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Tease

von

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Ich seh' schwarz - Komische Sitten, komisches Volk

Bestimmt zehn Stationen müssen wir mit der Straßenbahn fahren, bis wir endlich am Bahnhof der Nachbarstadt angekommen sind.

Als ich kurz vor Endstation aus dem Fenster schaue, sehe ich erstmal schwarz.

Emos, wohin das Auge reicht, Emos, Emos, überall Emos.

“Und mit solchen soll ich mich den ganzen Tag lang abgeben?”, frage ich Tommy, der schon ein paar Meerschweinchen-Jungs zugewunken hat. “Die sind doch alle schwul, so wie die aussehen.”

“Die meisten sind schwul oder bi”, erklärt mir Tommy, unterbricht aber kurz, um ‘Marki!’ zu quieken.

“Man, der hört dich nicht durch die Scheibe!”, verdrehe ich die Augen, dann hält die Straßenbahn, Tommy schnappt mich an der Hand und zieht mich aus dem Gefährt hinein ins Getümmel…
 

“Marki ist zum Hauptreffpunkt gegangen, komm mit!”, fordert mich der Kleine auf, auch wenn ich schon von Weitem den schwarzen Tumult sehe und es mich regelrecht abtörnt, eine Widerrede ist nicht angebracht.
 

“Dor hinten ist er!”, freut sich Tommy und fängt dann noch mehr an zu strahlen. “Och, und Tobi ist auch da! Schön!”

Ehe ich es mir versehen kann, hat der Emo meine Hand losgelassen und rennt zu dem großen Baum, unter dem zwei schwarz gekleidete Jungs sitzen.

Toll, jetzt bin ich Luft für ihn.

Hoffentlich sind die Beiden Meerschweinchen nicht auch solche aufgedrehten Viecher wie Tommy.

Drei klischeeschwule Tommys sind eindeutig zu viel für mich und meine Nerven.
 

Inzwischen bin auch ich angekommen.

Wie das fünfte Rad am Wagen stehe ich etwas abseits, während die beiden Jungen aufstehen und erstmal meinen Schatz innig umarmen.

Doch halt.

Was machen die denn jetzt?

Tommy küsst alle beide auf den Mund, zwar nur kurz, aber das spielt ja keine Rolle!

“Hey, hey, hey, kleinen Moment mal, Tommy”, sage ich entschlossen und drehe den Kleinen zu mir um, der mich fragend ansieht. “Das geht jetzt aber nicht so, dass du die abknutscht. Sonst muss ich böse werden.”

Tommy guckt noch kurz ganz ernst zu mir hoch, dann fängt er an zu Grinsen und die Beiden anderen fangen an zu kichern.

“Keine Sorge, Denni”, beruhigt mich mein Emo und streichelt meine Wange. “Das war nur der ‘Hab-dich-lieb-Begrüßungskuss’. Das machen alle so.”

Hm.

Skeptisch bin ich noch immer.

Komische Sitten herrschen bei diesem Volk.

“Und warum habe ich dann noch nie so einen Kuss von dir bekommen, Tommy?”, will ich wissen, denn ich fühle mich benachteiligt.

“Weil du Herpes hast”, klärt mich der Kleine auf, geht aber nicht weiter darauf ein und stellt mich nun vor die beiden fremden Emos, obwohl ich irgendwie sauer bin, denn schließlich habe ich erst seit ein paar Tagen Herpes und nicht seit ich Tommy kenne.
 

Misstrauisch mustere ich erst den wasserstoffblonden Emo, der eine Sonnenbrille trägt und etwas verlegen lächelt, danach den Schwarzhaarigen, der nicht ganz so schüchtern wirkt, recht frech grinst und die Hand nach mir ausstreckt.

“Ich bin der Marki. Und du?”

“Das ist der Denni!”, krakeelt Tommy dazwischen, ehe ich selber meinen Namen sagen konnte.

Ich werfe meinem Schatz einen etwas ärgerlichen Blick zu, erst dann gebe ich Marki die Hand.

“Für euch bin ich Dennis”, stelle ich klar, und nun mischt sich auch der Blonde ein.

“Ist der immer so schlecht drauf, Tommy?”

“Ja”, meint mein Kleiner. “Denni ist besser drunter.”

