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Für den Frieden des Reiches

Wenn eine Prinzessin um ihr Königreich kämpft
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein völlig neues Kapitel welches direkt an die neue Fassung der Story fasst.
Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und hoffe das Kapitel gefällt euch ebenfalls. Komplett anzeigen

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The Truth - Die Wahrheit

The Truth  (Gleichnamig mit dem Kapitelsong The Truth von Two Steps from the Hell)
 

Erschreckend ist es doch wie die Zeit vergeht und das obwohl sie gerade erst wieder in Sicherheit ist, geschehen wieder Übergriffe von Orten im ganzen Land. Morde werden langsam zum täglichen Bild, die Nachrichten häufen sich darüber und Kayla muss sich selbst immer wieder Mut zu sprechen, zwar sieht sie ihren Großvater wieder öfter, doch wirklich reden tun sie nur wenn sie allein sind. Und dabei trägt sie eine immer größere Last mit sich herum.

Sie wandelt durch die verschiedenen Gänge starr mit einem leeren ausdrucklosem Gesichtsausdruck in Gedanken versunken. Was sie auch überdenkt und überlegt, sie kommt einfach zu keiner Lösung. Die Soldaten die überall stehen schauen ihr zwar nach, doch keinem schenkt sie Beachtung, zu sehr ist sie in ihren Gedanken versunken. Ihre Schulter heilt langsam, doch selbst die Schmerzen bringen sie nicht dazu stehen zu bleiben. Selbst die Anderen Jugendlichen können sie nicht aus ihren Gedanken reißen als einige sie überreden wollen zu trainieren.

Als sie wieder bei dem Gang mit den Brüstungen und Säulen ankommt lehnt sie sich übers Gelände der Brüstung.

„Vielleicht wäre es doch besser sich zu stellen.“ Sie lehnt sich seufzend an die kalte Säule neben ihr und schließt die Augen. Die feindlichen Truppen sind bereits in der Nähe und sie wissen das ich hier bin. Sie versteht es nicht so ganz, was das Schreiben genau zu bedeuten hat. Es ist zwei Tage her dass der Brief sie erreicht hat und dessen Bedrohung.

„Ich muss mich stellen, es nützt nichts mich weiterhin zu verstecken.“

„Was redest du da für einen Unsinn?“ Kayla zuckt vor Schreck zusammen und schaut zu ihren Großvater, der nicht alleine gekommen ist. Bevor sie etwas auf seine Bemerkung sagen kann, ergreift er das Wort. „Du kannst dich nicht stellen, willst du nach so langer Zeit die Hoffnung aufgeben?“ Mit zusammen gebissenen Zähnen sieht Kayla weg, sie kann nicht mit ihrem Großvater reden, wenn er zwei Begleiter hat, vor allem nicht wenn der Eine dabei ist, den sie seit Tagen versucht zu meiden.

„Ich muss es aber.“ Ihr kleinlautes Zugeständnis bringt ihren Großvater aus der Fassung, sodass er sie aus Reflex an ihrem Kragen packt und gegen die Mauer drückt. „Willst du dein Leben weg werfen und ausgerechnet jetzt Alles aufgeben wofür wir gekämpft haben?“ Durch die Stärke seiner Hand zischt sie als ihre verletzte Schulter gegen das Mauerwerk gedrückt wird.

„Opa, hör auf, das tut weh.“ Wispert Kayla ihm entgegen. Doch er lässt sie nicht los, er lockert zwar seinen Griff, aber er will nicht das sie sich, ihre Verantwortung und der Aufforderung der Feindlichen Truppe nachgibt.

„Entschuldigen Sie, aber ich glaube sie sollten sie loslassen, ihre Schulter ist doch verletzt.“ „Spar dir den Kommentar, dass weiß ich auch, du hast immerhin nicht gut genug auf sie aufgepasst. Und allein wegen deiner Unachtsamkeit ist sie verletzt!“

Kayla zuckt zusammen als sie die Wucht und Zorn in der Stimme ihres Großvaters hört, als dieser den Oberst angeht.

„Es ist nicht seine Schuld gewesen. Wäre ich von Anfang an mitgegangen wäre es nicht passiert, das wir den feindlichen Truppen begegnet sind. Es war meine Schuld. Gib ihm keine Schuld, er hat immerhin dafür gesorgt, das wir überhaupt hier lebend angekommen sind.“ Sie hielt sich die verletzte Schulter mit der anderen Hand und wusste das sie gegenüber ihrem Großvater nicht so reden sollte. „Ach ja und wofür? Du willst dein Leben wegwerfen, obwohl du weißt was dann passieren würde.“ In ihrem Hals bildete sich ein Kloß als sie die Tränen in den Augen ihres Großvaters aufsteigen sieht. In denen sieht sie auch den Glanz von Angst. Er hat Angst mich zu verlieren. Zwar hatte er seine Hand bereits gesenkt, doch jetzt wusste sie auch wieso er so wütend war, er hat einfach Angst auch noch sie zu verlieren. Doch noch immer, weiß sie nicht ob sie offen reden kann, wenn der Oberst und der andere etwas ältere Herr dabei waren.

Er sieht aus wie ein General.

„Du kannst ruhig deine Meinung dazu sagen, die Beiden sind eingeweiht.“ Diese Information trifft Kayla allerdings wie ein Schlag ins Gesicht, woraufhin sie noch blasser wurde. Sie wissen wer ich bin. Wieso?

