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Tales of Darkness

von

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Ewigkeit ist ein hässliches Wort. Es bezeichnet etwas das nicht messbar ist. Etwas, wovon wir nicht wissen, ob es Segen oder Fluch ist.
 

Ich öffne meine Augen und starre gegen die Decke meines Raums. Langsam schiebe ich die Bettdecke zurück. Meine Beine gleiten in einer seidigen Bewegung einer Katze gleich vom Bett und ich stehe auf. Mein gold-gelbes Haar tanzt mit jedem meiner Schritte auf meinem Rücken. Ich gehe ins Bad, stelle mich vor den Spiegel und betrachte mich darin. Um meine wirren Haare in Ordnung zu bringen, greife ich nach der Bürste und kämpfe mich damit durch mein Haar. Ich lege die Bürste zur Seite und nehme die Spange, die auf dem Bord unter dem Spiegel liegt und stecke ich meine Haare hoch. Nachdem ich nun meine Haare gerichtet habe, gehe ich zurück in mein Schlafzimmer. Über dem Stuhl vor meinem Schreibtisch hängt meine Arbeitskleidung. Es ist eine Art ärmelloser Mantel in schwarz mit einem grünen Muster. Als erstes ziehe ich meine graue, kurze Hose an und dann darüber den Mantel. Ich schaue auf die Uhr. Es ist noch früh. In etwa in einer Stunde soll ich erst im Audienzsaal sein, um meinen Auftrag zu erhalten. Dieses Mal hatte man mir einen längeren Auftrag versprochen. Einen, den ich in ihren Augen bestimmt nicht so schnell erledigen würde. Mein Blick wandert nach draußen. Ich gehe zum Fenster hinüber. Mein Zimmer befindet sich im zweiten Stock des Herrscherpalasts. Alle Herzkristallwächterinnen sind hier untergebracht. Sie meinen, damit wir uns nicht von anderen beeinflussen lassen, sei es besser, dass wir hier bleiben. Ich setze mich aufs Fensterbrett. Wieder hatte ich von dem Unfall geträumt. In letzter Zeit träume ich öfter davon. Wie ich wohl als Mensch war? Während ich nachdenke, spiele ich mit meinem Anhänger herum. Der Himmel hier ist so eintönig. Auf der Erde war er so wunderschön. Allein das Farbenspiel bei der Dämmerung.

Es klopft an der Tür. “Miss Alice, seid Ihr schon wach?“ Ich sehe zur Tür. Die Stimme gehört zu einem Diener der 7 Herrscher.

“Ja. Du kannst reinkommen.“ Meine Antwort klingt etwas kalt. Die Tür öffnet sich leise und ein Mann mit silbernen Haaren betritt ein Zimmer. In der Hand hält er einen Teller mit Waffeln.

“Mein Meister lässt fragen, ob Ihr schon etwas früher als geplant erscheinen könntet.“ Ich sehe ihn an. Eigentlich hatte ich keine Lust, mich länger mit Ascaron zu unterhalten als wirklich nötig ist, aber umso früher ich komme, umso schneller kann ich hier verschwinden.

“Richte Ihm aus, dass ich seinem Wunsch nachkommen werde. Du kannst nun gehen.“ Ich wende meinen Blick wieder dem Fenster zu.

“Ich stelle Euch Euer Frühstück hier hin, Mylady.“ Er stellt die Waffeln auf den Tisch in der Mitte des Raumes und flüchtet aus dem Zimmer. Alle, die sich in meiner Nähe aufhalten, halten es dort nicht lange aus. Sie verschwinden schneller als man reagieren kann. Aber ich kann das verstehen. Ich bin anders als die anderen Herzkristallwächterinnen. Selbst sie meiden mich. Alle Aufträge, die man mir zu teilt, sind Einzelmissionen.

Ich nehme mir eine Waffel und beiße rein. Langsam gehe ich zur Tür. Auf dem Flur ist es vollkommen still, lediglich meine Schritte hallen auf den Marmor-Fliesen. Meine Schritte führen mich geradewegs zum Audienzsaal des Topasherrschers Ascaron. Da mein Herzkristall der Topas ist, bin ich somit seine Wächterin und führe die Aufträge, die er mir zuteilt, aus. Seit einiger Zeit ist er etwas aufdringlich, was auch der Grund ist, warum ich den Kontakt nur auf die Zuteilungen beschränke. Gefühle ist nichts für Herzkristallwächterinnen. Es macht den Job nur schwerer.

Die Wachen zum Thronsaal öffnen mir die Türen. In der Mitte sitzt Ascaron, wie immer selbstgefällig. Ich schreite langsam durch die mit Topasen besetzte Doppeltür. Ascaron blickt zu mir und lächelt. „Alice. Wie schön dich hier sehen.“ Er erhebt sich und kommt auf mich zu.

Ich hingegen, mache den Kniefall, zu dem wir gegenüber unseren Herrschern verpflichtet sind. „Mein Erscheinen ist selbstverständlich. Ich habe auf den Befehl meines Herrschers zu hören.“

Ascaron steht direkt vor mir. Sein Parfüm, mit dem er sich für unwiderstehlich hält, weht in meine Richtung und sein rot-bräunlicher Umhang bewegt sich noch ein wenig hinundher.

„Wenn dem wirklich so ist, steh auf und küss mich.“ Ich brauch sein Lächeln nicht zu sehen, um zu sehen, wie sehr mich dieses Lächeln ekelt. Er sieht zwar nicht schlecht aus, aber nach meinem Lebensende habe ich beschlossen, mich nicht wieder auf einen Mann einzulassen. Außerdem mag ich es nicht, wenn ein Mann glaubt, dass er alles haben kann.

Ich stehe auf. „Ich habe Pflichten, aber Euch zu küssen gehört gewiss nicht dazu.“ Er weicht zurück, leicht sauer. „Kommen wir zu deinem Auftrag.“ An seinem Thron angekommen, setzt er sich hin. „Du sollst in die reale Zone. Genauer gesagt in eine Stadt namens Northville. Dort treibt sich ein Behemont und einige Vendigos ihr Unwesen. Du wirst diesen Auftrag alleine erfüllen. Solltest du verletzt werden, was ich bezweifele, nimmst du bis zur Heilung Fleischgestalt an.Vor Beendigung des Auftrags will ich dich hier nicht sehen. Melde dich dann bei mir.“ Er wendet seinen Blick dem Fenster zu.

„Verstanden.“ Ich drehe mich um und gehe. Keiner von uns spricht auch nur ein Wort. Mein Weg wird mich zum Portal führen.



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