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Dragon Age: Origins

Bestimmung
von

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Die Hoffnung stirbt zuletzt

Verwirrt sah ich zu der jungen Cousland, die sich zu dem fremden Mann hinkniete und vorsichtig mit zittriger Hand über seine Wange strich. Es sah so aus, als hätte sie Angst davor er könne zerbrechen.

Wer ist denn dieser Mann? Und was macht der hier oben im Baumhaus des Schamanen??

Ich wand mich kurz von Elissa ab, als ich ein schmieriges Lachen vernahm. Sofort fiel mein Blick auf besagten Schamanen, der sich auf den Stab abstützte und sich auf einen knarrenden Stuhl setzte.

Leicht kniff ich die Augen zusammen und musterte kurz den fast Tellergroßen Ohrenschmuck, den er in seinem Ohrläppchen trug. Anscheinend scheinen diesen Wilden Schmerzen zu gefallen.

Wie dem auch sei, langsam wurd mir das wirklich zu bunt!

Ich trat einen Schritt vor und sah den alten Schamanen fest in die Augen. Nebenbei zog ich meinen Dolch und betrachtete ihn kurz eingehend. "Es wäre wirklich klug von euch uns endlich zu sagen, was ihr von uns wollt..." Ich zeigte kurz zu Elissa und dem Fremden.

"Und ich will wissen, wer dieser Mann ist!“, fuhr ich den Alten kurz scharf an und sah ihn grimmig an. Wenn ich die alten Menschen in Denerim bedroht habe, gaben sie mir ihr meist freiwillig ihr Geld. Außer es waren ältere Männer...da konnte ich durchaus noch mit einer Tracht Prügel rechnen.

Doch ehe der Schamane antworten konnte, tat dies bereits Elissa mit zittriger Stimme für ihn. "Das ist mein...Bruder. Fergus Cousland." Kurz hörte ich sie aufschluchzen, so dass ich meine Aufmerksamkeit erstmal den Mädchen widmete.

Ihr Bruder? Sagte sie damals nicht in Redcliffe, dass...

Aber ja! Er war in Ostagar, wurde aber angeblich vor der großen Schlacht überfallen und war seitdem nicht mehr gesehen.

Auch Alistair sah verblüfft drein. "Aber...das heißt ja..." Er ging eilig zu Elissa und betrachtete den fiebernden Fergus. Er schien nicht ansprechbar zu sein und sich im Tiefschlaf zu befinden.

"Ich fand ihn, als ich auf Kräutersuche war. Er lag im Gras umgeben von stinkenden und faulenden Leichen. Die Fäulnis hatte bereits eingesetzt und die Krähen begannen das weiche Fleisch zu fressen." , sprach der Schamane.

Leicht angewidert sah ich zu dem Alten und verzog kurz das Gesicht. Das waren eindeutig zu viele Informationen für mich. Zevran beugte sich leicht zu mir vor und flüsterte mir leise etwas ins Ohr. "Soll ich den Alten töten? Danach verschwinden wir einfach von hier, die ganze Sache ist sowieso nur Zeitverschwendung."

Ich blickte kurz nachdenklich zu Elissa, die ihren wiedergefundenen Bruder kurz weinend umarmte und behutsam seine Stirn abtupfte. Alistair stand etwas unbeholfen neben ihr und tätschelte leicht ihre Schultern.

Ich wäre auch für Verschwinden...allerdings bezweifel ich, dass Elissa sich einfach so von ihrem Bruder trennen wird. Besonders nachdem schon fast alle glaubten, er sei Tod und nun auf wundersame Weise lebend entdeckt wurde.

Ich richtete drohend meinen Dolch auf den alten Schamanen, der daraufhin erneut grinste und uns wieder sein fast zahnloses Gebiss darbot. Ich bezweifelte, dass er uns Fergus einfach so mitgeben würde, ohne Gegenleistung.

Und Gegenleistungen sind in letzter Zeit ziemlich teuer geworden, selbst unter Wilden. Darauf verzichte ich, dankend.

