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Another World

Bleach x Harry Potter (Crossover)
von

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Eine Entdeckung mit großem Ausmaß...

Hi! Die Idee zu der Geschichte kam mir schon vor einiger Zeit und ich dachte, dass ich sie endlich mal aufschreiben sollte. ^___^

Aus Sicht von HP spielt die Geschichte nach Harry Potter und der Feuerkelch, also nachdem Voldemort wieder an Macht gewonnen hat, verläuft aber anders als Harry Potter und der Orden des Phönix. Aus Sicht von Bleach beginnt die Geschichte nach Anime Folge 112/ Manga Kapitel 189, sprich, nachdem Shinji Ichigo von den Vizards erzählt hat und Ichigo es ablehnt, ihnen beizutreten, aber noch bevor die Arrancar und das Expeditionsteam der Soul Society nach Karakura Town kommen.

Wahrscheinlich dreht sich die Story hauptsächlich um Ichigo, Renji, Rukia und Toushirou und nicht so sehr um Harry und Co., aber natürlich werden auch sie und einige andere Charaktere oft genug vorkommen. :D
 

Kapitel 1 : Eine Entdeckung mit großem Ausmaß...


 

Das eifrig knisternde Feuer im Kamin hinten rechts in der Ecke war das Einzige, was den dunklen, ungemütlich aussehenden Raum erhellte. Die Flammen zauberten ein Spiel von Licht und Schatten auf die kalten, nackten Wänden und den schmutzigen, staubbedeckten Boden, was den Raum jedoch auch nicht einladender wirken ließ.

Ein modriger und Übelkeit erregender Geruch erfüllte die Luft und es waren keine Fenster vorhanden, die auch nur einen Lufthauch oder einen Sonnenstrahl einließen. Nicht ein einziger Schlitz spaltete die grauen Wände.

Jedoch gab es eine Tür zu einem weiteren düsteren Zimmer dieses alten Gemäuers, in dem sich etwas regte.

Leer; das war das richtige Wort für diesen Raum. Niemand würde an solch einem Ort hausen wollen, und dennoch gab es jemanden, der die leere, dunkle Ungemütlichkeit durchaus schätzte. Für den Moment jedenfalls, bis er endlich erreicht hätte, was er seit Jahrzehnten anstrebte.

Das Mobiliar dieses Raumes bestand lediglich aus einem kleinen, hölzernen Tisch und einem grauen, abgenutzten Sessel. In eben diesem Sessel befand sich eine finstere Gestalt, eingehüllt in einen pechschwarzen Mantel. Einzig eine weiße, knöchrige Hand lugte unter dem Schwarz hervor und strich über ein sich bewegendes Etwas.
 

Geschmeidig schlängelte sich das Etwas mit gefährlich leuchtenden Augen um den Nacken der düsteren Gestalt. Fauchend und zischend, die schmale, gespaltene Zunge bleckend, hing die gigantische, schlitzäugige Schlange nun um den Hals ihres Meisters und blickte ihm mit ihren intelligenten Augen unter die Kapuze und in seine Augen.

Ein hohes Geräusch, das sich ein wenig nach einem Seufzer anhörte und einem gleichzeitig das Blut in den Adern gefrieren ließ, erklang und die düstere Gestalt im Sessel fasste sich an die Schläfen und rieb diese mit den knochigen Fingern.
 

„Wurmschwanz“, zischte die Gestalt mit einer merkwürdig hohen und eiskalten Stimme.

Kurz darauf kam ein kleiner, pummeliger Mann mit einer Hand aus Silber - wie eine Prothese - , mit schmuddeliger Haut, spitzer Nase und kleinen, wässrigen Augen aus dem Nebenzimmer gestolpert und verbeugte sich, hechelnd, vor der finsteren Gestalt.

„J-Ja, mein Herr?“, stotterte er schließlich mit zittriger Stimme.

„Was ist? Hast du etwas gefunden?“, fragte die Gestalt fordernd.

Wurmschwanz quiekte nervös. „N-Nein, noch nicht, mein Meister!“

„So?“ Ärger ließ sich der Stimme der Gestalt entnehmen. Ihre knochige, weiße Hand packte die Kapuze, schob diese nach hinten und offenbarte einen Kopf, weißer als ein Schädel, scharlachrot lodernde Augen und eine Nase, die so platt war wie die einer Schlange, mit Schlitzen als Nüstern…
 

Die roten Augen auf Wurmschwanz gerichtet stand Voldemort auf und nahm die etwa vier Meter lange Schlange von seinen Schultern. Er legte sie auf den Sessel, in dem er eben selbst noch gesessen hatte, und begann, im Raum auf und ab zu schreiten.

„Ich bin mir sicher, dass es noch eine Macht gibt, von der wir noch nicht einmal zu träumen gewagt haben. Eine Macht, so großartig, dass…“, doch Voldemort beendete seinen Satz nicht. Die Stirn runzelnd, schloss er die Augen. „Ich spüre es, Wurmschwanz. Es gibt diese Macht und womöglich weiß nicht einmal der ach so große Albus Dumbledore von ihr.“ Erneut hielt er inne. „Und du wagst es mir zu sagen, dass du, nach all den Tagen der Suche, immer noch nichts über eine derartige Macht gefunden hast? Obwohl ich meinen Todessern befohlen habe, sie sollen all die Bücher über antike Zauberei, vergessene Magie und derartige Dinge zu mir bringen? Willst du etwa behaupten, ich täusche mich und es gibt keine Macht, so großartig und von uns Zauberern längst vergessen?“

Schlotternd schüttelte Wurmschwanz seinen großen, runden Kopf. „Nein, mein Herr! Keineswegs!“
 

Noch immer ging Voldemort auf und ab, sein pechschwarzer Umhang wischte hinter ihm über den staubigen Boden wie die Schleppe eines Hochzeitskleides.

„Ich spreche hier nicht von Magie und Zauberei, wie sie aus dem antiken Griechenland oder dem Römischen Reich bekannt sind. Ich spreche auch nicht von der Zauberei aus dem Alten Ägypten. Nein, hier geht es um etwas ganz anderes… Etwas, das schlichtweg mit der Zeit vergessen wurde.“

Wurmschwanz betrachtete seinen Meister mit seinen kleinen Augen. Seit Tagen tat er nichts anderes als Bücher nach irgendwelchen Hinweisen auf eine derartige Macht zu durchsuchen. Vergeblich, bisher.

Als Voldemort seinen Diener so untätig herumstehen sah, befahl er ihm, weiterzusuchen.

„Jawohl, Eure Lordschaft“, nuschelte Wurmschwanz, verbeugte sich erneut und verschwand wieder im Zimmer nebenan.
 

Erneut, nahm Voldemort im Sessel Platz, legte seine Schlange auf seinen Schoß und wartete. Es vergingen Minuten, Stunden, vielleicht sogar etliche Tage, bis Wurmschwanz auf einmal – ganz überraschend – ins Zimmer stürmte und vor lauter Aufregung kaum mehr als ein Quieken rausbrachte.

„Mein Herr, ich habe etwas gefunden, was Euch interessieren dürfte“, erklärte er rasch und überreichte Voldemort ein Buch, welches schon fast auseinanderfiel, wenn man es bloß anblickte. „Uralte Legenden“ lautete der Titel des Buchs.

Wurmschwanz zeigte ihm mit seiner silbernen Hand die Stelle, die er meinte.

Voldemorts scharlachrote Augen huschten über die Seiten und ein grausames Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Gut gemacht, Wurmschwanz, mein treuer Diener“, sagte er. „ Das ist, was ich gesucht habe. Ich wusste es.“

Begierig blätterten die knöchrigen, aschfahlen Finger weiter durch das Buch und die roten Augen Voldemorts blitzten gefährlich.
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Anderswo, saß Albus Dumbledore, ein Mann mit langem weißen Haar und ebenso langem Bart, in seinem Büro, welches sich in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei in Großbritannien befand, und blickte durch seine halbmondförmigen Brillengläser auf die Weltkarte, die vor ihm auf dem Schreibtisch unter anderen Dingen wie Pergament und Federkielen lag. Es war keinesfalls eine gewöhnliche Weltkarte, denn Albus Dumbledore war ein Zauberer, vielleicht sogar der größte seiner Zeit, und gleichzeitig der Schulleiter von Hogwarts.
 

Daher konnte man auf der Karte auch nicht nur Länder dieser Erde und deren Städte betrachten, sondern auch sehen, wo auf den 5 Kontinenten sich Schulen für Hexen und Zauberer befanden und wo besonders viele Zauberer wohnten – solche Gebiete waren grün gekennzeichnet - und wo nicht – solche Gebiete waren gelb gekennzeichnet. Um genauer zu sein, diese magische Weltkarte war eigentlich ein ziemlich unnützer Gegenstand und bisher hatte sie Albus Dumbledore kaum benutzen müssen.

Doch vor einigen Wochen hatte eine Stelle auf eben dieser Karte begonnen, merkwürdig rot zu blinken.
 

Rein zufällig nur, hatte der Schulleiter dies bemerkt und, neugierig wie er war, hatte er beschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Rot wies nämlich auf eine unbekannte Art der Magie hin.

In finsteren Zeiten wie diesen, dachte er sich, sollte man so etwas eigenartiges nicht unerforscht lassen. Wer wusste schon, was sich dahinter verbarg?

Nach einigen Nachforschungen, hatte Dumbledore schließlich herausgefunden, womit er es zu tun hatte, etwas, mit dem die Welt der Zauberer seit Jahrhunderten nicht mehr in Berührung gekommen war; Shinigami.
 

Shinigami waren mehr oder weniger Todesgötter oder Sensenmänner, die die Aufgabe hatten, verirrte menschliche Seelen in das Leben nach dem Tod zu führen. So lautete jedenfalls die allgemeine Erklärung, auf die Dumbledore gestoßen war. Doch er ahnte bereits, dass noch mehr dahinter steckte. Nicht umsonst hatten die Welt der Zauberer und die Spirituelle Welt, in der die Shinigami normalerweise lebten, den Kontakt vor langer Zeit abgebrochen. Hinter solchen Handlungen steckte meistens auch ein Grund, und Dumbledore wusste das natürlich. Was genau der Grund des Kontaktabbruches war, das wusste er nicht, doch er meinte, es könnte etwas mit der speziellen Magie dieser Shinigami zu tun haben.
 

Sogleich hatte der weißhaarige Schulleiter einige Bücher gewälzt, die er aus der schuleigenen Bibliothek geholt hatte, bis er schließlich auf das gestoßen war, wonach er gesucht hatte. Es handelte sich zwar um eine Legende, jedoch „beruht jede Legende auf Tatsachen“, so meinte er und las weiter.
 

Vor Jahrtausenden lebten die Welt der Zauberer und die Spirituelle Welt, auch Soul Society genannt, in Einklang und störten einander nicht. Die Shinigami erlösten verirrte Seelen von dem, was sie auf die Erde band, und schickten sie in die Soul Society, dem Ort, an dem sie ihr Leben nach dem Tod verbringen konnten. Außerdem verteidigten sie unschuldige Seelen vor sogenannten „Hollows“ , welche böse Seelen sind, die andere Seelen fressen um stärker zu werden.

In schwierigen Zeiten, zum Beispiel wenn zu viele Hollows es schafften, von ihrer Welt hinunter auf die Erde zu gelangen, und Schaden anrichteten, hielten Zauberer und Shinigami zusammen, doch bald kam eine Zeit, in der machthungrige Zauberer versuchten, sich die Mächte der Todesgötter anzueignen. Früh genug erkannte dies der König der Spirituellen Welt, der sich noch heute an einem Ort befindet, den niemand genau kennt und zu dem man nur mithilfe des Ouken – des Königsschlüssels – gelangen kann, und so beschloss er zusammen mit den Oberhäuptern der magischen Bevölkerung, den Kontaktabbruch zwischen den beiden Welten, um Schlimmes zu verhindern. Seitdem ist es Zauberern nicht mehr möglich, Shinigamis zu sehen – einige Magier können jedoch deren Kräfte spüren – und die verirrten Seelen von Zauberern verweilen nun für ewig als Geister auf Erden, da die Shinigami sie nicht erlösen.

Heutzutage soll die Soul Society angeblich aus zwei Bereichen bestehen: Rukongai, der Ort, an dem die Seelen, die keine Shinigamikräfte besitzen, leben; und Seireitei, der Ort im Zentrum der Soul Society, an dem der Großteil aller Shinigamis lebt.

Weiteres über die Spirituelle Welt und die Shinigami ist seit Abbruch des Kontaktes mit der Welt der Zauberer nicht bekannt.
 

Es ging noch weiter, doch warum gerade jetzt eine hohe Konzentration der Magie von Shinigamis vorhanden war, konnte Dumbledore auch nachdem er diese Legende gelesen hatte immer noch nicht sagen.

Nach langem hin und her, hatte der wissbegierige Schulleiter, der befürchtete, dass Voldemort diese seltsame Magie der Shinigami entdecken könnte, beschlossen, einen Weg in die Soul Society zu finden und er hatte es nach kurzer Zeit tatsächlich geschafft. Er war immerhin Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, ein Genie, das schon so vieles herausgefunden hatte, was manch anderem verborgen blieb.
 

Dumbledore erinnerte sich immer noch gut an das Gespräch, dass er mit dem ebenfalls weißbärtigen Generalkommandanten, dem Oberhaupt der Exekutive der Soul Society, geführt hatte, nachdem er auf beschwerliche Weise endlich bei diesem angekommen war.

Sogleich hatte Dumbledore ihm erzählt, was der Grund für sein Erscheinen war. Er hatte ihm von der Lage berichtet, in der sich die Welt der Zauberer gerade befand, von der Bedrohung durch den schwarzen Zauberer Lord Voldemort und er warnte vor der Tatsache, dass die Möglichkeit bestand, dass auch dem machthungrigen Voldemort irgendwann die Soul Society, die Shinigami und deren Kräfte auffallen könnten und er diese bedrohen könnte. Immerhin war es Voldemorts Ziel, der größte schwarze Zauberer aller Zeiten zu werden! Shinigamikräfte dürften ihm da nur gelegen kommen… Und Voldemort würde gewiss nicht so sanftmütig in die Soul Society eindringen wie Dumbledore.
 

Während er mit dem Generalkommandanten Shigekuni Yamamoto-Genryuusai gesprochen hatte, erfuhr Dumbledore einiges über die Soul Society und auch dass die Soul Society ebenfalls gerade in einer schwierigen Lage steckte. Nachdem drei Kommandanten die Soul Society verraten hatten, würden diese nun versuchen, sie zu zerstören, indem sie den König stürzten. Noch hatten sie jedoch keinen Schritt gemacht, aber sicherlich würde dies nicht mehr allzu lange dauern.

Letzten Endes, nach langen Überlegungen, hatten die beiden eine Entscheidung, zum Wohle beider Welten, getroffen:

Einige der Zauberer würden der Soul Society in der bevorstehenden Krisensituation beistehen, und im Gegenzug würden einige der Shinigami den Zauberern bei deren Krise beistehen, ganz, wie in alten Zeiten vor tausenden von Jahren. Denn von den Krisen dieser beiden Welten waren alle betroffen; die Zauberer, die Shinigami und die schutzlosen Menschen, die nicht einmal mitbekamen, was vor sich ging.
 

So kam es, dass Dumbledore den Generalkommandanten davon überzeugt hatte, ein paar seiner jungen Shinigami zu erlauben, auf die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zu gehen, denn dort würden sie lernen, mit der Magie der Zauberer umzugehen, die ja ganz anders war, als ihre eigene, und die ihnen sicherlich nützen würde. Yamamoto-Genryuusai hatte schließlich drei Shinigami bestimmt, die er am geeignetsten für diese Aufgabe sah; von Kenntnissen über die reale Welt her und auch vom Alter her gesehen. Am Schluss hatte er noch angefügt, dass Dumbledore sich auch noch eine weitere Person genauer ansehen sollte.
 

Dass alles lag nun schon einige Wochen zurück und da das neue Schuljahr an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei nun bald beginnen würde, war es höchste Zeit, auch denjenigen, die der Generalkommandant Yamamoto ausgewählt hatte, mitzuteilen, dass auch sie von nun an an diese Schule gehen würden; natürlich nur solange sie dies wollten.

Dumbledore hatte alles mit dem Zaubereiminister abgesprochen, der in Wahrheit nicht gerade begeistert von der Idee gewesen war, doch der Schulleiter konnte ihn überzeugen es zuzulassen, Shinigami Hogwarts besuchen zu lassen und versicherte ihm, er – Dumbledore – allein würde die Verantwortung für sie tragen.

„Dann mal los“, sagte Dumbledore lächelnd, während er den vier Eulen, die mit jeweils einem an ihr rechtes Bein gebundenen Brief stolz durch die Lüfte flatterten, hinterher sah bis sie nur noch kleine graue Klekse am Horizont waren und schließlich ganz verschwunden waren. „Ab nach Karakura Town in Japan und in die Soul Society!“
 

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Tausende von Kilometern entfernt, lag ein Junge mit außergewöhnlichen, orangenen Haaren auf seinem Bett und starrte ausdruckslos an die Decke. Nichts konnte Ichigo dazu bringen den Blick abzuwenden, weder die Sonne, die heute über Karakura Town erstrahlte und ihre Lichtstrahlen auch in Ichigos kleines Zimmer warfen, noch der lebendige Plüschlöwe Kon –eine künstliche Seele, die eben den Körper eines Plüschlöwen bewohnte -, der sich lauthals über seine Bedrücktheit beschwerte.

„Was soll denn das, huh?“, fragte Kon verärgert. „Einfach heimkommen und ganz freudlos und niedergeschlagen sein!!! Pffff… Also wirklich!“

Das kleine gelbe Stofftier stapfte im Zimmer auf und ab, die runden Knopfaugen auf Ichigo gerichtet. Auch wenn er immer behauptete, er hasse Ichigo, so machte sich Kon in Wahrheit auch Sorgen um ihn, vor allem, wenn er bedrückt war wie heute.

Seufzend startete er einen neuen Versuch, den Jungen aufzuheitern.

„Ein Mann kann doch nicht die ganze Zeit auf dem Bett rumliegen!!!“, verkündete Kon und streckte einen seiner weichen Plüscharme in die Luft. „Los, Ichigo, lass uns raus geh’n und tun, was ein Mann tun muss!“

Doch Ichigo zeigte keine Reaktion.

„Besuchen wir doch mal wieder Orihime-chan und lassen uns von ihr und ihren zwei hübschen besten Freundinnen umarm-“

„Sorry, Kon. Aber…“, unterbrach ihn Ichigo, die Stimme ausdruckslos und kühl. „Könntest du mich vielleicht einfach ein bisschen allein lassen?“

Kon blinzelte mit seinen Knopfaugen und legte seinen Kopf schräg. „Hääääh? ! Ichigo, ist irgendwas? Also… nicht dass ich mich um dich sorge oder so!!! Aber…“

„Nichts… Es ist nichts…“, versicherte ihm Ichigo und schloss seine Augen.

Verärgert, weil Ichigo ihm nicht sagte, was los war, kletterte Kon zum Fenster neben dem Bett. „Tss, wenn du mir nicht sagen willst, was los ist, bitte, dann geh ich eben!“, brummelte Kon leicht gereizt. „Kommt einfach heim, schmeißt sich auf’s Bett und tut ganz betrübt, dieser Kerl. Wenn doch nur Nee-san da wäre…!“ Dann verschwand er seufzend aus dem Fenster.

Nun, da er allein war, versuchte Ichigo nachzudenken. Was ihn beschäftigte war ganz klar das, was ihm dieser „neue Schüler“, Shinji Hirako, gesagt hatte.
 

„Ich… bin ein Vizard“, erklärte der Junge mit den blonden, geradegeschnittenen Haaren, die bis zu seinem Kinn reichten. „Ich bin wie du. Komm auf unsere Seite, Ichigo!“, sagte Shinji mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. „Du gehörst nicht auf diese Seite hier.“

„Sind die Symptome erst einmal erschienen, kann man nicht mehr normal werden. Du bist nun auf unserer Seite, Ichigo!“

„Du denkst, die anderen sind deine Freunde? Orihime? Sado? Ishida?“, fragte er. „Aber wenn du weiterhin ein Shinigami bleibst, wirst du irgendwann den Verstand verlieren und von deinem inneren Hollow verschlungen werden. Und wenn das passiert, ist alles aus und vorbei. Deine Kraft wird alles zerstören! Deine Freunde, und auch deine Zukunft, werden alle verschlungen und zerstückelt werden!“

„Sag bloß, du hast es noch nicht gemerkt? Die Tatsache, dass der Hollow in dir bereits so stark ist, dass du ihn nicht mehr kontrollieren kannst. Komm mit mir, Ichigo. Ich kann dir zeigen, wie du deinen Verstand behältst.“
 

Ichigo wusste, dass Hirako Recht hatte, was seinen Hollow anging. Früher kam seine Hollowmaske jedes Mal, nachdem er sich von der Kontrolle des Hollow gelöst hatte und die Maske weggeworfen hatte, wieder zurück. Und dann? Dann war sie auf einmal verschwunden.

Da fing es an. Seit diesem Zeitpunkt konnte er ihn hören, seine Stimme, wie sie in ihm rief. Hirako hätte es nicht mal erwähnen müssen. Er wusste es selbst!
 

Die Augen zusammengepresst, umklammerte Ichigo seinen Kopf. Wenn das so weiterging… dann…

//Dann was?!//

Ichigo riss die Augen auf . Das war er, seine Stimme gerade eben.

Der Junge setzte sich auf und blickte sich in seinem Zimmer um, die Augen noch immer weit aufgerissen.

//Denkst du nicht, du hast ein bisschen zuuu viel Angst, Ichigo?//, fragte der Hollow lachend. //So leicht durchschaubar… Wie interessant!//

Ichigo ballte die Fäuste. „Du…“, knurrte er leise.

//Heh, verlass dich drauf, Ichigo, ich werde dir noch viel mehr Angst einjagen!// Erneut lachte der Hollow, ein Lachen, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.

