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Eine schwere Krankheit

Nichts hält für die Ewigkeit
von

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Für dich will ich stark sein

Endlich habe ich es geschafft, hier mal weiterzuschreiben. Ich hab den weiteren Verlauf der Story noch einmal überdacht und musste deswegen erstmal wieder reinkommen. Jetzt werden die weiteren Kapitel aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Die nächsten Kapitel sind außerdem losgelöst von der Vorlage.

Ich wünsche euch also viel Spaß, bei diesem Kapitel und hoffe, dass es auch noch Leute gibt, die sich hieran erinnern. ^^
 


 

Kapitel 3 – Für dich will ich stark sein
 

Die Tür zum Atelier öffnete sich wieder und Michiru trat hinaus. Ihre Tränen waren versiegt, es kamen einfach keine weiteren mehr und seufzend beschloss sie, zurück zu Haruka zu gehen. Sie würde sich nicht ewig einschließen können und es war auch nicht das Verhalten, was sie nun an den Tag legen wollte. Sobald sie in die Küche kam und die Blondine dort so gut wie unverändert vorfand, schloss Michiru noch einmal kurz die Augen und atmete tief durch.
 

"Tut mir leid, dass ich einfach so weggelaufen bin. Ich werde Deine Entscheidung akzeptieren müssen. Auch wenn es mir schwer fällt." Ihre Augen waren gerötet vom vielen Weinen, doch sie schaffte es dennoch, Haruka anzusehen. "Dann soll die Zeit, die uns noch zusammen bleibt, zur schönsten Zeit werden. Wir wollen alles tun, was wir schon immer wollten. Diese Zeit soll unvergesslich bleiben."
 

Haruka konnte nicht leugnen, dass sie überrascht über Michirus schnelle Rückkehr war. Sie musterte ihre Partnerin einmal. Anscheinend schien sie einzusehen, was ihnen nun nur noch übrig blieb. Auch wenn sie wohl noch immer eine andere Wahrheit lieber hätte.
 

"Michiru... Dir muss nichts leid tun. Wenn jemandem etwas leid tun sollte, dann mir. Schließlich bin ich an all dem hier schuld." Aber Haruka würde ihr diesen Wunsch nicht abschlagen und signalisierte dies mit einem Nicken. "Wenn Du willst, dann können wir das auch gerne machen." Das war sie ihr einfach schuldig.
 

Während Haruka sprach, spürte Michiru einen Stich im Herzen und ein beängstigender Schmerz breitete sich in ihr aus. Da wunderte sie sich schon selbst, dass sie den Blickkontakt aufrecht halten konnte und nicht direkt wieder die Beherrschung verlor und in Tränen ausbrach.
 

"Lass uns bitte nicht darüber nachdenken. Ich möchte die Zeit mit dir einfach nur genießen, dir jeglichen Wunsch erfüllen. Ich will dich nur glücklich sehen. So will ich dich immer in Erinnerung behalten."
 

"Hmm... Na gut, dann lass es uns versuchen. Wir sollten das Beste daraus machen."
 

"Ja, das sollten wir."
 

Während sich beide gegenseitig in die Augen sahen, suchte Michiru nach einem kleinen Funken Hoffnung, einem letzten Rest der ihr sagte, dass vielleicht doch noch alles gut werden würde. Doch auch dieses Mal war die Suche in den grünen Augen vergebens. Aber auch wenn es ihr schwer fiel, so würde Michiru versuchen, für ihre Freundin stark zu sein. Die Blondine hatte das all die Zeit immer übernommen und nun wollte sie ihr etwas davon zurückgeben. Das war das Mindeste, was sie noch tun konnte.
 

Haruka sah noch für einen Moment in die unendlich erscheinenden blauen Augen, doch dann schloss sie ihre eigenen. Ein ihr nur allzu bekanntes Gefühl breitete sich in ihr aus und sie musste leise seufzen.
 

"Ich gehe meine Medizin einnehmen."
 

