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Planetarium

Suzaku x Lelouch
von

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Ein nicht ganz so ruhiger Nachmittag

~Suzakus Sichtweise~
 

Ehe ich mich versah, fand ich mich allein am Wohnzimmertisch wieder. Lelouch war vor etwa einer halben Stunde im Badezimmer verschwunden. Hatte ich übertrieben?

„Anscheinend kommt er da heute nicht mehr raus. Zumindest nicht freiwillig...“, seufzte ich laut und stand vom Tisch auf. Frühstücken konnten wir später immer noch. Jetzt hieß es erst mal Lelouch wieder aus dem Bad zu bekommen. Auf den Weg dorthin überlegte ich abermals. Eigentlich hatte er gar keinen Grund sich über solche Tatsachen aufzuregen.

Na okay doch. Hatte er irgendwie schon... Aber was soll ich denn bitte sagen? Ich wache morgens im Bett meines besten Freundes auf und das auch noch nackt. Zuerst wusste ich gar nicht mehr was letzte Nacht passiert war. Jedoch fiel es mir dann recht schnell wieder ein, als ich das zerknitterte Bettlaken sah und sich meine Gedanken daraufhin nur so überschlugen. Ich hatte doch tatsächlich nachgelassen. Und dabei war ich mir vorher noch so sicher gewesen, Lelouch die Stirn bieten zu können. Aber nein, mein Verlangen war mal wieder stärker gewesen.

Nicht, dass die gestrige Nacht nicht schön war. Im Gegenteil. Ich würde es am liebsten heute Nacht wiederholen. Oh man... was war bloß los mit mir? Jetzt war ich schon süchtig nach Lelouch. Genau deshalb hatte ich mich gestern so gesträubt, nachzugeben und dem Schicksal seinen Lauf zu lassen. Ich wusste ja, dass ich danach nicht mehr genug von ihm bekommen würde. So war ich nun einmal. Hatte mich erst einmal die Leidenschaft und das Verlangen gepackt, ließen sie mich so schnell nicht mehr los. Das hatte Lelouch gestern Nacht doch wohl am besten zu spüren bekommen...

Ich konnte nicht vermeiden leicht rot zu werden, als ich daran dachte, wie verlangend und fordernd ich ihn die Nacht genommen hatte. Unbewusst schüttelte ich den Kopf und klopfte an die Badezimmertür.

„Lelouch. Ist alles okay bei dir?“

Was für ne blöde Frage. Wenn man bedachte, dass ich ihm vorhin den letzten Funken Stolz genommen hatte. Aber was konnte ich denn bitte dafür, wenn er nun mal so laut gewesen war? Klar, ich hatte schon vor gehabt, ihn so richtig um den Verstand zu bringen. Einfach als kleine Rache dafür, dass er es geschafft hatte meine Selbstbeherrschung über Bord zu werfen. Aber woher sollte ich denn wissen, dass er sich so mitreißen lässt?

Ich mein... es war ja kein schlechter Anblick gewesen. Oh ganz im Gegenteil. Es war einfach ein herrlicher Anblick und auch ein genauso gutes Gefühl gewesen, derjenige zu sein, der ihm diese erregten Laute entlockt hatte. Ich grinste frech. Im Nachhinein konnte ich mich eigentlich wirklich nicht beschweren.

Als ich nach mehrmaligem Klopfen keine Antwort bekam, seufzte ich kurz und war dabei die Tür zu öffnen, als ich jedoch feststellen musste, dass sich der Herr eben genau vor dieser niedergelassen hatte und mir somit den Eintritt verweigerte. War ja klar.

„...Lelouch würdest du mich freundlicherweise rein lassen? Ich hab nicht wirklich vor hier den Rest des Tages auf dich zu warten, nur weil du meinst schmollen zu müssen. Also mach schon.“, erhob ich erneut die Stimme und hoffte er würde drauf eingehen.

„Ich schmoll nicht, verdammt!“

Das war fürs erste das einzige, was ich von ihm zu hören bekam, denn danach war es wieder still. Nein, wie kam ich nur darauf, dass er schmollen würde? Doch nicht der große Lelouch. Das war ja absurd. Oh man...

