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Red Moon

Bellas Leben nimmt eine völlig ungeahnte Wende: sie wird zum Werwolf
von

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Machtkämpfe

Hallo Leute,
 

ich seh schon, ihr habt mächtig Hunger nach neuer Lesenahrung. Und weil so viele danach gebettelt haben, hier ein neuer Brocken. Mal sehen, ob er euch schmeckt. Wenn ja, lasst mir ein Rev da…
 

Machtkämpfe
 

Ich erwachte, weil mir plötzlich die Wärme im Rücken fehlte. Langsam öffnete ich die Augen, und als ich mich strecken wollte, durchfuhr ein schmerzhafter Stich meinen ganzen Körper. Die Muskeln brannten grässlich, und ich traute mich kaum, mich zu bewegen.

Also blieb ich erst mal liegen. Draußen rumorte es ein wenig, eine Pfanne klapperte, und ich hörte leises Murmeln. Jacob war schon auf und Billy wohl auch. Dann roch es verlockend nach gebratenem Speck.

Mein Magen knurrte ungewöhnlich laut, und auch wenn ich lieber liegen geblieben wäre ... mein Bauch war anderer Meinung.
 

Ich seufzte und schloss noch einmal die Augen. Die Sonne schien leicht durch das schmale Fenster und wärmte meine nackten Beine. Wohlig reckte ich mich, vorsichtig, um das dumpfe Stechen in all meinen Muskeln nicht wieder zu heftig werden zu lassen. Das Betttuch unter mir war angenehm kühl... und dann fiel es mir auf… dass ich völlig nackt und wieder in meinem Menschenkörper war. Dann hatte ich mich im Schlaf wieder zurück verwandelt? Und ich war nicht mal davon aufgewacht?

Ungläubig schüttelte ich den Kopf. War ich etwa so müde gewesen? Oder ging das einfach weniger heftig von statten wie die Verwandlung vom Menschen in den Wolf? Ich hatte keine Ahnung.

Aber was ich ganz sicher wusste, das war, dass ich zumindest einen Teil dieser Nacht splitternackt in Jacob Blacks Bett gelegen hatte. Und das, als Jacob Black auch noch darin gewesen war. Womöglich hatte ich seinem Arm gelegen, so wie zu dem Zeitpunkt, als ich als Wolf eingeschlafen war.

Ich war heilfroh, dass er nicht mehr im Zimmer war, denn ich lief dunkelrot an.

Du meine Güte, was würde denn noch alles passieren? Misstrauisch schielte ich über den Rand des riesigen Doppelbettes. Überall lagen graue Fetzen herum, Reste von der Jogginghose und dem Shirt, die Jacob mir gegeben hatte. Schnell zog ich mir die Decke her, die am Rand des Bettes lag und bedeckte mich hastig damit.
 

Vorsichtig setzte ich mich auf und lehnte mich mit den Rücken gegen das hohe Kopfteil. Ich fühlte mich wie nach einer schlimmen Sportstunde mit Muskelkater in jedem Muskel.

Irgendwie war ich schon froh, dass ich mich hier in der vertrauten Umgebung von Jacobs Zuhause befand. Aber die Nacht so eng bei ihm zu verbringen war... ja was? Peinlich? Unangebracht? Meine Rettung?

Ich musste zugeben, es war eindeutig schön gewesen, nach einem so chaotischen Tag, nach all der Aufregung, nach dem ganzen Chaos einen ruhigen Platz gefunden zu haben, an dem ich einschlafen konnte, ohne von Furcht und Schreck übermannt zu werden. Einen Platz, wo ich mich beschützt fühlte, sicher und geborgen. Aber dass sich dieser unbedingt so nahe bei ihm befand? Das ging nun doch zu weit. Welche Qual hatte ich gerade erst durchgemacht, um mich von ihm zu verabschieden, um mich zu entscheiden, um genau dies hinter mir zu lassen, seine Nähe, die enge Freundschaft - um nur noch die Freundin von Edward zu sein. Und nun war alles hinfällig. Ich lag schon wieder in seinen Armen, ich klebte förmlich an ihm dran. In seinem Bett…

Das durfte sich nicht noch einmal wiederholen. Aber wo sollte ich denn hin? Nach Hause konnte ich wirklich nicht, noch nicht. Und ich wollte tausend Mal lieber hier bei Jacob und Billy sein als bei Sam. Mal ganz abgesehen davon, dass ich wohl Sams halbes Mobiliar demoliert hätte. Aber dann durfte das nachts nicht mehr so ausarten. Ich musste eine Lösung suchen, hier zu sein und mich trotzdem von ihm fern zu halten.
 

