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Babysitting?!

I'm here for you
von

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Step 1

Flüchtig überflog ich die Liste, die die Mutter meines neuen Sorgenkindes mir in die Hand gedrückt hatte, als ich angekommen war. Keine Horrorfilme, kein Alkohol, keine Obszönitäten, maximal eine halbe Stunde an der Playstation, spätestens um zehn im Bett...

Immer der selbe Mist. Alles, was irgendwie Interessant war, war verboten. Aber mal ehrlich, wann hielt ich mich mal wirklich an diese Listen? Die Kids waren bis jetzt nie vor elf im Bett gewesen. Und gegen Horrorfilme konnte ich bis jetzt auch nie was unternehmen. Gut, das lag allerdings wohl eher an meiner persönlichen Schwäche für solche Streifen.
 

Seufzend ließ ich das Papier vor mir auf den Küchentisch sinken und musterte den Jungen, der mir nach wie vor schweigend gegenüber saß. Sein Name war Roxas, soweit ich das mitbekommen hatte zumindest. Er war schon fünfzehn und seine Eltern glaubten immer noch, er habe einen Babysitter nötig. Absurd. Der Kleine konnte doch sicherlich schon gut auf sich selbst achten. Aber ich konnte mich ja eigentlich nicht beschweren. Immerhin kam mir das Ganze nur zu Gute. Fünfzehnjährige waren einfach zu handhaben. Das hatte ich herausgefunden, als meine Schwester in dem Alter gewesen war. Sie hat wirklich alles gemacht, was ich ihr aufgetragen habe. Natürlich hab ich das in vollen Zügen ausgenutzt. Vielleicht nicht unbedingt das, was man von einem sechzehnjährigen erwartet, aber hey! Ich war halt auf meinen eigenen Vorteil bedacht. Nun war ich ein Jahre älter und konnte der Verlockung ehrlich gesagt immer noch nicht widerstehen. Allerdings wusste ich auch noch nicht, wie die Pubertät sich bei Roxas äußerte. Also musste ich das wohl erst einmal in Erfahrung bringen und dann nach Möglichkeit zu meinem Vorteil nutzen.
 

„Also, Roxas...“, begann ich und beobachtete, wie der blonde Strubbelkopf vor mir leicht zusammen zuckte. Hatte ich ihn aus den Gedanken gerissen?

„Was willst du machen?“, fuhr ich unbeirrt fort und lehnte mich leicht auf dem Küchenstuhl zurück. Kurz blickten die tiefblauen Augen des Jüngeren mich prüfend an, doch dann sah er etwas in der Küche umher. Überlegte er, oder versuchte er mir auszuweichen? Es dauerte etwas, bis ich eine Antwort auf meine Frage erhielt, doch kam sie schlussendlich doch noch.

„... Ich will Mom und Dad anrufen und ihnen sagen, dass sie wieder kommen sollen.“, murmelte Roxas leise und knetete seine Hände leicht in seinem Schoß. Bitte? Seine Eltern waren kaum zwei Minuten weg und schon wollte er, dass sie wieder kommen? Was war das denn für ein Knirps? So einen Fall hatte ich ja noch nie.

„Warum?“, fragte ich automatisch und verschränkte die Arme vor der Brust. Stille war alles, was mir antwortete. Na prima. Ich hatte einen Jungen der ‚gesprächigen‘ Sorte erwischt. Damit war das Thema ‚Vorteile ausnutzen‘ schon mal gegessen.
 

„Lass deinen Eltern doch ihren Spaß. Scheinbar haben sie in letzer Zeit ja nicht sonderlich viel Zeit dazu gehabt.“, seufzte ich schlussendlich und stand auf. Eigentlich war es mies jetzt diese Karte auszuspielen, aber wenn der Junge seine Eltern ansonsten sofort zurück holen würde, war sie nötig. Ich würd mich garantiert nicht um mein Geld bringen lassen, dass mir für diesen Abend in Aussicht stand.

