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Wolfsliebe

von

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Kenai

Im ersten Moment reagierte keiner. Sie schauten alle nur verwundert auf das Knäuel aus Gliedmaßen, in dem Sly steckte und versuchte, das, was auch immer es war, niederzuringen. Der Rotschopf wälzte sich mit dem Schatten gemeinsam über den Waldboden, und gerade als Ice endlich als erster reagieren wollte, da kamen sie zum Stehen.

Zwischen Slys Beinen saß der Fremde und drückte seinen Kopf und sich selbst so weit zurück, wie er konnte, andernfalls lief er Gefahr, sich selbst an Slys Messer die Kehle durchzuschneiden. Und er wirkte alles andere als glücklich dabei, doch er wagte nicht mehr, sich zu wehren.

»Keine falsche Bewegung, mein Bester, sonst kannst du bald am Theater den Kopflosen Reiter spielen«, zischte der Rotschopf ihm lächelnd ins Ohr.

»Lass mich los, du Sohn einer räudigen Hündin«, knurrte der Fremde.

»Nein, ich denke nicht«, antwortete Sly und bleckte die Zähne, während die anderen langsam näher kamen.

»Wer bist du?«, fragte Ice noch beim Laufen.

»Ist das… nicht der Kerl aus dem Hafen?«, überlegte Soul laut.

»Welcher Kerl aus welchem Hafen?« Lugh Akhtar schaute sie fragend an.

»Ja Soul, du hast recht«, bestätigte Nea und ignorierte dabei den jungen Zauberer völlig. Sie ließ sich in die Hocke sinken.

»Sicher?«, fragte Sly, dabei blitzte es in seinen Augen gefährlich.

»Ja, das Gesicht war ja nicht gerade alltäglich«, antwortete seine Schwester und deutete auf die Narbe, die sich einmal quer durch das Gesicht des Fremden zog. Sie war ihr beim ersten Zusammentreffen schon aufgefallen, doch Sly konnte sie von seiner Position aus nicht sehen.

»Und wer ist das nun?«, versuchte Lugh Akhtar es noch einmal, doch wurde er wieder ignoriert. Stattdessen drückte Sly noch ein wenig mehr mit seinem Messer zu, sodass ein Blutstropfen die Kehle des Fremden hinab rann.

»Unser Freund ist also wieder da. Soll ich diesmal dir eine verpassen?«, zischte Sly.

»Er hat dir doch gar keine gegeben«, wunderte sich Soul.

»Stimmt, aber Nea.« Sly schüttelte den Kopf, zog die Beine an, und stand langsam mit dem Fremden gemeinsam auf. »Ist jetzt egal. Warum hast du mich angegriffen?«

»Lass mich los, Hexenmeister«, knurrte der Fremde.

»Ich bin kein Hexenmeister«, antwortete Sly gelassen und schubste ihn in die Mitte. Er wusste, dass der Kerl gegen sie alle gemeinsam keine Chance hatte, auch wenn es ein Zauberer war. Wobei er das schon fast ausschloss, kein Zauberer der Welt hätte sich einfach so auf sein Opfer gestürzt, nicht einmal ein so schlechter, wie er selbst es war.

»Sondern?«, fauchte der Kerl.

»Ein Zauberer. Kein guter, aber trotzdem«, lächelte Sly.

»Verrecke«, antwortete der Fremde kalt.

»Er ist ein Söldner«, bemerkte Ice und deutete auf einen Ring, den der Fremde an der linken Hand trug.

»Ein Söldner?« Lugh Akhtar trat mit zwei schnellen Schritten an ihn heran, griff grob nach der Hand und zog den Ring ab. Dabei tat sich der Fremde selbst weh, denn er versuchte sich dagegen zu wehren, doch da packte der junge Zauberer nur noch fester zu. Mit dem Ring in der Hand ging er ruhig wieder an seinen Platz im Kreis.

»Was ist ein Söldner?«, wollte Cinder wissen.

