Zum Inhalt der Seite

The secret of Nemti - A new Life is here

Und wirst du es vernichten?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wille

Ein Jaulen folgte dem Anderen. Es war ein Todeslied und es sagte ihm, wie spät es war. Das Rudel verabschiedete sich. Sie trauerten um einen Freund. Wie oft hatte er schon dieses Lied gehört? Er lebte schon seit Jahrhunderten hier. Die Alpha erfuhren immer wer er war. Da er sich meist nicht zeigte, wussten die Anderen wenig über ihn und somit schöpften sie sehr selten den Verdacht. Deswegen hatten sie auch kein Problem ihr Lied zu singen, den Sternen und dem Mond ihre Trauer zu erzählen oder ihm. Es gab immer eine bestimmte Strophe die abgeändert wurde. Deswegen mochte er das Rudel. Sie hatten etwas an sich, was sie innerhalb dieses Zeitpunktes dazu brachte, im Einklang zu sein. Obwohl sie sich nie absprachen heute jeder das selbe. Sie sangen etwas persönliches über den Toten. Somit musste er nie vorher wissen wer verstorben war, denn anhand dieser Strophe kam ihm die Erkenntnis. Die Strophe begann. Es wurde leiser das Jaulen, hörte sich er wie ein Wispern an, welches widerhallte. Das Wispern hörte sich an, als seien es Tausende von leisen Stimmen die vom Wind getragen wurden und doch schien sie gleichzeitig alleine zu sein. Obwohl es nur ein Wispern war, hörte man dennoch die mystische, geheimnisvolle Melodie heraus und dann wusste er, wer gestorben war.

Er selbst.

Aufgeschreckt sprang er auf, kippte aber gleichzeitig wieder zurück. Sein Atem ging Stoßweise und er brauchte kurz um sich zu orientieren. Er war in der Wüste. Kein Baum weit und breit. Kein Todeslied. Die Erinnerung an den Traum ließ ihn frösteln. Die Strophe hatte alles gesagt was ihn ausmachte. Er war allein, begleitet von tausenden Stimmen, dem Wissen was er in sich trug. Aber einsam. Isoliert in der Ewigkeit.

„Alles okay?“

Sephas Stimme ließ ihn zusammenzucken, doch er fasste sich schnell wieder und schaute zu ihr.

„Ja.. Ja alles okay...“

Der schwarze Rüde blickte runter zu seinen schwarzen Vorderpfoten. Sowas hatte er noch nie gehabt, aber es beunruhigte ihm. In seinen Träumen verarbeitete das Unterbewusstsein das Wissen was man hatte, das Erlebte. Auch wenn manche Schwachsinn dahinter sahen, so sagten Träume viel über einen aus und manchmal, zeigten sie das, was das Unterbewusstsein schon die ganze Zeit wusste. Seins wusste es ebenfalls. Diese Reise hatte nur einen Zweck. Es war der Weg in seinen Tod, doch wenn er dafür einen Welpen und ganz Ägypten und vielleicht sogar die gesamte Wölfe retten konnte, so würde er verdammt sein, wenn er diesen Weg nicht beschreiten würde. Nur wann? Wann würde er sterben?

„Du bist plötzlich zusammen gebrochen. Ist dir das doch zu viel?“

„Nein... Das... kommt zwar selten vor, ist aber normal.“

Er stand auf. Sie mussten weiter. Ein kurzer Blick zu den Sternen, sagte ihm, wie lange er geschlafen hatte. Zu lange. Mit einem Sprung war er wieder unterwegs. Hinter ihm hörte er die Fluche seiner Weggefährtin. Er sollte weder an Sepha noch an seinem Traum denken. Jetzt zählte der letzte Welpe.