Die Information, dass Roxas‘ Eltern lange nicht mehr weg waren, entnahm ich der Tatsache, dass meine Mom mich nicht damit in Ruhe gelassen hatte. Ich hatte erst nämlich so gar keine Lust darauf, den Babysitter für den Sohn von Mom’s Freundin zu spielen. Und ich stand da immer noch nicht anders zu, allerdings musste ich da jetzt durch.
 

„Hast du Hunger?“, lenkte ich dann doch vom Thema ab, als er mir keine Antwort gab. Er schüttelte nur leicht den Kopf und musterte weiterhin seine Hände, welche immer noch ihren Platz auf seinen Oberschenkel verteidigten. Ich runzelte kurz die Stirn, zuckte dann jedoch mit den Schultern. „Dann eben nicht.“

Langsam verließ ich die Küche, schnappte mir den Gitarrenkoffer, den ich bei meiner Ankunft im Flur hatte stehen lassen, und machte mich auf ins Wohnzimmer. Es war ein wirklich schöner Raum. Er war in hellen, warmen Tönen gehalten. Die Wand war von einer orangeroten Tapete geziert und der Boden mit hellem Parkett überzogen. Links neben der Tür stand eine schneeweiße Ledercouch, ihr gegenüber war der Fernseher an der Wand befestigt. Ein tiefliegender, runder Glastisch fand seinen Platz zwischen dem Gerät und der Sitzgelegenheit. An der Wand, die das Fernsehgerät hielt, fand sich auch eine Glastür, die hinaus in den Garten führte. Auch Regale kamen nicht zu knapp. Wobei die meisten bereits mit Büchern, oder kleinen Errungenschaften, wie kleinen Glasfiguren, gefüllt waren.
 

Kurz ließ ich den Blick noch einmal schweifen, ehe meine Aufmerksamkeit an einer Sammlung Bilder, die neben dem Sofa hingen, hängen blieb. Langsam trat ich näher an die Erinnerungsspeicher heran. Es waren Familienbilder. Die Frau, die mich herein gelassen hatte, war auf fast allen zu sehen. Auch Roxas fehlte nirgendwo. Der mutmaßliche Familienvater war nur selten dabei. Sicherlich hatte er die meisten der Fotos gemacht und fehlte deshalb. Eines der Bilder fiel allerdings ziemlich aus dem Rahmen. Darauf war, neben dem blonden Strubbelkopf und seiner Mom, noch ein braunhaariger Junge, der Roxas ziemlich ähnelte, zu sehen. Ich legte den Kopf leicht schief. Wer das wohl war? Vielleicht ein Freund von dem Kleinen?
 

Das leise Knarren des Parketts ließ mich meinen Blick von den Bildern abwenden und zur Tür sehen. Roxas stand etwas unentschlossen im Türrahmen und beobachtete mich genau. Er traute mir nicht. Schade eigentlich. Aber was sollte ich machen? Ich würde mir das Vertrauen von dem Jungen garantiert nicht durch schleimen holen. Nichts da. So einer war ich nicht. Der Kleine musste damit klar kommen, wie ich war. Ansonsten würde das hier wohl doch noch eine Katastrophe ergeben.

Den Jüngeren nicht weiter beachtend ließ ich mich im Schneidersitz auf die Couch sinken und zog meine Gitarre aus ihrem Koffer. Kurz überprüfte ich, ob mein Liebling ordentlich gestimmt war. Nicht, dass sie sich auf dem Weg von mir zu Hause hierher selbst verstimmt hatte. Aber es war nicht von Nöten, dass ich sie nachstimmen musste. Super, das spart Zeit. Keine zwei Sekunden später wurden die Klänge der Gitarre von den Wänden des geräumigen Zimmers zurückgeworfen.
 

Einige Zeit ging das so, bis ich plötzlich bemerkte, dass Roxas sich neben mich gesetzt hatte. Etwas fragend hob ich den Blick und musterte den Kleinen.

„Das Lied kenn ich.“, erklärte er sich dann und ich hob fragend eine Augenbraue. Ja, klar. Der kleine Blondschopf sah auch wirklich danach aus, dass er Musik aus dieser Richtung hörte...

