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For you...

*Taito*
von

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Kapitel 2

Yamato:
 

Aufgeregt stand der Blonde vor dem Wohnblock, in dem sein bester Freund wohnte. Die letzte Nacht hatte er kaum geschlafen. Er konnte es einfach nicht verstehen.

Warum Tai…

Was war in seiner Abwesenheit passiert?
 

Auf einen Anruf konnte er sicher lange warten, das war ihm von vornherein klar! Aber einen Monat warten bis er wieder endgültig hier in Japan bleiben würde? Das kam gar nicht in Frage!
 

Aus irgendeinem Grund ging es seinem besten Freund schlecht und brachte ihn dazu, als… zu arbeiten. Das machte er sicher nicht so, oh nein da war sich Yamato sicher!

So schlecht wie es dem anderen ging, steckte da mehr dahinter!

Und Matt würde heute sicher nicht wieder so schnell aufgeben.
 

Nervös seufzte er, als er die Treppen hoch ging. Stundenlang hatte er sich Gedanken gemacht, wie er versuchen sollte aus Taichi die Wahrheit herauszubekommen. Der Braunhaarige würde es ihm sicher nicht so einfach sagen. Doch wie genau er es anstellen sollte, wusste er immer noch nicht.
 

Ein dumpfes Poltern schreckte den Blonden aus den trüben Gedanken. Sofort blieb er stehen und lauschte. Wieder! Es kam aus dem Stock ober ihm, in dem auch die Wohnung der Yagamis lag. In Alarmbereitschaft und mit einem überaus schlechten Gefühl beeilte sich Yamato zur Wohnungstür gelangen.
 

Direkt vor der Tür blieb er stehen und legte ein Ohr auf die Tür. Wieder hörte er ein Poltern, er zuckte erschrocken zusammen. Das kam eindeutig aus der Wohnung. Kurz überlegte er, ob er nicht klingeln sollte.

Was wenn es Taichi war?

Egal wer oder was das Poltern verursachte, es klang definitv nicht gut.

Wer weiß was dieser jemand da tat?

Nach dem gestrigen Abend wusste Matt nicht mehr was er Taichi zutrauen konnte und was nicht. Plötzlich drang eine Stimme an sein Ohr, jemand schrie im Innern der Wohnung.

„Wie stellst du dir das vor? Das ist viel zu wenig, ich erwarte mehr! Haben wir uns verstanden?“, deutlich konnte Matt die Worte verstehen. Eine weitere Stimme drang an sein Ohr, leiser und undeutlich, doch gehörte sie Zweifelsohne Taichi. Kurz herrschte Stille, dann wieder ein lautes Poltern, Schritte die auf die Tür zukamen.
 

Panik erfüllte Yamato und er versuchte so schnell und leise wie möglich die Treppe hoch zu rennen. Direkt hinter der Biegung versteckte er sich.

Gerade rechtzeitig!

Kaum war er ausser Sichtweite da öffnete sich die Wohnungstür. Vorsichtig linste der Blonde um die Ecke und sah gerade noch Taichi`s Vater wütend davon gehen.
 

Einen Moment blieb Matt da wo er stand, lauschte den leiser werdenden Schritten und schließlich dem Knall einer zufallenden Tür.

Was war da los?

Niemals hatte Yamato in allen den Jahren einen Streit in der Familie erlebt. Auch niemals hatte er Herrn Yagami so wütend gesehen. Irgendwas stimmte hier doch ganz und gar nicht!
 

Energisch schüttelte Yamato den Kopf und ging eilig zurück zur Wohnungstür. Es war in diesem Moment egal, warum und weshalb!

Wichtiger war Taichi!

Ohne zu zögern klingelte Matt.

Die Sekunden verstrichen doch nichts tat sich. Stirnrunzelnd legte er nochmals ein Ohr an die Tür. Ganz leise hörte er es, ein Schluchzen.

„Tai ich weiß das du da bist! Mach die Tür auf“, rief Yamato laut.

Wieder keine Reaktion.
 

Wie Säure bereitete sich die Sorge und die Angst um den Braunhaarigen in Yamato aus und fraß sich durch sein Innerstes. Irgendwie musste er doch da rein kommen!

Dann kam ihm ein Gedanke, der Ersatz Schlüssel!