Alle Lachen und Tommy fühlt sich jetzt sicher wie der Meister der coolen Sprüche.
 

Als nächstes wird mir noch Tobi vorgestellt, der eigentlich, ich muss es leider zugeben, ein recht hübsches Gesicht besitzt, wenn er es nicht gerade mit der riesigen Sonnenbrille verdeckt.

Vielleicht denkt er, dass er die männliche Form von Paris Hilton ist, so schicki-micki-VIP.

Das mag ich gar nicht, schließlich gehe ich lieber im Jogginganzug in Edeka als mich aufzudonnern.
 

Wir vier setzen uns unter den großen Baum, der glücklicherweise ein wenig Schatten spendet und die Wärme erträglicher macht.

Sonst gibt es wirklich noch Bratwurst, wenn mein Intimbereich der Sonne ausgesetzt ist.
 

Tommy sitzt natürlich neben mir, ich halte sogar öffentlich Händchen mit ihm, damit jeder sehen kann, dass er mein Emo ist.

“Ist das etwa dein Freund, Tommy?”, quietscht der schwarzhaarige Marki plötzlich ganz aufgeregt.

“Joa”, sagt Tommy nur etwas verlegen. ”Man könnte es so bezeichnen.”

Nun muss ich hier aber mal was klarstellen.

“Natürlich bin ich sein Freund, du Nuss. Wir halten Händchen, siehst du das? Oder macht man das auch mit seinen Kumpels?”

Tobi zieht eine Schnute und guckt dann Marki an, der diebisch grinst.

“Klar macht man das mit seinen Kumpels”, sagen die Beiden, küssen sich kurz auf den Mund und verschlingen dann ihre Finger ineinander.

“Ich hab dich voll lieb, mein Süßer”, flüstert Tobi dem Schwarzhaarigen ins Ohr, ich habe es aber trotzdem gehört und meine Gesichtszüge erstarren.

“Ich dich auch, mein Schatz”, tuschelt Marki zurück und auf einmal fangen die Beiden so heftig an zu knutschen, dass ich denke, zwischen mir und Tommy läuft was falsch.
 

Während Tommys Kumpels es halb im Gras treiben, sitzen wir wie ein altes Ehepaar unter der Buche, halten unbeweglich Händchen und gucken stumm vor uns hin.

“Opa?”, frage ich meinen Emo und drehe ihm mein Gesicht zu. “Schade, dass wir zu alt für so was sind. Meine Knochen machen solche Verrenkungen auch nicht mehr mit und mein Gebiss fällt beim Küssen sicher raus. Beim Orgasmus würden wir vielleicht gar einen Herzinfarkt erleiden.”

Tommy sagt gar nichts mehr, er lehnt einfach nur den Kopf gegen meine Schultern und guckt dem Blonden und dem Schwarzhaarigen beim Knutschen zu.

“Naja”, sagt er plötzlich. “Ich hab irgendwie immer ein bisschen Angst, dass du mich wegstoßen könntest, wenn ich dich berühren möchte.”

“Was?”, frage ich erschrocken. “Wie kommst du denn auf so einen Mist? Ich lieb dich doch und bin schon ganz traurig, dass du mich nicht küssen möchtest.”

“Och Schatz”, schmollt Tommy, nähert sich vorsichtig meinem Gesicht und legt seine Hand auf meine Wange. “Na gut, aber nur ganz vorsichtig und nur auf die Oberlippe.”

Zärtlich drückt er seine süßen, gepiercten Lippen unter meiner Nase auf, während mir automatisch die Augen zufallen und ich nur noch Tommys Duft einatme und das Gefühl genieße, welches mich durchströmt, als der Kleine mich mit seiner Zunge verwöhnt, die über meine Oberlippe streicht und kurz darauf in meinem Mund verschwindet.

Ein glückliches Seufzen entgleitet mir, als unsere Zungen sich treffen und langsam umspielen, wie lange habe ich von diesem Moment geträumt, in dem wir einen so intensiven und schönen Kuss austauschen.

Und Tommy weiß wirklich, wie man küsst.

Er ist nicht so zögerlich und behutsam wie manche Mädchen, die ich vor ihm hatte, nein, er ist sich seiner Sache sehr sicher und neckt mich immer wieder, indem er seine Zunge ganz schnell aus meinem Mund zieht, um sich im nächsten Augenblick wieder an meine Zunge anzuschmiegen.