Ich betrachtete das riesige Bett. Er hatte es bekommen, als er immer weiter wuchs und in kein normales mehr rein passte. Auf solch breiten Matratzen schliefen üblicherweise immer zwei Menschen, und es müsste doch wohl möglich sein, hier zu liegen, ohne ihm so verflucht nahe zu sein. Auch wenn er quer schlief, damit seine langen Beine nicht über den Rand hingen - ich würde nächste Nacht bestimmt ein Plätzchen finden, wo ich liegen konnte, ohne ihn zu berühren. Ich würde es auf alle Fälle versuchen. Denn so konnte es wirklich nicht weiter gehen. Notfalls gab es da draußen immer noch das Sofa…

Die andere Frage war, wie er wohl das Ganze aufgefasst hatte. Hat er sich überhaupt etwas daraus gemacht? Seinen persönlichen Triumpf gefeiert? Wieder ein Pluspunkt, den er Edward voraus hatte? War es für ihn wieder ein Beweis, dass ich ihn mehr lieben würde als den Vampir? Aber ich hatte nichts davon gespürt in der vergangen Nacht, er war einfach da gewesen für mich als guter Freund. Vielleicht übertrieb ich einfach maßlos, und machte aus einer Mücke einen Elefanten. Ich war einfach heilfroh, dass ich hier war bei Jake, der mir vertraut war und der mir nichts übel nahm, und der nur zu gut wusste, was alles mit mir passieren konnte (ohne dass ich es wollte). Aber ich würde mit ihm reden müssen, ihm klar machen, dass es nichts bedeutete, wenn er mich so sah. Denn ich gehörte immer noch zu Edward.
 

Edward…
 

Als ich an ihn dachte, war der Schmerz in meinem Herzen deutlicher spürbar als der in meinen malträtierten Muskeln. Sehnsucht erfasste mich, und alles, was ich wollte, war ihn sehen zu können. Aber ich wusste, das durfte ich nicht. Denn wenn ich ihm in dieser instabilen Verfassung gegenüber stand, dann war ich mir nicht sicher, ob ich meine menschliche Gestalt halten konnte oder mich wieder in das Monster verwandelte, dessen Urinstinkt es war, Vampire an die Kehle zu springen und zu zerfleischen.

Es war zu früh!
 

Ich musste bleiben, bis ich keine Gefahr mehr darstellte, bis ich mich soweit im Griff haben würde, dass wir uns unbeschadet wieder nähern konnten. Ich musste warten. Nicht gerade meine Stärke. Diesmal seufzte ich laut auf.

Wie lange würde das dauern? Tage? Wochen? Und dabei hatte ich geschworen, mich nie mehr von ihm trennen zu lassen. Wieder haderte ich mit meinem Schicksal, und ich verzog unglücklich das Gesicht.
 

In diesem Augenblick öffnete sich die Türe ein klein wenig, und vorsichtig, fast schamhaft, guckte Jacob durch den Spalt.

„Hab gehört, dass du wach bist. Das hier wirst du wohl brauchen können.“

Und er warf mir mit einer flinken Bewegung Emilys geliehene Klamotten auf‘s Bett. Dann zog er die Türe schnell wieder zu, und ich hatte den Eindruck, dass er unter seiner braunen Haut doch etwas rot geworden war.
 

Schnell schlüpfte ich in die Sachen, atmete tief durch und ging hinaus in die kleine Wohnküche, wo Jacob und Billy schon am gedeckten Tisch saßen.

Jacob ließ sich nichts anmerken und machte nur eine einladende Bewegung. „Komm, setz dich her und iss ordentlich. Das wirst du dringend brauchen, denn Sam wird den ganzen Tag mit uns unterwegs sein.“ Dabei häufte er schon Unmengen Rührei mit Speck auf meinen Teller. Billy nickte mir zustimmend zu und betrachtete mich schweigend, Du meine Güte, hatten die denn keine Probleme damit, dass da ein Mädchen aus Jacobs Schlafzimmer gehuscht kam und sich an ihren Tisch setzte, als ob sie auf einmal zur Familie gehörte? Anscheinend nicht. Also ließ ich mich auf meinem Stuhl nieder und griff zur Gabel. Es roch köstlich, und ich musste gestehen, dass ich schon wieder einen Bärenhunger hatte. Sonst aß ich nie so viel. Das musste von den vielen Verwandlungen und dem endlosen Herumgerenne kommen, und ich hoffte nur, dass ich jetzt nicht Fett ansetzen würde. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Immerhin war ich bis jetzt wenigstens mit meiner Figur zufrieden gewesen. Wenn sie auch alles andere als auffällig war, so war ich doch wenigstens schlank. Hoffentlich blieb das auch so.
 