"Gebt uns diesen Mann mit und wir verschonen euer Leben.“, sprach ich ruhig und fixierte ihn. Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, wie Zevran ebenfalls Schwert und Dolch zog. Eigentlich müsste ja alles gut gehen. Er ist nur ein alter Trottel und wir sind immerhin zu viert und bis an die Zähne bewaffnet!

Der Alte hat ja nicht mal mehr Zähne! Sieht also nach einem haushohen Sieg für uns aus.

Jedoch kam keine Reaktion von dem Alten, während er mich eher musternd ansah und ein seltsam schmatzendes Geräusch von sich gab. Nun gut, keine Antwort ist auch eine Antwort. Also war's das für ihn, der Tod hat eh schon an seinem Sargdeckel geklopft!

Ich sprang vor und umgriff fest den Griff meines Schwertes und meines Dolches. Möge der Erbauer, oder welchen Gott sie auch immer anbeten, ihn mit offenen Armen empfangen! Ich hatte ausgeholt und die geschärfte Klinge meines Schwertes, trennten nur noch wenige Zentimeter bis zu seinem Hals. Ich war mir todsicher, dass er gleich etwas kopfloser sein wird. Doch zu meiner großen Überraschung, flog mir schlagartig das Schwert aus meiner Hand und ich hinterher.

Keuchend krachte ich zu Boden, überschlug mich kurz darauf und durchbrach die hölzerne morsche Wand. Reflexartig krallte ich mich mit meiner freien Hand an die Kante fest, bevor ich hinab in die Tiefe fallen konnte.

Es war ja nicht das erste Mal, dass ich irgendwo kurz davor war abzustürzen, in die Tiefe zu fallen und vermutlich ziemlich unsanft aufzuschlagen.

Aber verdammt nochmal, das war eine Druckwelle! Magie! Ich starrte hinab in die pechschwarze Tiefe, während meine Beine hilflos in der Luft hingen und selbst mein wildes Gestrampel nicht sonderlich viel Erfolg zeigte.

Der alte Zahnlose musste ein Magier sein...verdammtes...!

Plötzlich rutschte ich etwas hinab, auch wenn ich mich noch so sehr an der Kante festkrallte. Meine Finger schmerzten inzwischen höllisch und erleichterten mir diese Tortur nicht gerade sonderlich. Entweder ich lasse meinen Dolch los und benutze meine andere Hand um mich endlich hochzuziehen, oder ich falle hinab.

Einfache Rechnung, selbst für mich.

Ich ließ den Dolch augenblicklich los und krallte mich nun mit beiden Händen an die Kante fest. Schnell zog ich mich mit aller Kraft hinauf. Kurz war ein wütender Aufschrei zu vernehmen, was mich dazu zwang schnell über die Kante zu blicken.

Alistair hatte sein Schwert und Schild gezogen und sich schützend vor Fergus und Elissa gestellt, während Zevran plötzlich zu mir eilte und mich am Arm packte und hochzog.

„Ziemlich unüberlegt und kopflos von euch.“, ermahnte mich der blonde Elf, während mein Blick erschrocken auf den Schamanen fiel. Er schwebte leicht in der Luft und war wie von einer blauen Blase umgeben. Kurz lachte er amüsiert auf.

Verdammt nochmal…dabei sollte er doch kopflos sein!

„Alles in Ordnung?“, fragte Alistair sofort, ließ jedoch nicht den Schamanen aus den Augen. Ich strich kurz über meine schmerzenden Finger und nickte knapp. „Keine Sorge, ich lebe noch.“

Aber dieser dämliche alte Mann auch. Wie kann er magiebegabt sein??

Besagter dämlicher Mann sank jedoch plötzlich zu Boden und musterte kurz abschätzend Alistair und mich. „Ihr beiden…ihr seid Graue Wächter.“

Soviel dazu, das dieser alte Mann bereits senil war. Ungläubig sah ich ihn kurz an, dann zu Alistair. Er sah mich nicht minder überrascht an. Woher wollte der das wissen?

