Zum Inhalt der Seite

Dragon Age: Origins

Bestimmung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schattenreißer

„Der Wald hat Augen und Ohren. Ihr werdet nicht so leicht zum Bau der Werwölfe durchdringen können“, erklärte Aneirin ruhig, während wir uns einen Weg durch das verschneite Gehölz bahnten. Aufmerksam sah ich mich um und lauschte auf jedes kleine Geräusch, doch bis auf unsere eigenen Schritte konnte ich nichts vernehmen.

„Aber wir müssen dorthin, sonst habe ich keine weitere Armee im Kampf gegen die Verderbnis“, beharrte ich und drückte einen Ast zur Seite.

Und die Verderbnis kommt immer näher, überall sah ich Anzeichen von Verderbtheit. Bei den Tieren, Pflanzen und sonst wo! Es wird nicht mehr lange dauern und die Verderbnis wird zum finalen Schlag ausholen. Mit dem Erzdämon als Oberbösewicht.

Wütend biss ich meine Zähne zusammen und starrte auf Aneirins Rücken. Immerhin kennt sich Aneierin hier besser aus, als Theron. Sowieso wirkt der Dalish so abweisend, seit Zevran ihn einfach geküsst hat.

Selbst auf meine Fragen weicht er aus, beachtet mich nicht und sonst ignoriert er mich auch vollkommen. Nur Zevran grinst immer wieder vergnügt, was mich wiederum zur Weißglut treibt. Irgendwas sollte dieser Kuss zwischen ihm und dem Dalish bedeuten…ich weiß nur nicht genau was. Aber es war gewiss keine sinnlose Aktion.

Aber ich verschwende meine Gedanken jetzt nicht an diese zwei Blödmänner, das würde mir nur die letzten Nerven rauben. Also schloss ich schnell zu Aneirin auf und lief nun neben ihm.

Es wäre gut etwas mehr über Aneirin zu erfahren. Immerhin vertrauen wir ihm nun alle unser Leben an.

„Aneirin wie seid Ihr eigentlich aus dem Turm entkommen?“, fragte ich neugierig und sah zu ihm, als er kurz darauf leicht lächelte.

„Es war nicht so schwer, wie Ihr vielleicht denkt. Schwimmen war von Vorteil, aber so etwas lernt man mit etwas Hilfe im Gesindeviertel, nicht wahr?“

Fragend zog ich die Augenbraue hoch und musterte ihn ausgiebig. Aneirin war im Gesindeviertel gewesen? Dann habe ich ihn nie kennengelernt. Er ist viel älter als ich, vielleicht so alt wie Alarith.

„Aber die Templer haben Euch trotzdem erwischt“, sprach ich weiter und beobachtete ihn aufmerksam. Er zog seine Stirn in Falten und nickte. „Ja, siel ließen mich zum Sterben in Wald zurück. Wenn mich die Dalish nicht gefunden hätten, wäre ich längst gestorben“

Sehr dramatisch. Die Dalish halfen einfach so, während wir hier praktisch massakriert wurden. Beim Erbauer, was haben wir denn falsch gemacht?

Kurz schmunzelte Aneirin, als er durch die kahlen Äste zum Himmel hinaufsah. „Meine Mentorin Wynne denkt vermutlich ich bin gestorben“

„Wynne?!“, rief ich beinahe erschrocken aus. Meint er etwa Wynne? Unsere Wynne?? Er sah mich fragend an, nickte aber leicht. „Kennt Ihr sie etwa?“

Zögerlich nickte ich. „Vielleicht. Die Wynne die ich kenne, ist aber schon uralt.“ Aneirn lachte kurz auf. „Das könnte schon stimmen. Als ich floh, war Wynne damals eine junge Frau. Aber das ist schon fast 30 Jahre her“

So lange? Dann könnte es wirklich stimmen…

Ich grinste leicht und sah wieder zu Aneirin. „Wenn das hier alles vorbei ist, könnte ich euch ja einander vorstellen. Wynne freut sich bestimmt ungemein, erzählt hat sie mir allerdings nie etwas über Euch“

Der rothaarige Elf blieb plötzlich stehen und sah sich angespannt um. Verwirrt blieb ich neben ihm stehen. Es war still wie immer, Dunkle Brut konnte ich ebenfalls nicht spüren.

Was macht ihn dann also so nervös? Kommen etwa die Werwölfe?!

Leicht lehnte ich mich gegen die Rinde einer großen alten Eiche und spähte angestrengt zwischen dem Unterholz. Lediglich das knarren der Bäume erzeugte auf meiner Haut eine Gänsehaut.

„Im Wald lauern viele Gefahren“, klärte Aneirin die anderen beiden auf, die nun endlich zu uns aufgeschlossen hatten. „Neben den wilden Tieren und den Werwölfen ist der Wald selbst eine Gefahr. Man sagt die Bäume können sich bewegen und sogar töten.“

„Tatsächlich. Wenn das so ist, werde ich diese Bäume zu Brennholz verarbeiten“, meinte Zev wenig beeindruckt

„Diese Bäume würden nie ohne Grund angreifen! Doch mit Eurem Geschwätz werdet ihr nur dafür sorgen, dass sie auf uns losgehen!“, keifte Theron sofort.