„Stört es euch denn nicht, wenn ich hier bin?“ Ich stellte meine Frage zwischen zwei Happen Rührei und beobachtete genau ihre Gesichter.

Billy antwortet zuerst. „Das passt schon, Mädchen.“ Und da war kein Unwillen in seinem Gesicht zu erkennen, obwohl es schwer war, in diesem zu lesen.

Jacob hatte schon etwas mehr dazu zu sagen. „Wo willst du denn sonst hin? Etwa zu Charlie? Und was sagst du ihm, wenn er in dein Zimmer kommt, wenn du nachts in deinen Albträumen schreist und dann liegt da ein zotteliger Riesenwolf in deinem Bett?“ Er grinste amüsiert, denn er wusste, dass ich dieses Argument auf keinen Fall widerlegen konnte.
 

Genau, Charlie!
 

„Was habt ihr Charlie eigentlich erzählt?“, fragte ich neugierig nach.

Jacob schien bester Laune zu sein und grinste wieder über das ganze Gesicht.

„Ich hab ihm erzählt, dass du dich wieder mal furchtbar mit Edward gestritten hättest und ihr euch getrennt habt. Und wenn er dich nicht selbst trösten will, dann soll er dich bei uns lassen. Den Vorschlag hat er dann gerne angenommen.“

„Und das hat er dir abgekauft?“ Dass Charlie froh war, wenn er keine Tränen trocknen musste, war mir schon klar. Aber dass er sogar bereit war, mich über Nacht hier zu lassen, gab mir schon zu denken. Ihm käme es wohl immer noch sehr gelegen, wenn es zwischen mir und Jacob doch noch was werden würde.

„Klar.“, grinste der frech, und seine Haare fielen ihm fransig in die Stirn. „Wär ja nicht das erste Mal gewesen.“

Ich musste schlucken und sagte weiter nichts mehr dazu. Wenigstens würde mein Vater sich so keine unnötigen Sorgen um mich machen und sich auch nicht wundern, dass die Hochzeit nicht stattfand. Und von den Cullens würde ihm bestimmt keiner den wahren Grund nennen, warum ich nicht da war. Selbst Renée würde diese Ausrede im fernen Florida fest halten, denn wenn sie das erzählt bekam und auch, dass mich jemand tröstet, dann wäre ihre Anreise nicht nötig. Ich fragte mich nur, ob nicht Jacob diese Abmachung ein wenig zu sehr gefiel. Ich musste vorsichtig sein, und ich schwor mir, ganz klare Grenzen einzuhalten und ihm in keiner Weise Mut zu machen. Ich durfte ihm nicht schon wieder ausnutzen und ihm weh tun. Und wenn ich schon dazu verdammt war, hier mit ihm zusammen zu leben, dann sollte das mit klaren Regeln geschehen.
 

„Du kannst ja auch zu Sam. Wenn du dort lieber wärst...“, entgegnete Jake mit leicht ironischen Unterton.

Abwehrend schüttelte ich den Kopf. „Nein, ich bin euch sehr dankbar, wenn ich hier sein darf. Aber ich will euch auch nicht zur Last fallen.“

„Tust du nicht.“, nuschelte Jake zwischen zwei Bissen. „Ich besorg dir heute noch ein paar Sachen, eine Zahnbürste und so, und jede Menge Anziehsachen.“ Er wackelte dabei belustigt mit den Augenbrauen. „Die wirst du brauchen können.“ Ein freches Grinsen zierte sein Gesicht.

„Ja“, seufzte ich, „da hast du wohl Recht.“

Selbst Billy grinste.

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie Embry meinte, dass Billy beinahe das Geld ausgegangen war, als Jacob in seiner Anfangszeit sämtliche Klamotten und Schuhe zerfetzt hatte. Selbst ich hatte jetzt schon zwei Garnituren auf dem Gewissen. Eine lag vor dem Haus der Cullens, die andere war eh schon geliehen.
 

