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Etwas, das man sieht, aber nicht gesehen werden kann

Fortsetzung der ersten Staffel
von

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Die Prophezeiung erfüllt sich

So, hier kommt endlich das 35. Kapitel, welches aber auch schon das vorletzte Kapitel dieser FF ist. *traurig ist* Aber ich muss sagen, dieses Kapitel ist mit mehr gelungen als die letzten ;)

Viel Spaß damit!

KaitoDC
 

Japanische Version (Romaji) – Deutsche Version
 

Kajiki Ryouta – Marko Tsunami

Ishutaru Ishizu – Ishizu Ishtar (Isis)

Ishitaru Mariku – Marik Ishtar (Malik)

Ishitaru Rishido – Odion Ishtar

Leonhart von Schroider – Leon von Schröder/Leon Wilson

Siegfried von Schroider – Siegfried von Schröder

Pegasasu Jê Kurofôdo – Maximillion J. Pegasus / Pegasus J. Crawford

Aibou – Partner

Otogi Ryuji – Duke Devlin

Muto Surogoku – Solomon Muto

Jonouchi Katsuya – Joey Wheeler

Honda Hiroto – Tristan Taylor

Mazaki Anzu – Tea Gardner

Atemu – Atem (Pharao, Yami)

Mou hitori no boku – Mein anderes Ich
 

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Kapitel 35 – Die Prophezeiung erfüllt sich
 

Aus allen möglichen Richtungen schossen Monster auf die Ägypter zu, immer mehr dieser dunklen, zerstörerischen Kreaturen kamen vom Himmel her, als wollte der Strom nie mehr enden.

„Ryouta, hinter dir!“, rief Ishutaru Ishizu warnend. Kajiki Ryouta wandte sich blitzschnell um und konnte gerade noch rechtzeitig eine Zauberkarte spielen, um den Angriff eines gegnerischen Monsters abzuwehren.

„Danke!“, rief Ryouta zurück und widmete sich den beiden Monstern, die ihn seit mindestens einer halben Stunde nicht in Ruhe lassen wollten.

„Schwester!“, „Ishizu!“, sagten Mariku und Rishido gleichzeitig, dass Ishizu sich wieder zu ihrem Monster drehte. Sie wollte sich verteidigen, doch da schossen auch schon zwei Monster ihrer Freunde auf sie zu und und blockierten die Eissplitter, die sie beinahe getroffen hätten.

„Ich danke euch“, sagte Ishizu mit einem kleinen Lächeln, wurde jedoch allzu bald wieder ernst und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Sie alle durften sich nicht ablenken, zu hoch war die Gefahr, von den gegnerischen Wesen attackiert zu werden; um sie herum herrschte einziges Chaos. Sie waren durch die Innenstadt Kairos gelaufen, auf dem Weg zu ihrem Jeep, um nach Hause zu kehren, als wortwörtlich der Weltuntergang begann. Immer wieder mussten sie weitere Monster entsenden, um die Menschen, die sich allesamt in ihre Häuser geflüchtet und zwar all ihre Türen verbarrikadiert hatten, zu beschützen, denn die dünnen Holztüren waren keineswegs Widerstände für die Monster mit ihren Feuerbällen und Eisattacken.

Da hörte Rishido auf einmal ein leises Geräusch, etwas, das er nicht sofort definieren konnte. Es klang ähnlich einem... Wimmern, Schluchzen. Er konnte zunächst nicht ausmachen, aus welcher Richtung es kam, als er sich dann nach links drehte und in eine Gasse hinein spähte, entdeckte er eine dunkle Gestalt am Boden knien, doch – sie war nicht allein. Am anderen Ende der Gasse raste ein Monster auf diese Gestalt zu, welches anscheinend ein vollkommen verängstigtes Kind war. Seine Augen weiteten sich erschrocken, seine Beine bewegten sich wie von selbst und im nächsten Augenblick hielt er das kleine Kind schützend in seinen Armen, wandte es vom Monster ab. Doch er hatte nicht daran gedacht, dass keines seiner Monster momentan frei von einem Kampf war.