Naja, das konnte ich eigentlich noch gar nicht festlegen, da der Junge definitiv noch zu jung war, als dass er sich bereits intensiver mit einer Musikrichtung auseinander gesetzt haben kann.

„Ach ja?“, fragte ich daher nach und ließ die letzten Töne ausklingen.

Er nickte eingehend. „Evil Angel ist ein schöner Song.“

Okay, das wunderte mich schon etwas. Hatte der Junge vielleicht doch schon mehr Ahnung von Musik, als ich ihm zumutete?

„Stimmt!“, bestätigte ich grinsend und widmete mich wieder dem Instrument. Ehe ich in meinem Kopf allerdings einen anderen Song zusammen suchen konnte, spürte ich, wie der Kleine ziemlich zögerlich an meinem Oberteil zupfte. Verwirrt hob ich den Blick wieder: „Mh?“
 

Der Anblick, der sich mir bot war irgendwo ziemlich niedlich. Der Kleine war ein wenig rot im Gesicht und schien sich nicht so recht zu trauen mich anzusehen, worauf ich kam, weil sein Blick immer nur kurz scheu zu mir herüber schlich. Seine Hände knibbelten etwas nervös an einem der Kissen, dass er sich auf den Schoß gelegt hatte.

„Was hast du?“, verdeutlichte ich meine Frage schließlich, als der Junge keine Anstalten machte, zu antworten.

„Kann ich die mal kurz haben...?“, fragte er ziemlich leise und deutete kurz auf die Gitarre. Von der Frage ein wenig verwirrt musste ich lachen.

„Klar, aber wehe ich find nachher einen Kratzer. Dann lernst du mich mal anders kennen.“

Augenblicklich wich jegliche Farbe aus dem Gesicht Roxas‘ und er rutschte ein Stück von mir weg. Erneut musste ich kurz lachen. Der Kleine hatte mich doch wohl nicht ernst genommen, oder?

„Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd, klar darfst du. Ich schau derweil mal, ob ich was vernünftiges zu Essen auf den Tisch bringen kann, denn im Gegensatz zu dir hab ich Hunger.“, grinste ich den Jüngeren an und stand auf. Ehe er protestieren konnte, zog ich das Kissen von seinem Schoß und drückte ihm mein Schätzchen in die Hand. Klar, man sollte meinen, dass ich das Teil nur ungern in den Händen anderer sah, aber Demyx hatte die Gute schon so oft ohne meine Erlaubnis in den Pfoten gehabt, da war ich diesbezüglich wohl schmerzfrei geworden.
 

Wie vorhergesagt, verzog ich mich dann wieder in die Küche, ließ allerding die Türen beider Räume offen. Immerhin wollte ich schon erfahren, was Roxas da so praktizierte. Erst vernahm ich nur unsicheres Geklimper. Entweder kam er mit der Süßen nicht klar, oder er konnte es einfach nicht. Den Kopf schüttelnd wandte ich mich dem Schrank zu und zog eine Packung Spaghetti heraus. Gefundenes Fressen, wortwörtlich. Zu meinem Glück fand ich auch eine Fertigsoße in dem Küchenschrank und grinste triumphierend, denn nun musste ich mir nicht selbst eine zusammenkochen. Das wäre eine Katastrophe geworden. Das Kochen in unserer Clique übernahm eben in der Regel Demyx oder Zexion und nicht ich. Und einen der Jungs konnte ich jetzt nicht herbestellen, nur damit sie die Soße für mich zauberten. Diesen Gedanken verwerfend suchte ich mir die Kochutensilien in dem Raum zusammen.

Die Töne aus dem Wohnzimmer wurden langsam sicherer.
 

Als die Nudeln dann endlich auf dem Herd standen konnte man endlich erkennen, welches Lied der Kleine da im Wohnzimmer zu fabrizieren versuchte. Ich musste kichern. Scheinbar mochte der Junge Songs von Breaking Benjamin. Naja, das zeugte von gutem Geschmack.

