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The Elder Scrolls III Morrowind

Die Legende des Nerevarine
von

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Ankunft in Seyda Neen

1.Kapitel
 

Ankunft in Seyda Neen
 


 

~ Sie haben Euch aus dem Staatsgefängnis des Imperiums gebracht, erst mit der Kutsche und nun mit einem Schiff. Nach Osten, nach Morrowind.

Habt keine Angst, denn ich wache über euch.

Ihr wurdet auserwählt. ~
 

Viele scheitern, einer bleibt.
 


 

Ein Traum.

Eine Stimme, die ich nicht kenne – oder doch?

Erinnerungen, welche nicht die meinen sind.

Der Mond. Ein Stern.

Erinnerungen...
 

Wem gehören sie...?
 

Viele Bilder ziehen an mir vorbei, werden blasser...

Eine Stimme, wie durch Watte, dringt in mein Bewusstsein.
 

„Wacht auf!“

Was-?

„Warum zittert ihr? Seid ihr in Ordnung?“

Wer...? Ich zittere?

„Wacht auf!“

Ich blinzle, öffne langsam meine Augen, doch es bleibt dunkel.

Wo zum Teufel bin ich?

„Arhh...“

Ein leises Stöhnen entrinnt meiner Kehle, als ich mich schmerzhaft versuche etwas aufzurichten und zu orientieren.

Die Benommenheit fällt langsam von mir ab und die Stimme wird deutlicher. Eindeutig männlich und direkt links neben mir.

Vorsichtig schüttle ich den Kopf und blicke mich erneut um.

Holz.

Das Rauschen des Meeres und die Männerstimme.

„Steht auf!“

Plötzlich taucht eine Hand vor mir auf und mein Blick gleitet an ihr entlang zu ihrem Besitzer.

Ein Dunmer. Vernarbtes Gesicht, erbärmliche Verfassung. Nun gut, ich dürfte auch nicht viel besser aussehen. Schließlich saß ich bis gestern noch im Gefängnis.
 

...!

Langsam kommt die Erinnerung zurück. Gefängnis, Kutsche, Schiff. Das erklärt auch das Meeresrauschen...

Mit einem unsicheren Lächeln nehme ich die Hand an und lasse mich auf die Beine ziehen.

Kritisch mustere ich meinen Gegenüber. Gut, vielleicht ist meine Verfassung doch etwas besser.

„Was... Ich meine, was ist passiert?“

Der Fremde wirft mir einen undeutbaren Blick zu, der entweder mit meiner sinnlosen Frage oder meinem Äußeren zu tun haben dürfte. Eher ersteres, schließlich sieht er mich wahrscheinlich nicht gerade jetzt zum ersten Mal an.

„Okay, dumme Frage. Ich meine, erm... Also, wann seid ihr an Bord gekommen?“

Schließlich war ich gestern noch alleine hier. Und ich bin mir sicher, dass wir keinen Halt zwischen durch gemacht haben...

„Ihr habt geträumt.“ sagt der Fremde, als ob es alles erklären würde.

„Nicht ein mal der Sturm der letzten Nacht konnte euch aufwecken.“

Okay, vielleicht erklärt es das doch.
 

Ich weiß nicht wirklich wie lange ich geschlafen habe, aber offenbar war mein Schlaf sehr tief.

Und jetzt wo er es sagt, ich glaube, ich habe wirklich geträumt...

Mein Blick wird nachdenklich, als ich versuche, mich an den Traum zu erinnern.

„Ich bin übrigens Jiub. Wie lautet euer Name?“ meint der Fremde plötzlich.

„Oh, ich bin Lateos.“

Eine seiner Augenbrauen schießt in die Höhe. Okay, eigentlich hat er nur eine. Die andere hat wahrscheinlich den Moment, in dem diese lange Narbe in seinem Gesicht verursacht wurde, nicht überlebt.

„Seltsamer Name...“

Danke. Und Jiub ist so viel besser?