Ich trat einen Schritt vor und sah ihn grimmig an. Vielleicht bluffte er ja auch nur? „Graue Wächter? Wir? Ihr seid wohl zu oft von dem Baumhaus gefallen, ihr Narr?“, fuhr ich ihn spöttisch an.

Es müssen ja nicht unbedingt mehr Leute als nötig davon wissen, dass wir beiden die letzten Grauen Wächter in Ferelden sind.

„Flemeth erzählte mir von euch.“

Flemeth?! Was zum…

Alistair jedoch richtete nun sein Schwert auf den Alten. „Ihr arbeitet mit Flemeth zusammen?“ , fragte er drohend, während ich verwirrt zu dem Schamanen blickte. Das wird mir langsam doch etwas zu viel. Woher kannte er Flemeth?

Er grinste jedoch erneut geheimnisvoll. „Wir verehren seit ewigen Zeiten die Hexe der Wildnis. Sie ist die mächtigste Hexe, die je durch diese Welten schritt. Sie wird uns zu einem neuen Anfang bringen.“

Der Alte trat einen Schritt auf uns zu. „Sie lehrt uns ihre Magie…und wir geben ihr dafür unsere Kinder, wenn sie nach einem verlangt.“

Okay, langsam reichte es wirklich! Wer ist denn so scheußlich, seine Kinder einer alten Hexenfrau zu geben? Einer Abscheulichkeit sogar?? Was bekommen diese Wilden dafür? Nur ihre Magie?

Ich schüttelte ungläubig den Kopf. Unmöglich dem noch irgendetwas vorzuspielen, wenn ihm Flemeth bereits alles geflüstert hat.

„Ich sehe schon….das bringt nichts.“ Ich stellte mich vor dem Alten auf, während Alistair mir zurief, mich von ihm fernzuhalten. Doch ich ignorierte ihn.

„Mein Name ist Kallian Tabris und der hinter mir Alistair. Wir sind in der Tat Graue Wächter. Was wollt ihr nun von uns?“, fragte ich so ruhig wie irgend möglich.

Ich wusste nicht wie es ausgehen sollte, wenn es zum Kampf kommt.

Ich bin nun unbewaffnet, Alistair beschützt Elissa, da diese nur Augen für ihren Bruder hat. Bliebe nur noch Zevran, doch er schien seltsamerweise nicht von meiner Seite zu weichen. Er stand knapp hinter mir.

Der alte Schamane musterte mich belustigt und richtete plötzlich sein Stab leicht auf mich. Zevran schob mich schnell beiseite und richtete drohend seinen Dolch auf den Alten.

Leicht verdutzt sah ich zu ihm, doch der Schamane sprach wieder. „Elfen. Ich sah noch nie Elfen. Und dann sogar eine Frau. Eine Frau bei den Wächtern. Wirklich erstaunlich.“

Er grinste mich zahnlos an.

Wirklich erstaunlich, in der Tat. Normalerwiese wäre ich ja eh gestorben, ich lag ja schon praktisch auf dem Scheiterhaufen. Elende Idioten.

„Was wollt ihr nun von uns?“, sprach ich mit zusammengebissen Zähnen und fixierte den Alten. Langsam geht der mir wirklich auf die Nerven!

„Euer Blut.“, sprach er schlicht und sah dann kurz zu Fergus. „Und den könnt ihr dann auch gleich mitnehmen.“

W-was? Mein Blut? Ehe ich jedoch antworten konnte, tat das bereits Alistair für mich. „Ihr seid verrückt! Niemals!“

Der Schamane seufzte schwer und blickte zu Alistair. Belehrend sprach er auf ihn ein. „Ihr solltet erst nachdenken, bevor ihr euren Mund benutzt.“ Er erhob erneut seinen Stab, doch Zevran sprang diesmal vor und erhob blitzschnell seine Klinge.

Zu meiner großen Überraschung sprang er jedoch einfach nur durch ihn hindurch, während das Ebenbild des Schamanen plötzlich verschwamm.

Erschrocken blickte ich mich schnell um und spannte mich augenblicklich an. Verdammt, das war nur ein Trugbild! Was, bei Andrastes Flammen, ist das nur für eine Art von Magie?