Und mit den Worten stand Haruka von ihrem Stuhl auf und ging nach oben in das große, helle Badezimmer, ließ eine besorgte Michiru in der Küche zurück. Dort öffnete sie ein kleines Schränkchen an der Wand, in dem sie ihre Medizin aufbewahrte. Gerade als sie das Plastikfläschchen mit den Pillen in der Hand hielt, spürte sie es wieder, das Stechen, das in letzter Zeit viel zu oft in ihrer Brust zu spüren war und das diesmal wieder ein kleines bisschen an Intensität gewonnen hatte. Die Blondine musste sich am Beckenrand festhalten, während ihr das Fläschchen aus der Hand fiel und sich vereinzelt Pillen auf dem Boden verteilten, wobei sie im Kopf bis Zehn zählte und darauf wartete, dass der Schmerz wieder verebbte. Es schienen endlose Minuten zu sein, doch schließlich hörte es auf und sie atmete einige Male tief durch. Mit leicht zitternden Händen hob sie die Pillen wieder auf und nahm schließlich eine von ihnen, bevor sie die Dose zurückstellte. Ihre Anfälle wurden von Mal zu Mal stärker und sie wusste, dass das alles andere als ein gutes Zeichen war. Sie hatte damit gerechnet, dass es schlimmer werden würde, doch sie hatte nicht mit einer so schnellen Entwicklung gerechnet. Es machte ihr doch schon ein wenig Angst, wenn Haruka daran dachte, dass vielleicht schon schneller als erwartet alles vorbei sein würde. Es war nicht so, dass sie sich vor den Schmerzen oder dem Tod fürchtete, doch sie wollte Michiru noch etwas Zeit geben. Es war schon schwer genug für ihre Partnerin, Haruka wollte ihr am liebsten diese große Last abnehmen, doch gleichzeitig wusste sie, dass das wohl nicht möglich war.
 

Michiru stand währenddessen noch immer in der Küche, ihr Blick war auf das Fenster gerichtet, doch ihre Gedanken waren bei ihrer Freundin und bei all den Dingen, die ihr an diesem Tag so schmerzlich offenbart wurden. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass es einmal soweit kommen würde. Natürlich gab es für sie immer ein gewisses Risiko, es war einfach ihr Schicksal, doch so hätte es niemals enden sollen. Hatten sie sich nicht gegenseitig versprochen, dass sie für immer zusammen sein würden? Zusammen wollten sie alt werden und für immer glücklich sein. Aber nun schien diese schöne Zukunft für immer nur ein Traum zu sein. Ein Traum, aus dem sie wohl endgültig aufwachen müsste. Doch es fiel Michiru schwer, sie konnte sich noch immer nicht so recht mit diesem Gedanken abfinden. Es war so plötzlich gekommen, niemals hätte sie damit gerechnet. Umso schwerer fiel es ihr letztendlich, all das wirklich zu verstehen.
 

"Haruka..."
 

Sie spürte erneut, wie die Tränen hinter ihren geschlossenen Lidern brannten, doch sie erlaubte es ihnen diesmal nicht zu fallen. Sie hatte sich fest vorgenommen, dass sie stark sein würde. Für ihre Haruka, die sonst immer für Michiru da gewesen war. Die für sie alles getan hätte. Nur diesen einen Wunsch konnte sie Michiru wohl einfach nicht erfüllen. Deswegen beschloss Michiru auch, dass die Zeit, die ihnen noch gegeben war, eine schöne werden sollte. Sie wollte ihre Haruka glücklich lächelnd sehen, das war es, was sie immer in Erinnerung haben wollte. Ganz gleich, was sie dafür tun müsste, sie wollte später nichts bereuen.
 