Die Wölfin hatte es schwer mit ihm mitzuhalten, doch Woulf schien es nicht zu bemerken. Dieser Wolf regte sie auf und doch war da noch der Schock in ihren Gliedern. Als er plötzlich einfach zusammengebrochen war, hatte sie erst gedacht er wäre tot, doch sein schmerzvolles Stöhnen hatte das Gegenteil bewiesen. Beruhigt hatte sie sich aber immer noch nicht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Der Zusammenbruch war nicht so einfach normal. Aber natürlich wollte er nicht darüber reden. Warum auch? Sie war ja anscheinend nur eine Wölfin, welche vier Wölfen folgte und ihn verraten würde. Na warte, dem war nicht mehr so! Woulf hatte sie zum nachdenken gebracht. Er hatte so stolz und frei gewirkt und das obwohl er niemanden folgte oder gar jemand anführte. Für ihn schien es nur wichtig zu sein, Schwächeren zu helfen. Er hatte Macht, die er benutzte um zu beschützen. Etwas was sie immer noch nicht so ganz verstanden hatte. Macht war dazu da, um sie für sich selbst zu nutzen. Nur dann konnte man glücklich sein. Macht über jemanden zu haben, gab einem das Gefühl wichtig zu sein. Kurz blitzte ein Bild eines älteren Rüden in ihrem Kopf auf, doch sie verdrängte es schnell. Der Schwarzweiße schien aber glücklich damit anderen zu helfen und zu beschützen. Wenn andere litten, litt er mit und wenn er sie schützte funkelten seine Augen so, als hätte er etwas getan, was wichtig war. Das er wichtig war, oder ging es Woulf gar nicht um sich selbst? Brauchte er nicht die Bestätigung das er es wert war zu leben? Oder war das für ihn die Bestätigung? Für was lebte er? Was trieb ihn an? Sepha seufzte, während sie ihre Beine dazu anspornte nicht aufzuhören, diesen Verrückten zu folgen. Seit sie ihn getroffen hatte, stellte sie sich solche Fragen. Auch wenn manche inzwischen beantwortet waren, so folgten täglich Neue. Und inzwischen war eine Frage die wichtigste: Sagst du die Wahrheit, oder bist du todkrank?
 

Seufzend trottete der Braune durch den Sand. Er fühlte ich leer. Innerhalb von zwei Tagen hatte er alles verloren, was er hatte. Seine Mutter, noch bevor er geboren war, seinen Vater ebenfalls. Akemi starb vor ein paar Wochen und jetzt... Sie waren zu dritt gewesen. Sie waren zu dritt im Bauch ihrer Mutter gestorben. Sie waren zu dritt geboren worden und sie waren zu dritt aufgebrochen. Jetzt gab es nur noch ihn. Wie sie Sia entkommen waren, wusste er immer noch nicht so genau. Als er aufgewacht war, war die Welt wieder grau gewesen. Das Rote war weg, aber dennoch präsent. Anubis hatte ihn abgesetzt, ihn nur traurig angesehen und war weiter gegangen. Sie hatte geweint. Lucina hatte ihn bis jetzt nicht angesehen. Stattdessen ging sie zielstrebig durch die grenzenlose Wüste. Wo sie wohl waren? Waren sie jetzt bei seiner Mutter? Ihm war nach Heulen zu Mute und dennoch verließ keine Seele seine Augen. Die Tränen war der Seele weißes Blut. Wo war sein Blut hin? Hatte er noch eine Seele, oder war sie mit seinen Geschwistern mit gestorben?

Seth bemerkte nicht wie die anderen besorgt seine leeren Augen musterten, doch es wäre ihm so oder so egal gewesen.

Sie waren Tod! Er war allein! Sia und sein Onkel hatten sie auf den Gewissen und was tat sein Vater? Er ließ es zu, würde es wahrscheinlich auch tun. Warum musste alles soweit kommen? Woher kam das Übel? Warum war Osiris so machtgierig, wie konnte Sia das Herz seines Vaters vergiften. Warum hatte sein Vater sie nicht bemerkt? Wie hatte man sie übersehen können? Ihre Mutter hatte gestrahlt, als sie es bemerkte. Als Woulf ihr Gewissheit gegeben hatte, dass sie da waren. Immerzu hatte sie gelächelt. Ihre Liebe war stärker gewesen. Warum hatte sie es ihm nicht sofort gesagt? Sie hatte den richtigen Zeitpunkt abgewartet ging es ihm durch den Kopf. Und dieser Tag war es gewesen, an dem sie es hatte sagen wollen. Schmerzen. Schmerzen überall Schmerzen. Dann war alles dunkel geworden. Er war mit seinen Geschwistern gegangen. Osiris hatte sie damals übersehen, als sie fiepend und verwirrt ins Jenseits gekommen waren. Ein Teil ihrer Mutter mit ihnen. Sie hatte sie geweint. Weil sie ihnen nicht das Leben hatte zeigen können. Jetzt weinte sie bestimmt wieder. Weil sie das Leben auf solche Art und Weise nicht hätten kennen lernen sollen. Er wollte leben.

Kurz blieb er stehen.