Kalter Schweiß bildete sich auf Ichigos Stirn und lief ihm übers Gesicht, während er sich noch immer verzweifelt umblickte.

//Ich komme dir näher und näher, ob du’s willst oder nicht, Ichigo//, verkündete der Hollow. //Immer schneller und schneller, näher als jemals zuvor, hahaha!!!//

Ichigos Hände krallten sich in die Bettdecke, auf der er lag. Sein Herz klopfte wie wild vor Aufgregung.

//Ich werde dich verschlingen…//, flüsterte der Hollow, und es war, als würde er es dem Jungen ins Ohr flüstern, sodass Ichigo eine Gänsehaut bekam. //Und dann… dann bist du fort, weg, verschwunden!//

Ichigo schluckte. Sollte… Sollte er dem Hollow glauben?

//So wie die Dinge stehen, sieht es nicht gut für dich aus, mein lieber Ichigo//, teilte ihm der Hollow laut lachend mit. //Du solltest vorsichtig sein, hehehe…//

Dann war es wieder still. Allein Ichigos aufgeregtes Keuchen war zu hören. Schweißüberströmt saß er da und starrte auf seine Hände.

„Was… soll ich nur tun?“, fragte er sich selbst. „Was nur?“
 

Ein Klopfen am Fenster ließ ihn hochschrecken und er wirbelte herum. Seine braunen Augen weiteten sich als er in die dunkelbraunen, rötlich schimmernden, mandelförmigen Augen einer großen Eule mit hellem Gefieder blickte.

„Wa-Wa?“, stotterte Ichigo und starrte die Eule an, die einfach durchs Fenster stieg, das Kon offen gelassen hatte, als er vorhin einfach herausgesprungen war, und sich auf der Stange am Kopfende seines Betts niederließ. Sie streckte ihm ihr rechtes Bein entgegen und erst dann bemerkte Ichigo, dass ein Brief an ihr Bein gebunden war.

„Für mich?“, fragte er und kam sich seltsam vor, weil er mit einer Eule sprach. Ungeduldig klapperte der Vogel mit seinem orange-gelben Schnabel und Ichigo fasste das als ein „Ja“ auf. Schnell band er den Brief los und tatsächlich stand da sein Name drauf!
 

Mr. I. Kurosaki

Kleinstes Schlafzimmer (im Obergeschoss)

Kurosaki Klinik

Minamikawase

Karakura Town
 

Klarer adressiert ging es wohl kaum. Der Umschlag war dick und schwer, aus gelblichem Pergament, und die Adresse war mit grüner Tinte in feinen Schriftzeichen geschrieben.

Eigenartig… Ichigo runzelte die Stirn und drehte den Brief um. Auf der Rückseite des Umschlags befand sich ein purpurnes Siegel aus Wachs, auf das ein Wappenschild eingeprägt war; ein Löwe, ein Adler, ein Dachs und eine Schlange schlossen einen Kreis um den Buchstaben „H“.

Noch nie zuvor hatte ihm jemand einen so seltsamen Brief geschrieben. Und dann hatte ihn auch noch eine Eule gebracht!

War das wieder so ein Scherz von Urahara?

„Wie auch immer…“, murmelte Ichigo und öffnete den gelblichen Umschlag vorsichtig. Dann zog er den Brief heraus und begann zu lesen.
 

HOGWARTS – SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiter: Albus Dumbledore

(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexemst.,

Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)
 

Sehr geehrter Mr. Kurosaki,
 

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.

Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.
 

Mit freundlichen Grüßen
 

Albus Dumbledore

Schulleiter
 

PS: Sicherlich denken Sie jetzt, das sei ein Scherz. Doch ich versichere Ihnen, dem ist nicht so. Sollten Sie mir dennoch keinen Glauben schenken, so bitte ich Sie, der Eule zu folgen, die Ihnen den Brief zugestellt hat. Sie wird Sie zu jemandem führen, der Ihnen alles weitere erklären kann.
 

Ichigo sah fragend zur Eule, die ihren Kopf schräg legte.

„Das… ist ein Scherz, oder?“, fragte er, verwirrt und sich fragend, wer außer Urahara auf die Idee käme, ihm so etwas zu schicken. Als könnte sie ihn verstehen, schüttelte die Eule ihren gefiederten Kopf und klapperte ungeduldig mit dem Schnabel. Die Stirn noch immer gerunzelt nahm Ichigo das nächste Blatt zur Hand und las weiter.
 

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
 

UTENSILIEN
 

UNIFORM:

Die Schüler benötigen:

1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)

2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber

3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o.Ä.)

4. Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)
 

Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen!
 

LEHRBÜCHER:

Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:

-Miranda Habicht: Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 5

-Bathilda Bagshot: Geschichte der Zauberei

-Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie

-Emeric Wendel: Verwandlungen – Die Zwischenstufen

-Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und –pilze

-Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue

-Newt Scamander: Das Monsterbuch der Monster

-Fen Deese: Verteidigung gegen das Dunkle
 

FERNER WERDEN BENÖTIGT:

-1 Zauberstab

-1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)

-1 Teleskop

-1 Waage aus Messing
 

Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
 

Für die verschiedenen Wahlfächer werden eventuell noch weitere Dinge benötigt ,die nach Ihrem Eintreffen in Hogwarts besorgt werden können.
 

„Was… zur Hölle soll das?“, murmelte Ichigo. Für einen Scherz war das viel zu aufwendig gestaltet… Aber… eine Schule für Hexerei und Zauberei? Dabei konnte es sich nur um einen Scherz handeln…

Wobei, wenn man bedachte, dass es Shinigamis und Hollows und andere Monster gab, warum eigentlich nicht?

„Arrgh, ob Scherz oder nicht“, murmelte Ichigo. „Hey, Eule! Also, was is‘? Zeigst du mir nun den Weg zu wem-auch-immer, oder was?“

Empört blickte die Eule auf ihn herab, ihr Blick so finster wie die dunkle Nacht. Sie begann bedrohlich mit ihren Flügeln zu schlagen und Ichigo riss seine Augen auf.

„Hey, schon gut, war doch nicht so gemeint“, versicherte er der Eule und kam sich erneut dumm vor, mit einem Tier zu sprechen. Andererseits sprach er ja auch mit Kon, und der war eine Seele in einem Plüschtier, also… Was war schon dabei mit einer Eule zu sprechen?

„Würdest du mir nun bitte zeigen, wo ich hinmuss, Eule?“, bat Ichigo schein-freundlich.

Sofort erhob sich der Vogel von der Stange und flog aus dem Fenster. Ichigo sah der Eule nach und ging, nachdem er sich schnell noch den Brief in die Hosentasche gesteckt hatte, schleunigst aus seinem Zimmer, leise die Treppe runter und zum Vordereingang raus.

Als er unten ankam, wartete die Eule schon auf ihn, den Kopf hatte sie schiefgelegt und mit ihren dunklen Augen sah sie ihn durchdringen an.

„Dann mal los!“, rief Ichigo ihr zu und sie flog in die Lüfte, ihm den Weg weisend.
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- To be continued -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Hmm, wo die Eule (übrigens ein Habichtskauz <3 ) Ichigo wohl hinführt? Wir werden es bald erfahren!

Das Gespräch zwischen Dumbledore und Yamamoto-Genryuusai wollte ich zuallererst übrigens auch aufschreiben, jedoch habe ich dann gemerkt, dass es viel zu lang wurde und habe es weggelassen. :( Aber vielleicht lässt es sich später noch irgendwie in die Geschichte integrieren, denn sicherlich bin ich nicht die Einzige, die ein Aufeinandertreffen von Dumbledore und dem Generalkommandanten spannend findet. XD
 

Das war's erstmal! ^^ Ich hoffe euch hat's gefallen!

Würde mich freuen von euch zu hören!
 

~Mina

Pläne und deren Ausführung...


 

KAPITEL 2: Pläne und deren Ausführung…
 

„Was?!“, rief Ichigo erstaunt der Eule zu. „Der Urahara-Shop?! Du hast mich zu Urahara gebracht? Also doch… Ich wusste doch, dass er etwas mit dieser ganzen Sache zu tun hatte…“

Der Junge mit den orange-roten Haaren fand sich vor einem traditionell-japanisch aussehendem Geschäft wieder, über dessen Eingang ein großes Schild mit der Aufschrift Urahara Shop angebracht war.
 

Knurrend, ging Ichigo zum Eingang. „Na warte“, murmelte er verärgert. Er riss die Tür auf, stapfte durch den Eingangsbereich, in dem links und rechts an der Wand Regale mit allerlei Lebensmitteln standen – die allerdings nur zur Tarnung dienten, denn der Urahara Shop war ein Laden, der Shinigami mit verschiedenen Utensilien ausrüstete -, nach hinten in den Laden.

Dor angekommen rief er erst einmal nach dem Ladenbesitzer. „URAHARA!!!“

Im nächsten Augenblick erschien Kisuke Urahara auch schon neben Ichigo. Er trug wie immer seinen grünen Kimono, einen grün-weiß gestreiften Anglerhut und Holzsandalen –weswegen Ichigo ihn früher immer Hut-und-Sandalen-Mann genannt hatte.
 

„Ah, wenn das nicht Ichigo ist“, grinste er. „Was verschafft mir die Ehre?“

Ichigo kniff seine Augen zusammen und schnitt eine böse Grimasse. „Du weißt genau weswegen ich hier bin!!!“, sagte er und fuchtelte mit dem Brief vor Uraharas Nase herum.

In diesem Moment kam die Eule, die Ichigo hergeführt hatte, angeflogen und ließ sich auf Uraharas Schulter nieder.

„Ach so ist das“, sagte Urahara zu Ichigo. „Nun, dann sind wir ja jetzt endlich vollzählig.“ Er hieß Ichigo ihm nach hinten in einen anderen Raum zu folgen.

Sichtlich verwirrt („Warum vollzählig?“) folgte ihm Ichigo und als er den Raum betrat weiteten sich seine Augen.
 

„Rukia?! Renji?!“, sagte Ichigo erstaunt. „Was macht ihr denn hier?“ Dort saßen um einen runden Holztisch herum seine Freunde Rukia und Renji auf Sitzkissen und grinsten ihn fröhlich an.

„Na, alles klar, Ichigo?“, lächelte Rukia, ihre großen, schwarzvioletten Augen auf Ichigo gerichtet. Sie trug ein knielanges, weiß-blaues Kleid (welches Ichigo seit Rukia es das erste Mal getragen hatte für altmodisch hielt) und eine Strähne ihres schulterlangen, schwarzen Haars hing ihr ins Gesicht.

Rechts neben ihr saß Renji, der sein langes, dunkelrotes Haar zu einem Zopf nach hinten gebunden und ein weißes Stirnband um den Kopf gewickelt hatte. Anstelle von Augenbrauen befanden sich über seinen Augen Tatoos, die, wie Ichigo wusste, auch auf seinem gesamten Oberkörper zu finden waren. Außerdem trug er ein gelbes Hemd mit bunten Streifen und eine dunkelblaue Schlaghose, was Ichigo mal wieder zeigte, dass Renji keinen Sinn für Mode hatte.
 

„Yo!“, begrüßte er Ichigo. „Lange nicht gesehen, heh.“

Noch immer ein wenig perplex, ließ sich Ichigo neben Rukia auf einem weichen Sitzkissen nieder und wiederholte seine Frage, weshalb sie hier seien.

„Nun“, begann Rukia. „Wir dachten, wir sollten mal nach dir sehen.“

„Wollten wissen, was du so treibst“, warf Renji ein.

„Ja, und kaum kamen wir hier bei Urahara an, um in unsere Gigais zu schlüpfen, da kamen diese Briefe hier angeflogen“, erklärte Rukia und sie und Renji hielten je einen Umschlag hoch, der genauso aussah, wie der, den Ichigo bekommen hatte. „Und Urahara meinte, wir könnten gleich hier warten, du würdest früher oder später sowieso herkommen.“

„Ja, ich hab auch so einen Brief bekommen….“, teilte Ichigo ihnen mit und hielt seinen Umschlag ebenfalls hoch. „Und diese Eule da“, er deutete auf den Vogel, der noch immer auf Uraharas Schulter saß und an dessen Ohr knabberte, „hat mich schließlich hergeführt.“

In diesem Moment kam Ururu, ein kleines, schüchternes Mädchen mit traurigen Augen und schwarzen Haaren, das sie mit rosa Haargummis zu zwei Zöpfen gebunden hatte, herein und brachte den dreien Tee.
 

„Hier bitte“, murmelte sie leise und stellte Rukia, Renji und Ichigo Becher mit Tee auf den Tisch.

„Danke“, sagten die drei und Ururu verließ den Raum wieder so leise, wie sie ihn betreten hatte.

„Nun denn“, sagte Urahara und setzte sich ebenfalls an den Tisch. „Lasst mich euch erklären, warum ihr hier seid.“ Er räusperte sich kurz, während Rukia, Renji und Ichigo ihn gespannt ansahen.

„Vor einigen Tagen schickte mir Generalkommandant Yamamoto einen Höllenschmetterling, der mir mitteilte, dass demnächst ein älterer Mann namens Dumbledore mich aufsuchen würde um mir etwas mitzuteilen. Und dann kam dieser Dumbledore vorgestern Abend tatsächlich hierher.“

„Dumbledore…?“, murmelte Ichigo und schüttelte den Kopf. „Was’n das für ein Name?“

Renji zuckte mit den Schultern und Rukia bedeutet Ichigo, ruhig zu sein.

„Er sah nicht aus wie ein Shinigami und er war auch keiner, das war mir sofort klar“, fuhr Urahara fort. „Jedenfalls, sagte er mir dann, er sei ein Zauberer und-“

„Was?!“, riefen Ichigo, Rukia und Renji gleichzeitig und verschütteten beinahe ihren Tee.

„Ein Zauberer?“, fragte Ichigo ungläubig. „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“

„Naja, Ichigo, es gibt noch viel zwischen Himmel und Erde, was du wahrscheinlich noch nicht kennst“, sagte Urahara altklug. „Kann ich jetzt fortfahren?“

Die drei nickten.
 

„Gut, also, wo war ich? Ach ja“, fuhr Urahara fort. „Er sei ein Zauberer und hätte eine Abmachung mit Yamamoto-Genryuusai getroffen.“

Rukia und Renji sahen sich an. Um was für eine Abmachung es sich dabei wohl handelte?

„Die Abmachung beinhaltet, dass die Soul Society einige ihrer Shinigamis aus der Gotei-13 an die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei schickt, damit diese eine Ausbildung als Zauberer beziehungsweise Hexen bekommen.“

„Und warum das Ganze?“, fragte Rukia, der die Zweifel ins Gesicht geschrieben standen. „Wozu sollte das gut sein?“

„Naja“, murmelte Urahara und kratzte sich am Kopf. Natürlich wusste er, wozu das alles gut sein sollte. Aber er wusste auch, dass es nicht von Vorteil wäre, den dreien alles zu erzählen. Außerdem hatte Dumbledore ihn darum gebeten, Renji, Rukia und Ichigo nichts von der derzeitigen Lage der Zaubererwelt zu sagen, da es sie womöglich nur belasten würde. Außerdem würden sie es früh genug erfahren.
 

Urahara seufzte. „Die Soul Society befindet sich gerade in einer schweren Zeit. Wäre es da nicht sinnvoll, wenn zumindest einige Shinigami eine Art … „Geheimwaffe“ besäßen?“

Renji runzelte die Stirn. Rukia knabberte nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Ichigo saß einfach nur da und sah abwechselnd von Renji zu Rukia zu Urahara und wieder zu Renji.

„Jedenfalls“, sagte Urahara mit ernster Miene. „Jedenfalls meinte dieser Dumbledore, der Generalkommandant hätte unter anderem euch ausgewählt, Rukia und Renji.“ Urahara blickte zu Ichigo. „Und was dich betrifft, Ichigo, hätte Yamamoto gesagt, dass du ebenfalls eine gute Wahl wärst, doch da du nicht direkt zur Gotei-13 gehörst, musst du das selbst entscheiden.“
 

Ichigos Augen weiteten sich. Er? Er sollte wirklich auf eine Schule für Zauberer gehen?

„Urahara…“, begann er mit gerunzelter Stirn. „Und du willst uns auch echt nicht verarschen?!“

Erneut waren alle drei Augenpaare auf Urahara gerichtet, der sogleich seine Hände hob und unschuldig mit ihnen wedelte.

„Nein, natürlich nicht!“, entgegnete er nachdrücklich. „Hab ich das jeeemals getan?“ Der blonde Ladenbesitzer grinste. „Nein, ernsthaft. Frag doch den Generalkommandanten, wenn du mir nicht glaubst, Ichigo!“

Ichigo schüttelte ablehnend den Kopf. „Schon gut, ich glaub dir.“
 

Urahara fuhr fort. „Auf der Schule werdet ihr einige nützliche Dinge lernen. Ihr werdet lernen, wie man zum Beispiel einen Stein in einen Hund verwandelt („Und wozu soll das gut sein?!“, fragte Renji im Hintergrund.) , wie man Tränke braut, die andere vergiften oder heilen, wie man mit magischen Geschöpfen umgeht oder die Zukunft voraussagt.“

Er machte eine kurze Pause und gab der Eule, die noch immer auf seiner Schulter saß und an seinem Ohr knabberte, einen Keks, den er auf einmal aus seinem Kimono hervorholte.

„Das Schuljahr dauert ein knappes Jahr. Eigentlich gehen die Zauberer und Hexen ab ihrem elften Lebensjahr an diese Schule. Da ihr drei nun schon älter seid, wird man euch nicht mehr zu den Erstklässlern stecken, sondern wahrscheinlich zu den Fünftklässlern. Das heißt allerdings auch, dass ihr einiges an Zauberei nachholen müsst, aber das ist machbar. Dieser Dumbledore versicherte mir, dass die Lehrer auch ein wenig Nachsicht mit euch haben würden.

Und… ach ja! Die Schule befindet sich übrigens in England.“
 

„England?!“, wiederholte Ichigo und erntete verwunderte Blicke seiner beiden Freunde, da diese nicht wussten, warum er so geschockt klang. „Das ist verdammt weit weg!“

Ein Grinsen breitete sich auf Uraharas Gesicht aus. „Jaah, aber auch dafür gibt es eine Lösung.“

Er stand auf (mit der Eule auf seiner Schulter) und bedeutete den dreien mit einem Wedeln seiner Hand, ihm in einen der Nebenräume zu folgen. Er führte sie schließlich in einen großen Raum, der vollkommen leer war und mit Tatamimatten ausgelegt war. Einzig und allein ein Kamin, dessen rote Flammen fröhlich an Holzscheiten züngelten, und auf dessen Sims eine hässliche, graue Vase stand, befand sich in einer Ecke.
 

„Tadaa!“, rief er und deutete auf den Kamin.

Ratlos, sahen sich Rukia, Renji und Ichigo an.

„Aha, ein Kamin also?“, fragte Ichigo und kam sich veralbert vor.

Erneut breitete sich ein Grinsen auf Uraharas Gesicht aus. „Nicht irgendein Kamin! Er ist an das sogenannte Flohnetzwerk angeschlossen, ein System, dass die Zauberer zum Reisen nutzen.“

Urahara ging näher an den Kamin heran, nahm die Vase und schüttete ein wenig von deren Inhalt auf seine Hand; ein feines, graues Pulver.

„Staub?“, fragte Renji verwirrt und sah Ichigo an, der lediglich mit den Achseln zuckte.

„Hehe, das, meine Lieben, ist Flohpulver. Man braucht es, um mit dem Flohnetzwerk zu reisen“, erklärte Urahara begeistert. „Man steigt einfach in diesem Kamin ein und kommt zum Beispiel in einem Kamin in England wieder an.“
 

Er führte Renji, Rukia und Ichigo zurück in das Zimmer mit dem Tisch und sie ließen sich erneut auf Sitzkissen nieder.

„In England angekommen wird sich dann ein Angestellte dieser Zauberschule um euch kümmern und euch zeigen, wo ihr die Schulsachen kaufen müsst“, fügte Urahara noch hinzu. „Das war’s eigentlich auch schon.“

Dann wandte sich Ichigo an Rukia und Renji. „Was ist mit euch? Werdet ihr an diese Zauberschule gehen?“

Die beiden sahen sich an.

„Da es ein Befehl des Generalkommandanten ist, werden wir ihn ausführen“, meinte Rukia und Renji nickte. „Aber trotzdem werde ich alles vorher nochmal mit meinem Bruder besprechen…“

Erneut nickte Renji.
 

„Und du, Ichigo? Wirst du hingehen?“, fragte Rukia und sah ihn mit ihren großen Augen an.

Ichigo zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht… Was soll ich denn meinem Vater sagen? Ich kann ja schlecht einfach für ein Jahr verschwinden, oder?“

„Nein, das geht wohl nicht“, murmelte Rukia und dachte nach. „Was ist mit Kon? Könnte der nicht für dich einspringen und so tun als ob er du wäre?“

Ichigo riss die Augen auf. „Nein! Auf keinen Fall! Wer weiß, was der in einem Jahr alles anstellt! Der und seine kriminellen Taten…“ Er wusste nur zu gut, dass Kon jede Gelegenheit in Ichigos Körper ausnutzte um sich an Frauen heranzumachen. „Niemals!“, verkündete Ichigo bestimmt und verschränkte die Arme.
 

„Hmm, dann denke ich, es wäre am besten, wenn du deinem Vater ausnahmsweise mal die Wahrheit sagst. Das mit uns Shinigami konntest du verheimlichen, und dass du in der Soul Society warst auch, denn du warst ja immer nur für ein paar Tage weg. Aber ein Jahr hier in der Menschenwelt ist ganz schön lange… und wenn du so lange nicht nach Hause kommst… naja…“

Ja, das war Ichigo bewusst. Aber Rukia kannte seinen Vater nicht! Wie würde er reagieren, wenn sein Sohn ihm erklärt, dass er von nun an auf eine Schule für Zauberer gehen würde? Und was noch viel wichtiger war, wie genau sollte Ichigo anfangen?