Und warum habe ich nur gerade jetzt keine Waffe mehr?!

Ehe ich es mich versah, spürte ich augenblicklich einen Luftzug hinter mir und kurz darauf etwas kaltes, scharfes an meinem Hals.

Überrascht drehte ich minimal den Kopf und entdeckte den Schamanen hinter mir, wie er ein Jagdmesser an meine Kehle drückte. Ich wagte es gar nicht mich weiter zu bewegen.

Hätte ich Flemeth doch nur getötet. Nun sank meine Überlebenschance noch drastischer, als ich sie mir damals gegen die Sumpfhexe ausgerechnet hatte.

„Kallian!“, rief Alistair erschrocken, während ich versuchte ruhig zu bleiben. Ging jedoch schlecht, da meine Haut unangenehm zu brennen schien. Irgendetwas hat dieser alte Magier auf die Klinge geschmiert. Verdammte scheiße!

„Braska.“, murmelte Zevran wütend und war schneller wieder aufgestanden, als ich gucken konnte. Elissa klammerte sich ängstlich an Alistairs Arm fest. „Er wird sie töten! Unternimm doch irgendetwas!“ Der junge Mann sah unsicher zu Elissa, dann zu mir. Ich konnte förmlich in seinem Gesicht ablesen, das er mit der Situation überfordert war.

Zevran jedoch schlich Katzengleich um den Alten herum und schien nur auf einen Fehler von ihm zu warten. Leicht biss ich mir auf die Lippen und überlegte angestrengt. Ich bezweifelte nicht, dass er mir die Kehle aufschlitzen wird. Was wollte er haben? Das Blut von Alistair und mir?

Wenn es nur das ist…ich schielte erneut zu ihm und ballte leicht die Hände zu Fäusten. „Wie viel Blut braucht ihr?“, fragte ich leise.

Der Schamane zuckte gelassen mit den Schultern, „Eigentlich nur einen Kelch voll, aber der andere war ja gleich dagegen, deswegen-"

Doch weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn schnell. „Dann nimmt mein Blut! Aber ja nicht mehr als dieser Kelch.“

Hauptsache ich komme hier noch lebend raus, auch wenn ich etwas blutleerer bin, als vorher. Aber ich lebe noch. Ich hörte kurz sein Schmatzen, nah an meinem Ohr, während ich Alistair dabei beobachtete wie er heftig mit den Kopf schüttelte.

Augenblicklich ließ mich der Schamane los und schlenderte gemütlich zu seinen Regalen. Gerade wollte Zevran ihn von hinten attackieren, da hielt ich ihn in letzter Sekunde davon ab. Das würde sowieso nichts bringen. Wahrscheinlich verpufft er wieder und schlitzt mich diesmal auf.

Wie unschön.

Gefrustet strich ich mir kurz über meinen Hals, der nach wie vor unwohl brannte. Besonders die Stelle, an dem dieser blöde Schamane sein Messer hingehalten hatte.

Ich beobachtete den Alten dabei, wie er laut polternd durch seine chaotischen Regale wühlte. Manchmal schob er Gläser beiseite, dessen genaueren Inhalt ich nur als kümmerlich verstümmeltes Etwas identifizieren konnte.

Alistair war inzwischen auf mich zugestürmt und sah mich leicht zornig an. „Was soll das? Seid ihr noch bei Sinnen?“, warf er mir vor, doch ich sah gelassen zur Seite, während ich meine Arme verschränkte.

„Alistair, was haben wir sonst für eine Möglichkeit? Der hat eine Verbindung zu Flemeth, er ist ein mächtiger Magier und außerdem hat der Fergus. Ich bin mir sicher, der schnippt nur einmal mit dem Finger und dann liegt der Bruder von Elissa tot da. Wollt ihr das?“, fragte ich lauernd und hob neugierig eine Augenbraue.

Mir war es ja eigentlich egal, immerhin wäre es dann ein verdammter Adliger weniger. Und je weniger Adlige, desto besser. Sadistische Mistkerle.