Nach dem Frühstück trieb Jacob mich an, weil wir schon spät dran wären. Sam wolle sofort mit meinem Training beginnen, und so brachte er mich zu der Sammelstelle, die in der Nähe von Sams Haus lag. Ich wusste, dass das eine ganz schöne Strecke zu laufen war, aber er bestand darauf, dass wir sie zu Fuß gingen.

„Meinen schönen Golf machst du mir nicht kaputt, liebste Bella.“

„Aber ich will ihn doch nicht kaputt machen, ich will doch nur mit ihm fahren.“, entgegnete ich missmutig.

„Da geht aber kein ausgewachsener Werwolf rein.“, meinte Jacob schnippisch.

„Ich will ja auch nicht als Wolf da rein.“, bemerkte ich.

„Aber das geht schneller, als einem lieb ist. Und ich warne dich auch gleich: Wölfe sind verdammt schlechte Autofahrer. Versuch das bloß nie.“

Ich grübelte, ob es ihm wohl selbst einmal passiert war, dass er sich direkt am Steuer verwandelt hatte, fragte aber lieber nicht nach. Eine Verwandlung in einem so engen Raum, und dann noch bei hoher Geschwindigkeit? Du meine Güte!
 

Schweigend folgte ich ihm. Mir war nicht wohl zumute, aber immerhin gingen wir jetzt zu diesem Training, das mir helfen würde, mit all dem umzugehen. Ich war gespannt, wie diese Ausbildung wohl sein würde, ob sie anstrengend war und ob ich mich so blamieren würde wie in der Schule im Sportunterricht. Aber da musste ich durch.
 

Diesmal hatte Jacob nicht automatisch meine Hand genommen, und ich war richtig erleichtert darüber. Ich hätte sie ihm sonst verweigert. Auch in der Hütte war er sehr zurück haltend gewesen, und ich konnte nichts an seiner Haltung erkennen, dass er sich wirklich was aus der gemeinsamen Nacht gemacht hätte. Auf alle Fälle wollte ich in Zukunft darauf achten, dass wir nicht allzu vertraut miteinander umgingen, denn ich wollte absolut keine falschen Hoffnungen in ihm wecken. Eine Nacht nackt in seinem Bett waren schon mehr als genug für den Anfang. So trabte ich hinter ihm her und sah nur seinen muskulösen Rücken vor mir, die breiten Schultern, die schmalen Hüften und die langen Beine, die so schnell über den Boden sausten und Matsch und Pfützen geschickt auswichen. Er trug wieder nichts als Shorts, und ich war froh, dass er mich nicht sah, denn entweder bewunderte ich seine wunderschöne, halbnackte Gestalt oder ich verzog schmerzhaft das Gesicht, wenn ich in einen Ast oder auf einen Stein getreten war. Es war sehr ungewohnt für mich, ohne Schuhe zu gehen.
 

Als wir ankamen, waren alle schon vollzählig. Sam stand mit verschränkten Armen gelassen hinter der Meute. Dafür waren die vielen Jungs umso lebhafter. Ich erkannte Quil und Embry, die mir zuwinkten, und Seth, der scheu lächelte. Leah saß etwas abseits im Hintergrund und schaute finster zu mir herüber. Es waren auch einige sehr junge Rudelmitglieder dabei, die ich noch nicht kannte. Sie mochten gerade mal 14 Jahre alt sein, auch wenn sie wie alle sehr muskulös und zäh wirkten. Aber die Gesichter waren noch weich, und sie balgten sich wie junge Hunde.

Jared und Paul standen direkt bei Sam, der nun einen Pfiff ausstieß, damit Ruhe einkehrte.
 

„Das ist Bella. Viele von euch kennen sie schon. Sie ist nun ebenfalls Mitglied des Rudels.“

Ein paar der Jungs pfiffen und johlten, aber nicht alle schienen so begeistert zu sein. Einige schauten mich eher skeptisch an, Paul und Jared sogar sehr missbilligend.

Paul verzog verächtlich die Lippen, während Jared ihm leicht auf die Schulter klopfte und etwas zuflüsterte.

Sam redete weiter. „Anders als wir alle kann uns Bella aber nicht hören, wenn sie verwandelt ist, und wir können Bella nicht hören. Das macht die Sache leider etwas schwieriger. Wir müssen ihr daher alle ein wenig unter die Arme greifen.“

„Dann ist sie für den Kampf doch eh nicht zu gebrauchen.“, maulte Jared.