Ich lehnte mich seufzend mit dem Rücken gegen die Tür und sank langsam zu Boden. Tja, was mache ich jetzt? Er war sauer. Ganz klar. Irgendwie konnte ich ihn auch verstehen. Wenn ich mir beim Sex vor ihm so die Blöße gegeben hätte, wäre mir das auch peinlich. Aber irgendwo konnte man sich doch auch anstellen.

Er benahm sich wie ein kleines Kind, indem er sich einfach mir nichts dir nichts im Bad einsperrte. Und ich hatte keine Lust hier draußen zu warten, bis er sich wieder beruhigt hatte und endlich mal raus kommen würde.

„Gut, wenn du die Tür nicht freiwillig aufmachst... Schade um die Tür~“, grinste ich, stand auf und stellte mich entschlossen vor diese.

„Wag es dich die Tür einzutreten!“

Ich grinste daraufhin nur weiter und ging ein bis zweit Schritte zurück. Ich hatte natürlich nicht wirklich vor die Tür einzutreten. Nunally würde mir das bestimmt übel nehmen und Sayako erst recht. Aber das wusste Lelouch ja nicht.

„Ich zähl bis drei. Wenn die Tür dann nicht offen ist, könnt ihr euch ne neue kaufen. Und das mein ich ernst.“, erklärte ich gelassen, aber mit einem warnenden Unterton.

Stille. So wie es aussah hatte er angebissen, denn ansonsten hätte er laut protestiert. Ich grinste in mich hinein und begann zu zählen.

„Also... 1... 2 ... Lelouch ich würde von der Tür weg gehen.“

Gerade als ich fortfahren wollte, öffnete er tatsächlich die Tür und sah mich genervt an. Oh ja... wenn Blicke töten könnten, dachte ich und setzte ein eher entschuldigendes Lächeln auf, um ihn zu besänftigen.

„Verzeih mir ja?“

Lelouch sah regelrecht genervt zur Seite und erwiderte erst mal nichts. Ich seufzte laut und legte kurzerhand meine Arme um seine Hüfte.

„Du bist niedlich wenn du schmollst.“, flüsterte ich ihm ins Ohr und konnte spüren, wie er daraufhin leicht zusammenzuckte. Mein warmer Atem hatte seinen Nacken gestreift und ich konnte nun stolz feststellen, dass ich seine empfindlichste Stelle ausfindig gemacht hatte. Um meine neue Entdeckung zu feiern, legte ich grinsend noch eins drauf und begann langsam flüchtige Küsse auf seinem Hals zu verteilen. Von ihm war nur ein unterdrückter Seufzer zu hören, welcher mir versicherte, dass ich wirklich besagte Stelle gefunden hatte. Ich konnte spüren wie sehr er meine Berührungen genoss und schon fast dabei war, in meinem Armen dahinzuschmelzen. Und diese Tatsache stellte mich äußerst zufrieden. Jedoch konnte ich mir einen letzten fiesen Kommentar nicht verkneifen.

„...aber weißt du was? Das ändert jedoch trotzdem nichts an der Tatsache, dass du dich gestern Nacht etwas zu sehr hast gehen lassen~“, grinste ich und konnte gerade noch seinem darauf folgendem Schlag ausweichen.

„Tu mir doch bitte den Gefallen und geh sterben. Vielleicht geht’s mir ja danach besser.“, hörte ich beherrscht von Lelouch, der mich wütend ansah und versuchte ruhig zu bleiben. Was ihm nicht so gut gelang, wie ich feststellen musste. Denn seine zur Faust geballte rechte Hand zuckte wieder gefährlich. Ahje... er war aber auch empfindlich.

Ich seufzte kurz und wagte es wieder ein paar Schritte auf ihn zu zumachen. Zögernd umfasste ich sein Kinn und küsste ihn sanft. Ich strich mit meiner Zunge entschuldigend über seine Lippen und bat somit um Einlass. Diesen gewehrte er mir auch nach einigen Sekunden, vergaß somit seine Wut für einen Augenblick und gab sich mir schon fast ergeben hin.

Ich nutzte meine Chance, zog ihn so nah es ging an mich und verwickelte ihn in einen heißen Kuss. Während ich, wie schon die Nacht zuvor, versuchte den Machtkampf zwischen uns für mich zu entscheiden, drückte ich ihn sanft gegen die Wand und streichelte schon fast automatisch über seine Brust. Er konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken und schlang auch daraufhin schon verlangend seine Arme um mich.

