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If you want to change the future...

you have to pay the price
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Endlich geht es weiter. Tut mir Leid wegen der langen Wartezeit. Ich hoffe das warten hat sich gelohnt.

Wie immer ein ♥liches Dankeschön für eure Kommentare. Komplett anzeigen

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Licht und Schatten

Alle bis auf Haruka und Setzuna blickten Kamui geschockt an. Selbst diejenigen, die Kamui nicht unbedingt sonderlich viel Vertrauen geschenkt hatten, waren doch davon ausgegangen, dass er auf der guten Seite stand.
 

„A-Aber…“, begann Makoto, die inzwischen bleich geworden war, „das war doch sicherlich ein Versehen, oder?“ Obgleich ihr Verstand ihr sagte, dass es nahezu unmöglich war, das Tor zur Unterwelt versehentlich zu öffnen.

Als Kamui mit dem Kopf schüttelte, war es nun Michiru, die aufstand und ihren Halbbruder eindringlich ansah. „Warum?“ Sie hoffte, nein, sie betete schon fast, dass er eine vernünftige Erklärung dafür hatte, irgendetwas, was sie alle würden verstehen und nachvollziehen können. Es durfte einfach nicht sein, dass ihr Bruder, die einzige Verbindung, die sie noch zu ihrem verstorbenen leiblichen Vater hatte, zu ihren Feinden gehörte. Es würde auch einfach nicht zu all dem passen, was er bisher gesagt und getan hatte.
 

„Weil ich ein Narr war.“ Kamui entfernte sich ein paar Schritte von Haruka um nicht länger in die geschockten Gesichter gucken zu müssen und stattdessen die kristallene Wand ansehen zu können. Wie oft war er hier gewesen, wenn politische Gespräche mit den verschiedenen Ländern und den anderen Sonnensystemen stattgefunden hatten? Wie stolz war er gewesen, das ihm die königliche Familie so viel Vertrauen geschenkt hatte? Wie glücklich war er gewesen, an der Seite von Makoto? Wie schön war doch sein Leben gewesen, bevor er diesen schrecklichen Fehler begangen hatte? Der Krieger aus der Zukunft holte einmal tief Luft bevor er sich nun doch wieder zu den anderen umdrehte. Sie hatten es verdient, dass er ihnen in die Augen sah, wenn er ihnen erzählte, was er getan hatte.

„Der Kamui, der in 3 Jahren hier auftauchen wird, wird mächtig stolz sein auf seine Kräfte und aus diesem Stolz wird eine gewisse Arroganz werden, wenn er erst einmal zu einem Krieger der königlichen Familie ernannt wird“, er sprach von sich selbst in der dritten Person, weil er heute ein anderer war und sich für den Kamui von damals schämte. Aber es war nicht richtig. Er konnte nicht so tun, als hätte ein anderer seine Fehler gemacht. Er musste endlich dafür grade stehen. „Ich… habe mich immer für besonders mächtig gehalten. Egal wer kam und wie viele es waren, ich konnte jeden Gegner besiegen. Oftmals hatte ich dafür nicht einmal die Hilfe des Silberkristalles gebraucht. Ich habe mich übermächtig gefühlt und meine Arroganz wuchs, als alle mich wie einen Helden behandelten. Als eure Kinder dann als die neuen Kriegerinnen erwachten und nach und nach an Kraft und Mut gewannen, geriet ich mehr und mehr in den Hintergrund und schon bald waren sie mir überlegen.“ Nicht einzeln, aber im Team und schon das alleine, hatte Kamui nicht gepasst. Niemand in diesem Sonnensystem hatte stärker sein sollen als er, nicht eine einzelne Person und auch keine Gruppe. Mit der Macht von Königin Serenity hatte er leben können, weil diese vom Silberkristall kam und sie selbst lange keine Kriegerin mehr war, aber die neuen Sailor Kriegerinnen hatten ihm den Rang als Helden bald abgerungen und… „Ich hab es nicht ertragen können, nicht mehr die Nummer eins zu sein. Ich musste etwas tun, um zu beweisen, dass ich der Beste bin, das es immer noch Dinge gibt, die nur ich tun kann. Und… als das Gespräch dann aufkam, den vor hunderten von Jahren in die Unterwelt verbannten Thomigra zu befreien und zu besiegen, damit durch ihn nie wieder Gefahr drohen kann, da entschloss ich mich, nicht auf die Hilfe des neuen Sailor Teams zu warten, mit denen ich das Monster gemeinsam besiegen sollte. Ich ließ ihn vorher frei… damit ich allein ihn besiegen und die Lorbeeren dafür einheimsen hätte können.“ Doch stattdessen, hatte er den Untergang der Welt damit heraufbeschworen.