Eilig kniete sich Matt hin, hob die Pflanze aus der Schale und nahm erleichtert den Schlüssel darin heraus. Nur wenige Sekunden später öffnete er damit die Wohnungstüre, schlüpfte sofort durch diese und verschloss sie sogleich vorsorglich.
 

„Tai?“, fragte er zögernd in Wohnung. Wieder keine Reaktion, nur ein Schluchzen drang immer wieder an seine Ohren. Sofort überwand Matt sein zögern und ging eilig zu Taichi`s Zimmer. Die Tür stand weit offen und als Yamato im Türrahmen stand blieb ihm der Atem stehen.
 

Das Zimmer war ein Chaos, schlimmer als das gewöhnliche des Braunhaarigen. Dieser lag in Mitten des Chaos auf dem Boden, die Hände auf das Gesicht gepresst, die Beine angezogen und weinte bitterlich.
 

„Taichi“, hauchte Yamato erschrocken, kniete sich sofort neben dem Häufchen Elend. Vorsichtig berührte er den Braunhaarigen an der Schulter, woraufhin dieser erschrocken zusammen zuckte und ihn mit von Tränen geröteten Augen ansah.

„Matt?“, zittrig und schwach klang die Stimme in den Ohren des Blonden.

„Ich bin ja hier Tai, alles wird gut“, antwortete Yamato mit trockener Stimme, wusste nicht was er tun oder sagen sollte. Schwach schüttelte Tai den Kopf, weinte noch stärker. „Ich… will sterben“, geschockt weiteten sich Yamato’s Augen und er spürte einen schmerzvollen Stich in seiner Brust, nur bei den Gedanken daran den andern zu verlieren. Energisch schüttelte Matt den Kopf und zog den andern fest in seine Arme. „Nein, sag so was nicht. Ich könnte niemals ohne dich leben“, hauchte er angsterfüllt.
 


 


 

Ernst schaute Yuki in den Rückspiegel, sein Blick traf Yamato’s. Dieser schaute schnell weg zu Taichi welcher die Arme um ihn geschlungen und mit geschlossenen Augen sich an ihn lehnte. Immer wieder verließ ein Schluchzen seine Kehle, doch die Tränen wurden wenn auch langsam, weniger. Der Blonde drückte den zitternden Körper noch näher an sich.
 

„Beeil dich Yuki“, murmelte Matt leise. Er hatte seinen Manger vorhin angerufen. Tai ließ sich nicht beruhigen, eher im Gegenteil, eine plötzlich Panik erfüllte ihn und er wollte unbedingt das Matt von hier verschwand, bevor ´er´ zurückkam.

Wahrscheinlich war Taichis Vater gemeint…
 

Da Yamato Taichi unmöglich so zurücklassen wollte, rief er seinen Manager an und bestellte ihn zu der Wohnung. So nervig Yuki auch war, er wusste dass er sich in solch einem Fall absolut auf ihn verlassen konnte. Tai weigerte sich erst mitzukommen, doch letztendlich war er zu schwach vom vielen Weinen. Yuki trug den Braunhaarigen darauf bedacht keine Aufmerksamkeit zu erregen ins Auto, welches er einfach halb auf dem Gehsteig geparkt hatte. Yamato ging den beiden hinterher und setzte sich sofort neben Tai.
 

Die Minuten vergingen und als sie endlich vor dem Hotel in dem Yamato wohnte hielten, war der Braunhaarige eingeschlafen. Vorsichtig hob Yuki ihn aus dem Auto und folgte Matt in sein Zimmer, legte den Braunhaarigen dort ins Bett.

Wortlos deutete er seinem Schützling an ihm zu folgen und nur wiederstrebend ging dieser mit ins Nebenzimmer.

„Also Matt, ich denke du bist mir ein paar Antworten schuldig“, begann Yuki ernst. „Ist das nicht der Junge den ich dir gestern gebracht habe?“

„Ja das ist er, aber er ist auch mein bester Freund“, antwortete Matt schwer seufzend.

„Dein Freund arbeitet als…?“, begann Yuki überrascht, sprach es jedoch nicht aus als er Matts scharfen Blick sah.

„Ich weiß es nicht wieso, keine Ahnung, doch da steckt mehr dahinter Yuki. Ich muss herausfinden was!“, antwortete Yamato ernst. Keinen kurzen Moment schaute Yuki ihn ernst an und schien zu überlegen.
 

