Was will man mehr?
Langsam näherte sich der Tag dem Ende zu und es gab nicht viele Wesen,
die sich darauf freuten. Auch ich gehörte zu diesen Wesen. Für mich brach
die schönste Zeit des Tages an.
Die Nacht!
Sobald die Dämmerung anbrach eilte ich zu meinem Balkon, der wie der
Rest des Hauses alt und unheimlich wirkte. Dort stieg ich auf das gold-
verzierte Geländer und kletterte die schwarzen Ziegeln hinauf. Oben
besahs man einen phantastischen Ausblick auf den
Sonnenuntergang, den ich mir am Ende jeder Nacht wieder ersehnte.
"Was finden die Menschen nur an der Sonne. Es ist oft so heiß, dass
man kaum Richtig atmen kann, das Licht brennt in den Augen und sorgt bei
den Menschen für Sonnenbrand." Mein kehliges lachen durchbrach die stille
Nacht. Natürlich war an den ganzen Geschichten, von wegen Vampire
verbrennen im Sonnenlicht oder versteinern, kein Wort war. Ganz im
Gegenteil, uns passiert nichts. Wir hassen die Sonne und vermeiden es
deswegen das Haus zu verlassen.
Die Dunkelheit rief alle Vampire auf, aus ihren Häusern zu kommen und die
Nacht unsicher zu machen.
Am Himmel waren Tausende von Sternen zu sehen und jeder einzelne
funkelte wie ein polierter Diamant. Das Licht des Monde strahlte auf mein
Antlitz. Es erhellte meine kurzen pechschwarzen Haare, meine schneeweiße
Haut und erleuchtete meine kristallblauen Augen. Zu dieser Stunde dachte
ich wieder, wie in den letzten Nächten, mein Leben nach.
"Was will ich mehr?" sagte ich laut zu mir selbst.
"Meine Familie ist reich, unsterblich und angesehen. Äußerlich wirke ich
wie neunzehn und werde nur alle fünfzig Jahre älter..."
"Doch mit fünfundzwanzig erstarrt dein Körper Luzifer, denn dann bist du
ausgewaschen," erwiderte eine vertraute Stimme hinter mir.
"Klar...., noch ein Vorteil, dass ich von Geburt an ein Vampir bin. Ich
bekomme im Gegensatz zu meinem Vater keine Falten. Tja, das hat man
davon, wenn man mit vierzig Verwandelt wird. Hi...... Spaß bei Seite. Was
führt dich hierher?" Ein verschmitztes lächeln huschte über mein Gesicht,
als ich mich zu meinen Vater wandte.
Trotz seiner ernsten Miene und einer kleinen Sorgenfalte auf der Stirn sah
er immer noch gut aus. Man sah deutlich, von wem ich die schwarzen Haare
hatte. Obwohl er äußerlich vierzig war und leichte Falten besahs, sah er recht
jung und schön aus. Zarte Wangenknochen, volle Lippen, hellgrüne Augen.
Ich musste lachen, da er in seinem schwarzen Samtanzug wie eine Kopie von
Graf Dracula aussah.
Langsam kam Amaro die Ziegel herunter und ließ sich neben mir nieder.
Sofort klingelten meine Alarm Glocken. Wenn er sich so verhielt, dann stimmte
etwas Ganz und Gar nicht.
"Deine Mutter Amilia und ich machen uns sorgen um dich. Ich weiß nicht, wie
ich es dir sagen soll, aber..., na ja...., hast du nicht das Gefühl, dass dir etwas
Wichtiges in deinem Leben fehlt?"
Darauf wusste ich nichts zu antworten. Wie kamen meine Eltern nur auf solche
Ideen. Natürlich machten sie sich Gedanken über ihr einziges Kind,
aber ich hatte keine Ahnung was er hören wollte.
"Wie kommst du darauf? Ich bin Glücklich. Ich versteh nicht. Was soll mir deiner
Meinung nach den fehlen?"
Verlegen biss sich Amaro auf die Lippen und entblößte eine Reihe glänzend
weißer Zähne, wobei seine Messerscharfen Eckzähnen zum Vorschein kamen.
Die Panik stieg in mir auf. Wieso ist er so nervös?
"Also, ich will ehrlich zu dir sein. Wir hatten den Verdacht, dass du dich einsam
fühlen könntest, immerhin bist du 950 Jahre alt und hattest noch nie eine
Freundin. Natürlich geht dein Leben uns nichts an, doch du bist unser Sohn und
wir wollen nur das Beste für dich!"
Ich prustete los. Ich hatte alles erwartet nur nicht das.