„Ichigo“, sagte Urahara. „Ich bin mir sicher, dass dein Vater dir erlauben würde zu gehen. Wer würde denn nicht einen Zauberer in der Familie haben wollen?!“

„Ach, was weißt du denn schon über meinen Vater?“, murmelte Ichigo nachdenklich.

Urahara lächelte. Denn insgeheim wusste Ichigos Vater schon länger von alledem, was Urahara Ichigo und den anderen beiden gerade gesagt hatte, als Ichigo selbst. Urahara hatte es ihm nämlich am vorherigen Tag bereits erzählt.
 


 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- 3 Wochen später -.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Nachdem Urahara ihnen von Hogwarts erzählt hatte, gingen Renji und Rukia gleich zurück in die Soul Society („Sorry, Ichigo. Planänderung.“) um mit Rukias Bruder Byakuya Kuchiki, der gleichzeitig Renjis Kommandant war, über die ganze Sache zu reden, und Ichigo schaffte es erstaunlicherweise seinen Vater irgendwie dazu zu überreden, seinen Sohn für ein ganzes Jahr ins Ausland gehen zu lassen ( und dann auch noch an eine Schule für Zauberer! ), ohne dass dieser ein allzu großes Theater veranstaltete. Yuzu und Karin, Ichigos jüngere Schwestern, sollten jedoch vorerst besser nichts davon wissen, dass ihr Bruder eine Schule für Hexerei und Zauberei besuchen würde; Ihnen hatten sie gesagt, er ginge dort an ein einfaches Internat.

Sogleich schickte Ichigo die seltsame Eule, die ihm den Brief gebracht hatte, mit seiner Antwort zurück nach Hogwarts, damit sie noch rechtzeitig die Nachricht überbrachte, dass er auf diese Schule gehen würde.
 

So geschah es, dass der erste September langsam näher rückte, und es schließlich der 24. August war, der Tag, an dem die drei Freunde sich, wie geplant, startbereit beim Urahara Shop einfinden würden, um mittels des sogenannten Flohnetzwerkes nach London zu reisen.
 

Mit gepackten Koffern, einer Bescheinigung seiner normalen Schule, dass er vorerst ein Jahr im Ausland verbringen würde (was ja nicht gelogen war! Er hatte nur nicht alles erzählt…) und Abschiedsgeschenken von seiner Familie, machte sich der Junge mit den orange-roten Haaren auf den Weg zu Urahara.

„Bis bald, Ichi-nii!“, riefen ihm seine kleinen Schwestern hinterher und Yuzu rollten dicke Tränen des Abschieds die Wangen herunter.

„Pass auf dich auf“, flüsterte sein Vater leise, als Ichigo schon fast an der Kreuzung, an der er abbiegen musste, war, und winkte.

Lächelnd, drehte sich Ichigo um und winkte auch noch kurz. Dann verschwand er auch schon hinter der nächsten Hausecke.
 

Beim Urahara Shop angekommen warteten bereits ein zierliches, schwarzhaariges Mädchen und ein großer tätowierter, rothaariger Junge, ebenfalls startbereit, auf ihn.

„Na endlich, wo bleibst du denn?!“, fragte ihn Rukia verärgert, die Hände in die Hüfte gestemmt.

„Sorry“, grinste Ichigo verlegen und rieb sich den Hinterkopf.

„Du bist zu spät.“

Urahara kam aus seinem Laden, seinen Fächer in der einen Hand und mit einem eigenartigen, ruhigen Lächeln auf den Lippen, wie fast immer.

„Ach, was?“, fragte Ichigo frech.

„Wir hatte 15 Uhr ausgemacht“, erinnerte ihn Urahara.

„Ja, ja. Ich weiß schon. ’Tschuldigung…“, murmelte Ichigo.

„Na, egal“, sagte Urahara, klatschte die Hände zusammen und deutete den dreien, ihm zu folgen, hinein in den Raum mit dem offenen Kamin.
 

Gespannt warteten sie auf Anweisungen und sahen Urahara erwartungsvoll an.

„Also, Dumbledore hat mir das ganze Reisen-mit-dem-Flohnetzwerk folgendermaßen erklärt“, begann Urahara. „Ihr nehmt ein wenig von dem Flohpulver hier“, er deutete auf die hässliche, graue Vase auf dem Kaminsims, in der sich Gesagtes befand, „und werft ein wenig davon in die Flammen, damit diese euch nichts mehr antun können. Dann klettert ihr mitsamt eurem Gepäck in den Kamin, stellt euch, so gut es geht, aufrecht hin, werft den Rest des Flohpulvers ins Feuer und sagt gleichzeitig laut und deutlich euer Ziel.“

„Und das wäre?“, erkundigte sich Renji.

„Die Winkelgasse. Klar soweit?“, der blonde Ladenbesitzer sah die drei fragend an.

Rukia, Renji und Ichigo waren sich in Wahrheit überhaupt nicht sicher, wie das ganze funktionieren sollte, ließen sich aber nichts anmerken und nickten.
 

„Und… und hast du das schonmal ausprobiert, Urahara?“, fragte Rukia zögerlich.

Urahara grinste.

„Nein.“

Die Augen der drei Freunde weiteten sich.

„Aber keine Sorge. Es heißt, das Reisen mit Flohpulver sei eine der sichersten Möglichkeiten zu reisen. Es gibt noch die Möglichkeit mit Besen zu fliegen, aber das würde zu lange dauern, oder zu apparieren, also einfach woanders aufzutauchen, aber das muss man lernen und es hört sich ziemlich gefährlich an, da es leicht vorkommen kann, dass man ein Auge oder eine Hand an dem Ort vergisst, von dem man herkommt.“

Ichigo, Renji und Rukia schluckten und sahen sich an. Lieber würden sie, hier und jetzt, gegen ein paar Menos Grande kämpfen, als in einem Kamin reisen zu müssen.
 

Da keiner mehr etwas sagte, fuhr Urahara fort.

„Während ihr durch die Kamine reist, solltet ihr euer Gepäck gut festhalten, außer ihr wollt, dass es am anderen Ende der Welt rauskommt. Außerdem meinte Dumbledore, es sei besser den Kopf einzuziehen, sonst haut man sich diesen womöglich noch irgendwo an. Oh, und ihr müsst auf jeden Fall an eurem Ziel-Kamin aussteigen, sonst landet ihr, wer weiß wo. Ihr werdet es angeblich merken, wann ihr raus müsst“, fügte er hinzu, als er ihre fragenden Gesichter sah. Dann zuckte er die Achseln. „Das war’s. Gute Reise und viel Erfolg! Wer fängt an?“

Die drei sahen sich an und schluckten.

„Ladies first, würd ich mal sagen“, grinste Renji und erntete einen Schlag auf den Hinterkopf von Rukia, die ihn finster anblickte.

„Niemals!“
 

Seufzend erklärte Ichigo sich bereit, den Anfang zu machen. So schlimm würde es schon nicht werden. Er hatte bereits viel Schlimmeres erlebt, dann würde er doch die Reise in einem simplen Kamin auch überleben, oder?

„Ach ja!“, rief Urahara noch schnell. „Ihr landet dann in einem Wirtshaus mit dem Namen „Der Tropfende Kessel“, wo ein Angestellter der Hogwarts-Schule euch empfangen und durch die Winkelgasse führen wird.“ Er wandte sich an Ichigo und reichte ihm das Flohpulver. „Also los, Ichigo. Nur zu.“
 

Ein wenig zweifelnd betrachtete Ichigo das Pulver. Ob es klappen würde? Zögernd nahm er ein wenig, trat mit seinem großen Koffer ein wenig näher an das rot-orange leuchtende, heiße Feuer und warf etwa die Hälfte des Flohpulvers aus seiner Hand hinein.

Unverzüglich schossen smaragdgrüne Flammen laut grollend aus dem Kamin.

Ichigo blickte Urahara an. Passt das so?, dachte er. Der blonde Ladenbesitzer nickte und Ichigo sah nochmal kurz zu seinen Freunden, bevor er mit geschlossenen Augen in die Flammen trat.

Und tatsächlich! Die Flammen konnten ihm nichts anhaben, es war unglaublich! Sie fühlten sich an, wie eine warme Brise.

Fest entschlossen packte Ichigo seinen Koffer ganz fest, warf das restliche Flohpulver in den Kamin und rief laut: „Winkelgasse!“
 

Sofort wurden seine Füße vom Boden gezogen und er wirbelte rasend schnell um sich selbst durch einen engen Schacht. Ohrenbetäubendes Tosen und der grüne Flammenwirbel umgaben ihn. Den Koffer ließ er nicht los, was sich als äußerst schwierig herausstellte, da er ständig irgendwo mit den Armen dagegen stieß. Schmerz durchfuhr seinen Ellenbogen und er wünschte sich, endlich hier rauszukommen. Hin und wieder tauchten helle Flecken, andere Kamine und ihre Räume dahinter, auf, doch Ichigo ignorierte sie und achtete lieber darauf, weder den Koffer loszulassen, noch sich zu übergeben. Etwas Kaltes, wie Nebel, klatschte gegen sein Gesicht und Ichigo bemerkte, dass er geradewegs auf einen Kamin zusteuerte, der heller leuchtete als alle anderen an denen er vorbeigekommen war, und er wusste, dies war der richtige. Hier musste er raus.
 

Und schon fiel er auch mit beiden Händen und dem Koffer voraus auf die Knie auf einen dunklen Holzfußboden.

„Ugh…“, schwerfällig und schwankend rappelte sich Ichigo auf und wischte sich den gröbsten Staub und Ruß von den Kleidern und sah sich um. Alles drehte sich noch, so schwindlig war ihm. Nach einem Moment stand der Raum wieder still und er erkannte ein Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Schrank. Ein kleines Fenster ließ zarte Sonnenstrahlen in den Raum. Es schien so, als wäre es noch früh am Morgen.
 

Einen Augenblick lang, blieb Ichigo so stehen, bis ihm einfiel, dass Renji oder Rukia wohl ebenfalls gleich aus dem Kamin fallen würden.

Daher räumte er eilig seinen Koffer aus dem Weg; genau rechtzeitig, wie sich herausstellte, denn einen Moment später landete Renji, alle Viere von sich gestreckt und der Koffer auf ihm liegend, auf dem harten Boden.
 

Ichigo prustete los und hob den Koffer von seinem Freund herunter. Schnell stand der vollkommen mit Ruß bedeckte Renji auf und rieb sich die Knie. Verärgert blickte er Ichigo an, aber schnell breitete sich auch auf seinem Gesicht ein breites Grinsen aus.

„Schau dich doch mal an, Blödmann! Siehst auch nicht besser aus…“

Auch Renji machte Platz, damit Rukia problemlos aus dem Kamin fallen könnte, und stellte seinen Koffer neben Ichigos. Während die beiden warteten, wischten sie sich, so gut es ging, den Schmutz aus dem Gesicht und stellten sich dann neben dem Kamin auf, um Rukia eventuell aufzuhelfen, doch es stellte sich heraus, dass Rukia nicht – wie Ichigo oder Renji – unbeholfen aus dem Kamin kullerte.
 

Nein, sie landete ganz elegant im Stehen, ihr Koffer zu ihrer Rechten. Doch mit Ruß bedeckt war sie trotzdem.

Mit offenen Mündern starrten die Jungs sie an, während sie sich den Schmutz abwischte. Wie hatte sie das denn gemacht?

„Hm? Was schaut ihr denn so?“, fragte sie, die Stirn gerunzelt, als sie Ichigos und Renjis Starren bemerkte.

Die Jungs sahen sich kurz an und beschlossen still, Rukia nichts von ihren Bruchlandungen zu erzählen. Sie würde sich sonst noch darüber lustig machen!

„Och, es ist nichts“, murmelten sie und Rukia zog ungläubig eine Augenbraue hoch. Glaubte sie ihnen etwa nicht?
 

„Naja, wie auch immer“, sagte sie und blickte sich neugierig um. „Sollte uns nicht irgendwer abholen?“

Renji zuckte die Achseln.

„Vielleicht sollten wir mal den Raum verlassen und nachschauen?“, schlug Ichigo vor. Etwas anderes konnten sie sowieso nicht machen.

Die anderen beiden stimmten ihm zu, und so griffen alle erneut nach ihren schweren Koffern (die immerhin alle Dinge, die sie für ein Jahr brauchten, beinhalteten!) und öffneten die braune, altmodische Holztür.

„Ah, da seit ihr ja!“
 


 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-To be continued-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Anmerkungen:

Ein Gigai ist ein künstlicher Körper, in den ein Shinigami schlüpfen kann. So kann er unter anderem dann auch von Menschen gesehen werden, während er in seiner Shinigamiform für das menschliche Auge unsichtbar bleibt.

Ein Höllenschmetterling ist ein kleiner, schwarzer Schmetterling, der den Shinigami als Bote und Nachrichtenübermittler untereinander dient.
 

Ja, also, ich hoffe, das zweite Kapitel hat euch gefallen. ^_____^ Im dritten Kapitel wird es hauptsächlich darum gehen, wie sich Ichigo, Rukia und Renji in der Winkelgasse anstellen werden. ;D Und dann dauert es nicht mehr lange, bis sie endlich in Hogwarts ankommen. Yaay! ^____^
 

Ich würde mich echt freuen zu hören, wie euch das Kapitel so gefallen hat. ^^
 

~Mina

Die Winkelgasse


 

Kapitel 3: Die Winkelgasse
 

Die drei stolperten vor Schreck zurück in das Zimmer, aus dem sie eben gekommen waren, als sie einen gigantische Mann (er musste mindestens drei Meter groß sein, wenn nicht mehr!) vor sich stehen sahen, dessen Gesicht fast gänzlich von einer langen, zottigen Haarmähne und einem wilden, struppigen Bart verdeckt war. Seine Augen schimmerten wie schwarze Käfer unter all dem Haar hervor.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrten Ichigo, Renji und Rukia den Riesen an, der nun eine seiner buschigen Augenbrauen hochzog.

„Na, na. Müsst doch keine Angst vor mir hab‘n!“

Noch immer wendete keiner der drei den Blick von ihm ab, und noch immer sahen sie ihn erschrocken und erstaunt an. Was hatte er gesagt? Sie konnten ihn nicht verstehen…

Da dämmerte es dem riesigen Mann. „Oh! Moment. Das ham wir gleich…“

Er kramte in seinem dicken, schwarzen Pelzmantel und zog schließlich drei kleine Fläschchen heraus, deren Inhalt dunkelblau schimmerte.

„Hier“, sagte er und reichte jedem von ihnen ein kleines Fläschchen. „Trinkt das.“

Verwundert blickten die drei ihre Fläschchen an. Sprachtrank war in feinen Schriftzeichen vorne auf das Etikett geschrieben.
 

Ichigo, Rukia und Renji sahen sich an. Was sollten sie tun? Den Trank, den der Fremde ihnen gegeben hatte, einfach trinken? Ganz naiv und sorglos? Was, wenn er vergiftet war oder sonst was mit ihnen anstellen würde?!

„Was nun?“, fragte Renji und blickte das kleine Fläschchen besorgt an. Er schüttelte es leicht und die dunkelblau-schimmernde Flüssigkeit schwappte hin und her.

Ichigo seufzte und zuckte die Achseln. „Wir haben wohl keine andere Wahl. Wir verstehen ihn nicht und er uns anscheinend auch nicht, also können wir ihn nicht fragen, was es mit dem Zeug hier auf sich hat. Auf dem Fläschchen steht Sprachtrank, also können wir nur hoffen, dass dieser auch wirklich da drin ist und dass der Riese der ist, der uns von Hogwarts geschickt wurde.“

„Und was, wenn nicht?“ Rukia sah Ichigo mit ihren großen, dunkeln Augen an und schluckte. Sie war eindeutig beunruhigt.

Ichigo schüttelte den Kopf. „Darüber… machen wir uns am besten keine Gedanken. Oder was meinst du, Renji?“

„Gehen wir das Risiko ein“, sagte der Rothaarige. Sie hatten keine andere Wahl.
 

Und so öffneten die drei ihre Fläschchen und tranken die dunkelblaue Flüssigkeit aus. Erst fühlte es sich an, als ob der Trank ihnen die Zunge verbrannte und die Kehle zuschnürte. Panisch, ließen die drei ihre Fläschchen fallen, die auf den Boden klirrten. Sie sahen einander an, die Augen mit Schreck erfüllt, und umklammerten ihre Hälse.

Verdammt! War der Trank wirklich in Wahrheit Gift gewesen?!

Doch kaum waren ihnen diese Gedanken in die Köpfe gesprungen, da verschwand auf einmal die unsichtbare Schnur, die sie zu ersticken drohte, und sie konnten wieder frei atmen. Wärme erfüllte die drei Shinigami und ihre Panik legte sich.

Ichigo schluckte und die anderen beiden atmeten erleichtert aus. Alles war nochmal gut gegangen.
 

Nun blickten sie erneut zum Riesen, der schon wartete, weitersprechen zu dürfen.

„Nun müsstet ihr mich verstehen, oder?“, fragte er.

„Ja“, antworteten die drei und nickten. Dann starrten sie sich erstaunt an. Es dauerte einen Moment, bis sie bemerkt hatten was geschehen war.

Der Riese grinste. „Das, was ihr da eben getrunken habt, war ein Sprachtrank. Er ermöglicht es euch, eine Sprache, die ihr eigentlich nicht sprechen und verstehen könnt, für ‘ne begrenzte Zeit ganz natürlich zu sprechen, so, als würdet ihr das schon euer Leben lang tun.“

Es stimmte, was er sagte. Die drei verstanden nun Englisch, dachten auf Englisch und konnten Englisch sprechen.
 

„Eure wahre Muttersprache solltet ihr aber immer noch verstehen und sprechen können. Aber ‘s besser, wenn ihr, solange ihr hier seid, Englisch sprecht, sonst denken die anderen Zauberer noch, ihr führt was im Schilde“, fügte er schnell hinzu.

„Wahnsinn…“, murmelte Renji und grinste.

Ichigo runzelte die Stirn, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Die ganze Zeit über hatte er keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass man in England Englisch spricht und war völlig blind hierher gereist. Wie naiv, dachte er. Es war schon fast lustig.
 

„Ich bin übrigens Hagrid, Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts und Lehrer für Pflege Magischer Geschöpfe“, teilte ihnen Hagrid mit und riss Ichigo aus seinen Gedanken.

Nun, da sich der Riese als freundlich und ungefährlich herausstellte, musste Ichigo unwillkürlich an Jidanbou denken, den Wächter des westlichen Tors zu Seireitei, der zwar furchteinflößend aussah, aber einen weichen Kern hatte. Jedoch durfte Jidanbou mindestens dreimal so groß wie Hagrid sein! Und sein erstes Aufeinandertreffen mit ihm war auch nicht so friedlich verlaufen wie das mit Hagrid, gab er in Gedanken zu.

Die drei Freunde stellten sich Hagrid kurz vor.

„Sie sind also derjenige, der uns geschickt wurde?“, fragte Rukia höflich, nur um sicher zu gehen, dass Hagrid auch der Richtige war, und lächelte.

„Genau der bin ich!“, grinste Hagrid und Stolz funkelte in seinen dunklen Augen wie Sterne am Himmel. „Albus Dumbledore persönlich hat mich geschickt. ‘n großartiger Mann, dieser Dumbledore. Er ist der Schulleiter von Hogwarts und der größte und gütigste Zauberer, den ich kenne!“
 

In diesem Moment tauchte ein kahler, fast zahnloser kleiner Mann neben Hagrid auf; Tom, der Wirt des Tropfenden Kessels.

„Ah ja, Tom wird euch schnell eure Zimmer zeigen, da könnt ihr euer Gepäck abstellen. Die Schule is‘ übrigens für die Kosten der Unterkunft aufgekommen. Jaah, und dann, würd‘ ich sagen, geh’n wir und ich zeig euch die Winkelgasse, die Straße, in der ihr alles einkaufen könnt,was ihr braucht“, verkündete Hagrid fröhlich.

Ichigo, Rukia und Renji nickten zustimmend und folgten dem Wirt mit ihren Koffern eine schöne, hölzerne Treppe hinauf in den ersten Stock, da sie sich momentan im Erdgeschoss befanden.
 

„Sie beide“, sagte Tom und deutete auf Ichigo und Renji, „werden sich dieses Zimmer hier teilen.“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung einer Tür mit der Messingnummer fünfzehn. „Und Sie“, er deutete mit einem zahnlosen Lächeln auf Rukia, „werden in diesem Zimmer schlafen“, und er zeigte auf das Zimmer neben dem von Ichigo und Renji.

Dann gab er ihnen die Schlüssel und die drei gingen in ihre jeweiligen Zimmer, um die Koffer abzustellen.

Ichigo und Renji waren zufrieden mit dem, was sich in dem Zimmer befand; zwei bequem aussehende Betten („Und ich hatte schon befürchtet, wir müssten uns ein Bett teilen!“, lachte Renji.), ein paar auf Hochglanz polierte Eichenmöbel und ein Kamin, in dem ein Feuer fröhlich vor sich hin prasselte, obwohl es draußen recht warm war. Sie stellten ihre Koffer schnell vor die Betten und verließen ihr Zimmer dann wieder.
 

Was sie nicht bemerkten war, dass sich etwas, kaum hatten sie die Tür hinter sich geschlossen, in ihrem Zimmer regte. Ein Koffer öffnete sich und etwas lugte kurz durch den Spalt, bevor der Koffer sich wieder schloss.
 

Auf dem Flur trafen Ichigo und Renji auf Rukia, die ebenfalls gerade ihr Zimmer verließ. Zusammen gingen die drei nach unten ins Erdgeschoss, wo sie Hagrid nicht verfehlen konnten. Er stand an einer Theke und unterhielt sich mit dem Wirt. Überall standen Tische und Stühle, jedoch waren kaum Plätze besetzt. Es war ja auch noch morgens.

Hagrid blickte sich um, als sie sich näherten. „Schön, schön“, sagte er und rieb sich die riesigen Hände. „Lasst uns geh’n!“
 

Er führte die drei durch die Hintertür raus in einen kleinen Hinterhof, der von einer roten Backsteinmauer umgeben war. Das Einzige, was sich hier befand, war ein Mülleimer.