Vorhin hatte er sich gefragt, ob es sich lohnte überhaupt noch zu leben. Warum auch? Sein Vater war blind und hatte gebilligt, dass man seine Geschwister, seine Kinder, tötete, hatte sogar selbst seine Mutter ermordet. Sein eigener Onkel hatte Nephtys auf dem Gewissen und Sia hatte Horus entzwei gerissen und wollte auch ihn tot sehen. Sie waren nicht erwünscht. Nicht hier. Nicht jetzt. Niemals. Sie hätten nie sein sollen. Deswegen waren sie auch schon im Mutterleib gestorben.

Doch jetzt war Schluss. Es war ihm egal, ob man ihn gewollt hatte. Sterben wollte er nicht mehr. Leben und Rache. Leben, um seine Mutter glücklich zu machen und für seine Geschwister, Rache für das, dass man ihm diese, welche ihn gewollt hatten, genommen hatten. Rache dafür, dass man ihn nicht haben wollte. Sein Leben hatte jetzt einen Sinn und war es wert. Es passten seinem Onkel und Sia nicht. Allein schon dass sie sich ärgerten war es das Leben wert.

Sein Schritt wurde wieder schneller und schließlich lief er. Das Ziel war nah und er musste es erreichen. Denn sonst, würde er nicht leben. Schließlich konnte er es sehen. Ihre Mutter hatte dafür gesorgt, dass sie es sehen konnte. Den Tempel.
 

„Wie sie sind entwischt?“

„Es ist nur noch der Welpe, den man es nicht so sehr ansieht...“

Sie seufzte und leckte über die Wunde die ihr der Bastard angetan hatte. Ein Sturm war aufgekommen und sie hatte kurz nichts gesehen. Im nächsten Moment hatte er zugebissen. Wären die anderen Wölfe nicht gewesen hätte sie ihn erwischt. Doch sie hatten ihn geschnappt und waren losgelaufen. Der Sturm war bei ihnen schwächer als bei ihr. Der Kleine konnte also Stürme hervorrufen.

„Sia, das ist egal! Keiner darf leben!“

„Beruhige dich Osiris. Ich habe alles unter Kontrolle.“

„Ach und wieso?“

„Ich weiß wo sie hin wollen.“

Sie lächelte verschmitzt und leckte ihm über die Wange.

„Ach und wohin?“
 

Der Tempel war nicht besonders groß und war fast schon vom Sand verschluckt worden. Seth musterte ihn kurz, ehe er einfach rein rannte. Die anderen gönnten sich kurz im Schatten eine Pause, doch das war ihm egal. Noch war er nicht sicher, wusste er nicht, ob man ihn hier haben wollte. Entschlossen lief er durch die Gänge, bis er in einem Saal ankam. Am anderen Ende war ein Altar. Wofür wusste er nicht, war ihm auch egal. Im Saal standen mehrere Säulen und bildeten einen Weg, direkt zum Altar. Sie waren riesig. Um sie herum waren Hieroglyphen, doch auch das interessierte ihn nicht. Langsam betrat er den großen Raum, als er in der Mitte war, bemerkte er etwas.

„Was willst du hier Welpe!“

Vor ihm stand ein großer Rüde, mit kalten blauen verbitterten Augen. Erschrocken wich Seth zurück, kniff den Schwanz ein und legte die Ohren an. Was hatte er sich dabei gedacht? War doch klar, dass er auch hier nicht willkommen war!

„Ich...“

„Sprich Welpe!“

Der hellgelbe Wolf trat ein Schritt vor und zeigte mehr von sich, indem er aus dem Schatten der Säule wich. Ob sein Vater auch so groß war?

„Mein Name ist Seth. Ich benötige deine Hilfe Amun...“

„Warum meine Hilfe? Solltest du Schutz suchen geh zum Tempel der Isis!“

Mürrisch wand Amun sich von den Kleinen ab, doch das brachte den Welpen nicht davon ab, sich ihm in den Weg zu stellen. Wegen so etwas mussten seine Geschwister ihre Leben lassen?

„Von da komme ich her Onkel! Du kriegst in deiner Einsamkeit wohl gar nichts mit!“

Amun starrte ihn an, erst ganz ruhig, ehe er die Lefzen hob und ihn bedrohlich anknurrte.

„Verschwinde!“

„Aber Mum hat gesagt, dass nur du uns helfen kannst Dass du uns beschützen kannst und uns ausbilden kannst. Sie kann es nicht. Sie kann uns nicht ewig Schutz wären. Ihr Tempel ist sichtbar. Deiner nicht! Bitte Onkel Amun!“

„Uns?“

Verwundert spitze er die Ohren und schaute ihn an. Kurz blinzelte Seth. Sich nicht wundern, dass ihn als Onkel bezeichnete, aber dann das?