Aber hey, eigentlich sollte ich es gewöhnt sein. Die Bemerkung darüber, wie komisch mein Name ist ist an Stelle Nummer 2 der Top 5 der Sätze, die ich mir in meinem Leben sehr, seeeehr häufig anhören muss. Und ich wette, gleich kommt der Satz – oder besser die Frage, die an Stelle Nummer 1 ist.

„Woher kommt ihr überhaupt? Ich meine, zu welcher Rasse...?“

Ha! Ich wusste es!!!

Seufzend senke ich den Blick und schaue mich abweisend in dem nur spärlich beleuchteten Raum um.

„Chimer...“ flüstere ich geschlagen. „Aus Cyrodiil.“

„Ah, vom Kontinent.“

Und gleich kommt Nummer 3.

„Ihr Leute vom Kontinent seid wirklich immer etwas anders, oder?“

Ich quittiere das ganze nur mit einem knappen Nicken. Wie ich diese Bemerkungen über mein Äußeres hasse. Fehlt nur noch, dass er sagt, dass ich wie ein Mädchen aussehe. Der Satz ist auf Platz 4.

Doch netter Weise erspart mir Jiub das, sondern wechselt geschmeidig das Thema.

„Ich habe gehört, wie die Wachen darüber sprachen, dass wir Morrowind erreicht haben.“

Er blickt zur Tür, als ob die Wachen jeden Moment hereinkommen würden, um diese Aussage zu bestätigen.

„Ich bin sicher, dass sie uns bald gehen lassen...“

Fragend hebe ich meinen Blick.

„Glaubt ihr wirklich? Ich meine, warum sollten sie?“

Gut, vielleicht urteile ich etwas zu schnell, aber er sieht nicht so aus, als sei er als Urlauber an Bord dieses Imperialschiffes, sondern wie ich als ein Gefangenentransport.

„Nun, die Wachen haben es gestern Abend besprochen.“

„Oh, okay...“
 

Wir verfallen in Schweigen und ich reibe mir die Arme. Es ist verdammt kalt in diesem Lagerraum.

Kein Wunder. Hinter mir, etwa zwei Köpfe über mir, entdecke ich ein kleines Leck, durch das es die ganze Zeit kühl herein zieht und noch öfter eisiges Seewasser hereinschwappt.

Ich blicke zu Jiub, der nur mit einer Hose neben den Fässern und Kisten steht und frage mich sofort, ob ihm nicht auch kalt ist. Er sieht nicht so aus, aber vielleicht liegt das auch an der aschefarbenen Haut. Langsam wandert mein Blick höher, über den vernarbten Oberkörper und schließlich zu dem feuerroten Auge. Das andere hat das Entstehen der Narbe wohl ebenso wenig überlebt, wie die dazu gehörige Augenbraue.

„Wie habt ihr euch die geholt?“ frage ich interessiert und nicke zu der Narbe.

Aus irgendeinem Grund finde ich Dunmer immer total interessant. Naja, sie sind halt irgendwie das totale Gegenteil von mir, und das, obwohl wir eigentlich das gleiche sind.

Okay, ich denke ziemlichen Stuss. Schieben wir es auf die Kälte und die harten Holzdielen, die derzeit mein Bett darstellen. Gut, immer noch besser, als der Steinboden mit dem spärlichen nassen Stroh im Gefängnis.

„Schlägerei in einer Taverne.“

„Oh.“

Ziemlich unspannend.

Ob er deshalb im Gefängnis gelandet ist?

„Und wie – hrmpf?“

Auf einmal ist seine Hand auf meinem Mund. Ihm scheint wirklich nicht kalt zu sein. Sie ist ganz warm.

Er hebt den Zeigefinger an seine Lippen und bedeutet mir ruhig zu sein.
 

Wir lauschen.

Schritte.
 

„Die Wache kommt.“ sagt Jiub und nimmt seine Hand zurück.

Nur wenige Sekunden später geht die Tür auf und ein Mann mittleren Alters tritt ein.

Ein Mensch, Imperial würde ich sagen. Irgendwie fällt es mir immer schwer, die Bretonen und die Imperial zu unterscheiden. Menschen sehen halt immer gleich aus.

