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Shadowwalkers II

Kampf und Flucht
von

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Zum Abschied...

Lily wusste schon auf dem Heimweg, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Plötzlich war sie von einem seltsamen Gefühl ergriffen worden, dass jemand sie zu sich rufen wollte. An Geschwindigkeitsbegrenzungen und Ampeln hielt sie sich nun überhaupt nicht mehr. Als sie das Auto am Parkplatz oben auf einer Klippe parkte sah sie das Haus im Dunkeln unter sich liegen.

Sie eilte eine Treppe nach unten und bog dann zu einem Pfad ab, der genau zu dem Haus führte. Sie riss ohne groß darüber nach zu denken die Haustür auf. Im selben Moment taumelte sie einen Schritt zurück, als ein seltsamer, beißender Geruch sie erwartete. Es roch nach verbranntem Fleisch. Lily horchte einen Moment, in der Hoffnung, dass es sich nur um einen Kochunfall handelte, doch im ganzen Haus war es totenstill.

Panik ergriff sie und sie rief außer sich vor Angst nach ihrer Freundin. „Ashley!“ Doch es kam keine Antwort. Dann erkannte sie, dass in der Küche Licht brannte und sie ging langsam darauf zu. Die Angst hatte sie ergriffen und kroch in jedes ihrer Glieder. Und als sie schließlich durch den Durchgang trat, sah sie sich in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Ashley lehnte zusammengesunken an der Wand und rührte sich nicht. Einen Meter von ihrem leblosen Körper lag ein riesiges Aschehäufchen, von welchem immer noch dieser schreckliche Geruch ausging.

Lily ließ sich neben Ashley nieder und hob ihren Kopf hoch. „Ashley, wach auf. Komm schon, tu mir das nicht an.“ Sie schüttelte und schließlich regte sie sich. Als sie die Augen aufschlug, atmete Lily erleichtert aus „Gott sei dank.“ Ashley brauchte noch ein paar Augenblicke, bis sie erkannte, wen sie vor sich hatte. Als sie Lily Gesicht deutlich vor sich sehen konnte, brach sie in Tränen aus. Lily nahm sie in den Arm, bis sie sich wieder beruhig hatte.

Dann fragte sie schließlich das, was ihr schon seit ihrer Ankunft hier auf der Seele brannte: „Was um aller Welt ist hier passiert.“ Ashley atmete tief ein. Sie schloss die Augen und versuchte ihre Tränen zurück zu halten. „Ein Sucher hat mich gefunden. Wir haben gekämpft. Und… meine Hände…“ Ashley öffnete die Augen und blickte zu dem Aschehaufen hin. Ihre Hände ballte sie zu Fäusten. Lilys Blick folgte dem ihren und sie verstand. „Ich kann mir denken, wie das passiert ist. Also erspar mir die Einzelheiten.“

Ashley sah sie dankbar an. „Was machen wir jetzt?“ Lily schloss die Augen. Ihre Gedanken jagten einander und sie versuchte ihre Furcht vor Ashley zu verbergen. Sie wusste genau, was sie jetzt tun mussten, doch es fiel ihr einfach zu schwer, das auch auszusprechen.

„Du musst hier weg, Ashley. Und zwar sofort. Der Sucher wird den Schattengängern mitgeteilt, wo er dich gefunden hat. Und sie werden bald hier sein.“ Sie half Ashley auf die Beine. „Und wo gehen wir hin?“ fragte Ashley mit schwacher Stimme. Lily sah sie nicht an. Sie konnte ihr nicht in die Augen sehen. Stattdessen kramte sie in ihrer Tasche und drückte Ashley ihren Autoschlüssel in die Hand.

„Du wirst gehen. Du wirst mit meinem Auto auf der Landstraße immer Richtung Süden fahren und in ein paar Stunden rufst du Trinity an und sagst ihr, wo sie dich finden kann.“ Lily zog Ashley am Arm in Richtung der Haustür. Doch Ashley blieb stehen und sah Lily fassungslos an. „Was soll das? Was ist mit dir? Ich werde hier nicht ohne dich weg gehen, ist das klar?“

Lily sah betreten zu Boden. Ashleys Flehen versetzte ihr einen Stich ins Herz. Doch sie wusste, dass es das einzig richtige war. „Sie werden uns immer wieder finden, wenn ich ihnen nicht etwas biete, was sie von deiner Spur ablenkt. Nur so kannst du ihnen entkommen.“ Ashley starrte sie an, als würde sie sie nicht richtig sehen können. „Du bist vollkommen verrückt! Hast du eine Ahnung, was sie mit dir anstellen werden, wenn sie dich haben?“

Lily sah zu Boden. „Das ist mir völlig egal. Du bist wichtiger. Bitte, du musst jetzt gehen, die Zeit drängt, Ashley! Sie dürfen dich unter keinen Umständen finden. Trinity wird dich beschützen. Und ihr werdet so weit wie möglich weg gehen.“ Lily sah, dass Ashley den Tränen nah war. Ihr erging es ähnlich. Ashleys Gesicht spiegelt den Kampf, den sie in ihrem Inneren ausführte, deutlich wieder.

Sie haderte mit sich, weil sie wusste, dass Lilys Beweggründe die richtigen waren. Und gegen diese konnte sie nichts sagen. Nichts außer dem, was ihr auf dem Herzen lag. „Ich will dich nicht verlieren. Nicht jetzt. Nicht weil ich so dämlich war und meine Klappe nicht halten konnte. Ich kann das nicht…“ Lily unterbrach sie mit einem Kuss. Und Ashley wusste, dass es ihr Abschiedskuss war. Es war der einzige Weg. Es musste getan werden.

Als Lily den Kuss löste, flüsterte sie: „Ich liebe dich, Ashley. Ich habe das immer und ich werde das auch immer. Vergiss das niemals. Und jetzt musst du gehen, bevor es zu spät ist!“

Nach einem weiteren Augenblick stand Ashley wankend auf und verschwand durch die Tür. Sie unterdrückte die Tränen und lief zum Parkplatz wo sie in Lilys Auto einstieg. Ohne noch weiter darüber nachzudenken, ließ sie den Motor an und fuhr los. Lily setzte sich in der Zwischenzeit im Wohnzimmer auf die Couch und wartete. Ihr blieb im Moment nichts anderes übrig. Und sie musste nicht lange warten, bis sie kamen.



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