Rukia, Renji und Ichigo sahen sich fragend um. Und wie sollten sie von hier aus weiterkommen?

Hagrid lachte, als er ihre fragenden Blicke sah. „Der Trick dabei is‘, den richtigen Stein mit‘m Zauberstab zu berühr‘n.“ Er zog jedoch keinen Zauberstab aus seinem flauschigen Pelzmantel, sondern einen zerfledderten, rosa… Regenschirm. Damit tippte er dreimal auf den dritten Backstein von links über dem Mülleimer und tatsächlich, die Steine erzitterten und wackelten und in der Mitte erschien ein kleiner Spalt in der Mauer, der immer breiter wurde, und einen Augenblick später standen sie vor einem Torbogen, der so groß war, dass selbst Hagrid unbesorgt durchgehen konnte. Der Durchgang führte hinaus auf eine gepflasterte Gasse, die sich in einer engen Biegung verlor.
 

„Willkommen in der Winkelgasse“, sagte Hagrid.

Ichigo, Rukia und Renji klappte der Mund auf. Wo sie auch hinblickten befanden sich interessante Läden, mit Dingen, von denen sie nicht einmal gewusst hatten, dass es sie gab.

Trotz der Tatsache, dass es noch recht früh am Morgen war, war die Straße bereits überfüllt mit Zauberern in Umhängen in allen Farben, Kindern, die begeistert durch Schaufenster blickten und Wesen, die keiner der drei je gesehen hatte. Es war ein Ort, wie ihn die drei weder in der Soul Society noch in Karakura Town je gesehen hatten. Es schien fast so, als ob sie die Magie schon auf ihrer Haut spüren konnten, knisternd und schimmernd.

„Wow“, hauchte Rukia überwältigt. Was man hier wohl alles kaufen konnte?

„Also, folgt mir“, sagte Hagrid. „‘s gibt viel zu erledigen.“

Und so folgten die drei Shinigami dem gewaltigen Mann. Sie kamen an den unterschiedlichsten Läden vorbei, in denen man die verschiedensten Sachen kaufen konnte; Kessel, Eulen, Zaubertrankzutaten, Umhänge, Teleskope, Besen, Bücher und vieles mehr.
 

„Als erstes müssen wir zu Gringotts, der Zaubererbank. Dort könnt ihr euer Muggelgeld in Zauberergeld wechseln lassen“, erklärte ihnen Hagrid und deutete auf ein großes, schneeweißes Gebäude weiter hinten in der Straße, das hoch über die kleinen Läden hinausragte.

„Muggel?“, fragte Renji verwirrt.

„So nennen wir nichtmagische Menschen“, antwortete Hagrid.

Ichigo sah Rukia und Renji alarmiert an. „Habt ihr überhaupt Geld dabei? Ich meine, Menschengeld?“

Ihm, der er ja in der „normalen“ Welt lebte, hatte sein Vater Geld mitgegeben, aber Rukia und Renji kamen ja aus der Soul Society…

Die beiden grinsten. „Klar“, sagte Renji erfreut. „Der Generalkommandant ließ uns welches geben, und zwar jede Menge!“

„Und mir hat mein Bruder noch zusätzlich etwas mitgegeben“, fügte Rukia hinzu.

„Wie kommt Byakuya denn an Menschengeld?“, wollte Ichigo wissen und zog erstaunt eine Augenbraue hoch.

„Mein Bruder ist zu allem fähig“, antwortete Rukia überzeugt und verschränkte die Arme. „Es sollte ihm keine Schwierigkeiten machen, an ein bisschen von eurem Geld zu kommen, Ichigo.“

Sicherlich hatte er irgendjemanden damit beauftragt, dachte Ichigo. „Naja, egal“, murmelte er und zuckte die Achseln.
 

Auf dem Weg zu Gringotts unterhielten sich die drei mit Hagrid.

„Warum geht ihr eigentlich erst jetzt nach Hogwarts? Seid doch schon mindestens fünfzehn, oder?“, wollte Hagrid wissen. „Außerdem gibt’s doch in Japan sicherlich auch Zauberschulen…“

Die drei Freunde sahen sich an. Was hatte Urahara ihnen nochmal gesagt sollten sie auf Fragen dieser Art antworten?

„Wir…äh, wir“, stammelte Renji und sah sich hilfesuchend nach Ichigo und Rukia um.

„Unsere Eltern wollten uns zuerst nicht auf eine solche Schule schicken. Wir sollten weiterhin auf unsere „normalen“ Schulen gehen“, erfand Rukia schnell. „Aber wir konnten sie letzten Endes überreden und sie ließen uns gehen. Und da haben wir uns die – wie gesagt wird – beste Schule für Hexerei und Zauberei ausgesucht. So war es zumindest bei mir“, fügte sie mit einem Blick auf ihre beiden männlichen Freunde hinzu.

„Jaaah, bei uns war’s auch so…“, sagten Ichigo und Renji und fragten sich, wann Rukia so talentiert im Flunkern geworden ist.
 

Hagrid schüttelte den Kopf. „‘s nich wahr?“, fragte er ungläubig und Rukia, Ichigo und Renji atmeten erleichtert auf. Er glaubte ihnen. „Naja“, fuhr der Riese fort. „Muggel können manchmal ganz schön engstirnig und stur sein. Dann lässt man sie am besten in Ruhe. Versuch‘n alles irgendwie zu erklären um nicht zugeben zu müssen, dass es Dinge gibt, die sich nich‘ erklären lassen, wie die Magie zum Beispiel. Schon ‘n seltsames Volk…“

Langsam näherten sie sich der Zaubererbank.

„Dumbledore hatte mir nämlich nur erzählt, dass ihr Spätstarter seid, aber nich‘ warum“, erklärte Hagrid ihnen. „Da dacht‘ ich, ich frag euch einfach mal persönlich nach‘m Grund.“

Die drei lächelten ihn an. Sie konnten nur hoffen, dass alle sie so offen und herzlich empfangen würden wie Hagrid.
 

Ichigo musste plötzlich daran denken, wie er und seine Freunde Chad, Orihime und Ishida damals in Seireitei eingedrungen sind um Rukia zu retten und wie sie dort empfangen wurden. Er war sehr froh, dass die Dinge heute anders standen und ihre Ankunft in der Welt der Zauberer so entspannt ablief. Wie eine normale Mission war diese hier sicher nicht. Aber das hätte er sich von Anfang schon an denken können.

„Ah“, unterbrach Hagrid Ichigos Gedanken. „Da sind wir auch schon.“

Vor ihnen lag das riesige, schneeweiße Gebäude, die Gringotts Zaubererbank, und neben einem blank polierten Bronzetor, in einer scharlachroten und goldbestickten Uniform stand ein-

„Tja, das ist ein Kobold“, sagte Hagrid leise und die drei Shinigami rissen ihre Augen auf. Kobolde?

Langsam stiegen die vier die steinernen Stufen zum Eingang hoch. Der Kobold reichte Ichigo etwa bis zur Hüfte und war einen guten Kopf kleiner als Rukia. Er hatte ein dunkelhäutiges, kluges Gesicht, einen Spitzbart und sehr lange Finger und große Füße.
 

„Hört zu“, flüsterte Hagrid den dreien ernst zu, als sie dem Kobold immer näher kamen. „In dieser Bank arbeiten noch mehr Kobolde. Hinterhältige, unhöfliche und unangenehme Gesellen sind das. Starrt sie nicht an oder sowas, ‘s gefällt ihnen nich. Legt euch nie mit ihnen an! Verhaltet euch am besten ganz ruhig und ich regel das mit’m Geld für euch, ja?“, bot Hagrid an und die drei nahmen das Angebot dankbar an. Schnell steckten sie ihm ihre Geldbeutel zu, als sie auch schon den Eingang erreichten.
 

Der Kobold davor wies sie mit einer Verbeugung hinein und sie traten durch die Doppeltür in eine riesige Marmorhalle. Hinter langen Schaltern saßen hunderte missmutig dreinblickende Kobolde auf Schemeln, kritzelten Zahlen auf Pergament, wogen Münzen auf Messingwaagen ab und prüften Edelsteine mit unter die Brauen geklemmten Uhrmacherlupen. Von dieser Halle aus führten unzählige Türen in weitere Räume und zahlreiche Kobolde geleiteten andere Zauberer ein und aus.

„Gringotts ist der sicherste Ort der Welt für alles, was man aufbewahren will – mit Ausnahme vielleicht von Hogwarts“, fügte Hagrid hinzu, während die vier die Halle durchquerten. „Wer versucht, diese Bank auszurauben, muss ganz schön bescheuert und lebensmüde sein…“
 

Schließlich traten sie vor einen der Schalter und vermitteltem dem Kobold ihr Anliegen. Mit seiner langen Nase und den spitzen Ohren machte er wirklich nicht gerade einen freundlichen Eindruck. Doch alles klappte reibungslos und Hagrid konnte den dreien ihre nun mit Zauberergeld vollgepackten Geldbörsen zurückgeben als sie das Gebäude wieder verließen.

„Die goldenen Münzen, das sind Galleonen“, erklärte Hagrid. „Siebzehn Silbersickel sind eine Galleone und neunundzwanzig Knuts sind eine Sickel. So einfach is das.“
 

„Wo müssen wir jetzt hin?“, fragte Rukia interessiert.

„Tja, ich würd sagen, wir teil‘n uns auf“, meinte Hagrid und kratzte sich mit seinen riesigen Händen am Hinterkopf. „Ichigo und Renji gehen am besten schon mal zu Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten und kaufen sich ihre Uniformen und Rukia und ich gehen ihr einen Zauberstab besorgen. Geht das klar?“

„Sicher“, antworteten die drei wie aus einem Munde.

„Gut, dann zeig ich euch mal, wo ihr hinmüsst, Jungs“, verkündete Hagrid und führte sie zu Madam Malkins.

„Alles klar?“, fragte er nochmal als sie dann vor dem Laden standen.

„Glaub schon“, antwortete Ichigo und Renji nickte.

Dann ging Hagrid mit Rukia weiter und die beiden Jungen standen noch immer vor dem Geschäft.

„Wie wär’s wenn wir reingehen würden?“, fragte Renji nach ein paar Augenblicken.

„Jaah, hast Recht“, stimmte Ichigo ihm zu. „Lass uns reingehen.“
 

Ein Glöckchen bimmelte, als sie eintraten und sofort kam eine stämmige, lächelnde Hexe in einem malvenfarbenen Umhang auf sie zugestürmt.

„Hogwarts, meine Lieben?“, fragte sie noch bevor einer der beiden die Chance hatte, etwas zu sagen.

„Ja, Ma’am“, antworteten Ichigo und Renji.

„Gut, gut, hab die Sachen hier“, sagte Madam Malkin. „Kommt gleich mit nach hinten.“

Sie führte die beiden in ein Hinterzimmer, in dem Kleiderständer mit Umhängen in sämtlichen Farben, ein großer Spiegel und zwei Schemel standen. Einer der beiden Schemel war bereits besetzt; auf ihm stand ein Junge im Teenageralter mit bleichem, spitzen Gesicht und weißblonden Haaren. Eine zweite Hexe steckte seinen langen, schwarzen Umhang mit Nadeln ab.

„So, wer von Ihnen möchte zuerst?“, fragte Madam Malkin die beiden und Ichigo ließ Renji den Vortritt, der sich sogleich auf den Schemel neben dem blonden Jungen stellte. Ichigo lehnte sich währenddessen gegen die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt.
 

„Hallo“, sagte Renji, als der Junge zu ihm blickte. „Alles klar?“

Der Junge runzelte die Stirn und musterte Renji und Ichigo mit seinen hellgrauen Augen durchdringend. „Hab euch noch nie gesehen. Geht ihr auch nach Hogwarts?“

Etwas an der Art, wie der Kerl mit Renji und ihm sprach, gefiel Ichigo nicht. War es Arroganz, die in seiner Stimme lag?

„Ja“, antwortete Renji, während Madam Malkin ihm einen langen, schwarzen Umhang über den Kopf gleiten ließ.

„Ach, wirklich?“, sagte der Junge und zog eine Augenbraue hoch. „Ich hab euch noch nie gesehen“, wiederholte er.

„Wir…“, begann Renji.

„Wir sind sozusagen sowas wie Austauschschüler“, warf Ichigo schnell ein.

„Austauschschüler?“, wiederholte der Junge und zog eine Augenbraue hoch. „Ich wusste gar nicht, dass wir welche in Hogwarts aufnehmen.“ Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Passen Sie auf wo Sie Ihre Nadeln hinstecken, Frau!“, raunzte er die Hexe an, die sich sogleich entschuldigte.
 

Ichigo hielt immer weniger von diesem Kerl. Man musste kein Genie sein, um zu bemerken, dass dieser Junge sich offensichtlich für etwas Besseres hielt. Wie Ichigo doch solche Leute hasste…

„Und in welches Haus werdet ihr kommen, solange ihr hier seid?“, fragte der Junge.

„Haus?“, murmelten Ichigo und Renji. Was meinte er damit?

„So, Sie sind fertig, Mr. Malfoy“, verkündete die Hexe, die dem weißblonden Jungen den Umhang angefertigt hatte.

„Das wurde aber auch Zeit“, maulte der Junge und stieg von seinem Schemel herunter. Ohne ein weiteres Wort, ging er mit der Hexe in den vorderen Bereich des Ladens.
 

„Sie können sich gleich schon mal auf den Schemel stellen“, befahl Madam Malkin Ichigo.

Renji und er tauschten Blicke aus und jedem der beiden war klar, dass sie dasselbe über den Kerl von eben dachten.

Die Hexe kam einen Augenblick später zurück und machte sich daran, Ichigos Umhang anzufertigen.

Kurze Zeit später waren beide Jungen fertig und verließen den Laden mit Taschen voller neuer Schuluniformen und Umhänge. An den Jungen dachten sie schon gar nicht mehr.
 

Draußen warteten auch schon Hagrid und Rukia, deren Gesicht von einem breiten Lächeln erfüllt war.

„Seht mal“, sagte sie und präsentierte ihren beiden Freunden stolz ihren Zauberstab. „Rosenholz und Einhornhaar, zehn Zoll. Zwar etwas kleiner als ein Zanpakutou aber… Toll, nicht wahr?“

„Wow“, staunte Renji. „Und, kannst du auch was damit machen?“

Rukia stöhnte. „Nein, natürlich noch nicht! Naja, vielleicht ein paar Funken.“ Sie schwang ihn locker aus dem Handgelenk heraus einmal im Kreis und ein kleines Feuerwerk sprühte aus der Spitze heraus.

„Cool“, meinte Ichigo und grinste.
 

Hagrid erklärte den beiden Jungen den Weg, wie auch sie zu Ollivander, dem Zauberstabhersteller, gelangten und sagte ihnen, er würde sie nachher mit Rukia dort abholen, wenn sie ihre Umhänge hätte.

So machten sich Renji und Ichigo auf den Weg und standen wenig später schon vor einem engen und schäbigen Laden. Über der Tür stand in abblätternden Goldbuchstaben: Ollivander – Gute Zauberstäbe seit 382 v.Chr.

Auf einem verblassten purpurroten Kissen im staubigen Fenster lag ein einziger Zauberstab.

„Sind wir hier richtig?“, fragte Renji und sah Ichigo an.

„Denke schon. Das ist immerhin der einzige Zauberstabladen weit und breit. Zumindest hab ich keinen anderen gesehen“, sagte er achselzuckend. „Und Hagrid hat doch was von Ollivander gesagt. Also muss es das hier sein.“
 

Die beiden traten ein und von irgendwo ganz hinten im Laden kam das helle Läuten einer Glocke. Überall läuten hier Glöckchen, wenn man eintritt, bei Madam Malkins auch schon, dachte Ichigo verwundert.

Der Raum war ziemlich klein, ein wenig düster und fast leer, mit Ausnahme eines einzigen storchbeinigen Stuhls. Aber an der Wand waren hunderte – nein, tausende - längliche Schachteln bis an die Decke gestapelt und die beiden fragten sich, wie es sein konnte, dass diese nicht umfielen.
 

„Guten Tag“, ertönte auf einmal eine sanfte Stimme neben ihnen und ließ sie sich erschrocken umblicken. Vor ihnen stand ein alter Mann, seine weitgeöffneten, blassen silbergrauen Augen schienen wie Monde durch die Düsternis des Ladens.

„Ähm, hallo“, sagten die beiden.

„Sie müssen Mr. Abarai und Mr. Kurosaki sein, oder irre ich mich?“, fragte der Mann, Mr. Ollivander persönlich, und Renji und Ichigo nickten. „Hagrid hat mir erzählt, dass sie wohl gleich vorbeischauen würden. Ihre kleine Freundin, Miss Kuchiki, war eben schon hier. Rosenholz und Einhornhaar, zehn Zoll, elastisch und hervorragend geeignet für Verwandlungen jeglicher Art. Hat ihren Zauberstab sofort gefunden. Natürlich ist es in Wahrheit der Zauberstab, der sich den Zauberer aussucht.“
 

Der Zauberstab sucht sich den Zauberer aus?, dachte Ichigo. Ob diese ganze Sache hier ähnlich war, wie bei den Zanpakutous? Musste er den Namen seines Zauberstabes herausfinden oder sonst irgendeine Prüfung bestehen bevor er ihn mit ganzer Kraft benutzen konnte?

„Ja, ja, ich erinnere mich an jeden Zauberstab den ich jemals verkauft habe“, murmelte Mr. Ollivander. „Aber nun zu Ihnen beiden. Schauen wir doch mal.“ Er zog ein langes Bandmaß mit silbernen Strichen aus der Tasche. „Welche Hand ist Ihre Zauberhand?“

„Öhm, ich bin Rechtshänder“, antwortete Renji und kratzte sich am Kopf.

„Ich auch“, sagte Ichigo.
 

„Okay, fangen wir doch mit Ihnen an, Mr. Kurosaki“, schlug Mr. Ollivander vor. „Strecken Sie Ihren Arm aus. In Ordnung.“ Er maß Ichigo von der Schulter bis zu den Fingerspitzen, dann vom Handgelenk zum Ellenbogen, von der Schulter bis zu den Füßen, vom Knie zur Armbeuge und schließlich von Ohr zu Ohr. Dann ging er nach hinten, wo dutzende hohe Regale standen, und Ichigo folgte ihm, während das Maßband (selbstständig!) den Abstand seiner Nasenlöcher maß.

Behutsam zog Mr. Ollivander eine Schachtel heraus.

„Elfenbein und Phönixfeder, dreizehn Zoll, federnd“, erklärter er. „Hier.“ Er streckte Ichigo den Zauberstab hin, der ihn sogleich nahm.

Er sah ihn an, doch es passierte nichts.
 

„Na, Sie müssen ihn schon schwingen“, drängte Mr. Ollivander.

„Ach so“, nuschelte Ichigo und schwang seinen Zauberstab so, wie es Rukia vorhin getan hatte, wobei er sich ein wenig albern vorkam, so wie damals, als er mit der Eule gesprochen hatte.

Doch zu seinem Entsetzen sprühten keine Funken aus der Zauberstabspitze, stattdessen flogen sämtliche Zauberstabschachteln auf ihn und Mr. Ollivander zu, der diese gerade noch mithilfe seines Zauberstabs davon abhalten konnte, gegen ihre Köpfe zu fliegen.

Renji, der etwas weiter hinter ihnen stand, lachte sich schlapp. Erst als Ichigo ihm einen bösen Blick zuwarf, versuchte er sich zu beherrschen.

„Äh, nein, der war es offensichtlich nicht“, meinte Mr. Ollivander und mit einem Schwingen seines Zauberstabes flogen alle Schachteln zurück an ihren rechtmäßigen Platz. Anschließend huschte er wieder zwischen den Regalen herum und suchte nach einem weiteren Zauberstab.
 

„Ah, wie wäre es mit diesem hier?“, fragte er und reichte Ichigo einen weiteren Zauberstab. „Weidenholz und Einhornhaar, elf Zoll. Recht handlich und biegsam.“

Erneut schwang Ichigo den Zauberstab, doch auch dieser war es nicht. Das einzige, was er damit zustande brachte, war es, den Staub vom Boden durch die Luft wirbeln zu lassen, sodass sie alle husten mussten.

Renji kam, leise lachend, zu ihm. „Anscheinend soll das nicht so laufen, was?“, grinste er. „Wie wär’s, wenn du versuchst den Laden stehen zu lassen, Ichigo.“

„Haha“, sagte Ichigo trocken und seine Augen verengten sich. „Aber“, und ein leichtes Grinse breitete sich auf seinem Gesicht aus, „ich bin schon gespannt, wie du dich anstellst. Wer weiß, vielleicht sollten wir froh sein, wenn wir mit beiden Armen und Beinen hier rauskommen, nachdem du einen Zauberstab in der Hand gehalten hast.“

„Tss“, zischte Renji, doch bevor er ein weiteres Wort sagen konnte, kam Mr. Ollivander mit noch einem Zauberstab in der Hand zurück zu den beiden.
 

„Eschenholz und Phönixfeder“, sagte er. „Zwölf Zoll. Federnd. Mit ihm sollte man ganze Arbeit leisten können.“

Seufzend und demotiviert nahm Ichigo auch diesen Zauberstab und fragte sich, woran er es denn bitte merken sollte, wann er den richtigen Zauberstab hatte.

Doch seine Frage beantwortete sich gleich darauf von selbst. Als seine Hand den Griff des Stabes umschloss, spürte er Wärme durch seinen ganzen Körper strömen, wie eine sanfte Sommerbrise. Und als er nun den Zauberstab durch die Luft schwang, brach ein Strom aus schwarzen und weißen Funken aus der Spitze hervor und erfüllte die noch immer staubige Luft.

Mit offenen Mund starrte er auf den Stab in seiner Hand. Das war er also, sein Zauberstab. Ein Kribbeln durchlief seinen ganzen Körper.