Diese eigentlich selbstverständliche Geste heizte mich jedoch nur noch mehr an und ich musste mich wirklich am Riemen reißen, nicht erneut über ihn herzufallen. Und das kostete mich leider mehr Selbstbeherrschung als vorerst angenommen. Denn Lelouch schien sich nicht wirklich bewusst zu sein, was für ein Verlangen er in mir geweckt hatte, da er sich nicht viel Mühe gab sich wieder von mir zu lösen. Im Gegenteil. Er drängte sich immer näher an mich und ließ seine Hände gezielt in meine Haare wandern. Oh man... warum musste er auch so unwiderstehlich sein? Nach kurzem Zögern, nahm ich mein letztes bisschen Selbstbeherrschung und drückte ihn sanft von mich. Er sah mich daraufhin leicht schmollend an und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Ich hielt seinem Blick stand, fuhr mir aber dann beherrscht durch die Haare und setzte ein Lächeln auf.

„Tut mir leid. Aber du kannst dir sicher vorstellen, wo wir uns wiederfinden, wenn ich nachlasse.“

„...du hast doch damit angefangen. Also trag auch die Konsequenzen.“, murrte Lelouch daraufhin und sah mich missbilligend an.

Ich seufzte kurz und packte ihn dann erneut am Kinn.

„Ich wollte mich mit dem Kuss entschuldigen. Es war nicht geplant, dass ich fast wieder über dich herfalle. Und jetzt gib Ruhe. Du hast ja keine Ahnung, wie viel Selbstbeherrschung du mich kostest, mein Lieber.“, erklärte ich und sah ihn mit festem Blick an.

„Ich wäre nicht abgeneigt es herauszufinden.“, grinste er frech.

Ich lächelte gequält und ließ langsam von ihm ab.

„Das weiß ich, Lelouch. Das weiß ich nur zu gut.“

Er machte mich noch wahnsinnig. Dachte er denn überhaupt nicht mit? Er hatte doch schon genug Schmerzen, oder etwa nicht? Da musste er es doch nicht noch provozieren, diese zu verschlimmern. Manchmal war er in dieser Hinsicht wirklich wie ein kleines Kind, welches seinen Willen unbedingt haben wollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Und wenn ich nachgeben würde, dürfte ich mir hinterher sein Jammern und Fluchen anhören. Nein danke. Da wartete ich doch lieber bis er wieder fit war.

„...sag mal, könntest du dir eigentlich vorstellen für den Rest der Ferien hier einziehen?“, hörte ich plötzlich von Lelouch und sah ihn daraufhin nur überrascht an.

Er ließ seinen Blick leicht zur Seite wandern und verschränkte sanft die Arme vor der Brust.

„...damit wir Sex haben können?“, fragte ich tonlos, ohne vorher überhaupt groß drüber nachgedacht zu haben.

Für diese Frage bekam ich von ihm nur einen missbilligenden Blick zugeworfen.

„N-natürlich nicht...! Nunally hat mich gebeten dich zu fragen. Sie würde sich sehr freuen, wenn du bleiben würdest. Immerhin hat sie dich ne lange Zeit nicht sehen können. Da will sie die Zeit mit dir nun umso mehr verlängern und genießen...“, erklärte er und versuchte dabei seine Verlegenheit zu überspielen.

Ich grinste daraufhin nur und stemmte meine Hände links und rechts von ihm gegen die Wand.

„Du wirst ja rot, Lelouch~“

„...und deine Gedanken wandern natürlich direkt wieder in eine ganz bestimmte Richtung. Tz...“, konterte er genervt.

„Ach? Und deine etwa nicht oder wie? Wer war denn bitte bis vor einem Moment noch so scharf drauf mit mir ins Bett zu steigen?“

Ich näherte mich ihm leicht grinsend und lehnte meine Stirn sanft gegen seine. Diese Geste hatte ich mir seid Kindertagen angewöhnt. Mit ihr ließ ich ihn meine Zuneigung und mein Vertrauen spüren. Und ab und an hatte sie für ihn auch etwas beruhigendes an sich gehabt. Und ich wusste, dass er diese sanfte Geste mochte. Sehr sogar. Auch jetzt hatte er schon fast automatisch die Augen geschlossen und sich vollkommen entspannt. Irgendwie niedlich. In Momenten wie diesen, hatte ich wieder den jüngeren Lelouch vor mir. So sanft und sorglos wie er noch vor 7 Jahren gewesen war. So, wie ihn heute kaum einer kannte. Und so, wie er hoffentlich irgendwann wieder sein wird.

