Zum Inhalt der Seite

Ein Blick hinter das Eis

oder wie Joey nicht nur den Eisprinzen bezwang, sondern auch die letzte Schlacht überlebte...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Konversation

Ich kann mir den Kopf zerbrechen soviel wie ich will. Im Grunde gibt es nur eine Möglichkeit. Duke hat Recht. Ich muss alle an einen Tisch bekommen und dann... Nur wie bringe ich Kaiba dazu sich mit meinen Freunden, sofern sie das noch sind, zusammen zu setzen?
 

Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben als ihn darum zu bitten. Er weiß, wie wichtig mir meine Freunde sind... also müsste er die Bitte verstehen. Fuck, trotzdem ist mir nicht wohl dabei. Und ich werde auch das Gefühl nicht los, dass die Sache in einem Desaster enden könnte. Vielleicht macht es alles nur noch schlimmer?
 

Doch eine Versuch ist es wert.
 

Ok, kurzfristig habe ich noch an andere Lösungen gedacht. Zum Beispiel meine eigene Entführung vorzutäuschen. Yugi und die anderen würden sich sicher Sorgen machen, so gut kenne ich sie und Kaiba sowieso... und dann, dann hätten sie vielleicht gemeinsam nach mir gesucht. Hm... der Gedanke war mir gar nicht so übel erschienen. Ok, es wäre ein sehr drastische Maßnahme, aber wenn es zum Erfolg führen würde?

Dann musste ich aber an Kaiba´s Verhalten bei Mokubas Entführungen denken. Da war er außer sich gewesen und dennoch nicht bereit mit jemandem zu kooperieren. In dem Fall könnte es ja vielleicht sogar sein, dass er Yugi die Schuld geben würde und dann... Ein Desaster. Also doch keine gute Idee. Mist, anfangs war ich echt begeistert.
 

Aber es führt wohl einfach kein Weg vorbei. Ich muss mit ihm reden und hoffen, dass er bereit ist das Opfer für mich zu bringen. Bislang ist er ja schon einige Male über seinen Schatten gesprungen... ok, das hier ist natürlich viel verlangt, ich weiß ja auch gar nicht ob es was bringt, es könnte die Sache ja sogar noch schlimmer machen... Verflixt und zugenäht. Vielleicht ist es auch besser, wenn ich die Dinge so lasse wie sie sind? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich so nicht zufrieden mit der Gesamtsituation bin und ich glaube, die anderen sind es auch nicht. Ich meine, wir sind doch Freunde... Oder glaube nur noch ich daran?
 

Und komischerweise habe ich auch das Gefühl, dass es Kaiba nicht kalt lässt. Also nicht so kalt wie er tut. Ich glaube, er gibt sich die Schuld dafür, was eigentlich dämlich ist, denn es geht hier ja nicht um Schuld und so. Es geht eigentlich... ja, um was denn? Ach, ich weiß es auch nicht. Die Dinge könnten doch so einfach sein, oder?
 

Ich stöhne unwillkürlich auf und Kaiba wirft mir einen fragenden Blick zu.
 

Ich überlege was ich sagen soll. Wie ich anfange, aber er kommt mir zuvor.
 

"Du denkst über Yugi und den restlichen... - deine Freunde nach." Es ist keine Frage. Ich nicke und er seufzt.
 

"Noch immer kein Wort?" will er wissen und ich spüre, dass es ihn nicht kalt lässt, ja, dass es ihn sogar auch beschäftigt. Ich schüttele den Kopf.
 

"Was gedenkst du diesbezüglich zu unternehmen?" Ok... das macht es leichter. Er verschließt sich dem Thema schon mal nicht. Vielleicht wird das Ganze doch kein Desaster. Hoffnung keimt in mir auf.
 

"Duke meinte, dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn wir uns alle zusammensetzen würden." erwidere ich und er zieht wieder gekonnt eine seiner Brauen hoch. "So," entgegnet er und zieht das Wort in die Länge. "Devlin scheint doch mehr Sachverstand zu besitzen als ich dachte." Huch? Ich starre ihn erstaunt an. Seine Mundwinkel verziehen sich. Es ist ein leicht säuerliches Lächeln, das lässt sich nicht leugnen, aber es liegt genug Wärme darin, dass es mich nicht beunruhigt.
 

Er seufzt wieder und sieht mich ernst an. "Ich denke, das würdest du auch gerne tun." Ich kann an seinem Gesicht nicht ablesen was er darüber denkt. Sein Blick ist ruhig und er wirkt gelassen, aber bei Kaiba weiß man eben nie.
 

"Ich weiß es nicht. Vielleicht macht das alles nur noch schlimmer." gebe ich zu und er überlegt.
 

"Dir ist natürlich bewusst, dass ich nicht die Spur von Interesse daran habe, mich mit diesem... mit ihnen... auseinander zusetzen." Ich nicke. Natürlich weiß ich das. Sein Standpunkt hat sich nicht geändert.
 