„Okay, dann werde ich dir für heute und morgen frei geben. Wir sagen einfach du wärst krank. Wir werden vorerst Japan eh nicht verlassen. Kümmere dich also um deinen Freund“, sagte Yuki nachdenklich, überrascht schaute Matt ihn an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
 

„Danke“, sagte Yamato erleichtert und lächelte schwach.

„Kein Problem, die Sache bleibt natürlich vorerst unter uns und wenn du was brauchst melde dich einfach, okay“, schärfte ihm der Manager ernst ein.

„Selbstverständlich“, murmelte Yamato.

„Okay dann werd ich mich nun mal um den Rest der Band kümmern, bis später“, murmelte Yuki seufzend und verschwand eiligst.
 

Unschlüssig schaute Yamato zur Tür rein und sah Tai friedlich schlafend. Leise ging er zum Telefon und bestellte an der Rezeption etwas zu essen. So kränklich und schwach wie der andere wirkte, würde er bestimmt etwas essen wollen wen er wieder aufwachte. Hoffte Matt zumindest…
 

Taichi:
 

Müde drehte sicher der Braunhaarige auf die andere Seite, zuckte leicht zusammen als er einen Schmerz im Unterleib und am Bauch spürte. Langsam sickerten die Erinnerungen an seinen Vater und Matt in ihrer Wohnung zurück und verdrängten die Müdigkeit. Ruckartig richtete sich Taichi auf, zog scharf Luft ein, als er dieses Mal noch deutlicher den Schmerz spürte.
 

Verwirrt blickte er sich in dem fremden Zimmer um, eindeutig ein Schlafzimmer, eigentlich sogar typisch für ein Hotelzimmer. Stimmt, Matt hatte jemanden angerufen der sie weg brachte…
 

Kurz schüttelte Taichi sich und sah sich weiter um. Es war ein großer Raum, edel und jedoch schlicht in de Farben. Ein großer Kleiderschrank, ein kleines Sofa befanden sich darin. Abgesehen von dem Bett in dem er lag. Auf dem Nachkästchen rechts neben ihm stand etwas zu trinken und mehrere Schlüsseln, offensichtlich gefüllt mit Essen.

„Tai?“, erschrocken zuckte Angesprochener zusammen und wandte den Kopf nach links. „Au“, leise entfloh ihm dieser laut, als er wieder den Schmerz fühlte, bei der ruckartigen Bewegung. Sachte legte er einen Arm um seinen Unterleib, wollte den Schmerz damit betäuben.
 

„Alles in Ordnung?“, drang die besorgte Stimme Yamato’s zu ihm. Dieses Mal langsamer drehte Tai seinen Kopf nach links und sah seinen besten Freund neben sich sitzen. Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben.
 

„Es geht schon“, wich Tai aus.

„Soll ich einen Arzt rufen?“, fragte Yamato ernst. Energisch schüttelte Tai den Kopf. „Aber wen du doch Schmerzen hast?“, murmelte Matt zögernd.

„Nein ich will nicht das…“, begann Tai sofort.

„Was willst du nicht?“, fragte der Blonde vorsichtig, rückte etwas an Taichi ran und nahm dessen Hand in seine eigene. Der Braunhaarige beobachtete ihn aufmerksam und seufzte leicht über die sanfte Berührung.
 

In den letzten Monaten verband er mit Berührungen meist nur noch Ekel und Schmerz. Es war schön sie dieses Mal als Halt und Trost zu empfinden. Kurz sah er in die sorgengetränkten blauen Augen seines Freundes ehe er sanft dessen Hand drückte. Matt lächelte leicht darüber, rutschte noch weiter an ihn ran, bot sich wortlos zum Anlehnen an. Taichi zögerte nicht, lehnte sich gegen den warmen Körper, atmete den vertrauten Geruch ein und schloss einen Moment die Augen.
 

„Erinnerst du dich noch an vorhin“, fragte Yamato leise. Kurz dachte Tai nach was genau damit gemeint war, dann hallten seine eigenen Worte in seinem Kopf wieder.
 

Ich will sterben…
 

Schwer schluckte der Braunhaarige, denn er wusste genau dass er es in dem Moment wo der körperliche und seelische Schmerz so schlimm waren, die Worte ernst gemeint waren. Er wollte es wirklich, doch jetzt wo er seinen Kopf auf der Schulter seine besten Freundes liegen hatte, ja da wollte es nicht mehr. Nur diesen Moment der Ruhe und des Friedens genießen.
 