„Aber ich habe Thomigra unterschätzt. Er muss in der Unterwelt trainiert haben, denn er war viel zu mächtig für mich. Ich war so überrumpelt von seiner immensen Stärke, dass er mich in kürzester Zeit KO geschlagen hatte. Er ließ mich liegen, vermutlich in dem Glauben ich sei tot oder würde bald sterben – er kannte ja meine Selbstheilungskräfte nicht – und als ich aufwachte, hatte er bereits den Kristallpalast zerstört und alle seine Bewohner getötet. Der Mond war auch zerstört. Seine Mission war hinfällig, weil der Sonnenkristall sich in der Zwischenzeit verändert hatte und damit war sein einziges Ziel… sich für die Verbannung zu rächen und jeden auszuschalten, der sich ihm dabei in den Weg stellen würde. Ich wollte ihn aufhalten… ich hatte nicht gewollt das es soweit kommt, aber ich war ihm unterlegen. Und als ich dann erfuhr, dass er meine Familie nahezu ausgerottet hatte, da bin ich durchgedreht. Ich konnte nicht mehr klar denken, ich wollte mich einfach nur noch rächen. Also habe ich meine stärkste Erdattake auf dieses Monster gerichtet, mitten in Tokio. Bei dieser Attacke, entsteht ein Erdbeben, in dessen Folge die Erde aufreißt und alles in den Abgrund zieht, dass sich in unmittelbarer Nähe befindet. Ich habe tausende Menschen mit diesem einen Angriff getötet, aber dieser Bastard Thomigra hat überlebt, ebenso wie ich selbst.“ Dabei hatte er doch mehr als nur verdient gehabt, dass er seiner eigenen Attacke zum Opfer fallen würde. Insgeheim, hatte er sich das wohl auch gewünscht.

„Du und Haruka…“, Kamui blickte seine Schwester an, deren fassungslosem Blick er kaum standhalten konnte, „habt als einzige vom alten Sailor Team überlebt und habt gerettet, wen ihr retten konntet. Aber… es sind so wenige gewesen. Manche von ihnen, sind später an ihren Verletzungen gestorben, andere… wie meine Tochter, liegen noch heute, 50 Jahre später, im Koma und wiederrum andere wurden in den folgenden Jahren von Thomigra getötet. Außer euch beiden, sind nur noch eine Hand voll Sternenkristallträger am Leben.“ Sich selbst und seine im Koma liegende Tochter zählte er nicht mit, denn sie beide trugen keinen Sternenkristall in sich. Die Krieger aus der Feuerradgalaxie waren anders. Sie bezogen ihre Kräfte nicht von einem Sternenkristall, sondern direkt von der Macht ihres Geburtsplaneten, die bei ihrer Geburt bereits tief in ihren Herzen wohnte. „Ich… Ich wollte meinem Leben ein Ende bereiten, weil ich nicht mit dieser Schuld und der Einsamkeit leben konnte. Aber Thomigra kannte keine Gnade mit mir. Er genießt es mich leiden zu sehen und deswegen wird er mich auch niemals töten.“ Und vermutlich war das auch sein einziger Schwachpunkt, allerdings hatte Kamui bisher nie gewusst, wie man den gegen ihn einsetzen sollte. „Als ich mich schließlich einfach vom Dach eines Hochhauses stürzen wollte, hat Haruka mich davon abgehalten. Sie hat zu mir gesagt, ich verdiene den Tod nicht. Stattdessen müsse ich mit dem leben, was getan habe… und einige Jahre habe ich das auch getan. Aber ich ertrug es irgendwann nicht mehr. Ich musste etwas tun, ich musste verhindern, dass es jemals so weit kommen konnte und deswegen bin ich in diese Zeit gekommen. Ich dachte, wenn ich Thomigra besiege, bevor er verbannt werden kann, dann würde das alles niemals passieren. Aber ich habe versagt. Stattdessen wird Thomigra alle schon in dieser Zeit töten.“
 

~*~
 

Ein kleiner Junge mit sehr hellen blonden Haaren trat aus dem Schatten des Waldes hervor, den Yumi erst vor kurzem hinter sich gelassen hatte. Ohne ein Wort zu sagen ließ er sich der Venuserbin gegenüber auf die Blumenwiese sinken und blickte sie geduldig an.
 