Grinsend wanderte ich zurück zum Wohnzimmer, blieb jedoch im Türrahmen stehen und beobachtete Roxas. Der Kleine brach sich echt einen ab, um das Lied zusammen zu bekommen. Ich schüttelte den Kopf.

„Du bist zu verklemmt. So hast du nachher einen bösen Krampf in der Hand, und du hast die Saiten nicht so sicher unter Kontrolle, wie gedacht.“, riet ich ihm und er schrak irritiert hoch, blinzelte mich verwundert an. Da kam einer aber weit her. Grinsend stieß ich mich etwas vom Rahmen ab und ging auf den Jungen zu, ließ mich neben ihm auf das Sofa sinken.

„Warte mal, ich zeig es dir.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte ich den Jungen mit dem Rücken zu mir und zog ihn zu mir heran. Augenblicklich schien der Kleine sich noch mehr zu verkrampfen. Hoppla.
 

Ich tat so, als hätte ich es nicht bemerkt, und tippte mit den Fingern gegen die rechte Hand des Jüngeren. Oha, der war echt verkrampft.

„Entspann dich mal. Weder ich noch meine Süße beißen.“, erklärte ich grinsend und bemerkte, dass er sich dadurch nur noch mehr verkrampfte. Kein Freund von Nähe also, naja, egal!

Unbekümmert zog ich seine Hand vorsichtig vom Gitarrenhals und drückte sie kurz: „Entspannen, Kleiner! Nicht noch mehr verkrampfen!“, schnurrte ich leise, provokant nah an seinem Ohr. Der Andere erzitterte und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Zu meiner Verwunderung allerdings, entspannte sich der Blondschopf daraufhin sogar. Es verwirrte mich schon ein Wenig, aber ich schob es schnell wieder beiseite.

„Probier’s jetzt noch mal. Und nicht vergessen: Locker bleiben. Verbissen gespielt klingt alles scheiße.“, erinnerte ich ihn und stand dann langsam auf, warf rasch einen Blick in die Küche, zu den Spaghetti, die fröhlich vor sich her kochten.
 

Noch ehe ich den Topf, in den ich die Soße gegeben hatte, auf den Herd gestellt hatte, vernahm ich den Klang meiner Kleinen. Nun konnte man den Song ‚Diary Of Jane‘ auch endlich richtig erkennen und musste nicht erraten, ob er es war. Der blonde Junge schien doch mehr von Musik zu verstehen, als ich gedacht hatte.

Schließlich zog ich nach kurzer Zeit die beiden Töpfe vom Herd, und beendete meine Koch-Aktion mit dem Abschütten des Spaghetti-Wassers. So. Essen fertig. Tisch gedeckt. Musste ich nur noch den Kleinen her holen. Und das stellte sich als einfach heraus. Denn kaum hatte ich ihn gerufen, kam der Junge schon in die Küche geflitzt. Soviel zum Thema: Er hat keinen Hunger.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  RoXXasSoRa
2010-11-19T16:13:00+00:00 19.11.2010 17:13
Ja ja, Roxas ist super getroffen.
Und Aku auch, er wirkt voll realistisch bei dir :D
Von: abgemeldet
2010-10-21T10:22:43+00:00 21.10.2010 12:22
Von: abgemeldet
2010-10-17T22:18:36+00:00 18.10.2010 00:18
super anfang~
aku is echt geiel drauf..du kannst ihn voll gut schriebn *lob*
rox is süß...erst richtig zurück haltent un den?

also aku hast ihn mt deiner gitarre und de rmusik geangelt!

bin gespant wies weiter geht
Von: abgemeldet
2010-10-11T11:38:54+00:00 11.10.2010 13:38
Ich finds auch voll süß.
Bin gespannt wie´s weiter geht...
Von:  Hide-Behind
2010-10-10T04:43:41+00:00 10.10.2010 06:43
oi wie süß Roxas doch ist total putzig und er scheint axel richtig doll zu mögen ;3


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