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I love you until the End.

SebastianXCiel
von

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The Queen

Seufzend blickte der 16-Jährige Ciel Phantomhive aus dem Fenster und trommelte missmutig mit seinen Fingerkuppen auf dem Tisch herum. Es regnete mal wieder. Die letzten tage über hatte es auch schon geregnet. „Wie immer...“ murmelte er leise und zuckte zusammen als er auf einmal einen lauten Knall hörte. Einer seiner Hauslehrer hatte seinen Zeigestab mit voller Wucht auf den Tisch geschlagen. Scheinbar hatte er inzwischen gemerkt das Ciel nicht mehr zuhörte. „Junger Herr, folgt bitte dem Geschichtsunterricht etwas aufmerksamer.“ erklang die erboste Stimme seines Lehrers. Den Zeigestab zog er wieder an sich und richtete diesen an die Tafel, bevor er seinen üblichen Redeschwall wieder aufnahm. Ciel wusste bereits was kommen würde. Das heutige Thema würde bei der nächsten Stunde abgefragt werden. Für ihn hieß das, dass er den restlichen Tag mit lernen verbringen würde. Also wandte er den Blick von dem grauen Himmel draußen ab und richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Unterricht. Was hätte er bei dem Wetter auch sonst tun sollen? Wenn es nicht gerade regnete, dann war der Himmel dennoch von Wolken verhangen. Hier in England gab es schließlich nur wenig Sonne. //Dämliches Land// dachte er sich brummelnd und verschränkte die Arme vor der Brust. Schlimmer konnte es heute wirklich nicht mehr kommen. Ungeduldig wartete er darauf das die heutige 'Folterstunde' schnell ihr Ende fand. Jedoch wurde ihm dieser Wunsch verwehrt. Die Zeit wollte einfach nicht verstreichen. Ihm kam es so vor,als habe jemand die Uhr absichtlich so gestellt das sie sich nur in Zeitlupe bewegte. Zumindest kam ihm die eine Stunde Geschichte vor als wären es drei Stunden gewesen. Erleichtert atmete der Blauäugige auf als es endlich vorbei war. „Vergesst nicht Junger Herr, die Geschichte unseres Landes ist kostbar.“ verkündete sein Lehrer stolz. Von Ciel erntete er allerdings nur ein missmutiges brummeln. Er hatte inzwischen die Nase voll von Geschichte. Vor allem was das 19. Jahrhundert betraf. Ciel wusste im Gegensatz zu seinem Lehrer wirklich was damals geschehen war. Aber er wusste auch das er dies unmöglich erzählen konnte. Entweder würde man ihn auslachen oder in eine Anstalt stecken. Wahrscheinlich würde eher letzteres zutreffen. Wenn er jemandem sagen würde wer er wirklich war, würde man ihn für verrückt erklären. Wer würde ihm so etwas schon glauben? Ein leichtes schmunzeln legte sich auf Ciels Lippen und er schloss für einen kurzen Moment die Augen. Einen gab es, der ihm glauben würde. Allerdings wusste Ciel nicht wo dieser jemand im Augenblick steckte. Langsam erhob sich der Junge und verließ den Saal. Wie lange würde es wohl dauern bis sie sich wieder sehen würden? Inzwischen war sich Ciel sicher das der Dämon ihn vergessen hatte. Immerhin war das ganze schon so lange her. Er verlangsamte seinen Schritt etwas und blieb schließlich vor einem Spiegel stehen. Der 16-jährige sah blass aus, man konnte ihm ansehen das er in letzter Zeit keinen Schlaf gefunden hatte. Ciel hob die Hand leicht und strich sich über jene Haarsträhne die immer über sein rechtes Auge viel. Ein leises Lachen entkam seiner Kehle als er sich so sah. Sebastian hatte bestimmt kein Interesse an einem 16-Jährigen Kind. Mehr war Ciel schließlich nicht gewesen. „Lächerlich.“ sagte er leise und schüttelte leicht den Kopf. Weshalb verschwendete er überhaupt einen Gedanken an diesen Dämon? Eigentlich war Sebastian es gar nicht wert über ihn so gründlich nachzudenken. Verdammter Butler! Dennoch konnte Ciel nicht anders. Seine Gedanken kreisten nur um seinen Dämonischen Freund. //Okay Ciel, vergiss ihn einfach//ermahnte er sich selbst in Gedanken und verließ schließlich den langen Korridor. Irritiert hielt er inne ,als er sich in der großen Empfangshalle befand. Hunderte von Dienern wuselten hier herum und hätten ihn beinahe umgerannt, wenn er nicht zur Seite gesprungen wäre.