Er war schutzlos dem angreifendem Monster ausgesetzt.

Rishido kniff seine Augen unwillkürlich zusammen, betete, dass dies alles gut gehen möge, und machte sich auf den Schmerz gefasst, doch – er blieb aus. Er sah irritiert auf und wandte sich leicht um, lugte vorsichtig über seine Schulter. Er riss seine Augen auf, Fassungslosigkeit und Verwunderung stand in ihnen geschrieben.

Den anderen erging es nicht anders, auch Ishizu, Mariku und Ryouta waren nicht minder überrascht.

„Wie...?“, hauchte Mariku mit großen Augen.
 

„Was ist denn jetzt los?“, fragte sich Leonhart von Schroider verdutzt und blickte sich um. Auch bei seinem Bruder Siegfried und Pegasasu, auf dessen Insel sie vor einigen Stunden gelandet waren, um ihre Geschäfte abzuwickeln und ihr weiteres Vorhaben zu diskutieren, bot sich dasselbe Bild. Sämtliche feindlichen Monster waren wie zu Eis erstarrt, mitten in ihren Angriffen schien es so, als hätte jemand auf eine Stopp-Taste gedrückt.

Die Monster auf ihrer Seite waren ebenso irritiert, wussten nichts zu machen. Sollten sie jetzt angreifen, oder nicht? Sie hatten sich alle bisher nur verteidigt, die Attacken abgewehrt, doch selbst angegriffen hatten sie nicht, auch wenn sich eine Gelegenheit geboten hätte. Was sollten sie nun tun?

Plötzlich veränderte sich etwas, die Monster begannen auf einmal, eigenartig zu flackern, als seien sie lediglich fehlerhafte Hologramme. Sie schienen nun nicht mehr wie zu Stein erstarrt, ganz im Gegenteil, sie fingen an zu zappeln und um sich zu schlagen, als würden sie gegen eine unsichtbare Macht ankämpfen.

„Was geht hier vor?“, fragte Siegfried von Schroider und erwartete gleichzeitig keine Erwiderung von den beiden anderen Anwesenden, denn er war sich sicher, niemand von ihnen wusste die Antwort.

Es begann in Pegasasu Augen zu funkeln, er ahnte etwas. Yugi-Boy und seine Freunde... sie müssen etwas damit zu tun haben... . Ein Lächeln, welches eher einem Grinsen glich, stahl sich auf seine Lippen. Und wieder seid ihr die letzte Hoffnung für die gesamte Welt.
 

Die Gewalt der Schatten traf Yugi mit voller Wucht, ein furchtbarer Schmerz fuhr ihm gleißend durch den Kopf, ihm war, als wollte sein Schädel gleich explodieren. Er keuchte auf, kniff seine Augen zusammen. Yugi konnte nicht mehr aufrecht stehen, zu groß war nun der Schmerz, der blitzschnell durch seinen ganzen Körper fuhr und ihn auf die Knie zwang. Er ließ Yamis Hand nicht los, konnte einfach nicht. Immer wieder drangen die Schatten auf ihn ein, versuchten, ihn zu überwältigen, die Kontrolle über ihn zu gewinnen. Er biss hart seine Zähne zusammen. Ich habe es Mou hitori no boku versprochen, ich werde mich nicht von ihnen einnehmen lassen! Nie mehr!

Yami konzentrierte sich einzig und allein auf seine Magie, sammelte seine Kräfte, hielt seine Augen zwanghaft geschlossen und blendete alles andere um ihn herum aus, oder eher, versuchte es zumindest. Immer wieder glitten seine Gedanken zu Yugi herüber, seine Sorge wuchs ins Unermessliche, es war kein schönes Gefühl, es war unerträglich. Er hatte Yugi aufkeuchen hören, dessen Hand, die bis vorhin noch ruhig in seiner gelegen hatte, hatte sich krampfhaft zusammengezogen, drückte nun unnatürlich schmerzhaft die Yamis. Er wollte am liebsten seine Augen öffnen, Yugi helfen, ihm beruhigende Worte zuflüstern, doch er riss sich mit allergrößter Mühe zusammen. Nein, ich darf mich nicht ablenken!, ermahnte Atemu sich selbst in Gedanken. Ich kann ihm nur helfen, indem ich so schnell wie möglich diese Schatten und die dunklen Kreaturen einfange und sie ins Schattenreich sperre!