„Ha, die würde doch nie einen der Blutsauger angreifen. Bei der musst du aufpassen, dass sie nicht dir in den Rücken springt.“ Pauls Gesicht war völlig angewidert, und ich verkrampfte die Hände zu Fäusten, um ruhig zu bleiben.

„Warst wohl zu viel mit deinen dreckigen Vampiren unterwegs, dass es dich nun auch noch erwischt hat. Ha, jetzt hast du die Quittung dafür, jetzt hast du ne Blutsauger-Allergie.“ Er grölte vor Lachen und fand das unheimlich komisch.

Ich sah rot. Auch wenn es der gleiche Gedankengang war, den ich schon von Jacob gehört hatte, so griff mich der unverhohlene Spott dabei offen an. Ich schürzte die Lippen und schaute ihn mit meinem giftigsten Blick an, den ich parat hatte.

„Nichts mehr mit Vampirliebchen.“, frotzelte Paul weiter, als er sah, wie sehr ich mich aufregte. Jared versuchte ihn zu beschwichtigen, aber er hörte nicht auf ihn.
 

Jacob versuchte mich zu beruhigen.

„Ganz ruhig, Bella, lass ihn reden. Er freut sich doch nur, wenn du hoch gehst.“

Das war leichter gesagt als getan.

„Jetzt hast du ihn zum Fressen gern, deinen kleinen Blutsauger. Und wenn er nicht so stinken würde, könntest du ihm die Kleider vom Leib reißen… um ihn zu zerfetzen. Hahaha…“ Paul schüttete sich aus vor Lachen.

Das war zu viel! Eindeutig! Ich hatte nicht vor, mir das bieten zu lassen, und ich wich geschickt Jacobs Hand aus, der mich zurück halten wollte. Am meisten ärgerte mich, dass alles auch durchaus zutraf... sogar das Zerfetzen, das ich gerade erst in meinen Albträumen gesehen hatte. Aber das waren Träume, und die würde ich niemanden beichten. Schon gar nicht diesem Großmaul. Der konnte was erleben…

Ich ging direkt auf Paul zu und zischte ihn voller Wut an.

„Halt dein dreckiges Maul, du kleiner Köter, sonst wasch ich es dir mit Dreck aus!“

„Hoho, da trumpft die Kleine aber auf.“, gickerte er unbeeindruckt.
 

Meine Hand zitterte, und das Zittern breitete sich weiter aus bis in meine Arme und meine Schultern. Mir war es egal. Ich ging einfach weiter stur auf Paul los, und ich sah, wie er doch ein wenig überrascht schaute, als ich keine Anstalten machte, stehen zu bleiben.

Als ich am ganzen Körper zu krampfen begann, wusste ich, was folgen würde. Aber mir war es gerade recht. Ich bebte vor Wut, und ich war richtig froh, diesem unverschämten Kerl in einer etwas kräftigeren Form gegenüber treten zu können. Ich wehrte mich nicht gegen das Zucken, und als ich spürte, dass es soweit war, beugte ich mich einfach nach vorne und fiel direkt auf meine langen, zottigen Beine. Erst da fiel mir ein, dass ich gerade Emilys Kleider zerfetzt hatte. Aber egal.

Ich ging einfach weiter, zog dabei die Lefzen hoch und knurrte grollend aus der Kehle. Das klang richtig furchterregend, und ich konnte mir vorstellen, dass er jetzt meine Reißzähne sah. Immerhin, er wurde ein wenig blass um die Nase. Er schaute zu Sam hinüber, der nur kurz nickte. Bevor ich mich fragen konnte, ob Sam das tatsächlich zulassen würde, raffte Paul sich auf und kam mir mit einem fiesen Grinsen entgegen.
 

„Nein, Jacob, lass sie!“ Das hatte meinem Freund gegolten, den ich hinter mir spürte.

Ich knurrte so tief ich konnte, duckte den Kopf und schritt weiter auf Paul zu.

„Warte...“, begann Jared und griff nach Pauls Arm, aber der machte schon einen Satz auf mich zu und zitterte ebenfalls. „... deine Kleider.“, vollendete Jared den Satz, aber da war es schon zu spät. Silbernes Fell platzte aus Paul heraus, und er riss sein riesiges Maul auf, um mir zu drohen. Ich war viel zu wütend, um mich beeindruckt zu zeigen und schnappte sofort zu. Ich erwischte ein Bein von ihm und biss hinein, und Siegeswille durchtränkte mich.