“Was geht hier vor?“ fragte er verwirrt und suchte in dem Durcheinander seinen Butler Tanaka. Doch dieser schien nicht hier zu sein. „Klasse..“brummte der Junge und versuchte irgendwie durch die Eingangshalle zu kommen ,ohne von den Bediensteten über den Haufen gerannt zu werden. Irgendetwas stimmte hier nicht. Die Halle sah aus ,als würde sie für irgendetwas vorbereitet werden, doch Ciel wusste beim besten Willen nicht wofür. Der Hektik nach zu schließen, mussten die Vorbereitungen wohl heute Mittag noch abgeschlossen sein. //Was für ein Blödsinn...//dachte sich der Junge und lief einfach quer durch den Raum. Schließlich wollte er hier ja nicht gerade Wurzeln schlagen. Zwar war er neugierig was die Vorbereitungen betraf, übte sich allerdings in Geduld. Mit schnellen Schritten lief er die Treppe hoch ,um so schnell wie möglich in sein Zimmer zu gelangen. Erschöpft ließ er sich auf sein großes Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke. Langsam wurde ihm das alles zu viel, er hatte das Gefühl das er gar nicht auf der Welt sein sollte. Ein leises schnauben entkam ihm als er daran dachte. Wenn damals alles nach Plan gelaufen wäre, dann wäre Ciel nun sicherlich nicht mehr auf dieser Welt. Er verstand es einfach nicht. Warum hatte der Dämon seine Seele verschont? Sebastian war schließlich so versessen darauf gewesen sie zu bekommen. Wieso hatte er sich dann nicht genommen was ihm zustand? Seufzend drehte Ciel sich auf die Seite und blickte stur an die Wand. Dieser Dämon raubte ihm den letzten Nerv, genau wie damals. Ciel verstand einfach nicht was in 'diesem Ding' vorging. Schon damals hatte er ihn durch sein Verhalten irritiert. Doch je länger er darüber nachdachte, umso irritierter wurde er. Wie zum Teufel hatte Sebastian es nur geschafft ihn dermaßen durcheinander zu bringen? Mit einem Ruck setzte er sich wieder auf und rieb sich leicht die Schläfen. Dieses ganze Nachdenken machte ihn noch krank. „Sebastian...“ murmelte er leise und blickte in Richtung Fenster. Noch immer regnete es. Wie so oft. Langsam stand der Blauäugige auf und setzte sich auf den Fenstersims. Sehnsüchtig strich er über das kalte Glas und presste seine Wange leicht daran. Seine Augenlider senkten sich leicht und er schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er lauschte dem Regen. In letzter Zeit war wirklich viel passiert, vieles was er noch verarbeiten musste. Was passierte nur mit ihm? Ciel lachte leise und schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich weiter gegen die kalte Scheibe lehnte. Der Dämon würde sich vermutlich köstlich amüsieren wenn er ihn so sehen würde. Wieso vermisste er den schwarzhaarigen nur so sehr? War er wirklich so verliebt in den Dämon? //Ja, verdammt// beantwortete Ciel seine eigene Frage in Gedanken und seufzte. Selbst wenn sie wieder zueinander finden würden, wie groß war schon die Wahrscheinlichkeit das Sebastian seine Gefühle erwiderte? Einfach zu gering. Ciel war sich sicher das Dämonen weder Liebe noch Freundschaft empfinden konnten. Alles was sie konnten war hassen und töten. Zudem welche Zukunft würde ihre Beziehung haben? Ciel war ein Mensch und sterblich, Sebastian dagegen ein Dämon. Sie konnten also gar nicht zusammen sein, selbst wenn der Dämon das gleiche fühlte wie er. Irritiert blinzelte Ciel als er auf einmal etwas warmes an seiner Wange fühlte. Es tat weh daran zu denken. Verflucht wieso weinte er?! Genervt öffnete Ciel die Augen und strich sich die Tränen weg. In seinem früheren Leben hatte er seine Gefühle nie offen zeigen können, nicht einmal gelächelt hatte er. Wie sehr wünschte er sich das nun zurück. „Heulsuse.“beschimpfte er sich selbst und schüttelte den Kopf. Nun war wirklich Schluss damit, immerhin war er Ciel Phantomhive. Und als solcher sollte er sich auch benehmen verdammt nochmal! „Zum Teufel mit Sebastian.