Michiru schlang die Arme um ihren Körper, sie fühlte sich mit einem mal einsamer als je zuvor. Vollkommen in ihren Gedanken versunken, merkte sie auch nicht, wie die Blondine endlich wieder aus dem Bad zurückkehrte und die Küche erneut betrat. Als sie schließlich hinter ihrer Freundin stand, legte Haruka eine Hand auf Michirus Schulter und sie spürte deutlich, wie die kleinere Frau unter der Berührung zusammenzuckte. Als Michiru schließlich ihren Kopf zu Haruka wand, konnte diese den tiefen Schmerz in ihren Augen nur allzu deutlich erkennen. Es tat ihr weh, Michiru so verletzt, so verloren zu sehen und sie rang sich zu einem kleinen, aufmunternden Lächeln ab. Ein Lächeln, das zeigen sollte, dass es noch nicht vorbei war, dass sie noch hier war, dass sie noch nicht gegangen war.
 

Es fiel Michiru schwer, doch schließlich erwiderte sie das Lächeln zögerlich, es kostete sie viel Überwindung, doch sie tat es alles nur für ihre Haruka. Für ihre einzig wahre, große Liebe. Für die Person, für die sie einfach alles tun würde, ganz gleich wie schwer es nun wirklich war. Und tatsächlich schien ihr dieses kleine Lächeln ein wenig Mut zu machen, Mut den sie wohl brauchen würde, wenn sie die kommenden Wochen überstehen wollte. Sie wusste noch nicht genau, wie sich alles entwickeln würde, doch sie war sich bewusst, dass es für sie beide wohl schwer werden würde. Und wie sie so in Harukas Augen sah, erkannte sie, dass diese wohl durchaus ähnliche Gefühle hatte. Sie war nicht allein mit ihren Sorgen und ihrem Schmerz, auch wenn es wohl nicht dasselbe bei Haruka war, so war das Wieso am Ende doch egal. Es zählte nur eines und Michiru wusste, dass Haruka das Gleiche dachte. Sie würden das Beste aus ihrer Situation machen. Sie waren immer für einander da und das würde sich auch diesmal nicht ändern.
 

"Michiru, ich..." Haruka wusste nicht so recht, was sie sagen wollte und sie war dankbar, als Michiru nur verstehend nickte. So war es schon immer gewesen, sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Es schien immer klar zu sein, was in der jeweils anderen vorging. Vor allem für Haruka war dies eine große Erleichterung, denn es fiel ihr oft schwer, ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen und so war es auch dieses Mal gewesen.
 

"Wie wäre es, wenn wir eine kleine Spritztour machen und danach Spazieren gehen?"
 

Die blonde Frau wollte einfach nur ihren Kopf ein wenig frei kriegen und es schien so, als würde es ihnen beiden gut tun. Sie wollten beide nicht ihre verbliebene gemeinsame Zeit so verbringen. Sie beide wollten ihre Partnerin glücklich sehen. Ein letztes Mal.
 

"Das ist eine schöne Idee. Ich ziehe mich sofort um, warte bitte."
 

Und damit hatte sich Michiru von ihrer Freundin gelöst und war mit schnellen Schritten nach oben verschwunden. Sie betrat das Bad und blickte in den Spiegel, sah ihr blasses Spiegelbild, die geröteten Augen, die Tränenspuren. Kurzerhand trat sie zum Waschbecken und beseitigte alle Spuren. Sie gab sich Mühe mit ihrem Äußeren und als sie schließlich zufrieden war, ging Michiru in ihr gemeinsames Schlafzimmer, wo sie sich eins ihrer schönsten Kleider herausnahm und es anzog. Sie wollte schön sein für Haruka, sie wollte ihr einfach nur gefallen. Und sie schien ihr Ziel zu erreichen, denn als sie wieder unten ankam, sah Haruka erneut mit einem Lächeln zu ihr.
 

"Du siehst wunderschön aus."
 

Ein Rotschimmer zierte Michirus Wangen, als sie sich bedankte. Ganz gleich wie oft Haruka ihr Komplimente gab, sie hatte sich nie daran gewöhnen können, doch sie wollte es auch nicht missen, denn es breitete sich dabei immer ein wohliges Gefühl in ihr aus. Und für einen Moment schien alles wieder normal, die verhängnisvollen Worte vom Morgen schienen in weite Ferne gerückt zu sein und es zählte nur, was jetzt war. Die Zukunft war unwichtig, solange sie jetzt zusammen sein konnten.
 