„Wir sind angekommen. Folgt mir.“ sagt der Mann in einem recht unfreundlichen Ton, nickt mir zu und wendet sich ab.

Unsicher wende ich mich zu Jiub.

„Tut besser, was er sagt.“

„Aber was ist mit euch?“

„Vielleicht lassen sie mich an einem anderen Hafen raus...“

Irgendwie finde ich das recht unwahrscheinlich... Und der Gedanke, wo sie ihn sonst hinbringen könnten behagt mir nicht.

Er scheint meinen zweifelnden Gesichtsausdruck zu bemerken, denn er nickt mir aufmunternd zu.

„Nun geht schon. Wir sehen uns bestimmt eines Tages wieder.“
 

Er lächelt und ich weiß, dass es eine Lüge ist.
 

Trotzdem nicke ich zum Abschied mit dem Kopf und folge dann schnell der Wache, die schon ungeduldig an der Treppe, die nach oben führt, wartet.

Als ich zu ihm aufgeholt habe, dreht er sich sofort wieder um und geht nach oben.

Ich blicke mich noch einmal nach Jiub um. Die Tür zu dem kleinen Lagerraum steht offen und ich kann ihn im Rahmen stehen sehen. Als er meinen Blick bemerkt, winkt er mir zu.

Ertappt wende ich schnell den Kopf und folge der Wache.
 

Hier oben sieht es schon etwas besser aus, als in den Lager- und Schlafräumen. Zumindest liegen keine Schädel und Knochen mehr herum.

Die Wache bleibt neben der Luke, die zum Deck führt, stehen und mustert mich noch einmal.

„Worauf wartet ihr? Ab nach oben!“

Sofort komme ich dem Befehl nach. Auf diesem Schiff möchte ich lieber nicht allzu lange bleiben...

Als ich die Luke öffne schlägt mir zunächst ein Schwall frischer Luft entgegen.

Ich atme tief ein und mache mich dann schleunigst daran die Luke wieder zu schließen und so die ungemütliche Wache hinter mir zu lassen.
 

Wir scheinen an einer kleinen Anlegestelle zu sein, die offenbar zu einer noch kleiner Stadt gehört.

Warum zum Teufel haben die mich hierher gebracht???

„Geht von Bord und folgt der Wache zum Zensus- und Steueramt.“

Ich fahre herum und schaue zu dem Besitzer der tiefen Stimme.

Ich muss meine Aussage korrigieren, die Menschen sehen doch nicht alle gleich aus. Zumindest die Redguard heben sich sehr von den anderen Menschenrassen ab...

Ich nicke schnell, da auch dieser Mann eher so aussieht, als ob er mich sehr schnell los werden wollte.
 

Auf dem Steg kommt mir auch schon die nächste Wache entgegen.

„Ah, ihr seid endlich angekommen. Willkommen in Seyda Neen.“

Bitte wo??? Ich glaube, ich bin am Arsch der Welt gelandet...

Naja, der Arsch der Welt hat zumindest den Vorteil, dass die Leute hier offenbar etwas netter sind. Zumindest lächelt mich die Wache zuversichtlich an.

Dann holt er irgendwelche Papiere hervor und überfliegt sie etwas skeptisch.
 

„Wir haben sehr lange auf euch gewartet. Aber für den Sturm konntet ihr ja auch nichts... Hmmm....“

Hmmm-was? Was steht da?

Verdammt, ich bin überhaupt nicht neugierig....
 

„Ihr seid direkt aus Cyrodiil hierher, nicht wahr?“

Ich nicke.
 

„Ja, so steht es hier auch.“

Bitte?

Wenn es da steht, wieso fragt er dann?
 

„Aber hier steht nicht woher genau ihr kommt...?“ Er mustert mein Gesicht.

Okay, war klar, dass das kommen würde.
 

„Ich bin ein Chimer.“ sage ich seufzend.

Als er meine Stimme hört, blickt er für einen Moment überrascht. Allerdings hat er den Anstand, sich nicht weiter über mein Äußeres auszulassen.
 

Er räuspert sich.

„Ihr meint sicher Dunmer?“

Das ist an Stelle Nummer 5.
 