„...ich denke, ich könnte mir schon vorstellen, diese Berührungen ab jetzt tagtäglich genießen zu können.“, flüsterte ich nach einiger Zeit, die wir in dieser Situation verharrt hatten.

Auf seinen Lippen zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln und er ließ einen leisen Seufzer hören, woraufhin ich mich auch wieder von ihm löste.

„Könnten wir jetzt vielleicht weiter frühstücken? Ich hab Hunger. Immerhin haben wir seid gestern Nachmittag nichts mehr gegessen.“

„Wäre keine schlechte Idee. Ich fühl mich sowieso total kraftlos und ausgelaugt.“, erwiderte Lelouch und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer.

„Na, woran das wohl liegt?“, grinste ich frech und folgte ihm.

Er warf mir nur einen verärgerten Blick zu und ging dann weiter. Oh ja, ich würde ihn damit auf jeden Fall noch ne Zeit lang aufziehen können.

„Erinnere mich doch bitte daran, dich das nächste mal, wenn ich neben dir aufwache, aus dem Bett zu treten.“

„Als ob du danach noch zu so etwas imstande wärst~“, grinste ich und weichte, nun heute schon zum zweiten mal, seiner Faust aus.

Wer hätte gedacht, dass er ab und an so schlagfertig sein konnte.
 

„Nein. Tut mir leid, Shirley.“, sprach Lelouch seufzend in den Hörer.

Wir saßen grade in seinem Zimmer auf dem Bett, denn Lelouch telefonierte schon seit 15 Minuten mit Shirley. Soweit ich das mitbekommen hatte, wollte sie mit uns etwas unternehmen. Aber da Lelouch so zu sagen, körperlich etwas eingeschränkt war, versuchte er ihr nun zum dritten mal zu erklären, dass wir uns nicht mit ihr treffen könnten.

„...mir geht’s halt nicht gut und ich würde mich heute gerne ausruhen, damit ich Montag wieder fit für den Nachhilfeunterricht bin.“, erklärte er immer noch recht ruhig, stand währenddessen aber vom Bett auf und fing an durch sein Zimmer zu laufen.

Ich musste grinsen und ließ mich rücklings aufs Bett fallen. Wahrscheinlich dachte Shirley, er hätte ne Erkältung oder so und wollte nun auf einen Krankenbesuch vorbeikommen. Eigentlich ziemlich lieb von ihr, aber Lelouch schien von der Idee leider gar nicht begeistert zu sein. Immerhin mussten ihn ja, seiner Meinung nach, nicht noch mehr Menschen in seinem momentanen Zustand sehen.

Ich verschränkte gemütlich die Arme hinter meinem Kopf und sah gelangweilt an die Decke. Nach weiteren 4 Minuten hatte ich dann keine Lust mehr, dem Gespräch der beiden zu folgen und schnappte mir das Fotoalbum, welches ich mir noch kurz vor Shirleys Anruf angesehen hatte. Dann drehte ich mich auf den Bauch und begann neugierig darin zu blättern. Es enthielt größtenteils Fotos aus Lelouchs und Nunallys vergangener Kindheit. Als sie noch mit ihren anderen Geschwistern und mit ihren Eltern im Schloss gelebt hatten. Welches jetzt natürlich nicht mehr existierte. Einige Fotos daraus waren wirklich süß.

„Danke. Wir sehen uns bestimmt die Woche mal. Bis dann.“, beendete er dann seufzend das Gespräch und legte auf.

Er ließ sich dann kurzerhand vornüber aufs Bett fallen und gab einen lauten Seufzer von sich.

„Wieso kann sie denn bei der ersten Absage nicht einfach Ruhe geben? Stattdessen telefonier ich hier fast 20 Minuten lang mit ihr. Ich versteh sie manchmal nicht...“, murmelte er vor sich hin und stütze sein Kinn mit einem Arm ab, während er mich beobachtete.