„Tai, ich will nie wieder hören das du so etwas sagst. Rede mit mir, sag mir was da los ist. Warum es dir so schlecht geht. Bitte… ich werde dir helfen egal was ist nur bitte rede mit mir bevor du gänzlich daran zerbrichst“, sagte Yamato ernst, Angst und Sorge lagen in seiner Stimme und ließen keinen Zweifel an den ernst der Worte.
 

Schwer schluckte Taichi und schloss erneut die Augen. Was sollte er tun? Was war richtig und was falsch? Sollte er die Wahrheit sagen? Was wen Yamato ihn dann nicht mehr mochte?
 

Leicht zuckte Tai zusammen als er die andere Hand des Blonde leicht durch sein Harre streichen spürte. Langsam öffnete er die Augen und sah in das ernste Gesicht des anderen. Ein sanfter Ausdruck trat in Yamato’s Gesicht während seine Hand weiterhin durch die braune Mähne fuhr. „Ich will dich nicht verlieren Tai, ich könnte es nicht ertragen, also bitte rede mit mir“
 

Taichi seufzte leise, er hatte es fast vergessen. Wie stark das Band ihrer Freundschaft war. Die schrecklichen Monate und die Abwesenheit seines Freundes hatten es ihn vergessen lassen. Sie waren nie nur einfach Freunde, nein es war mehr. Eine starke Bindung, die alles aushielt, ihnen gegenseitig Kraft gab. Auch in schwierigen Momenten einander beizustehen. Noch nie hatte einer den andern hängen lassen, niemals daran gedacht.
 

Da wurde es Taichi klar, dass er es konnte. Yamato die Wahrheit zu sagen, vielleicht gab es doch noch Hoffnung. Vielleicht konnte er ihm helfen…
 

„Okay, ich werde es dir erzählen“, antwortete Tai leise. Erleichtert atmete Yamato auf, zog den Braunhaarigen etwas dichter zu sich hin. Taichi überlegte währenddessen wo er am besten anfing. Dann erinnerte er sich daran das Yamato direkt nach dem sein Vater die Wohnung verließ, bei ihm war.
 

„Sag mal, hast du etwas mitbekommen heute, als du zu mir gekommen bist?“, fragte er ernst. Yamato seufzte leise, als er sich daran erinnerte. „Ja ich hab ein Poltern gehört und jemanden Schreien, als ich Schritte gehört habe, hab ich mich sofort versteckt. Ich hab deinem Vater nur ganz kurz gesehen, aber er schien echt wütend. Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt was der Grund war, so wütend hab ich ihn noch nie erlebt, das passte gar nicht zu ihm“, sagte Yamato langsam.
 

Überrascht blickte er zu Taichi welcher sich ein wenig von ihm löste und leise, bitter lachte. Leicht drehte sich der Braunhaarige nach rechts, schnappte sich die Wasserflasche und öffnete sie mit einem fragenden Blick zu dem Blonden.

„Klar, das Essen ist auch für dich, falls du Hunger hast“, antwortete dieser sofort. „Danke“, gierig trank Taichi, stellte die Flasche auf die Seite und schnappte sich eine der Schüsseln.
 

„Verrätst du mir was so lustig war an dem was ich gesagt habe?“, fragte Matt immer noch irritiert von dem Verhalten des andern. Kurz wandte Tai den Blick zu seinem Freund ehe er sich wieder auf das Essen konzentrierte.
 

„Weißt du für alle, ist mein Vater ein netter Kerl, freundlicher Nachbar, perfekte Ehemann und ganz und gar der liebende Vater. Doch für mich war er das nie! Früher dachte ich immer es läge an mir, doch jetzt weiß ich, das er einfach nur ein Monster ist“, sagte Taichi ernst, blickte auf und schaute Matt ernst an, welcher einfach nur verwirrt war. Niemals hatte Tai schlecht von seinem Vater gesprochen, niemals gab es einen Zweifel daran, das Susumu Yagami seine beiden Kinder liebte. Doch jetzt?
 

„Yama ich war zehn als er mich das erste Mal geschlagen hat. Wegen einer Lappalie, wegen nichts“, sagte Tai leise.

„Wieso hast du es mir nie erzählt?“, fragte Matt ernst, schluckte den Kloss im Hals herunter. Plötzlich wurde ihm schlecht. Es gab für ihn keine Zweifel an Tais Worten, nein. Aber warum war es ihm nie aufgefallen? War er so ein schlechter Freund?
 

„Keine Ahnung, ich wollte dass er mich genauso liebt wie Kari. Sein Sonnenschein. Doch stattdessen kriegte ich nur Schläge. Irgendwann hab ich es aufgegeben, zu versuchen es ihm recht zu machen, ging ihm einfach aus dem Weg. Aber als Kari krank wurde…“, erzählte Tai nachdenklich.
 

„Hat er es an dir ausgelassen?“, fragte Yamato zögernd. Der Braunhaarige legte die leere Schüssel auf die Seite und schaute Yamato traurig an.

„Ja vorher hat er mich kaum noch geschlagen, aber dann erfuhr er, dass er Mist gebaut hat. Mit der Versicherung, sie wollen Karis Op nicht zahlen und auch sonst müssen wir uns beteiligen. Keine Ahnung wieso, aber auf jeden Fall hatten wir plötzlich immer mehr Schulden und er fing an zu trinken“, kurz stockte Taichi und seufzte schwer.
 

Yamato nahm sofort wieder dessen Hand in seine und lehnte sich leicht an den Braunhaarigen. „Dass hattest du mir auch nicht erzählt“, murmelte Matt platt. Er wusste das Kari schwer krank war, auch davon dass sie eine Organtransplantation brauchen würde, sobald sie ein passendes finden würden. Aber von der Geldsache hatte er keine Ahnung.
 

„Ich weiß, ich konnte nicht. Erst recht nicht in den wenigen Telefonaten“, murmelte Tai leise, drückte leicht die Hand des Blonden.

„Und was ist dann passiert?“, fragte Matt zögernd, er wollte ihn nicht drängen, aber…

„Als du dann weg warst, wurde es noch schlimmer. Mama war meist bei Kari im Krankenhaus, Papa hat viel getrunken und seine Wut dann an mir ausgelassen. Selbstverständlich nur da wo ich es auch verstecken kann“, erklärte Tai bitter. Schwer schluckte Matt, er ahnte dass dies noch nicht alles war…

„Eine Woche nach dem du weg warst, kam er in der Nacht zu mir. Ich bin erst aufgewacht, als er meine Hände schon gefesselt hatte. Er war betrunken und er hat mich… es hat so wehgetan“, erklärte Taichi und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Matt keuchte entsetzt auf, als er verstand was Tai ihm sagen wollte und nahm den andern fest in die Arme.
 

Der Braunhaarige drückte sich an seinem Freund, Tränen rannen stumm über sein Gesicht. Trotzdem atmete er tief durch und rang sich dazu durch weiter zu reden: „Danach sagte er, es wäre wie sein Kumpel gesagt hatte… geil“, vor Abscheu war seine Stimme jetzt, die Tränen blinzelte er unruhig fort. „Er meinte damit könne man gut Geld verdienen und das… ich das ab sofort jeden Abend tun sollte“, schloss Taichi bitter.
 

Einige Minuten herrschte absolute Stille, dann löste sich Taichi ein wenig von Yamato und schaute diesen zögernd an. Matt starrte gedankenverloren in den Raum, Tränen liefen ihm übers Gesicht. Zu furchtbar war das was er gerade erfahren hatte. Langsam strich Tai sie fort, schaute Matt in die Augen als dieser ihn ansah.
 

„Seit Monaten musst du das jetzt machen?“, fragte Matt mit Entsetzen in der Stimme, zustimmend nickte Tai sacht und schloss die Augen als er sich daran erinnerte.

„Wieso bist du nicht weggelaufen?“, fragte Yamato leise.
 

„Ich wollte zuerst, i...ich wünschte ich hätte es gekonnt, aber… ich konnte es nicht. Ich wollte Kari nicht allein lassen, ich wollte helfen ihr Leben zu retten, auch wenn das Geld aus solch einer Tätigkeit stammt. Ich kann sie nicht sterben lassen, Matt“, murmelte Tai leise voller Trauer, öffnete die Augen und zeigte ihm den seinen Schmerz.
 