„Wir... waren zu dritt... Sia und Osiris... haben sie...“

„Red nicht weiter. Verschwinde, du hättest nie geboren werden sollen.“

Die Worte trafen ihn, doch er nahm noch Mal all seinen Mut zusammen und schaute zu ihm hoch.

„Mum wollte es so! Und ich will leben! Verstehst du? Ich will leben! Für meine Geschwister, für Mum! Für Dad, für dich und für mich. Die Welt ist grau verdammt! Wir entscheiden selbst, was wir als richtig und als falsch einstufen! Wenn Dad mich schon nicht sehen will, dann will ich jedenfalls das Leid beenden!“

„Du willst Rache. Du bist genauso wie er.“

Diesmal blieb er stehen, als Amun an ihm vorbei schritt und aus den Raum gehen wollte. Er war genauso wie er? War er genauso blutrünstig?

„Ich...“

Diesmal rannen Tränen seine Wangen herunter. Auf einmal kam alles hoch. Seine Seele war kaputt aber sie blutete noch.

„Ich habe alles mitbekommen. Den Verrat an Mutter. Sie wollte das wir leben und als die Wölfin des Lebens auftauchte, gebar sie uns und opferte sich für Akemi. Nephtys und Horus... Sie waren bei mir und gaben mir Halt und Wärme. Wir spürten Mum, aber sie war nicht so warm wie sie... Ich kann doch nichts dafür, dass man uns nicht wollte. Nur Mum und Akemi wollten uns... Beide sind Tod, wegen uns... Niemand ist mehr da und jetzt sind sie auch... Vielleicht, hätten wir nicht geboren werden sollen...“

Ein leises Wimmern verließ seine Kehle und seine Entschlossenheit verschwamm. Sowie sein Vater wollte er nicht enden, also war sein Leben auch nichts mehr wert.

„Was können wir dafür? Was haben wir getan dass uns niemand mehr wollte!!??

Das letzte schrie er etwas und kauerte sich zusammen. Warum? Wieso brachte ein Wolf ihn dazu, die Fassung zu verlieren? Weil er die ganze Zeit gehofft hätte, dass Amun sich gefreut hätte, zu wissen, dass jedenfalls etwas von seinem alten Bruder hinterlassen worden war. Doch dem war nicht so.

„Ihr habt nichts getan. Doch ihr steht Sia und Osiris im Weg. Ich vermute, dass sie meinem Bruder erzählte, ihr seit von mir und nicht von ihm. So hat sie freie Bahn, denn sollte Ra erfahren, dass er mit Isis Kinder hat, die er damals mit ihr tötete, würde er denken und dass ist Gift in Sias und Osiris Plan.“

Amun hatte sich hinter ihm gestellt und schaute kühl zu ihm herab.

„Das mit deinen Geschwistern ist wirklich tragisch, aber eure Reise war sinnlos. Ich kann euch nicht helfen.“

Sie behauptete das Amun sein Vater wäre? Wie konnte Ra das nur glauben? Langsam stand er auf, schaute zu ihm auf.

„Wie kann man nur so blind sein?“

„Liebe blendet.“

„Liebe tut weh.“

„Oh ja.“

„Onkel???“

Der Angesprochene legte de Kopf schief und Seth atmete kurz tief ein und wieder aus.

„Hast du die Macht gespürt?“

„Ja, das warst du, nicht wahr?“

„Ja... Ich will es kontrollieren können. Dann will ich Vater aufsuchen. Vielleicht hört er mir nur eine Sekunde zu... Eine Sekunde.. Mehr will ich nicht...“

„Du willst Rache.“

„Ja... Aber das Wichtigste ist, dass man versucht zu helfen. Horus und Nephtys würden diesen Weg gehen. Meiner wäre anders, aber sie können diesen Weg nicht gehen, also werde ich es tun... Und ich wollte fragen... Bringst du es mir bei?“

„Wie heißt du?“

„Seth...“

„Seth!“

Plötzlich war Anubis neben ihm und drückte ihn an sich. Kiro und Kiaro stellten sich links und rechts neben ihn und Lucina kam gemächlich rein getrottet.

„Entschuldigt, Amun. Wir haben nicht bemerkt, wie er einfach weiter lief und...“

„Isis schickt euch, nicht wahr?“

„J-ja.“

„Ich kann euch nicht helfen. Niemanden.“

Eine eindeutige Abfuhr. Es war hoffnungslos. Er befreite sich von Anubis und trat den Rückweg an.