Ich hörte kaum auf das, was meine Gefährten miteinander besprachen. Denn mittlerweile war ich ziemlich genervt. Wie sollen wir diesen Schattenreißer finden, wenn der sich hier irgendwo zwischen rauflustigen Bäumen versteckt?!

Stunden liefen wir schon durch den Wald, ohne auf irgendetwas zu stoßen, das uns einen Hinweis darauf gibt, wo dieser weiße Wolf sein könnte.

Ich trat verärgert gegen einen Baum und fluchte. Warum kann es denn nicht einmal einfach gehen?!

Plötzlich hörte ich ein hölzernes Stöhnen und Ächzen. „Was, beim Erbauer?“, keuchte ich verschreckt und zog sofort meine Dolche. Die anderen taten es mir gleich. Der Baum vor uns schien sich zu bewegen. Er faltete seine Äste auseinander und schüttelte seine rötlichen Blätter.

„Ist das einer dieser bösen Bäume?“, fragte Zevran nun doch ungläubig.

Der Baum streckte sich ein weiteres Mal und auf der knorrigen Rinde schien plötzlich ein fast menschliches Gesicht zu erscheinen.

„Welch Unhold weckt mich aus meinem Schlummer und bringt mir nichts als Sorgen und Kummer?“, dröhnte eine beinahe erdige und hölzerne Stimme uns entgegen.

Mit offenem Mund starrte ich das Ding vor uns an und wich einige Schritte zurück. Keiner schien irgendwas Sinnvolles darauf erwidern zu können.

„Sagt, was für ein Tier stört meinen Traum und ärgert den alten Eichenbaum?“, wiederholte er seine Frage.

„Wir sind Elfen“, erwiderte ich zögerlich.

„Und wir wollten Euren Schlaf nicht stören. Das war ein Versehen“, erklärte Aneirin schnell.

„Ihr sagt, es sei ein Versehen? Und doch ist es geschehen“, sagte der Baum wieder.

„Ein reimender Baum?“, stellte Zev argwöhnisch fest.

„Warum ich reime, fragt Ihr mich? Die Frage ist doch, warum tut Ihr es nicht?“, entgegnete die Eiche fröhlich.

„Ein sehr kluger Einwand“, meinte Theron nun doch etwas belustigt

„Antwortet Ihr ihm doch in Reimen, Dalish“, giftete der Antivaner zurück.

„Ihr streitet wie zwei ungezogene Bälger. Aber sagt, warum kommt ihr in diese Wälder?“, fragte der Baum träge.

„Wir suchen Schattenreißer“, erwiderte ich vorsichtig. „Wisst Ihr, wo wir ihn finden können?“

Beim Erbauer! Ich spreche tatsächlich mit einem Baum. Shianni wird mir das niemals glauben…sie würde mir sowieso so einiges nicht glauben.

„Ihr müsst tiefer in den Wald vordringen. Doch wird Euch das gelingen? Ich kann Euch etwas geben, damit der Wald Euch als sein eigen erkennt, wenn ihr mir im Tausch etwas bringt, das man mir hat abgetrennt. Ein böser Dieb hat mir das das wichtigste genommen, meine Saat, meine Eichel und ist schließlich entronnen. Ihr müsst den Dieb bezwingen und meine Eichel mir bringen.“

„Wir sollen Euch Eure Eichel wiederbeschaffen, damit Ihr uns etwas gebt, das uns in den Wald lässt, wo wir auf Schattenreißer stoßen. Verstehe ich das richtig?“, wiederholte Aneirin noch einmal das, was der Baum gesagt hatte.

Aus Mitleid sollen wir jetzt also nach einer Eichel suchen? Sonst noch irgendwelche Wünsche?! Aber bis jetzt ist es der einzige Anhaltspunkt, den wir besitzen.

„Wir werden Eure verdammte Eichel finden.“, meinte ich knurrend und ging eilig los. Nur weg von diesem verrückten reimenden Baum! Vermutlich gibt’s hier noch mehr von diesem Grünzeug!

„Gut, dann geht mit Glück und Segen, und möget Ihr Euren Streit beilegen.“

Das wird wohl nie geschehen, dachte ich grimmig und schielte kurz zu Zev und Theron die sich erneut in der Wolle hatten.

Wir ließen den Baum auf seiner Lichtung zurück. Die seltsame Stille war hier noch viel erdrückender als zuvor. Ich fragte mich, ob wir überhaupt noch in die richtige Richtung liefen.

Nach einigen Minuten schien sich das Blätterdach über uns allmählich zu lichten.

„Seht nur! Halla!“, rief Theron plötzlich entzückt. Er deutete auf eine Gruppe von den wunderschönen weißsilbernen Hirschen, die sie auch in ihrem Lager hielten.

Sie kauten friedlich auf Grasbüscheln und mähten wie sanfte Schäfchen.

Etwas fszieniert sah ich auf die Tiere. Ihr weißes Fell schimmerte sacht, als die Sonnenstrahlen durch die Äste auf die Herde fielen.

„Wahrscheinlich sind wir wieder auf dem besten Weg den gefährlichen Teil des Waldes zu verlassen“, meinte er nachdenklich.

„Das glaube ich nicht“, meinte Aneirin. „Seht nur dort.“

Er deutete auf eine Wand aus sehr stofflich aussehendem Nebel. Der Weg der dort durch führte wurde vollends von ihm versperrt.