Yumi musste erst einmal den Schreck überwinden, denn sie hatte, als so plötzlich jemand aus dem Wald gekommen war und der einzige Grund, warum sie jetzt nicht wegrannte – denn man hatte ihr beigebracht, dass man weglaufen sollte, wenn fremde Menschen sich ihr näherten – war die Tatsache, dass die unbekannte Person selbst noch ein Kind war. Von dem Jungen ging sicherlich keine Gefahr aus. „Wer bist du?“ Und was machte er in Kakyuus Palastgarten? Nicht jeder hatte hier zutritt. Oder… hatte sie sich etwa so weit verlaufen, dass sie den Palastgarten unbemerkt verlassen hatte?

„Mein Name ist Yuuto Yagisawa.“ Und mehr wollte der Junge mit den hellen blonden Haaren offenbar nicht über sich preisgeben und er schien auch selbst nicht fragen zu wollen, wer ihm da gegenüber saß. Aber was wollte er dann? Er hatte sich doch sicherlich nicht nur ihr gegenüber gesetzt, um sie anzustarren, oder?

Yumi überlegte eine Weile. „Warte mal! Sagtest du, Yagisawa?“ Der Junge nickte, während sein Gesicht eine fast schon nervige Ruhe ausstrahlte. „Ist das nicht der Name der Göttin von Kinmoku?“ Natürlich lehrte man sie, Yoko und die Kinder vom Drachenland auch die Religion dieses Planeten, aber dabei ging es nur darum, dass sie sie kannten und die damit verbundenen Regeln beachteten, nicht darum, sie zu konvertieren. Aus diesem Grund passte Yumi auch nie besonders auf, wenn es um die Göttin selbst ging. Aber sie war sich dennoch sicher, dass sie Yagisawa hieß.

Yuuto nickte. „Sie haben mich nach ihr benannt, weil sie glauben, dass die Göttin selbst mich geschickt hat.“ Und wieder war das alles, was der Junge von sich Preis gab.

Yumi seufzte, das würde sicherlich noch ein sehr anstrengendes Gespräch werden. „Redest du von deinen Eltern? Ich wusste gar nicht, dass man auch den Nachnamen seines Kindes bestimmen kann.“ Yumi wusste, dass sie mit Nachnamen Aino hieß, weil das der Nachname ihrer Mutter war und ihre Eltern nie geheiratet hatten. Sie wusste aber auch, dass es möglich gewesen wäre, ihr entweder den Namen ihres Vaters oder aber einen Doppelnamen zu geben, wie Yoko ihn hatte. Das man allerdings auch einen X-Beliebigen Namen geben konnte, dessen war sich Yumi nicht bewusst gewesen. Aber vielleicht gehörte das auch zu den Dingen, die hier auf Kinmoku anders waren.

„Nein“, Yuuto schüttelte mit dem Kopf und zum ersten mal, wendeten sich seine lilanen Augen von ihr ab und richten sich auf den Boden. „Ich rede von den Priesterinnen im Tempel. Ich habe keine Eltern. Die Priesterin Camille hat mich vor der Tür des Tempels gefunden, als ich noch ein Baby war.“ Und es sah aus, als würde ihn das traurig machen. Doch als er wieder zu Yumi aufblickte, versuchte er tapfer, dass zu verbergen. „Du müsstest sie kennen. Sie ist die Hohepriesterin von Prinzessin Kakyuu.“

„Natürlich kenne ich sie. Ich kenne alle Priesterinnen aus dem großen Tempel. Ich bin dort öfter zu Besuch, weist du?“ Der große Tempel, der zusammen mit zwei kleineren Tempeln zu denen gehörte, die hier im Palastgarten zu finden waren (in den Städten befanden sich weitere Tempel), war der einzige, den Außenstehende betreten durften. Die beiden kleineren Tempel waren nur für die Priesterinnen und Tempeldienerinnen. „Aber ich verstehe nicht… wenn du schon in den Tempel bist, seit du ganz klein warst, wieso hab ich dich dann noch nie gesehen?“ Ein Kind wäre ihr unter den geistlichen sicherlich aufgefallen, erst recht, wo er doch ein Junge war und es sonst keine männlichen Geistlichen auf Kinmoku gab.