»Jemand, der für Geld tötet«, antwortete Sly kalt und eindeutig angewidert, während Lugh Akhtar und Ice gemeinsam den Ring genauer in Augenschein nahmen.

»Nicht ganz. Sie sind Krieger, die nicht für ihr Land oder ihre Familie kämpfen, sondern nur für Geld. Wer den höchsten Sold zahlt, für den zieht ein Söldner in den Krieg«, berichtigte Ice, doch auch er klang angeekelt und betrachtete den Fremden, als wäre er ein besonders ekelhafter Käfer.

»Der Ring ist eindeutig von der Söldnergilde.« Auch Lugh Akhtar schaute voller Verachtung auf den Mann.

»Dann sagt er uns bestimmt, wer ihn angeheuert hat, oder? In diesem Fall ist dein Sold immerhin sein Leben«, bemerkte Sly und spielte mit seinem Messer herum.

»Keine Ahnung, ich habe nur einen Beutel Gold bekommen und die Nachricht, dass es das doppelte gibt, sollte ich eure Köpfe bringen. Allerdings hat er mir nicht gesagt, dass ihr Zauberer seid.« Feindselig blickte der Söldner um sich.

»Alleine hättest du auch keine Chance, selbst dann nicht, wenn wir nur Menschen wären. Zumindest nicht alleine«, bemerkte Lugh Akhtar und schaute sich verstohlen um. Er nahm Wolfsgestalt an, um sich ein wenig umzublicken, ohne gleich erkannt zu werden, und legte sich auf die Pirsch.

Die anderen verstanden, was er tat und kümmerten sich nicht weiter um ihre Umgebung, sondern drangen weiter auf den Söldner ein.

»Woher hast du unsere Namen, woher weißt du, wohin wir gehen wollten, woher weißt du, dass wir die Richtigen sein?«, erkundigte sich Sly bissig.

»Ein Kerl mit blauen Haaren, eine Frau mit Halbmondnarbe und grauem Haar und ein Rotschopf sind keine allzu alltägliche Zusammenstellung, und dass ihr nach Süden wollt war ziemlich klar, denn dahin ist die Flucht mit Abstand am leichtesten«, bemerkte der Söldner abfällig.

»Er hat recht«, nickte Ice. »Wir haben wirklich ausgesprochen vorausschaubar gehandelt.«

»Ja. Und er weiß, wohin wir als nächstes wollen«, überlegte Nea.

»Was also tun wir dann jetzt mit ihm? Lassen wir ihn hier, schütten wir ihn zu, rammen wir ihm etwas Scharfes in den Hals?« Sly wirkte aggressiv, was ihm einen verwirrten Blick seiner Schwester einbrachte.

»Ach, ihr könnt mich mal«, grummelte der Söldner und pfiff laut. Nur Augenblicke später brach sein Schecke durch das Unterholz, sprang geschickt zwischen Soul und Cinder hindurch und rannte einfach weiter, wobei Ice fast unter die Hufe kam. Der Mann dagegen schien das nicht zum ersten Mal zu machen, denn obwohl das Pferd nicht einmal nennenswert langsamer wurde, schwang er sich geschickt auf den gescheckten Rücken und galoppierte einfach davon.

Im ersten Moment taten sie nichts anderes, als dem wirbelnden Staub hinterher zu schauen, doch dann, wie auf ein geheimes Kommando hin, rannten sie gemeinsam los. Soul, Ice und Nea verwandelten sich geschickt in ihre Wolfsformen, doch Sly schaffte es nicht alleine und rannte so als Mensch mit. Cinder dagegen gab nach wenigen Schritten wieder auf, sie war noch lange nicht wieder fit.

Doch so jagten sie auf diese seltsame Art und Weise durch den Urwald. Dabei hatten die schlanken Wolfskörper einen eindeutigen Vorteil und Sly auf seinen zwei Beinen einen so gravierenden Nachteil, dass er es auch bald aufgab und umkehrte.