"Wenn du der Ansicht bist, dass es eine gute Idee ist und irgendetwas an dieser leidigen Situation zu ändern vermag..." Er bricht ab und hält inne. "Nun, dann bin ich bereit es zu versuchen, aber - Joey!" Er wirft mir einen energischen Blick zu und ich halte kurz den Atem an. "Das wird eine einmalige Sache. Haben wir uns verstanden?"
 

Ich brauche einen Moment um zu realisieren, was er gesagt hat. Er ist tatsächlich bereit? Wow... Junge, Junge, er erstaunt mich doch nach wie vor. Und ich hatte Angst ihn zu bitten. Mann, wir sind schon ein albernes Gespann.
 

"Verstanden?" fragt er noch einmal. "Natürlich." "Gut." Er lehnt sich resignierend zurück. "Dann lass uns diese Sache schnellst möglich hinter uns bringen." meint er und presst die Lippen fest aufeinander. Ich weiß, was ihn dieses Einlenken kostet.
 

"Danke, Seto." meine ich ernst und rutsche zu ihm rüber. "Ich hoffe nur, dass ich diese Entscheidung nicht bereuen werde." Das hoffe ich auch. Jetzt muss ich nur noch überlegen wie ich dieses Aufeinandertreffen plane. Aber jetzt, in diesem Moment verspüre ich einzig den Wunsch ihn zu küssen. Und das tue ich dann auch.
 

***
 

Ich bin nicht sicher ob Tea und Tristan gerade bei Yugi sind, da sie meistens nach der Schule im Laden seines Großvaters rumhängen, gehe ich einfach auch heute davon aus.

Dieses Zusammentreffen in der Schule abzuhalten, erscheint mir keine Idee. Kaiba ebenso. Es reicht schon, dass wir nach wie vor das Gesprächsthema sind. Ich frage mich was für Wellen es schlagen würde, wenn die alle die ganze Wahrheit kennen würden. Oh Mann. Zum Glück ist dem nicht so. Dann wären Drohbriefe wohl garantiert. Manche Mädchen erdolchen mich ja jetzt schon mit Blicken. Schon komisch, wie sich die Dinge ändern. Leute, die bislang nie mit mir geredet haben suchen auf einmal meine Nähe und meine besten Freunde... Ironie, oder?
 

Und da stehen wir also jetzt. Genau genommen sitzen wir noch. Kaiba´s Limo steht vor dem Laden und wir zögern auszusteigen. Also, ich zögere. Er macht einen vollkommen gleichgültigen Eindruck und wartet wohl nur auf mein Zeichen.
 

Ich bin bis in die Haarspitzen angespannt. Mein Magen dreht sich auch schon wieder im Schleudergang. Ich dachte, diese Phase hätte ich hinter mir. Nun, es wird wohl noch dauern.
 

"Wir können nicht den ganzen Tag hier sitzen bleiben." bemerkt Kaiba und ich nicke. Ich weiß. Wir sollten uns einfach hinter uns bringen und...
 

Yugi starrt uns an wie zwei Marsmännchen als er die Tür öffnet. Ich versuche zu lächeln, aber ich glaube, ich bekomme nur ein klägliches Irgendewas hin. Kaiba steht ruhig neben mir und seine Miene ist undurchdringlich wie eh und je.
 

"Hallo Yugi." Ich flüstere fast. Zumindest kommt es mir so vor, denn eigentlich habe ich das Gefühl, dass meine Stimme laut und schrill ist, so hallt sie zumindest in meinem Kopf wieder.
 

"Joey." sagt der Kleine und sein Blick wandert von mir zu Kaiba. "Muto." Kaiba nickt ihm knapp zu und der Kleine tut es ihm gleich.
 

"Ich schätze, wir haben... also, ich dachte, dass es vielleicht gut wäre, wenn wir... ich meine, es kann ja so nicht weitergehen, oder? Es ist komisch in der Schule nicht mit euch zu reden und... ich vermisse euch auch. Also, hab ich mir gedacht..." Ich stammele wild vor mich hin. Mit einem Mal fühle ich mich wieder klein und hilflos.
 

Kaiba stöhnt neben mir auf. "Wir sollten reden." sagt er schlicht und wider Erwarten nickt Yugi.
 

"Kommt rein." meint er und öffnet uns die Tür. Kaiba folgt mir und meine Berechnungen waren richtig. Tristan und Tea sind da. Ihre Gesichter wechseln die Farbe als sie uns sehen. Uns. Kaiba und mich. Das Uns.
 

Kaiba sieht sich kurz um. Er schenkt Tristan und Tea nicht wirklich Beachtung und ich weiß, dass es in erster Linie an mir ist, dieses Gespräch zu führen. Doch wie soll ich anfangen? Ich hab schon wieder keinen Plan, naja, doch - ich hatte einen, aber der ist schon wieder weg und irgendwie ging das bislang ohnehin immer nach hinten los. Freie Improvisation, wieder einmal.
 

Yugi ist es, der mir zur Hilfe kommt. "Leute, Joey, möchte mit uns reden." sagt er und Tea nickt. Sie wirkt entspannter als letztes Mal und auch nicht mehr hysterisch. Eher skeptisch und abwartend. Ok, das kann ich verstehen, ist ok. Ich wäre auch skeptisch, wenn... Tristan macht mir mehr Sorgen, denn er blickt mich nicht an. Sein Blick ist stur auf die Wand geheftet und seine Haltung deute ich als Abwehrmaßnahme.
 

