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The Elder Scrolls III Morrowind

Die Legende des Nerevarine
von

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Balmora und die Skooma-Leiche

Kapitel 3
 

Balmora und die Skooma-Leiche
 


 

Eigentlich hatte ich vorgehabt auf der Reise nach Balmora ein wenig Tagebuch zu schreiben – schließlich ist mir in den wenigen Tagen, die ich bisher in Morrowind verbracht habe, schon erstaunlich viel widerfahren – doch ich konnte einfach nicht. Zu faszinierend war es, die vorbei rauschende Landschaft zu beobachten und leider war die Reise viel zu schnell vorbei.

Noch stehe ich am Schlickschreiterhafen und bewundere die Stadt, die mir hier quasi zu Füßen liegt.

Balmora ist wunderschön. Langsam steige ich die Treppe hinab und sehe mich ehrfürchtig um. Die Stadt ist wirklich groß, da hat der Routenplan nicht gelogen. Laut diesem befinde ich mich nun im Händlerviertel, um genau zu sein auf dem Marktplatz.

Es ist bereits Abend und die Stadt wird in ein schönes sanftes Rot getaucht.

Ich laufe über den großen Platz und sehe mir die Häuser an. Erinnert an Dunmer-Baustil. Vielleicht gefällt mir die Stadt deshalb so sehr.
 

Etwas entfernt von mir lief ein Wache den Gang entlang und sah mich schief an.

Okay, um die Wahrheit zu sagen: ich habe keine Ahnung, ob er mich überhaupt angesehen hat. Wie soll man so was auch bei den komischen Helmen erkennen?

Ich weiß eindeutig zu wenig über Morrowind, sonst könnte ich jetzt sagen, warum seine Rüstung so anders aussieht, als die der Soldaten in Seyda Neen... sehr golden...

Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, erblicke ich eine junge Nord. Ich gehe schnell zu ihr, denn sie scheint es eilig zu haben.

„Verzeihung?“

Sie bleibt stehen und dreht sich zu mir.

Als ich zu ihr aufgeholt habe, frage ich schließlich: „Verzeiht, ich suche Caius Cosades – kennt ihr ihn?“

Sie schaut nachdenklich, schüttelt dann jedoch den Kopf.

„Nein, aber am besten fragt ihr mal im Südwall nach. Die Leute dort kennen so ziemlich jeden in Balmora.“

Sie deutet Richtung Osten.

„Die Südwall-Taverne ist auf der anderen Seite der Odai, ein Stück den Hügel hinauf.“

„Habt vielen Dank!“

Und schon eile ich von dannen.
 

Das hätte ich vielleicht bedenken sollen. Das die Stadt groß ist, meine ich!

Je größer die Stadt, umso schwerer ist es eine einzelne, bestimmte Person zu finden.

Ich eile über eine der vier Brücken in der Stadt und sehe mich nach Treppen um.

Die am nächsten liegenden sind die Nahe der Stadtmauer und ich steige sie hinauf.

Als ich die letzte Stufe erklimme fällt unter einem Torbogen auch gleich ein im Wind wehendes Stoffschild in meinen Blick. Ich trete heran und grinse.

„Südwall Cornerclub“

Gut gelaunt betrete ich den Laden und stehe sogleich einer jungen Frau in brauner Robe gegenüber.

Sie mustert mich, als hätte sie so was wie mich noch nie gesehen.

Okay, dummer Vergleich. Sie hat mit Sicherheit noch nie so was wie mich gesehen.

Ich glaube, ich bin wirklich der einzige Chimer, der auf Nirn umher wandert.

„Uhm, hi.“

Sie hebt skeptisch die linke Augenbraue.

„Äh, ich suche Caius Cosades. Könnt ihr mir da weiter helfen?“

„Caius Cosades?“

Ich nicke. Sie hat eine sehr schöne Stimme.

„Ich hörte, er lebt jetzt in Balmora. Aber ich weiß nicht genau wo.“

Verdammt.

„Aber soweit ich weiß ist der Besitzer des Südwalls mit ihm befreundet. Er weiß mit Sicherheit Caius' derzeitige Adresse. Sein Name ist Bacola Closcius. Er wird irgendwo im Gebäude sein.“

„Danke.“

Ich verneige mich ein Stück und schlendere zunächst nach unten zur Bar.

Leider sagt mir hier jeder nur das selbe – nämlich das Herr Closcius 'irgendwo' im Südwall ist.

Die sind gut. Die Information hatte ich heute schon.

Also wieder nach oben. Neben dem Eingang war, wenn ich mich recht erinnere noch eine Treppe...

Wieder gehe ich an der jungen Frau mit der schönen Stimme vorbei und im oberen Stockwerk angekommen, sehe ich einen Mann, der durchaus den Anschein erweckt, als könnte ihm dieser Laden hier gehören.

„Bacola Closcius?“ frage ich vorsichtig und er dreht sich zu mir um.

„Spricht. Mit wem habe ich das Vergnügen?“

„Erm, ich bin Lateos. Ich bin auf der Suche nach Caius Cosades.“

„Nun, er ist nicht hier. Was wollt ihr dem vom alten Caius?“
 

So langsam bekomme ich das Gefühl, dass die Leute in Balmora alle keinen Plan haben...

„Ich habe den Auftrag ihm ein Paket zuzustellen.“

„Ein Paket? Von wem?“

Verdammt. Wie war doch gleich der Name?

„Sellus Gravius?“

Vielleicht wäre es angebracht, etwas überzeugter von sich selbst zu klingen...

„Oh, na dann.“

Ja, was dann?

„Nun, hrm, wenn ihr zu Caius wollt, solltet ihr den Südwall verlassen.“

Er zeigt nach unten.

„Durch die Tür bei Sotthilde. Und dann die Treppen hinauf nach Osten gehen. Am Ende der Allee dort ist Caius Haus.“

...

Und warum hat er das nicht gleich gesagt?
 

Seufzend verlasse ich die Taverne, folge der Wegbeschreibung von Herrn Closcius und stehe schließlich vor dem letzten Haus der Allee. Zögernd klopfe ich an und nach einer Weile öffne ich einfach die Tür.
 

...

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!!!!!

Ne Leiche!!!

Fuck, ne Leiche!

Nicht schon wieder.

Auf dem Bett in der Ecke liegt ne verdammte Leiche!

Ich drehe mich schon zur Tür und will die nächstbeste Wache rufen, als ich plötzlich hinter mir zunächt ein Grummeln, dann ein „Uh...“ und dann einen Knall höre.

Langsam drehe ich mich um und...

die Leiche liegt jetzt neben dem Bett auf dem Boden und – und sie hält sich den Kopf.

Fuck, was ist schlimmer als ne Leiche?

Ein Untoter!

Oder gar ein Vampir? Scheiße, wo bin ich hier nur reingeraten?

Ich werde nie wieder – ich wiederhole NIE wieder – Paketdienst spielen. So viel ist sicher.
 

Eigentlich hatte ich gerade vor schreiend, und wohl wissend, dass das total weibisch ist, davon zu rennen, als der Untote mich anschaut und zu mir spricht.

„Nanu? Damenbesuch?“

...

Meine Angst ist plötzlich verpufft und ich hätte Lust dem Untoten eins mit meinem Kurzschwert über zu ziehen.

„Verzeiht, ich bin nicht so wirklich in Form...“

..? Sieht man?

„Mein Name ist Caius Cosades. Wie kann ich euch helfen, mein Fräulein?“

Okay... das ist... nun ja...

Moment mal. Diese wandelnde Leiche ist Caius Cosades???

Gott, ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass Herr Closcius es wortwörtlich meinte, dass ich zum „alten Caius“ gehe. Der Mann hier vor mir ist mindestens schon 200!

Herr Cosades (wir wollen ja höflich bleiben) hat sich inzwischen aufgerappelt und sieht mich abwartend an.

Ach ja, er hatte mir ja eine Frage gestellt.

„Hrm.“ Ich räuspere mich. Eigentlich unnötig, aber ich würde schon gerne deutlich machen, dass mich mit „Fräulein“ anzusprechen ein großer Fehler ist.

„Mein Name ist Lateos. Ich wurde von Sellus Gravius mit einem Paket zu euch geschickt.“

„Vom Imperium also?“

Ich nicke. Obwohl ich anmerken möchte, dass ich eigentlich gar nichts mit dem Imperium zu tun haben möchte.

„Kann ich es sehen?“

Hä? Was sehen?

Ach so, klar. Das Paket.

Ich krame es aus meiner Tasche und reiche es ihm.

Während er sich die Inhalte durchschaut, sehe ich mich ein wenig in dem recht kleinen Raum um und möchte so schnell wie möglich wieder hier raus.

Es ist sehr, ich betone SEHR unordentlich hier.

Essensreste sind auf dem Tisch und dem Boden verstreut und unter dem Bett schaut ein Buch und eine Skooma-Pfeife hervor.

Gut, wenn er Skooma isst, erklärt sich zumindest sein schreckliches Aussehen...

Ich wende mich wieder zu ihm und stelle fest, dass er skeptisch zwischen den Papieren in seiner Hand und mir hin und her sieht.

„Nun gut, Herr Lateos.“

Er betont das „Herr“ ganz besonders.

„Ihr wurdet aus dem Gefängnis entlassen, doch ihr wisst sicher, dass das nicht ganz ohne Auflagen läuft?“

...
 

Ich wusste es. Wäre zu schön gewesen, wenn ich einfach nur „frei“ gewesen wäre.

Geschlagen nicke ich.

„Was muss ich tun?“

„Nun, ich werde euch in den Bund der Klingen aufnehmen und-“

In den bitte was?

Ich schaue verwirrt und unterbreche ihn.

„Verzeiht, aber was genau ist der Bund der Klingen?“

Er sieht mich an, als wäre es das Verbrechen des Jahrhunderts ihn zu unterbrechen UND nicht zu wissen, was der Bund der Klingen ist.

„Die Klingen sind eine Geheimorganisation des Imperiums. Wir ermitteln verdeckt im Auftrag des Kaisers und sammeln Informationen.“

Okay. Geheim und verdeckt klingt zwar etwas unmoralisch, aber Informationen sammeln klingt zumindest recht ungefährlich.

Ich nicke und er fährt fort.

„Ihr, als Novize der Klingen, sollten euch zunächst ein mal aufmachen und ein paar Lehrmeister der Klingen aufsuchen.“

Er sieht mich abschätzend an.

Danke, ich weiß, dass ich dürr und untrainiert bin.

Arsch.
 

Er kramt zwischen verschiedenen Papieren auf dem Tisch und hält mir schließlich einen Zettel entgegen.

„Hier habt ihr die Adressen der Lehrer. Normalerweise bieten sie keine Dienste an, doch für euch werden sie sicher eine Ausnahme machen.“

Ich schaue mir den Zettel an. Viele der Leute scheinen hier in Balmora zu leben.

Ich stocke bei einem Namen.

Elone? Sie gehört also auch zu den Klingen?

Hmm... Vielleicht wird mich mein Weg doch noch ein mal nach Seyda Neen führen.

Irgendwann.

In ein paar Jahren vielleicht.

„Wenn ihr ein bisschen besser trainiert seid, kommt wieder zu mir. Ich werde dann Befehle für euch haben.“

Ich nicke und will eigentlich schon das Haus verlassen, doch dann kommt mir ein Gedanke.

„Sagt, Herr Cosades,-“

„Ihr könnt mich Caius nennen.“

„Okay. Caius, wo kann ich ein bisschen was über die Geschichte Morrowinds erfahren? Ich würde mich gerne ein bisschen auskennen, um nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste zu treten.“

„Natürlich...“

Er schaut zunächst nachdenklich, dann dreht er sich um und beginnt zu suchen.

Nach einigen Minuten fällt sein Blick auf das Bett und dann auf das Buch darunter.

Er zieht es hervor und klopft den Staub herunter.

„Das ist eine kurze Geschichte Morrowinds. Falls ihr noch mehr wissen möchtet, würde ich euch empfehlen, nach dem Buch 'In Morrowind, die kaiserliche Provinz' zu schauen.“

Ich bedanke mich und stecke das Buch ein.

„So, nun aber fort mit euch. Ich habe auch noch zu tun.“

Ich nicke und verlasse sein Haus.

Zu tun sagt er. Ich wette, er muss jetzt nach dem Stress mit mir erst mal eine Rauchen...
 

Eine wichtige Frage für mich, wäre jetzt aber erst mal: Was mache ich nun?

Zur Auswahl stehen Stadt anschauen, zu Trainern gehen, Buch lesen.

Das Buch gewinnt.

Ich schaue mich kurz um und steige dann einfach die Stufen zu Caius Dach empor.

Ich suche mir die bequemste Ecke, setzte mich hin und ziehe das Buch hervor.
 

„Eine kurze Geschichte Morrowinds von Jeanette Sitte“
 

Das Buch scheint noch nicht allzu alt zu sein, doch unter Caius Bett, hat der Staub die Ränder des grünen Einbandes leicht zerfressen.

Vorsichtig schlage ich es auf.
 

Ich weiß nicht, wie lange ich lese, doch als ich fertig bin, versinkt bereits die Sonne hinter den Bergen.

Ich hatte recht, dass Buch ist wirklich noch sehr jung. Es behandelt auch sehr aktuelle Ereignisse, wie die Peststürme, die ich bisher zum Glück noch nicht erleben musste.
 

Wie es scheint, wird Morrowind, seit es als Provinz zum Kaiserreich (friedlich) hinzu gefügt wurde, vom Tempel und von den fünf Dunmer-Häusern regiert. Was ich sehr gut finde.

Drei dieser Häuser sind auch hier in Vvardenfell vertreten. Die Stadt Balmora gehört zum Haus Hlaalu.

Ich hoffe, ich werde in meiner Zeit hier bei den Klingen ein bisschen in Vvardenfell herum kommen und auch mal Städte sehen, die zum Haus Redoran oder zu Telvanni gehören.
 

Seufzend stecke ich das Buch wieder weg und strecke mich. Dann stehe ich auf und ziehe den Zettel hervor, den mir Caius vorhin gegeben hatte.

Ich denke, ich werde mich jetzt auf den Weg machen und noch ein wenig lernen, denn das habe ich bitter nötig.
 

Ich schlendere die Treppe herunter und im Schein der Laterne neben Caius Tür kann ich lesen, dass zwei der Klingen-Lehrmeister nur ein, zwei Häuser weiter wohnen.

Ich stecke den Zettel weg und mache mich grinsend auf den Weg zu Rithleen.
 


 

tbc



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