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Ein Blick hinter das Eis

oder wie Joey nicht nur den Eisprinzen bezwang, sondern auch die letzte Schlacht überlebte...
von

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Elysium

Ich fühle mich gerade wie eine Braut kurz bevor der Bräutigam sie über die Schwelle trägt und JA!, ich bin mir im klaren wie hirnrissig dieser Gedanke ist. Komm schon, Joey, reiß dich zusammen! Stell dich nicht an wie ein Mädchen.
 

Ich resigniere.

Ich bin ein Mädchen.

Ich bin wirklich eins.

Ich glaube fast, Tea würde sich nicht so anstellen.

Oh, wie erbärmlich!
 

Mist, verfluchter. Jetzt wo er das nicht mehr zu mir sagt, sage ich es mir selbst. Hier läuft doch etwas verdammt schief, oder?
 

"Joey!" Kaiba´s Stimme holt mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
 

"Ja?" erwidere ich in einem so unsicheren Ton, dass ich es selbst nicht fassen kann. Unter leicht gesenkten Lidern blicke ich ihn an.
 

Der Film ist aus, Mokuba ist im Bett. Wir haben Pizza gegessen und Kaiba hat mir seine Kartenaufstellung für das Tunier gezeigt. Letzteres hat er wahrscheinlich nur gemacht, um mich Nervenbündel zu beruhigen. Nun, ein wenig hat es geholfen, auch wenn ich momentan beim Anblick des weißen Drachen mit eiskaltem Blick ein sehr, sehr komisches Gefühl bekomme. Hoffentlich hängt kein riesiges Gemälde von diesem Monster in seinem Schlafzimmer. Das wäre ihm durchaus zu zu trauen.
 

Sein Schlafzimmer.
 

Ich schlucke und es geht wieder los.
 

Nein, ES geht jetzt los. Meine Hände schwitzen schon wieder.
 

Ich höre wie er seufzt. "Joseph Jay Wheeler." sagt er ernst. Ich muckse mich nicht.
 

Nach wie vor kann ich es kein bischen verstehen, dass er so ruhig ist. Hat er doch gelogen und das Ganze hier ist für ihn gar nicht solches Neuland oder hat er sogar in der kurzen Zeit noch diverse Versuche angestellt? Vielleicht hat er für sowas sogar ein virtuelles Programm? OH MEIN GOTT!
 

Er kommt ein paar Schritte näher, nah genug damit ich mir seiner wohligen Nähe bewusst bin und dennoch so viel Abstand haltend, dass ich nicht zurückweiche.
 

Er hat eindeutig einen Plan. Ich spüre es.
 

"Joey," beginnt er wieder und seine Stimme ist dabei samtweich und absolut ruhig. "Ich weiß nicht was gerade in deinem hübschen kleinen Kopf vorgeht, aber ich habe wieder das Gefühl, dass du gleich einen hysterischen Anfall bekommst. Die Symptome erscheinen mir eindeutig, meine medizinischen Kenntnisse sind zwar nicht allzu ausgeprägt, aber inzwischen habe ich doch etwas Erfahrung im Umgang mit dir und diesen... Anfällen, dass ich mir sicher bin, es ist gleich wieder soweit."
 

Ich schlucke und möchte was erwidern, aber er macht eine eindeutige Geste, die mich zum Schweigen bringen soll. Es funktioniert. Ich warte. Nervös. Nervöser. Joey.
 

Er seufzt wieder leise und ich glaube wahrzunehmen, dass er sich die weiteren Worte zurechtlegt.
 

"Ich habe bedauerlicherweise nicht die geringste Ahnung, was die Ursache für diese Anfälle ist oder was du augenblicklich von mir erwartest. Ich neige zu der Vermutung, dass deine psychologische Konstruktion gerade mehr als nur überlastet ist. Zudem erweckst du den Eindruck bei mir, dass du unter panischen Schüben leidest, die sich scheinbar derart gestalten, dass du Angst hast ich könnte dich gleich in einem geheimen Folterkeller mit den neusten Erfindungen der Kaiba Corp. foltern." Er macht eine kurze Pause. "Und das... irritiert mich sehr!" Er macht noch einen Schritt auf mich zu.
 

Seine Fingerspitzen streichen mir sanft eine verwuselte Strähne aus dem Gesicht. "Sieh mich an!" befieht er und ich gehorche stumm. In seinen Augen lese ich ernsthafte Sorge. "Ich habe keinerlei Interesse daran, dich zu foltern, Experimente an dir auszuführen oder sonst welche Dinge zu tun, die du dir gerade in deinem Kopf ausmalst. Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht was ich in diesem Augenblick tun soll, das kannst du mir glauben." Ich schlucke.
 

Ich glaube ihm, natürlich. Meine Nerven sind nur tatsächlich heillos überspannt.
 

"Du bist hier, weil deine Gegenwart mich selbst auf unerklärliche Weise perfektioniert. Ich ... fühle mich kompletiert, wenn du bei mir bist und dafür reicht es gänzlich aus, wenn ich deine Präsenz im Raum spüre." erklärt er mir sanft.
 

Ich schlucke noch einmal, ein letztes Mal. Das nehme ich mir fest vor.
 

Ich bin nicht sicher ob ich ihn richtig verstehe. Augenblicklich bin ich nicht so gut darin die kaiba´sche Sprache in ein normales Wheeler Vokabular zu übersetzen. Aber so wie er mich ansieht, schätze ich sagt er etwas nettes. Zudem kommt auch kein erbärmlich oder inkompetent in dem Satz vor.
 

Er lächelt und seine Finger streifen über meine Stirn.
 

"Du machst mich vollständig, Joey Wheeler." sagt er mit lachenden Augen.
 

Vollständig?

Vollständig fertig?