Ich schlucke und versuche meine Gedanken zu sammeln. Ich hoffe, dass meine Stimme nicht wieder so fremd klingt und ich es dann nicht ertrage mich reden zu hören.
 

"Ja, also... ich hab nachgedacht..." beginne ich. "Ihr sicher auch..." Fragend blicke ich in die Runde. Yugi nickt. Sonst reagiert niemand. "Diese Situation ist doch echt blöd, oder? Ich meine, dass es so jetzt zwischen uns ist nur wegen..." Ich spreche seinen Namen nicht aus. Das muss ich auch nicht. Zudem steht der Stein des Anstosses ja neben mir.

"Es tut mir auch leid, was ich euch in der Schule an den Kopf geworfen habe, das war vielleicht unfair, aber ich war wütend und naja... ich will doch einfach nur, dass alles wieder normal ist... also so normal wie früher, ihr wisst schon."
 

Ich breche wieder ab und sehe sie erwartungsvoll an. Ich glaube Unsicherheit in ihren Blicken zu erkennen. Naja, in dem von Yugi und Tea. Tristan sieht mich immer noch nicht an. Aber keiner sagt etwas und ich weiß eigentlich auch nicht mehr was ich noch hinzufügen soll. Ich stehe einfach nur hilflos da.
 

Dann höre ich Kaiba neben mir verächtlich zischen und denke nur noch NEIN.
 

"Damit wir uns richtig verstehen," sagt er kühl, "ich bin lediglich hier, weil Joey mich darum gebeten hat. Ich habe keinerlei Interesse daran euerem Club beizutreten."
 

Ich will im Erdboden versinken. War ja klar, dass es ein Desaster wird. Verflucht. Blöde Idee. Sausaublöde Idee. Ich schließe unwillkürlich die Augen und hoffe, dass es schnell vorbei ist.
 

"Mir ist egal was ihr über mich denkt, das kümmert mich nicht im Mindesten. Aber die Dinge haben sich nun einmal dahin gehend verändert, dass... " Ich bemerke ein Zögern in seiner Stimme. Vermutlich sucht er nach den richtigen Worten. "... dass mein Verhältnis zu Joey jetzt ein anderes ist. Im Grunde sollte das eure Freundschaftskiste nicht tangieren und ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, warum es das tut, denn wie gesagt... ich habe kein Interesse daran einzig deswegen mit euch einen auf Harmonie zu machen. Ich sehe auch keine Veranlassung dazu. Fakt ist, dass Joey und ich jetzt zusammen gehören. Fakt ist aber auch, dass Joey euer Freund ist und wenn auch nur ein einziger eurer Sprüche über eure tiefe Freundschaft wahr ist, dann dürfte es kein Problem geben. Ich sehe kein Problem. Also..."
 

Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Moment wieder zusammen klappe. So hatte ich mir das eigentlich nicht gedacht. Also, im Grunde hat er ja Recht, nein, es stimmt natürlich alles was er sagt, aber er sagt es eben in dem typischen Kaiba-Ton und ich weiß nicht ob das die gewünschte Wirkung erzielt.
 

"Was sagst du, Yugi?" Kaiba wendet sich direkt an ihn. "Können wir uns arrangieren?"
 

Minuten vergehen bis irgendwas passiert. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. Yugi und Kaiba stehen sich gegenüber wie sonst nur bei einem Duell und für einen aberwitzigen Moment flehe ich, dass das Ganze hier nicht in einem solchen endet. Dann wirft Yugi Tea einen Blick zu und sie erhebt sich und tritt neben ihn.
 

"Dir ist es also tatsächlich ernst mit Joey?" fragt sie Kaiba und die Frage scheint ihn zu erstaunen.
 

Er nickt. "Wäre ich sonst hier?" erwidert er sarkastisch. Tea hält seinem Blick stand.
 

Ich bin nicht sicher ob ich verstehe was passiert. Ich kann die Drei nur stumm beobachten.
 

"Dir ist klar, dass wir dich im Auge behalten werden, oder?" mischt sich nun Yugi ein und ich verstehe die Welt nicht mehr. Irgendwie läuft das anders ab als vorgestellt. Ganz anders.
 

"Natürlich." entgegnet Kaiba gelassen. Dann lächelt er und erstaunt mich auf´s Neue.
 

"Waffenstillstand?" höre ich ihn fragen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2013-02-23T06:18:52+00:00 23.02.2013 07:18
Hey ^_^

Joey hat es tatsächlich geschafft, alle Mann an einen Tisch zu bekommen und das
ohne eine Entführung XD … Hoffentlich nehmen sie den „Waffenstillstand“ von
Seto an :)

CuCu Jyorie

Von:  vulkanier2
2010-09-11T00:00:44+00:00 11.09.2010 02:00
das kapitel hat mir gefallen. find ich gut,das sich die gruppe mit der situation auseinandersetzen. ich musste applaudieren,als kaiba denen seine meinung gesagt hat. war nämlich der gleichen meinung wie er.


Zurück