Sich immer dies vor Augen haltend, atmete er ein letztes Mal tief durch, bis er seine ganze gesammelte Magie freisetzte. Er spürte sie heiß durch seine Adern fließen, ein Gefühl von... ja, von Macht durchströmte ihn, die ihn im ersten Moment überwältigte, zu lange hatte er nicht mehr seine vollen Kräfte ausgeschöpft, bis er wieder die Kontrolle erlangte; das Auge des Horus erschien auf seiner Stirn und leuchtete hell auf. Wir werden es schaffen, Aibou!

„Ich rufe euch Schattenkreaturen herbei!“

Mit diesen Worten erstarrten mit einem Mal die Monster Teishis, gegen die Anzu, Jonouchi und Satoi bis vorhin gekämpft hatten. Lediglich die Monster von Otogi griffen sie noch an, doch gegen die Überzahl der anderen Monster hatten sie nun keinerlei Chance, sodass sie allzu bald eingekreist wurden und keinen einzigen Angriff mehr wagten.

„Was sollen wir jetzt machen? Wir müssen den beiden irgendwie helfen!“, rief Anzu halb verzweifelt und zeigte auf Yami und Yugi, die nun beide ihre Augen geschlossen hatten, deutlich einen Kampf kämpften, den sich keiner von den Freunden jemals vorstellen könnte. Sie hasste es, so hilflos zu sein.

„Wir können nichts machen, sie müssen es alleine schaffen“, sagte Satoi leise, hatte sich zu Kame hingehockt und hielt nun seine Hand, die sich hart um ihre schloss. Auch er kämpfte gegen die Schatten an, doch... es war anders als zuvor. Es war ihm so, als würden diese Schatten nachlassen, als würden sie nun weniger versuchen, ihn einzunehmen. Nach und nach konnte er seine gespannte Haltung aufgeben, der Griff um Satois Hand lockerte sich merklich, dass diese den Referendaren verwundert anblickte.

Kame sah auf, fühlte sich nun viel freier als zuvor, auch wenn er spürte, dass noch einige, wenige Schatten gegen ihn kämpften, die er jedoch mit genug Willenskraft zurückdrängen konnte. Hoffnung keimte in ihm auf. Heißt das etwa, der Pharao hat es geschafft und...? Kame schaut zu Yami, doch da hörte er Yugi ein weiteres Mal aufkeuchen, bemerkte, wie er Yamis Hand noch fester drückte. In seinem Kopf begann es zu arbeiten, nach einigen Sekunden weiteten sich seine Augen entsetzt, er sog scharf die Luft ein. Satoi sah ihn verwirrt an. Er hatte ein furchtbare Ahnung, sein Blick huschte wieder zu Yugi, um sich zu vergewissern. Dieser hatte seine Miene nur noch mehr verzogen, jeder erkannte, wie sehr er litt, leiden musste. Kame wurde blass, blasser, als er ohnehin bereits war. Nein... nein, das darf nicht wahr sein! Ist es möglich, dass... diese Schatten von mir abgelassen haben, nur damit sie Muto nun angreifen... Nein, das sollte nicht sein! Gegen so viele Schatten... wird er doch nicht ankämpfen können, niemand könnte es! Ich habe es nur noch mit Mühe und Not geschafft, doch er nun...!

„Was ist los, Yato?“, fragte Satoi leise, wollte endlich eine Antwort darauf wissen, weswegen der Referendar sich so seltsam verhielt.

Kame schüttelte zunächst den Kopf, konnte immer noch nicht fassen, was er da vermutete und wie sehr er damit wohl recht hatte. „Wir müssen sie aufhalten, Satoi... . Muto wird es nicht schaffen, die Schatten sind zu stark für ihn...“, sagte er tonlos.