Ich stellte mich davor und blickte skeptisch hindurch. Doch ich konnte nichts erkennen, außer weißen Dunst.

„Vielleicht können wir das irgendwie umgehen“, schlug ich vor.

„Sieht nicht so aus“, meinte Theron nachdenklich. „Wahrscheinlich ist das die Stelle, an der wir nicht weiterkommen ohne das, was der Baum uns geben will.“

„Dann sollten wir den Dieb finden“, schlug Zevran vor. „Und zwar möglichst schnell.“

Etwas überrascht schielte ich nun doch zu ihm. Das klang ja fast so, als wäre Zev tatsächlich ernsthaft bei der Sache.

Wir liefen einen Umweg, der uns auf eine Lichtung brachte. Ein Lager war dort aufgeschlagen worden, bei dem sogar noch eine Feuerstelle brannte, doch niemand war weit und breit zu sehen. Vielleicht war das das Lager des Diebs.

Ich sah mich prüfend um und als ich mir sicher war, dass wirklich niemand uns beobachtete, ging ich langsam auf das Lager zu. Meine Gefährten folgten mir.

Sehr seltsam, nach einem Dalish-Lager sah es wirklich nicht aus. Aber sollten hier Menschen…?

Es knallte und ich erschrak mich fürchterlich. Ein bärtiger Mann in heruntergekommenen Kleidern war einfach aus dem Nichts erschienen und schwang drohend seine Fäuste und deckte uns mit Schimpftiraden ein.

„Was wollt ihr hier, ihr dreckigen Hunde! Macht das ihr weg kommt!“

Perplex starrte ich ihn an und legte den Kopf schief. Was zum-?

„Vorsicht, ich spüre eine unglaubliche Macht von ihm ausgehen“, warnte Aneirin.

„Das ist ein abtrünniger Blutmagier, der sich schon lange in unserem Wald versteckt. Die Leute sagen, er ist nicht ganz richtig im Kopf“, raunte Theron mir zu.

Oh, darauf wäre ich nie gekommen. Er sah nach einem netten Opa von nebenan aus.

„Wir sind nur zufällig hier“, erklärte ich dem Verrückten vorsichtig. Bei verrückten ist immer Vorsicht geboten..ebenso bei sprechenden Bäumen!

„Was wollt ihr hier?“, fragte der Einsiedler trotzdem. „Eine Frage auf eine Frage und eine Antwort auf eine Antwort!“

„Was sagt er?“, fragte ich Theron verwirrt. Mir war nicht entgangen, wie Zevran sich unauffällig neben unsere Gruppe schob.

„Ich glaube, Ihr sollt in Fragen mit ihm reden“, erwiderte Theron nachdenklich.

Der Eremit schien sie wirklich nicht mehr alle zu haben. Aber ich wohl auch schon seit längerem nicht mehr, wenn ich mir meine Gefolgschaft so anschaue.

„Habt Ihr zufällig eine Eichel gefunden?“, fragte ich den Mann frustriert.

„Wer will das wissen?“, entgegnete er misstrauisch.

„Meine Freunde und ich“, erwiderte ich ungeduldig.

„Haben die Euch geschickt?“ Die Augen des Einsiedlers weiteten sich vor Furcht und sahen mich panisch an.

„Hey, hättet Ihr nicht auch eine Antwort geben müssen?“, erinnerte ich ihn.

„Oh nein, mit meinen eigenen Waffen geschlagen“, jammerte der Alte und entblößte bei seiner leidenden Grimasse einen zahnlosen Mund.

Angewidert wich ich etwas zurück.

Zevran stand mittlerweile hinter dem Einsiedler. Er zwinkerte mir zu. Plötzlich zog er einen Dolch und stieß ihn dem Alten in den Rücken. Röchelnd sackte dieser zu Boden.

„Das ist natürlich auch eine Möglichkeit“, gab Aneirin beeindruckt zu.

„Wieso habt Ihr das getan? Jetzt kann er uns nicht mehr sagen, wo er die Eichel hat“, fuhr Theron ihn gereizt an.

„Ich weiß doch längst, wo die Eichel ist“, erklärte er, zog lässig eine Augenbraue nach oben und wischte seine Klinge an der Kleidung des Einsiedlers sauber.

„Tatsächlich? Wo?“ Meine Überraschung war kaum zu übersehen. Leise lachend ging der Elf zu einem Baumstamm, der mitten auf der Lichtung stand und griff in eine Aushöhlung hinein. Mit einem breiten Grinsen zog er eine große Eichel heraus und hielt sie in die Höhe.

„Wunderbar, dann können wir ja jetzt wieder zu dem Baum zurückgehen“, sagte ich freudig und grinste Zev vergnügt an. Er hat ein Auge für so etwas. Mir war es nie aufgefallen.

Mit festem Schritt lief ich den anderen voraus in die Richtung, in der ich den alten Eichenbaum vermutete.

„Links“, flüsterte Theron mir unauffällig zu. Etwas verblüfft sah ich kurz zu ihm. Kennt er sich nun wieder im Wald aus? Dennoch befolgte ich seine Wegweisung.

Schließlich standen wir wieder vor der sprechenden Eiche.