„Aber... Hey Seth!“

Anubis hatte erst Amun widersprechen wollen, entschied sich aber für den Kleinen. Jener blieb stehen und schaute sie an.

„Danke Anubis, euch allen danke. Aber hier endet unsere gemeinsame Reise. Ihr habt uns angeboten uns zu begleiteten. Jetzt trennen sich unsere Wege.“

Die Welt war wirklich grau, aber es war ein dunkles grau. Grau und rot.

„Seth...“

Wortlos lief er raus. Die Stimme von Anubis wurde leiser und schließlich traf ihn das Sonnenlicht. Was sollte er tun?

„Mum, sag es mir...“

War alles umsonst gewesen?

„Seth.“

Verwundert drehte er sich um. Der Bruder seines Vaters schaute zu ihm runter, der Blick immer noch kühl, doch dann wurde dass hellblau unendlich traurig.

„Ich kann nicht helfen, denn ich habe genauso wenig Macht wie ihr. Mir sind die Pfoten gebunden. Ra war schon immer sehr mächtig. Ich war eher für weniger spektakuläre Aufgaben zuständig. Ich kann euch weder die Antworten geben, nach denen deine Begleiter suchen, noch kann ich dir den Schmerz nehmen, denn du seit deinem Entstehen durchleiden musstest.“

„Das will ich doch gar nicht....“

„Du nennst mich Onkel, obwohl wir uns nicht kennen.“

„Aber du bist doch mein Onkel.“

„Nennst du Osiris so?“

„Nein!“

„Warum? Er ist ebenfalls mein Bruder.“

„Ja aber er... Er hat das alles mit Sia geplant er...“

„Und ich? Ich habe nichts dagegen getan? Ich habe meinem Bruder nicht aufhalten können! Ich habe nur zusehen können!“

Und plötzlich wurde ihm bewusst, warum Amun die Einsamkeit gewählt hatte. Als Strafe und weil er bereute. Er gab sich die Schuld.

„Amun hör mir zu. Was passiert ist, tut weh. Aber noch dürfen wir nicht aufgeben! Du lebst und ich auch. Wir können nichts gegen Vater tun, aber wenn wir es nicht versuchen erreichen wir auch nichts. Vielleicht wird er irgendwann verstehen. Dann wird er es bereuen und soviel Leid angetan zu haben, aber hier herum sitzen? Diese Wölfinnen... Sie stammen doch aus der Legende nicht wahr? Ist das nicht Hoffnung? Woulf ist da draußen, er...“

„Woulf?“
 

Erleichtert blieb Woulf plötzlich stehen. Sepha blieb verwirrt neben ihm stehen und schaute leicht fragend, doch er lächelte sie nur an.

„Was ist?“

„Das Ziel... Es ist erreicht.“

„Hier?“

„Nein, nicht wir. Der Welpe. Er oder sie hat das Ziel erreicht. Ich hoffe, nein ich bete, dass die Götter die Spur verlieren. Bis jetzt hat der Schutz gehalten, da sie es nicht interessant fanden. Doch was passiert, wenn sie danach suchen?“

„Du sprichst in Rätseln.“

„Entschuldige bitte.“

Er lächelte wieder. Hatte er eigentlich eine Ahnung, wie umwerfend es aussah?

„Mach dir keine Sorgen Woulf. Sicher werden sie ihn nicht solange finden. Ruh dich aus.“

„Ich... Nein ich kann mich nicht ausruhen, ich habe bereits dreimal versagt, ich...“

Sie stupste ihn an und fiel zu Boden. Verwundert schaute er auf, doch sie hob nur wütend die Lefzen.

„Ruh-dich-aus!“

„Aber!“

„Nein Woulf! Du brauchst Ruhe. In diesem Zustand hilfst du niemanden.“

„Ich kann aber an nichts anderes denken und wah!“

Erschrocken starrte er sie an, als er so unter ihr lag. Sie grinste überlegen. So hätte er schon damals liegen sollen. Auf den Rücken und sie über ihn, ihr vollkommen schutzlos ausgeliefert. Grinsend kam sie ihm etwas näher.

„Dann bringe ich dazu.“

„Was?“

Ehe er sich versah lag er auch schon im Wasser der Oase, die zum Glück da war. Schnell sprang sie rein, bespritzte ihn mit Wasser und zog leicht an seinen Ohren. Woulf wusste nicht wie ihm geschah, aber nach einiger Zeit funktionierte ihr Plan. Er lachte. Es war ein schönes Lachen. Sie alberte noch etwas mit ihm, bis er erschöpft aus dem Wasser krabbelte.