“ knurrte er und stand schließlich wieder auf. Ciel musste sich nur ablenken, das war alles. Zumindest hoffte er das, denn der Dämon spukte schon wieder ein seinem Kopf herum. Der 16-Jährige würde wohl nie seine Ruhe vor ihm finden. Vielleicht würde es besser werden wenn er Sebastian finden würde. Wer weiß,vielleicht würde der Dämon ihm dann die Gnade erweisen ihn zu töten. Auch wenn Ciel daran zweifelte. Sebastian war viel zu kaltblütig um so etwas zu tun. Schließlich genoss der Dämon es ,den blauhaarigen leiden zu sehen. Wahrscheinlich war dies auch der einzige Grund ,weshalb er am Leben gelassen worden war. Es war kein Mitleid gewesen, denn der Dämon benutzte ihn nur für seine Spielchen. Weshalb hätte er ihm sonst so oft im Traum erscheinen sollen? Sebastian hatte schließlich einmal mit ihm gesprochen. Aber war es wirklich er gewesen? Vielleicht hatte Ciel sich ja nur gewünscht das es Sebastian gewesen war?! Doch je mehr er darüber nachdachte, umso komplizierter wurde es. Irgendwie entglitten ihm immer wieder die Gedanken. Sie würden sich wohl niemals wieder sehen. Mit einem leisen Seufzen stand er schließlich wieder auf. Es war doch wirklich lächerlich wie er sich benahm, allerdings konnte er irgendwie nicht anders. Auch wenn es mehr als unwahrscheinlich war, so wollte er Sebastian unbedingt finden. Koste es was es wolle.“Du entkommst mir nicht...Dämon.“ sagte er leise und blickte ernst aus dem Fenster. „Du gehörst mir.“ fügte er in ernsterem Ton hinzu. Für einen kurzen Blick zuckte er zusammen. War da nicht eben eine Bewegung am Fenster gewesen? Und hatte er eben nicht ein kaltes Lachen gehört? Irritiert schüttelte er den Kopf. Nein das konnte unmöglich sein. Vermutlich bildete er sich das alles nur ein. Wahrscheinlich war er nur etwas müde von den ganzen Privatstunden geworden. Ciel rief nach seinem Butler Tanaka und ließ sich eine Tasse Tee bringen. Diese brauchte er auch dringend um seine Nerven zu beruhigen. Vielleicht brauchte er langsam wirklich etwas Erholung. Je eher er nach Japan fliegen würde, desto besser. Doch dies würde wohl noch ein wenig dauern. Schließlich musste der Junge noch auf sein Kostüm warten. Es würde für ihn also ein ziemlich langer Monat werden. „Tolle Aussichten...“ murrte er leise und wurde daraufhin fragend von seinem Butler angesehen. „Es ist nichts.“ kam ihm Ciel zuvor um der Frage 'Ist etwas nicht in Ordnung Junger Herr?' Zu entgehen. Tanaka brachte ein leichtes Schmunzeln über die Lippen und goss seinem Herrn schließlich den heißen Tee ein. „Ich verstehe.“ sagte der alte Mann leise und stellte fest das in Ciels Gesicht eine leichte Röte aufstieg. „Ich sagte doch es ist nichts.“ murmelte er leise und wandte den Blick leicht ab. Irgendwie war es ihm peinlich vor Tanaka seine Schwäche zu zeigen. Für ihn war Tanaka mehr als ein Butler, er war wie ein Großvater für ihn. Und er schien ihn ziemlich genau zu kennen. Vielleicht war dies auch der Grund weshalb der Blauäugige sich vor ihm schämte. Als er den sanften Druck von Tanakas Hand auf seiner Schulter spürte, schloss er für einen kurzen Moment instinktiv die Augen. Diese Geste hatte aus irgendeinem Grund etwas sehr beruhigendes an sich. „Tanaka...was bist du eigentlich wirklich?“ fragte er seinen Butler leise. Wie gewohnt hörte er ein leises Lachen über sich, doch er spürte auch den sanften Blick der auf ihm ruhte. „Ein guter Freund eurer Familie.“ antwortete er leise und blickte Ciel in die Augen. Jener lächelte nur leicht und nippte schließlich an seinem Tee. „Es gibt also noch mehr Überirdische Dinge...außer Dämonen, Shinigamis und Engel.“ stellte er leise fest und stellte seine Tasse wieder ab. Neugierig blickte er zu seinem Butler hoch. „Mich würde allerdings wirklich interessieren was du bist...“ fügte er amüsiert hinzu. Jedoch erntete er wieder nur ein schmunzeln von seinem Diener. Mit einer Verbeugung entfernte sich der alte Mann schließlich wieder aus Ciels Zimmer. Scheinbar hatte er noch andere Verpflichtungen denen er nachkommen musste. „Merkwürdig...