„Aah, bravo. Das ist sehr gut, in der Tat“, rief Mr. Ollivander. „Schön, schön.“

Ichigo begutachtete noch einen Moment lang seinen Zauberstab, bevor er sich grinsend zu Renji wandte. „Jetzt bist du dran, heh.“
 

Schon flitzte das Maßband an Renji entlang und maß die verschiedensten Stellen ab. Währenddessen schlich Mr. Ollivander schon wieder hinten bei den Regalen herum und suchte nach einem, seiner Meinung nach, geeigneten Zauberstab für Renji.

Nach ein paar Minuten kam er zurück und reichte Renji den Zauberstab.

„Ahorn und Einhornhaar, dreizehn Zoll, eher unbiegsam“, erklärte der Zauberstabmacher.

Renji nahm ihn, doch noch bevor er ihn auch nur leicht schwingen konnte, schüttelte Mr. Ollivander schon seinen Kopf und nahm ihn wieder an sich. „Nein, der ist nichts für Sie.“

Renji blickte hinunter auf die Hand, die eben noch den Zauberstab hielt und nun leer war. Er hatte nicht einmal die Chance bekommen, ihn zu testen!
 

Hinter ihm gluckste Ichigo, doch er verstummte als Renji ihm einen düsteren Blick zuwarf.

Als er sich wieder umdrehte, stand Mr. Ollivander schon mit dem nächsten Zauberstab vor ihm.

„Bitte sehr, Buchenholz und Drachenherzfaser, zwölfeinhalb Zoll, elastisch“, sagte er.

Renji nahm ihn sofort und schwang ihn, bevor Mr. Ollivander noch einmal versuchen würde, ihm den Zauberstab wieder abzunehmen. Erst geschah nichts. Doch dann knallte es auf einmal, und die Kerzenlampe, die an der Decke hang, zerbarst und die drei standen im Dunkeln.

„Oh“, sagte Mr. Ollivander. „Das haben wir gleich wieder.“ Er räusperte sich. „Lumos.“

Die Spitze seines Zauberstabs begann zu leuchten und durchdrang die Dunkelheit.

Mr. Ollivander schritt hinüber zur kaputten Lampe. „Reparo.“ Das zersplitterte Glas setzte sich wieder zusammen. Dann tippte er auf die erloschene Kerze, die daraufhin wieder anfing zu brennen. Er stellte sie in die Lampe zurück und mit einem Schwingen seines Zauberstabs hing sie sich von selbst wieder an die Holzdecke des Ladens.
 

„T-tut mir echt Leid“, entschuldigte sich Renji verlegen.

„Ach was, nicht der Rede wert“, winkte Mr. Ollivander ab und suchte schon den nächsten Zauberstab für ihn heraus.

„Jeder meiner Zauberstäbe hat einen Kern aus einem mächtigen Zauberstoff“, erklärte er den beiden, während er zwischen den Regalen herumlief. „Ich benutze Haare aus dem Schweif von Einhörnern, Schwanzfedern von Phönixen und Herzfasern von Drachen. Keine zwei Ollivander-Stäbe sind gleich, ebenso wie kein Einhorn, Drache oder Phönix dem anderen aufs Haar gleicht. Und natürlich werden Sie mit dem Stab eines anderen Zauberers niemals so hervorragende Resultate erzielen, wie mit Ihrem eigenen.“

Drachen? Einhörner? Phönixe? Den beiden Jungs wurde es leicht schwindelig. All diese Fabelwesen sollte es wirklich geben?
 

„Hier, probieren Sie es mal mit diesem hier“, sagte der Ladenbesitzer und reichte Renji einen weiteren Zauberstab. „Ulmenholz und Phönixfeder, zehndreiviertel Zoll, sehr geschmeidig. Der sollte es richtig krachen lassen.“

Und damit hatte Mr. Ollivander Recht. Renji wirbelte den Zauberstab dreimal im Kreis und schon zersprangen die Scheiben des Ladens in tausend Stücke. Ichigo, der nicht allzu weit entfernt von der Scheibe stand, konnte gerade noch schützend seine Hände vors Gesicht halten und draußen auf der Straße schrieen Leute erschrocken auf.

Renji schluckte und lief rot an. Schnell legte er den Zauberstab in die Schachtel zurück. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch der Ladenbesitzer winkte erneut ab.

„Schon in Ordnung“, sagte er ruhig und schwang seinen Zauberstab erneut, wodurch die Scheiben wieder ganz wurden und sich in den Rahmen zurück begaben.

„Schwieriger Kunde, was?“, lächelte Mr. Ollivander und nun war es Ichigo, der sich schlapplachte.

„Und dabei hast du mich vorhin darauf aufmerksam gemacht, zu versuchen, den Laden stehen zu lassen“, lachte er.
 

Knurrend probierte Renji den nächsten und den übernächsten Zauberstab aus, beides Fehlgriffe. Auch der Zauberstab danach war ein Reinfall, aber anscheinend eignete er sich gut, um Regale zum Einsturz zu bringen.

Doch schließlich traf auch Renji auf den passenden Zauberstab. Ein Feuerwerk an roten und goldenen Funken strömte aus der Spitze heraus und erleuchtete den gesamten Laden.

„Hervorragend, wirklich, sehr gut, sehr gut“, rief Mr. Ollivander. „Mahagoni und Drachenherzfaser, elf Zoll, elastisch, wer hätte das gedacht?“

„Ich bestimmt nicht“, grinste Ichigo und klopfte Renji freundschaftlich auf die Schulter. „Wie viel sind wir Ihnen schuldig, Mr. Ollivander?“

„Sieben Galleonen pro Stab“, teilte ihnen der alte Ladenbesitzer mit und sie gaben ihm sogleich das Geld, ehe sie den Laden verließen.
 

Genau im richtigen Moment, wie sich herausstellte, denn Rukia und Hagrid kamen auch gerade angelaufen.

„Na, wie ist’s gelaufen?“, fragte Rukia neugierig.

„Renji hat den halben Laden in die Luft gesprengt, aber sonst lief alles gut“, erzählte ihnen Ichigo und Renji lief rot an, woraufhin alle zu lachen begannen.

Da es noch viel zu besorgen gab, machten sich die drei und Hagrid auf den Weg und kauften Kessel aus Zinn, kleine Messingwaagen zum Abwiegen von Zaubertrankzutaten, Schutzhandschuhe aus Drachenhaut, Pergament, Federkiele, Tinte und zusammenschiebbare Teleskope.

Anschließend schauten sie in der Apotheke vorbei, in der es fürchterlich nach faulen Eiern und verrottetem Kohl stank und in der es allerlei ekelerregende Dinge gab, wie zum Beispiel Fässer voller grünem Schleim, Gläser mit Käferaugen oder Fledermausohren, Schachteln gefüllt mit Reißzähnen und ganze Krallenbündel. Doch es gab auch allerlei Kräuter, getrocknete Wurzeln und Gläser voll an bunten Pulvern.
 

„Das steht aber gar nicht auf der Liste“, meinte Rukia, als Hagrid ihnen sagte, dass sie hier ihre Zaubertrankzutaten kaufen mussten.

„Jaah, aber aus Erfahrung weiß ich, dass ihr sie brauchen werdet. Sie würden nicht rechtzeitig ankommen, wenn ihr sie erst von der Schule aus bestellen würdet, wisst ihr“, erklärte der Riese und sagte dem Verkäufer hinter der Theke, dass er drei Päckchen mit den wichtigsten Zaubertrankzutaten zusammenstellen sollte.
 

Danach ging es zu Flourish & Blotts, einem Buchladen, wo die Regale bis an die Decke vollgestopft waren mit Büchern in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Manche waren so groß wie Gehwegplatten, in Leder eingebunden und goldgeprägt, andere so klein wie Briefmarken und von Seide umhüllt. Es gab Bücher mit eigenartigen Symbolen, und Bücher, in denen gar nichts stand. Und dann gab es noch welche, die alle drei Shinigami gleichermaßen begeisterten. Diese Bücher waren in einem Käfig eingesperrt und klatschten und schnappten nacheinander, verkeilten sich und rissen einander Seiten aus. Der Einband schien aus Fell zu sein und die Bücher hatten Augen, die böse in sämtliche Richtungen stierten und denen nichts zu entgehen schien.

„Wahnsinn…“, murmelten Rukia und Renji.

„Ich hab noch nie ein Buch gesehen, dass lebt“, sagte Ichigo erstaunt. „Geschweige denn eines, dass sich mit anderen Büchern gekloppt hat.“
 

Die drei rissen sich vom Anblick dieser außergewöhnlichen Bücher los und eilten zum Verkäufer, der ihre Listen entgegennahm und ihnen ihre Bücher auf einem Tisch aufstapelte. Anschließend zog er sich, vor Schweiß tropfend, ein Paar sehr dicker Handschuhe an, packte einen großen, knotigen Wanderstock und ging auf den Käfig mit den Monsterbüchern zu.

Sollten die drei wirklich selbst ein Exemplar dieser Bücher bekommen? Im Käfig sahen sie ja ganz witzig und interessant aus, aber in ihren Taschen…?

Dem Verkäufer gelang es irgendwie drei Bücher aus dem Käfig zu locken, dann stürzte er sich auf sie und versuchte, ihre Verschlüsse zu schließen, sodass sie aufhörten, alles, was sie zwischen die Buchseiten bekamen, zu zerreißen.

Als er fertig war, sah er ganz schön geschafft aus, und sein Umhang war auch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden.
 

Ichigo, Renji und Rukia sahen sich erschrocken an, bedankten sich, bezahlten und nahmen ihre Bücher. Wie gut, dass sie Hagrid dabei hatten, denn allein hätten sie die riesige Menge an Schulsachen nie zurück in den Tropfenden Kessel bringen können.

Es war bereits Nachmittag als sie sich auf den Weg zurück ins Wirtshaus machten und Hagrid zeigte ihnen während sie liefen noch allerlei interessanter Läden und etliche Cafés, die sie noch besuchen könnten, da sie ja noch beinahe eine ganze Woche hier waren.
 

Sie waren schon fast an der Mauer zum Tropfenden Kessel angelangt, als von hinten eine Stimme ertönte.

„Hagrid? Hagrid!“

Hagrid und auch Ichigo, Renji und Rukia drehten sich um und erblickten zwei Jungen und ein Mädchen, die alle etwa im selben Alter wie sie sein mussten, auf sie zukommen.

Einer der Jungen hatte schwarzes, zerzaustes Haar und trug eine Brille, der andere hatte rote Haare, die der leuchtenden Farbe von Ichigos Haar Konkurrenz machen konnten. Das Mädchen hatte buschiges, braunes Haar und winkte Hagrid mit einer Hand zu.

„Schön dich wiederzusehen“, sagte der schwarzhaarige Junge und grinste.

„Harry, Ron, Hermine!“, rief Hagrid erfreut. „‘S auch toll euch wiederzusehen.“

„Was treibt dich denn hierher, Hagrid?“, fragte der Rothaarige neugierig.

„Bin im Auftrag von Hogwarts hier“, erklärter er ihnen stolz und deutete nacheinander auf Ichigo, Renji und Rukia. „Darf ich vorstellen, das sind Ichigo Kurosaki, Renji Abarai und Rukia Kuchiki. Sie gehen von jetzt an auch nach Hogwarts.“
 

„So?“, fragte das Mädchen mit den buschigen Haaren und legte den Kopf schief. „Ihr seht aber nicht wie Erstklässler aus.“

„Sind wir auch nicht. Wir sind sozusagen Spätstarter“, erklärte Ichigo.

„Oh, wirklich? Das ist ja interessant!“, sagte das Mädchen. „Ach, wir sind übrigens Hermine Granger, Ronald Weasley und Harry Potter.“ Sie deutete der Reihe nach erst auf sich selbst, dann auf den Rothaarigen und zu guter letzt auf den Schwarzhaarigen mit der Brille.
 

Harry bereitete sich mental schon darauf vor, wieder einmal angestarrt zu werden und wie üblich nach der Narbe auf seiner Stirn und seiner Vergangenheit gefragt zu werden, doch die drei Spätstarter beachteten ihn nicht mehr und nicht weniger als sie Ron und Hermine beachteten. Dabei war Harry Potter doch in der Welt der Zauberer eine Berühmtheit! Jedes Kind kannte seinen Namen und wusste über ihn Bescheid. Doch allem Anschein nach hatten Ichigo, Renji und Rukia noch nie von ihm gehört und irgendwie fand Harry das ganz in Ordnung.
 

„Naja, wir gehen dann besser weiter“, sagte Hermine. „Sonst macht sich Mrs. Weasley noch Sorgen, wo wir wohl bleiben. Außerdem müssen wir noch so viel erledigen.“

„Also dann, Hagrid. Wir sehen uns in der Schule!“, verabschiedete sich Harry. „Euch hoffentlich auch“, fügte er hinzu und lächelte den drei Shinigami zu, die zurücklächelten.

Als die drei in der Menschenmenge verschwunden waren, gingen Hagrid, Ichigo, Renji und Rukia noch das kleine Stück zur Mauer des Tropfenden Kessels, durch die sie in die Winkelgasse gelangt waren, und diesmal musste niemand mit einem Zauberstab gegen einen der Backsteine klopfen, denn der Spalt in der Mauer öffnete sich bereits, als sie sich der Mauer immer weiter näherten.
 


 

-.-.-.-.-.-.-.-To be continued-.-.-.-.-.-.-.-
 

Das mit dem Sprachtrank am Anfang... ^^;;; Ich MUSSTE es einfach schreiben, auch wenn die Idee eigentlich doof ist, aber ich denke mir immer, dass es doch irgendwie komisch ist, wenn in Geschichten Leute aus anderen Ländern aufeinander treffen und einander verstehen, obwohl sie nicht die gleiche Sprache sprechen. XD

Und dem plötzlichen Wechsel zu Harrys Gedanken am Ende konnte ich auch nicht widerstehen. :D Es musste einfach sein. ;D
 

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. ^______^
 

~Mina

In der Dunkelheit...


 

Kapitel 4: In der Dunkelheit…
 

„Und du bist dir ganz sicher, dass du dieses Risiko eingehen willst?“, fragte Dumbledore und sah über seine halbmondförmigen Brillengläser hinweg zu dem Mann, der ihm gegenüber saß.

Dieser nickte ernst. „Ja, absolut.“

Die beiden Männer befanden sich in einem großen und schönen runden Raum. Um sie herum standen auf storchbeinigen Tischen eigenartig surrende, silberne Instrumente, die kleine Rauchwolken ausstießen. An den Wänden hingen die Portraits ehemaliger Schulleiter und Schulleiterinnen, die alle so taten, als schliefen sie, aber in Wahrheit lauschten sie dem Gespräch der beiden Männer gespannt, und ab und zu öffneten sie ihre Augenlider einen Millimeter und spitzten darunter hervor. Auf einem Regal lag ein alter, schäbiger Spitzhut, der aussah, als hätte er schon einige Jahrhunderte hinter sich. Und auf einer goldenen Stange hinter der Tür saß ein prächtiger, scharlachroter Vogel, so groß wie ein Schwan, mit einem gold schimmernden Schweif, lang wie der eines Pfaus, und leuchtend goldenen Krallen.
 

Hinter einem gewaltigen klauenfüßigen Schreibtisch saß der Schulleiter, sein Haar lang und silber-grau –ja fast weiß-, ebenso wie sein Bart.

„Dann denkst du, dass du für den Job geeignet bist, ja?“, hakte Dumbledore nach und hob eine Augenbraue.

Der Mann ihm gegenüber sprang auf, ein Arm gegen seine Seite gepresst, der andere stützte sich auf seiner Faust auf dem Tisch ab. Er sah dem alten Schulleiter durchdringend in die strahlend blauen Augen.

„Sir, denken Sie etwa, dass ich nicht fähig bin, den Schülern etwas beizubringen?“, fragte er erzürnt. Er biss sich auf die Unterlippe, während er auf eine Antwort wartete.

Dumbledore erwiderte sein Temperament mit einem Schmunzeln.

„Nein, natürlich nicht“, antwortete der Schulleiter sanft. „Ich traue es dir vollkommen zu, meine Schüler zu unterrichten. Doch kann dein Erscheinen hier in Hogwarts gefährlich für dich werden. Ich wollte nur sicher gehen, dass du von dieser Idee auch wirklich überzeugt bist.“
 

„Das bin ich!“, versicherte der Mann. „Wenn das der einzige Weg für mich ist, von Nutzen zu sein, dann werde ich das hier tun.“

Der Fremde setzte sich wieder auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme während Dumbledore weitersprach.

„Nun denn“, sagte der Schulleiter. „Das Schuljahr beginnt am ersten September, wie du ja weißt. Ich werde Severus benachrichtigen müssen, damit er dir einen speziellen Trank zubereitet. In deiner normalen Gestalt kannst du ja schlecht vor die Schüler treten“.

Der Mann verengte seine Augen.

„Nichts gegen dein Aussehen“, lächelte Dumbledore. „Aber wir beide kennen ja die Gründe, nicht wahr?“

Der Fremde seufzte. „Ja.“
 

„Alles weitere werden wir dann am ersten Schultag hier in meinem Büro besprechen, nach dem Festmahl, versteht sich“, fügte Dumbledore zwinkernd hinzu.

Der Mann grinste, erleichtert, froh. „Gut, verstanden.“ Dann stand er auf und ging in Richtung Tür. „Und vielen Dank.“

Dann war er verschwunden.

„Oh, nein. Ich bin es, der danken muss“, lächelte Dumbledore und wandte sich wieder seinem Papierkram zu. Eine Menge Arbeit lag vor ihm bis zu Beginn des neuen Schuljahrs.
 


 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.- Anderswo…-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Nachdem Hagrid die drei Shinigami zurück in den Tropfenden Kessel gebracht hatte, verabschiedete er sich und gab ihnen drei Zugtickets. „Die werdet ihr am ersten Schultag brauchen“, meinte der Riese. „Kommt einfach zum Bahnhof King’s Cross, da werdet ihr das richtige Gleis schon finden.“

Dann verließ er das Wirtshaus und die drei waren allein.

So befanden sich Ichigo, Renji und Rukia gerade im Zimmer der Jungs und unterhielten sich.

Rukia saß im Schneidersitz auf Ichigos Bett- neben ihr ein Stapel der Bücher, die sie heute gekauft hatten-, Renji hockte auf der Kante seines Bettes und Ichigo lehnte an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt.
 

„Und?“, fragte er, die Augenbrauen zusammengezogen.

„Was, ‘und‘ ?“, sagte Rukia und sah fragend zu ihm auf. „Was meinst du?“

„Naja, wie fandet ihr das heute?“

Rukia und Renji sahen sich einen Moment an.

„Also“, begann Renji. „dieser Hagrid scheint ein echt netter Kerl zu sein.“

„Und diese drei, die wir vorhin eben getroffen haben, schienen auch ganz in Ordnung zu sein“, meinte Rukia lächelnd und zuckte die Schultern. „Ich denke nicht, dass wir allzu viele Probleme in Hogwarts haben werden.“

„Hoffen wir’s“, murmelte Ichigo.

Einen Augenblick lang herrschte Stille.
 

„Hey, Ichigo, sag mal“, sagte Rukia, nun aufeinmal ernst, und runzelte die Stirn. „Was ist eigentlich mit Inoue, Ishida und Sado? Hast du ihnen gesagt, wo du hingehst?“

Ichigo schaute die beiden abwechselnd an. Er seufzte. „Nicht wirklich…“

„Was?! Du bist einfach gegangen?“, fragte Rukia und sprang entsetzt vom Bett auf. „Sie sind unsere Freunde!“

Kopfschüttelnd stöhnte Ichigo. „Nein, so war’s jetzt auch nicht. Ich hab ihnen gesagt, dass ich weggehen werde, nach England, auf eine andere Schule. Aber da Urahara mir gesagt hat, dass ich niemandem außer meiner Familie von Hogwarts und so weiter erzählen durfte…“ Er zuckte die Schultern. „Mehr konnte ich ihnen nicht erzählen.“

„Seit wann hörst du denn auf das, was andere sagen, Ichigo?“, fragte Rukia und stemmte ihre Hände in die Hüfte.

„Du verstehst das falsch!“, versuchte Ichigo ihr zu erklären. „Ich hab es ihnen ja sagen wollen, nach allem, was wir gemeinsam durchgestanden haben, aber es ging nicht! Ich konnte es einfach nicht sagen, es war, als hätte mich irgendetwas daran gehindert. …Zauberei…“
 

„Wie haben sie denn reagiert?“, wollte Renji wissen.

„Na, wie wohl? Sie waren ziemlich überrascht und wollten erfahren weshalb. Als ich ihnen keinen Grund sagen konnte… naja… Vielleicht dachten sie auch, es sei ein schlechter Scherz…“, murmelte Ichigo. „Ich hab mich von ihnen verabschiedet und ihnen gesagt, wann ich zurückkommen werde. Vielleicht kann ich ihnen auch mal schreiben, aber…“ Er zuckte die Achseln. „Was hätte ich denn eurer Meinung nach tun sollen?!“

Renji und Rukia schüttelten die Köpfe. Sie hätten auch nicht mehr tun können als Ichigo.

„Sicherlich denken sie, du steckst wieder in irgendwelchen Schwierigkeiten und willst sie da raushalten“, lächelte Rukia.

„Wahrscheinlich“, sagte Ichigo und schritt ans Fenster. Von hier aus hatte er einen Blick über die zahlreichen Geschäfte der Winkelgasse. Noch immer waren viele Menschen unterwegs, obwohl es schon langsam Abend wurde.
 

Was seine Freunde wohl gerade taten? Wie es seinen Schwestern wohl ging? Und wem sein Vater jetzt wohl auf die Nerven ging?

War es richtig sie alle allein zu lassen, in Zeiten wie diesen?, fragte sich Ichigo. Wo Aizen doch plante, die Menschen von Karakura Town zu benutzen um am Ende die Soul Society zu zerstören?! Hatte Ichigo die richtige Entscheidung getroffen?