Wieder zog sich ein Schleier der Traurigkeit über sein Gesicht, den er mit allen Mitteln zu verbergen versuchte. „Mir ist es nicht erlaubt, den großen Tempel zu betreten und du… darfst ja sicherlich eben nur genau diesen Tempel besuchen, richtig?“

Yumi nickte, vollkommen vergessend, dass sie sich verlaufen hatte und lieber nach dem Weg nach Hause fragen sollte, denn ihr wurde mit einem Schlag klar, dass ihr gegenüber gerade der Schlüssel für ihr nächstes Abenteuer sitzen könnte. „Heißt das… dass du in einem der kleinen Tempel wohnst?“, fragte sie schließlich, natürlich nicht ohne Hintergedanken…
 

~*~
 

Die Tür zum Versammlungsraum des Kristallpalastes wurde einfach aufgerissen und Seiya betrat mit angespannter Miene den Raum. Bunny und Mamoru erhoben sich sofort. Erstere mit besorgter- und der zweite mit wütender Miene. Denn Seiya war hier nicht erwünscht. Auf der Erde galten andere Regeln, als auf dem Mond. Seiya und auch sein Bruder Yaten waren im Kristallpalast bei den Versammlungen nicht willkommen. Als Bunnys Beschützer durfte Seiya zwar den Palast mit ihr betreten, den Versammlungen aber nicht beiwohnen, wie er das auf dem Mond tat. Der König der Erde wollte es nicht und um ihn nicht unnötig zu provozieren, hatten Bunny und Seiya dies akzeptiert.
 

Doch noch bevor Endimyon fragen konnte, was der Geliebte seiner Ex-Frau im Versammlungsraum zu suchen hatte, hatte Bunny bereits die Frage gestellt, die ihr fast den Atem nahm: „Yoko?“ Mehr brachte sie nicht hervor. Die Angst, dass ihre Tochter gestorben war oder zumindest in Lebensgefahr schwebte, schnürrte ihr die Kehle zu.

„Sie lebt“, doch Seiya klang keinesfalls so, als wäre das Grund zum Aufatmen. „Bunny“, die Tatsache, dass er sie nicht „Schätzchen“, nannte, war kein gutes Zeichen, „Yokos Herz ist stehen geblieben. Akio konnte sie wiederbeleben, aber es geht ihr sehr schlecht. Sie braucht dich.“ Und nicht nur sie, auch Seiya sah so aus, als würde er diese schreckliche Situation nicht ohne seine Geliebte überstehen. Er liebte seine kleine Tochter abgöttisch. Der Gedanke sie zu verlieren, brachte ihn fast selbst um. Er brauchte Bunny an seiner Seite, um die Stärke zu haben, dass zu durchzustehen.

Obgleich Mamoru selbst Vater war und zumindest bei Chibiusa genau so empfinden würde, wie Seiya das bei seiner Yoko tat, kannte er kein Erbarmen mit dem Mann, der ihm seine Frau genommen hatte. „Das Sonnensystem und seine Menschen, braucht sie jetzt dringender.“ Denn in den Augen des Erdenkönigs war Thomigra eine große Gefahr und sie mussten jetzt einen Weg finden, ihn auszuschalten und nicht erst in ein paar Stunden, Tagen, Wochen oder gar Monaten.

Michiru sah das etwas anders. „Ohne Yoko, wird es bald keine Menschen in diesem Sonnensystem mehr geben“, und somit gäbe es auch keinen Grund mehr, dafür zu kämpfen. „Außerdem werden wir heute sowieso keine Lösung für unser Problem finden. Thomigra ist viel zu mächtig und wir sind alle viel zu schwach. Wir sollten uns erst einmal von seinen Angriff erholen und dann in Ruhe überlegen, was für Möglichkeiten wir haben.“ Dann konnten sie in der Zwischenzeit auch Kamuis Geständnis verdauen.

