Through the fire
Prolog: Through the fire
Hinter einem Stapel Kisten linsten zwei grüne Augen in das Lagerhaus, beobachteten das Geschehen in der Mitte der Halle. Dort wurden gerade eben zwei Koffer aufgeklappt – Ware ausgetauscht.
„Wer ist der rechte Typ?“ flüsterte Usopp. „Capone Bege“, antwortete Zoro, konnte sein Erstaunen selbst kaum verbergen. Er hob seine Hand und fummelte sich den kleinen Knopf in seinem Ohr zurecht. Usopp pfiff leise durch die Zähne. „Na holla“, meinte er. „Psst“, machte Zoro und legte einen Finger auf seine Lippen. Stumm verfolgten sie, was die beiden Männer taten – der eine – Capone – der sein Geld zählte, der andere, der seine Ware prüfte.
„Zugriff“, hörte Zoro es in seinem Ohrhörer. „Nein!“ zischte er, griff nach Usopp, der diesem Befehl ebenfalls folgen wollte und zog ihn zurück. Doch das restliche Team, befehligt von Smoker, stürmte gnadenlos das Lager, sicherte alle Ein- und Ausgänge und verteilte sich, entsprechende Deckung suchend. „Idioten!“ fluchte Zoro, sprang dann ebenfalls mit gezogener Waffe auf, dicht gefolgt von Usopp.
„Was hat das zu bedeuten?“ fragte Capone und auch sein Gegenüber, den Zoro eigentlich festsetzen wollte, war ziemlich erstaunt. „Ich weiß nicht“, meinte er und schob sich seinen Hut ein Stück in den Nacken. „X. Drake, Sie sind verhaftet!“ brüllte eine junge Frau, richtete ihre Waffe auf den Mann mit der kreuzförmigen Narbe am Kinn und ging zwei Schritte vorwärts. Beim dritten stolperte sie über ihre Füße, demonstrierte mal wieder ihre Tollpatschigkeit.
Und dann eskalierte die Situation, ein wilder Schusswechsel begann.
Fluchend streckte Zoro zwei Kumpanen von X. Drake nieder und zog dann Tashigi aus dem Gefahrenbereich. Usopp gab ihm in den paar Sekunden Deckung, feuerte sein Magazin leer. „Das sind zu viele“, stellte er keuchend fest. „Das seh ich selber“, schnappte Zoro und ließ seine Waffe klirrend zu Boden fallen, als ihn eine Kugel in der Schulter traf.
„Drake haut ab“, rief jemand. „Hinterher“, dröhnte die Stimme ihres Chefs. Zoro verdrehte die Augen, zischte kurz auf, als Usopp ihm den Arm notdürftig verband. „Du auch“, bellte der grauhaarige Mann. Und auch wenn ihm die Knie schlotterten, alles an seinem Körper verriet, dass er Angst hatte, er schüttelte den Kopf, dass die schwarzen Locken nur so in sein Gesicht peitschten. „Ich bleibe hier bei Zoro“, gab er zurück, klang allerdings ziemlich unsicher. „RAUS!“ „Müsst ihr euch ausgerechnet jetzt um die Kompetenzen streiten?“ fauchte Zoro unwirsch, rappelte sich mit Usopp´s Hilfe auf und baute sich vor Smoker auf. Dieser starrte die beiden jungen Polizisten an, mit einem Blick, der vernichtender nicht hätte sein können.
„Betrachtet euch als entlassen“, knurrte Smoker und stapfte aus der Halle. „Was? Warum?“ Eine berechtigte Frage, auf die Zoro jedoch keine Antwort mehr bekam. Er hatte schon länger Schwierigkeiten mit seinem Boss, auch wenn er seinen Job liebte.
„Zoro, wir müssen hier raus.“ Usopp zerrte hektisch an dem gesunden Arm seines Kollegen, während dieser noch immer in die Richtung starrte, in der sein Chef – ehemaliger Chef – verschwunden war. „Dreckskerl“, fluchte der Grünschopf und drehte seinen Kopf. Erst jetzt wurde ihm bewusst, warum Usopp hier raus wollte. Eine Wand aus Feuer versperrte ihnen den Weg, dicke Rauchschwaden hüllten die beiden ein. Er riss sein Shirt in Fetzen, presste einen davon auf Usopp´s Gesicht, den anderen auf sein eigenes, verbarg seine Nase und seinen Mund darunter. „Wohin?“ hörte er die gedämpfte, vor Angst zitternde Stimme Usopp´s. Zoro packte ihn nur am Arm und zog ihn kommentarlos hinter sich her. Doch bevor er einen Ausgang fand, wurde ihm schwarz vor Augen und er brach bewusstlos zusammen.