Hätte der Generalkommandant Ichigo wirklich fortgeschickt, wenn Karakura Town bereits in großer Gefahr wäre? … Ichigo seufzte. Wahrscheinlich war es noch lange hin, bis Aizen etwas unternahm. Jedenfalls hoffte er das. Denn-

„Hey, Ichigo!“

Renji unterbrach Ichigos Gedanken. Er stand neben ihm und legte eine Hand auf Ichigos Schulter. „Kommst du? Wir wollen runter zum Abendessen.“ Wie um die Notwendigkeit des Essens zu betonen knurrte Renjis Magen.

Ichigo blinzelte. „Öhm, ja, okay. Gute Idee.“

Renjis Stirn legte sich in Falten. „Alles in Ordnung? Du-“

„Ja, alles klar“, versicherte ihm Ichigo schnell. „Komm, geh’n wir, ich hab‘ auch Hunger.“

Renji entschied sich, nicht nochmal nachzufragen, und die drei verließen das Zimmer und gingen ins Erdgeschoss.

Etwa die Hälfte aller Tische waren besetzt. Renji, Rukia und Ichigo suchten sich einen Tisch an einem Fenster aus. Wenig später kam Tom, der Wirt, und brachte ihnen eine Speisekarte, die die drei aufmerksam durchlasen.
 

„Iiiii“, flüsterte Rukia. „Was soll das denn sein?! Gebratene Salamander, Froschaugen, Molchhaut?“

Renji verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

„Schaut, das steht doch auch unter Außergewöhnliche Gerichte für außergewöhnliche Gäste “, las Ichigo. Erleichtert atmeten die anderen beiden aus. „Es gibt auch normale westliche Gerichte.“

„Nichts Japanisches?! Keine Shiratama?“, fragte Rukia mit großen Augen. „Nicht mal Sushi?“

Ichigo schüttelte den Kopf. „Nein, aber naja, westliches Essen ist doch auch in Ordnung. Jedenfalls besser als gewisse andere Gerichte…“

Wenig später eilte Tom, der Wirt, herbei und nahm ihre Bestellungen auf, die sogleich heiß und dampfend vor den dreien erschienen.
 

Während sie aßen, warfen die drei immer wieder neugierige Blicke auf die anderen Gäste. Von kleinen Zaubererkindern, die sich weigerten aufzuessen, bis zu altehrwürdigen Zauberern, mit langen weißen Bärten und sich selbst bewegendem Essbesteck war alles vertreten. Sie erblickten auch etwas, das verdächtig nach einem echten Zwerg aussah und dann gab es da noch Leute –oder eher Wesen- von denen sie nicht sagen konnten, ob man sie eher Menschen oder Tieren zuordnen sollte. Oder keines von beiden.
 

Nach dem Essen verschwanden die drei Shinigami wieder in Ichigo und Renjis Zimmer. Bis es draußen stockdunkel war, blätterten sie durch ein paar ihrer neuen Schulbücher und schwangen ihre Zauberstäbe durch die Luft, aus denen nichts als heiße Funken wirbelten. Bald würden sie damit Becher in Mäuse verwandeln und Gegenstände fliegen lassen. Eine angenehme Abwechslung, wenn auch ungewohnt für die drei, die sonst nur ihre Zanpakutous durch die Luft schwangen.

Gegen Mitternacht verabschiedete sich Rukia von den Zweien und ging in ihr eigenes Zimmer. Müde ließen sich auch Ichigo und Renji auf ihre Betten fallen. Es war ein langer, sehr langer Tag gewesen. Heute morgen noch befanden sie sich tausende Kilometer entfernt in ihren eigenen Betten und machten sich bereit für die Reise und nun waren sie hier in London, in der Winkelgasse, und hatten Bücher über Zauberei und Magische Wesen gekauft und bereits allerlei außergewöhnliche Dinge entdeckt.
 

„Ichigo“, sagte Renji als die beiden so im Dunkeln lagen und an die Decke starrten.

„Was ist?“ Ichigo blickte rüber zu Renjis Bett und konnte dessen Umrisse in der Dunkelheit erkennen.

„Vorhin… Woran hast du gedacht?“, wollte der Rothaarige wissen, plötzlich ernst.

„An was ich ge- Hör mal, darf ich nicht mal mehr an irgendwas denken, ohne dass du es wissen willst?“, entgegnete Ichigo. „Ich denke nicht, dass-“

„Ist es wegen Aizen? Du machst dir Sorgen um deine Familie und Freunde in Karakura Town, nicht wahr?“, flüsterte Renji, dennoch hallten diese Worte durch den Raum wie Donner.

Ichigos Augen weiteten sich und er öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber wozu? Renji hatte ja Recht… War er wohl so leicht durchschaubar?
 

„Hör auf, dir Sorgen zu machen, Ichigo!“, fuhr Renji fort. „Der Generalkommandant hätte niemanden von uns weggeschickt, wenn Aizen bereits seinen Zug machen würde. Es wird womöglich noch Monate dauern, bis er überhaupt einen ersten Schritt macht.“

Ichigo nickte, auch wenn Renji es in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Über all das hatte Ichigo vorhin auch nachgedacht und dass Renji es bestätigte, erleichterte ihn ein wenig.

Er drehte sich auf die Seite und kaum hatte er „Gute Nacht“ geflüstert, war er auch schon eingeschlafen.
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Am nächsten Morgen wurden die beiden von einem Klopfen gegen ihre Zimmertür geweckt.

„Was? Wo? Wasnlos?“, schreckte Renji aus dem Schlaf hoch und blickte verwirrt um sich. Gerade noch hatte er von seinem Lieblingsbrillengeschäft geträumt…

Genervt zog Ichigo die Decke über den orange-roten Schopf, als Rukias Stimme von der anderen Seite der Tür her ertönte.

„Jungs, wollt ihr nicht mit runter zum Mittagessen kommen?“, fragte sie. „Sagt bloß nicht ihr schlaft immer noch?!“
 

Seufzend setzte sich Ichigo auf und schaute rüber zu Renji, der verschlafen aus dem Bett kletterte; sein langes rotes Haar hing ganz zerzaust bis zur Mitte seines Rückens herunter. Er bückte sich und kramte seinen schwarzen Haargummi unter dem Bett hervor, hielt ihn mit den Zähnen fest und machte seine Haare mit beiden Händen hinten sorgfältig zusammen. Dann hielt er den Zopf mit einer Hand fest und zog mit der anderen den Haargummi kunstvoll über das Haar.

Nun sah er aus wie eine-

„Ananas…“, murmelte Ichigo kopfschüttelnd und schläfrig.
 

„Hallo?“, rief es wieder von der anderen Seite der Tür. „Was ist jetzt? Das Frühstück habt ihr schon verpasst. Wollt ihr auch noch das Mittagessen verpassen?“

„Ja, ja, wir kommen ja gleich“, antwortete ihr Ichigo und stieg aus seinem Bett.

„Ich geh schon mal runter, okay?“, fragte Rukia.

„Alles klar“, sagten Renji und Ichigo gleichzeitig.

Wenig später gingen auch die beiden Jungen frisch gewaschen und angezogen die Treppe zum Mittagessen hinunter. Rukia winkte ihnen zu als sie sich auf der letzten Stufe befanden und planlos in den Raum blickten.
 

„Na, habt ihr gut geschlafen?“, fragte sie munter und strich sich über ihr schwarzes Haar als Ichigo und Renji sich neben ihr am Tisch niederließen.

Ichigo gähnte und nickte.

„Und du, Rukia?“, fragte Renji und blickte mit seinen rot-braunen Augen zu ihr.

Sie zuckte die Schultern. „Es ging schon. Aber“, sie blickte lächelnd zu Ichigo, „der Schrank in deinem Zimmer ist viel gemütlicher.“

Nach dem Mittagessen beschlossen die drei, sich die Winkelgasse noch einmal genauer anzusehen. So traten sie, gewappnet mit ihren neuen Zauberstäben und einem bisschen Geld, in den Hinterhof des Tropfenden Kessels.

„So, welcher war es doch gleich…?“, murmelte Rukia und blickte die Backsteinmauer auf der Suche nach dem richtigen Stein an. „Ah, ja! Der hier.“ Sie tippte mit dem Zauberstab auf den dritten Stein von links, über dem Mülleimer und wie schon am Tag zuvor, als die drei mit Hagrid hier standen, erschien ein Durchgang in der Mauer und ließ sie in die Winkelgasse eintreten.
 

Wieder konnten die drei sofort das Gefühl der Magie, die in der Luft lag, spüren. Rings um sie herum wimmelte es von Zauberern und Hexen, die ihre Einkäufe erledigten, und die drei Shinigami mischten sich unter die Menge.

„Wo wollen wir zuerst hin?“, fragte Rukia munter ihre beiden Freunde.

Ichigo zuckte die Schultern. „Weiß nicht…“

„Ich glaube, es gab da so einen Laden, wo man Tiere kaufen konnte...“, sagte Rukia. „Und auf der Besorgungsliste stand ja auch drauf, dass man ein Tier mit nach Hogwarts nehmen darf…“

„Und du willst eines mitnehmen?“, fragte Ichigo und hob eine Augenbraue.

„Tja, wer weiß, vielleicht mach ich das“, antwortete sie und verschränkte die Arme. „Was ist mit dir, Renji?“

„Naja, hab noch nicht drüber nachgedacht, um ehrlich zu sein“, teilte er ihnen mit. „Mal schauen, was es zur Auswahl gibt.“
 

Also machten sich die drei auf die Suche nach einem Tiergeschäft. Es dauerte nicht lange, bis sie auf eines stießen, die Magische Menagerie. Der Laden war ziemlich eng. Überall standen Käfige, deren Bewohner alle durcheinander quietschten, kreischten, zwitscherten, schrieen und knurrten. Die Auswahl war riesig, für so einen kleinen Laden. Es gab alles, von orangeroten Schnecken zu intelligent durch die Käfiggitterstäbe blickenden Eulen. Katzen in allen Farben tummelten sich um die Käfige herum, schwarze Raben plärrten, Ratten mit langen, kahlen Schwänzen hüpften auf und ab in ihren Behausungen und dann gab es da noch einen Korb, in dem kleine vanillefarbene Pelzbällchen laut summten.
 

„Wow, nicht schlecht“, murmelte Ichigo und folgte Rukia durch die Regalreihen, Renji hinter ihm. „Hast du denn schon was entdeckt, was dir gefällt?“

„Hmm, also ich weiß nicht…“, sagte Rukia. Sie stand gerade vor einem Käfig mit großen Eulen, die sie mit klugen Augen beobachteten. „Eine Eule vielleicht…“

„Doch nicht im Ernst, oder?“, fragte Ichigo und erinnerte sich an seine erste Begegnung mit der Eule, die ihm den Hogwarts Brief gebracht hatte. Damals hatte er das Gefühl gehabt, die Eule verstände alles, was er gesagt hatte. Diese Tiere waren viel zu intelligent… „Eulen sind doch langweilig…“

Die Eulen in den Käfigen begannen bedrohlich mit den Flügeln zu schlagen und klapperten empört über so eine Frechheit mit ihren scharfen Schnäbeln.

Schnell gingen Renji, Rukia und Ichigo weiter.
 

„He, schau mal, Rukia!“, rief Renji und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf einen Korb voller kleiner Kätzchen. „Wie wär’s denn mit ‘ner Katze? Die sehen doch ganz niedlich aus…“

Er hob ein kleines, hellbraunes Kätzchen aus dem Korb, dass sogleich seine Pfötchen in alle Richtungen streckte, und hielt es Rukia entgegen.

Sie seufzte. „Klar, ist ein Kätzchen niedlich… aber die werden auch mal groß und naja…“ Sie zuckte die Achseln. „Ich dachte dann doch eher an ein kleines Haustier. Aber wenn du eine Katze willst, kauf dir doch eine“, schlug Rukia vor.

Renji setzte das Katzenjunge wieder in sein Körbchen und schüttelte den Kopf. „Nee, eigentlich will ich gar kein Haustier mitnehmen.“
 

Rukia und Renji gingen weiter, doch Ichigo blieb vor einem Käfig stehen, in dem ihm ein kleines braunes Etwas neugierig mit gelben Augen entgegen blinzelte. Es legte den kleinen, rundlichen Kopf schief und begann zu zwitschern. Ichigo blickte auf das Schild, das am Käfig hang. Sperlingskauz stand darauf. Trotz der Größe als Posteule geeignet.

Das soll eine Eule sein, dachte Ichigo und blickte nochmal zu den großen, stolzen Eulen rüber, die ihn mit verengten Augen beobachteten. Diese Eule hier hingegen sah eher wie etwas aus, das die großen Eulen dort drüben verspeisen würden, so klein wie sie war. Sie war wohl kaum größer als Ichigos Hand.
 

„Und du sollst Post überbringen können?“, fragte er den Sperlingskauz skeptisch.

Aufgeregt, begann das Eulchen auf und ab zu hüpfen, mit den kleinen Flügeln zu schlagen, nur um ihm zu beweisen, wie toll sie doch war.

Ichigo grinste unwillkürlich. Vielleicht… ja, vielleicht war es gar nicht so schlecht, eine eigene Eule zu haben. Er könnte seiner Familie Briefe schreiben und sie auf dem neuesten Stand halten. Und diese Eule hier hatte wenigstens nicht so einen allzu menschlichen Gesichtsausdruck wie die anderen. Ihr Kopf war dunkelbraun und hatte weiße Tupfen an den Federspitzen. Die Augen waren umrahmt von schneeweißen Federn, was aussah, als hätte die Eule Augenbrauen. Der kleine Körper hatte am Rücken dunkles, weiß-getüpfeltes Gefieder, am Bauch jedoch hellbraunes und ihr Schwanz war im Vergleich zu ihrem Körper relativ lang.

Sollte er sie mitnehmen?
 

Erwartungsvoll, die Augen weit geöffnet, schaute die kleine Eule ihn an.

Ichigo schaute sich nach Rukia und Renji um. Die beiden standen an der Theke und unterhielten sich mit der Verkäuferin, einer Hexe mit mausgrauem Haar. Ichigo schaute nochmal runter zur Eule, und drehte sich dann seufzend um und ging in Richtung Theke, zu seinen Freunden.

Jeder Hoffnungsschimmer in den Augen des Sperlingskauzes erlosch als der Junge mit den orange-roten Haaren davon schritt.
 

An der Theke angekommen, bekam er gerade noch mit, wie Rukia bezahlte. Offensichtlich hatte sie etwas gekauft. Doch was genau, konnte er nicht sehen.

Als Rukia sich umdrehte, streckte sie Ichigo fröhlich ihre Hand entgegen, in der sich etwas kleines, flauschiges, vanillefarbenes befand.

„Wolle?“, fragte Ichigo verdutzt.

Rukia stöhnte. „Quatsch, das ist ein Knuddelmuff!“

„Ein Knuddel-was?“

„Knuddelmuff“, wiederholte Rukia. „Es ernährt sich von Staub und sonstigem Dreck, aber ist es nicht niedlich?!“
 

Tatsächlich, das Pelzknäuel hatte winzige Äugchen, die man unter dem ganzen Fell kaum sehen konnte, und ein leises, wohliges Summen ging von ihm aus.

Ichigo nickte lächelnd.

„Also, dann können wir gehen, oder?“, fragte Renji.

„Geht schon mal vor“, sagte Ichigo. „Ich schau nur noch schnell was.“

Rukia und Renji sahen sich an und zuckten die Schultern. Dann verließen die beiden den engen Laden und Ichigo wandte sich an die Verkäuferin.

Wenig später kam auch Ichigo aus dem Laden heraus, in seiner Hand ein kleiner Käfig, in dem eine winzige Eule freudig hin und her flatterte.

Ichigo hatte sie doch noch gekauft.
 

„Hast du dir also doch ein Haustier ausgesucht, Ichigo?“, fragte Rukia, die noch immer ihren kleinen Knuddelmuff in den Händen hielt. „Oh, die ist aber wirklich süß!“

„Hast du nicht vorhin gesagt, Eulen seien dir zu intelligent?“, wollte Renji wissen, zog seine rechte, tätowierte Augenbraue hoch und steckte einen Finger durch die Käfigstäbe.

Ichigo zuckte die Achseln. „Die hier scheint doch echt witzig zu sein.“

„Du meinst wohl eher winzig“, sagte Renji, woraufhin die Eule ihm kräftig mit dem kleinen Schnäbelchen in den Finger zwickte. „Autsch!“, rief er und zog den Finger schnell wieder raus. Rukia und Ichigo lachten.

„Tja, hättest sie eben nicht beleidigen dürfen“, meinte Ichigo grinsend. „Ich hab sie gekauft, weil ich dachte, es wäre ganz praktisch eine Eule zu besitzen“, erklärte er. „Dann könnte ich meine Familie und vielleicht auch Urahara immer auf dem neusten Stand halten, wisst ihr? Ihr habt es da ja leichter, könnt einfach ‘nen Höllenschmetterling losschicken und Nachrichten auf diese Weise übermitteln…“
 

Die drei schlenderten weiter durch die Winkelgasse. Bei einem Eiscafé namens Florean Fortescues Eissalon setzten sie sich unter einen der grellbunten Sonnenschirme und bestellten drei Becher große Eisbecher. Rukia tat etwas Eis auf ihren Finger und hielt ihn ihrem noch namenlosen Knuddelmuff vor die Äuglein. Sofort streckte das Pelzknäuel seine lange rosa Zunge heraus und leckte das Eis vom Finger ab. Rukia lächelte.

„Ich muss ihm unbedingt einen niedlichen Namen geben“, teilte sie ihren beiden Freunden mit. „Vielleicht… Chappy?“

Ichigo strömten sofort Bilder von tausenden kleinen Comic-Hasen, die Rukia immer malte um Situationen besser erklären zu können, in den Kopf . Diese Hasen hießen nämlich auch Chappy. „Oh Gott, bloß nicht!“, sagte er schnell.

Rukia legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. „Warum denn nicht? Ich finde den Namen passend!“ Sie hob den kleinen Knuddelmuff hoch, sodass sie ihm in die Augen schauen konnte. „Ab heute heißt du Chappy, okay?“

Chappy summte zustimmend.

Renji lachte nur. Rukia konnte manchmal so fürchterlich ernst sein, und dann wiederrum war sie ab und zu wie ein kleines Mädchen.
 

Nachdem die drei ihr Eis gegessen hatten, gingen sie weiter. Rukia wollte auf jeden Fall heute nochmal zu Flourish & Blotts, dem Buchladen.

„Denkst du nicht, wir haben schon genug Schulbücher gekauft?“, fragte Renji lustlos als sie den Laden betraten. „Warum willst du dir noch mehr Bücher kaufen?“

„Ich will ja gar kein Schulbuch kaufen“, entgegnete Rukia, stopfte ihren Knuddelmuff in ihre Jackentasche und ging die verschiedenen Regale entlang.

Ichigo schaute sich ebenfalls ein wenig um und stieß auf allerlei interessante Bücher; Flüche und Gegenflüche (Verzaubern Sie Ihre Freunde und verhexen Sie Ihre Feinde mit den neusten Racheakten); Aufstieg und Niedergang der Dunklen Künste; Omen des Todes – Was tun, wenn Sie wissen, dass das Schlimmste bevorsteht. Bei Letzterem schluckte Ichigo leicht und ging weiter.
 

„Schau mal, Ichigo“, sagte Renji grinsend. Er hielt ein Buch namens Scharfe Tricks für scharfe Typen in der Hand.

„Tsss…“, Ichigo schüttelte grinsend den Kopf. „War ja klar, dass dich so ein Buch interessiert.“

Sein Blick fiel auf ein anderes Buch. Kräfte Ihres Inneren, von denen Sie nie wussten, und was Sie jetzt damit anfangen. Sofort schoss dem orange-rot-haarigen Jungen sein Hollow in den Kopf. Die ganze Zeit hatte er ihn und seine Worte fast vergessen. Ein leichtes Schaudern überkam ihm bei dem Gedanken daran und er wandte seinen Blick von diesem Buch ab.

Wie lange würde Rukia wohl noch brauchen, bis sie hier wieder raus konnten, bevor Ichigo noch auf weitere seltsame Bücher stoßen würde?
 

Er, den Käfig mit seiner Eule in den Händen, und Renji trotteten hinter Rukia her, die noch immer nichts gefunden hatte, was sie kaufen wollte.

„Wann bist du endlich fertig?“, quengelte Renji.

Rukia stöhnte und drehte sich zu den beiden um. „Könntet ihr endlich aufhören, mir auf Schritt und Tritt zu folgen?! Ich bin ja gleich fertig… Aber so kann ich echt nicht schauen!“

Renji und Ichigo seufzten und warteten neben der Eingangstür.

Wenig später war Rukia dann wirklich fündig geworden und als sie mit Geschichte Hogwarts‘ in den Händen endlich den Laden verließ, besserte sich Renjis und Ichigos Laune wieder.
 

Die drei Freunde kehrten in den Tropfenden Kessel zurück und brachten ihre Einkäufe schnell auf ihre Zimmer bevor sie sich zum Abendessen an ihren gewohnten Platz setzten.

Sie fühlten sich inzwischen richtig wohl hier.

Nach dem Essen gingen Rukia, Ichigo und Renji wie schon am Abend zuvor ins Zimmer der Jungs.

Rukia hatte Geschichte Hogwarts‘ auf ihrem Schoß aufgeschlagen und immer, wenn sie etwas Interessantes las, erzählte sie es den anderen beiden gleich.

„Hogwarts wurde vor über tausend Jahren von vier berühmten Hexen und Zauberern gegründet“, erklärte Rukia. „Godric Gryffindor, Rowena Ravenclaw, Helga Hufflepuff und Salazar Slytherin. Jeder der Schulgründer gründete ein Haus für diejenigen, die er oder sie am liebsten lehrte. Es gibt also vier Häuser; Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin. Jeder Schüler wird in eines dieser Häuser gesteckt. Man sitzt gemeinsam mit den Angehörigen desselben Hauses an einem Tisch, teilt sich einen Gemeinschaftsraum und hat gemeinsam Unterricht.“

„Heißt das“, begann Renji mit gerunzelter Stirn, „dass wir womöglich in unterschiedliche Häuser gesteckt werden?“
 

Die drei sahen sich an.