„Kallian, ist alles in Ordnung?“, fragte plötzlich Elissa völlig aufgelöst und sah mich besorgt an. Ihr Gesicht war tränenverschmiert, während in unregelmäßigen Abständen ihr Schluchzen in meine Ohren drang.

Nun ja…nicht alle Adlige sind sadistische Mistkerle. Verdammt…

Ich winkte leicht ab. „Keine Sorge, alles noch dran.“, beruhigte ich sie und bemerkte wie der alte Schamane plötzlich wieder zu uns ging.

„Haltet ihr das für klug?“, flüsterte mir Zevran leise ins Ohr und hinterließ dabei unabsichtlich eine Gänsehaut bei mir. Klug…was ist schon klug.

Ist es klug einem Meuchelmörder zu trauen? Ist es klug den letzten Sohn von König Maric zu begleiten? Ist es klug Morrigan zu belügen und damit später ihren Zorn auf mich zu ziehen? Ist es klug hier überhaupt zu bleiben und nicht einfach in ein anderes Land zu flüchten?

Beim Erbauer…es gibt weder richtig noch falsch, weder dumm noch schlau, es geht hier einfach ums Überleben. Kurz fiel mein Blick auf Fergus, der kurz aufhustete und dann leise aufstöhnte. Wynne muss ihm unbedingt helfen.

Ich schielte kurz zu Zevran. „Ihr wisst doch, dass ich immer mit dem Kopf durch die Wand will. Vorher zu überlegen ist mir zu lästig.“, sprach ich leicht grinsend und versuchte ihn zu beruhigen, vor allem aber mich selber.

Denn der Alte stand plötzlich vor mir, hielt mir einen einfachen Kelch hin und das Jagdmesser mit dem er mir vor kurzem noch die Kehle aufschlitzen wollte. Na großartig.

Wiederwillig nahm ich beides an mich und musste innerlich schlucken. Das erinnerte mich gerade irgendwie an das Ritual der Grauen Wächter. In einem Kelch das verderbte Blut, dass ich trinken musste. Widerwärtig...und nun soll sich das alles wiederholen?

Moment mal…ich sah zu den Alten auf und zog kurz skeptisch eine Augenbraue nach oben. „Wozu braucht ihr das Blut der Grauen Wächter eigentlich?“

Doch er ergriff nur mein Handgelenk und führte mich zu dem alten knarrenden Stuhl. Anscheinend durfte ich mich sogar setzen. Wie überaus großzügig.

Argwöhnisch setzte ich mich hin und blickte kurz missmutig zu dem Alten auf. Bevor ich mir hier irgendetwas antue, will ich seine Antwort hören. Doch er musterte mich knapp und strich sich nachdenklich durch seinen langen Bart. „Das Blut der Grauen Wächter ist einzigartig…sie trotzen der Verderbnis, so lange wie möglich, bevor sich ihr eigenes Blut gegen sie wendet und sie elendlich zugrunde gehen.“

Oh…

Ich sah sofort zu Alistair auf und öffnete leicht meinen Mund. Das klang ja ganz bezaubernd! „Sagt mir, dass der alte Schamane zulange Lyrium geschnüffelt hat!“, sprach ich schärfer als beabsichtigt.

Verdammt nochmal, das ist doch totaler Mist! Ich soll an der Verderbtheit in meinem Blut sterben? Alistair jedoch schluckte merklich, ehe er mich etwas unwohl ansah und dann betreten zu seinen Füßen blickte. „Es…er hat recht. Durch die Verderbtheit in eurem Blut, werdet ihr höchstens noch 30 Jahre zu leben haben.“ Großartig!

Genervt hielt ich meine Hand über den Kelch und schnitt mir einfach die Pulsadern längst auf. Raus mit diesem verderbten Blut und am besten alles!

Warum hat mir der verdammte Sack nicht gleich ein Fass hingestellt?! Angespannt zischte ich kurz die Luft zwischen meinen zusammengepressten Zähnen nach draußen. Es schmerzte doch mehr, als gedacht.