Als er die Augen wieder aufschlug, blickte er in zwei graue Augen, die ihn besorgt musterten. „Der Krankenwagen ist gleich da“, sagte die fremde Person und Zoro konnte nur nicken, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „Usopp“, krächzte er mühsam und erschrak über den Klang seiner Stimme. „Deinem Freund geht´s besser als dir“, war die Antwort und ganz langsam richtete Zoro sich auf. „Wer…wer sind Sie?“ fragte Usopp gerade und ihm fiel zeitgleich ein Stein vom Herzen, als er sah, dass Zoro scheinbar doch noch lebte. „Ich leite eine Detektei. Mein Name ist Trafalgar Law“, stellte sich der Mann vor. In der Ferne hörte Zoro Sirenen, die sich näherten. Auch wenn er nichts sagte, um sich selbst vorzustellen, so ratterte es in seinem Hirn. Warum spielte ein Detektiv hier herum, wo die Spezialeinheit der Polizei schon kaum etwas ausrichten konnte? Wo kam der Kerl her? War er durch Zufall hier? Hat er auch ermittelt? Und wenn, gegen wen? Zoro schüttelte seinen schmerzenden Schädel. Der gerade eingetroffene Notarzt und ein Sanitäter halfen ihm auf und verfrachteten ihn in den Krankenwagen. Mit Usopp taten sie dasselbe und mit Blaulicht und Sirene wurden sie ins Krankenhaus gebracht. Dabei würde es Zoro schon reichen, wenn ihn jemand heim brachte, er endlich duschen und eine Flasche Sake vernichten konnte. Danach noch zwölf Stunden schlafen und alles wäre bestens.
Doch stattdessen wurde er an einen Ort gebracht, den er hasste, der fürchterlich nach Tod stank und an den er keine guten Erinnerungen hatte. Und er wehrte sich nicht einmal dagegen. Trotzdem beschloss er, nach allen notwendigen Untersuchungen, in seine Wohnung zurückzukehren, dort wurde er viel schneller wieder gesund.
Entgegen dem Rat der Ärzte – und die hatten ihm lange und ausführlich ins Gewissen geredet – verschwand er noch am selben Tag aus der Klinik.
Doch sehr weit kam er nicht. Kaum, dass er das Gelände verlassen hatte, sah er sich seinem ärgsten Feind gegenüber: dem Mann, gegen den er ermittelt hatte, dem er schon so oft gegenüber gestanden hatte und der ihn immer wieder verhöhnte und verspottete.
So auch dieses Mal.
„Du wirst mich niemals kriegen“, grinste Drake mit dunkler Stimme. „Ich würde nicht darauf wetten“, gab Zoro zurück.
Selbst, als drei Leute aus Drakes Gang ihn festhielten, zuckte Zoro nicht mit der Wimper.
„Ob du auch noch so dämlich grinst, wenn wir dir die Füße abschneiden?“ erkundigte Drake sich in lockerem Plauderton. „Versuch es doch“, brummte Zoro. Auch wenn innerlich leichte Panik aufflackerte, so blieb Zoro nach außen hin ruhig. Eine kurze Kopfbewegung von Drake reichte aus, dass eine Faust sich in Zoros Magen grub und diesen sich zusammenkrümmen und schmerzvoll aufkeuchen ließ. Die drei Männer rissen ihn in eine aufrechte Position und Drake zog ein Schwert. Die Klinge blitzte in der Sonne auf, blendete Zoro. Drake legte sie direkt an Zoros Kehle und der spürte den kühlen Stahl auf seiner erhitzten Haut. Eine falsche Bewegung und er war Geschichte.
Vorsichtig und mit dem Schwertrücken strich Drake über den Hals und auf Zoros Körper hinunter. Mit der Schwertspitze zeichnete er die Narbe nach, die quer über Zoros Brust verlief und durch das Hemd, das Zoro offen trug, sehr gut sichtbar war. „Nettes Souvenir.“ „Ich kann dir auch eins verpassen, wenn du so scharf darauf bist“, knurrte Zoro und zappelte in dem Griff der anderen, ohne Chance, sich zu befreien. Doch Drake lachte nur abschätzig auf, senkte sein Schwert.
Wie genau Drake den Hieb durchzog, wusste Zoro nicht. Er spürte nur, wie warme Flüssigkeit an seinen Füßen hinab lief. Mehrere Schläge und Tritte in seinen Magen, die Rippen und an seinen Kopf registrierte er noch. Das Brechen von Knochen hallte in seinen Ohren wider, bevor er seinen Halt, der ihm durch seine Peiniger bisher gegeben worden war, verlor. Noch bevor er auf dem Asphalt aufschlug, hatte er sein Bewusstsein verloren.