"Lass uns gehen."
 

Haruka hatte sich ihre Jacke genommen und kam nun auf Michiru zu. Gemeinsam verließen sie das Haus und stiegen wenig später in den Ferrari ein, der vor ihrem Haus parkte. Schnell waren sie auf der Straße und Michiru strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, während sie zu ihrer Freundin sah und diese einen Moment beobachtete. Sie merkte, wie sich Harukas Ausstrahlung verändert hatte, wie sie für diesen kurzen Augenblick sorglos geworden war und alles um sich herum zu vergessen schien. Doch als sie schließlich Michirus Blick auf sich spürte, sah sie selbst zur Seite und für einen Augenblick verlor sie sich in den unendlichen Tiefen dieser blauen Augen. Mit einem leichten Lächeln sah sie zurück auf die Straße und konnte vor ihr schon das Meer erkennen. Bald fuhr der Ferrari am Strand entlang und Michirus Aufmerksamkeit galt nun mehr dem Meer als irgendetwas anderem. Sie genoss die Fahrt, es war fast schon wie früher, als sie gerade erst gemeinsam ihre Mission begonnen hatten. Ja, damals war es ihr größter Wunsch gewesen, nur einmal mit Haruka so am Strand entlang zu fahren. Und ganz gleich, wie oft sie es inzwischen getan hatten, es war immer wieder aufs Neue ein wundervolles Erlebnis.
 

Erst als sie nach einer Weile anhielten, blickte Michiru wieder zu ihrer Partnerin, die den Wagen bereits umrundet hatte und ihr charmant die Tür aufhielt. Mit einem Lächeln stieg die junge Frau aus und wenn ein Außenstehender das Paar beobachtet hätte, würde wohl niemand darauf schließen, dass sie vielleicht nicht mehr lange solche Augenblicke miteinander teilen könnten. Doch keine der Beiden störte sich an dem Gedanken, dass sie nicht mehr so viel Zeit hatten, sie waren beide entschlossen dazu, sich normal zu verhalten, um das Beste aus der Situation holen zu können.
 

Und so gingen sie bald schon Hand in Hand am Strand, dicht bei den Wellen des unendlichen Meeres, entlang, während jede von ihnen wohl ihren eigenen Gedanken nachhing. Michiru, die ihren Blick so oft aufs Meer gerichtet hatte, auf ihr Meer, das sie immer ruhig stimmen konnte, während sie sich leicht an Haruka anlehnte und einfach nur die Anwesenheit der Größeren genoss. Ihre Nähe, ihre Wärme, sie erfüllten Michiru regelrecht und es war einer dieser Momente, den sie niemals vergessen wollte, den sie für immer in ihrem Herzen haben wollte. Haruka hingegen genoss die Luft und den Wind, der stets mit ihren Haaren spielte und ihr immer ein Stück weit Freiheit brachte. Aber gleichzeitig hielt sie ihre Partnerin fest, wollte sie bei sich haben, wollte einfach nur wissen, dass sie nicht alleine war. Denn sie war sich sicher, hätte sie Michiru nicht, so hätte die Blondine wohl schon lange aufgegeben. Als sie Michiru getroffen hatte, hatte sich ihr Leben schlagartig zum Guten gewendet und inzwischen war sie mehr als froh darüber, obwohl sie dem Ganzen zu Beginn noch skeptisch gegenübergestanden war. Jetzt konnte und wollte sie sich ein anderes Leben gar nicht vorstellen. Ein Leben ohne ihre Michiru war einfach nur wertlos. Deswegen genoss sie jede Sekunde, in der sie bei Michiru sein konnte. Es gab ihr den Halt, den sie so dringend brauchte und ohne den sie die nächsten Tage wohl nicht überstehen würde. Beide Frauen waren von ihrer Partnerin abhängig, dies wurde ihnen jedes Mal aufs Neue bewusst. Als sie schließlich stehen blieben, um für eine Weile die Wellen des Meeres, das Treiben des Windes, das Zusammenspiel dieser beiden Elemente zu beobachten, schienen sie alles andere zu vergessen. Es gab nur noch sie, das Meer und den Wind und in ihren grünen und blauen Augen war das gleiche Leuchten, die gleichen Gefühle zu sehen. Es schien, als wäre die Zeit für Haruka und Michiru angehalten und sie sahen sich schließlich an, konnten die Empfindungen und Sehnsüchte im Blick der jeweils Anderen erkennen und sie kamen sich schon von ganz alleine entgegen, bis sich ihre Lippen schließlich berührten und zu einem liebevollen Kuss vereinigten.
 