“ murmelte der 16-Jährige leise und blickte in seine Teetasse. Normalerweise blieb der alte Butler immer um sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Heute war es wohl anders. Was ging heute nur vor sich? Was es auch immer war, man schien es bis jetzt nicht für nötig gehalten haben Ciel irgendetwas zu erzählen. So etwas hasste er. Immerhin bewohnte auch er dieses Anwesen. Er trank seinen Tee langsam aus und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf seinem Schreibtisch. Was sollte er tun? Schließlich konnte er nicht einfach irgendeinen von den Dienern fragen die draußen unterwegs waren. Oder doch? Unruhig stand er schließlich von seinem Platz auf und verließ elegant sein Zimmer. Nach wie vor waren alle in hellem Aufruhr und bereiteten alles für die Ankunft eines Gastes. Dem Aufwand nach zu Urteilen musste es wohl ein mehr als wichtiger Gast sein. Stirn runzelnd hielt er schließlich einen der Butler an und blickte ihn ernst an. „Was hat das ganze zu bedeuten?“ Der Butler stockte überrascht und sah auf seinen Jungen Herrn herab. „Wisst Ihr es denn nicht junger Herr?“ fragte er verwirrt. „Was soll ich wissen?“ platzte es schließlich Ciel patzig heraus. Auch seine Geduld hatte einmal ein Ende. Er war ohnehin ein sehr ungeduldiger Mensch gewesen. „D...Die Queen kommt.“ antwortete sein Gegenüber schließlich verblüfft. Die blauen Augen des Jungen weiteten sich. Die Queen? Aber warum zum Teufel hatte ihm das niemand gesagt? Schließlich war er Ciel Phantomhive, Sohn eines großen Unternehmers. Sein Vater war sogar von der Queen zum Ritter geschlagen worden und hatte großes Ansehen bei ihr. Aber wieso war Ciel der einzige gewesen der davon nichts gewusst hatte? „Junger Herr?“ fragte der Diener besorgt und blickte Ciel nun ziemlich verwirrt an. Sobald sich der 16-Jährige von seinem Schreck erholt hatte, setzte er wieder seine ernste Miene auf. „Wieso hat man mich nicht darüber informiert?“ fragte er wütend und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie hat es erst vor zwei Stunden angekündigt.“ erklang die Stimme seines Vaters hinter ihm. Langsam drehte Ciel sich zu ihm um und sah ihn überrascht an. „Vor zwei Stunden erst?“ fragte er nun gänzlich irritiert und stellte aus den Augenwinkeln fest, wie sich der Diener von eben aus dem Staub machte. //Wohl besser für ihn...//dachte sich der junge Adelige und wandte sich wieder seinem Vater zu. „Aber wieso wurde mir nichts gesagt?“ fragte er leise und blickte auf seine linke Schulter. Sein Vater hatte seine Hand darauf gelegt. Doch irgendetwas daran fühlte sich falsch an. Ciel fühlte sich unbehaglich dabei von seinem Vater so berührt zu werden. Bei Tanaka hatte es sich anders an gefühlt. „Du warst mit deinem Unterricht beschäftigt. Ich wollte es dir noch sagen.“ erklärte sein Vater mit einem sanften Lächeln. Sein Sohn versuchte es so gut wie möglich zu erwidern, doch es fiel ihm ziemlich schwer. „Ich verstehe.“ sagte er leise und blickte ernst zu seinem Vater hoch. Irgendetwas beunruhigte ihn an dem Besuch der Queen, doch er wusste nicht was es war. „Ich werde mich dann wohl umziehen gehen.“ fügte er mit einem leichten Lächeln hinzu und lief schließlich an seinem Vater vorbei. Er hatte ein ungutes Gefühl bei dem ganzen. Warum wusste er allerdings selbst nicht. Ciel schloss die Tür hinter sich ab und ließ sich erst einmal auf seinen Sessel fallen. Ihm war das ganze nicht geheuer. Solch eine wichtige Nachricht hätte man ihm auch während des Privatunterrichts sagen können. Der Junge war sich sicher. Eigentlich hätte er nie etwas von dem Besuch erfahren sollen. Doch nun war es so gekommen. „Warum...“ murmelte er leise und sah zum Fenster. Noch immer regnete es. Sie würden die Queen wohl nur drinnen empfangen. „Ist wohl nicht zu ändern...“ sagte er leise und zog sich schließlich um. Immerhin wollte er der Queen auch einen entsprechenden Empfang bereiten. Seine Finger tasteten sich für einen kurzen Moment über die Augenklappe die er trug. Doch anscheinend saß sie noch fest genug. //Ein Glück...