Ich grinste nur kurz und blätterte unbeschwert weiter im Album rum. Shirley war manchmal wirklich etwas anstrengend. Vor allem wenn es um Lelouch ging. Fast jeder in unserer Klasse wusste, dass sie in ihn verliebt war und am liebsten jede nur erdenklich freie Minute mit ihm verbringen wollte. Aber dennoch war sie eine wirklich gute Freundin und immer für einen da, wenn man Probleme oder Sorgen hatte. Von daher kam es natürlich auch nicht selten vor, dass wir uns mal zusammen mit ihr trafen und etwas unternahmen. Aber heute hatte sie sich einfach einen ungünstigen Tag ausgesucht.

„Sag mal, warum guckst du dir eigentlich diese alten Fotos an?“, kam es plötzlich von Lelouch, welcher angefangen hatte seine angewinkelten Beine gelangweilt in der Luft baumeln zu lassen. Irgendwie hatte er dabei etwas kindliches an sich. Es wirkte geradezu niedlich. Ich klappte das Album wieder zu und sah ihn amüsiert an.

„Nur so. Da sind ein paar süße Fotos von dir drin. Und von Euphie auch...“

Lelouch hielt daraufhin in seiner Bewegung inne und senkte unbewusst seinen Blick. Oh je... das war mir rausgerutscht! Eigentlich wollte ich Euphie nicht wirklich erwähnt haben. Aber bis vor noch nicht mal so langer Zeit, war sie für mich noch ein sehr wichtiger Mensch gewesen. Sie war quasi so etwas wie meine erste große Liebe gewesen. Lelouch wusste damals davon. Aber er hatte sich nicht weiter drum geschert, denn wir waren ja beste Freunde. Und das ohne jeglichen Anflug von Gefühlen für den jeweils anderen.

Das hoffte ich zumindest. Denn was ich jetzt in Lelouchs Blick sah, ließ mich erstarren und Zweifel kamen in mir auf. Ich wusste noch nicht mal, wie ich ihn genau deuten sollte. Aber es lag unter anderem Trauer und Enttäuschung in diesem sonst so selbstsicherem Königslila. Und ich begann daraufhin meinen unüberlegten Kommentar zu bereuen. Das konnte doch nicht sein, oder? Sag mir bitte, dass ich mich täusche.

Lelouch, du hast mir damals gesagt es sei dir egal. Es würde dich nicht im geringsten interessieren, was ich für deine Schwester empfinden würde. Warum also wirkst du jetzt so verletzt?

Gerade als ich die Stille durchbrechen wollte, erhob er sich auch schon. Ohne auch nur etwas zu sagen, schnappte er sich das Fotoalbum und ging auf sein Bücherregal zu. Dort angekommen, stellte er das Album zurück in das oberste Regal und blieb dann schweigend vor diesem stehen. Er hatte mir den Rücken zugewandt, was mir einen Blick in sein Gesicht natürlich verweigerte. Langsam begriff ich...

„...du bist so ein elender Lügner, Lelouch.“, brachte ich kurzerhand heraus und spürte wie gleichzeitig Zorn in mir aufstieg.

Das war doch nicht zu glauben! Natürlich hatte er mir nur etwas vorgemacht. Natürlich hatte er damals schon Gefühle für mich gehabt. Natürlich war es ihm nicht egal gewesen, dass ich ausgerechnet in seine Schwester verliebt gewesen war. Und natürlich hatte er die ganze Zeit schweigend vor sich hingelitten und versucht mit seinen Gefühlen klar zu kommen!

Dieser verdammte Blödmann! Lässt mich in dem Glauben, es interessiere ihn nicht im geringsten, damit ich sorglos meiner Schwärmerei nachgehen konnte, ohne auch nur ein bisschen Rücksicht auf ihn zu nehmen.

Aber das war ja schon immer so gewesen. Er hatte schon immer seine wahren Gefühle unterdrückt, um ja keine Schwäche oder gar Trauer zu zeigen. Um ja nicht zu zeigen, wie schlecht er sich in Wahrheit fühlte. Nein, dazu war der Prinz von Britannien ja viel zu stolz. Jeder würde sich anderen Menschen anvertrauen. Jeder. Nur nicht der Herr Lelouch vi Britannia! Ich erhob mich ebenfalls vom Bett und ging langsam auf ihn zu.