Als sie sich wieder voneinander lösten, waren ihrer beider Wangen leicht gerötet und ihre Blicke waren voller Liebe. Nichts und niemand hätte ihnen diesen Moment nehmen können. Und es vergingen noch mehrere Minuten, bis Haruka schließlich die angenehme Stille brach.
 

"Ich liebe dich, Michiru. Das werde ich immer tun."
 

In Michirus Augen glänzten Tränen, denen sie in diesem Moment nicht erlauben wollte zu fallen, es war selten, dass Haruka einmal so offen über ihre Gefühle sprach, viel zu oft fiel es ihr schwer und Michiru verstand ihre Partnerin auch so ohne Probleme. Umso kostbarer waren diese wenigen Momente, in denen sie diese drei Worte aus dem Mund der Blonden hören konnte.
 

"Ich liebe dich auch, Haruka."
 

Michiru sah ihr noch einen Moment in die Augen, bevor sie ihre eigenen schloss und ihren Kopf gegen Harukas Brust lehnte. Sie spürte die sanfte Umarmung, fühlte sich in diesen Armen, die ihr so oft Halt gegeben hatten, sicher und geborgen und sie genoss die wundervolle Wärme, die sie durchdrang. Sie sog den süßen Duft ihrer Freundin ein und konnte den sanften Herzschlag hören. Wenn Michiru es inzwischen nicht besser gewusst hätte, hätte sie es niemals für möglich gehalten, dass dieses Herz bald nicht mehr schlagen würde. Sie drückte sich nur noch näher an Haruka, klammerte sich regelrecht an ihr fest. Da waren sie wieder, all die Gedanken, die sie versucht hatte zu verdrängen und aus deren Klauen sie sich dennoch nicht befreien konnte. Ihre Augen brannten stärker und eine Träne konnte sich schließlich den Weg über ihre Wange bahnen. Ein Zittern fuhr durch ihren Körper und Michiru konnte gar nichts mehr dagegen tun, es war als hätte jemand schlagartig eine Mauer eingerissen und ihre Gefühle konnten sie nun problemlos überschwemmen, ohne dass sie auch nur irgendwas hätte dagegen tun können.
 

Natürlich hatte Haruka den Gefühlsausbruch bemerkt, das Zittern und das leise Schluchzen waren ihr sofort aufgefallen und sie hatte sofort ihre Umarmung verstärkt, hatte Michiru an sich gedrückt, während sie ihr langsam über den Rücken strich, um ihr zu zeigen, dass sie für sie da war. Es tat ihr weh, Michiru so zu sehen und sie konnte es kaum ertragen. Aber Haruka würde nicht weglaufen, sie blieb und spendete ihrer Partnerin den Trost, den diese so dringend brauchte. Egal wie lange sie hier stehen müsste, sie würde nicht von Michirus Seite weichen. Solange sie es noch konnte, wollte sie unbedingt für Michiru da sein.
 

Erst als das Schluchzen langsam verebbte und sich Michiru wieder zu beruhigen schien, strich Haruka ihr sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht, bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Mit einer Hand wischte sie die Spuren der Tränen weg und ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, während Michiru selbst langsam wieder hoch sah.
 

