihr Gesicht und sie wurde vom Oberst zu Boden gerissen.

„Was soll das, wir sind eure Verbündeten? Schaut lieber nach, wo die Feinde sind als auf uns zu ballern, wie hirnlosen Idioten!“

„Sorry, ich dachte…“ rief einer der Soldaten.

„Am besten du hörst auf zu denken und geht’s lieber mal im Haus schauen, ob sich da noch jemand ist. Wir schauen uns auf dem Gelände um.“, Motzte der Oberst den Soldaten an.

„Das ist unsere Chance, los verschwinden wir von hier.“

„Gleich, ich muss nur noch meinen Rucksack holen.“ Kayla sprang auf und eilte zu ihrem Zimmerfenster und war froh, dass sie es offen gelassen hatte, und schnappte sich ihre Sachen und eilte wieder zurück.

Kurz nach dem sie aufgebrochen waren, erklang ein pfeifendes Geräusch durch die Luft und der Oberst fasste sie schnell an der Hand und zerrte sie weg von dem Heim. Einen Augenblick später schlug eine Fliegerbombe ein. Trümmerteile, Dreck, Staub und Dinge aus dem Heim flogen durch die Luft und zerstreuten sich in der Gegend. Durch die Druckwelle, der nächsten Bombe, wurden auch die beiden durch die Luft geschleudert.

 

Dann rannten sie durch das Unterholz des Waldes, um zu der kleinen Gruppe von Soldaten aufzuschließen. Durch Funk kannten sie die ungefähre Position der Gruppe, doch in der Dunkelheit war es dennoch schwierig sie zu finden.

Dort, das Signal! Er zog sie an der Hand in Richtung des Signals. Er wusste nicht, wo genau sie waren aber eine ungefähre Richtung hatten sie jetzt. Keuchend und nach Luft schnappend versteckten sie sich hinter einem umgefallenen Baumstamm.

„Oberst?! Da sind Sie ja. Gott sei Dank.“

„Wie sieht es aus?“

„Na ja also bei uns ist es ziemlich ruhig geworden. Wir glauben, dass sie nach der Explosion geflüchtet sind um ihres gleichen zu helfen. Wir können los.“ „Gut, dann mal los!“  Er drehte sich zu Kayla um sie zu fragen, ob sie noch weiter kann, aber die Frage hatte sich erledigt. „Hey Kayla, was ist los? Komm zu dir.“ Kayla regte sich nicht im Geringsten. Er riss ihr die Maske vom Gesicht und sah das Blut, was ihr über das ganze Gesicht verwischt lief. „Oberst, ich glaube das ist nicht alles. Sehen sie mal.“ Der Oberst schaute und wurde kreidebleich.

 

Nachdem  er sie mit sich hinter einen Baumstamm geworfen hatte kamen kurz darauf die Soldaten, die sie gesucht hatten. Während des Gesprächs hatte sie versucht sich zu beruhigen. Alles war drunter und drüber gegangen und nun war sie froh, dass sie sich ausruhen konnte. Ahhh! Mist, was ist denn das jetzt?

Mit der Zeit lies das Adrenalin in ihr nach und ein stechender und zerrender Schmerz in ihrem Gesicht und ein noch schrecklicher in ihrer linken Schulter, der ihr die Sinne raubte. Langsam verschwamm alles vor ihren Augen. Ist das jetzt das Ende? Ist das der Oberst, der da ruft?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schreiberchen
2012-11-19T17:41:34+00:00 19.11.2012 18:41
Ohhh, toll! Sowas fehlt noch in meiner Abbo-Sammlung XD
Der Anfang ist wirklich toll. Bis auf ein paar Zeitfehlerchen... XD
Ich mag sonst so Schießereien und Krieg ja auch nicht aber das ist ja so romantisch mit der Prinzessin und dem geheimnisvollen Oberst!!!

Schreiberchen XD
Von: abgemeldet
2010-06-01T18:47:23+00:00 01.06.2010 20:47
@__@
Meine Augen, dass war viel Text >//<

Aber dein Kapitel hat mir gut gefallen ;D
Ich fand es toll, wie der Kerl die Leute verarscht hat und behaputet hat, dass Kayla seine Freundin wäre. Die Szene hat mir gut gefallen.

Aber die Leutchen haben sicher hartes Training, oder? Ich meine, jeden Tag trainieren >< Und dann noch schießen? Das ist sicher nicht einfach für die Kayla.

Ich werde die nächsten Tage dein 2 Kapitel lesen und dir auch meine Meinung dazu schreiben :D

LG
ShantiPrija ♥


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