„Das hättest du auch nicht, es hätte andere Wege gegeben“, murmelte Matt entsetzt. Er konnte das alles noch gar nicht begreifen.

„Nein, ich sah keinen anderen. Selbst wenn ich weggelaufen wäre, hätte er mich gefunden, da bin ich mir sicher. Also hab ich nachts das getan was er von mir verlangt hat und tagsüber so getan als wäre alles ganz normal. Das einzig Gute, wen man das so nennen kann ist, das er mich nicht mehr geschlagen hat, wollte ja keine Kunden abschrecken“, erklärte der Braunhaarige angewidert. Einen Moment schwieg er, ließ Matt Zeit das alles zu verdauen.
 

Die brauchte dieser auch, doch so schnell würde das nicht gehen…

Er hatte niemals mit so was gerechnet, erkannte Tais Vater seit Jahren! Das dieser seinem Sohn, dem unschuldigen, naiven Taichi so etwas angetan hatte war einfach unfassbar! Unfassbar was Tai durch machen musste!
 

Plötzlich drängten sich Erinnerungen an heute in sein Gedächtnis. Die laute Stimme, das Poltern und Tai, wie er vorhin vor Schmerz zusammengezuckt war.
 

„Und was war dann heute los?“, fragte Matt in höchster Alarmbereitschaft. Hatte er Tai wieder…?
 

„Nein, das hat er nicht“, antwortete Tai schnell, der deutlich in seinem Gesicht sah was Matt befürchtete. Erleichtert atmete dieser auf und sah dann wieder ernst zu seinem Freund.
 

„Ich bin gestern nach unserm Treffen nicht direkt zurückgegangen, ich war einfach zu verwirrt und aufgewühlt. Dadurch hab ich heute weniger Geld als sonst mitgebracht. Wie so oft war mein Vater betrunken und hat mich in seiner Wut über das wenige Geld geschlagen“, erklärte Tai bitter. Schwer schluckte Matt, seinetwegen war sein Freund geschlagen worden….

„Es ist nicht deine Schuld“, murmelte Taichi leise, er kannte ihn zu gut, wusste sofort was er dachte. Leicht schüttelte Matt den Kopf und schaute den andern ernst an.
 

„Bist du schlimm verletzt?“, fragte er ernst.

„Nein mir geht’s gut“, murmelte Tai sofort ausweichend. Leicht piekte Matt Tai in den Bauch, worauf dieser zusammenzuckte und schmerzvoll das Gesicht verzog.

„Soll ich dich zum Arzt bringen?“, fragte Yamato ernst. Heftig schüttelte Taichi den Kopf.
 

„Warum nicht?“

„Ich.. will nicht das jemand mich so sieht“, murmelte Taichi leise, wiederwillig.

„Aber ein Arzt würde dir doch nur helfen“, meinte Matt stirnrunzelnd.

„Ja schon, aber…“, kurz zögerte er, drehte sich weg von dem Blonden, so dass dieser sein Gesicht nicht sehen konnte.

„Du weißt nicht mit wie vielen Männern ich…, nein ich schäme mich. Egal wie oft ich mich Wasche der Dreck geht nie wieder runter“, murmelte Tai voller Scharm.

Kurz stockte Matt der Atem bei den Worten, begriff wie Tai sich fühlen musste. Doch trotzdem musste Tai sich behandeln lassen, darüber war sich im Klaren.

Außerdem lass ich mich nicht gern anfassen“, erklärte Tai bitter und traurig. Matt schaute auf die Hand die immer noch mit der Taichi’s verbunden war.
 

„Aber von mir lässt du dich anfassen?“, es war mehr eine Feststellung als Frage. Langsam drehte Taichi sein Gesicht zu Matt und schaute ihn ernst an.

„Du und Kari ihr seid wohl die einzigen Menschen denen ich vertraue und von denen ich mich anfassen lasse ohne mich unwohl zu fühlen. Außerdem… ist es schön, eine Berührung nicht mit Schmerz, Ekel oder sonstiges Negatives in Verbindung zu bringen“, erklärte Taichi gedankenverloren.
 

Einer teils freute sich Matt darüber, das Taichi ihm solch ein Vertrauen entgegenbrachte, welches Zweifelsohne auf gegenseitig beruhte. Aber andererseits fand er es schlimm das Taichi meist nur schreckliches in den letzten Monaten wiederfahren war.