„Ähm, Baum?“, fragte ich zögerlich und Zevran hielt ihm die Eichel hin. Wenn man es denn so nennen könnte, wandte sich der Baum uns wieder zu und sein hölzernes Gesicht musterte uns erstaunt.

„Ah, ich sehe die Eichel in Eurer Hand. Habt Dank für Euren Aufwand. Ihr, die mir halft, bekommt einen Stab aus meinem Holz. Tragt ihn mit Würde, tragt ihn mit Stolz. Möge die Sonne auf euch scheinen, eure Tage sollen lang sein, Eure Winter kurz, und eure Wurzeln wie die meinen.“

Seine Hand, deren Finger aussahen wie dünne Zweige, ergriff die Eichel. Im Tausch dagegen riss er sich einen Ast ab. Ein leichtes Glühen ging von dem Ast aus, als er ihn vor uns zu Boden legte. Augenblicklich erstarrte der Baum und sah aus wie jeder andere Baum auch.

Zögerlich griff ich nach dem Ast und hielt ihn einige Sekunden in den Händen. Aneirin trat an mich heran und nahm ihn mir ohne zu Zögern ab.

„Ihn ihm fließt arkane Kraft. Das ist ein Magierstab“, klärte er mich auf.

„Na dann viel Spaß damit“, erwiderte ich schulterzuckend. Also kann ich damit sowieso nichts anfangen.

„Vielen Dank“, entgegnete er leicht grinsend. Mein kurzer Unmut ist ihm nicht entgangen.

Sofort gingen wir zurück zu der undurchdringlichen Nebelwand.

„Hier durch?“, fragte ich Theron noch einmal. Er nicke.

„Vielleicht sollte Aneirin vorgehen“, schlug er vor. Sofort blickten alle zu dem rothaarigen Elf, der einen Schritt vortart.

Aneirin tat wie ihm geheißen und lief uns voran durch die Nebelwand.

Nun riss der Schleier auseinander und gab den Blick auf ein neues Gebiet preis. In der Ferne waren besagte Ruinen zu erkennen, verhüllt von blauem Dunst und Winterkälte. „Das war… einfach“, murmelte Zevran verblüfft.

Mit angespannten Sinnen bewegten wir uns vorsichtig auf die verfallenen Mauern zu, da wurde uns der Weg verstellt, von Windläufer und zwei seiner Werwölfe.

„Der Wald war nicht aufmerksam genug, wie mir scheint. Er hat euch passieren lassen. Ein letztes Mal: Kehrt um!“, knurrte er. Seine Begleiter fielen mit ein.

„Ich will nur reden!“, rief ich dazwischen und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, das mir mein Herz erneut in die Hose gerutscht war.

Diese Wölfe haben so seltsam über die Dalish gesprochen, dass es mich Neugierig gemacht hat. Irgendetwas ist hier im Busch…und ich will wissen was!

„Nein, Ihr werdet ihn töten! Aber das werde ich nicht zulassen!“, grollte Windläufer, warf sich auf mich und riss mich zu Boden. Sein Fang schwebte nur wenig über meinem Gesicht. „Kehrt um!“

Nun war ich kurzzeitig starr vor Angst und konnte nichts weiter tun, als diesen Werwolf anzustarren.

Da erscholl ein langes Heulen. Windläufer riss seinen langen Kopf hoch und seine Ohren schnellten nach vorne. Widerwillig grollend erhob er sich von mir und schritt zurück. Der große weiße Wolf war wieder in Erscheinung getreten.

Schattenreißer musterte mich mit seinen unergründlichen Augen, dann suchte er Windläufers Blick. Dieser legte die Ohren an. „Ist das dein Ernst?!“

Schattenreißer zog kurz die Lefzen zurück und blaffte.

„Wie … du wünscht.“ Windläufer sah mich an. „Gut, reden wir. Folgt uns. Doch seid gewarnt, solltet ihr auch nur wagen eure Waffen zu erheben, wird unser ganzes Rudel über euch herfallen und in Fetzen reißen!“, grollte er mir aus tiefer Kehle zu.

Ich rappelte mich auf und nickte. „I-in Ordnung“, meinte ich zittrig und konnte meinen Schock nun doch nicht mehr verbergen. Zevran warf mir kurz einen undefinierbaren Blick zu.

Nachdenklich blickte ich zurück und musterte die unzähligen Bäume. Vielleicht wäre es besser, auf Alistair und die anderen zu warten? Anderseits könnte dann wieder ein fauler Zauber entstehen und die Werwölfe verschwinden erneut hinter irgendeinem mysteriösen Nebel.

Mit zusammengebissenen Zähnen sah ich wieder zu der Ruine und schluckte kurz. Nein, wir müssen ihnen hinterher solange wir noch können!

Die anderen können uns schon folgen, immerhin hat Hasso eine gute Nase. Eine verdammt gute Nase.

Wir schlossen uns den Wölfen an und folgten ihnen in ihren Bau.

Mit großen Augen bestaunten wir die alten Ruinen. Die erste Halle, in die wir traten, war riesig und die einstige hohe Baukunst allgegenwärtig.

Die Werwölfe führten uns durch verschlungene Tunnelsysteme und Gänge, einem Labyrinth gleich.