"Es tut mir leid, Haruka. Ich- ... ich will so gerne stark für dich sein, aber es ist so schwer."
 

Haruka schüttelte nur ihren Kopf und fuhr mit den sanften Bewegungen über Michirus Rücken fort. "Ist schon gut, es ist okay. Ich bin für dich da. Du musst dich nicht bei mir entschuldigen."
 

"Es tut so weh, Haruka."
 

"Ich weiß, ich weiß... Mir muss es leid tun."
 

Michiru schloss ihre geröteten Augen für einen Moment, in dem sie sich nur auf Harukas Berührungen konzentrierte. Sie hatte geglaubt, jeden Moment zusammenzubrechen, doch es war nicht passiert und sie war Haruka dankbar, dass diese bei ihr gewesen war. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, wenn sie einen solchen Gefühlsausbruch alleine gehabt hätte.
 

"Lass uns wieder gehen."
 

"Ganz wie du möchtest Michiru."
 

Haruka sah ihre Partnerin besorgt an und sie nahm sich fest vor, dass sie heute nicht mehr von ihrer Seite weichen würde. Für kurze Zeit betrachtete sie ihr Gegenüber noch, bevor Haruka ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen hauchte und schließlich Michirus Hand nahm.
 

Gemeinsam setzten sie sich wieder in Bewegung und ließen das Meer und dessen Wellen hinter sich zurück, während Michiru näher bei Haruka war und auf den Halt, den diese ihr gab, nicht verzichten konnte. Sie spürte, wie sie wackelig auf den Beinen war und wusste, würde Haruka sie nicht festhalten, wäre sie schon längst zusammengebrochen. Somit klammerte sie sich an die Hand, als würde ihr Leben davon abhängen und in gewisser Hinsicht tat es das auch. Es schien ihr die nötige Kraft zu geben, die sie dringen brauchte, um weiter zu machen.
 

***
 

Der gelbe Ferrari war bereits wieder auf dem Rückweg und beide Frauen hingen ihren ganz eigenen Gedanken nach, bis der Wagen plötzlich abbremste und am Straßenrand zum Stehen kam. Harukas Knöchel traten weiß hervor und kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, während sie die Augen zusammengepresst hatte und versuchte, den Schmerz in ihr zu verdrängen. Sie hatte keine Tabletten mit und konnte sich nicht auf diese verlassen, also war sie zur Seite gefahren, bevor sie noch einen Unfall bauen würde. Sie spürte Michirus besorgten Blick und konnte die Tür aufgehen hören, bevor sie bald schon Michirus Hand an ihrer Wange spürte.
 

"Haruka! Was hast du?"
 

Die Angst war deutlich aus Michirus Stimme herauszuhören und sie war so besorgt wie schon lange nicht mehr, als sie den Schmerz in Harukas Gesicht sehen konnte. Bisher hatte sie einen solchen Anfall noch nie erlebt und es war wie ein Schlag in den Magen, als sie direkt sah, wie krank ihre Partnerin wirklich war. Es war deutlicher als jemals zuvor und am liebsten hätte sie Haruka die Schmerzen genommen, doch sie konnte es nicht, sie konnte nur bei ihr sein, bis es aufhören würde. Sie strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und fuhr immer wieder mit einer Hand durch die Blonden Haare, wollte Haruka so ein wenig beruhigen und die Minuten kamen ihr wie einige Ewigkeit vor, bis sich Haruka schließlich wieder entspannte und auch das Lenkrad losließ.
 

"Tut mir leid."
 

Doch im nächsten Moment war ihr Michiru bereits um den Hals gefallen und hatte sich ein weiteres mal an ihrer Partnerin festgeklammert.
 

"Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein."
 