"Danke, aber ich fühl mich nicht einsam. Ganz im Gegenteil, ich bin froh keine
Freundin zu haben! Ich kenne alle weiblichen Vampire und keine hat mein
Interesse geweckt. Da ihr aber alle paar Monate einen Ball organisiert, habe ich
schon viele Bekanntschaften mit Menschen Mädchen gemacht und jeder weiß
doch, dass sie klammern, alles wissen und ihrem Freund hinterher schnuffeln
wollen. Also wenn du es genau wissen willst:
Nein Danke!
Ich kann gern darauf verzichten."
Ein lautes schrilles lachen hallte durch die Nacht. Verwundert schaute ich zu
meinem Vater. Dieser Wiederum schüttelte nur den Kopf.
"Unglaublich....Ah......Wie....äh...ah...Wie kommst du nur auf diese Idee?"
Ich verdrehte die Augen und betrachtet die Lichter der Häuser im Dorf. Denn
Jeder wusste, dass man mit Amaro nicht diskutieren konnte. Am Schluss würde
ich klein bei geben und darauf hatte ich keine Lust.
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Es scheint als verging eine Ewigkeit als es mir wie Schuppen von den Augen viel.
"Ihr macht das absichtlich, Mutter und du," rief ich empört.
"Ihr hofft, dass ich mich verliebe. Ich fasse es nicht. Du weißt, wie ich diese
Abende hasse." Die Wut machte sich breit. "Immer...Immer muss ich den Kavalier
raus hängen lassen, dabei kotzt es mich an: Jedes mal:
Luzifer! Luzifer!!
Ach du siehst heute wieder gut aus! Was soll das Vater? " Ich schrie schon fast.
"Jetzt beruhige dich!" Bewichtigte er mich. Ich nahm einen tiefen Atemzug.
"Außerdem machen wir es nicht nur wegen dir. Du weißt, dass dies unser Ansehen
hebt. Ok ein bisschen hast du Recht, aber ich tat es aus Liebe zu deiner Mutter, sie
freut sich, wenn du nicht mehr alleine bist...Trotzdem erscheinst du auf dem
Maskenball! Wir haben die ganze Stadt eingeladen, es wurde alles hergerichtet und
du benimmst dich! Haben wir uns verstanden! ich will...."
Ich konnte es einfach nicht fassen, so verhielt er sich nie und er hatte noch nie in
diesem Ton mit mir gesprochen. Wieder schlug meine Stimme einige Oktaven
höher. Sie lies ihn verstummen.
"Moment mal! Ich bin alt genug um selbst zu wissen, was gut für mich ist. Ich
werde nicht zu dem Ball gehen und mich von irgendwelchen Gören anhimmeln.
Weißt du, wie ätzend das ist?"
Er verlor die Geduld.
"Keine Widerrede! Du erscheinst dort! Du hast gegenüber deiner Familie Pflichten,
die kann man nicht einfach zur Seite schieben, wie es einen passt! Du wirst
hingehen!
Das war mein letztes Wort.!"
Wütend erhob ich mich und sprang vom Dach.
>Von mir aus, kann er bleiben, wo der Pfeffer ist!<
Mit einer großen Wut im Bauch stampfte ich in die Richtung meiner Gemächer.
>Verdammter Fledermausdreck! Wieso ich? Es musste ja so weit kommen!<
Ich polterte den langen Flur entlang, vorbei an den gold- bemalten Säulen und
den schwarz- eingerahmten Familienporträts. Sonst klebte mein Blick daran,
jetzt jedoch lief ich wutentbrannt und mit schnellen Schritten an ihnen vorbei.
Ich riss die rote Flügeltür auf und betrat mein Schlafzimmer.
Es war ein großer Raum.
Die Wände waren in meinen Lieblingsfarben gestrichen. Rot Schwarz! Ein
brauner Eichenschreibtisch stand rechts am Fenster.
Gegenüber des Raumes befand sich ein riesiges Himmelbett mit roten
durchsichtigen Vorhängen und rot-goldenen Bettbezügen.
Der Kleiderschrank rechts bekam ungewollt meine Aufmerksamkeit.
Am liebsten hätte ich den Anzug in tausend Stücke gerissen, der an dem Schrank
hing und nur darauf wartete, dass ich ihn in zwei Tage später tragen würde.
>Womit hatte ich das nur verdient?<
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hi ihr nur,
damit ihr es wisst.
diese ff hat leider noch keinen beta, ich bin aber fleisig am suchen, also seid mir bei
dem einen oder anderen fehler den ihr findet nicht böse. hab zwar ein paar
gefunden, aber es sind bestimmt noch ein paar drin.
glg seline