Zevran schnalzte mit der Zunge und sah sich aufmerksam um. „Ob es hier Schätze gibt? Was glaubt du?“

Ich zuckte mit den Schultern. Ich kann eh nichts mit Schätzen anfangen. Der größte Schatz überhaupt wäre es, hier lebend wieder rauszukommen.

„Wenn ihr auf Schätze aus seid, dann müsst ihr tiefer in die Ruinen hinein, aber dort ist es gefährlich. An jeder Ecke lauert der Tod“, knurrte Windläufer. „Ich würde davon abraten, aber das ist euch überlassen.“

Bald darauf schritten wir in eine weitere Halle. Dort erwartete uns wohl ein Großteil des Rudels. Sie standen Spalier und begrüßten uns mit misstrauischen Blicken, drohendem Knurren und Grollen. Sie schlugen mit ihren Klauen in die Luft und schienen sich kaum noch im Griff zu haben, dennoch hielten sie Abstand. Das hatten wir wohl nur Schattenreißers Autorität zu verdanken.

Mit pochendem Herzen sah ich zu ihnen und bemerkte, dass die andren ebenfalls angespannt waren. Theron ließ keinen von ihnen aus den Augen und drehte sich immer wieder argwöhnisch um.

Am anderen Ende des Saales gab es eine Art Teich. Baumdickes Wurzelgeflecht umschloss ihn und bildete ein natürliches Becken. Das Wurzelwerk grub sich auch in das alte Gemäuer. Leuchtende Pollen trudelten durch die Luft und es roch etwas modrig. Sogar Laubbäume wuchsen hier unten. Was für ein erstaunlicher Ort. Staunend sah ich mich um.

Schattenreißer blieb vor dem Teich stehen und was dann geschah, verschlug mir fast den Atem. Der weiße Wolf verwandelte sich in eine wunderschöne junge Frau, mit fließenden schwarzen Haaren und diesen verstörenden seelenlosen schwarzen Augen. Hölzerne Ranken schlangen sich um ihre Arme und Beine, Knospen sprossen an ihnen – wurden zu Blüten und verwelkten auch wieder so schnell, wie sie ihr Leben begonnen hatten.

Es war ein verstörendes Bild, weil es sich immerzu wiederholte. Doch davon mal abgesehen, war sie komplett nackt. Ihre Haut hatte die Farbe von hellem graugrünen Moos.

„Hehehe, was für ein Anblick“, raunte Zev verrucht.

Ich strafte ihn mit einem missbilligenden Blick. Konnte er sich denn überhaupt nicht zusammenreißen? Er zuckte mit den Schultern und grinste entwaffnend.

„Seid willkommen, Fremde“, begrüßte uns die Frau und trat auf mich zu.

Mein Blick glitt wie automatisch zu ihren entblößten Brüsten. Mir schoss das Blut in den Kiopf und ich wande schnell meinen Blick an.

Es ist schon schlimm genug, dass Morrigan so…offenherzig ist. Aber diese komische Pflanzenfrau schlägt dem glatt den Boden aus! Und beim Erbauer, da kann ich absolut nicht mithalten. Das frustriert ungemein! Dennoch tut das jetzt nichts zur Sache.

Als ich mich wieder gefasst hatte, sah ich ihr in das makellose Gesicht. „Wer seid Ihr wirklich?“

„Sie ist die Herrin des Waldes und unsere Anführerin“, kam Windläufer ihr zuvor.

„Aber ich bin auch Schattenreißer“, bestätigte sie nickend.

„Ihr seid der weiße wolf, der die Banditen getötet hat, nicht wahr? Ihr habt uns gerettet…“, entgegnete ich leise.

„Genau aus diesem Grund seid ihr hier, Fremde. Ich wusste, dass Zathrian Euch nicht alles erzählen würde, also hört Euch auch unseren Teil der Geschichte an“, bat die Herrin und trat an mir vorbei. Ich suchte wieder den Blick der Herrin. „So etwas in der Art dachte ich mir schon, Herrin des Waldes. Zathrian und die anderen Dalish kamen mit gleich so komisch vor.“

Dabei schenkte ich Windläufer einen säuerlichen Blick. Er knurrte leise und verschränkte die Arme vor der kräftigen Brust. Eines war klar, der imposante, stolze Werwolf entschuldigte sich für nichts.

„Ich bitte Euch in Windläufers Namen um Verzeihung, er wollte mich nur beschützen. Er kämpft immer noch mit seiner Natur“, nahm die Herrin ihren Freund in Schutz.

„So wie wir alle“, entgegnete ich grollend. Giftig schielte ich zu Zevran, der die Herrin des Wald weiterhin musterte. Sein dazugehöriges grinsen, ließ meine Wut noch mehr aufsteigen.

„Wahrer könnten Eure Worte nicht sein, Elf. Doch bezweifele ich, dass Euch Eure Natur durch einen Jahrhunderte alten Fluch aufgedrängt wurde.“

„Wie bitte? Erklärt mir das. Und warum habt Ihr das Dalish-Lager angegriffen, wenn ihr bereit seid, zu reden? Das war unnötig!“, warf Aneirin nun ein und trat vor.