„Das hatte ich noch nie.“

Aufgeregt wedelte er mit dem Schwanz und schaute sie freudig an, seine Augen funkelten wie die eines Welpen. Hatte sie sich gerade verhört?

„Noch nie?“

„Nein... Ich...“

Er sah weg und machte wieder ein bedrückten Eindruck. Na warte! Das konnte sie nicht zu lassen! Mit einem Satz sprang sie wieder auf ihm zu. Die Beiden kabbelten kurz, doch dann drehte Woulf sich und nagelte sie in den Sand. Mist, sie hatten die Rollen getauscht. Jetzt lag sie mit dem Rücken im Sand und er war oben.

„Tja meine Liebe. Pech gehabt.“

Sie schaute einander ein. Was passierte hier? Sie verlor sich in seinen Augen und ehe sie sich versah leckte ihr kurz über die Schnauze, knabberte etwas an ihrem Fell. Sie schloss die Augen und genoss die kleinen Liebkosungen. Doch dann hörte er auf. Sie sah ihm an, dass es ihm peinlich war, denn er schaute verlegen weg und sprang von ihr runter.

„Tut mir Leid, das war....“

Sie richtete sich auf und vergaß mal ihren Stolz und all ihre Ansichten. Noch nie hatte jemand das bei ihr gemacht und sie wäre dumm, wenn sie diese Chance nicht nutzte. Woulf war ein besonderer Rüde in jeder Hinsicht und sie sollte verdammt sein, wenn sie ihm nicht klar machte, dass sie ihn auch mochte, auch wenn sie es sich selber noch nicht wirklich gestanden hatte. Sanft leckte sie ihm über die Wange und kuschelte sich etwas bei ihm. Genüsslich sog sie seinen Duft ein.

„Du riechst gut...“

Der Satz ließ ihn frösteln. Was tat diese Fähe nur. Er war total angespannt und gleichzeitig genoss er ihre Nähe. Verdammt, mochte er sie etwa? Mochte er sie so sehr, dass sein Verstand gegen sein Herz verlor? Anscheinend, denn es schlug schneller als sonst und egal was er sich auch sagte, es fiel ihm schwer es zu unterdrücken.

„Sepha...“

Deutlich spürte er wie sich an ihm schmiegte.

„Verletze sie, lass es nicht zu, tu es nicht!“, doch sein Verstand verlor gegen das Gefühl und zum ersten Mal ließ er sich fallen und sagte einfach das, was ihm wirklich durch den Kopf ging, oder doch etwas, was aus Herzen kam? Er wusste es nicht, aber es fühlte sich an, als würde er die Fesseln in sich sprengen.

„Ich liebe dich Sepha...“

Sie zuckte zusammen und schaute verwundert zu ihm hoch. Ruhig erwiderte er ihren Blick, brachte sogar ein leichtes Lächeln zustande.

„Was...? Aber... Warum ausgerechnet ich?“

„Liebe braucht keinen Grund...“

Sie schaute ihn an, ehe sie lächelte und sich an ihm schmiegte. Das reichte ihm und für einen Moment vergaß er, was er da zuließ.
 

„Verstehe. Woulf mischt sich also ein.“

„Ja. Verstehst du Amun? Selbst er erhebt sich.“

„Das ist nicht gut...“

„Warum?“

„Weil Woulf eigentlich unantastbar sein sollte.“

„Ist er doch.“

„Nein.“

Amun drehte sich um und ging wieder in den Tempel, wohl wissend, dass sein Neffe ihm folgte. Es war komisch, dass er noch einmal Onkel war. Seth war auch der Erste der regelrecht nach einem Onkel suchte. Was ihn aber auch nicht groß wunderte. Wen hatte er denn noch von seiner Familie? Nur ihn. Traurig aber wahr.Doch im Moment beschäftigte ihn Woulf. Wie konnte er diesen Wolf nur davon abbringen?