„Ach, quatsch“, meinte Ichigo, dessen kleine Eule auf seiner Schulter saß, und ließ sich neben Rukia auf sein Bett fallen. „Wir kommen bestimmt ins selbe Haus.“ Er steckte seinem Vogel einen Keks in den kleinen Schnabel. Einen Namen hatte der Kleine immer noch nicht.

„Hoffentlich“, murmelte Rukia und sah ihre beiden Freunde mit großen Augen an. „Ansonsten wäre das ganz schön blöd…“ Sie blickte wieder ins Buch und las weiter. „Hogwarts ist übrigens ein riesiges Schloss und- Oh! Es gibt 142 Treppen, die ständig die Richtung wechseln!“

„Na super“, seufzte Renji. „Da verirrt man sich doch…“

Die Freunde unterhielten sich noch lange, bis es draußen schon wieder stockdunkel war.
 

Die nächsten Tage gingen schnell vorbei. Die drei Shinigami vertrieben sich die Zeit in der Winkelgasse und erkundeten jeden Laden, den es dort gab.

So kam es, dass der letzte Tag des Augusts angebrochen war, der letzte Tag, bevor die drei Freunde nach Hogwarts aufbrechen würden.

Wieder einmal schlenderten sie durch die Winkelgasse, schoben sich durch die Menschenmenge, blickten durch Schaufenster.

Doch nach all den Tagen hier wirkte die schmale Straße nicht mehr so spannend, nicht mehr so magisch, nicht mehr so fremd.

„Morgen geht es endlich weiter“, sagte Ichigo während sie sich an ein paar aufgeregter Kinder vorbeidrängten, die einen Rennbesen in einem Schaufenster bewunderten.
 

Er ließ seinen Blick durch die Menge wandern. Die meisten Menschen waren in Eile, wahrscheinlich kauften sie Schulsachen auf den letzten Drücker ein. Andere blieben stehen und unterhielten sich miteinander, über das warme Wetter der letzten Tage und Wochen, über die neusten Ereignisse.

Als er sich so umsah, fiel ihm plötzlich ein weißer Haarschopf ins Auge. Nanu? Ichigo kannte nur einen, der solches Haar besaß. War es möglich…? Doch als er nochmal zu dem Fleck hinschaute, wo er das helle Weiß gesehen hatte, war es bereits verschwunden. Komisch. Das hatte er sich dann wohl nur eingebildet.
 

„Hey, seht mal“, riss Rukia Ichigo aus seinen Gedanken und deutete auf ein Schild auf dem Nokturngasse stand. „Die Straße da hab ich bis jetzt noch gar nicht gesehen! Wo es da wohl hingeht?“

„Keine Ahnung“, meinte Renji. „Die Gasse sieht ziemlich… düster aus, findet ihr nicht?“

„Jaah“, sagte Ichigo und fuhr sich mit einer Hand durch’s Haar. „Was ist? Seh’n wir mal nach, was es da so gibt oder nicht?“

Die beiden anderen stimmten zu und so schritten sie in die enge Dunkelheit der Gasse. Spärliche Lämpchen beleuchteten rechts und links den Weg und furchteinflößend aussehende Gestalten standen vor Geschäften oder lehnten an den Wänden der Häuser. Nicht ein einziger Sonnenstrahl durchbrach die Finsternis und Ichigo, Rukia und Renji gingen dicht hintereinander die Gasse entlang.
 

„Na, kann ich euch irgendwie helfen?“, fragte ein mysteriöser, äußerst blasser in Schwarz gekleideter Mann mit Glatze die drei und versuchte, Rukia am Handgelenk zu packen. Ichigo zog sie jedoch schnell näher zu sich ran und weg von dem zwielichtigen Mann. Renji wollte sich schon mit dem Kerl anlegen, aber Ichigo packte ihn an der Schulter und zog ihn weiter.

„Vergiss nicht, der kann wahrscheinlich zaubern, ganz im Gegensatz zu uns“, flüsterte Ichigo Renji ins Ohr.
 

Die drei beschleunigten ihre Schritte. An einem Laden, dessen Schaufenster mit schwarzen Kerzen beleuchtet war, blieben sie stehen. Borgin & Burke’s hieß es über der Tür.

„Schaut mal!“, keuchte Rukia erschrocken. „D-das… Ist das eine Hand?!“

Tatsächlich! Dort im Schaufenster lag auf einem schwarzen, samtigen Kissen eine abgehackte, halbverweste Hand.

Ichigo schluckte und nickte.

Ein Schildchen neben der Hand erklärte, dass es sich hierbei um die Hand des Ruhmes handelte. Eine Kerze, die mit der Hand des Ruhmes getragen wird, wird nur für ihren Besitzer leuchten.

„Ja, und schau dir erstmal den Kartenstapel dort an!“, flüsterte Renji. „Der ist ja blutbespritzt.“

„Was ist das nur für ein Laden?!“, fragte Rukia und sah ihre Freunde an.

„Sieht nach ‘nem schwarzmagischen Geschäft aus, finde ich“, meinte Ichigo. Er ging näher mit dem Kopf an die Scheibe und hielt seine Hände um seine Augen, um besser in das Geschäft hineinschauen zu können. An einer Wand hinten im Laden konnte er Galgenstricke hängen sehen, in einem Regal waren Totenköpfe sauber nebeneinander gereiht und in einer Ecke stand ein großer, schwarzer Schrank.
 

„Verrückt“, murmelte er. „Kommt, lasst uns besser von hier verschwinden…“

Hastig, liefen die drei den Weg, den sie eben gekommen waren, wieder zurück, vorbei an den eigenartigen, dunklen Gestalten, ins helle Licht der Winkelgasse.

Alle drei waren insgeheim froh, wieder aus der dunklen Gasse draußen zu sein, bevor sie noch von einem schwarzen Zauberer verhext wurden.
 

An diesem Tag kehrten die drei früher als sonst in den Tropfenden Kessel zurück, um ihre Koffer zu packen und um Tom, den Wirt, nach dem schnellsten Weg zum Bahnhof King’s Cross zu fragen, von wo aus der Hogwarts Express am nächsten Morgen pünktlich um elf Uhr losfahren würde.

„Da gelangt ihr am schnellsten mit den Transportmitteln der Muggel hin“, erklärte ihnen Tom. „Raffinierte Fahrzeuge haben diese Muggel und sie funktionieren ganz ohne Zauberei“, sagte er anerkennend. „Autos und V-Bahnen und so ’n Zeug.“

„Sie meinen die U-Bahn?“, fragte Ichigo nach.

„Ja, ja, hab ich doch gesagt“, meinte Tom und runzelte die Stirn. „Damit geht’s am schnellsten.“

„Okay, ähm, danke“, sagte Ichigo und setzte sich zu Rukia und Renji, die schon an ihrem üblichen Tisch saßen.
 

„Und?“, erkundigte sich Rukia. „Wie kommen wir morgen zu diesem Bahnhof?“

„Wir werden wohl die U-Bahn nehmen“, erklärte Ichigo ihnen.

Die beiden sahen ihn fragend an.

„Das sind Züge, die unter der Erde fahren.“ Ichigo hatte beinahe vergessen, dass Rukia und Renji sich manchmal nicht ganz so gut mit der Menschenwelt auskannten. „Wir gelangen damit genau zum Bahnhof und müssen dann nur noch das Gleis suchen, von dem der Zug abfährt.“

„Alles klar, dann verlassen wir uns einfach auf dich, oder?“, fragte Rukia.

Ichigo zuckte die Achseln und Renji nickte.
 

Wenig später kam das Abendessen der drei Freunde und anschließend gingen sie hoch in ihre Zimmer, um die wenigen Dinge die sie aus ihren Koffern geholt hatten wieder einzupacken. Zum Schluss verstaute Ichigo noch seinen Sperlingskauz, den er auf den Namen Merlin getauft hatte, in seinem Käfig.

Danach wurde das Licht ausgemacht und die drei Shinigami legten sich ein letztes Mal in die bequemen Betten des Tropfenden Kessels.

Was keiner bemerkte war, dass sich wenig später im Zimmer der Jungs im Schein des Mondlichts, das durch das Fenster flutete, etwas regte…
 


 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-To be continued-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Gleis neundreiviertel


 

Kapitel 5: Gleis neundreiviertel
 

„Kommt schon! Wir müssen uns ein bisschen beeilen!“, drängte ein Junge mit orange-rotem Haar seine zwei Freunde.

„Das ist alles nur Renjis Schuld!“, meinte Rukia und schob ihren Gepäckwagen umständlich vor sich her. Er schlenkerte von links nach rechts und bedrohte dabei des Öfteren andere Menschen, die sich eilig an den Dreien vorbeischoben.

„Ja, ja“, brummelte Renji und versetzte seinem Gepäckwagen einen kräftigen Tritt. „Entschuuuldigung…“
 

Ichigo schlug in Gedanken die Hände über dem Kopf zusammen.

Er und seine beiden Shinigami-Freunde rannten kreuz und quer über den Bahnhof King’s Cross. Ichigo blickte auf die große Uhr, die über ihren Köpfen hang. Es war zehn vor elf.

Das schafften sie nie! Der Zug nach Hogwarts fuhr um punkt elf Uhr ab und bisher hatten die drei das richtige Gleis noch nicht gefunden.
 

Heute Morgen noch war alles so ruhig und gelassen verlaufen. Sie hatten den Tropfenden Kessel pünktlich verlassen und waren in die nächste U-Bahn eingestiegen. Zum Glück hatte Ichigo noch etwas Muggelgeld in seiner Jackentasche gehabt, sonst hätten sie die Fahrt nicht bezahlen können, da sie ihr ganzes Geld ja in Zauberergeld eingetauscht hatten.

Als sie dann an einer U-Bahn Station umsteigen mussten, konnte Ichigo zuerst nicht die richtige Bahnlinie finden, und dann wollte Renji auch noch in ein Bahnhofsgeschäft gehen, weil er im Schaufenster verschiedene Brillenmodelle gesehen hatte. Dadurch hatten sie nicht nur die nächste U-Bahn, sondern auch die übernächste verpasst.
 

„Du Brillen-Freak!“, schimpfte Rukia. „Bist du in der Soul Society jemals während einer Mission einfach in das Brillengeschäft in Rukongai gegangen, nur weil du zufällig daran vorbeikamst?!“

„Das hier kannst du aber auch nicht als normale Mission bezeichnen“, entgegnete Renji genervt.

„Mission bleibt Mission, egal was unsere Aufgabe ist!“, sagte Rukia altklug. „Und egal, wie lange die Mission dauert!“

„Tss…“
 

Schließlich waren sie am Bahnhof King’s Cross mit all ihrem Gepäck angekommen und schon hatte das nächste Problem auf sie gewartet.

„Was zum…?!“ Ichigo hatte auf seine Fahrkarte geblickt um mit Entsetzen festzustellen, dass das Gleis, von dem der Zug aus abfahren würde, Gleis neundreiviertel hieß. In Japan gab es so eine seltsame Gleisnummerierung nicht…

Jedoch gab es sie in England anscheinend auch nicht.

Als die drei sich nämlich bei der Informationsstelle des Bahnhofs erkundigten, wo denn Gleis neundreiviertel lag, zeigte ihnen der Mann am Informationsschalter den Vogel und meinte, er hätte keine Zeit für alberne Spielchen.
 

Und so rannten die drei nun verzweifelt im riesigen Bahnhofsgebäude herum, das fortlaufende Ticken der Uhr immer im Hinterkopf.

„Verdammt“, fluchte Ichigo und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sie bei Gleis neun ankamen. Die drei hielten an und blickten erneut auf die Uhr. Nur noch fünf Minuten!

„Hagrid hätte uns doch nicht verarscht, oder?“, fragte Renji verärgert.

Ichigo seufzte. Nein, das glaubte er auch nicht. Hagrid war doch so nett zu ihnen gewesen, warum hätte er ihnen falsche Tickets geben sollen? Nein, hierfür musste es eine andere Erklärung geben.
 

Hilfesuchend blickten sich die drei um, als sie ein paar bekannte Gesichter in der Menge erblickten.

„Hey, seht mal“, begann Rukia. „Sind das nicht die drei, die Hagrid uns in der Winkelgasse vorgestellt hat?“

„Stimmt, hast Recht“, sagte Ichigo. „Vielleicht wissen die wo’s-“

Er brach jäh ab, als er sah, wie der schwarzhaarige Junge mit seinem Gepäckwagen direkt auf die Wand zwischen Gleis neun und zehn zulief und anschließend darin verschwand.

„Was…?!“

Mit weit aufgerissenen Augen schaute Ichigo auf die Stelle, wo er verschwunden war.

Dem schwarzhaarigen Jungen folgten das Mädchen mit den buschigen Haaren und vier Rotschöpfe.

Ichigo, Renji und Rukia tauschten fragende Blicke aus. War das der Zugang zum Gleis neundreiviertel? Sollten sie etwa auch…?
 

„Na los, wir haben keine andere Wahl“, meinte Ichigo kurzerhand. „Es ist kurz vor elf…“

So stellten sich die drei Freunde hintereinander mit ihren Gepäckwägen auf, Ichigo an der Front. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er vorsichtig Anlauf nahm und immer schneller wurde, bis er schließlich einen Meter vor der vermeintlichen Wand war, wo er die Augen schloss. Doch der erwartete Aufprall kam nicht und so öffnete Ichigo seine Augen wieder und fand sich vor einer großen, scharlachroten Dampflok wieder, aus deren Schornstein dicker grauer Rauch stieg, der über dem Bahnsteig hing wie eine zu tief fliegende Gewitterwolke.

Er atmete erleichtert auf, als er die Aufschrift vorne an der Lok sah. Hogwarts Express stand darauf. Sie hatten ihn also doch noch gefunden.
 

Schnell ging Ichigo einen Schritt beiseite, sicherlich würden gleich Renji und Rukia durch die Wand kommen, was auch wenig später der Fall war.

„Puuh, zum Glück hat das geklappt…“, keuchte Rukia froh, während die drei ihre Gepäckwägen schnell irgendwo abstellten und ihr Gepäck in den Zug schleppten. Kaum waren sie eingestiegen, ertönte auch schon ein Pfiff und die Türen hinter ihnen schlossen sich klappernd. Langsam bewegte sich der Zug aus der Bahnhofshalle hinaus.

Ichigo blickte sich im Zug um. Sie konnten hier ja kaum die ganze Fahrt über stehen bleiben, mitten im Weg.

„Kommt, lasst uns ein Abteil suchen“, schlug er schließlich vor und die drei gingen durch die engen Gänge, nach einem leeren Abteil Ausschau haltend. Es dauerte zwar ein wenig, aber letztendlich fanden sie weit hinten im Zug ein freies Abteil für sich.
 

Sie platzierten ihre Koffer auf der Gepäckablage über den Sitzen und Ichigo stellte den Käfig seiner Eule Merlin auf den Platz neben seinem. Rukia und Renji saßen zusammen auf der anderen Sitzbank.

„Na, ist doch ganz gemütlich hier, oder?“, fragte Renji und hüpfte probeweiser im Sitzen ein wenig auf seinem Sitzplatz herum, der federte. „Was denkt ihr, wie lang die Fahrt dauert?“

Ichigo und Rukia zuckten die Schultern.

„Keine Ahnung“, sagte Rukia. „Aber ich hab gelesen, dass die Schule irgendwo in Schottland ist, bei einem kleinen Zaubererdorf namens Hogsmead oder sowas in der Art. Ich denke schon, dass die Fahrt etwas länger dauern wird.“

„Naja“, warf Ichigo ins Gespräch ein. „Wenigstens ist Zugfahren besser als mit Flohpulver zu reisen.“ Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse bei dem Gedanken daran.

Die drei lachten und Rukia holte vorsichtig ihren Knuddelmuff aus ihrer Jackentasche, als plötzlich die Abteiltür aufging.
 

Alle drei Shinigami blickten überrascht zur Tür, in der der schwarzhaarige Junge aus der Winkelgasse stand.

„Hi“, sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Ähm, ist bei euch vielleicht noch Platz? Der übrige Zug ist voll…“

Rukia, Renji und Ichigo sahen sich an.

„Klar“, lächelte Rukia schließlich und deutete dem Jungen, sich neben Ichigo hinzusetzen.

„Danke“, sagte er und schleppte seinen Koffer und einen Käfig mit einer Schneeeule ins Abteil. Nachdem auch er alles auf der Gepäckablage verstaut hatte, setzte er sich leise seufzend hin und blickte Renji, Rukia und Ichigo neugierig an.
 

Nach einer peinlichen Stille, meldete sich der Schwarzhaarige zu Wort.

„Also…, tut mir Leid, ich weiß zwar noch, dass ihr zusammen mit Hagrid in der Winkelgasse wart“, begann er und lächelte verlegen. „Aber… eure Namen hab ich leider vergessen.“

„Ach“, sagte Ichigo und schüttelte leicht seinen Kopf. „Halb so wild. Ich bin Ichigo Kurosaki, und das sind Rukia Kuchiki und Renji Abarai“, er deutete auf seine beiden Freunde.

„Und wie war nochmal dein Name?“, fragte Rukia neugierig und legte ihren Kopf schief.

„Oh, Harry“, antwortete der Schwarzhaarige. „Harry Potter.“ Es kam nicht oft vor, dass er nach seinem Namen gefragt wurde. Doch war es ihm keineswegs unangenehm, nein, im Gegenteil. Endlich einmal ein paar Leute, die nichts über ihn wussten. Sobald sie in Hogwarts ankommen würden, würde sich das jedoch ändern, dessen war Harry sich bewusst…
 

„Ah, ja, jetzt erinnere ich mich wieder“, sagte Rukia und runzelte die Stirn. „Aber... warum bist du nicht bei deinen beiden Freunden mit in einem Abteil?“

„Die beiden sind seit diesem Schuljahr Vertrauensschüler“, erklärte Harry seufzend. „Daher müssen sie sich zu Beginn der Fahrt ins Abteil für Vertrauensschüler begeben und anschließend abwechselnd die Gänge kontrollieren.“ Er zuckte die Schultern. „Aber wahrscheinlich werden sie später mal vorbeischauen.“

„Ach so“, lächelte Rukia.
 

„Ihr habt doch gemeint, ihr seid „Spätstarter“ oder sowas, richtig?“, erkundigte sich Harry. „Warum kommt ihr erst jetzt nach Hogwarts? Normalerweise kommt man doch schon mit elf Jahren dorthin.“

„Naja, also, im Grunde war das so“, begann Rukia und überlegte kurz, was sie sagen sollte. „Unsere Eltern wollten, dass wir zuerst eine normale Schulausbildung hinter uns bringen sollten, bevor wir etwas wie Zauberei erlernten. Stimmt doch, oder?“ Sie blickte ihre beiden Freunde fragend an.

Ichigo nickte.

„Ja“, antwortete Renji. „Und dann…“

„Dann wollte uns keine Schule in Japan mehr aufnehmen“, fuhr Ichigo fort und blickte aus dem Fenster. „Weil wir ja schon zu alt waren.“ Draußen vor dem Fenster eilte eine immer grüner werdende Umgebung vorbei. Der Zug hatte London längst hinter sich gelassen.

„So haben wir uns dann für Hogwarts entschlossen, da diese Schule ja angeblich sehr gut sein soll“, erfand Rukia.
 

Harry hörte interessiert zu und nickte. „Aber was macht ihr jetzt?“, wollte er wissen.

„Was meinst du?“, fragte Renji nach und runzelte die Stirn.

„Naja“, begann der Schwarzhaarige. „In welche Klasse werdet ihr gehen?“

„Ach so, wir werden wahrscheinlich zu den Fünftklässlern kommen“, antwortete Rukia. „So hieß es zumindest bisher.“

Harrys Augen weiteten sich. „Wirklich? Ich geh auch in die Fünfte.“

Ichigo drehte sich vom Fenster weg und wandte seinen Blick Harry zu, der sich gerade mit der Hand durchs schwarze Haar fuhr. Auf seiner Stirn war eine leuchtend rote, blitzförmige Narbe erkennbar. Wo er die wohl her hatte, fragte sich Ichigo, der durch seine zahlreichen Kämpfe gegen Hollows und andere Shinigami selbst einige Narben abbekommen hatte, die alle eine eigene Geschichte erzählten.
 

„Was für ein Zufall“, sagte Rukia begeistert.

„Jaah“, lächelte Harry. „Aber ich stell mir das schwierig vor…“

„Was denn?“, fragte Renji.

„Naja, ihr müsst schließlich alles, was ihr verpasst habt, also den Stoff von der ersten bis zur vierten Klasse, und gleichzeitig den neuen Stoff nachholen. Das wird total viel Arbeit sein…“, erklärte Harry.

„Ach so… naja, irgendwie werden wir das schon schaffen“, grinste Rukia zuversichtlich.

Die Stunden vergingen und es wurde Nachmittag. Harry beantwortete alle Fragen, die die drei (hauptsächlich Rukia) stellten; über den Unterricht, das Schloss, die Lehrer, Zauber, und weiteres.

Es klopfte an der Tür, die sogleich aufgeschoben wurde, und davor stand eine Frau mit Grübchen, die einen Wagen vor sich herschob, der mit Süßigkeiten verschiedenster Arten vollbeladen war.

Harry stand auf, ging zur Süßigkeitenfrau und sagte, dass er gerne von allem ein wenig hätte.

Zu Renji und Ichigo, die sich bereits hinter ihm angestellt hatten, sagte er, dass er sie einlud und sie nichts kaufen mussten.
 

Wenig später lagen im ganzen Abteil verstreut dutzende Packungen mit Süßigkeiten.

„Hier, das sind Schokofrösche“, erklärte Harry den dreien und gab jedem eine Packung. „Ihr müsst aufpassen, denn der Schokofrosch, der da drin ist, springt schnell weg.“ Er öffnete sein Päckchen und zog einen braunen Frosch aus Schokolade heraus. „Und das hier sind Bildkarten von berühmten Hexen und Zauberern“, sagte er. „Fast alle sammeln sie.“ Er betrachtete seine Karte. „Ah, seht mal, das ist Gwenog Jones von den Holyhead Harpies.“

„Die Holyhead .. was?“, fragte Renji.