„Da muss ich Euch widersprechen. Wir haben es auf dem friedlichen Weg versucht. Jedes Mal, wenn Zathrians Clan hier in den Wäldern lagerte, ließen wir ihm eine Botschaft zukommen... Aber er hat uns ignoriert. Wir sahen keine andere Möglichkeit mehr als seine eigenen Leute diesem Fluch auszusetzen, damit er gezwungen war, endlich zu reagieren. Wir wollten auf gar keinen Fall Tod und Zerstörung. Ich bedaure es zutiefst...“

Das klang aufrichtig. „Gut, dann sprecht. Wie ist es überhaupt zu diesem … Fluch gekommen?“, fragte Theron verwirrt.

„Zathrian hat ihn gesprochen. Er--“

„Er wollte unsere Vorfahren damit bestrafen!“, mischte Windläufer sich ein und fuhr fort: „Es ist viele hundert Jahre her, da lebte hier in diesem Wald ein Stamm von Menschen. Zathrian war damals schon der Hüter des Clans, hatte Frau und Kinder. Sein Sohn und seine Tochter waren im Wald und trafen dort auf weniger freundliche Mitglieder des Dorfes. Sie töteten den Jungen, quälten das Mädchen und taten ihr schlimme Dinge an. Dann ließen sie es zum Sterben im Wald zurück. Zathrian fand seine gefolterte Tochter und konnte das Kind retten, doch das Mädchen konnte mit dem Geschehenen nicht leben und nahm sich schließlich selbst das Leben.“ Windläufer senkte den Kopf. Der braune Werwolf schritt an mir vorbei, und während er mir den Rücken zudrehte, erzählte er weiter. Seine Stimme hatte jetzt etwas sehr Erschöpftes. „Das, was sie taten, war grausam und ich an seiner Stelle, wenn das den Meinigen zugestoßen wäre...“ Er schüttelte den Kopf. „... hätte wohl ähnlich gehandelt. Aber mit diesem Fluch tut er jenen die nach den Schuldigen kamen Unrecht. Wir können nichts für das, was seiner Familie zugestoßen ist.“

„Windläufer hat Recht. Diese armen Seelen werden für etwas bestraft, das sie nicht begangen haben“, führte die Herrin nun wieder das Wort.

Ich nicke verblüfft. „Zathrian sagte, dass Schattenreißer für den Fluch verantwortlich ist.“, sprach Theron aufgeregt.

„Das stimmt nur zum Teil. Zathrian hat mich erschaffen und hetzte mich auf das Dorf. Ich tat, wozu ich geboren worden war und bereue meine Taten nun. Ich … habe gelernt … Leid zu empfinden.“

„Dann wart Ihr einst ein Geist“, stellte Aneirin fest.

Ihr Blick glitt zu dem elfischen Heiler. „Ja.“

„Das … klingt sehr nach Blutmagie...“, flüsterte der Magier.

Ich sah das genauso. „Was kann ich tun um das alles zu beenden, Herrin des Waldes? Eine Verderbnis droht und die Zeit drängt! Ich brauche die Unterstützung der Dalish!“

„Ihr müsst Zathrian dazu bewegen den Fluch zu lösen. Bringt ihn her, damit wir endlich reden können, vielleicht … erbarmt er sich unser...“

Ich zog die Lider etwas zusammen. Zathrian? Er war voller Hass.

„Wir sollten nochmals ins Lager marschieren und ihn uns holen, wenn er stirbt, löst sich der Fluch von selbst!“, knurrte Windläufer böse.

„Nein! Du weißt, was das letzte Mal geschehen ist, Windläufer! So schürst du den Hass nur noch mehr und letztendlich fällt es auf deine Brüder und Schwestern zurück. Es werden mehr, wie der Fremde kommen und es wird noch mehr Blut geben. Willst du das?“

Der Werwolf legte die Ohren an. „Nein, das ist das Letzte was ich will. Aber Zathrian wird uns nicht helfen, ich weiß es einfach...“

Ich hatte mir das alles gründlich durch den Kopf gehen lassen. Was sollte ich tun? Oder sollte ich mich lieber fragen – was ich tun konnte?

„Ich werde Euch Zathrian bringen und wenn ich ihn her schleifen muss.“ Mit diesen Worten wirbelte ich herum und gab meinen Freunden einen Wink, mir zu folgen.

Theron schloss zu mir auf. „Was wirst du tun, wenn es keine Lösung gibt, wie du sie dir wünscht?“

„Es gibt eine!“, entgegnete ich einfach. Es musste eine geben!
 

Nachdem uns zwei Werwölfe in Nähe der ersten Eingangshalle gebracht hatten und jene betraten, wurden wir bereits erwartet und es wunderte mich nicht, als ich Zathrian erkannte. Damit hatte ich bereits gerechnet. Dieser Elf ist nicht normal!

„Sehr gut, damit erspart Ihr mir den langen Weg zurück, Zathrian.“

Er sah auf und kam auf uns zu. „Und? Habt ihr Schattenreißers Herz?“

„Nein.“, meinte ich bestimmt.

„Nicht?! Warum wollt Ihr die Ruinen dann bitte verlassen?“, fragte er vorwurfsvoll.

„Weil Ihr mir nicht die Wahrheit gesagt oder eher verschwiegen habt, Zathrian!“, keifte ich zurück.