Ich schloss die Augen und atmete kurz einmal tief ein und aus. Mein warmes Blut floss meine Hand hinab und tropfte dann in den Kelch hinein. Leicht zittrig legte ich das Messer neben den Kelch ab und schluckte merklich. Widerwärtiges Brennen, am besten ich denke an etwas anderes.

„Kallian! Hört damit auf!“, rief Alistair erschrocken und ergriff plötzlich mein Handgelenk. Böse sah ich zu ihm auf und riss mich schnell von ihm los. Das gibt es doch nicht!

„Lasst mich ja in Ruhe.“, sprach ich säuerlich und sah gefrustet zu meinem Handgelenk, welches fast vollständig mit Blut benetzt war. Schnell hielt ich meine Hand wieder über den Kelch. Dieses widerwärtige Blut, ich will es gar nicht anfassen.

Elissa schluchzte kurz und setzte sich neben mich hin. „Ihr…ihr…tut das nicht.“ Sie sah mich ängstlich an, während ich jedoch stur zu dem Schamanen blickte, der fast schon gierig dabei zusah wie jeder Tropfen meines Blutes langsam in den Kelch tropfte.

Menschen…und dieser Duncan! Der war die Krönung überhaupt! Dieses abnormale Ritual, das mir nicht nur fast das Leben raubte, wird mir schlussendlich doch das Leben aushauchen!

30 Jahre, mehr bleiben mir dann nicht. Wie alt bin ich dann? 50 Jahre? Wahnsinnig viel. Kurz biss ich mir fest auf die Lippen und dachte nach. Was rege ich mich eigentlich so sehr auf? Im Gesindeviertel war es schon ein Wunder, wenn jemand älter als 50 wurde. Die meisten starben vorher an Hunger, Krankheit, Kälte oder an der harten Arbeit unten an den Docks. Nicht zu vergessen unser natürliche Feind der Mensch, der uns das Leben auch gerne schwer machte.

Nichts…Ungewöhnliches. Ich sollte mich überhaupt nicht so aufregen, auch wenn ein Mensch daran schuld war, das ich ja vielleicht doch zu den ausgekoren hätte hören können die älter als 50 Jahre werden. Danke Duncan, du Blödmann!

Schwer seufzend stützte ich meinen Kopf mit meiner anderen freien Hand und sah dabei zu wie mein Blut weiter in den Kelch tropfte.

Nun hab ich mich zu viel aufgeregt und bekomme Kopfschmerzen, das hat mir noch gefehlt! „Das reicht.“, sprach plötzlich Zevran, doch in meinem Kopf wummerte es eher. Mit leicht verklärtem Blick, sah ich zu ihm, als er mich kurz musterte und dann wieder zu dem Schamanen blickte. „Das Blut wird reichen müssen. Verstanden?“, sprach er drohend.

Der Schamane sah verstimmt in den Kelch und verzog kurz sein Gesicht. „Da kann ruhig noch mehr rein. Seid ja nicht so knausrig!“ Ich versuchte währenddessen meine Hand ruhig über den Kelch zu behalten, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Arm immer schwerer und irgendwie auch kraftloser wurde. Als würde er gleich von mir abfallen wollen.

„Nein, nein.“, wiedersprach ich knapp und blickte kurz zu Zevran auf. „Der bekommt das Blut, ich will es nicht haben.“ Ehe ich jedoch noch kurz darüber lachen konnte, schlug der blonde Elf wütend auf den Tisch und sah mich verstimmt an. „Wenn ihr noch mehr Blut verliert sterbt ihr. Zuerst werdet ihr müde, dann bekommt ihr Schmerzen in den Gliedern, Atemnot kommt hinzu und Krämpfe in eurem ganzen Körper.“

Beim Erbauer…Zevran kennt sich ja aus. Und er schien aufgebracht zu sein. Oh weh…

Leicht kniff ich die Augen zusammen und sah wieder zu dem Kelch. Zu meinem großen Leidwesen verschwamm mir langsam die Sicht. Das gibt es doch nicht…das ist doch nur ein kleiner Kelch! Da habe ich doch mehr Blut bei den Kämpfen, die wir bis jetzt bestritten haben, verloren.