„Wie meinst du das?“

„Woulf sollte laut seiner Aufgabe still dort sein, wo er immer ist. Doch jetzt nutzt er sein Wissen und versucht sich einzumischen. Das wird ihn töten. Wenn sie es nicht tun, dann das, was uns unsere Macht gab. Außerdem... hat er ein dunkles Geheimnis.“

„Geheimnis?“

„Er ist Krank Seth. Sehr krank.“

Das Woulf todkrank war, sagte er nicht. Brauchte er auch nicht. Seth hatte bereits verstanden. Woulf hatte das wohl schon kurz vor Sias Auftauchen bekommen. Er war schon früher sehr selten da gewesen, doch er tauchte immer seltener auf und sah auch nicht gut aus. Nach Sias Ankunft hatte er den ersten Zusammenbruch. Nur Ra und er wussten davon, hatten sie ihn ja gefunden. Der Schock saß immer noch in seinen Knochen. Erst hatten sie geglaubt, dass Woulf tot gewesen war. Es hatte sich angefühlt, als hätte man ihnen etwas entrissen, wie ein Stück von sich selbst. Doch dann war Ra aufgefallen, dass er geatmet hatte. Erleichterung wurde aber schnell durch Sorge ersetzt, die bis heute geblieben war. Inzwischen wussten sie, dass die Krankheit unregelmäßig ausbrach, vor allem in Stresssituationen.

„Onkel Amun?“

„Ja?“

„Woulf... Wird er überleben?“

„Ich... weiß es nicht Seth... Aber es beweist, dass es Zeit ist zu handeln. Ich werde versuchen die ein paar Dinge beizubringen, aber den Schmerz kann ich dir nicht nehmen.“

„Ich weiß...“
 

„Sia?“

Vorsichtig lugte Akin rein und schien total eingeschüchtert. Vollkommen genervt sah sie auf.

„Was willst du?“

„Da steht ein grauer Rüde draußen. Er sagt er sei hier um Bericht zu erstatten.“

Augenblicklich fiel er der Wolf wieder ein und sie nickte nur. Akin verschwand schnell und nach einiger Zeit kam der Graue rein, verbeugte sich sofort und blieb so. Sie stand auf und trat zu ihm.

„Steh auf.“

Er stand auf und zum ersten Mal sah sie seine Augen. Das eine war Gold, das Andere war rot und eine Narbe war kurz vor dem Auge. Interessant, aber es war unwichtig.

„Bist ja schnell wieder da. Sprich!“

„Ich habe einen Rüden aufgespürt, der eure Angaben entsprach, Göttin Sia. Er war mit einer braunen Fähe unterwegs namens Sepha. Die beiden redeten darüber, dass jemand in Sicherheit sei, solange ihr nicht danach sucht. Danach wollte diese Fähe das er sich ausruhte und sie tollten herum...“

„Und wegen so etwas unwichtigen kommst du zurück?“

„Das würde ich nicht wagen, oh mächtige Göttin.“

Er wagte es immer noch nicht sie anzusehen, so groß war sein Respekt. Gut so. Die erste Information war gut zu wissen. Dieser Welpe war tatsächlich bei Amun. Nicht mehr lange. Bald gehörte er ihr.

„Sie kamen sich dabei näher und er gestand ihr, dass er sie liebt.“

Ihre Ohren stellten sich auf und mit leuchtenden Augen trat sie einen Schritt näher.

„Tatsächlich? War es ehrlich gemeint?“

„Ich denke schon. Es war so, als würde er nicht drüber nachdenken. Sie schmiegte sich an ihm und danach suchten sich die Zwei eine geeigneten Schlafplatz für die Nacht. Ich bin sofort hier her geeilt. Ich dachte, dass würdet ihr so schnell wie möglich wissen wollen.“

Normalerweise mochte sie es nicht, wenn ein Handlanger nachdachte, doch dieser schien Kopf zu haben und wusste genau wann für was Zeit war. Sie würde ihn vielleicht befördern, denn es gab wenige mit Verstand.

„Name?“

„Den der Wölfin oder meinen?“

„Deinen...“

„Xanxus.“

„Gut, Xanxus. Es war klug von dir, mir schnell Bescheid zu geben. Ich werde an dich denken, sollte ich jemals einen Boten oder einen Spion brauchen. Bleib deswegen in der Nähe, also verlass das Lager nicht, es sei denn ich befehle es.“

„Natürlich, alles wie ihr befiehlt und wünscht.“

Erneut verbeugte er sich und Sia war zufrieden.

„Geh!“

Er verschwand so schnell wie er gekommen war. Glücklich legte sie sich auf ihre Kissen und grinste vor sich hin. Perfekt. Warum hatte sie sich bloß Sorgen um Woulf gemacht? So klug war er dann doch nicht. Er liebte und damit... degradierte er sich zu einem gewöhnlichen Wolf. Er spielte

sich selbst ins Verderben. Alles war perfekt.
 

---------------------------------------------------------------------------------
 

Worte des Autors
 

Juhu!