Er war viel größer als ich, aber ich war schneller und gelenkiger. Ich duckte mich unter seinem großen Schädel weg und packte ihn von hinten an der Flanke. Er jaulte auf, als ich erneut zubiss, und ich hörte Quil und Embry, die mich klatschend anfeuerten. Wahrscheinlich hatten sie bereits Wetten auf mich laufen.

Jetzt war Paul aber so richtig sauer, und er öffnete den Rachen und brüllte mich an, dass mir sein Atem wie ein Orkan entgegen blies. Während er noch in seiner Drohgeste verharrte, hatte ich mich längst wieder an ihm vorbei geschlichen. Das Maul mächtig aufreißen, das konnte er. Angeben und drohen. Aber damit konnte er bei mir nichts ausrichten. Blöder Angeber! Als ich hinter seinem mächtigen Schulterblatt stand, drehte ich mich schlagartig um und sprang hoch auf seinen Rücken. Ich versenkte meine Zähne in seinem pelzigen Hals und als ich die Hauptschlagader spürte, drückte ich zu. Das Tier in mir hatte die Führung übernommen, und es wusste, was es tun musste.

Er war zu überrascht, um gegen meinen Angriff etwas ausrichten zu können. Anscheinend hatte er auch nicht damit gerechnet. Er jaulte wieder auf und duckte sich auf einmal unter mir weg. Ich ließ nicht los, machte die Bewegung Richtung Boden mit und hielt seinen Nacken fest mit meinem Maul umschlungen. Bestimmt sah ich aus wie eine Maus, die auf einem Elefanten saß, aber ich hatte keinerlei Angst. Ich war immer noch wütend, aber nicht genug, um wirklich zuzubeißen. Er sollte nur meine Zähne spüren, die sich immer noch fest in seinen Hals bohrten. Und plötzlich legte er sich auf den Boden und winselte.
 

Ein Instinkt in mir reagierte, ich öffnete das Maul, ließ von ihm ab. Ich hatte gewonnen. Dann trottete ich siegestrunken zu Jacob zurück und setzte mich einfach neben ihn. Dem hatte ich es aber gegeben. Jacob tätschelte mir zufrieden den Kopf.
 

„Damit ist geklärt, wer hier das Alphaweibchen ist.“ Sam grinste nur zu mir herüber, und Embry stritt sich mit Quil, der die verlorenen 10 Dollar anscheinend nicht dabei hatte.
 

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Dem hat sie es aber wirklich gegeben. Findet ihr nicht auch??? Na, hat es euch gefallen? Dann bis bald beim nächsten Kapi. Da könnt ihr erfahren, wie Bella das Verwandeln übt.

LG

Hi-chan.

Bitte Kommi nicht vergessen…



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Legoory
2012-01-04T22:22:40+00:00 04.01.2012 23:22
Unsere kleine Bella wird erwachsen. Oder so ähnlich *lach*
Sie hat ihn echt besiegt, ich glaubs nicht. Der arme Junge wird in Depressionen versinken XD
Von:  eilatan89
2010-11-08T02:04:45+00:00 08.11.2010 03:04
Sehr lustig dieses Kapitel!

lg eilatan89
Von:  Nadya-Chan
2010-10-12T10:20:41+00:00 12.10.2010 12:20
Haha, richtig genial, wie sie Paul fertig gemacht hta, echt :D :D
Er hat es aber auch verdient wie ich finde - obwohl ich Paul eigentlich sehr mag *-* xD Ich liebe sein bad-boy image xD
Wie immer cool geschrieben!
Ich freue mich schon, wenns weitergeht *rumhibbel*

Bis zum Nächsten Kapi
LG
Nadya
Von:  saso2
2010-10-11T17:26:13+00:00 11.10.2010 19:26
klasse endlich hat paul mal eins auf den deckel bekommen ^^
Von:  saspi
2010-10-11T16:04:26+00:00 11.10.2010 18:04
hey!!

das kappi war prima!!
bitte schreib daher ganz schnell weiter!!
da hats bella ihm es richtig gegeben. fand ich echt prima.

bye
Von: abgemeldet
2010-10-11T15:06:55+00:00 11.10.2010 17:06
hi,tolles kapitel
lg Inechan


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