Satoi sah ihren Freund vollkommen verdutzt an, hatte diese Worte keineswegs erwartet. „Aber... wieso denn? Du hattest doch selbst darum gebeten, dass sie es tun, außerdem hast du es doch auch geschafft, dich gegen sie zu wehren. Jetzt hast du anscheinend sogar über sie gesiegt. Ich glaube da an den Kleinen, er scheint mir stark genug dafür zu sein.“ Ein zuversichtliches Lächeln war in ihrem Gesicht zu erkennen.

„Du verstehst nicht! Ich hatte bis vorhin ja auch noch mit den Schatten zu kämpfen gehabt, doch diese sind urplötzlich... wie soll ich sagen... sie haben von mir abgelassen, einfach so. Aber sieh dir nun Muto an! Er hat nun noch mehr zu leiden, ich vermute, dass meine Schatten zu ihm vorgedrungen sind und... nun ja... sie 'helfen' den anderen Schatten, die bereits bei Muto sind, ihn zu überwältigen.“

„Wie bitte?!“, entfuhr es Satoi erschrocken, ihr Lächeln erstarb augenblicklich und ihr Blick fuhr zu Yugi, musterte ihn scharf. Und tatsächlich, es sah so aus, als würde er gleich vor Schmerz in Ohnmacht fallen, ihn verließen offenbar seine Kräfte, denn nun musste er sich mit seiner linken Hand vom Boden abstützen, um nicht vornüber zu fallen; seine rechte Hand lag immer noch in der Yamis. Dieser wollte ihn stützen, ihm irgendwie helfen, doch er konnte nicht, zu sehr hatte er selbst zu kämpfen. Er musste gegen diese dunklen Kreaturen ankämpfen, sie zu sich ziehen, doch er wusste, dass die gegnerischen Monster sich ganz sicherlich nicht widerstandslos ins Schattenreich sperren lassen werden.

Teishis Monster begannen sich zu winden, aus unsichtbaren Klauen versuchen zu entfliehen, doch mit einem Mal pulsierte etwas Dunkles, Machtvolles durch den Raum, das spürten sie alle. Diese Welle voll Energie und Kraft kam von Yami, das Auge des Horus leuchtete noch heller auf, blendete leicht.

„Schattenreich!“ Yamis Stimme klang anders, nicht wie vorhin, nicht ganz so machtvoll und stark wie zuvor, er hörte sich angestrengt an, als hätte es ihm seine restliche Kraft gebraucht, um dieses eine Wort heraus zu pressen, als hätte er nicht mehr genug Konzentration oder Energie, um einen vollständigen Satz zu konstruieren. Eine weitere, dunkle Machtwelle durchschnitt scharf die Luft, dunkler Nebel bildete sich um sie herum, violett-schwarze Nebelschwaden schwebten düster umher und begannen sich hinter Yami zu verdichten, Formen anzunehmen. Einige Sekunden lang wagte niemand, seine Stimme zu erheben, selbst Teishi war ungewöhnlich still und bleich, seine Augen flackerten unruhig umher. Er biss seine Zähne hart zusammen, seine Hände ballten sich zu Fäusten.

„N-Nein, das darf nicht passieren!“, zischte Teishi leise, zitterte leicht. Niemand hörte ihn, waren sie doch viel zu sehr auf das Geschehen fixiert. „Ich werde nicht noch einmal verlieren, nicht wieder!“ Und doch war ihm bewusst: Er konnte nichts mehr tun, sein Untergang war besiegelt.

Endlich hatte der Nebel eine feste Gestalt angenommen, hinter Yami ragte nun ein riesiges, schwarz-violettes Loch hervor, es wirkte mehr als nur bedrohlich. Mit einem Ruck bewegten sich Teishis Monster, es war, als würden sie von dem Schattenreich angezogen werden, sie kämpften gegen diese unsichtbare Macht an, doch vergebens. Sie wurden praktisch 'angesaugt', man konnte nur noch einen dunklen Schweif erkennen, als die Monster auch schon vom Schattenreich verschluckt wurden, in den Tiefen der Finsternis verschwanden. Einzig ihre grausamen Schreie waren zu hören, dann – Stille. Niemand sagte auch nur ein Wort, waren viel zu überwältigt von den Ereignissen. Da – ein dunkler Schweif, ohrenbetäubender Krach –

„Was-?!“, entfuhr es Jonouchi erschrocken und fassungslos zugleich.