Für Haruka gab es da nichts zu verdauen, sie wollte, dass gehandelt wird. „Wir werden hier ganz sicher nicht weggehen, bevor wir nicht entschieden haben, was mit diesem Verräter geschieht!“, sie blickte Kamui wütend an, der Schuldbewusst den Kopf senkte.

„Er ist kein Verräter!“, Makoto knallte wütend ihre Hände auf den Tisch. „Er hat einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler, aber er wollte niemandem etwas antun und er hat getan was er konnte, um seinen Fehler wieder gut zu machen. Er verdient eine Chance! Jeder verdient eine zweite Chance.“ Zumindest war es bei ihnen jeher so gewesen und Kamui sollte da keine Ausnahme machen.

„Hast du gerade nicht zugehört?“, die Herrscherin über den Uranus blickte Makoto genervt an. „Jetzt denk doch mal nach! Er hat das Leben vor dir, und fast allen anderen in diesem Raum auf dem Gewissen, außerdem das unserer Kinder, vielleicht sogar unserer Enkel und ebenso das tausender unschuldiger Menschen. Willst du so jemanden wirklich frei rumlaufen lassen?“

„Stopp!“ Seiya fühlte sich ein bisschen überfordert mit der Situation. Er wusste weder, was mit Thomigra geschehen war, noch was Kamui verbrochen hatte. Und eigentlich, war es ihm auch egal. „Könnt ihr das nicht später klären? Wir müssen zu Yoko!“ Er wollte sie nicht länger als nötig „alleine“ lassen. Natürlich waren Akio und Prinzessin Kakyuu bei ihr, aber sie brauchte ihre Eltern. Und zwar jetzt sofort.

„Niemand geht hier irgendwohin!“, doch Mamorus Einwurf wurde von niemandem beachtet, denn Kamui zog alle Aufmerksamkeit auf sich, als er Haruka seine ausgestreckten Hände hinhielt. „Dann nehmt mich gefangen! Ihr könnt später immer noch entscheiden, was mit mir passieren soll. Yoko ist jetzt erst einmal wichtiger.“
 

~*~
 

„Sag… wieso hast du dich zu mir gesetzt?“, fragte Yumi, während sie mit dem Jungen aus dem Tempel durch den Wald ging. Sie hatte sich mit ihm darauf geeinigt, dass er sie zu der Priesterin Camille bringen würde, nachdem er sich geweigert hatte, irgendwelche Informationen über die beiden heiligen kleinen Tempel preis zu geben, in denen er lebte, die Yumi aber nicht betreten durfte. Sie vermutete dort Schätze und eine Krypta, voll mit edel verzierten Särgen und wertvollen Schriftrollen. Ein wunderbarer Ort für ein Abenteuer. Aber ohne Hilfe, würde sie die niemals auch nur durch das Tor der heiligen Gemäuer kommen. Deswegen brauchte sie ja auch Yuuto und sie wusste, mit ein bisschen Zeit und Geduld, würde sie ihn dazu bringen können, sie eines Tages in einen der kleinen Tempel zu lassen und zu dessen Schätzen zu führen. Und Yumi konnte sehr geduldig sein, wenn die Belohnung dafür ein spannendes Abenteuer war.
 

Die helle Haut von Yuutos Wangen nahm ein leichtes rosa an, als er dem Blick des Mädchens verlegen auswich. „Ich… wollte dich gerne kennen lernen. Ich habe noch nie andere Kinder getroffen und ich dachte… naja… vielleicht könnten wir ja Freunde werden.“ Es war ihm ganz offensichtlich peinlich, doch Yumi lachte ihn nicht aus, viel mehr blickte sie ihn mit halb entsetzen, halb mitleidigen Blick an.

„Heißt das… dass du gar keine Freunde hast und niemanden zum Spielen?“ Sie konnte sich das gar nicht vorstellen. Sie war mit vielen anderen Kindern aufgewachsen, die ihre Freunde geworden waren und mit denen sie toben und spielen konnte. Selbst wenn sie nicht im Palast war, so gab es in der Nachbarschaft ihrer Großeltern und in ihrem Kindergarten auch viele Kinder, die sie als ihre Freunde bezeichnen würde. Sie mochte gar nicht daran denken, wie es sein würde, wenn es anders wäre. Dann… dann wäre sie ja ganz alleine.