Michiru konnte nicht leugnen, dass sie unheimliche Angst gehabt hatte und sie war bereits kurz davor gewesen einen Notarzt zu rufen und hätte es sicherlich noch getan, wenn Haruka sich nicht wieder beruhigt hätte. Sie hatte die Worte des Arztes wieder in ihrem Kopf gehört. Ein Monat, vielleicht mehr, vielleicht weniger. Und Michiru war einfach nur erleichtert, als der Anfall vorbei war. Sie konnte noch gerade so ihre Tränen zurückdrängen, sonst wäre es wohl Michiru gewesen, die sich als nächstes hätte beruhigen müssen.
 

"Lass mich fahren, du musst dich ausruhen Haruka."
 

"Aber ich-"
 

"Kein aber! Ich hab mir solche Sorgen gemacht."
 

Haruka sah zu ihrer Freundin rauf und sie wusste, dass es besser war, wenn Michiru das Steuer übernehmen würde. Vielleicht könnte sie beim nächsten Mal bereits nicht mehr so schnell reagieren und es würde tatsächlich etwas passieren. Am Ende würde sie nur Michiru in Gefahr bringen und das wollte sie unter gar keinen Umständen. Also gab sie nach und stieg langsam aus dem Wagen aus, als Michiru sie schließlich wieder losgelassen hatte.
 

Als sie schließlich wieder losfuhren, war es diesmal Michiru die das Auto steuerte und immer wieder einen besorgten Seitenblick zu Haruka warf. Diese hatte ihre Augen geschlossen und man sah ihr die Erschöpfung an, obwohl Haruka selbst es wohl niemals zugegeben hätte. Das war nicht ihre Art, sie gab nur äußerst selten ihre Schwächen zu, sie war immer stark. Umso unvorstellbarer war es für Michiru, dass ausgerechnet ihrer Haruka so etwas passiert war. Sie nahm sich fest vor, dass sie ab sofort mehr auf ihre Partnerin achten würde, damit sie frühzeitig bemerken würde, wenn etwas nicht stimmte. Wenigstens so wollte Michiru ihr helfen. Auch wenn es nicht viel war, so würde sie doch niemals einfach nur dabeistehen und zusehen, wie Haruka langsam aber sicher Zugrunde ging.
 

***
 

Michiru brachte Haruka Zuhause direkt ins Wohnzimmer, bevor sie kurz verschwand und wenig später mit einer Pille und einem Glas Wasser zurückkam.
 

"Hier, Haruka."
 

Dankbar nahm diese das Glas entgegen und nahm zuerst ihre Medizin, bevor sie langsam etwas von dem Wasser trank und es schließlich auf den Glastisch vor ihr abstellte. Sie war froh, wieder hier zu sein, denn sie fühlte sich unheimlich erschöpft und hätte wohl auf der Stelle einschlafen können. Doch sie wollte wach bleiben, sie wollte nicht einfach schlafen, während Michiru so besorgt um sie war.
 

"Geht es dir langsam besser?"
 

"Ja, vielen Dank."
 

Es war ein ehrliches Lächeln mit dem Haruka zu Michiru sah und es schien diese für den Moment ein Stück weit zu beruhigen. Michiru hatte sich inzwischen zu ihr gesetzt und wenig später fand sich Haruka auf Michirus Schoß wieder, während diese ihr sanft durch das kurze, blonde Haar strich. Schon von ganz alleine schloss Haruka ihre Augen und genoss die sanften Berührungen. Sie wäre wohl eingeschlafen, wenn nicht irgendwann eine leise Frage von Michiru gekommen wäre.
 

"Wie... hast du eigentlich reagiert, als du es erfahren hast?"
 

Es schien Michiru sehr viel Überwindung zu kosten, dieses Thema einfach so anzusprechen. Einen Moment überlegte Haruka, was sie am besten sagen sollte, doch schließlich antwortete sie.
 

"Ich hab es hingenommen."
 

"Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie hast du es einfach so akzeptieren können? Das sieht dir überhaupt nicht ähnlich."
 

Andererseits war es auch nicht Harukas Art, einfach so einen Kampf aufzugeben und Michiru wurde klar, dass es wohl ein paar Dinge gab, die sie noch nicht wusste und verstehen konnte.
 