Plötzlich kamen aus scheinbar allen möglichen Richtungen her Monster, Schattenkreaturen, zappelnd und verzweifelt schreiend, und wurden ebenso von dem Schattenreich angezogen wie Teishis Monster zuvor auch. Es waren nur noch dunkel-violette Schweife, durch die Luft zuckend, zu erkennen, sie alle verschwanden erbarmungslos in dem schwarzen Loch, während weitere Monster aus allen Regionen der Welt hierhin gezogen wurden, als wollte der Strom nie mehr enden. Die beiden Freunde ruckten unwillkürlich zueinander, Anzu versteckte sich halb hinter Jonouchi, sie hatte Angst, ihr waren diese Wesen nicht geheuer. Deren Schreie klangen der 18-Jährigen in den Ohren, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie hörten sich unerträglich verzweifelt an.

„Das ist schrecklich...“, flüsterte Anzu, von Emotionen überwältigt.

Jonouchi konnte nur nicken, auch ihm war es nicht gerade sehr behaglich zumute. Satoi und Kame konnte nur mit großen Augen das Geschehen betrachten, wussten nicht, was sie davon halten sollten. Es war kein schönes Gefühl, welches sie durchflutete.

Yami keuchte leise auf, seine Energie fiel langsam ab, seine Knie gaben allmählich nach, sodass er leicht zu Boden sank, sich nun halb hockend, halb kniend neben Yugi befand, dem es nicht wirklich besser erging. Nein, ich muss weiter machen!, dachte Yami verzweifelt. Er spürte, wie seine Magie immer mehr aufgebraucht wurde, seine physischen wie psychischen Kräfte ihn verließen, doch er riss sich zusammen. Er war bereit, an seine äußersten Grenzen zu gehen – für seinen Aibou. Ich darf jetzt nicht aufhören, erst muss ich noch die Schatten von Yugi hinein sperren und das Schattenreich schließen, erst dann ist das alles vorbei, erst dann sind wir alle gerettet!

Yugi hatte nichts von alledem bewusst wahrgenommen, hatte nicht bemerkt, wie unzählige Monster an ihm vorbeigerauscht waren beziehungsweise immer noch vorbeirauschten, viel zu sehr musste er sich darauf konzentrieren, diese Schatten abzuwehren.

„Verdammt...“, fluchte er leise, atmete heftig, als hätte er einen Marathon bestritten. Diese Schatten... sie sind stärker, als ich gedacht habe... es ist so, als würden nun... mehr Schatten in mich eindringen wollen.... als zuvor... Sein Atem ging schwer, eine ungeahnte Last drückte auf seinen Brustkorb, seine Kräfte verließen ihn nach und nach. Schmerz durchzuckte immer wieder seinen Kopf, als würde es zerbersten wollen. Unzählige Gefühle versuchten ihn zu überwältigen, Wut, Enttäuschung, Zorn, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung. Er wusste, diese Schatten waren der Grund, weswegen seine Gefühle so verrückt spielten. Es wurde immer schwerer, ihnen zu widerstehen. Ich muss es schaffen, ich habe es Mou hitori no boku versprochen...

Die Flut an Monstern ebbte langsam ab, bis es nach einigen Minuten gänzlich aufhörte. Alle dunklen Monster waren vom Schattenreich verschluckt worden.