„Nein“, Yuuto blickte sie mit ernster Miene an. Natürlich wusste er, dass es für sie normal war Freunde zum Spielen zu haben, aber er war ein gefangener im Tempel. Und dort gab es keine Kinder. Die jüngsten Frauen die hinter den heiligen Mauern arbeiteten waren 15 Jahre alt und hatten sich von allen weltlichen Freuden abgewendet. Arbeiten und beten, das war alles was sie taten. Niemand würde auf die Idee kommen irgendetwas zu spielen, schon gar nicht mit ihm. Einem Jungen. Alles was sie taten, war ihm Arbeit zu geben oder ihn zu unterrichten. Manchmal ignorierten sie ihn auch. Er war nicht wirklich beliebt oder willkommen. Die Priesterin Camille hatte entschieden, dass er im Tempel bleiben sollte, vermutlich, weil sie selbst keine Kinder haben durfte (die Priesterinnen hatten ein Keuschheitsgelübde abgelegt) und sich dennoch Mutterinstinkte bei ihr geregt hatten, als sie ihn als ganz kleines Baby gefunden hatte – zumindest war es das, was die meisten Tempeldienerinnen flüsterten, wenn sie über den Grund debattierten, warum Yuuto nach wie vor im Tempel lebte.

Yumi fand es auf jeden Fall schrecklich, dass Yuuto keine Freunde zum Spielen hatte und dabei kannte sie nicht einmal das volle Ausmaß der Einsamkeit des Jungen aus dem Tempel. „Dann bin ich von jetzt an deine Freundin“, entschied das Mädchen mit den Aschblonden Haaren lächelnd und als sie dem Jungen die Hand hin hielt, um sie als Besieglung ihrer neuen Freundschaft zu schütteln, fiel ihr mit Entsetzen auf, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatte. „Ich bin Yumi Aino, die Patentochter von Prinzessin Kakyuu.“

Yuuto lächelte, als er ihre Hand nahm. „Ich weiß.“ Denn er hatte sie oft heimlich von weitem beobachtet, wenn sie den Haupttempel besuchte hatte. Er durfte da zwar eigentlich nicht hin… aber so lange ihn niemand sah, war ja aller in Ordnung. Immerhin war das ja auch der Grund, warum er nicht zum Haupttempel durfte – niemand sollte wissen, dass ein kleiner Junge dort lebte. „Aber du darfst niemanden verraten, dass wir uns getroffen haben und jetzt Freunde sind. Ich darf nämlich eigentlich mit niemandem reden.“
 

Yumi hob eine Augenbraue. Aber wie sollten sie sich denn so treffen, um zusammen spielen zu können. Nein, ein Geheimnis konnte das nun wirklich nicht bleiben. Aber die Venuserbin wusste schon, wer dafür sorgen würde, dass Yuuto nicht mehr länger alleine sein musste…
 

~*~
 

„Es ist merkwürdig…“, Yaten stand im ‚Palast des Erwachens‘, dem kleinen Schlösschen, in dem der Sonnenkristall und das Tor zu Raum und Zeit sich befanden. Vor ersterem stand er nun und überwachte die Bauarbeiten an der Wand, die Thomigra zerstört hatte – die Bauarbeiten kannten zwar das Geheimnis des Sonnenkristalles nicht, aber dennoch hielt der Botschafter von Kinmoku es für besser, sie im Auge zu behalten. Außerdem stimmte etwas nicht.

„Was ist denn los?“, Prinzessin Kakyuu war neben ihn getreten. Sie hatte Yoko hier her gebracht und hatte nicht eher gehen wollen, bis sich der Zustand der Sonnenprinzessin stabilisiert hatte. Aber nun, da Bunny da war, hatte sie sich erlaubt, das Krankenzimmer ihrer Patentochter zu verlassen und etwas spazieren zu gehen, um sich von dem Schrecken zu erholen. Dabei hatte sie Yaten durch das noch nicht ganz gefüllte Loch in der Wand entdeckt und hatte sich entschieden, zu ihm zu gehen, um mit ihm zu sprechen.