Scheiße…ich verlor die Kraft in meinem Arm und hätte ihn beinahe auf den Kelch fallen gelassen, doch Zevran hielt ihn schnell fest und sah mich eindringlich an. „Das genügt.“

Ausnahmsweise gab ich ihm recht. „Na gut.“, meinte ich leise und erhob mich schwerfällig. Es drehte sich alles, sodass ich mich an dem Tisch festhielt. Schwer atmete ich ein und überlegte schwerfällig.

„Wir müssen die Blutung schnell stoppen.“, hörte ich Zevran sagen. Leicht öffnete ich die Augen und verlor endgültig den Halt. Ich kippte zur Seite und war schon darauf gefasst unsanft zu Boden zu fallen, doch jemand hielt mich fest.

Stimmen drangen schwach in meine Ohren, doch es kam nur unverständlich bei mir an. Ich bemerkte wie mich jemand hochhob und die Stimmen deutlich lauter wurden. Verdammte Kopfschmerzen…

Ich öffnete meine Augen und versuchte sie krampfhaft offen zu halten. Alistair fuchtelte wütend mit seinem Schwert vor dem Alten herum, der jedoch nur gelassen in den Kelch hineinblickte und ihn nicht weiter beachtete. Elissa währenddessen legte einen Wundumschlag um mein Handgelenk und sprach nervös mit jemanden.

Seltsam….wo…ist Zevran? Ich blickte nach oben und erblickte ihn nun tatsächlich. Er trug mich und sprach auf Elissa ein, während mir wieder schummrig wurde. Aber nun sollte ich mich unbedingt zusammenreißen, auch wenn mir dieser vertraute Ledergeruch wirklich gefiel.

„Es..geht schon. Lasst uns gehen.“, murmelte ich und versuchte mich wieder auf die eigenen Beine zu stellen, doch Zevran hielt mich einfach zurück. „Ich muss euch enttäuschen meine Liebe, daraus wird nichts.“

Murrend blickte ich zu ihm. Dieser…

Doch er nahm mich dann einfach Huckepack und grinste mich leicht an. „Wenn ihr wollt, dürft ihr mich dann schlagen. Ich bestehe sogar darauf.“

War klar…ich grinste erschöpft. „Gerne.“

Alistair währenddessen legte einen Arm von Fergus um seinen Nacken und richtete ihn auf. Elissa half ihm ebenfalls so gut wie es ging. Anscheinend wollten sie wohl jetzt wirklich schnell verschwinden.

„Wächter….wir werden uns wiedersehen. Ich habe das was ich wollte.“, sprach der alte Schamane plötzlich, was mich dazu brachte erneut zu ihm zu blicken.

„Ich bin froh…wenn ich nie wieder...einen Chasind sehen muss.“, brachte ich mühevoll hervor und schloss einfach die Augen. Irgendwie…übernahm mich gerade die Müdigkeit und ich fiel in einem tiefen Schlaf.
 

Das Zirpen der Grillen drang in meine Ohren. Ebenfalls ein bekannter Ledergeruch, der mich fast von selbst dazu brachte die Augen zu öffnen. Es schaukelte leicht hin- und her, ehe mir bewusst wurde, das Zevran mich immer noch Huckepack trug. Sein feines blondes Haar kitzelte leicht meine Nase und ich war kurz davor zu niesen.

„Diese Verderbnis ist also in jedem Wächter?“, hörte ich Zevran plötzlich fragen. Leicht überrascht schielte ich kurz über seine Schulter. Meint er etwa mich? Doch nun wurde mir klar, dass wir immer noch in der Nacht durch die Wildnis wanderten.

Leicht wand ich meinen blick zur Seite und bemerkte Alistair, der mühsam mit Elissa zusammen Fergus trug. Der Schweiß rann seinem Gesicht hinab.

Schwach nahm ich ein Nicken von dem blonden Mann wahr, ehe er zu Zevran sah. Schnell schloss ich daraufhin die Augen und fragte mich gerade selbst, warum ich so blöd bin und die Augen schließe.