Yami atmete einmal tief durch, sammelte seine restliche Magie und konzentrierte sich nun auf die Schatten, die sich allesamt in diesem Raum befanden. Er spürte, dass nur noch wenige Schatten in der Nähe von Kame waren, sodass er diese leicht von dem Referendaren abziehen konnte. Auch diese Schatten würden sich nicht widerstandslos geschlagen geben, auch sie wehrten sich, klammerten sich regelrecht an Kames Seele. Dieser keuchte auf, sog augenblicklich scharf die Luft ein, ein brennender Schmerz durchfuhr ihn und er kippte halb vornüber, wurde nur noch dank Satois schneller Reaktion von ihr gehalten, ansonsten hätte er wohl eine ziemliche unliebsame Bekanntschaft mit dem Boden gemacht, mit der Nase voran, versteht sich. Einige Sekunden lang währte dieser Kampf zwischen Yami, Kame und den Schatten, doch dann – mit einer gezielten Ladung voll Magie – hatte Yami es geschafft: Er hatte Kame endgültig von den Schatten befreit. Blitzschnell wurden diese auch schon von dem Schattenreich angezogen und niemand außer Yami konnte sehen, wie diese in den Untiefen des Schwarzen Lochs verschwanden.

Kame atmete heftig, sein Brustkorb hob und senkte sich auffallend rasch, während er sich kraftlos an Satoi anlehnte, die ihn mehr als nur besorgt musterte.

„Geht's?“, fragte sie sorgenvoll.

Kame konnte nur nicken, hatte keine Kraft dazu, überhaupt ein Wort über die Lippen zu bringen.

Yami konzentrierte sich abermals, doch er wusste, lange konnte er es nicht mehr aushalten. Seine Kräfte waren fast am Ende, die Magie beinahe vollständig aufgebraucht, doch er musste, er musste einfach. Er spürte weitere Schatten in seiner Umgebung, achtete nicht darauf, aus welcher Richtung sie kamen, erwartete, Yugi nun von seinen Schatten befreien zu können, und startete abermals die Prozedur. Du wirst bald frei sein, Aibou...

Teishi schrie schmerzvoll auf, krümmte sich und hielt sich die Brust. Ihm war, als würde ihm jemand sein Herz rausreißen wollen, mit aller Macht. Er sank auf die Knie, atmete laut und holprig.

Kames Blick wanderte unverzüglich zu seinem besten Freund, hatte er doch dessen Schrei gehört. Seine Augen weiteten sich leicht. Ich hatte also wirklich recht... Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht!

Yami biss seine Zähne noch härter zusammen, dass sie grässlich knirschten. Mit all seiner Kraft zerrte er an den Schatten, bediente sich beinahe seiner gesamten Magie, in der Erwartung, Yugi von diesen Schatten befreien zu können. Er dachte ja keine Sekunde daran, dass er dort an Teishis Schatten zerrte.

Dann – endlich – er hatte es geschafft! Mit einem Ruck löste er die unzähligen Schatten von Teishi und beförderte sie fast schon gewaltsam in das Schattenreich.

Teishi sank augenblicklich zu Boden. Kame erhob sich rasch, als er seine Kräfte wiedergefunden hatte, und eilte zu seinem besten Freund. Satoi rannte ihm nach. Der Referendar kniete sich besorgt zu ihm hinunter, doch nach einigen Sekunden erkannte er, dass Teishi lediglich bewusstlos war. Seine Züge waren ungewöhnlich ruhig und... friedlich. Ein erleichtertes Lächeln, das gleichzeitig unglaublich dankbar wirkte, stahl sich auf Kames Lippen. Ich danke dir... Yami. Du hast meinen besten Freund befreit.

Unendliche Erleichterung durchflutete Yami. Ich habe Aibou gerettet, endlich. Jetzt hatte Yami nur noch ein Ziel vor Augen: Das Schattenreich endgültig verschließen. Er war so auf seine Aufgabe fixiert, dass er alles andere ausblendete, einfach keinen Gedanken daran verschwendete, dass immer noch Schatten in diesem Raum waren – nämlich eben die von Yugi!

Der Pharao kratzte das kleinste bisschen Rest seiner Magie zusammen, ein letztes Mal leuchtete das Auge des Horus hell auf seiner Stirn auf.

Die Freunde rissen ihre Augen auf, Satoi, Kame, Jonouchi und Anzu sahen gebannt auf das schwarz-violette Loch.