"Weißt du Michiru, es ist nicht das erste Mal. Ich hatte als kleines Kind schon mal die gleichen Probleme und eigentlich hatten die Ärzte für mich keine Hoffnung gehabt, aber ich bin doch wieder gesund geworden. Jedenfalls für den Moment. Ich konnte nie sicher sein, wann ich einen Rückfall haben würde."
 

Michiru war geschockt, das hatte Haruka ihr noch nie gesagt und ein weiteres Mal wurde ihr klar, dass sie kaum etwas über Harukas Vergangenheit wusste. Doch sie würde jetzt auch nicht nachfragen, sie spürte, dass es Haruka bereits schwer gefallen war, ihr dieses Detail zu sagen.
 

"Es... war nur eine Frage der Zeit und ich kann froh sein, dass ich so lange keine Probleme gehabt habe."
 

Haruka war in Gedanken bei ihrer Kindheit, in der Zeit wo sie wieder gesund gewesen war. Sie konnte von Glück reden, dass sie damals nie einen Rückfall gehabt hatte, sonst wäre sicherlich einiges anders gelaufen und sie hätte wohl niemals Michiru kennengelernt. Sie dachte an den Tag nach dem Rennen, wo ihr Michiru das erste Mal begegnet war und wie sie selbst ihre zukünftige Partnerin abgelehnt hatte. Sie war eine Einzelgängerin gewesen und hatte mit diesem Schicksal nichts zu tun haben wollen, doch inzwischen war sie mehr als froh, dass sie es schließlich akzeptiert hatte. Michiru war all die Probleme, die Harukas Schicksal ihr auferlegt hatte, wert gewesen. Sie würde jeder Zeit die gleiche Wahl treffen. Doch dieses Mal war es anders, sie konnte einfach nicht mehr ewig so weiter machen. Es fehlte ihr einfach der Wille.
 

Haruka sah langsam zu ihrer Partnerin hoch und betrachtete sie eine ganze Zeit lang schweigend, bis sie schließlich den Kopf schüttelte und leicht lächelte.
 

"Lass uns nicht weiter darüber reden. Die Dinge sind, wie sie sind. Ich möchte lieber deine Nähe genießen."
 

Ein leiser Seufzer erklang von Michiru und hob ihre Hand, um damit sanft über Harukas Wange zu streicheln.
 

"In Ordnung. Ruh dich aus Haruka, ich bleibe hier und passe auf."
 

"Danke, Michiru..."
 

Die junge Frau behielt Haruka die ganze Zeit über im Auge, bis diese schließlich eingeschlafen war. Zu gerne wollte sie wissen, was in ihrer Partnerin vorging, doch gleichzeitig wusste sie, dass sie nichts aus Haruka herausbekommen würde, wenn sie diese zwingen würde. Michiru konnte nur hoffen, dass sie früher oder später von sich aus etwas sagen würde. Vielleicht könnte sie ihre Haruka dann auch besser verstehen, es würde ihr wohl trotzdem noch schwer fallen, doch wenigstens würde sie alles aus einem anderen Blickwinkel sehen können.
 

Während sie dort so saß und über den Schlaf von Haruka wachte, musste Michiru immer wieder mit ihren Gefühlen kämpfen. Mehr als einmal hatte sie kleine Tränen weg blinzeln müssen. Egal wie sehr sie sich anstrengen würde, sie würde diese Gefühle niemals ganz verdrängen können, aber sie wollte wenigstens etwas stark sein. Sie wollte alles tun, was in ihrer Macht stand, um die Zeit für Haruka so schön wie möglich werden zu lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Tidus17
2012-05-06T11:10:24+00:00 06.05.2012 13:10
schon irgendwie hart......wenn derjeige sagt immer dazusein......dch wenn man tod is kann man dies ja nicht mehr tun und das verpsrechen würde gebrochen....eifach so aufzugeben wäre dumm...


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