„...macht es dich so glücklich, deine wahren Gefühle zu verheimlichen?“

Von ihm kam keinerlei Reaktion auf meine Frage. Er hatte mir immer noch den Rücken zugewandt und den Kopf gesenkt. Nicht mal mein nun verärgerter Tonfall hatte ihn zusammenzucken lassen. Er spielte nun wieder vollkommen den Gelassenen und Gleichgültigen. So wie jedes mal, wenn jemand versuchte zu ihm vorzudringen. Und diese verdammt blöde Angewohnheit von ihm fand ich unausstehlich. Das wusste er nur zu gut, aber es war ihm jedes mal regelrecht egal.

Als ich direkt hinter ihm stand, packte ich ihn fordernd an der Schulter und zwang ihn sich zu mir umzudrehen. Daraufhin erntete ich einen etwas erschrockenen Blick seinerseits, da er wahrscheinlich nicht mit meinem Handeln gerechnet hatte. Normalerweise war ich auch nicht so drauf. Aber ich war nun wirklich sauer.

„Bekomme ich heute noch eine Antwort, oder willst du wieder einfach nur vor dich hinschweigen und abwarten, bis ich mich abgeregt habe? Denn ich kann dir jetzt schon sagen, dass du da lange drauf warten kannst, Lelouch. Warum hast du mir damals nicht gesagt, dass du zu dem Zeitpunkt schon Gefühle für mich hattest? Warum hast du mir was vorgemacht?“

Ich versuchte Blickkontakt mit ihm aufzubauen, aber er hatte seinen Kopf nur stur zur Seite gedreht und irgendeinen Punkt an der Wand fixiert. Zögernd ließ ich daraufhin von ihm ab und sah genervt zu Boden.

Wenn ich ehrlich war, war ich nicht so wütend weil er mir nichts von seinen Gefühlen gesagt hatte, sondern weil ich als sein bester Freund nichts bemerkt hatte. Wie war das noch? Ein guter Freund ist ein Mensch, der dein Lächeln sieht und trotzdem spürt, dass deine Seele weint. Ich wusste nicht mehr genau, wo ich diesen Satz mal gelesen hatte, aber ich wusste, dass ich auf ganzer Linie versagt hatte. Ich war zu sehr mit meinen Gefühlen für Euphie beschäftigt gewesen, dass mir Lelouchs Gefühle nicht weiter aufgefallen waren.

Natürlich war ich auch wütend darüber, dass er sich nie jemandem wirklich öffnete. Nicht einmal mir. Aber noch mehr ärgerte es mich, dass ich wirklich nichts bemerkt und tatsächlich gedacht hatte, alles sei in bester Ordnung. Wie naiv das doch von mir gewesen war.

„...Suzaku.“, hörte ich ganz plötzlich von Lelouch und hob meinen Kopf wieder.

Er sah mich entschlossen an und fuhr sich dabei unbewusst durch die Haare.

„Ich wollte dir von meinen Gefühlen nichts sagen weil ich wusste, dass du auf jeden Fall Rücksicht genommen hättest. Also hielt ich es für das Beste so zu tun, als sei es mir regelrecht egal. Ich weiß nur zu gut, dass es nichts bringt mich anderen zu verschließen. Aber ich kann auch nicht einfach damit aufhören. Selbst wenn ich es gerne möchte...“, begann er und sah dabei demonstrativ wieder zur Seite.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als er mir jedoch ins Wort fiel.

„Ich kann verstehen, dass du wütend bist. Ich wäre es sehr wahrscheinlich auch... aber-...“

„Lelouch, sei endlich ruhig!“, fuhr ich ihn letztendlich an.

Daraufhin warf er mir nur einen missbilligenden Blick zu. Entdeckte aber dann ein paar Sekunden später, dass ich es bereute ihn so blöd angemacht zu haben.

„Tz, weißt du eigentlich was du willst?“

Ich seufzte nur kurz und sah ihn dann entschuldigend an. Meine Gefühle waren mal wieder mit mir durchgegangen. Anstatt erst mal in Ruhe nachzudenken, handelte ich natürlich wieder unüberlegt und ließ mich von meiner Wut leiten. Manchmal war ich doch wirklich ein Idiot.

Ohne Vorwarnung hatte ich dann auch schon meine Arme um ihn geschlungen und mein Kinn sanft auf seiner Schulter platziert.

„Du bist ein Idiot, Lelouch.“, murmelte ich leise, jedoch noch laut genug, sodass er es bestens verstehen konnte.

„Bitte?!“

Ich grinste kurz und fuhr gelassen fort.