„Nein, Chimer.“

Oder habe ich graue Haut und rote Augen?

Sicher nicht...

Er schaut mich leicht zweifelnd an, zwingt sich dann aber wieder zu einem Lächeln.
 

„Nun gut, ich werde das vermerken. Wenn ihr mir nun bitte folgen würdet? Im Zensusamt wird dann alles weitere für eure Entlassung geregelt.“

Hä? Wie jetzt? Ist das sein Ernst?

„Entlassung? Meint ihr, ich darf wirklich gehen?“ frage ich leicht fassungslos.

Als Jiub das vorhin erzählt hat, wollte ich es eigentlich nicht so wirklich glauben.

„Natürlich.“

Jetzt lächelt er wieder ehrlich, nicht so aufgesetzt, wie bei der Frage über meine Rasse.

Ich muss ziemlich schnell laufen, um mit ihm mit zu halten. Er hat ein ganz schönes Tempo drauf.

„Und was ist mit Herrn Jiub?“

Kurz blicke ich zurück zu dem Schiff. Der Redguard löst bereits die Seile.

„Wer soll das sein?“ fragt die Wache und blickt mich unsicher von der Seite an.

„Ein Dunmer, auch ein Gefangener an Bord dieses Imperialschiffes.“

Wir sind schon fast an der Tür zum Zensusamt.

„Davon weiß ich nichts.“ meint die Wache und blickt wieder nach vorne.

Vor der Tür hält er schließlich an und bittet mich nach drinnen zu gehen.

Er lächelt nicht mehr.

Ich seufze und werfe einen letzten Blick auf das Schiff, welches inzwischen Segel gesetzt hat und Richtung Südosten von Seyda Neen entfernt.

„Leb wohl, Jiub.“ flüstere ich und öffne schweren Herzens die Tür. Im Osten, fernab von Tamriel liegt Akavir. Doch dahin segelt kein Schiff.
 

Ich schüttle den Kopf und versuche mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.

Hoffen wir mal, dass es ab jetzt etwas aufwärts geht in meinem Leben...
 

Langsam schließe ich die Tür hinter mir und schaue mich neugierig um.

Diese Stadt hier ist absolut eindeutig eine Imperialsiedlung. Nicht, dass man das nicht schon von außen gesehen hätte, aber hier drin wird es noch mal ganz deutlich.

2 Meter vor mir steht ein Mann (Mensch, wahrscheinlich Bretone, im Gegensatz zu der Wache an einer Tür zu meiner Rechten) und sieht mich abwartend an. Während ich langsam auf ihn zu gehe, sehe ich mich etwas um.

Rechts neben der Tür, durch die ich gekommen bin ist ein Regal mit Büchern über die Geschichte des Imperiums. Links an der Wand steht ein Schrank mit einem protzigen und sehr teurem Kalkwarentablett.

Ich weiß, dass die Dinger sehr wertvoll sein müssen, denn vor einigen Monaten wurde einem 10-Jährigen auf belebter Straße beide Hände abgehackt, da er versuchte solch ein Tablett zu stehlen. Er wollte davon Nahrung für seine Familie kaufen. Dummer Junge.

Mich schüttelt es immer noch bei dem Gedanken an diesen Vorfall.

Ich stehe nun vor dem alten Mann und blicke ihn unsicher an.

Er lächelt ein falsches Lächeln und ich bemerke, dass das einzige in diesem Raum, dass ich mag, das wärmende Feuer in dem Kamin neben dem Kalkwarenschrank ist.
 

„Ah, Herr Lateos. Schön, dass ihr endlich angekommen seid.“

Erschrocken zucke ich zusammen. Seine Stimme ist eindeutig ein paar Oktaven zu hoch.

Eunuch?

„Ich bin Socucius Ergalla. Ich werde euch eure Entlassungsunterlagen unterschreiben. Wenn ihr mir noch ein paar Fragen gestatten würdet?“

Ich nicke.

Er blickt durch einen Haufen Papiere und dann wieder zu mir.