Endlich nach 12 Kapiteln haben sie es geschafft bei Amun anzukommen,

Darauf warte ich seit ich angefangen habe :)

Aber da Amun selber noch nicht vorgekommen ist, habe ich keine Ahnung wie er handeln könnte, wie er denkt oder sonst was.

Ich hab mich dann an die Bilder gehalten.

Für mich ist er so ein kleiner Griesgram. Aber in Wahrheit ist er einfach nur verbittert und bestimmt von Schuldgefühlen zerfressen. So einen Eindruck macht er halt auf mich XD

Und ja ich habe mich entschieden, die beiden zusammen kommen lassen nur ich hatte ein Problem: Vermutlich wird es nur noch ein Kapitel geben, und evtl. noch ein Epilog, aber das war es dann.

Tja Leute, das Ende steht vor der Tür und will, dass ich diese endlich aufmache.

Also musste ich die beiden schnell zusammen kommen lassen.

Hab mir gedacht, dass die Zwei schon länger den Anderen mochten und es einfach nicht bemerkt haben. Sepha aus Stolz, Woulf weil er nur die Theorie kennt.

Übrigens ist Woulf pflichtbewusst, sodass er alles die ganze Zeit unterdrückt hat.

Er hat also sowohl sein Herz zurückgeschraubt, als auch ein Teil seines Ich, er machte nie das, was er eigentlich wollte, sondern handelte immer so, wie man es erwartete.

Nicht das er das nicht ist, aber im Grunde genommen, hat er nie wirklich gelebt.

Schon tragisch...

Na ja.

Diesmal sind Lucina und Co. Sehr in den Hintergrund gerückt, aber diesmal waren sie für den Storyverlauf, nicht allzu wichtig^^°

Nächstes Kapitel vielleicht schon wieder mehr.

Mal sehen wie selbstständig es sich diesmal macht...
 

PS: Sepha, Kiro, Kiaro, Anubis, Lucina, Osiris, Sia, Ra, Amun, Akin @ by Anubis-chan und Runenwölfin
 

TK was here



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Chaos_NoNo
2012-03-04T15:37:23+00:00 04.03.2012 16:37
Hey Wirklich tolles Kapi
ich hab das eine kleine (mögliche, nicht ernst zu nehmende) Verbesserung
Zitat:"Ich kann aber an nichts anderes denken und wah!“
Erschrocken starrte er sie an, als er so unter ihr lag. :Zitat ende.
"Dich begleitet eine so sexy Fehe und du kannst an nichts anderes denken als durc h die Wüste zu stapfen und dir Sand anzusehen? PAH! Das ich nicht lache. Weißt du wie lange ich gebraucht habe um So einen Körper zu bekommen?"
so jetzt weiter
*.*
Woulf und Sepha sind süß~~~~~~~~~~~~~~
und er liebt sie
*smile*
es ist sooooo süß
und hatte ich schon erwähnt das es süß ist?

So jetzt kommen wir aber zu Kretik
obwohl man es vielleicht nicht richtig als Kretik verstehen kann da ich keinen Besserungsvorschlag habe weil ich auch nicht genau weiß warum es so ist aber
ich fand in den stellen mit Amun ist keine Stimmung aufgekommen

so das war jetzt der Post den ich eigentlich schreiben wollte
also bis zum nächsten mal
mit einem vielleicht längeren ausführlicheren Post
deine NoNo
Von:  Runenwölfin
2012-03-03T18:37:25+00:00 03.03.2012 19:37
Den Traum am Anfang fand ich sehr gut. Ich mag solche Sachen gerne. ^^
Sephas Entwicklung finde ich auch sehr gelungen. Sie scheint wirklich dazugelernt zu haben und immer mehr zu hinterfragen. Woulfs Gesundheit macht mir allerdings auch sehr viele Sorgen.
Seths Gedankengänge kann man sehr gut nachvollziehen.
Das Amun so reagiert, passt schon so. Er will da wirklich nichts mit der ganzen Sache zu tun haben und natürlich ist er von Einsamkeit zerfressen. Richtig erkannt.
Dass zwischen Woulf und Sepha ist einfach nicht niedlich. ^^ Und ich mag den Satz „Liebe braucht keinen Grund...“. Ich hoffe nur, dass diese Liebe nicht schneller vorbei sein wird, als ihnen lieb ist. Besonders wegen Woulfs Krankheit sieht es schlecht für die Beiden aus.
Hat wieder einmal sehr Spaß gemacht es zu lesen. ^^
Ich freu mich schon total auf das nächste Kapitel.


Zurück