„Holyhead Harpies“, wiederholte Harry. „Sie sind eine Quidditchmannschaft.“

„Quidditch?“, wollte nun Ichigo wissen. Was das wohl sein konnte?

„Jaah, das ist eine Sportart der Zauberer. Etwa so berühmt wie Fußball bei den Muggel“, erklärte der Schwarzhaarige. „Jeder kennt es. Man spielt es auf Besen und…“
 

Kurz erklärte er ihnen die Grundlagen des Quidditch. „Jede Mannschaft hat sieben Spieler. Drei davon heißen Jäger, die werfen sich den sogenannten Quaffel, einen roten Ball, zu und versuchen ihn in einen der gegnerischen Ringe zu werfen und somit zehn Punkte zu erzielen. Jede Mannschaft hat drei Ringe, die sich hoch in der Luft, an Stangen befestigt, befinden. Der Hüter der Mannschaft muss die Ringe beschützen und versuchen, keinen Ball hineinzulassen. Dann sind in jeder Mannschaft noch zwei Treiber, die je einen Schläger in den Händen halten und die sogenannten Klatscher, die von selbst in der Luft herumschießen und versuchen Spieler vom Besen zu hauen, auf die Gegner lenken müssen.“

„Das hört sich ganz schön brutal an, für einen Sport, was?“, meinte Rukia und runzelte die Stirn leicht.

„Naja, es gibt schon immer ein paar Verletzte“, murmelte Harry und dachte daran, dass er nur selten ein Quidditchspiel unverletzt verließ.
 

„Du hast gesagt, jede Mannschaft habe sieben Spieler“, sagte Ichigo. „Das waren aber erst sechs. Was macht der siebte?“

Harry grinste. „Stimmt. Also der siebte Spieler einer jeden Mannschaft ist der Sucher. Er versucht den goldenen Schnatz, einen klitzekleinen, goldenen Ball zu finden und zu fangen, und das vor dem Sucher der gegnerischen Mannschaft. Wer den Schnatz fängt, beendet das Spiel und holt für seine Mannschaft hundertfünfzig Punkte.“

„Wow, also für mich hört sich das nach einem aufregenden Sport an“, verkündete Renji. „Aber auch ziemlich kompliziert.“

„Naja, so kompliziert wie es sich anhört ist es eigentlich gar nicht“, meinte Harry und zuckte die Achseln.
 

„In Hogwarts kann man auch Quidditch spielen, oder?“, erkundigte sich Rukia. „Ich glaube, ich habe davon in Geschichte Hogwarts gelesen…“

„Ja, das stimmt. Aber um in die Mannschaft zu kommen, muss man ziemlich gut fliegen können und richtig gute Spieltechniken draufhaben“, erklärte Harry. „Selbst Schüler, die jahrelang trainiert haben und immer wieder versuchen in die Quidditchmannschaften zu kommen, schaffen dies nicht, weil es fast immer jemanden gibt, der einfach ein Naturtalent ist, und besser ist.“

„Das heißt…?“, fragte Renji mit gerunzelter Stirn.

„Das heißt, dass du, außer du bist ein Naturtalent, kaum eine Chance haben wirst, in eine Mannschaft zu kommen“, sagte Harry. „Das hört sich hart an, aber so ist es nunm-.“

Die Tür zum Abteil wurde plötzlich aufgeschoben.
 

„Hermine!“, sagte Harry freudig, als das Mädchen mit den buschigen, braunen Haaren im Türrahmen erschien.

„Hi, Harry“, lächelte sie. „Das hat vielleicht gedauert, bis ich dich gefunden hab. Oh-“ Sie erblickte Renji, Rukia und Ichigo. „Hallo, euch kenne ich doch noch! Ihr wart doch mit Hagrid zusammen in der Winkelgasse. Ähm, Rukia, Renji und Ichigo, richtig?“, meinte Hermine und die drei Shinigami nickten.

Hermine drehte ihren Kopf zur Seite und sagte: „Los, komm schon rein. Die anderen Abteile sind sowieso schon alle voll, da findest du keinen Platz. Na los.“

Harry sah seine Freundin verwirrt an. Mit wem redete sie da? Ron?
 

Doch anstelle des rothaarigen Jungen tauchte ein kleiner, weißhaariger Junge auf, der nicht gerade erfreut dreinblickte.

„Toushirou!“, rief Ichigo, überrascht den Kommandant der zehnten Kompanie vor sich zu sehen. Dann hatte er in der Winkelgasse doch Toushirou’s Haarschopf gesehen!

„Hitsugaya-taichou!“ Auch Renji und Rukia waren mehr als überrascht. Dass noch ein weiterer Shinigami mit nach Hogwarts gehen würde, hatten sie nicht gewusst.

Toushirou entfuhr ein Stöhnen.

“Oh, ihr kennt euch?”, stellte Hermine erstaunt fest, schob Toushirou ins Abteil und schob die Tür hinter sich wieder zu.

„Jaah, er ist der Kom-“, begann Renji, doch Rukia stieß ihm eilig mit dem Ellenbogen in die Rippen.

„Er ist ein Kumpel von uns, wollte er sagen“, lächelte Rukia gespielt. „Nicht wahr?“

„Oh, ja“, stimmte Renji zu und rieb sich seine Seite.
 

„Und wo bleibt Ron?“, fragte Harry Hermine, die sich gerade neben ihn setzte.

„Ach, der schimpft immer noch mit den Slytherins, die ihm hier“, sie deutete auf Toushirou, „und ein paar anderen Erstklässlern mit Stolperflüchen verzaubert haben.“

„Was heißt hier „andere Erstklässler“?!“, brummte Toushirou und kniff wütend seine Augen zusammen. „Ich bin definitiv kein Erstklässler.“

In diesem Moment öffnete sich die Abteiltür erneut und der rothaarige Ron trat ein. „Denen hab ich’s gegeben“, grinste er. „Gerade erst Drittklässler geworden und denken, sie könnten kleinere schikanieren… Typisch Slytherins eben.“ Er zuckte die Schultern. „Alles klar mit dir, Kleiner?“, fragte er Toushirou und legte ihm eine Hand auf den Kopf.

„Nenn. Mich. Nicht. Kleiner!“, knurrte Toushirou.

Ichigo fing an zu lachen. „Sei doch nicht gleich so zornig, Toushirou“, sagte er und grinste.

„Für dich immer noch Hitsugaya-taichou!“, teilte ihm Toushirou mit und setzte sich auf den Platz neben Rukia.

„Jaja“, grinste Ichigo und fuhr sich durchs orange-rote Haar.
 

„Ah, ihr seid die drei, die Hagrid rumgeführt hat!“, bemerkte Ron und ließ sich neben Hermine nieder. „Die Spätstarter.“

Erneut stellten sich Rukia, Renji und Ichigo allen vor und auch Toushirou teilte ihnen nun mit, wie er hieß.
 

Die Stunden vergingen und die Landschaft draußen versank langsam im Schatten der Dunkelheit während die drei Zauberer und vier Shinigamis die Süßigkeiten aßen, die Harry vorhin gekauft hatte, und über Hogwarts und die verschiedenen Häuser redeten.

„Den Slytherins geht ihr am besten aus dem Weg“, riet ihnen Ron. „Die sind ziemlich fies und naja, düster, wenn ihr wisst was ich meine. Haben alle einen schlechten Charakter und so.“

„Und da Malfoy seit neustem auch Vertrauensschüler ist, denken die, sie können sich alles erlauben“, schimpfte Hermine und schüttelte den Kopf.

„Was?“, Harry riss die Augen auf. „Malfoy? Vertrauensschüler?“ Das konnte nicht stimmen… Malfoy war Harrys Erzfeind. Schon vom ersten Tag an hatte er ihn nicht leiden können und seitdem feinden die beiden sich bei jeder Begegnung gegenseitig an. Vor allem Malfoy hatte nie eine Gelegenheit ausgelassen, Harry oder einen seiner Freunde zu beleidigen. Und dieser Kerl sollte nun Vertrauensschüler sein? Wer das wohl zugelassen hatte…
 

„Oh, ja“, seufzte Hermine. „Haben wir dir das nicht erzählt? Wir konnten es auch kaum glauben, was, Ron?“

Ron nickte und schob sich zornig einen Schokofrosch in den Mund. „Nun kann er Kleinere schikanieren so viel er will und man kann ihn nicht mal dafür bestrafen… Man, wär das toll gewesen, ihn Strafarbeiten schreiben zu lassen und ihm Punkte abzuziehen, aber nein, er muss ja unbedingt auch Vertrauensschüler werden. So musste es ja kommen. Das kotzt mich sowas von an…“, er schob sich einen weiteren Schokofrosch zwischen die Zähne und ballte seine Hand zu einer Faust. „Bestimmt hat sein dämlicher Vater jemanden dafür bezahlt…“

„Dieser Malfoy hört sich ja nach ‘nem unangenehmen Typen an…“, bemerkte Rukia.

„Malfoy…. Hey, Renji, haben wir diesen Namen nicht schon einmal gehört?“, fragte Ichigo.

„Jetzt wo du’s sagst…“, überlegte Renji. „War das nicht der Kerl in Madam Malkins?“

„Jaah, das muss der gewesen sein“, stimmte Ichigo zu. „Weißblondes Haar, spitzes Gesicht, hält sich für was Besseres…“

„Jaah, das ist er“, sagten Harry und Ron gleichzeitig. „Eindeutig.“

„Er ist also auch einer dieser Slytherins…“, murmelte Ichigo. Dass es noch welche von der Sorte dieses Malfoys gab… diesen Gedanken mochte Ichigo gar nicht. Wenn ihm jemand blöd kommen würde, dann würde er sich wehren, so viel stand fest. Nur ob er eine Chance hatte… Immerhin konnte er noch nicht zaubern…
 

„Zu welchem Haus gehört ihr denn?“, fragte Rukia neugierig und holte Ichigo aus seinen Gedanken.

„Wir gehören zu Gryffindor“, antwortete Hermine. „Unser Hauswappen ist der Löwe auf roten Hintergrund.“

„Und in welches Haus werdet ihr vier kommen?“, fragte Harry.

„Das wissen wir noch nicht“, sagte Ichigo.

„Naja, Dumbledore wird es euch sicher rechtzeitig mitteilen“, lächelte Hermine. „Sobald wir in Hogwarts ankommen, schätze ich mal.“

„Na hoffentlich steckt er uns nicht zu diesen Slytherins…“, murmelte Toushirou, der ja bereits schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hatte.

„Nein, das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte Hermine. „Jeder wird in das Haus geschickt, zu dem er am besten passt. Ihr seid viel zu nett um nach Slytherin zu kommen.“
 

Ichigo wandte sich wieder der Landschaft draußen zu. Der Zug rauschte an Bäumen und Büschen vorbei, immer tiefer ins Gebirge.

„Wie lange dauert die Fahrt überhaupt noch?“, wollte Renji wissen, dessen linke Backe an das Zugfenster, aus dem er sah, gedrückt war. Am Himmel draußen funkelten schon zahlreiche Sterne.

„Oh, nicht mehr lange“, sagte Hermine. „Am besten zieht ihr euch schon mal eure Umhänge an. Ron, wir beide sollten auch langsam zum Vertrauensschülerabteil zurückgehen und noch eine Runde durch den Zug machen.“

Seufzend erhob sich Ron. „Alles klar. Harry, Leute, wir sehen uns nachher.“ Die beiden Vertrauensschüler verließen das Abteil.

„Ist gut“, sagte Harry. „Ziehen wir uns schnell um.“
 

Alle blickten zu Rukia.

„… Oh! Äh, ja, schon klar, ich gehe kurz raus in den Gang und warte bis ihr fertig seid“, murmelte sie und verschwand auch durch die Tür.

Schnell kramten die vier Jungs ihre Schulumhänge aus den Koffern. Ichigo hatte seinen glücklicherweise ganz oben platziert, weshalb er jetzt nicht, wie Renji, seinen ganzen Koffer durchwühlen musste.

Nachdem die vier Jungs fertig waren, gingen sie vor die Tür, damit Rukia nun ungestört und vor allem unbeobachtet ihren Schulumhang anziehen konnte. Ihren Knuddelmuff Chappy verstaute sie dabei vorsichtig in ihrem Koffer, nicht, dass er ihr sonst noch aus der Tasche heraussprang und verloren ging.

Als Harry, Renji, Ichigo und Toushirou anschließend wieder ins Abteil kamen, konnte man bereits ein gewaltiges Schloss sehen, dessen Fenster hell erleuchtet in der Dunkelheit strahlten, umgeben von Bergen und Wäldern.
 

„Wow, ist das…?“, begann Rukia staunend.

„Jaah, das ist Hogwarts, unser Zuhause für die nächsten Monate“, sagte Harry fröhlich. Schon bald würde er wieder an dem Ort sein, der für ihn das einzige richtige Zuhause war. Wie sehr hatte er sich in den letzten Wochen danach gesehnt, wieder mitten in der Nacht heimlich durch die Gänge zu streifen oder an sonnigen Tagen mit Ron und Hermine über die Ländereien zu streifen und unten am See in der Sonne zu liegen…

Der Zug wurde bereits langsamer und eine Stimme hallte durch den Zug: „In wenigen Minuten erreichen wir den Bahnhof von Hogsmead. Bitte lassen Sie Ihr Gepäck im Zug, es wird für Sie zur Schule gebracht.“

Harry packte die übrigen Süßigkeiten in seinen Koffer und stand auf. Die vier Jungs und Rukia verließen das Abteil.
 

Wenig später bremste der Zug und kam zum Stillstand. Dutzende Schüler versuchten sich gleichzeitig durch die Türen zu drängen, unter ihnen auch die vier Shinigami und Harry. Schließlich stiegen sie hinaus in die kühle Abendluft.

„Erstklässler hier rüber! Erstklässler! Erstklässler zu mir!“, rief eine ihnen allen bekannte Stimme; Hagrid.

„Hi, Hagrid“, begrüßte Harry den Halbriesen. „Alles klar?“

„Hallo, Harry“, lächelte dieser unter seinem buschigen Bart hervor. „Ah, wie ich sehe hast du unsere vier Spätstarter getroffen. Ihr vier könnt gleich mit mir kommen. Ihr werdet zusammen mit den Erstklässlern nach Hogwarts gebracht.“

„W-was?“, murmelte Rukia verwirrt.

„Oh, ach so“, sagte Harry und nickte. „Na wenn das so ist, dann bis später, Leute. Und viel Spaß!“

Da war Harry auch schon verschwunden und Ichigo, Renji, Rukia und Toushirou waren umgeben von Erstklässlern, die sich mit teils fröhlichen, teils ängstlichen Gesichtern umblickten und aufgeregt miteinander flüsterten.
 

„Alle da?“, rief Hagrid. „Gut, dann lasst uns gehen! Alle Erstklässler mir nach! Und ihr vier kommt auch mit“, fügte er hinzu und zwinkerte den vier Shinigami zu.

„Hagrid, wo gehen wir hin?“, fragte Rukia als sie zwischen Büschen und Bäumen einen steilen, rutschigen Pfad hinuntergingen.

Gut, dass ihre Koffer zur Schule gebracht werden würden, dachte Ichigo, denn es war schon anstrengend genug sich ohne Koffer auf den Weg zu konzentrieren. Hätten sie ihr Hab und Gut auch noch diesen glitschigen Pfad mit herunternehmen müssen, dann wären sie sicher das eine oder andere Mal ausgerutscht.

„Zum See, wohin sonst? Ihr werdet mit Booten zur Schule gebracht, so wie sich das gehört, an eurem ersten Schultag hier“, erklärte Hagrid lächelnd. „Ich weiß noch wie ich das erste Mal hier herunterging…“
 

Es war stockdunkel um sie herum. Nur Hagrids Lampe leuchtete ihnen den Weg und warf unförmige Schatten auf das Buschwerk, das sie umgab.

„Ein Stück noch, dann sind wir da…“, teilte Hagrid ihnen mit. „Dann könnt ihr Hogwarts zum ersten Mal in eurem Leben richtig betrachten. Nur noch um diese Biegung hier…“

Die ganze Truppe von Erstklässlern, angeführt von Hagrid und den vier Shinigamis, kam zum Stillstand und staunte nicht schlecht beim Anblick des gewaltigen Schlosses mit vielen Türmen und Zinnen, das auf der Spitze eines hohen Berges lag. Sie selbst befanden sich am Ufer eines riesigen schwarzen Sees, in dem sich die funkelnden hellen Sterne und der Mond spiegelten.

„Cool…“, flüsterte Renji. „Oder?“ Er wandte sich an Ichigo.

„Jaah“, nickte Ichigo und wandte den Blick nicht vom großen Schloss ab. „Sieht aus wie aus einem Bilderbuch, wenn du mich fragst.“
 

„Es ist umwerfend!“, staunte Rukia und Toushirou nickte zustimmend. „Aber… ob wir uns da jemals zurechtfinden werden? Mit all den Türmen und Treppen und Gängen…“

„Mach dir da mal keine Sorgen, Rukia“, warf Hagrid ein. „Bisher hat sich noch niemand bei mir gemeldet, der sich nicht zurechtgefunden hat.“

Rukia, Renji und Ichigo grinsten sich an. Anscheinend lag eine aufregende Zeit vor ihnen. Eine Mission wie diese hatte sicher noch kein Shinigami vor ihnen ausführen dürfen. Doch auf was genau sie sich da eingelassen hatten, war zu diesem Zeitpunkt keinem von ihnen bewusst…
 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-To be continued-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von:  genek
2011-03-31T14:57:50+00:00 31.03.2011 16:57
Aah, es geht weiter :)
Das Kapitel selbst war eher ruhig, da es ja auch mehr als Überbrückung gedient hat. Jetzt bin ich gespannt, wie es in Hogwarts so weitergehen wird mit diesen Chaoten. Einen Kritikpunkt hätte ich jedoch anzubringen: Die Tatsache, dass Ichigo & friends mit den Booten übersetzen. Sicher, es ist eine schöne Szene und es steht ihnen als Neulingen ohne Frage zu, alleredings werden sie so eine ganze Menge Aufermerksamkeit auf sich ziehen, die ja eher ungünstig wäre. Aber das nur am Rande.
Schönes Kapitel, sonst :)
Sincerely, genek.
Von:  Saika_a
2011-03-29T07:51:06+00:00 29.03.2011 09:51
ich freue mich, dass es jetzt endlich weiter, bzw. los geht!
Ab dem Nächst wird gezaubert und gehext^^
besonders gespannt bin ich, wie das mit Toushiro laufen wird! wird der in die erste oder fünfte Klasse gesteckt? ich hoffe doch mal, dass du ihn nicht allzusehr diskriminierstXD
a_A
Von:  fahnm
2011-03-26T01:30:51+00:00 26.03.2011 02:30
Klasse Kapi^^
Das wird ein Spass wenn Toushiro die Nerven verliert und dann Randale macht.^^
Von:  xFreakyX
2011-02-13T14:59:17+00:00 13.02.2011 15:59
Hey
Die Story ist ja richtig interessant und ich kann es kaum abwarten wan und wie es weiter geht
was mir auch sehr gefällt, ist die Tatasache, das deine Charakter nicht OoC sind.
Und das Rukia ihren Minnimuff (Hieß das Viech so? xD) Chappy nennen musste war schon fast offensichtlich xD
also ich freu mich wirklich auf die Fortsetzung
Liebe Grüße
Freaky
Von:  fahnm
2011-02-12T20:08:05+00:00 12.02.2011 21:08
Super Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste kapi^^
Von:  genek
2011-02-12T19:41:29+00:00 12.02.2011 20:41
'kay, das hat mich jetzt doch neugierig gemacht und ich habe die gesamte Fanfic heute durchgelesen. Erstmal dachte ich "wie zur Hölle soll ein Crossover dieser beiden Serien funktionieren?", aber deine Umsetzung gefällt mir sehr gut! Der Stil ist flüssig und sehr gut zu lesen, und natürlich den Harry Potter Büchern ähnlich (was ein Kompliment ist). Allerdings hat es mich gestört, dass teilweise wirklich wortgetreu aus den Büchern abgeschrieben wurde, weil das ist bei deinem weitentwickelten Stil wirklich nicht nötig ;D

Also, ich bin gespannt, was aus diesem ungewöhnlichen Crossover-Projekt noch wird!

Sincerely, genek~
Von: abgemeldet
2010-10-25T20:02:26+00:00 25.10.2010 22:02
dein schreibstil ist echt super^^ hab zwar harry potter nicht gelesen, aber die geschichte ist echt spannend. überhaupt gefällt mir die idee auch total gut!
sooo...jetzt les ich dann mal weiter ;D
Von:  Saika_a
2010-10-20T14:39:52+00:00 20.10.2010 16:39
also, ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn du ab und zu mal die Perspektive änderst. Dass gibt dem ganzen ein bissl FexibilitätXDDD
außersem bin ich dankbar, dafür, dass du das ganze so realistisch beschreibst, es geht echt gar nicht wenn die z. B. auf einmal die andere Sprache spreche würden. Allerdings glaube ich, ich hätte erst einen den trank trinken lassen, dann sind wenigstens nicht gleich alle vergiftet
A_A
Von:  Adara
2010-10-18T14:22:46+00:00 18.10.2010 16:22
Ich liebe ja Crossover von Mangas und Harry Potter (obwohl die meisten echt bescheiden sind) und deiner ist auch noch gut ^^
Ich muss sagen, die Idee ist klasse umgesetzt, auch wenn du vielleicht noch etwas an deinem Schreibstil arbeiten könntest. Für meinen Geschmack Beschreibst du zu wenig von den Eindrücken auf die einzelnen Personen.
Aber vom Inhalt her ist es erste Sahne ^^
Schreib schnell weiter :)

Lg, Adara
Von: abgemeldet
2010-10-03T19:22:35+00:00 03.10.2010 21:22
cooles ff
ich weiß nicht was ich schreiben soll^^

LG


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