„Hab ich einen Knick in der Optik oder wird das Schattenreich gerade wirklich kleiner?“, fragte Jonouchi und traute kaum seinen Augen. Doch Tatsache – langsam aber sicher schloss sich dieses bedrohliche Loch, Zentimeter um Zentimeter wurde der Kreis kleiner und kleiner.

Die Öffnung zum Reich der Schatten war nur noch wenige Zentimeter groß, Yami hatte es mit höchster Konzentration fast geschafft, doch da – plötzlich – gellte ein grausamer Schrei durch die Luft, der alle zusammenfahren und angstvoll zum Urheber schauen ließ.

Er war Yugi, der diesen furchtbaren Schrei ausgestoßen hatte, er kniff seine Augen noch fester zusammen, wand sich unter unerträglichen Schmerzen.

„Was-?!“, rief Yami und riss seine Augen auf. Sein Herz blieb ihm beinahe stehen, als er seinen Aibou in diesem Zustand sah. Ihm war, als hätte jemand ihm den Boden von den Füßen gerissen „Nein, nein, nein, Aibou! Was hast du denn, warum hast du Schmerzen, ich habe doch die Schatten verbannt! Wie kann das sein?!“ Seine Stimme war von Verzweiflung durchtränkt, seine Hände begannen zu zittern und er fasste Yugi bei den Schultern, stützte ihn, wollte ihm einfach nur helfen, irgendwie. Seine Gedanken rasten, doch er war viel zu aufgewühlt, um überhaupt irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können.

Yugi konnte ihm nicht antworten, kein Laut verließ mehr seine Lippen, die er zusammengepresst hatte. Nicht noch einmal wollte er schreien, er wusste, damit hatte er seine Freunde, vor allem aber Mou hitori no boku, in höchste Panik versetzt. Doch die Schatten waren mit der Zeit stärker geworden, bedrängten ihn gewaltsam, er wollte ihnen entkommen, aber er konnte einfach nicht. Sein Brustkorb hob und senkte sich rasch, er versuchte, ruhig zu atmen, doch vergebens. Es ging nicht. Mou hitori no boku... Er öffnete leicht seine Augen und begegnete sofort dem panischen, verzweifelten Blick Yamis, der sich über ihn beugte. Er konnte es nicht ertragen, Yami so zu sehen. Sein Blick glitt leicht zur Seite, sah nun zum ersten Mal das halb geschlossene Schattenreich. Doch nun, da Yami aufgehört hatte, jetzt, wo seine Konzentration gänzlich auf seinen Aibou gerichtet war und er anscheinend keinen Gedanken mehr daran verschwendete, das Schattenreich zu schließen, oder eher, überhaupt so weit geschlossen zu halten, öffnete es sich allmählich wieder, Zentimeter um Zentimeter vergrößerte sich das Loch.

„M-Mou hitori... no boku...“ Yugi musste eine kleine Pause einlegen, um einen weiteren Schrei vor lauter Schmerz zu unterdrücken.

„Aibou, ich verstehe nicht, warum- ich, ich war mir doch sicher, dich von den Schatten befreit zu haben, ich-“

Yugi jedoch ließ ihn nicht aussprechen, zu dringend musste er seine eigenen Worte los werden. „Es... ist egal... was mit mir... ist... . Das Schattenreich... es reißt immer weiter auf... du musst es schließen...“

Yamis Augen weiteten sich entsetzt, er sah ruckartig zu dem schwarz-violetten Loch, und tatsächlich – es riss immer weiter auf, erlangte allmählich seine ursprüngliche Größe.

„Wenn du es nicht... sofort schließt,... werden die Monster... wieder... ausbrechen... können...“, hauchte Yugi.

„Nein, das kann ich nicht machen, Aibou! Zuerst muss ich die Schatten von dir nehmen und ins Reich der Schatten verbannen!“ Mit diesen Worten begann sich Yami abermals zu konzentrieren, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. Er war viel zu aufgewühlt, verschiedenste Gefühle brodelten in ihm. Verdammt, reiß dich zusammen! Ich darf keine Zeit verlieren! Doch egal, wie sehr er sich zur Ruhe zwang, es bewirkte nur noch das Gegenteil, seine Panik wurde immer größer. Er spürte, wie seine Magie absackte, ihn verließ. Nein, ich brauche sie noch, nur noch ein wenig mehr Magie!