„Ich hab gesagt du bist ein Idiot. Wie oft habe ich dir schon gepredigt, du sollst endlich mal die Klappe aufmachen und mir sagen, was in dir vorgeht!“

Von ihm war nur ein leises Grummeln zu hören. Jedoch ließ ich mich davon jetzt nicht stören.

„...andererseits bin ich ebenso ein Idiot. Ich hätte damals erkennen sollen, dass du mir etwas vorgemacht hast. Ein schöner Freund bin ich...“

Ich seufzte laut und schmiegte mich an ihn. Ein paar Minuten verharrten wir so, ehe Lelouch wieder reagierte. Er schob mich sanft von sich und suchte kurzerhand sehnsüchtig nach meinen Lippen. Da ich immer noch leicht in Gedanken versunken war, bekam ich sein Handeln nur halb mit. Jedoch war ich wieder ganz da, als ich spürte wie viel Verlangen in seinem Kuss steckte. Als er dann auch noch fordernd über meine Lippen leckte, konnte ich nicht umhin nachzugeben und seinen heißen Kuss zu erwidern.

Wenige Sekunden später, hatte er mich auch schon zum Bett gedrängt, woraufhin mein Rücken erneut Bekanntschaft mit seiner Decke machte. Ich löste mich überrascht von ihm und sah zu ihm hoch.

„Lelouch, das ist keine gute Idee...“

Angesprochener sah mich daraufhin jedoch nur verlangend an, beugte sich dann grinsend über mich und platzierte seine Hände links und rechts von mir. Erneut näherte er sich meinem Gesicht, als plötzlich die Haustür zu hören war. Er stoppte daraufhin in seinem Tun und fuhr erschrocken hoch, sodass er nun quasi auf meinem Becken saß. Ich war ebenfalls total erschrocken und brachte keinen Ton heraus.

„...hört sich so an als seien Sayako und Nunally wieder da.“, seufzte Lelouch und sah in Richtung Tür.

„Dann geh von mir runter. Was meinst du bitte, wie das hier aussieht?“

Daraufhin wandte er sich mir wieder zu und grinste gelassen. Oh man... ab und an hasste ich ihn für seine Gelassenheit. Ich schob hier voll Panik, dass Sayako uns so auffinden könnte und er grinst sich einfach einen ab! Unglaublich...

Lelouch wollte gerade etwas erwidern, als jedoch jemand seinen Namen rief. Blitzschnell war er auch schon aufgesprungen und starrte nun geschockt zur Tür. Diese wurde genau im dem Moment geöffnet und ein fröhlich lächelndes Mädchen mit orangefarbenen Haaren kam herein.

„Shirley...?!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mikeito
2011-04-19T22:03:04+00:00 20.04.2011 00:03
Ich stimme meinem Vorposter in allen Punkten zu.
Wäre jetzt Shirley(oder wer auch immer)nicht aufgetaucht,hätte die beiden es wahrscheinlich schon wieder getan(und das wäre i-wie langweilig gewesen,die sollen ruhig noch etwas warten bis zum nächsten Mal XD).

Auch die Sache mit Euphie...ich nehm mal schwer an,dass sie tot ist?
(und interessant,dass Suzaku jetzt deswegen keine 180°Grad Drehung gemacht hat wie im Anime,aber okay,sonst würde die FF hier sicher ganz anders verlaufen sowie sein Verhältnis zu Lelouch).

Das Lelouch seine eignen Gefühle für Suzaku verborgen hat,weil er wusste,dass Suzaku Euphie liebt...das passt einfach zu ihm(er liebt ja Suzaku und wollte wahrscheinlich nur das beste für ihn,ausserdem war Euphie nach Nunnally seine liebste Schwester und ihr gönnte er sicher auch ihr Glück,auch wenn sie eben Suzaku geliebt hat...).