„Ihr sagt, ihr seid...ein Chimer?“

„Ja. Und ich meine nicht Dunmer.“ Nehme ich ihm diese Frage gleich vorweg. Ich bin ja schon froh, dass er mich nicht mit 'Fräulein Lateos' begrüßt hat.

Immer schön ruhig bleiben...

„Nun gut. Und was ist eure Profession?“

Mein Gesicht dürfte einem einzige Fragezeichen gleichen.

„Ich meine, was ist euer Beruf?“

Oh, ach so....erm...

„Hab keinen?“

Ich lächle unsicher und er wirft mir einen ungläubigen Blick zu.

„Gut, gut. Dann wählen wir halt etwas, das euch liegen würde.“

Er sieht mich erwartungsvoll an und ich habe keinen Plan, was er will.

„Ihr könnt mir sagen, welcher Beruf euch zusagen würde, oder ihr beantwortet mir ein paar weitere Fragen-“

Bloß nicht!

„Oder ihr erstellt eure eigene Klasse.“

Okay, nur fürs Protokoll: Ist Profession, Beruf und Klasse dasselbe?

Vorsichtshalber frage ich „Was für... Klassen gibt es denn?“

„Nun, es gibt Akrobaten Agenten Alchemisten Bogenschützen Auftragsmörder Barbaren Barden Kampfzauberer Schwertkämpfer Heiler Ritter Zauberer Priester Nachtschwerter Pilger Wanderer Scouts Hexenmeister Zauberworte Diebe Krieger und Hexenjäger.“

Mein Kopf dröhnt. Dass alles hat er mit einer Geschwindigkeit von sich gegeben, dass man meinen könnte, er wolle einen Rekord aufstellen.

Und was zum Teufel sind Nachtschwerter und Zauberworte?? Und seid wann ist Barbar ein Beruf?

Entweder sieht er meinen verwirrten Blick nicht, oder er ignoriert ihn gekonnt.

„Und? Welches davon würde euch ansprechen?“

Nichts?

Ich meine, eigentlich müsste alles an mir erst mal 'Dieb! DIEB!' schreien. Doch wenn ich mich recht erinnere, habe ich mir vor wenigen Minuten an der Tür geschworen, dass ich – sollte ich die Möglichkeiten haben – mein Leben etwas aufpeppen will. Und diese Möglichkeit scheine ich zu bekommen.

„I-ich weiß nicht so recht...“ sage ich daher und senke meinen Kopf.

„Verstehe.“

Ach ja? Ich verstehe nämlich nicht.

„Dann nennt mir bitte eure bevorzugten Fähigkeiten und wir bestimmen eure eigene Klasse.“

„Fähigkeiten?“

„Sicher habt ihr einige. Vielleicht seid ihr gut mit Worten, oder im Handel. Oder mit Schwert und Bogen? Oder kennt ihr euch vielleicht etwas mit der Alchemie oder der Schmiedekunst aus?“

Wann soll ich so was gelernt haben?

Ich meine, in den Straßen der Hauptstadt Cyrodiils lernt man viel, aber ganz bestimmt nicht den Umgang mit dem Bogen.

„Nun, ich... ich habe etwas Erfahrung mit Straßenkämpfen. Ohne Rüstung und ohne Waffen. Gut, vielleicht manchmal ein kurzes Schwert.“

Ich schaue ihn unsicher an. Zählt umher schleichen und Schlösser knacken auch als Fähigkeit?

„Und ich kenne mich ein bisschen mit Kräutern aus... “

„Gut, gut. Ich hörte, ihr kamt wegen Diebstahls ins Gefängnis?“

Wie kann man so einen schnellen Themenwechsel vollziehen???

Ich nicke betreten mit dem Kopf und fühle mich ertappt.

„Sehr gut. Dann haben wir doch schon zwei weitere Fähigkeiten.“

Ach, haben wir das?

„Wie steht es denn mit der Magie?“

Arg. Ein Thema, über das ich nicht so gerne spreche...

„Beherrschicheinwenig...“ murmle ich daher.

Sein Blick zeigt mir deutlich, dass er mich nicht verstanden hat.