Die drei Wölfe dagegen jagten weiter hinterher und kamen sogar immer näher, doch es war Lugh Akhtar, der den Söldner vom Pferderücken holte. Er hatte gerade auf einer Erhöhung gestanden und von dort aus gesehen was dort auf ihn zukam. Er hatte schnell begriffen, was dort vor sich ging und sprang den Reiter an, als das Pferd auf seiner Höhe war.

So stürzte der Söldner schwer und blieb benommen liegen, während sein Pferd langsamer wurde, einen Bogen schlug und zurückkam. Etwa zeitgleich kamen auch Ice, Soul und Nea an und verwandelten sich langsam zurück.

»Danke Lugh, das war knapp«, seufzte Ice und kniete sich neben den Söldner hin, während der weiße Wolf auf seinem Bauch saß und ihn böse anknurrte. Soul ging auf der anderen Seite nieder, während Nea das Pferd beruhigte.

»Noch so ein Trick und Hope darf seine neu entdeckten Aggressionen an dir auslassen«, drohte Ice und zog den Fremden grob auf die Beine, obwohl er noch nicht ganz wach wirkte.

»Was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte Nea.

»Ich bin dafür, dass wir ihn mitnehmen«, fand Lugh Akhtar und erhielt dafür einen erstaunten Blick.

»Dann kann er uns am wenigsten schaden«, erklärte er Schulter zuckend.

»Er könnte entkommen, und je mehr er über uns weiß, desto gefährlicher kann er uns werden«, warf Ice ein, doch Lugh Akhtar lächelte nur.

»Freilassen können wir ihn nicht und die Alternative wäre sein Tod und ich bin nicht bereit, einfach so ein Leben auszulöschen, nur weil es mir quer geht. Das ist Rex’ seine Sache, nicht meine. Ansonsten: Denkst du wirklich, er könnte uns entkommen?«

»Natürlich, er hat es eben schon fast geschafft.«

»Ja.« Lugh Akhtar schaute in das ernste Gesicht des Söldners. »Das bedeutet, dass wir besser aufpassen müssen. Oder willst du ihn wirklich freilassen oder ihn gar töten?«

Ice zögerte nachdenklich, bevor er den Kopf schüttelte.

»Du hast recht, ihn freizulassen wäre fast Selbstmord und… er sieht dir ähnlich, ich glaube, ich würde mich fühlen, als wenn ich dir ein Messer ins Herz rammen würde, und einem Freund zu schaden geht eindeutig gegen meine Prinzipien.« Ice seufzte und sprach ganz unbewusst aus, was Nea schon beschäftigte, als sie den Söldner das erste Mal gesehen hatte. Ice hatte nämlich recht, der Söldner sah dem jungen Zauberer wirklich sehr ähnlich, vor allem, da Nea wusste, wie Lugh Akhtar vor seiner ersten Verwandlung ausgesehen hatte.

»Also nehmen wir ihn mit«, murmelte sie und klammerte sich an die Zügel des Pferdes.

»Ja«, nickte Ice und stieß ihn grob in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie gingen gemeinsam zurück zu Sly, der schon wieder leise auf Cinder einredete. Er blickte auf, als er sie hörte und erhob sich langsam.

»Ihr habt ihn wieder gefangen? Gut.«

»Wir werden ihn mitnehmen. Als unseren Gefangenen«, klärte Ice den Rotschopf und Cinder über ihren Entschluss auf.

»Wie wollen wir ein zweites Entkommen verhindern?«, erkundigte sich Sly und zog auch Cinder hoch.

»Indem wir aufpassen wie die Füchse und ihn nicht alleine lassen. Aber jetzt sollten wir aufbrechen, wir können heute noch ein wenig des Weges schaffen.« Lugh Akhtar wandte sich an Ice. »Ich denke, du kennst den besten Weg, lauf vor.«

So pilgerten sie gen Westen los. Sie umgingen die Wüste, denn sie würde nur sinnlos Kraft rauben, die sie anderweitig bitter nötig hatten. So wurde ihr Weg zwar um einiges länger, aber weit weniger anstrengender, was vor allem Cinder zugute kam. Ihr Gefangener schwieg in der Zeit beharrlich und irgendwann hörten sie auf, ihm Fragen zu stellen. Als sie eines abends, einen Monat nachdem sie den Sommer getroffen hatten, rasteten, da setzte sich Nea zu ihm.