Vollständig was?
 

"..."
 

Er lacht. "Und du unterstellst mir, ich hätte eine langsame Auffassungsgabe bei dieser Emotionssache."
 

"Mit dir fühle ich mich vollständig, Joey." übersetzt er mir geduldig. Seine Hand ergreift die meine. "Ich glaube, du bist einer der Gründe, warum ich existiere."
 

Ok.

Jetzt habe ich es verstanden.

Wirklich.

Vollkommen.
 

WOW! WOW!
 

Bitte kneif mich jemand, ich will wissen ob das gerade wirklich passiert ist. Hat er das tatsächlich gesagt?? Das ist... wow. Mehr als ich je erwartet hätte. Echt jetzt. Dagegen ist ein "Ich liebe dich" nichts. Solche Worte aus Seto Kaiba´s schönem Mund! Jetzt kann ich selig sterben und die himmlischen Gefilde halten keine schöneren Überraschungen mehr für mich bereit.
 

Mein Zeitgefühl ist dahin.

Mein Realitätssinn... hatte ich je einen?

Mein Verstand... welcher Verstand?

Mein Herz... hochgradig bedenkliche Herz-Rhythmusstörungen - eventuell Wiederbelegungsmaßnahmen einleiten!
 

Oh Mann, Kaiba.
 

"Oh Seto." Ich glaube, ich schluchze. Ja, ich weine. Zumindest fühle ich Tränen auf meinen Wangen. Sein schönes Gesicht beginnt auch zu verschwimmen. Ich blinzle, denn ich will ihn weiter sehen.
 

Zärtlich beugt er sich zu mir und seine Lippen berühren meine Wange. Einmal, zweimal. Ich schließe die Augen und genieße das unbeschreibliche Gefühl.
 

Als er sich von mir löst, sind eine Tränen verschwunden. "Wenn du möchtest, dass ich mich weiterhin darum bemühe "gefühlsmäßig aufzutauen", wie du es nennst, wäre es hilfreich, wenn du nicht jedes Mal in Tränen ausbrichst, wenn es mir gelingt."
 

Typisch Kaiba.

Er ist und bleibt ein Pragmatiker.
 

"Ich liebe dich auch." entgegne ich nur.
 

"Dann wirst du nicht ohnmächtig werden?" fragt er nach.

Ich schüttele den Kopf. "Nein, ich denke nicht." Ich kann schon wieder lachen.
 

"Äußerst beruhigend." Er richtet sich wieder auf und nickt zufrieden. "Somit wäre das ja geklärt."
 

"Jepp." Ich grinse. Ich bin echt ein Mädchen. Es lässt sich nicht mehr leugnen. Nicht einmal ein Hund würde so albern reagieren.
 

"Ich weiß nicht wie du es siehst, aber ich hätte nichts dagegen heute Nacht mit dir einzuschlafen. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein explizit erhebendes ... Gefühl sein muss, mit dir einzuschlafen und aufzuwachen."
 

Junge, Junge... wenn er mal anfängt, dann hat er es aber echt drauf.
 

Dagegen ist der olle Casanova oder wie dieser Italiener hieß ja fast schon ein Waisenknabe.

Erkenntnis für heute: Kaiba ist zu überragenden Liebeserklärungen fähig! Das ist ja direkt gefährlich. Ein Glück eigentlich, dass er so ein Misantroph ist. Die Frauenwelt wäre für jeden anderen Mann verloren.
 

"Also?" meint er und reicht mir seine Hand.
 

"Weißt du was?" frage ich ihn. Er zieht wieder gekonnt eine seiner Brauen hoch.

"Du bist erstaunlich... nein, in solchen Momenten bist du anbetungswürdig."
 

Leichte Röte huscht über seine Wangen.
 

"Und ja... ich kann mir das auch sehr gut vorstellen."
 

"Ausgezeichnet." Er grinst.
 

Ich ergreife seine Hand. "Na, dann führ dein Hündchen mal in das Heiligtum."
 

"Mit dem größten Vergnügen." Kaiba, der Gentleman.

Ich fasse es nicht.
 

Aber hey, heute fasse ich sowieso nichts mehr. Was auch immer passiert oder auch nicht, ich bin so randvoll mit Glück, dass es eigentlich zwei Joey Wheelers geben müsste, um dem Gefühl standzuhalten.

Das ist eindeutig der Moment, den ich gerne für immer und ewig festhalten möchte. Genauso will ich mich immer fühlen - bis ich alt und grau bin und selbst dann noch.
 

Und by the way, von Seto Kaiba eine Liebeserklärung zu bekommen ist besser als ihn in einem Duell niederzumachen.

Es ist fast so... als wäre ich der weiße Drache mit eiskaltem Blick.
 

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Edit:
 

Ich hab ja gewarnt, Kitsch pur. Ging leider nicht anders. Mir gefällt die Vorstellung einfach zu gut. Ein romantisch verklärter Kaiba. Anbetungswürdig, definitiv.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2013-02-18T19:16:41+00:00 18.02.2013 20:16
Hey ^_^

*lacht* auch wenn du unter dein Kapi geschrieben hast es sei Kitschig … ich denke so könnte er tatsächlich eine Liebeserklärung formulieren. Irgendwie krytisch, so das Joey beim ersten Moment gar nicht mitbekommt, was Seto ihm da gerade eröffnet hat. XD sehr schön :D

CuCu Jyorie

Von:  vulkanier2
2010-09-10T14:59:22+00:00 10.09.2010 16:59
süss,echt süss. du hast recht war ziemlich kitchig. mal schauen was deine nächsten kapitels so bieten.
Von:  Sephira
2010-09-05T19:04:37+00:00 05.09.2010 21:04
hammergeil^^

Aber deine Schreibwut macht mir angst XD


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