Das wär's von mir gewesen,bitte schnell weiterschreiben,damit ich mehr zum lesen und kommentieren habe xD

lg Mikeito
Von:  -Catnip
2011-03-05T20:56:36+00:00 05.03.2011 21:56
also ich finds..im gegensatz zu allen anderen..gar nicht so schlecht dass shirley erschienen ist. natürlich stört das die luluXsuzu beziehung die bis jetzt ja nichts gestört, aber das hält die spannung iwie aufrecht und ich bin gespannt was jetzt passiert, ob sie das nicht komisch finde dass suzu da jetzt immer pennt und wohnen will obwohl lelouch am telefon ja meinte er fühle sich nicht gut und müsse sich ausruhenXD.
desweiteren finde ich es unglaublich süß, dass suzaku lelouch so anfährt, angeblich weil lelocuh nichts sagt(aber daran müsste er ja eigentlich schon gewöhnt sein) aber es ihn eigentlich total ärgert dass er es nicht gemerkt hat, dass lelouch die beziehung zu euphie hatte. auch find ichs gut dass du euphie eingebracht hast, ich hab mich ohnehin schon gefragt was mit euphie ist wenn suzu jetzt was mit lulu hat. das kapitel gefällt mir:).
ich bin gespannt was shirley bei denen macht.
Von:  Bittersweet-Roxas
2011-01-20T11:49:23+00:00 20.01.2011 12:49
Jaaaaahh! endlich ein neuer Kappii hihi
Ich muss erst mal sagen
ich lieeeeeeeeeeeebe deinen Schreibstil!
Da kommen soviele Gefühle rüber!!! ~♥~
Schreib einfach weiter so! *schwärm*

Zu dem Kappi *__________* :
Wieder mal perfekt und ganz toll! ich finde das richtig lustig wie Suzaku Lelouch aufzieht *grins*
Und einfach verdammt heiß wie die beiden miteinander umgehen!
hrrr~ *dahinschmelz*
Einen Störenfried gibt es noch..und das ist....SHIRLEY! ò^ó
Geh weg Shirley, du störst nur! *grummel* xD

Auf jeden fall wieder mal supper!!!
Mach weiter so *knuff* ~<333
Von:  NanaWinchester
2011-01-15T18:25:55+00:00 15.01.2011 19:25
soo hab mir endlich die zeit genommen und das pitel hier durchgelesen^^
wie immer sehr gut geworden!!
ich bin ma echt gespannt wies dann weitergeht.. blöde shirley xDD
was muss die auch auftauchen wenn man ihr sagt, sie soll gefälligst daheim bleiben >__<
naja, hat se jetzt nun davon.. xD

waiting for ENS^^
Von:  KISHIRA_22
2011-01-14T20:44:31+00:00 14.01.2011 21:44
wie alle anderen kommi schreiber vor mir bin auch ich der meinung, dass dieses mädchen so schnell wie möglich weg muss *grins*
das kappi ist echt toll geworden. ich find es jedes mal wieder süß, wenn sich die beiden im ersten moment zoffen und dann plötzlich wieder übereinander herfallen. und wie suza mit seiner beherrschung kämpfen muss *grins* einfach göttlich.
du machst das wirklich ganz ganz toll und ich freu mich schon riesig auf das nächste kappi. ich bin schon total hibbelig^^
also schreib schnell weiter, ja^^
lg, kishira
Von:  patkinmon
2011-01-14T15:13:17+00:00 14.01.2011 16:13
Heyy
Oh man Shirley!!
Der schöne moment *schnief*
ich hätte gerne gesehen wie das weiter gegangen ware auch wenn ichs mir denken kann :D Mal sehen was sie noch von den jungs will xD
Du hast einen superschönen schreibstil
muss ich dir mal gesagt haben

Lg patkinmon
Von: abgemeldet
2011-01-14T13:29:24+00:00 14.01.2011 14:29
SHIRLEY!!!!! *tötender blick*
Die hat gerade diese einfach übelst genial szene (ich saß echt sabbernd da xD)so einfach kaputt gemacht!!! Q____Q
BÖÖÖÖÖÖSEEE xDD
Ohmaaan dein kappi *schwärm wie so ne bekloppte*
Einfach nur genial und sooo laaaaang *_____*
Ich freu mich schon sooo was von wenn es weiter geht jetzt will ich wissen was shirley dort zu suchen hat!

lg Jessie
Von: abgemeldet
2011-01-14T13:23:27+00:00 14.01.2011 14:23
*dunkle aura* ... Shirley ist so gut wie Tod >:D !!!!
Aber super süzz geschrieben.
Einfach Göttlich *.*
Du kannst das echt total toll.

Lg LittleMichiru
Von:  Jackiieh-Chan
2011-01-14T11:28:32+00:00 14.01.2011 12:28
Shirley geh sofort kusch kusch xD

Thhx :D endlich wieder die beiden *Schmelz*

Lg Jackiieh


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