»Wir sind fast um die Wüste herum, bald haben wir Navarre hinter uns gelassen. Und du hast uns nicht einmal deinen Namen gesagt«, begann sie und schaute ihn fragend an, doch wie immer schwieg der Söldner.

»Ich merke schon, du möchtest nichts sagen.« Sie lächelte nachdenklich, bevor sie fortfuhr: »Ich möchte mich bei dir entschuldigen.«

»Warum?«, entfuhr es dem jungen Mann überrascht.

»Na ja, die Sache im Hafen… Es stand mir nicht zu, deine Entscheidung in Frage zu stellen, immerhin ist er dein Pferd. Und ich habe mit Sivan gesprochen, er findet, dass du ein guter Herr bist«, erklärte sie.

»Du kannst mit Tieren sprechen, nicht wahr?«, fragte er ganz unvermittelt und schaute sie scheu an.

»Ja«, bestätigte sie mit einem Lächeln. Darauf folgte Schweigen, aber nicht lange.

»Hexe«, spie der Söldner aus. Nea schaute ihn nachdenklich an, dann nickte sie und lächelte.

»Ja. Jetzt schon und das ist gut so. Für mich und auch für andere.«

Verblüfft blinzelte er sie an, sodass sie leise lachte.

»Nein, ich bin nicht verrückt, aber…« Sie schaute in den dunkler werdenden Himmel hinauf. »Ich bin das dreizehnte Kind eines dreizehnten Kindes in der dreizehnten Generation, und die Dreizehn ist die mächtigste magische Zahl, die es gibt. Das bedeutet, dass ich eigentlich von Kindesbeinen an eine der mächtigsten Zauberer der Welt hätte sein sollen, aber…«

»Du warst es nicht?«, fragte er.

»Genau.« Sie lächelte. »Ich war es nicht, im Gegenteil. Ich konnte nicht einmal aus Milch Butter machen. Deswegen ging ich auf Reisen und traf dabei Lugh Akhtar, der mir den Weg zu meiner Magie zeigte. Ohne ihn wäre ich ein Nichts.«

»Er ist dein Geliebter, nicht wahr?« Der Söldner schaute sie fragend an.

»Ja…«, antwortete sie zögernd, schüttelte aber sogleich den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich dachte es, aber wenn ich sehe, wie sehr sich die anderen beiden um ihre Frauen bemühen, dann… bin ich mir da nicht so sicher…«

»Ja, das ist mir auch aufgefallen. Hope und Cinder erwarten ein gemeinsames Kind, stimmt’s? Und Ice, also der mit den blauen Haaren, er ist mit Soul verheiratet, nicht wahr? Und auch bei ihnen ist bald Nachwuchs angesagt…« Der junge Mann schaute Nea fragend an, doch sie wirkte eindeutig verblüfft.

»Also… ja. Aber woher weißt du das? Ich meine, mit Ice und Soul, das… wusste nicht einmal ich…«, erklärte sie verwundert.

»Ich habe euch sehr genau beobachtet«, erklärte der Söldner und lächelte. »Und natürlich auch zugehört.«

»Hat Soul es ihm etwa gesagt?«

»Vermutlich schon, aber ich bin drauf gekommen, weil er sich jetzt anders um sie kümmert. Nicht so gluckenhaft wie Hope, aber eindeutig besorgter.«

»Du… beobachtest uns ja wirklich…«

»Ich habe ja sonst nichts zu tun. Und wenn man beobachtet, dann lernt man auch ein wenig. Ihr seid zwar alle Zauberer, aber… so anders seid ihr gar nicht…«, überlegte er.