// Ein lauter Knall an seinem Fenster durchbrach auf einmal die Stille. Ciel wäre vor Schreck beinahe gegen den Schrank gefallen. Zum Glück hatte er sich gerade noch auf den Beinen halten können. Schwer atmend trat er schließlich auf das Fenster zu und streckte mit zitternden Fingern die Hand nach der Öffnung aus. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er befürchtete das man es bis über den Flur hören würde. Doch dem war wohl nicht so. Außer ihm schien auch niemand das Geräusch gehört zu haben. Andernfalls wäre hier bereits alles voller aufgeregter Diener. Zitternd öffnete er das Fenster und blickte hinaus. Aber da war nichts. Irritiert blickte Ciel sich aufmerksam um, doch er fand nichts. War es vielleicht ein Vogel gewesen der gegen sein Fenster geprallt war? Doch wenn es einer gewesen war, wo war er jetzt? Unten im Gras schien er zumindest nicht zu sein. „Verdammt...“ knurrte der 16-Jährige und strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht. Hatte er sich das ganze vielleicht nur eingebildet? Er schüttelte den Kopf. Nein das war unmöglich. Ein leises Geräusch neben ihm ließ ihn aufhorchen und er sah verwirrt in jene Richtung. Auf seinem Fenstersims saß eine weiße Eule, welche ihn aufmerksam ansah. Langsam streckte Ciel die Hand nach ihr aus. Eine gewöhnliche Eule würde vor ihm zurückweichen. Aber diese hier tat es nicht. Leise musste er lachen als er die weichen Federn des Vogels berührte. „Du bist das gewesen nicht wahr?“fragte er leise und blickte ihr in die Augen. Verletzt schien sie allerdings nicht zu sein. Er fragte sich allerdings wem sie gehörte. Solch ein schönes Tier hatte Ciel in seinem ganzen Leben noch nie gesehen. Sie hatte reines weißes Gefieder und stechend blaue Augen. Der Vogel schien sich auch keineswegs vor Ciel zu fürchten. Im Gegenteil, sie blickte ihn ruhig an und ließ sich sogar streicheln. //Ein hübsches Tier....//dachte er sich lächelnd, wand aber für einen kurzen Augenblick den Blick ab. Jemand hatte an seine Tür geklopft. „Augenblick.“ rief er und weitete überrascht die Augen. Die Eule hatte sich selbstständig gemacht und ihm mit ihrem Schnabel die Augenklappe herunter gezogen. Überrascht sah er den Vogel für einen kurzen Moment an. Auch sie sah ihm starr in die Augen. Jedoch gab sie dann einen laut von sich und erhob sich in die Lüfte. „Warte!“ rief ihr der junge Adelige hinterher und wäre um ein Haar aus dem Fenster gefallen, wenn Tanaka ihn nicht festgehalten hätte. „Junger Herr!“ rief er besorgt und zog Ciel schließlich zurück in das Zimmer. Jetzt wo er wieder im warmen stand, wurde Ciel bewusst wie kalt der Regen gewesen war. Sowohl seine Haare, als auch seine Jacke waren durchnässt. „Das war keine normale Eule...“ murmelte er leise und bekam nicht einmal mit das Tanaka ihm die nasse Jacke aufknöpfte. „Eine Eule? Erzählt mir gleich genauer davon. Zuerst müssen wir euch aus diesen nassen Sachen befreien.“ erwiderte sein Butler ernst und entfernte schließlich Jacke und Hemd von Ciels Oberkörper. „Ah...“ gab Ciel nur zurück und realisierte langsam das er gerade halbnackt vor Tanaka stand. „Das kann ich auch alleine...“ murmelte er leise und trocknete sich mit einem Handtuch ab. Nun musste er sich schon wieder umziehen. Die neue Kleidung wurde von Tanaka bereit gelegt, während Ciel sich daran machte seine Haare so gut wie möglich trocken zu bekommen. Als Tanaka damit beschäftigt war Ciel einen warmen Tee zu holen, zog sich der Junge rasch an. Der Gedanke an jene Eule hatte ihn allerdings immer noch nicht losgelassen. //Das war kein gewöhnlicher Vogel...// dachte er sich und warf einen Blick auf seinen Schreibtisch. Dort stand jenes Bild, welches der Butler damals einfach von Ciel gemacht hatte. Er streckte die Hand danach aus und hielt es fest. War es vielleicht Sebastian gewesen? Mit einem Kopfschütteln verwarf Ciel die Theorie gleich wieder. Der Dämon war schließlich in Gestalt einer Krähe unterwegs. Eine weiße Eule passte nicht wirklich zu ihm. Aber was war es dann gewesen? „Wärmt euch erst einmal auf junger Herr.