Währenddessen riss das Schattenreich immer weiter auf, Satoi, Kame, Jonouchi und Anzu konnten nur noch hilflos dabei zusehen, sie waren allesamt machtlos. Es schien alles ausweglos. Eilige Schritte waren zu hören, als Honda und Ryo in den Raum gestürzt kamen; sie blieben wie angewurzelt stehen, mussten erst einmal die gesamte Szenerie erfassen, die sich ihnen bot. Es war alles zu viel.

„Ich schaff das nicht... ich muss, ich muss einfach, aber es geht nicht...!“, rief Yami vollkommen verzweifelt, seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust und er schlug hart auf den Boden, wusste sich seine Wut auf sich selbst nicht anders zum Ausdruck zu bringen. „Warum, warum...? Bitte, Aibou, halte durch... halte durch...!“

Da keuchte Yugi laut auf, auf seiner Stirn leuchtete plötzlich das Auge des Horus. Yami sog scharf die Luft ein, ihm schlug auf einmal ein dunkle, alte, mächtige Aura entgegen, die Yugi nun zu umgeben schien, das ägyptische Zeichen auf der Stirn strahlte ein helles Licht aus, welches den ganzen Raum erfüllte und alle Anwesenden blendete.

Yami fühlte, wie mit einem Mal eine ungeahnte Kraft durch seinen Körper floss, Magie durchflutete ihn und er fühlte sich stark, stärker, als jemals zuvor. Auch auf seiner Stirn leuchtete das Horus-Auge auf. Diese neue Energie schien von der Hand zu kommen, die er in seiner Linken hielt. Jemand zog ihn mit Leichtigkeit auf die Beine, ohne sein eigenes Zutun, als wäre er lediglich eine Stoffpuppe. Seine Augen wurden groß. Aibou...!

Nur langsam ebbte dieses blendende Licht ab, die übrigen Freunde mussten mehrmals blinzeln, um überhaupt wieder etwas erkennen zu können. Honda, Ryo, Anzu, Satoi und Kame rissen ihre Augen auf, Jonouchis Kinnlade reichte fast bis auf den Boden, denn – das schwarz-violette Loch, welches bis noch vor ein paar Sekunden hinter Yami klaffte, war mit einem Mal verschwunden. Alle Blicke glitten fassungslos zu Yugi und Yami herüber – und sie kamen gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.

Yami und Yugi standen beide aufrecht und ohne jegliches Anzeichen von Schwäche mitten im Raum. Yami sah seinen Aibou mit großen Augen an, konnte seine Verwunderung nicht verbergen. Yugi sah ihn nur lächelnd an.

Wie kann das sein...? Aibou hat gerade mit mir dieses Schattenreich geschlossen, heißt das etwa...?, dachte Yami verwirrt und wollte gerade seine Gedanken laut aussprechen, doch da ereilte ihn auch schon die nächste Überraschung, denn –

/Ja, du überlegst schon richtig, Mou hitori no boku. Ich beherrsche nun ebenso die Künste der Magie./

– Yugi antwortete ihm in Gedanken!

„Was-?!“, entfuhr es Yami fassungslos.

„Und der Gedankenlink funktioniert auch wieder“, meinte Yugi nur breit grinsend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2013-09-08T20:08:45+00:00 08.09.2013 22:08
Hey ^_^

sie haben es geschafft. Juhu ... also eigentlich dachte ich ja, das sie es schon geschafft haben, als die Monster wie Hologramme geflackert haben, aber das du das Schattenreich dann noch mal sich hast öffnen lassen, zeigt eigentlich wie erst es it und das der Kampf wirklich alles abverlangt.

Schön das Yugi jetzt auch die Mächte besitzt und sie es wirklich gemeinsam geschafft haben – oder zieht diese Macht auch wieder etwas negatives mit sich?

CuCu Jyorie



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