»Wieso, was dachtest du denn, wie wir sind? Ungeheuer?«, lachte Nea.

»Ja. Ich weiß, dass meine Mutter von einem Zauberer sehr traurig gemacht wurde, er hat sie verlassen, ohne ihr auch nur einen einzigen Grund zu sagen. Einfach so, von heute auf morgen. Und die Zauberer, die bei uns leben sind auch nicht gerade welche der netten Sorte…« Der Blick des Söldners verdüsterte sich.

»Wolltest du uns deswegen ans Leder?«, fragte sie traurig.

»Nein. Ich wusste nicht, dass ihr Zauberer seid. Auch nicht, als du mir sagtest, dass Sivan nicht auf das Schiff wollte, ich dachte, du wolltest dich bloß wichtig machen.«

»Also hast du es nur des Geldes wegen tun wollen?«

»Auftrag ist Auftrag. Egal, von wem er kommt und egal, wen er betrifft.« Der junge Mann zuckte gleichgültig die Schultern.

»Und… was wäre, wenn du deine Eltern töten müsstest?« Nea schaute ihn fragend an.

»Ich kenne meinen Vater nicht, er ist noch vor meiner Geburt abgehauen. Aber nein, meine Mutter würde ich nicht töten. Es gibt auch Aufträge, die nicht einmal ein Söldner annimmt.«

»Also bist du doch nicht so kaltherzig, wie du tust… wieso bist du überhaupt Söldner? Ich habe nicht das Gefühl, dass du besonders kaltschnäuzig oder bluthungrig wärst.«

»Bin ich auch nicht, aber ich bin ein Bastard, und einen Bastard will niemand als Lehrling haben. Außer natürlich Diebe, Mörder oder eben Söldner. Kanonenfutter wird ja sowieso immer gebraucht… Ich bin zu groß für einen Dieb, habe zu viel Skrupel für einen Mörder, also blieb nur der Söldner. Ja, auch hier muss man gelegentlich morden, aber in den allermeisten Fällen hat das Opfer zumindest eine Chance, sich zu wehren.«

»Hast du… die Narbe von solch einem >Opfer<?«, fragte Nea und fuhr der feinen Linie auf dem Gesicht des Söldners nach.

»Nein. Die ist von einem Zauberer. Er fand es lustig herauszufinden, wie gut sich ein gewöhnlicher Mensch gegen seine Magie wehren kann«, antwortete der junge Mann bitter.

»Das… tut mir leid… aber gegen genau solche Zauberer gehen wir auch vor. Es kann nicht sein, dass Rex tötet, nur um vielleicht einmal bei einem Zauber Glück zu haben…«, erklärte Nea.

»Ihr glaubt wirklich, dass die Jahreszeiten wirklich leben, oder?«

»Wir glauben es nicht, wir wissen es. Soul, Cinder und Lugh Akhtar sind die Kinder des Winters und bevor du dich auf meinen Bruder gestürzt hast, standen wir noch mit dem Sommer beisammen«, lächelte Nea.

»Natürlich. Und ich bin mit dem Frühling verlobt und der Herbst persönlich ist mein Vater.« Das Hochziehen der Augenbraue des Söldners sagte deutlich genug, was er davon hielt, dazu war der eindeutig ironische Tonfall nicht einmal nötig, dass Nea lächelte nach wie vor.

»Du musst es nicht glauben, Söldner, aber es ist wahr.«

»Weißt du, Nea… auch Söldner haben Namen musst du wissen.«

»Das mag sein, aber bis eben hast du nicht einmal Husten für uns übrig gehabt, geschweige denn deinen Namen gesagt«, lächelte sie.

»Oh nein, Kleines, so nicht«, widersprach der junge Mann und zog eine Augenbraue hoch. »Ich meine, hat irgendeiner von euch nach meinem Namen gefragt?«

Nea musste ihm verblüfft zustimmen. Er hatte recht, niemand hatte jemals seinen Namen wissen wollen. Überhaupt, vielleicht hatten sie ihm einfach die falschen Fragen gestellt…

»Ihr habt über mich gesprochen, nicht mit mir«, bestätigte der Söldner ihre Idee.