„Es…ist dauerhaft. Aber mehr müsst ihr auch nicht mehr wissen…ich muss mit Kallian nochmal darüber sprechen.“ Alistair hielt kurz inne. „Vielleicht hätte ich das noch viel eher tun sollen“, sprach er leise nachdenklich.

Ich vernahm Zevrans Lachen, was mich kurz erschaudern ließ. „Ihr habt vieles nicht gesagt, Alistair. Und nun kassiert ihr die Quittung dafür.“

Ich lauschte neugierig. Wenn ich schon mal wach war, konnte ich mich ja auch mal etwas unterhalten lassen. Könnte bestimmt lustig werden…oder auch nicht.

Es herrschte kurzes Schweigen, nur Alistairs schwere Atmung war zu vernehmen. Elissas fragenden Blick konnte ich fast schon spüren. Alistair fing erneut an.

„Ich weiß, verdammter Elf. Ich warne euch…solltet ihr jemals…“ Doch ehe er zu Ende sprechen konnte, kam Zevran ihm zuvor. „Macht euch keine Gedanken darum Alistair. Es geht euch sowieso nichts mehr an….die Würfel sind so gut, wie gefallen.“

So gut wie gefallen? Würfel? Erbauer, über was reden die da eigentlich??

Erneut hörte ich Zevran kurz lachen. „Wie unhöflich.“, sprach er plötzlich und spürte auf einmal eine Hand die über meinen Po strich.

Erschrocken schrie ich auf und verlor augenblicklich den Halt. Ehe ich jedoch nach hinten fallen konnte, hielt mich der blonde Elf geschickt fest und setzte mich gelassen ab. Ich starrte ihn ungläubig an und sah wie seine Zähne in der Dunkelheit kurz aufblitzen. Dieser verdammte…

„Es gehört sich nicht, einfach so Gespräche zu belauschen.“, meinte er amüsiert. Mühsam erhob ich mich und schnaufte hörbar aus. Er hat gewusst, dass ich wach geworden war. Schöner Mist!

„Kallian, geht es euch gut?“ , sprach Alistair besorgt. Sofort drehte ich mich zu ihm. Er sah ziemlich erschöpft aus. Anscheinend haben er und Elissa die halbe Nacht hindurch den fiebernden Fergus getragen. Und Zevran mich…

Eine leichte Röte legte sich auf meine Wangen. „Schon gut, Alistair. Nach dem kurzen Nickerchen geht’s mir wieder besser.“

Was war eigentlich genau passiert? Hatte ich zu viel Blut verloren? Nachdenklich sah ich kurz zu meinem Handgelenk, der einen blutigen Wundumschlag zierte.

Ich hab zu impulsiv gehandelt. Mir gleich die Pulsadern aufzuschneiden, nur damit dieser alte Trottel das Blut bekommt. Aber in dem Moment war ich so wütend. Wütend auf mich selbst, weil ich mit diesem Duncan gegangen war, wütend auf Alistair, weil er mir nichts eher gesagt hat. Aber warum wollte er das Blut?

Ich muss mich mehr im Zaum halten. Mehr sachlicher denken.

Ich blickte überrascht auf, als ich ein Rufen vernahm. In der Dunkelheit, nicht weit entfernt, erkannte ich Leliana und den Rest der Truppe aus dem Unterholz kommen.

Erleichtert sah ihnen entgegen. Wenigstens haben wir aber das, weswegen wir losgegangen waren. Nämlich dieses verdammte Buch, damit Morrigan mir nicht wegläuft und sogar noch einen Adligen der für Tod erklärt wurden war.

Es könnte durchaus interessant werden.

Aber erst mal muss ich mich ausruhen....ich fühle mich miserabel.
 

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Tut mir leid das es in letzter Zeit immer so dauert mit den Kapiteln...aber ich bin Momentan gerade im Berufspraktikum und hab weniger Zeit *narf*

Als Friedensangebot, gibt's Kekse für alle :D

Und nochmals vielen Dank an LadyCirilla *abknuddlz*



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