Er lachte humorlos. „Wie mir scheint, habt Ihr Euch mit ihr unterhalten. Ihr wisst aber schon, dass die Herrin des Waldes und Schattenreißer ein und dieselbe Person sind, oder?“

„Nun, ja. Im Gegensatz zu Euch, war Schattenreißer aufrichtig zu mir. Sie und die Werwölfe haben mir Eure tragische Geschichte erzählt.“, meinte ich wenig überrascht.

„Dann wisst Ihr ja auch, dass sie alles verdient haben, was mit ihnen passiert ist.“, sprach der Hüter grollend.

„Nein, das haben sie nicht! Ihr habt diesen Menschen Unrecht getan.“, mischte sich nun auch Aneirin ein.

„Ich habe nur das aus ihnen gemacht, was sie sind, Bestien!“, zischte er ungehalten den Heiler an.

Ich schüttelte einfach nur den Kopf und sah den bedauernswerten alten Elfenmann an. „Seid Ihr auch nach all der Zeit immer noch so voller Hass, Zahtrian?“

„Ihr wisst nicht, wie es war! Ihr habt kein Kind verloren!!“, entgegnete er jetzt voller Bitterkeit.

Ohne zu zögern packte ich diesen alten Narren am Kragen und starrte in seine Augen. „Doch, ich kenne dieses Gefühl! Diese Art des Verlusts – sehr gut sogar. Meine Mutter starb vor meinen Augen, in den dreckigen Straßen Denerims. Ebenso wie meine Tante und mein Onkel! Viel zu oft sah ich Waisenkinder in unserem Gesindeviertel sterben, oder leiden. Doch auch die Shemlen, tun von jeher nichts Gutes für uns! Töten einfach so Elfen, wenn es ihnen beliebt und wir ihnen im Weg stehen.“

„Sie sind nicht besser als ihre Ahnen, verdorben und hässlich.“ Seine Stimme war schneidend wie kalter unnachgiebiger Stahl, während ich nur resignierend lächelte und von ihm abließ.

„Und dennoch gibt es auch Menschen, die freundlich und aufrichtig sind. Jeder hier von uns, hat etwas Schmerzvolles erlebt, aber deswegen jeden Menschen über einen Kamm zu scheren, macht es nicht besser…im Gegenteil“

Ich seufzte. „Ich will nur, dass Ihr mit der Herrin des Waldes und den Wölfen redet, mehr verlange ich nicht.“

„Sie werden mich töten.“, sprach Zathrian nach einer kurzen Pause.

„Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht tun werden.“, erwiderte ich ruhig.

„Hmm... Nun, werdet Ihr mich beschützen, Grauer Wächter?“

Ich nickte. „Sofern Ihr sie nicht provoziert. Ihr habt mein Wort darauf.“

„Es ist viel Zeit vergangen. Mal schauen, was der Geist zu sagen hat, auch wenn ich nicht verstehe, welchen Sinn das haben soll. Dann kommt, Grauer Wächter.“

Während wir also losgingen, wurde mir plötzlich etwas bewusst. Ich hatte mich tatsächlich erwachsen verhalten…früher hätte ich jedem Menschen den Tod gewünscht. Schließlich kannte ich ja nur die niederträchtigen, bis ich dann auf Alistair und die anderen gestoßen bin. Und diese haben mein Sichtfeld ziemlich verändert.
 

„Da ist er, Herrin. Der Fremdling hat es tatsächlich geschafft“, knurrte Windläufer als wir mit Zathrian im Schlepptau zurück im Bau der Werwölfe waren.

„So, du hast jetzt also einen Namen, Geist? Und du gibst auch deinen Schoßtieren welche?“, meinte der Hüter spöttisch.

„Sie ist die Herrin des Waldes, Elf! Und Ihr werdet sie mit dem nötigen Respekt behandeln!“, knurrte Windläufer.

„So wurde ich von den Wölfen genannt und sie suchen sich ihre Namen selbst aus, Zathrian“, stellte die Herrin richtig.

„Und trotzdem bleiben sie doch nur Tiere“, erwiderte der alte Dalish spöttisch.

Sie schüttelte traurig den Kopf. „Das ist nicht wahr, du hast sie dazu verdammt.“

„Ihre Erscheinung gibt nur ihr abscheuliches Wesen wieder!“, beharrte der alte Hüter.

Nun schritt die Herrin des Waldes auf ihn zu. „Zathrian, dir sind entsetzliche Dinge widerfahren und deine Wut und dein Schmerz waren gerechtfertigt, aber Windläufer und die anderen sollten nicht für das bestraft werden, was einst ihre Vorfahren getan haben.“

„Nein! Das hier ist Gerechtigkeit!“, brüllte er jetzt außer sich.

„Siehst du! Ich habe es dir gesagt!! Er wird uns nicht helfen! Wir sollten ihn töten und die anderen auch!“ Der Werwolf wollte sich schon auf Zathrian stürzen, doch die Herrin des Waldes sprang vor ihren wütenden Schützling und stemmte sich gegen ihn. Es sah grotesk aus, wie die bestimmt zwei Köpfe kleinere Frau den kräftigen Werwolf zu bändigen wusste. „Nein, Windläufer! Wenn wir schon kein Mitgefühl zeigen, wie können wir dann erwarten, dass man uns selbiges entgegenbringt? Außerdem würde sein Tod nichts ändern – er muss den Fluch willentlich lösen.“

„Und das werde ich niemals tun!“, fuhr Zathrian hart dazwischen.