Außerdem scheint er das blöde Herpes-Bläschen im Eifer des Gefechts vergessen haben, denn ein paar mal schon hat er seine Piercings darauf gedrückt, was mich kurz ausweichen lies.
 

Auf einmal legt sich eine Hand auf meine Schulter und zieht mich nach hinten.

“Seid ihr zwei mit eurem Rumgelecke bald mal fertig?”, fragt Marki entnervt, jetzt erst merke ich, dass ich wahrscheinlich so verloren in die Gegend gucke wie ein Betrunkener.

Doch wenigstens Tommys scheint noch vollständig bei Sinnen zu sein.

“Ey, ihr habt doch angefangen und wir haben’s nur nachgemacht!”, grinst mein Schatz frech und boxt den Schwarzhaarigen an die Schulter, nur, um sich danach wieder mir zuzuwenden. “Hat’s dir gefallen?”

“Klar”, sage ich noch immer ein bisschen neben der Spur. “Von mir aus können wir gleich weiter machen.”

Die drei Emos fangen an zu kichern und fangen auf einmal an, mich ganz ungeniert zu betatschen, am Oberkörper und an den Armen, was mich doch ziemlich irritiert.

“Man, was soll denn das, ihr Schwuchteln!”, jammere ich, aber ich kann den Kleinen einfach nicht böse sein, denn irgendwie sind sie ja doch niedlich.

“Wir wollen dich kennen lernen, Denni!”, quiekt Marki fröhlich und schmeißt mich mit dem Rücken ins Gras, zieht mein T-Shirt nach oben und klatscht mir fröhlich auf den nackten Bauch. “Hilfst du mir, Tobi zu piercen? Der braucht auch so’n schicken Labret wie ich. Siehst du?”

“Wa?”, frage ich etwas unbeholfen, weil mir das so gar nicht behagt, dass mich der kleine Kerl so ungeniert anfasst.

Aber da drückt Tommy schon den blonden Emo neben mir ins Gras und hält dessen Arme über dem Kopf zusammen.

Tobi wimmert ein bisschen, während Marki mich anweist, die Beine des Kleinen festzuhalten, damit er ruhig hält, auch wenn es weh tun sollte.
 

“Das könnt ihr doch nicht machen!”, rufe ich schockiert aus, als Marki eine Sicherheitsnadel aus seinem Rucksack holt und sich über den Blonden beugt, um ihn zu piercen. “Erst knutscht du ihn ab und jetzt folterst du ihn. Was sind denn das für Methoden?”

“Sei still, Riesenbaby!”, zischt mir Tommy zu, und irgendwie beginne ich nun Angst zu haben, dass mein Schatz auch so was mit mir machen könnte.
 

“So, erledigt, Süßer”, freut sich Marki nach ein paar Sekunden, die über Leben und Tod entschieden haben und schiebt dem Blonden einen Ring durch das neu entstandene Loch.

Immernoch fassungslos gucke ich den beiden zu und schüttle den Kopf.

Was für ein brutales und rabiates Volk doch diese Emos sind!

Sanft küsst Marki Tobi auf die Wange und streichelt ihn unter dem T-Shirt.

Stimmungsschwankungen scheinen die auch zu haben.

Erst foltern und dann schließlich zu Tode kuscheln.

Damit werde ich mich wohl nie anfreunden können.
 

“Wollen wir nicht lieber heim fahren, Tommy, das wird mir langsam unheimlich hier”, flüstere ich meinem Freund zu, als die anderen beiden Emos schon wieder eine halbe Ewigkeit lang knutschen. “Die wollen doch sowieso lieber allein sein. So verschossen, wie die ineinander sind.”

“Wir sind nicht ineinander verschossen…oder…naja, also irgendwie doch”, grinst Marki und widmet sich dann gleich wieder dem Objekt seiner leidenschaftlichen Begierde. “Du bist süß wie Zucker, Tobi. Und eigentlich hätte ich auch noch Bock auf was anderes mit dir…”

Tobi verzieht den Mund daraufhin ganz seltsam.