„A-aber wieso? Welchen Nutzen hat es wenn sie es wissen?“

„Du bist unsere Hoffnung, weißt du das nicht?“

„Ich? Ich bin kein guter Hoffnungsschimmer. Also wieso?“

Sie bemerkt die Blicke von den drei Herren und wie diese sich umsehen, als der Oberst dann das Wort ergriff. „Das sollten wir ungestört bereden und nicht hier.“ Also folgt Kayla ihnen in einen leeren Raum in dem Landkarten über Landkarten liegen von Regionen ihres Reiches vermutete sie und eine Menge mehr was auf dem großem Tisch in der Mitte des Raumes liegt. Zwei Schritte und keinen Schritt weiter betritt sie den Raum, den Arm hält sie sich noch immer an die verletzte Schulter, die Wärme unter den Verband hat von neuem zu pulsieren angefangen. Währenddessen schloss jemand die Tür hinter ihr ab.

Die drei bemerken ihr Zögern, also eröffnete der andere ältere Herr das Gespräch.

„Wir müssen euch einiges erklären, Prinzessin Anneliese. Wir sind wie ihr unter getaucht und wollen wieder in Frieden leben.“

 „Ihr wisst wie ich heiße, aber wer seid ihr?“ Sie schaut zu den älteren Herrn der neben ihrem Großvater und dem Oberst steht.

„Ihr erinnert euch nicht?“

„An euch? Ich weiß nicht wer ihr seid.“ Der Oberst senkt den Blick zur Seite und sieht ein wenig traurig zur Seite, während ihr Großvater das Wort wieder übernimmt.

„Dein Gedächtnis ist noch immer nicht vollständig zurück gekehrt?“ Doch bevor er weiter sprechen kann spricht der Oberst einfach dazwischen.

„Wir kennen uns seit Jahren, wieso, wieso hast du das vergessen? Erinnerst du dich wirklich nicht?“

„Sei ruhig und schweig, Sohn.“ Bei der Bemerkung von dem zweitem Herrn wandert ihr Blick zwischen dem von dem Oberst und dem Mann hin und her, während der Oberst und der Mann sich schweigend anstarren, bis der Mann sie ansieht.

„Verzeiht Prinzessin, aber was ist passiert das ihr euer Gedächtnis verloren habt?“ Unbewusst sieht sie noch immer den Oberst an, dessen Namen sie immer noch nicht kennt, während dieser sie ebenfalls ansieht.

„Bevor ich euch antworte möchte ich gern wissen, wer ihr seid.“

Wieder ergriff der ältere Mann das Wort und hindert so den Oberst etwas zu sagen.

„Ihr erinnert euch wirklich nicht, mag sein das es Jahre her ist. Aber ich war ein guter Freund eures Vaters. Bevor ihr euer Gedächtnis verloren habt Prinzessin sind wir uns schon einmal begegnet. Bei einem Fest das euch euer Vater gegeben hat, damals hat mein Sohn euch ebenfalls kennen gelernt in eurem Palast.“

Kayla versucht sich an irgendwas zu erinnern, doch das einzige was sie bekommt sind zu den Schulterschmerzen nun auch wieder diese stechenden Kopfschmerzen.

„Ihr sollt mich nicht rätseln lassen, ich weiß nicht wer ihr seid und ob ich euch Glauben soll.“ „Ihr habt sehr viel von eurem Vater, aber auch sehr viel von euer lieben Mutter.“ Diese Äußerung machte Kayla wütend, sie will mit niemanden über ihre Eltern reden oder was sie von ihnen hat.

„Schweigt! Ich will nicht über meine Eltern reden, sondern sofort erfahren wer ihr seid, ohne das ihr um diese Sache herum redet.“ Ihr Blick wurde nur noch wütender und die Kopfschmerzen gingen auch nicht weg im Gegenteil, sie wurden stärker.

„Vater, es wäre wirklich besser es jetzt zu sagen. So langsam verliere ich die Geduld dieses Versteckspiel zu führen, dass weißt du doch.“

„Sicher weiß ich dies, aber es hätte ja sein können, das sie sich erinnern Prinzessin Anneliese.“

Sie zischte nur vor sich hin. Die Kopfschmerzen haben sich ausgebreitet, dass sie keine Lust auf dieses Spielchen hat.

„Schweigen sie, was ist wenn jemand den Raum belauscht? Die Sache ist ernst.“

„Sie hat recht, und wenn ihr nicht wollt das ich es ihr erzähle, so erzählt ihr wer ihr seid. Sie hat wahrlich das Temperament ihres Vaters und zugleich die Güte ihrer Mutter.“ Mit einem fassungslosem Blick sieht Kayla ihren Großvater an.

„Großvater bitte, ich will nicht an sie erinnert werden.“ Sie senkt den Blick weil es noch immer schwer für sie ist über ihre Eltern offen zu reden oder gar zu hören, welche Charaktereigenschaften sie von ihren Eltern hat. Sie vermisste ihre Eltern einfach nur. Sie hört wie sich jemand räuspert und sieht zu den Oberst.

„Dein Lieblingsspiel war Verstecken und Suchen, wir haben es einige Male bei dir gespielt und schon damals hast du dir schwierige Verstecke gesucht. Einmal habe ich gedacht dich nicht finden zu können. Und auch jetzt bist du noch immer gut dich zu verstecken, auch wenn du dich mehr auf Bäumen aufhältst als in Schränken.“

Bei der Erwähnung ihres Lieblingsspiel sieht sie erneut zu dem Oberst, nachdem sie den Blick abgewendet hatte, denn seltsamerweise war es wirklich ihr Lieblingsspiel selbst im Heim gewesen.

„Woher wisst ihr das?“ Überrascht sieht sie den jungen Mann mit dem schwarzen Haar an.

„Weil du es mir gesagt hattest, auch wenn du da gerade mal vier warst. Wieso nur erinnerst du dich nicht mehr daran?“ Zunächst denkt sie das sie es sich nur einbildet, doch sie sieht tatsächlich Tränen in seinen Augen. Irgendwie tut er mir Leid.