„Ich- ich bin gut mit Feuer. Und ich kann Dinge unsichtbar machen. Oder schweben lassen.“

Bisher aber eher unfreiwillig. Leider kann ich meine Magie nämlich nicht wirklich kontrollieren. Was nicht nur einmal die Feuerwehr auf den Plan gerufen hat. Zum Glück kam nie jemand wirklich zu Schaden. Und ich wurde nie erwischt.

„Oh, Kräfte der Zerstörung, Alteration und Mystik. Fein, hätten wir auch das geklärt.“

Er lächelt zuversichtlich und sieht wieder durch die Papiere.

„Ein was müssten wir noch klären.“

Ich sehe ihn neugierig an. Nur noch ein was?

Kann ich danach gehen?

„Es heißt, dass ihr unter einem bestimmten Zeichen geboren wurdet. Welches wäre das?“

Ein weiteres Thema, dass ich nicht wirklich mag...

„...die Lady...“

Ein Leuchten tritt in seine Augen, und es macht mir etwas Angst.

Normaler Weise lachen die Leute einfach nur.

Er schreibt etwas auf und reicht mir dann die Papiere.

„Bevor ich die unterschreibe, prüft sie bitte auf die Korrektheit der Daten.“

Ich nicke und überfliege alles. Sein Glück, dass ich irgendwann mal lesen und schreiben gelernt habe. Weiß gar nicht mehr wann das war und wer es mir beigebracht hat...

Scheint alles richtig zu sein.

'Abenteurer'? Nette Berufsbeschreibung.

Klingt nach Spannung und Aufregung. Ich hätte es eigentlich lieber etwas ruhiger.

Aber gut.
 

Ich nicke erneut und gebe ihm die Papiere zurück.

Er setzt eine schwungvolle Unterschrift darunter und drückt sie mir erneut in die Hand.

„Geht nun ins nächste Gebäude und gebt dort Sellus Gravius die Entlassungspapiere. Danach seid ihr ein freier Mann.“

Das 'Mann' kam etwas zögerlich über seine Lippen.

Doch statt die Augen zu verdrehen nicke ich nur wieder und mache mich an der Wache vorbei durch den Rest des Gebäudes.

In einem Raum, durch den es wahrscheinlich zum nächsten Gebäude geht, muss ich mich stark daran erinnern, dass ich jetzt ein 'Abenteurer' und kein Dieb mehr bin.

Tapfer durchquere ich den Raum, lasse das Kurzschwert, die Kräuter und die Tischwaren hinter mir und trete durch die Tür in einen kleinen Innenhof.

Ich strecke mich kurz, da ich mich nun unbeachtet fühle und schaue in den Himmel.

Es ist später Vormittag und er ist sehr blau.

Wir sind in der letzten Saat und somit im Spätsommer.

Einen Moment genieße ich noch die warmen Sonnenstrahlen, dann aber gehe ich auf die Tür zu, hinter der ich Sellus Gravius vermute. Dass die Menschen immer so komische Namen haben müssen.
 

Ich habe schon die Hand auf der Klinke, als ich plötzlich etwas spüre.

Sofort drehe ich meinen Kopf nach links und nehme Abwehrhaltung ein. Doch da ist niemand.

Dennoch kann ich deutlich etwas spüren. Ich schaue mich um und mustere schließlich skeptisch ein Holzfass, dass neben der Tür steht.

Vorsichtig hebe ich den Deckel und spähe hinein.

Zwei alte Kelche und... ein Ring.

Ich nehme ihn heraus und schaue ihn neugierig an.

Ein magischer Ring. Ich wiege ihn in meiner Hand.

Schaue mich erneut um.

Dann wieder auf den Ring. Er ist ganz leicht, aber eine gewisse Wärme geht von ihm aus. Heilkräfte würde ich annehmen.

Ich zucke schließlich mit den Schultern und stecke ihn ein. Wenn er in so einem ollen Regenfass gelegen hat, wird ihn da sicher niemand vermissen...
 

Ich betrete nun endlich das nächste Gebäude und erschrecke mich etwas, da ein stattlicher Mann mit prunkvoller Rüstung direkt neben mir steht.

„Ah, ihr müsst Herr Lateos sein?“

Herr Lateos klingt bescheuert. Können die nicht alle das 'Herr' weglassen?

Es ist keine Frage.

Ich nicke und da ich annehme, dass er Sellus Gravius sein muss, ziehe ich die Entlassungspapiere hervor und reiche sie ihm entgegen.

„Ah, ja, genau. Nun, bevor ihr gehen könnt-“

Ich verkneife mir ein Aufseufzen. Ich wusste, dass das nicht so einfach gehen würde.

„-habe ich noch eine Bitte an euch.“

Eine Bitte? Und an mich?

„Um was handelt es sich dabei?“

„Oh, nicht viel. Ich möchte nur, dass ihr dieses Paket bei nächster Gelegenheit nach Balmora zu Caius Cosades bringt.“

Wieder ein Mensch, aber gut.

Warum eigentlich nicht? So lerne ich zumindest ein wenig Morrowind kennen...

„Eilt es sehr?“ frage ich vorsichtshalber, während ich das Paket entgegen nehme und vorsichtig verstaue.

„Nun, es wäre angebracht, diesen Auftrag schnell zu erfüllen.“

Ach, jetzt ist es schon ein Auftrag?

Aber man sagt nichts und schweigt besser.

„Gut, dann könnt ihr jetzt gehen. Am besten, ihr schaut in Arilles Handelshaus vorbei, um euch für die Reise auszurüsten. Hier sind 90Draken. Geht nun.“

Ich starre noch völlig perplex auf das viele Geld in meiner Hand, als ich auch schon von Gravius mit einem Lächeln zur Tür geschoben werde.

„Viel Glück.“ sagt er noch und öffnet mir die Tür.

Ich bedanke mich und verlasse nun endgültig das Zensus- und Steueramt. Noch immer starre ich das Geld an.

Ich habe noch nie soviel Geld gehabt. Und noch nie war es nicht gestohlen, oder durch den Verkauf von gestohlen Sachen in meinen Besitz gekommen.
 

Okay, mein Leben scheint wirklich bergauf zu gehen.

Mit einem sehr breiten Grinsen im Gesicht schreite ich in die kleine Stadt hinein.
 


 

tbc
 

Yuri_Ookamis kleines Erklär-Lexikon
 

Hachja, ich denke, diese FF könnte für einiges an Verwirrungen sorgen, vor allem durch die vielen Begriffe. Daher werde ich jedes Kapitel ein bisschen was erklären.

Heute sind die Rassen dran! ^__^

In der Welt von Morrowind gibt es 10 Rassen. Machen wir das ganze mal alphabetisch:

Argonier (echsenartige Wesen, kommen aus Black Marsch, Provinz von Tamriel.)

Bretonen (Menschen, kommen aus High Rock)

Dunkelelfen, oder auch Dunmer (waren früher Chimer, haben ihre Ursprünge in Morrowind)

Hochelfen, oder auch Aldmer (groß, gelbe Haut, kommen von den Summerset Inseln)

Khajit (Katzenmenschen, kommen Elsweyr)

Nord (Menschen, leben nun in Skyrim, kamen ursprünglich von Atmora)

Orks (Name sagt alles)

Redguard (dunkelhäutige Menschen, ursprünglich von Yokuda)

Waldelfen, oder auch Bosmer (kleine, naturliebende Elfen, ursprünglich aus Valenwood)

Zwerge, oder auch Dwemer (ausgestorben, Name erklärt alles)
 

Bis zum nächsten Kapitel! ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LittleTreeflower
2010-08-29T15:53:38+00:00 29.08.2010 17:53
Beim Lesen kamen wieder Erinnerungen hoch ^^ Vorallen die Szene bei den Entlassungspapieren.
Grübel, grübel, was nehme ich nur? XD
Nur leider hab ich vergessen, was genau es mit "der Lady" auf sich hat. Was genau waren noch mal die Besonderheiten? Ist leider alles schon so lange her, wo ich es das letzte mal gespielt habe ^^°




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