“ sagte der alte Mann hinter ihm leise und stellte ihm eine Tasse Tee an den Tisch. „Ah...“antwortete der Blauäugige leise und stellte das Bild sanft zurück auf den Schreibtisch. Er nippte an dem heißen Tee und schloss genüsslich die Augen. Nach dem kalten Regen war dies in der Tat eine Wohltat gewesen. Tanaka schmunzelte leicht als er den Anblick des Jüngeren vernahm und legte ihm schließlich noch eine warme Decke um. „Hoffentlich erkältest du dich nicht junger Mann.“ sagte er sanft und erntete ein sanftes Lächeln von Ciel. „Du hast mich schon eine ganze Weile nicht mehr so genannt.“ sagte er leise und blickte in die sanften Augen seines Butlers. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?“ fragte der alte Mann ernst. Mit einem Schulterzucken antwortete Ciel schließlich. „Da war dieses laute Geräusch.“ setzte er an und deutete zum Fenster. „Ich glaube eine Eule ist dagegen geflogen...zumindest hat es sich so angehört.“ fügte er leise hinzu und nippte noch einmal an dem heißen Tee. „Sie schien aber unverletzt zu sein.“ Tanaka runzelte leicht die Stirn als er das hörte und sah zu seinem jungen Herrn herab. „Das ist aber noch nicht alles....“ fügte Ciel ernst hinzu und tastete kurz über seine Augenklappe. Auch diese hatte er neu angebracht. „Sie ist vor mir nicht zurück gewichen.“ setzte er leise fort. „Im Gegenteil. Sie ist auf mich zugekommen...Und sie hat mir die Augenklappe entrissen.“ beendete er seine Erzählung und sah seinen Butler ernst an. „Ich glaube nicht das sie eine gewöhnliche Eule war.“ sagte er leise und nippte erneut an seinem heißen Tee. Der Vogel war ihm unheimlich gewesen und er fürchtete sich sogar ein wenig vor ihr. //Lächerlich.// ermahnte er sich in Gedanken. Nun fürchtete er sich schon vor einer Eule. Aber auch der alte Butler war etwas unruhig geworden und blickte Ciel nachdenklich an. „Ich werde dem nachgehen sobald ich die Möglichkeit dazu habe.“ Man konnte Tanaka ansehen wie ernst es ihm wahr. Mit einem knappen nicken stand Ciel auf und ließ die Teetasse auf dem Tisch stehen. „Heute wird das ganze wohl nichts mehr.“ stellte er leise fest und seufzte. „Der Besuch der Queen bringt alles durcheinander.“ murrte er und schüttelte leicht den Kopf. Es war nun einmal nicht zu ändern.

„Sie wird bald hier eintreffen junger Herr...wünscht Ihr noch etwas?“ fragte Tanaka ihn leise, doch Ciel schüttelte nur den Kopf. „Das wäre erst einmal alles. Ruf mich wenn Sie eingetroffen ist.“ antwortete der blauäugige und blickte seinem Butler hinterher. Eigentlich hatte er nicht sonderlich Lust darauf die Queen zu sehen, jedoch wusste er das er wohl keine andere Wahl hatte. Ein leises seufzen entkam seinen Lippen und er ließ sich erneut zurück in den Sessel sinken. Gedankenverloren starrte er jenes Fenster an. Es war fast so als würde er erwarten erneut die Eule zu sehen. Doch diese ließ sich nicht blicken. Warum auch? Wahrscheinlich machte sich der 16-Jährige wieder einmal zu viele Gedanken. Dennoch hatte er das Gefühl das mit der Eule etwas nicht gestimmt hatte. Sie hatte eine Ausstrahlung gehabt die nicht von dieser Welt war. Genauso wie Sebastian. Doch ein Dämon war diese Eule wohl kaum. „Verdammt.“ knurrte er leise und schlug mit der Faust auf den Tisch. Wenn man Sebastian einmal wirklich brauchte war er nicht da. Wie immer. Also würde Ciel sich wohl mit Tanaka begnügen müssen. Er war so in Gedanken vertieft, das er gar nicht mitbekam wie es klopfte. „Junger Herr?“ fragte eine besorgte Stimme und er spürte erneut eine Hand auf seiner Schulter. „Verdammt Tanaka.“ rief er erschrocken auf und hielt sich die Hand schwer atmend an die Brust. Der alte Mann hatte ihn wirklich mehr als erschreckt. „Kannst du nicht anklopfen?“ fauchte er und stand langsam auf. „Ich habe geklopft junger Herr...Aber Ihr scheint es nicht gehört zu haben.“ erwiderte jener amüsiert und ließ den Jungen erst einmal zur Ruhe kommen. „Entschuldigung.