„Warum lässt du dann nicht mich deine Wunden ansehen, dann kann ich sie wenigstens verarzten“, überlegte Yamato laut. Überschaut schaute Tai ihn an und schüttelte den Kopf.
 

„Nein das kann ich nicht“

„Bitte, ich möchte nur sehen wie schlimm es ist, ich werde auch ganz vorsichtig sein. Nur lass mich nachschauen“, bat Matt ihn aufrichtig, er wollte nicht dass der andere Schmerzen hatte.

„Nein, das willst du nicht sehen“, antwortete Tai sofort.

„Ich möchte nicht dass du Schmerzen hast. Ich weiß dass du dich Dreckig fühlst, ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm das alles für dich sein muss. Aber egal was ich sehe, es ändert mein Bild von dir nicht“, sagte Yamato langsam und bedacht in seiner Wortwahl.
 

Ihm schwebten immer noch Taichi’s Worte durch den Kopf…

Er hatte es nicht vergessen…
 

„Ich…okay“, begann Tai unsicher, nicht wissend ob er gut finden sollte, das Matt nun mehr von ihm sah. Aber er hatte wirklich Schmerzen, vielleicht konnte Matt wenigstens ein bisschen was dagegen tun. Und er vertraute ihm…

„Aber ich möchte vorher Duschen“, murmelte der Braunhaarige.

„Sicher“, antwortete Matt erleichtert, sprang aus dem Bett um in dem Kleiderschrank nach Sachen zum Anziehen für Taichi zu suchen. Schnell fand er passende Kleidung und gab sie dem Braunhaarigen welcher stumm neben ihm stand.
 

„Komm ich zeig dir alles“, sagte Yamato, lächelte leicht und führte ihn ins angrenzende Bad. Legte ihm dort noch ein Handtuch raus, holte den Verbandskasten aus dem Schrank und ging zur Tür. „Wenn du noch was brauchst einfach rufen, wen du fertig bist, ich warte im Schlafzimmer“, sagte Yamato leise. Tai nickte beinahe schüchtern und er ließ ihn allein, schloss die Tür.
 

Schwer seufzend ließ sicher Blonde auf das Bett fallen und schaute auf die Uhr. 18:05 Uhr

Ob Tais Vater ihn schon vermisste?
 

Eigentlich war es egal, den er würde nicht Zulassen das Taichi sich weiterhin verkaufte!

Dieses Monster sollte ihn nie wieder zu irgendwas zwingen!
 

Matt wusste noch nicht wie genau, aber er war sich sicher Taichi helfen zu können und würde auch alles tun was nur notwendig war.


Nachwort zu diesem Kapitel:

Ich saß heute so vor dem Tv und mit einem Mal überkams mich.
Ich MUSSTE schreiben und das hab ich auch, das ganze Kapitel in einem Rutsch ^^
Ich hoffe euch gefällt mein Mega Kapi ^^
Und verzeiht meine ewige Wartezeit -.-
lg Shanti
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  HaruhiSou
2016-01-02T07:41:52+00:00 02.01.2016 08:41
Hi.
Auch dieses Kapitel war gut geschrieben :)
Ich finde es gut, dass du beide Perspektiven, also die von Tai und Matt geschrieben hast.
Jetzt gibt es eine Wendung.
Ich bin gespannt was Matt sich einfallen lässt und ob Tai es auch animmt und wie sein Vater reagiert.
Von:  Reiya
2012-12-08T21:57:57+00:00 08.12.2012 22:57
*___*
du hast weiter geschrieben *w*
ich bin ja so happy ich dachte schon hier geht es garnicht weiter
(wie leider bei vielen anderen FF´s)
aber das hat hier nichts zu suchen von daher bin ich froh das es weitergeht...

Zum Kapitel an sich
Ich bin froh das Tai jetzt bei Matt ist. Aber für wie lang wird das sein und was wird passieren wenn Tai zu seinem Vater zurück muss.
Irgendwie hab ich angst davor aber ich freu mich auch so auf das nächste Kapitel.
Ich hoffe dieses mal dauert es nicht so lang.
Schreib schnell weiter... wenn die Motivation fehlt verrat mir nen paar Bestechungstipps.. kochen, backen, zeichnen, was wäre wenn Story´s usw.
(das waren die spontanen Gedanken xDD)

LG
Reiya


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