Plötzlich schnellte Theron an mir vorbei und auf seinen Hüter zu. Im nächsten Moment lag der ältere Elf am Boden, hielt sich das Kinn und blickte dabei völlig verstört zu ihm hoch. Theron stand aufgerichtet und bebend vor Wut über Zathrian. „Wie konntet Ihr nur, Hüter? Wie konntet Ihr nur den Clan so hintergehen. Ihr habt den Clan verraten, für Eure Rache! Eine Rache, die seit 200 Jahren Euren Geist vergiftet!“, schrie Theron seinen Hüter Aufgebracht an.

„Nun, Zathrian, war es das wert?“, fragte Aneirin leise und legte Theron seine Hand auf die Schulter, damit er sich etwas beruhigte. „Ihr habt das alles zu verantworten und Ihr habt die Macht das zu beenden.“

Schattenreißer trat auf Zathrian zu und reichte ihm die Hand. Er wurde von ihr auf die Beine gezogen und zum ersten Mal, wie es mir schien, sahen sich die zwei in die Augen. „Zeigt Mitleid, Zathrian“, bat die Herrin leise.

Er senkte den Blick. „Ist dir klar, dass auch du vergehst, wenn ich den Bann breche...“, raunte er. „Willst du das wirklich?“

„Du hast mir diesen Körper gegeben und ein Bewusstsein. Ich habe Hass erfahren und Liebe; Hoffnung und Angst. Ich bin froh, dass ich diese Gefühle erleben durfte, doch mehr als das, wünsche ich mir … einen Abschluss; Ein Ende... Bitte, mein Schöpfer, mach mir ein Ende.“ Das Flehen in ihren Worten berührte mich.

„Du … beschämst mich, Geist. Der Hass in mir ist wie eine knorrige alte Wurzel. Ich bin zu alt für Vergebung und habe mich selbst überlebt... Es wird Zeit, dass ich gehe...“, flüsterte Zathrian. Jeglicher Zorn war aus seiner Stimme gewichen, stattdessen klang er einfach nur noch müde und erschöpft. „Es tut mir Leid, Theron. Und ich danke Euch, Grauer Wächter, Ihr habt diesem alten dummen Narren, der ich war, die Augen geöffnet.“ Ich nickte.

Der Hüter senkte seinen Blick und atmete kurz durch. „Dann soll es geschehen...“ Mit diesen Worten schlug er einmal kurz mit seinem Stab auf den Boden. Unter ihm bildete sich ein magisches Zeichen und im nächsten Moment tat Zathrian seinen letzten Atemzug und sackte tot zu Boden.

Da ging eine Veränderung mit der Herrin des Waldes vor sich.

Sie erglühte von innen, wurde leicht transparent. Sie blickte an sich herab. Windläufer trat näher zu seiner geliebten Freundin und legte die Ohren an. Seine Pranke legte sich sacht auf ihre schmale Schulter. In seiner Berührung war so viel Zärtlichkeit und Wertschätzung; so viel Liebe und seine Stimme bebte leicht als er sprach: „Lebe wohl und wir danken dir für alles, was du für uns getan hast“, sagte er mit einer Sanftheit, die man niemals erwartet hätte.

Sie sah zu ihm hoch und lächelte, dann verschwand sie in einem gleißenden Licht und zerstob in viele kleine leuchtende Punkte, wie Glühkäfer. Mein Blick folgte ihnen. Das Leuchten ging auf die Wölfe über, verbarg sie und im nächsten Moment war jede Gestalt des Wolfes der des Menschen gewichen – der Fluch gebrochen.

Ich konnte nicht anders, als sie anzustarren. Das was eben passiert ist…war unglaublich! Nie im Leben hätte ich gedacht, so etwas mit eigenen Augen erblicken zu können.

Windläufer und sein ... Rudel bedankten sich aus tiefstem Herzen. Sie verließen den Wald und traten einem ungewissen Schicksal entgegen.

Aus wenn das soweit gemeistert war, war unser größter Gegner erst vor uns. Der Erzdämon.

Mit diesen düsteren Gedanken beschäftigt, zog es uns zurück zum Lager der Dalish, wo wir zu unserer Überraschung schon sehnsüchtig erwartet wurden, von Alistair und den anderen.

Hasso hatte doch nicht ihre Fährte aufnehmen können und sie waren alle stundenlang im Wald herum geirrt, bis sie schließlich vion einigen Jägern der Dalish, wieder zurück in das Lager gebracht wurden.

Mein Mabari empfing bellend vor Freude und warf mich bei seinem Übermut glatt wieder um. Japsend nach Luft, leckte er mir übers Gesicht. Bis Alistair ihn endlich zur Seite gezogen hatte und mir wieder aufhalf. Gerade als ich mich bei ihm bedanken wollte, kamen die anderen Dalish-Elfen auf uns zu und fragten besorgt nach ihrem Hüter.

Etwas unsicher blickte ich zu Theron, der langsam vortrat und sich kurz sammelte. Dann fing er an zu erzählen…und ich war dankbar dafür, dass ich es nicht machen musste.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück