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Seven years from now

von

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Heimkehr

Sorry, Update etwas spät - dank des Übels namens Statistik-Klausur. What's done is done. Viel Spaß beim Lesen :)

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"There's a part in me you'll never know

The only thing I'll never show
 

Hopelessly I'll love you endlessly

Hopelessly I'll give you everything

But I won't give you up

I won't let you down

And I won't leave you falling

If the moment ever comes"

(Muse - Endlessly)
 

Am letzten Tag stand er erst spät auf. Das hatte er in diesem Urlaub noch gar nicht getan, außerdem fühlte er sich ausgelaugt vom Vorabend, und er hatte von Shindo und Ayumi geträumt. Während er noch gegen Mittag im Bett lag und die Decke anstarrte, dachte er an den japanischen Pro, der vermutlich noch schmollte, weil Touya die Anrufe untersagt hatte. Sein Mund war trocken, wenn er daran dachte, den anderen wiederzusehen. Es war ewig her, seit sie sich über einen so langen Zeitraum nicht gesehen hatten. Zehn Tage waren eine lange Zeit für sie.

Müde räkelte er sich auf dem Laken. Die Decke rutschte vom Bett und er begann zu frieren. Aufstehen schien nun unausweichlich. Mit einem Seufzen verließ er das Bett und ging sich duschen, bevor er einige Sachen – sein Vorrat sauberer Klamotten war beträchtlich geschrumpft – zusammensuchte und schließlich ohne Frühstück oder Mittag das Hotel verließ. Er wusste mittlerweile den Weg zum Institut und vor Ort traf er gleich einen der Titelträger, den koreanischen Jyudan, den er spontan zu einer Partie herausforderte. Der Koreaner hatte nur eine Stunde Zeit, willigte aber ein.

Nach der Partie traf er auf Hong Suyong, mit dem er in seinen Tagen in Korea nur wenige Worte, dafür aber viele Partien gewechselt hatte. Sie plauderten kurz und Touya stellte fest, dass sein koreanisch mittlerweile ausreichend gut für eine kaum stockende Konversation war, was ihn nicht wenig stolz machte. Die Sprache selbst gefiel ihm recht gut, er fand sie etwas einfacher als Mandarin. Vor fast acht Jahren hatte er begonnen, beide Sprachen zu lernen, um mit den ausländischen Konkurrenten im Hokuto-Pokal Floskeln austauschen zu können, und hatte seitdem nicht viele Gelegenheiten gehabt, die Kenntnisse aufzufrischen.

"Und, heute geht es zurück?" fragte Hong, nachdem er aufgegeben hatte. Langsam entwirrten sie die Formen auf dem Goban und lösten sie wieder in einzelne Steine auf. Touya mochte diese Tätigkeit, es war wie rein waschender Regen. Doch im Moment konnte es ihn nicht beruhigen. Er war seit dem Aufwachen angespannt und nervös und hatte die Vermutung, dass das an seiner baldigen Rückkehr lag.

"Der Flieger geht um neun", meinte er schließlich nach einer halben Ewigkeit zu Hong. Dieser sah ihn lächelnd an. Er wirkte ein bisschen wie Shindos Ex Yun, wenn er lächelte, aber ansonsten sah er ganz anders aus. Yun hatte weiche, gewellte Haare und wirkte immer sanft. Hong hingegen hatte ein markantes Gesicht entwickelt, das schnell seine Rundungen verloren hatte. Seine Haare waren glatt und nicht ganz so lang und seine Augen waren etwas heller als Yuns. Nein, besonders ähnlich sahen sie sich doch nicht.

"Geht es Shindo gut?" fragte Hong zögerlich. Anscheinend wollte er nicht allzu aufdringlich fragen, aber es schien ihn sehr zu interessieren. Touyas Hals wurde augenblicklich rau bei dem Gedanken an Shindo. Zehn Tage waren fast vorbei. Ob der andere sich verändert hatte? Ob er ihn auch vermisste? Wie oft er wohl hatte anrufen wollen? Touya hatte sich allabendlich dabei ertappt, mit dem Handy in der Hand zu überlegen, ob er Shindo nicht doch mal anrufen sollte. Ein weiterer Grund, warum er dem Barkeeper so häufige Besuche abgestattet hatte.

Er räusperte sich kurz, um Zeit zu schinden. Hong musste wirklich lange auf die Antworten warten, andererseits konnte Touya so tun, als fehlten ihm die koreanischen Worte. "Ihm geht es gut. Er hat seinen Titel verteidigt. Und ich habe ihm einen Hund geschenkt, aber das ist schon länger her."

"Oh, davon hatte er mir sogar erzählt. Wir telefonieren ab und zu. Selten."

"Hm", machte Touya. Er wollte nicht weiter über Shindo reden, sonst würde er vermutlich gleich zum Flughafen fahren und dort unruhig auf seinen Flug warten. Shindo wusste nicht, mit welchem Flieger Touya ankam, weil dieser nicht abgeholt werden wollte. Jetzt bereute er es ein bisschen, so stur gewesen zu sein.

Woran lag es nur, dass er plötzlich so sehnsüchtig war? Schrecklich, dachte er bei sich. Shindo war vermutlich kaum beeinflusst von Touyas Abwesenheit.

Yongha rettete ihn schließlich vor dem Thema Shindo, indem er sich zu ihnen gesellte und Hong etwas ärgerte. Offensichtlich liefen bald die Partien um einen der koreanischen Titel an und Yongha und Hong standen sich schon in der ersten Vorrunde gegenüber. Sobald die jüngeren Pros also ihre Qualifikationsspiele beendet hatten, würde ihre Partie angesetzt werden.

Hong ging nicht auf die Provokationen ein. Das war er noch nie, er hatte diese Seite an Yongha immer gekonnt ignoriert.

Touya verfolgte ihre kleine Auseinandersetzung und überlegte, ob Shindo sich diese Art von Yongha abgeguckt hatte.

Yonghas Sticheleien endeten erst, als jemand Unerwartetes durch die Drehtüren des Instituts eintrat: Jian war gekommen, um Touya zu verabschieden. Sie kam zu ihnen und begrüßte Hong halbherzig. Touya war schon aufgefallen, dass die beiden nicht allzu gut aufeinander zu sprechen waren.

Jian nahm seine Hände, das tat sie gern, denn sie sagte, dass Touya schöne Hände hatte und fing an, leise darüber zu reden, wie sie ihn vermissen würde, dass er sie unbedingt wieder besuchen musste und dass sie bereits an seinem Bild arbeitete. Er lächelte sie warm an und nahm sie schließlich in den Arm, wobei sie fast unter ihm verschwand.

"Danke. Ich komme ganz bestimmt wieder."

Eigentlich hatte er noch vier Stunden, aber sie sagte, sie wollte früh kommen, weil sie gleich an seinem Bild weitermalen wollte. So huschte sie auch nach kurzer Zeit wieder davon und Touya sah ihren blonden Locken hinterher.

"Schau sie nicht so an", murrte Yongha neben ihm und stieß ihm mit einem Knurren gegen den Oberarm. Dann zeigte er auf einen der Übungsräume, in denen Goban bereitstanden und nickte auch Hong zu. Zu dritt gingen sie zu den bereitstehenden Brettern und die beiden Koreaner setzten sich Touya gegenüber für eine letzte gemeinsame Partie.

~x~

Den Abschied hielt er so kurz wie möglich. Einige Insei und koreanische Pros kamen extra für ihn noch einmal ins Institut, um ihn zu verabschieden, dann ließ er sich von Yongha zum Flughafen bringen. Sie sagten ein paar knappe Worte, dann ging er ohne weiteres Aufhebens.

Er war viel zu früh vor Ort, was nicht unbedingt gut für seine Nervosität war. So hatte er sogar noch mehr Zeit, sich darauf zu konzentrieren. Ungeduldig lief er vor dem Terminal auf und ab. Er war der einzige Passagier, der bisher dort war.

Zwei geschlagene Stunden verbrachte er damit, abwechselnd hin und her zu laufen, seine Hände zu kneten und sein Handy anzustarren. Noch konnte er Shindo anrufen und ihm seine tatsächliche Ankunft mitteilen. Aber was erhoffte er sich davon?

Schließlich war es soweit: er konnte endlich an Bord. Nicht, dass er sich danach so sehr gesehnt hatte, vielmehr sehnte er sich nach dem Moment, in dem er wieder heil japanischen Boden betrat. Fliegen war wirklich nicht sein Ding.

An Bord nahm er sich eine Handvoll Bonbons am Eingang und ignorierte den seltsamen Blick der Stewardess dabei. Kaum an seinem Platz angekommen öffnete er den ersten Bonbon und lutschte ihn mit geschlossenen Augen. Alles würde gut werden, sie würden schon nicht abstürzen.

Und was, wenn doch? Wo waren nochmal die Schwimmwesten? Würde er im Wasser nicht sowieso gleich erfrieren? Ob Shindo es ihm krumm nehmen würde, wenn er in einem Flugzeug starb?

Verdammte Gedanken, dachte er bei sich und steckte sich einen zweiten Bonbon in den Mund. Er versuchte, sich auf den Geschmack zu konzentrieren und darauf, nicht an seiner eigenen Spucke zu ersticken. Doch mit der Konzentration war es vorbei, als das Flugzeug langsam anrollte und sich der Pilot meldete. Als wollte Touya, dass dieser Typ eine Lautsprecheransage machte, der sollte sich lieber auf das Steuern des Fliegers beschränken.

Er hasste Fliegen einfach.

~x~

Sein Mund fühlte sich wund und zuckrig an und er hatte schon Zahnschmerzen von den vielen Bonbons. Seit zehn Minuten hatte er keine mehr essen können, die Stewardessen hatten ihn informiert, dass es an Bord keine mehr gab. Anscheinend hatte er sämtliche Vorräte gekillt. Wie hatte Shindo ihn sonst von seiner Flugangst abgelenkt? Tja, mit Go vermutlich. Aber er konnte sich einfach nicht darauf konzentrieren, an Partien und Kifu zu denken.

Als sie schließlich auf dem Tokyoter Flughafen einrollten war er der Erste an der Tür. Erschöpft stolperte er die Gangway lang und war froh, als er endlich durch die Terminalhalle und zur Kofferausgabe lief, denn da war der Boden endlich wieder fest und unbeweglich. Seine zitternden Knie beruhigten sich und er versuchte, den eklig süßen Geschmack in seinem Mund zu verdrängen.

Während er auf seinen Koffer wartete, fühlte er sich langsam wieder besser.

Bis er eine unheimlich vertraute Stimme hörte.

"Papa, hierher!" rief jemand. Bevor Touya wirklich nachdenken konnte, oder er überhaupt verarbeiten konnte, wen er da hörte, hatte er sich schon umgedreht und starrte sie an. Und in diesem Moment – wie konnte es auch anders sein – merkte sie seinen Blick und sah ihn ebenfalls an.

Touyas Herz sackte ins Bodenlose und drohte, ihm körperlich wehzutun. Es schmerzte.

Ayumi sah ihn zögerlich an. Neben ihr stand ein junger Mann, der riesig auf Touya wirkte. Er hatte die Hand auf ihre Hüfte gelegt und winkte ihrem Vater zu. Ayumi löste sich langsam von ihm und kam auf Touya zu. Er wünschte, sie würde es nicht tun. Fast vier Monate hatte er sie jetzt nicht gesehen und hatte sich zur Genüge eingeredet, über sie hinweg zu sein, aber in diesem Moment wurde sein Hals kratzig und seine Augen brannten. Weil sie so schön war. Und weil es wehtat.

"Akira", sagte sie leise. Sie wusste nicht, wohin mit ihren Händen. Sollte sie seine schütteln, ihn vielleicht sogar umarmen oder sich vor ihm verbeugen? Sie tat einfach nichts, genauso wie er. Er atmete tief durch und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.

"Wie geht es dir?" fragte sie schließlich.

Wie sollte es ihm schon gehen? Der ganze Effekt seines Urlaubs war gerade zerschmettert worden.

"Gut." Schlecht. "Und dir?" Und wer ist dieser Typ da? Hast du dich schon über mich hinweg getröstet? War ich der Einzige, dem die Trennung so geschadet hat?

"Auch gut. Das da ist... Katsu. Er ist auch in der Firma meines Vaters." Und so, wie er bereits zu ihnen herübersah, war Touya schon klar, dass er sein Nachfolger war.

"Schön", murmelte er. Sein Koffer fuhr vorbei. Endlich. Er griff danach und zeigte mit dem Daumen gen Ausgang. "Ich muss dann auch."

"Ja... mach’s gut." Sie lächelte und er seufzte.

Er musste jetzt zu Shindo.

~x~

Im Taxi dachte er weiter nach. Ayumi war offensichtlich über ihn hinweg. Toll. Schön. Für sie.

Er wollte auch gerne weitermachen mit seinem Leben und er musste sich eingestehen, dass er in Korea nicht mehr jeden Tag an sie gedacht hatte. An Shindo schon, an Ayumi nicht mehr. Seine Heilung ging so schleppend voran und jetzt war sie gekommen und hatte die Wunde wieder ein Stück weit aufgebrochen. Es gab keinen anderen, an den er sich wenden konnte, nur Shindo.

Er wusste, was er jetzt wollte. Er wusste nur nicht, wie er Shindo darum bitten sollte. Er hatte ihm damals gesagt, er würde schon wissen, wenn es soweit war. Ob er es wirklich wissen würde?

Der Apartmentkomplex kam schneller in Sichtweite als er wollte, aber als er ankam, hatte er sich bereits entschieden. Er schlich die Treppen hoch, ließ den Koffer in seiner Wohnung zurück und ging dann zu Shindo nach oben. Vor der Wohnungstür blieb er stehen. Was, wenn Shindo schlief? Ob er es wirklich verstehen würde? Ob es okay war, wenn Touya ihn so benutzte? Aber er brauchte ihn gerade. Bei dem Gedanken an Ayumi begann sein Herz wieder, wie verrückt zu schmerzen.

Mit einer zittrigen Hand klopfte er. Er brauchte Shindo.

Die Wartezeit war viel zu kurz, um ihn in seiner Entscheidung sicherer werden zu lassen. Plötzlich standen sie sich gegenüber und er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er wollte von Ayumi reden. Von Korea. Davon, wie er Shindo vermisst hatte, aber ihm fielen keine Worte mehr ein.

Shindo verstand. Er zog ihn am Jackenärmel zu sich in die Wohnung. Dann drückte er Touya gegen die sich schließende Tür, ihre Lippen trafen sich, Shindos sehnsüchtig und Touyas verzweifelt. Shindo schmeckte nach Tee und nach sich selbst und diese Mischung machte Touya so schwach, dass seine Knie wieder weich wurden. Der andere atmete zittrig aus und Touya ahnte, wie sehr er sich schon danach gesehnt hatte. Shindo seufzte in den Kuss und plötzlich war Touyas Kopf wie leergefegt.

Er hatte in seinem Leben nur zwei One-Night-Stands gehabt und nie war er wirklich euphorisch gewesen oder leidenschaftlich. Diese Frauen waren nichts Besonderes gewesen, nach einer Nacht hatte er sie schon vergessen. Aber das hier war Shindo. Der Mensch, den er seit Jahren in- und auswendig kannte, den er wie ein Buch lesen konnte, dessen Schwächen er ganz einfach akzeptieren konnte, als wäre es keine große Sache.

Shindo atmete bereits schwer, obwohl sie immer noch im Flur standen. Sie hatten sich einige Meter weiter in Richtung Wohnzimmer bewegt, bis sie wieder dazu übergegangen waren, den anderen blind und stumm zu küssen. Shindos Zunge strich ganz vorsichtig über seine Lippen, seine Zähne, spielte mit Touyas Zunge, was ihm ein weiteres Seufzen entrang. Ihrer beider Atem war heiß und unruhig, Touya bekam keine Luft, vielleicht, weil Shindo sich sehnsüchtig an ihn schmiegte, oder weil er der beste Küsser der Welt war.

Shindos Hände waren überall, sie fühlten sich an, als würden sie glühen und strichen immer wieder einen brennenden Pfad über Touyas Haut. Sein Hemd lag längst irgendwo zerknüllt am Boden, das Shirt, das er darunter getragen hatte, wurde ihm ihn einer flüssigen Bewegung von Shindo über den Kopf gezogen, bevor Shindos warme Lippen auf sein Kinn trafen und seinen Hals hinunter wanderten. Touya hatte die Augen geschlossen und versuchte, irgendwie zu atmen, während der andere eine Linie von Knutschflecken vom Hals zum Schlüsselbein zeichnete. Seine Brust hob und senkte sich wie unter Schluckauf und er zog Shindos Kopf an den Haaren zurück zu seinen Lippen.

Vor seinen Augen war jetzt schon alles weiß, während sie sich stöhnend küssten. Er stieß sich von der Wand ab und zog den anderen stolpernd mit in Richtung Wohnzimmer. Vielleicht rammte er die Tür, er merkte nichts. Er wollte nur zum Sofa und das hier vertiefen.

Shindo hielt ihn von hinten fest und biss in sein Ohrläppchen. Er spürte den Atem in seinem Ohr und sein ganzer Körper erschauderte. Scheiße, wenn das so weiterging war ihm egal, ob er ein Sofa oder den Boden unter sich hatte. Sogar die Wand war ihm recht.

Shindos Hände wanderten weiter nach unten, doch wieder löste sich Touya von ihm und versuchte, das Sofa zu erreichen. Shindo nahm seine Hand und zog ihn ins Schlafzimmer, zu seinem breiten, einladenden Bett. Shindo ließ sich rückwärts darauf fallen und zog ihn mit sich, ohne, dass ihre Lippen sich überhaupt trennten.

Touya schwebte in Shindos Geschmack, in seinem Geruch, war umfangen von seinen Berührungen. Er konnte nicht mehr denken, nicht mehr sehen; es gab nur sie beide. Fast reflexartig drängte er sich an den anderen, zerrte ihm das Shirt vom Leib, versuchte sich an Shindos Gürtel, der ihm in diesem Moment unüberwindbar vorkam. Shindo lachte heiser und half ihm. Das kurze, raue Lachen ließ ihn wieder erzittern.

Er wurde auf die weiche Decke gedrückt, konnte nichts anderes als gehorchen, während der andere küssend über seinen Oberkörper weiter nach unten wanderte. Während Shindos Zunge in seinen Bauchnabel tauchte, öffnete er Touyas Hose und zog sie ihm von den Beinen. Er rutschte wieder nach oben und leckte über Touyas Kiefer und Ohr, während seine Hand an Touyas Boxershorts beschäftigt war. Er keuchte auf und war nun endgültig Wachs in Shindos Händen. Sein Körper zuckte unkontrolliert und er stöhnte verzweifelt, als der andere die Hand in seinen Schritt gleiten ließ. Er vergrub die Nase in Shindos Haarschopf und krallte seine Finger in die Schultern des anderen. Shindo brauchte nicht lange, um ihn zum Höhepunkt zu treiben. Weiße Blitze zuckten vor seinen Augen, während er hilflos stöhnte und sein Gesicht an Shindos drückte, der ihm vorsichtige Küsse auftupfte.

Danach lagen sie eine Weile schweigend nebeneinander. Shindo schien es nicht zu stören, dass er nicht auf seine Kosten gekommen war, im Gegenteil: er wirkte seltsam ruhig und zufrieden. Sein Arm lag unter Touyas Kopf, der zur Decke gerichtet und nun auch wieder mit Gedanken gefüllt war. Seit Touya hier angekommen war, hatten sie noch kein Wort geredet und er wusste nicht, was ihre ersten Worte sein sollten.

Shindo machte sich offensichtlich darüber keine Gedanken. "Ist etwas passiert in Korea?" fragte er und es klang besorgt.

Er überlegte, was er sagen könnte. Er wollte gern von allem erzählen, von den anderen Pros und den Insei und Yongha, Jian, Hong, den schrecklichen Flügen, seinem Hotel. Aber das alles war nicht der Grund gewesen, warum er hergekommen war. Naja, vielleicht ein bisschen, weil ihm klar geworden war, dass er Shindo so sehr vermisste, aber eigentlich war es wegen der Begegnung am Flughafen gewesen.

"Ich habe Ayumi am Flughafen gesehen", murmelte er. Seine Stimme klang seltsam fern und etwas belegt, obwohl er sich gerade nicht besonders schlecht oder traurig fühlte. Shindo drehte sich zu ihm und legte den anderen Arm um seinen Oberkörper. Seine Nase strich über Touyas Kiefer und fühlte sich angenehm warm an. "Ich glaube, sie hat schon einen Neuen." Shindo streichelte ihm in langsamen Zügen über die Schulter. Ob er bei Frauen auch immer so liebevoll gewesen war? Dann hatte Touya ihn vielleicht doch falsch eingeschätzt.

Ihm fiel plötzlich auf, dass er Shindos Hund gar nicht gesehen oder gehört hatte. "Wo ist Panda?" fragte er schläfrig. Es musste irgendwann nach Mitternacht sein.

Shindo kuschelte sich an ihn und er konnte das Lächeln beim sprechen heraushören. "Ich habe mit einer Hundeschule angefangen. Bleiben war das erste Kommando. Da hört er auch gut drauf, passt zu seiner Faulheit."

"Hundeschule?" fragte Touya skeptisch.

Der andere drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Irgendwie musste ich mich ja davon abhalten, das Handy anzustarren. Du hast es ja ganz herzlos durchgezogen, mich nicht mehr anzurufen."

"Oh, à propos." Touya richtete sich auf und war etwas orientierungslos. Seine Boxershorts hingen ihm irgendwo in den Kniekehlen und er zog sie hastig nach oben, bevor er zum Bettende kroch.

"Ich hatte nicht gedacht, dass du Boxershorts tragen würdest", murmelte Shindo grinsend. "Das ist viel zu jugendlich für dich."

"Du trägst doch auch welche", murrte Touya und wühlte in den Taschen seiner Hose, bis er eine kleine Platte hervorzog. Er rückte zurück zu Shindo und drückte sie ihm in die Hand. Der andere sah darauf, aber weil das einzige bisschen Licht im Zimmer aus dem Wohnzimmer hereinfiel erkannte er nicht viel.

"Was ist das?" fragte Shindo und drehte die Scheibe zwischen den Händen. Sie war etwa so groß wie sein Handteller, weiß und aus Keramik mit roten Zeichen darauf.

"Das ist eine Hochzeitseinladung", erwiderte Touya und streckte sich auf dem Rücken aus. Sein Bauch war klebrig von vorher, aber noch war er zu matt, um sich darum zu kümmern, auch wenn es ihm in den Fingern juckte. "Yonghas Verlobte hat sie gemacht. Sie ist Künstlerin."

"Hmm", erwiderte Shindo und sah die Einladung an. Touya betrachtete ihn verstohlen. Das eben war... naja, wozu sollte er sich belügen – es war phänomenal gewesen. Er hätte nicht gedacht, dass er mit Shindo so eine Art von Beziehung haben könnte, aber wie sie jetzt nebeneinander lagen wirkte es wie die normalste Sache der Welt.

"Wollen wir über das hier reden?" fragte Touya zögerlich. Er wollte die Sache gern klären bevor sie es noch einmal taten, denn das würden sie ganz sicher. Shindo drehte sich auf den Rücken und Touya sah sich endlich nach Taschentüchern um. In der Kommode neben dem Bett vermutete er welche, also schob er sich dahin. Er lag richtig.

Shindo beobachtete ihn stumm und schien nachzudenken. "Okay... rede."

Touya sah ihn an und verdrehte die Augen, nachdem er die Taschentücher über den Bettrand geworfen hatte. "Gut. Ich finde das hier –" Er wedelte mit der Hand zwischen ihnen herum. "– in Ordnung. Solange keiner verletzt wird."

"Soll heißen?"

"Solange keine Gefühle da sind. Wenn Liebe im Spiel ist, wird alles kompliziert, also läuft das hier nur so lange, wie keiner etwas Tieferes fühlt. Okay?"

"Hast du dir die Worte vorher überlegt?" fragte Shindo grinsend.

Touya zuckte mit den Schultern. "Ich habe mir vielleicht ein paar Gedanken gemacht."

Shindo lachte fröhlich auf und drückte ihm einen Kuss auf die Schulter. "Du bist echt zu verkrampft, Touya. Aber abgemacht."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SchwarzflammeDethora
2017-06-05T19:04:38+00:00 05.06.2017 21:04
Hach, das war so schön. ^^
Die Story hat Tiefgang, wirklich super.
Selbst wer den Anime nicht kennt, sollte das lesen.
Touya und Shindo sind zwei Trottel, aber niedlich zueinander.
Würde gerne weiter lesen.

Gruß
Von:  Khyre
2014-03-04T18:13:19+00:00 04.03.2014 19:13
Wow, ein langer Weg bis hier her! Erstmal Kompliment für den Akt. Wunderschön, besonders die "Küsse auftupfen". Ich bin begeistert -^^-
Die Beziehung Touya Shindou hast du also so gelöst. Als Shindou ihn geküsst hat, saß ich auch einfach nur da und dachte: "Aha?"
Insgesamt bleibe ich bei dem, was ich gesagt habe. Noch mehr klare Linie und vor allem straffer müsste es sein. Sonst schön. Vielleicht überarbeitest du die Geschichte irgendwann einmal?
Mir hat es großen Spaß gemacht, sie zu lesen. An manchen Stellen bin ich gesprungen, weil manche Teile zwar in die Handlung gepasst haben, aber nicht unbedingt relevant waren. Das meine ich mit "man müsste sie straffen". Ich habe auch nicht geschaut, ob du seitdem noch Geschichten geschrieben hast, aber wenn ja, bin ich mir sicher, dass du auch noch besser geworden bist.
Mir gefällt dein Stil.
Was kann ich sonst noch sagen? Ich schreibe auch selbst und bin auf deine Geschichte gestoßen, weil mir der Anime vor ein paar Wochen empfohlen wurde und ich selbst versuche habe, eine Fanfic dazu zu schreiben. :) Ich finde, Fanfics sind mindestens genauso schwierig zu schreiben, wie eine frei erfundene Geschichte. Ich habe ziemlich besonders bei Touya viel mit mir gerungen, weil ich ihn realistisch darstellen wollte und zugleich eine gute Geschichte schreiben.
Was ich besonders interessant fand, war unsere unterschiedliche Auslegung von Touyas Anzügen. Bei dir ist es als Hauptgrund der schleuchte Kleidergeschmack, bei mir ist es eher ein Teil seines Charakters. Ich dachte mir, dass Touya gerne "zugeknöpft" herum läuft, weil das Körperliche ihm fremd oder peinlich ist.
Im Lesen bin ich vermutlich genauer als im Schreiben, zumal das Schreiben viel schwieirger ist, als eine Korrektur. Wenn du möchtest, kannst du mal lesen, was ich so fabriziert habe und selbst kommentieren. Die Story ist noch nicht sehr fortgeschritten und das ganze ist mehr so ein spontanes Projekt geworden. In erster Linie ist es ein Experiment, weil ich sonst sehr selten Fanfics schreibe. Aber es macht Spaß^^
So, genug gelabert. Ich hoffe, meine Anmerkungen helfen dir,
liebe Grüße,
Khyre
Von:  Rebi-chan
2011-03-03T00:26:01+00:00 03.03.2011 01:26
*blinkblink* Keine Gefühle?
*hust*
Aber sonst gehts dem noch gut, oder wie? O.o *leicht aufreg*
Aki hats immer noch net begriffen *sigh*
Aber schönes Kapitelchen *o*
Darf ruhig mehr davon geben! xD
Mal gucken, wie lange die beiden das Spielchen treiben x3
Und irgendwie... ne, zu Ayumi verkneif ich mir jetzt nen Kommentar XD

Freu mich schon auf die Fortsetzung <3

LG Rebi-chan


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