“Poppen willst du? Schon wieder? Wir haben es doch erst heute morgen getrieben. Aber okay…schließlich bekomme ich auch nicht genug von dir…”

Die Beiden stehen auf, gucken sich an und verabschieden sich kurzentschlossen von uns.

Diesmal bekomme ich sogar ein Wangenbussi, oh Wunder…

“Viel Spaß euch Süßen!”, ruft Tommy den Emos hinterher, die sich beeilen, zu einem der Beiden nach Hause zu kommen um dort ihre Lust auszuleben.
 

“Die haben’s gut”, brumme ich vor mich hin und setze mich wieder unter den Baum, zupfe nachdenklich ein Blümchen aus dem Gras. “Ich will auch Sex.”

“Ey”, sagt Tommy plötzlich und hockt sich neben mich. “Du siehst ja gar nicht besonders froh aus. Dabei sind wir doch jetzt allein…”

“Man, ich will endlich mit dir schlafen!”, werfe ich meinem Schatz an den Kopf. “Seit Tagen wichse ich mir die Seele aus dem Leib und fühle mich doch nicht richtig befriedigt. Weil ich das eigentlich mit dir erleben will. Das im Park, das war schon irgendwie schön, aber nicht der richtige Zeitpunkt. Nochmal will ich mir nicht in die Hosen sauen.”

“So eilig ist dir das also?”

Wehmütig nicke ich und reiße dem Gänseblümchen eine Blüte nach der Anderen aus.

Unverhofft legt sich Tommys Hand zwischen meine Beine und streichelt mich dort sanft, während der Emo mir frech ins Gesicht grinst.

“Naja, verständlich, schließlich bin ich heiß wie Frittenfett”, meint er und selbst ich in meiner melancholischen Stimmung muss lächeln. “Ich sag dir was: Heute Nacht schlafe ich bei dir. Und wenn du lieb zu Tommy-Boy bist, kriegste nen ganz feinen Blowjob.”

“Ja!”, freue ich mich und Tommy lacht, weil meine Augen zu leuchten beginnen. “Das ist ein Angebot. Ich lieb dich, Schatz!”

“Hm, ich dich auch”, sagt Tommy und wuschelt durch meine Haare. “Mein notgeiler Hengst.”

“Ich bin nicht notgeil!”, rechtfertige ich mich jedoch und schmolle. “Ich habe nur Bedürfnisse, die jeder Mann hat.”

“Jaja, schon klar”, schüttelt der Emo den Kopf und lehnt seine Stirn an meine. “Deine Eier schwellen ja schon an, wenn du mich siehst.”

“Kann ich nichts für”, flüstere ich und stibitze mir einen kleinen Kuss von den Lippen meines Schatzes, der aber schnell zurückzuckt. “Is was?”

“Herpes!”, schreit Tommy, ich muss lachen, als ich einen Blick auf seine Unterlippe werfe.

“Ja, Herpes”, bestätige ich und tippe unter den kleinen Pustel, der sich auf Tommys Lippe gebildet hat. “Siehst du? Liebende teilen eben alles.”

“Sogar Herpes”, seufzt Tommy. “Du kriegst aber Herpes am Schwanz, wenn ich dir einen blase.”

Daraufhin kann ich nur brummen, denn an der Sache ist was Wahres dran.

Und Bock habe ich wirklich nicht auf Ausschlag an meinem besten Stück…
 

“Aua, verdammt!”

“Hä?”

Tommy und ich schrecken aus unserem Geturtel auf, denn irgendjemand macht die ganze romantische Stimmung mit seinem Geplärre kaputt.

Über den Kopf meines Süßen kann ich einen anderen, schwarzhaarigen Emo auf dem Bauch im Gras liegen sehen, der unheimlich flucht und meinen Rucksack übel malträtiert.

“Ey!”, rufe ich dem Jungen zu. “Fick dich von meinem Rucksack!”

“Scheiße!”, ruft Tommy plötzlich aus. “Ich hab meinen Kajal dort reingesteckt! Bestimmt ist er nun kaputt.”

“Warum steckst du deine Schminke in meinen Rucksack? Kauf dir ein Handtäschen!”, meckere ich, da ich sauer wegen dem tollpatschigen Emo bin, der einfach so ein Nickerchen auf meiner Tasche macht.

“Blöder Macho!”, beschimpft mich Tommy, steht dann aber auch auf und nähert sich dem Jungen, der gar nicht mehr von allein aufsteht und so tut, als hätte er sich alle Knochen gebrochen.
 

Ruckartig ziehe ich meinen Rucksack unter dem Körper des Jungen vor, mustere diesen danach aufmerksam, während Tommy besorgt nach seinem Kajalstift sieht.

“Hast du keine Augen im Kopf oder warum schmeißt du dich einfach hier hin?”, meckere ich den Typen an, der sich endlich erhebt, das Gras von seiner schwarzen Röhrenjeans klopft und mich nicht ansehen möchte.

“Guck mich an, wenn ich mit dir rede!”, knurre ich schon wesentlich aggressiver, Tommy hingegen wimmert leise vor sich hin, denn sein Kajal ist in der Mitte durchgebrochen.

“Das ist eine Katastrophe höchster Stufe!”, dramatisiert mein Freund und hält dem Jungen, der bestimmt jünger ist als wir beide, den Stift unter die Nase. “Tommy Tease ungeschminkt! Ich werde aussehen wie kleines, unbedeutendes Nichts! Man, ich bin schwul, und das muss jeder sehen können! Denni, ich sterbe!”

“Hör auf zu heulen!”, brumme ich und schüttle den Kopf über Tommys Meinung, stelle mich anstatt weiter auf meinen Freund einzugehen, vor den Mini-Emo und hebe sein Kinn an, damit er mich angucken muss.

Sofort fällt mir auf, dass Tommy nicht der Einzige ist, der am Heulen ist, der kleine Kerl, der mindestens einen Kopf kleiner ist als ich, hat ebenfalls Tränen in den Augen.

Die Gardinenpredigt, die ich gerade anstimmen wollte, verkneife ich mir sogar in meiner endlosen Güte, lieber frage ich etwas ruppig: “Was is’n los? Machst du hier einen auf Klischee-Emo oder was?”

Der Kleine schüttelt hastig den Kopf und schnieft erbärmlich.

Nun kommt auch Tommy hinzu, schmeißt den unbrauchbaren Kajalstift ins Gras und streichelt dem Häufchen Elend über die Wange.

“Hey, Schatzi, du brauchst doch nicht weinen”, beruhigt er den Emo. “Ich bin halt ein bisschen empfindlich, wenn es um meine Schminke geht, aber ich mein es nicht so. Denkst du, ich mache kleine Jungs unglücklich? Und dann auch noch welche, die so knuffig sind wie du?”

Ich presse die Lippen aufeinander.

Wenn ich Tommy nicht kennen würde, wäre ich fast der Meinung, er würde mit dem Jüngeren flirten.

“Stehst du jetzt auf 13-jährige, du Pädophiler?”, murre ich, da Tommy den Kleinen sogar in den Arm nimmt und an sich drückt. “Ich darf nur selten so mit dir kuscheln. Das ist nicht fair!”

“Aber guck doch mal, Denni”, meint mein Freund. “Dem Süßen geht es nicht gut.”

Dann wendet er sich wieder dem Kerlchen zu.

“Wie heißt du denn, mh?”

“Michi”, piepst der Kleine leise, man, der weiß ja noch nicht mal, was ein Stimmbruch ist! “Meine Eltern haben mich nicht mehr lieb.”

“Was? Aber so ein süßes Kuschelwuschel wie dich muss man doch lieb haben! Also ich hab dich lieb.”

“Kuschelwuschel, pah!”, brumme ich. “Warum adoptierst du den nicht, Tommy? Du wärst bestimmt ein super Papi.”

Pure Ironie.

Tommy als Vater ist absolut unvorstellbar.

Selber ist er schließlich fast noch ein Kleinkind, seinem Verhalten nach zu urteilen.
 

“Komm, Herzchen, wir gehen jetzt erstmal zu Mäcces und essen was”, schlägt Tommy vor, legt einen Arm um den Rücken des Kleinen und beachtet mich gar nicht mehr.

Toll.

Warum der Kerl überhaupt mit mir zusammen ist, wenn er sich allen möglichen Jungs an den Hals schmeißt, ist mir ein Rätsel.

Nun steht der schon auf Kinder…



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