»Dann… sag mir, wie ist dein Name?«, fragte sie.

»Ich heiße Kenai.«

»Kenai? Kenai. Wirst du uns irgendetwas tun? Uns verraten oder dergleichen?« Sie hielt gespannt die Luft an.

»Nein. Wieso auch? Zum ersten Mal in meinem Leben treffe ich auf Zauberer, die sich wirklich für andere interessieren. Ich… ja. Ich möchte euch kennen lernen. Und… ich muss zugeben, du hast mich neugierig gemacht. Ich möchte auch wissen, ob es den Herbst wirklich gibt. Außerdem… ich bin kein Kindermörder, deswegen müssten Soul und Cinder sowieso keine Angst vor mir haben, im Gegenteil. Cinder hat jetzt schon Probleme, mit euch mitzuhalten, lange hält sie euren Gewaltenmarsch auch auf dem Pferderücken nicht mehr aus.«

»Ja, das wissen wir, aber es gibt keinen Ort auf der Welt, zu dem wir sie bringen können, denn überall sonst wäre sie in großer Gefahr.«

»Nein, nicht unbedingt. Ich… könnte euch zu meiner Mutter bringen, sie wird die beiden Mädchen bestimmt gerne aufnehmen.« Kenai schaute ihr in die Augen und sofort musste Nea wieder an Lugh Akhtar denken. Ja, sie vertraute dem Söldner sofort. Also nickte sie.

»Gut. Ich werde es mit den anderen besprechen, aber… ich glaube dir.« Sie stand auf und schaute auf ihn hinab.

»Wirklich?«, fragte er erstaunt.

»Ja. Ich weiß zwar nicht, wieso, aber ich vertraue dir.« Und damit ging sie zu ihren Freunden zurück. In Gedanken blieb sie jedoch bei Kenai.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Cat-girl
2012-06-23T08:40:25+00:00 23.06.2012 10:40
Das war ja was. Da fällt also ein Söldner über Sly her, aber der wusste sich ja zu wehren, nur gut, dass ich kein Feind bin O.o
Die Verfolgungsjagd war auch cool und schließlich haben sie ihn ja gefangen... der war aber auch unfreundlich und ich frage mich, von wem er nun den Auftag hat. Vielleicht sagt er das ja noch. Nun ja, er hat ganz schön viel über die jungen Zauberer in Erfahrung gebracht, aber was will er auch machen, wenn er die ganze Zeit mit ihnen „abhängen“ muss. Kenai ist ein schöner Name und es tut mir leid, was ihm und seiner Mutter angetan worden ist. Tja, nicht alle Zauberer sind liebenswert... Zu dem Thema Liebe, ich denke mal, Lughi ist noch etwas unreif, Sly und Ice sind ja schon ein paar Jährchen älter und Sly hatte ja schon einmal Familie, das wird sich schon noch ergeben, wobei ich das Gefühl habe, dass Nea in Kenai verliebt ist, ein wenig zumindest. Wenn sie ihm auf Anhieb vertraut … und naja, er sieht Lugh etwas ähnlich, zumindest was seine ehemalige Gestalt angeht, vielleicht ja auch deshalb. Und der Söldner ist ja doch ganz nett^^ Soul ist also auch schwanger, na das hat ja nicht lange auf sich warten lassen und Cinder müht sich immer mehr, es wird wirklich Zeit, dass sie einen Platz für die Geburt findet, hoffe ich doch mal, dass sie Kenai auch alle vertrauen, jetzt wo er sie nicht töten wird und dass seine Mutter ihnen hilft...
Von:  Seelentraeumerin
2010-09-09T08:43:55+00:00 09.09.2010 10:43
Ich mag das kap besonders das nea so ruhig bleibt o.O
und das Kenai bemerkt was in der Gruppe vors sich gehtXD


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