„Es tut mir Leid, aber ich erinnere mich einfach ni-“ Doch mitten im Satz zuckt sie zusammen als sie ein heftigen stechen spürt, sodass sie sich an den Kopf fassen muss. Sie hat das Gefühl ihr Kopf würde explodieren.

„Anneliese! Was ist los?“ Als sie die Augen wieder öffnet spürt sie das jemand sie festhält, anscheinend war sie kurz weggesackt, ihre Atmung geht zu schnell und zu flach. Sie richtet sich wieder auf und löst sich von den Armen die sie festgehalten hatten.

„Es ist nichts. Mir war nur etwas schwindelig.“ Und doch fragt sie sich wieso ausgerechnet der Oberst sie festgehalten hat. Er schaut so sorgenvoll. Wieso nur?

„Bist du dir sicher? Du hast das in letzter Zeit öfter, irgendetwas stimmt doch nicht mit dir.“ Den besorgten Blick von ihrem Großvater kann sie nicht ignorieren. „Es ist nichts, Großvater, es sind nur Kopfschmerzen die ziemlich heftig und mit irgendwelchen Bildern kommen, die ich nicht deuten kann und dann wieder verschwinden.“

„Bilder? Was meinst du mit Bildern?“

„Ich weiß es nicht. Ich träume es eigentlich jede Nacht, es ist immer wieder dasselbe, da sind Personen die ich nicht erkenne und dann doch das Gefühl habe sie zu kennen. Einmal habe ich gedacht es wären Mutter und Vater, aber dann stand auch schon einmal ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren vor mir, doch es war alles verschwommen.“ Sie versuchte es so gut es ging zu beschreiben, doch selbst beim erzählen spürt sie den stechenden Schmerz über ihrer linken Schläfe pulsieren.

„Ein kleiner Junge mit schwarzen Haaren?“ Bei der Frage von dem Oberst sieht sie diesen an, der sie, man könnte es musternd sagen, ansieht.

„Es war nur ein Traum, ich weiß nicht was das zu bedeuten hat.“ Sie versucht vorsichtig den Schmerz in ihrer Schläfe wegzureiben und doch will es nicht funktionieren.

„Anneliese, das ist nicht nur ein Traum, es sind deine Erinnerungen die zurück kehren wollen. Dein Unterbewusstsein erinnert sich.“

„Wollt ihr mir damit sagen das ich mich nur erinnern kann, wenn ich schlafe, das ist doch ... irgendwie unlogisch. Zudem wer sollte zum Beispiel der Junge sein?“

„Er steht doch direkt neben dir, oder kennst du noch jemanden mit dem du gerne verstecken gespielt hast?“ Auf diese Andeutung hin dreht sie sich zur Seite und sieht den Oberst an.

„Mag sein das ihr schwarzes Haar habt. Aber wieso sollte ich euch Glauben, wenn ihr mir noch immer nicht meine Frage beantwortet habt. Und um euch zu erinnern, ich wollte wissen wer ihr seid. Sie beide.“

Das war für den jungen Mann zum Haare raufen, mit einem Blick zu den beiden Herren die ihm zunicken setzt er an die Wahrheit zu sprechen. „Meine Geduld ist aufgebraucht, es macht mir den Anschein, als würdest du dich wirklich nicht erinnern. Ich hingegen habe dich nie vergessen, mag sein das du erwachsener geworden bist. Aber wenn du es unbedingt wissen willst.“

„Ihr reizt ebenfalls meine Geduld, jetzt sagt schon wer ihr seid, oder ich gehe und handle. Denn da draußen herrscht Krieg, keiner der Menschen hat große Chancen zu überleben. Denkt ihr echt alle das ich mich bis an mein Lebensende verkriechen möchte. Nein, niemals. Das endet, denn es reicht mir einfach und die Erinnerungen sind Vergangenheit, das da draußen ist die Gegenwart!“ Mit einem dumpfem Geräusch knallt sich der junge Mann den Kopf an die Wand des Mauerwerks. Erst ignoriert Kayla ihn bis sie bei genauerem Hinsehen Tränen in seinen Augen sehen kann. „Gut, ich –.“ Doch ihr Großvater schnitt ihr das Wort ab und spricht in Ruhe etwas was ihm wohl die ganze Zeit schon auf der Zunge liegt.

„Es ist wirklich lange her, doch ich weiß noch wie du von deinem bestem Freund geschwärmt hattest. Als er gehen musste warst du traurig und kurz darauf waren deine Eltern mit dir bei Ihnen und dein Vater hat mir erzählt wie sehr du gelacht hast. Ich weiß noch das du dem Jungen einen Kosenamen gegeben hast, Vini.“

„Vini?“ Kayla spricht den Kosenamen aus, als würde sie ihn nicht zum ersten Mal sagen und doch weiß sie nicht wem sie diesen Namen zuordnen soll. Sie schaut zur Seite als ihr ein anderer Name und gar eine Reihe von Bildern vor Augen erscheint, ein Kennen lernen. Immer mehr werden die Bilder auch zu einem anderem Namen und dem dazugehörige Aussehen. „Vincent. Sein Name war Vincent, ich wollte damals nicht seinen ganzen Namen sagen daher Vini.“ Ihr Blick wandert zu dem schwarzhaarigen jungen Mann, der zwar zusammen gezuckt ist, als sie das sagt hat, aber sonst zeigt er außer den Tränen keine weitere Regung.

Statt seiner hört sie die Stimme von seinem Vater. „Die Lücken schließen sich wohl, wenn Ihr Anregungen bekommt Euch zu erinnern, Prinzessin. Es ist wahr, sein Name ist Vincent, Vincent Nai Johnson Alexander Prinz von Nellbourg.“

Auch wenn es Kayla von den Kopfschmerzen her durchzuckt, sie kann einfach keine Verbindung bisher erstellen wem sie diesen Namen zuordnen soll. Noch immer ist ihre Erinnerung verschwommen, nur eine leise Vermutung schleicht sich heran.

„Es tut mir Leid, aber ich -“ Mitten in ihrem Satz bricht sie ab, als ihr die Blicke ihre Vermutung verstärken und ihr Blick zu dem jungen Mann wandert. Das wäre zu einfach gewesen.

„Du bist Vincent oder? Aber wieso nennen dich hier alle dann Raphael?“ Kein Wunder wieso sie ihm keine Erinnerungen anbinden konnte, er heißt wie sie anders.

Endlich bewegt sich der Angesprochene auf sie zu. „Langsam hab ich gedacht, du hast mich vollkommen vergessen Anneliese.“

Aber mehr als diese kleine Lücke füllt nun zwar sein Name, doch keine weitere Erinnerung lässt sie erahnen was sie und er als Kinder erlebt haben.

„Ich fürchte das dennoch die weiteren Erinnerungen verloren sind. Ich weiß nichts mehr, es sind Bruchstücke wie Scherben eines Puzzles. Und ich möchte nicht weiter überlegen und daran denken. Es verursacht mir nur weitere Kopfschmerzen. ... Wenn ihr mich bitte entschuldigt.“ Sie wendet sich ab und dreht somit auch Vincent ihrem Vini den Rücken zu, dieser hält sie im nächsten Moment am Handgelenk fest.

„Warte Mal, du hast doch irgendwas vor, dass sehe ich in deinen Augen. Du wirst dich nicht unseren Feinden offenbaren, das lasse ich nicht zu.“ Anneliese dreht den Kopf zu ihm herum und sieht ihn an. Ihr erstes Vorhaben scheint er nicht vergessen zu haben.

„Nur weil ich jetzt weiß wer du bist, heißt das nicht das ich nicht meinen eigenen Kopf habe.“ Sie löst sich von seinen Griff, entriegelt die Tür und geht weiter, wobei es für Vincent wie ein Schlag ins Gesicht ist. Hat sie wirklich alles vergessen, auch sein Versprechen?

 

Den Frust den Vincent, hier bekannt als Raphael schiebt bekommt Kayla gar nicht mehr mit, denn ihr Entschluss steht fest. Sie würde versuchen zum Feindlichen Lager zu gelangen und versuchen lebend ein paar Kinder zu befreien und wieder zu ihren Geschwistern zurück bringen. Noch besteht die Hoffnung das sie nicht alle umgebracht haben, solange die Herzen schlagen, würde sie keines der Kinder im Stich lassen. Es reicht ihr einfach nur zu zusehen also handelt sie. Und vermutlich handelt sie sich sehr viel Ärger ein. Neben den Gedanken was sie zur Rettung der Kinder braucht, denkt sie nach was sie das von dem Oberst halten soll. Er soll der Prinz des Nachbarreiches und mein bester Freund aus Kindertagen sein? „Wenn ich mich nur erinnern könnte.“ Sie seufzt auf, während sie sich die dritte Lage Kugelsichere Weste überzieht, sie würde zwei der Westen Kindern geben, doch sie weiß selbst dass das ein Himmelsfahrtskommando gleicht. Es könnte sein das ich nicht zurück kehre, was dann? Wäre Großvater böse auf mich? Oder dieser Vincent? Ich weiß es nicht. Ungesehen schleicht sie sich bis zum Haupteingang um dort hinaus zu treten, seit dem letzten Überfall sind zwei Tage, wenn sie richtig informiert ist, her.

Kopfschüttelnd verlässt sie das Gelände, dass am Eingang keine weiteren Soldaten zu sehen sind, heißt nur dass die Männer es unterschätzen. Denn so wie sie sich rausschleicht können die Feinde auch reinkommen. Das werde ich Großvater sagen müssen. Das ist eine Gefahr, wenn die nochmals durch das Tor kommen, dann holen sie sich womöglich die Nächsten, bis ich mich gestellt habe.

Die Spur der Feinde ist leicht zurück zu verfolgen, auch wenn sie des öfteren aufpassen muss nicht gesehen zu werden. Aber sie hat sich ihre feindliche Uniform angezogen, sodass sie nicht erkannt werden kann.

 

Währenddessen bemerkt man ihr Verschwinden, da das Gespräch ein paar Stunden bereits her ist, weiß keiner wo Kayla sein könnte. Raphael wurde darüber in Kenntnis gebracht das Kayla fehlt und ihm war es an zu sehen, dass er sich Vorwürfe macht sie nicht aufgehalten zu haben. „Wie lange ist sie schon verschwunden?“ Sein bester Freund Roman hat ihm es mitgeteilt, doch der weiß weder wer Raphael noch wer Kayla in Wahrheit sind und versprechen will sich Raphael nicht vor Roman.

„Wir haben es erst vor einer halben Stunde bemerkt. Sie kann nicht weit gekommen sein.“

„Du unterschätzt sie, oder hast du vergessen was sie alles drauf hat, sie könnte schon Kilometerweit weg sein, und wir wissen nicht wohin sie gegangen ist.“ Für Raphael ist es zum Haare raufen, er wollte Kayla nicht verlieren, doch ohne Anhaltspunkt wo sie sein könnte hat er keine Chance sie zurück zu holen.

„Das einzige was wir wissen ist das Westen und auch zwei Maschinengewehre und Pistolen fehlen.“

„Das sieht ihr ähnlich, sie hatte vorhin schon irgendwas überlegt. So leid es mir tut das sagen zu müssen, aber sie wird wohl den feindlichen Truppen hinterher um die Kinder zurück zu holen.“ Oder schlimmer noch sich zu stellen. Raphael dreht den Kopf zu Kaylas Großvater und spürt nur wie er am liebsten schreien würde, weil er keine Chance hat Kayla zu folgen. Frustriert darüber schlägt er gegen die nächste Wand und flucht vor sich hin während er den Schmerz der Hand ausblendet.

„Selbst wenn wir ihr jetzt folgen würden, sie würden auf uns schießen sobald wir auch nur in die Nähe von deren Lager kommen.“

„Warum seid ihr euch da so sicher?“

„Kayla ist nicht so wie andere, sie weiß was sie will und setzt alles daran es zu bekommen. So war sie schon immer.“ Leider musste Raphael zugeben, das der ältere Mann recht hat, sie war schon immer ein Dickschädel. Aber das war nur wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat es durch zu setzen. Roman wusste nicht was er dazu sagen soll, da auch sein bester Freund wohl keinen Plan hat, was zu tun ist.

 

Während die Herrschaften sich wohl einen Plan ausmachen, wie sie Kayla zurück holen, ist diese am Lager der feindlichen Truppe angekommen, unerkannt, dank der fremden Uniform. Sie sucht mit ihrem Blick die Gegend ab, in einer Ecke hört sie wimmern und eindeutig Kinderstimmen. Sie nähert sich den Kindern und bleibt noch immer im Schatten der Fahrzeuge, deren Reifen sie einfach aufschlitzt und weiter geht und sich dann unter einen der Lastwagen zu verkriechen, wobei sie diesen auch manipuliert. Sie verändert die Kabelsysteme sodass entweder der Lastwagen beim zünden hochgeht oder alles verkehrt macht. Kurz darauf ist sie nur noch ein einhalb Meter von den Kindern entfernt, leider muss sie dann sehen und auch schlucken, das einige der Kinder am Boden liegen und sich nicht mehr regen. Sie ist zu spät. Sie schaut zu den Anderen, den Kindern die am Leben sind und ihr fällt das kleine Mädchen auf, was ihr bekannt vor kommt. Philipps Schwester. Ihre Augen erfassen ein paar der Kinder und sie wägt ab wie viele sie hier mitnehmen soll. Ich kann nicht alle mitnehmen, sie haben Verletzungen, das beschwert das Laufen.

Dort wo die Kinder sitzen ist es halbdunkel und die im Licht sind, sind tot. Die Schatten geben ihr Deckung und sie hebt zuerst die Kleine Schwester von Philipp aus dem Schatten, die nur weiter wimmert. „Schh. Ganz ruhig Kleine, ich bring dich zurück zu deinem Bruder.“ Sie flüstert es der Kleinen ins Ohr und setzt diese zwischen die Fahrzeuge im Dunklem ab. Bei der Erwähnung ihres Bruders hebt das Mädchen den Kopf, wahrscheinlich weil auch ihre Stimme sie verraten hat.

„K-Kayla?“ Kayla macht die Handbewegung dass die Kleine nicht reden soll. „Ich hol euch hier raus, folgen können sie uns nicht.“ Sie flüstert nur und streift die obere Weste ab, nachdem sie die Waffen abgelegt hat und zieht diese der Kleinen über. Gleich darauf schleicht sie sich zurück zu den Anderen und holt zwei weitere, wobei ein dritter ihr wie in Trance folgt. „Kayla, du kannst nicht alle mitnehmen, das wäre zu auffällig.“ Die Kleine flüstert nur und jetzt wissen die Anderen auch wer sie da wohl befreien will. „Ihr habt das Recht zu Leben und ich werde euch hier nicht zurück lassen. Wer ist verletzt, wer kann laufen und seid leise.“ Ein paar der Kinder flüstern das sie laufen können, aber die sie noch nicht heraus geholt hat nicht. Ein Vorteil ist es das sie auch ein paar kleine Notvorräte mit hat und bei denen hier eine Wasserflasche entfernen konnte, die sie den Kindern gibt. „Stärkt euch wir machen uns gleich los auf den Rückweg.“ Kayla verschwand noch ein weiteres und letztes Mal, jetzt hat sie wohl alle Kinder die am Leben sind. Nach ein paar Anweisungen die, die Kinder befolgen sollen führt sie diese durch das Lager, wobei sie sich zwei Kinder am Rücken festgebunden hat, deren Füße oder gar Beine gebrochen sind, die Schwellungen und Blutergüsse lassen nichts anderes zu, aber sie atmen, das ist die Hauptsache. Froh und erleichtert darüber das keines der Kinder mehr wimmert sondern leise und tapfer ihr folgen schaffen sie es unbemerkt aus dem Lager. Wahrscheinlich sind die Feinde alle betrunken und schnarchen vor sich hin.

Auf halber Strecke hört sie dann einen lauten Knall, wo drei weitere darauf folgen. Grinsend geht Kayla weiter, wobei ein paar Kinder die Rauchsäulen ansehen.

„Warst du das Kayla?“

„Ja, ich hab denen ein paar Geschenke da gelassen.“

„Wie denn?“

„Ich habe die Autokabel anders gesteckt und einige führten auch zu Benzin, der Stromschlag der Zündung hat die Explosion verursacht, die anderen waren die drei Lastwagen.“

„Wow. Du bist toll Kayla.“

„Eigentlich weniger, es bedeutet nämlich das sie eure Flucht bemerkt haben.“ Und das ich unvorsichtig war.

Ihr wurden die Kinder auf dem Rücken langsam immer schwerer, zwar haben die Kinder sich gestärkt, aber sie nicht.

 

„Raphael lass das, es ist jetzt sowieso zu spät. Wer weiß in welche Richtung sie überhaupt los gegangen ist.“

„Das ist mir egal, ich hol sie zurück.“

„Du bist ein Narr und ein Dummkopf wenn du das tust. Willst du dich umbringen?“

„Roman, vergiss es, ich hole Kayla zurück.“

„Da ist aber jemand ziemlich verliebt.“

Raphael dreht sich zu den beiden Generälen um und würde seinem Vater mehr als nur einen bösen Blick schenken wie auch dem Großvater von Kayla.

„Ja, Kayla scheint ihm den Kopf verdreht zu haben.“

„Und das heftig. Der ist ja Feuer und Flamme.“

„Halten sie sich daraus, verstanden.“ Raphael läuft dann zielstrebig zum Haupteingang, wobei Roman ihm eilig hinterher kommt um seinen besten Freund Vernunft ein zu Trichtern.

Aber kaum das Roman Raphael festhält kommt ein anderer Soldat auf beide zu gestürmt, der wohl von irgendwoher kommt. „Was ist los, werden wir wieder angegriffen.“ Der Soldat schüttelt atemlos den Kopf und holt Luft. „Kayla ... sie ist wieder da, aber nicht alleine. Sie hat ein paar der Kinder dabei.“

 

Während des Fußmarsch wurde sie schon immer müder, doch sie hat sich bis an ihr Ziel durch gekämpft. Die Kinder sehen das Ziel, wo sie erst heraus entführt wurden und eilen zum Haupteingang. Kayla hingegen geht zwar durch den Eingang, wobei sie einige Blicke bekommt und die beiden verletzten Jungen von ihrem Rücken schnallt und diese einfach zwei Soldaten in die Arme drückt. „Krankenstation sofort, verstanden.“ Einem dritten drückt sie wortlos die Gewehre in die Hand. Sie traut sich kaum weiter zu laufen, doch schließlich sieht sie den Jungen den sie gesucht hat. „Hey Philipp, fang mal.“ Der Angesprochene dreht sich herum und wurde von seiner grinsenden kleinen Schwester angesprungen. Philipp wusste anscheinend nicht, was er tun oder sagen sollte und sieht zu Kayla während er seine kleine Schwester umarmt. Als sie ihn anlächelt fließen ihm wieder Tränen über die Wangen, dann sieht er aber wie Kayla die Augen verdreht und zusammen bricht.

„Kayla!“ Bei Philipps Stimme wurden auch die Anderen Jungen aufmerksam und schauen zu  Kayla die zusammen gebrochen am Boden liegt. „Sie hat zwei kleine Jungen getragen und uns gerettet.“ „Das hat wohl ihre ganzen Kraftreserven aufgebraucht.“

 

Woher sollte Kayla auch wissen, das wegen ihr ein gewisser Oberst kurz davor ist auszuflippen, wobei sie ihn nur verschwommen wahrnehmen kann, als er in ihr Blickfeld kommt.

„Ich bin nur müde.“ Kommt dann nuschelnd von Kayla, die aber weiterhin am Boden liegt während sich der Oberst neben ihr hinhockt. „Das war leichtsinnig Kayla, du hättest sterben können, ist dir das klar?“

„Bla bla. Ich weiß das selbst, lass mich schlafen.“

Aber Raphael schüttelt nur den Kopf und hebt sie mit Leichtigkeit hoch. „Du bist so ein Dickschädel.“

„Das sagt gerade der Richtige.“ Über ihr Gesicht huscht kurz ein Grinsen ehe es ihr wieder verging. Vor ihrem Aufbruch hat sie sich nicht mal gestärkt. Und ihre Schulter schmerzt erneut wieder wie kurz nach der Operation, so verzieht sie das Gesicht schließlich als sie hochgehoben wurde.

Die Jungs sehen den Beiden nur fragend nach. „Kann es sein dass der Mann Kayla mag?“

Die Kleine sieht zu ihrem Bruder, der das gleiche fassungslose Gesicht zieht wie die Anderen. Was fragt, was läuft denn hier ab? Keinem hat Kayla je erlaubt ihr so nahe zu kommen und jetzt lässt sie sich von diesem Oberst ohne weiteres tragen, seltsam.

„Philipp? Ich bin müde, bringst du mich rein?“

„Ja, okay. Aber ich lasse dich nicht mehr aus den Augen.“ Noch einmal will er seine kleine Schwester nicht verlieren. Dank Kayla hat er sie wieder.

Kayla wehrt sich noch etwas gegen das Tragen, aber Raphael denkt gar nicht daran den Griff zu lockern. Da sie aber keine große Lust hat sich mit ihm an zu legen oder zu streiten gibt sie sich geschlagen und ist kurze Zeit später sogar in seinen Armen eingenickt. Gerade in dem Moment kommen den Beiden Kaylas Großvater und Raphaels Vater entgegen, deren Gesichter Bände sprechen.

„Sie ist nur erschöpft. ... Aber ich würde sie am liebsten einsperren.“ Kaylas Großvater betrachtet die schlafende Kayla und merkt dass der junge Mann es ernst meint.

„Junge, noch gehört sie dir nicht.“ Über das Gesicht des Jüngeren huscht ein freches Grinsen.

„Meinen sie. Was hätten sie gemacht wenn sie nicht zurück gekommen wäre?“ Ohne eine Antwort ab zu warten geht Raphael weiter und bringt Kayla ohne Umwege in sein Zimmer, was er für sich allein hat und legt sie ins Bett.

„Wieso jagst du mir so einen Schrecken ein, Anneliese. Meine Anneliese.“ Er beugt sich zu ihr runter und gibt ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Er war einfach nur erleichtert und froh darüber das sie wieder da ist. Kaum das er sich etwas wegdreht bewegt sich Kayla, hat er sie etwa geweckt? Anscheinend nicht. Er macht sich an den Teil, der ihm mehr Spaß macht, Bürokratie, denn er kämpft nicht gerne. Während er überm Schreibtisch hängt und die Vorräte für die Waffen und vor allem der Munition kontrolliert, hört er wie Anneliese leise im Schlaf redet.

 

„Anneliese. Such mich.“ Eine kleine Anneliese versucht den Jungen, der jetzt mehr Umrisse bekommen hat, zu finden. „Vini? Wo bist du? Hey, das ist jetzt unfair.“ Irgendwoher kennt sie dieses Lachen und dann steht der Junge neben ihr und zieht sie mit sich.

„Vini, was hast du vor, wo gehen wir denn hin?“

„Das wirst du gleich sehen.“ Ihr Blick ist auf den schwarzen Schopf gerichtet den sie einfach folgt. „Okay, warte.“

„Vini, hier sollten wir doch gar nicht sein. Dein Vater hat es doch verboten hier zu spielen.“ „Ja, schon, aber wir spielen ja nicht. Ich will dir etwas zeigen.“ Doch kaum dass der Junge ihre Hand loslässt wird alles schwarz und sie steht allein gelassen in einem leeren schwarzen Raum.

„Vincent?“ Sie blickt sich überall um, doch nirgendwo war er zu sehen, nur schwarze Dunkelheit. “Vini!”

Beim letzten rufen, sagt sie es auch wirklich, sodass sie durch ein leichtes Rütteln an den Schultern wach wird und in ein ihr doch vertrautes Gesicht sieht. „Anneliese. Anneliese wach auf. Was hast du geträumt?“ Noch immer erschöpft und aufgewühlt über diesen Traum starrt sie an die Decke. Nur langsam klärt sich ihr Blick auf, als sie die Bedeutung der Erinnerung  versteht.

„Ich ... ich hab mich an etwas erinnert und dann.“ Sie schaut in seine Augen, die ihr nun so vertraut vorkommen. „An was hast du dich erinnert?“ fragte Vincent erneut. Ihre Antwort kommt nicht sofort, doch dann spürt er ihre Arme um sich. „Du warst auf einmal weg, Vini. ... Wo warst du nur die ganze Zeit?“ Etwas irritiert von dem was sie ihm sagt schaut er sie an bis er das Zittern bemerkt, sodass er sie kurzerhand auf seinen Schoß zieht und umarmt und so festhält. Sie hat sich wieder erinnert, wieso nur nicht viel früher?

„Ich war nie weg. Mein Vater hat mich nachdem wir erfahren haben was bei euch passiert ist versteckt, wie es auch dein Großvater mit dir getan hat. Bei uns sind kurze Zeit später ebenfalls Truppen einmarschiert. Doch bitte hör auf zu zittern.“ „Ich kann nicht, mir ist kalt. Und ich muss mich bei dir entschuldigen, ich wollte dir vorhin nicht ...“ Bevor sie sich zuende entschuldigen kann liegen seine Lippen auf ihren, wodurch sie ziemlich erschrocken zusammen zuckt. Vor Schreck ist sie gleichzeitig nach hinten gerutscht, wodurch Vincent sie festhält und sie ihn dann umwirft um nicht auf dem Boden zu Landen. „Wieso küsst du mich dauernd?“ Ihre Wangen waren rot, zudem liegt er jetzt unter ihr  und er umarmt sie noch immer. Doch statt einer Erklärung bekommt sie nur mit wie er lacht. „Kannst du dir das nicht denken? Das Wieso?“ Als er keine Antwort bekommt, sondern nur mitbekommt wie er von ihr gemustert wird, setzt er sich auf. „Was ist?“ „Dein Lachen. Ich habe es lange nicht mehr gehört.“ „Ist das alles was du mir sagen willst, dass du mein Lachen vermisst hast?“ Sie schüttelt den Kopf und legt ihm einen Finger auf dem Mund als er wieder reden will. „Das Wieso kann ich mir schon denken. Aber warum ich? Wir sind Freunde als Kinder gewesen und wir haben uns erst vor ein paar Wochen oder so wieder gesehen.“

„Anneliese. Meinst du etwa ich liebe dich erst seit gestern? Da du mich ja vergessen hast, muss ich dir wohl mein Versprechen noch einmal vortragen, wie?“

„Versprechen? Welches Versprechen.“ Sie geht nicht auf seine Liebe zu ihr ein, da sie wegen dem Versprechen ziemliche Kopfschmerzen bekommt. Welches Versprechen?

„Du hast es wirklich vergessen, hast du wirklich alles vergessen?“

„Ich ... Vincent bitte, hör auf. Wenn ich mich erinnern möchte bekomm ich Kopfschmerzen und die habe ich jetzt gerade. Zudem bin ich noch immer müde.“

„Du hast Kopfschmerzen wenn du dich erinnern willst? Wegen deiner Müdigkeit kann ich dir gern weiter helfen, nur ...“

„Nur was?“

„Stört es dich nicht das du auf mir liegst?“ Bei dieser Bemerkung schoss ihr geradezu das Blut in den Kopf und sie errötet sofort.

„Vini, das ist gerade nicht meine größte Sorge, ob ich auf meinem besten Freund liege oder ob ich gleich auf dir bewusstlos werde.“ Wobei das mit der Bewusstlosigkeit gar nicht stimmt, wenn war sie einfach nur müde.

„Das bin ich also für dich, dein bester Freund, mehr nicht?“

Sie sieht in seinen Augen das er wohl darüber traurig ist, das er nur ihr bester Freund ist. Sie seufzt leise und gibt von sich aus ihn einen kleinen Kuss, damit er nicht mehr traurig ist.

„Frag mich das noch einmal, wenn der Krieg vorbei ist. Dann habe ich mehr Zeit mich mit dir herum zu schlagen.“

Als sie Vincents Grinsen sieht, ahnt sie schon das er sie wohl nicht loslassen wird, wenn sie es versuchen würde.

„So so du würdest dich gern mit mir herum schlagen. Wer hat es sich denn auf wem gemütlich gemacht?“

„Vincent! Halt einfach den Mund, okay? Ich will hier wie du nicht auffliegen. Und ganz ehrlich, ich habe ansonsten zu viel Angst ... dich wieder zu verlieren.“

Bei Annelieses Worten verstärkt Vincent seinen Griff um sie, doch er ist nicht grob zu ihr sondern sanft, vor allem als sie spürt wie er ein paar Strähnen ihr hinters Ohr streicht.

„Denkst du das ich dich verlieren möchte? Ich liebe dich, meine Anneliese.“

Sie schüttelt den Kopf und merkt nur wie ihr Tränen aus den Augen rollen und hinab tropfen. „Wieso hast du dich auch nie bei mir gemeldet? Dummkopf.“ Sie lehnt sich an ihn, bis er sie noch näher gezogen hat, dass er und sie problemlos so liegen bleiben können.

„Ich wusste nicht wo du bist, wenn ich es gewusst hätte, wäre ich zu dir gegangen und hätte dich mitgenommen. Aber weder Vater noch dein Großvater haben den Kontakt zu dir erlaubt, nur einmal, als du acht warst, doch schon da hast du mich abgewiesen, du warst eine völlig andere geworden.“ Bei ihm fließen ebenfalls Tränen.

„I-ich weiß nicht wieso ich es nicht mehr weiß.“ Als sie ihn über die Wange streicht bemerkt sie seine Tränen. „Nicht weinen. Mein Vincent hat nie geweint.“

„Dein Vincent. Doch ich habe schon oft wegen dir geweint, das erste Mal, als ich hörte was bei dir passiert ist. Ich dachte, dass ich dich für immer verloren habe. Ich habe bitterlich geweint.“

„Schh. Du hast mich doch wieder und du hast mir das Leben gerettet und das nun nicht nur einmal. Ein Grund für mich auf dich auf zu passen.“

„Du willst auf mich aufpassen?“ Bei der Vorstellung musste er doch wirklich lachen, sodass Anneliese sich nur an seine Brust kuscheln kann und seinen stetigen Herzschlag hört. Während seines Lachens schließt sie die Augen und ist kurz darauf eingeschlafen. Als Vincent es bemerkt hört er auf zu Lachen und zieht eine Decke über sich und Anneliese.

„Schlaf gut und ruh dich ja aus.“ So wieso weist seine Uhr an das es bereits Dämmerzeit ist, wenn nicht gar bereits nachts. Ihm war es lieber bei ihr zu bleiben, als irgendwohin zu gehen. Sie ist während meines Lachen eingeschlafen. Sie muss ja ziemlich müde sein.

Mit ihrer Anwesenheit fällt ihm das einschlafen leichter als sonst. Da beide, aber von den Anderen vermisst werden schauen sowohl Vincents Vater als auch Annelieses Großvater beide suchen, landen sie schließlich dann in Vincents Zimmer wo sie die Beide zusammen im Bett vorfinden. „Ich glaube ich muss deinem Sohn noch ein paar Manieren beibringen.“

„Wieso denn, er hat ja nichts angestellt. Schau selbst wie friedlich beide schlafen, so entspannt war Vincent schon lange nicht mehr.“

„Mir gefällt aber sein Grinsen nicht und wie er sie umarmt. Am Ende will er sie wirklich haben, dieser frühreife Grünschnabel.“

„Ach bist du etwa eifersüchtig, nur noch der zweite Mann in ihrem Leben zu sein? Er wollte sie schon mit süßen fünf heiraten. Ich weiß noch wie er das zu mir gesagt hat. Deine Enkelin hat ihm gleich beim ersten Treffen den Kopf verdreht.“

„Ja, aber er hat mehr gesagt das er sie haben möchte. Und ich gebe mein kleines Enkelkind nicht einfach her.“

„Wenn es nach dir gehen würde, dürfte er sie erst in hundert Jahren fragen, ob sie ihn heiraten will.“

„Und dabei haben die Beiden euch gleich einen ganzen Zaun gegen den Kopf geworfen. Woher ich das weiß? Mein Sohn hat es mir erzählt um mich zu ärgern.“

„Ach du meinst weil beide es uns freudig gesagt haben das sie heiraten wollen. Ich weiß noch wie Maximilian beinahe vor Schock umgefallen wäre, als er das erfahren hat. Danach durften die Beiden sich gerade Mal zwei Monate nicht sehen und schon haben die Terror gemacht, Vincent wäre auch allein zu euch gereist, wenn man ihn nicht am Tor wieder eingefangen hätte.“

„Aber anscheinend hat er jetzt sie gefangen. Aber gut, lassen wir die Beiden in Ruhe.“ Vincents Vater schaltet die Lampen aus, sodass es im Zimmer dunkel ist.

Leise redet Anneliese im Schlaf und kuschelt sich an ihren Vincent, der davon nicht wach wurde. Er würde wohl nur wach werden, wenn irgendwas mit ihr sein würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schreiberchen
2012-11-19T18:47:42+00:00 19.11.2012 19:47
Auweia! Das war ja knapp. Beinahe hätte sie den Löffel abgegeben... Aber ist ja nochmal alles gut gegangen.
Süß, wie Roman sich dann ihr gegenüber benimmt "eure Hoheit" XD
(kleine Vermutung an Rande: der Oberst ist der Prinz vom Nachbarreich)

*wird da immer zwischen Ich- und Erzählform gewechselt?

Schreiberchen


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