“ murmelte der Junge leise und strich sich die Haare zurück. Er zitterte zwar noch etwas, hatte sich aber schon etwas beruhigt. „Ich war wohl wieder etwas in Gedanken.“ entschuldigte er sich leise und sah Tanaka in die Augen. Doch diese erwiderten seinen Blick erneut unheimlich sanft. „Macht euch nicht so viele Gedanken.“ sagte er leise und strich Ciel die Haare sanft zurecht. „Ihr werdet 'Sebastian' schon finden.“ fügte er schmunzelnd hinzu. Als er Ciels geschocktes Gesicht sah, musste er sogar leise lachen. Es war offensichtlich das Ciel eine Frage auf der Zunge lag, doch er schluckte sie lieber herunter. „Was gibt es denn?“ fragte er also rasch um den Älteren abzulenken. „Euer Schneider ist soeben eingetroffen, er möchte das Ihr euer bestelltes Kostüm anprobiert.“ verkündete er und öffnete schließlich die Tür um den Herren einzulassen. //Schon wieder umziehen...//dachte Ciel sich brummend, zog sich aber dann das Kostüm an. Sogar die Kleinigkeiten waren beachtet worden. Nachdenklich betrachtete Ciel sich im Spiegel und musste leise Lachen. Nun sah er wirklich haargenau aus wie früher. Auch Tanaka hatte sich ein Lächeln nicht verkneifen können. „Ihr seht aus wie früher.“ flüsterte er leise. „Und es steht euch ausgezeichnet.“ fügte er etwas lauter hinzu. „Ah....“ murmelte der Blauhaarige leise und begutachtete sich noch einmal. Zum Glück passte alles perfekt und er musste es nicht noch einmal anprobieren. So schnell wie es ihm möglich war zog er sich wieder um und legte das Kostüm über seinen Stuhl. Dem Schneider zollte er seinen Dank und schickte ihn aus dem Zimmer. „Ich werde es mit nach Japan nehmen.“ sagte er leise zu Tanaka. „Hat es etwas mit Lady Elizabeth zu tun?“ schmunzelte er und erntete einen genervten Blick seines Jungen Herrn. „Auch.“ antwortete er knapp und zog eine Augenbraue hoch als es schon wieder klopfte. Dieses mal war es ein junger Diener. „Junger Herr, die Queen ist soeben eingetroffen. Eure Anwesenheit wird unten erwünscht.“ verkündete er stolz. //Jetzt ist es wohl soweit.// Mit einem knappen Nicken verließ er zusammen mit Tanaka sein Zimmer und gesellte sich zu seinen Eltern. Beide standen nebeneinander in der großen Eingangshalle und warfen Ciel einen besorgten Blick zu. Er begrüßte sie dennoch mit einem Lächeln, welches seine Mutter sogar erwiderte. „Die Queen.“ kündigte jemand feierlich an und lief voraus. Queen Elizabeth begrüßte die Familie mit einem warmen Lächeln und blickte schließlich auf Ciel herab. „Du bist richtig groß geworden Ciel.“ sagte sie anerkennend und musterte ihn. Es war in der Tat lange her gewesen das sie die Queen gesehen hatten. Damals war Ciel gerade 12 Jahre geworden. „Es freut mich sehr, Eure Majestät.“ sagte er höflich und verbeugte sich leicht vor Ihr. „Du hast dich kein bisschen verändert.“ stellte sie amüsiert fest und begrüßte schließlich Ciels Mutter. Sie wandte sich mit fragendem Blick an seinen Vater und jener nickte. „Lassen sie uns in mein Arbeitszimmer gehen.“ lächelte er und warf seinem Sohn kurz einen Blick zu. Verwirrt blickte Ciel den beiden hinterher, ehe er zu seiner Mutter auf sah. „Eine Besprechung?“ fragte er sie leise, doch seine Mutter zuckte nur mit den Schultern. Entweder wusste sie von nichts oder sie wollte es ihm nicht sagen. Bei seiner Mutter tippte Ciel eher auf letzteres. „Ich werde mich dann wohl auf mein Zimmer zurück ziehen.“ murmelte er und gab seiner Mutter noch einen Kuss auf die Wange. //Wozu dieses ganze Theater?// So leicht ließ sich Ciel allerdings nicht abspeisen. Anstatt in sein Zimmer zu gehen, verließ er lediglich den Korridor um durch die Terassentür in den Garten zu gelangen. Zwar regnete es nach wie vor in Strömen, doch das störte ihn nicht. Er wusste das im Arbeitszimmer seines Vaters das Fenster geöffnet war, wenn er sich direkt darunter stellte würde er die Unterhaltung belauschen können. Dies war zwar nicht die feine Englische Art, doch Ciel war das völlig egal. Er drückte sich an die Mauer und lauschte angestrengt. Doch er konnte nur einzelne Wortfetzen verstehen. Die beiden Sprachen viel zu leise. Alles ergab für ihn nicht den geringsten Sinn. Hin und wieder schnappte er die Worte Sohn, Sorgen, verrückt, merkwürdig und Psychiater auf.“ . Ciel stockte der Atem als er das hörte. So war das also. Sein Vater wollte ihn allem Anschein nach für verrückt erklären. „Verdammt.“ murmelte er leise und ballte die Hände zu Fäusten. „Und was soll ich dagegen unternehmen?“ „Sie kennen die besten Ärzte. Ich bitte Sie, helfen sie mir. Alles was ich möchte ist das meinem Sohn geholfen wird.“ Dies war der einzige Satz den er im ganzen vernahm. Der 16-Jährige konnte es nicht fassen. Sein Vater hielt ihn für verrückt. Doch er war nicht verrückt. Mit einem leisen Seufzen ließ er sich in das nasse Gras fallen. Er war ohnehin bereits durchnässt. „Das könnte ein Problem werden...“ murmelte er leise und blickte nach oben. Das sich die ganze Sache so entwickeln würde hatte er nicht gedacht. Dagegen konnte er nichts tun. Sollte er seinem Vater einfach die Wahrheit sagen? Besser nicht, denn sonst würde man ihn endgültig für verrückt halten. „Was soll ich tun?“ murmelte er leise und sah in den grauen Himmel. Regen lief über seine Wangen. Kalter Regen. „Hilf mir.“ flüsterte er und streckte die Hand leicht aus. „Bitte.“ fügte er leise hinzu. Auf einmal spürte er wie sich zwei warme Hände um ihn legten und ihn hoch zogen. Für einen kurzen Augenblick schloss er die Augen und lehnte sich gegen die warme Person. „Was macht ihr denn hier draußen Junger Herr?“ Die Stimme klang besorgt und entsetzt. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ciels Lippen. „Sebastian...“ murmelte er und spürte das er leicht hoch gehoben wurde. Seine Augen öffneten sich einen Spalt breit und er blickte in das vertraute Gesicht seines Butler Tanakas. Doch er war sich in jenem Moment nicht dessen bewusst das es Tanaka gewesen war. Für ihn war es das Gesicht seines dämonischen Butlers.

„ Sebastian...“ murmelte er erneut leise und schloss erneut die Augen. Er fühlte sich müde und erschöpft. Was war nur mit ihm los? Keinen klaren Gedanken konnte er mehr fassen. Alles woran er im Moment dachte war Sebastian. Und mit diesem Gedanken schlief er ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: Rizumu
2010-07-12T21:19:00+00:00 12.07.2010 23:19
Kein wunder das man ihn für verrückt erklärt. Ich meine, der ist doch auch verrückt, oder nicht?
das kann mir keiner Weißmachen das der nicht nen Sockenschuss hat!
Naja, man kann nur hoffen das es besser wird wenn er Sebastian gefunden hat ...
Und was die Eule angeht ...Hm ...
Von:  Revya
2010-07-11T19:01:09+00:00 11.07.2010 21:01
Wow O///O
Armer Ciel x(
Ich mag deine FF waere Nett wenn du mir ne ENS schicken kannst wenns weiter geht ich find sie supa :D
Kanns kaum erwarten wann Ciel und Sebby aufeinander treffen werden <3
Hoffentlich noch bevor seine Eltern ihn zum Psycho Doc schicken ._.
Von:  nuandia
2010-07-09T14:55:42+00:00 09.07.2010 16:55
ich hab deine FF gerade entdeckt XD
ich find sie echt toll
ich liebe deine FF das ist die beste die ich seit langem gelesen habe
ganze ehrlich
du schreibst echt toll und wie du die Gefühle preis gibst
Find ich einfach super^^

schreib schnell weiter
bin ganz gespannt wie es weiter geht
lg Artie~
Von:  Lost-in-Dreams
2010-07-09T08:00:00+00:00 09.07.2010 10:00
Hey
Sowohl die Idee, als auch die Umsetzung sind richtig toll <3
Ich finde man kann sehr gut mit Ciel mitfühlen und ich hoffe für ihn das er bald Sebastian begegnet. (:
Die Stelle wo Ciel von Kuroshitsuji erfahren hat war umwerfend :'D
Kann es kaum erwarten mehr zu lesen
Grüße Marie
Von: abgemeldet
2010-07-08T08:29:48+00:00 08.07.2010 10:29
Ne!
danke für die ENS^^
Die FF ist richtig toll und mal was anderes.
Ich hoffe du schreibst schnell weiter!
Würde mich freuen.

glg
alice
Von:  CandyCat
2010-07-07T22:43:27+00:00 08.07.2010 00:43
hallo^^ die ff gefällt mir und bin schon ganz gespannt wie es weiter geht könntest du mir eine ens schicken damit ich bescheid weiss würde mich freuen^^


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