„Die dunkle Aura des Sonnenkristalls hat zugenommen. Bisher konnte man immer noch ganz schwach spüren, dass auch noch ein bisschen gute Energie von ihm ausging. Aber jetzt ist selbst dieser Funke gute Energie plötzlich nicht mehr spürbar.“ Als wäre das letzte bisschen Licht im Kristall plötzlich erloschen. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass die dunkle Energie stärker wird, wenn Yoko geschwächt ist“, das war ein Phänomen, dass sie nun schon seit fünf Jahren besorgt beobachteten, dessen Ursache sie aber bisher noch nicht hatten ergründen können. „Aber das Licht ist dennoch nie ganz verschwunden.“
 

Kakyuu blickte besorgt zum Sonnenkristall. Er war Yokos Sternenkristall und damit ein Teil von ihr, doch während Yoko zweifelsfrei das Licht verkörperte, das eine Tochter von Königin Serenity ausstrahlen sollte, war ihr Sternenkristall erfüllt von dunkler Energie. Das passte einfach nicht zusammen und es war zweifelsfrei besorgniserregend, denn die Dunkelheit des Sonnenkristalles was stärker als das Licht, dass in Yoko schien. Was war, wenn diese Dunkelheit die die Sonnenprinzessin eines Tages übermannen würde? Kakyuu konnte sich ihren kleinen Engel nicht als ein böses Geschöpf vorstellen, aber sie hatte selbst erlebt, das niemand davor geschützt war, der Dunkelheit zum Opfer zu fallen. Das zumindest, hatte sie von der Katastrophe durch Chaos gelernt. Dennoch… „Ich bin sicher, dass Licht wird zurückkehren, sobald Yoko wieder bei Kräften ist.“ Wann auch immer das sein würde…
 

~*~
 

In der Dunkelheit, in der Yoko noch vor wenigen Stunden unwissend eine Gefangene gewesen war, lag ein kleiner, schwach glimmender Funken Licht auf dem Boden. Es war dasselbe Licht, dass Yokos Leben gerettet hatte. Aus eben jenem Licht, wurde plötzlich eine Person. Eine Frau, die trotz der Tatsache, dass ihre Haut von Natur aus Sonnengebräunt war, äußerst blass aussah. Sie atheme unruhig, während sie so auf dem unendlich schwarzen Boden lag und hinauf blickte, wo ebenfalls nur Schwärze zu sehen war. „Hikari…“, hauchte sie leise einen Namen, bevor ihre türkiesen Augen sich gegen ihren Willen schlossen und ihr Kopf zur Seite fiel, wo er auf ihrem fast bodenlangen hellblonden Haaren zur Ruhe kam. Sie war nicht tot, doch so schwach, dass sie sich nicht meghr länger bei Bewusstsein halten konnte.
 

Aus der Dunkelheit trat eine Person hervor, deren Haut bleich war, deren Augen blutrot und dessen ebenso bodenlanges Haar dunkelgrau. Ebenfalls eine Frau. Mit einem boshaften Grinsen blickte sie auf die Ohnmächtige herab.
 

„Du bist eine Närrin Arrina. Du hast fast deine gesamte Energie aufgebraucht, um das Kind zu retten. Es ist nur der Fluch, der deine Seele noch hier festhält.“ Die Frau mit der ungesund hellen Haut lachte ein lautes und boshaftes Lachen. „Die Ironie daran ist, dass du genau das getan hast, was ich wollte. Und jetzt, meine Liebe, wo du für eine ganze Weile aus dem Weg bist und dein Licht mit nicht mehr blenden kann, geht das Spiel erst so richtig los. Und Thomigra, wird für mich den Rest erledigen.“, mit diesen Worten verschwand die Frau wieder in die Tiefe Dunkelheit, aus der sie gekommen war…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh weh. Wie soll es jetzt nur weiter gehen? Was wird mit Kamui geschehen? Wie soll man Thomigra besiegen? Wird Yoko wieder Gesund? Und was waren das eigentlich für merkwürdige Gestalten am Ende?

Wollt ihr es wissen? Dann bleibt dran ^.~ (Ich hätte auch nichts dagegen, wenn ihre eure Vermutungen äußert.) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-01-23T18:38:33+00:00 23.01.2014 19:38
Das ist klasse und ich freue mich, wenn es weiter geht...
lg
Sorcha



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